Eine Buchbesprechung
zur o. g. Lektüre
Meine Meinung
Mir hat dieser Band wider
Erwarten sehr gut gefallen. Eine außergewöhnliche Geschichte in Theaterfassung,
die einzige unter den acht Potter-Bänden, die mir dazu noch so nahegegangen ist.
So viele Ereignisse, mit denen ich nicht gerechnet hatte, so viele Szenen, die
unvorhersehbar waren, haben mich fasziniert. Aber es gab auch jede Menge
Wiederholungen. Ich möchte nicht zu viel verraten, und so werde ich schauen,
dass ich einen guten Mix zwischen Spoiler und Aufdeckung hinbekomme.
Hier geht es zum
Klappentext und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Sie knüpft dort an, wo der letzte Band geendet hat. Man bekommt es hier
mit dem nicht mehr ganz so jungen Harry Potter zu tun, der seinen Weg gemacht
hat und beruflich als Leiter im Zaubereiministerium tätig ist. Anfangs ist er 37
Jahre alt, später vergehen weitere Jahre und so befindet er sich im stolzen
Alter von Anfang und Mitte vierzig. Harry Potter hat seine Jugendliebe Ginny Weasley geheiratet und mit ihr eine Familie gegründet. Drei Kinder, die alle den Namen bedeutender Menschen
erhalten haben, gehen aus dieser Ehe hervor. Am stärksten vertreten ist hier der Sohn Albus Severin Potter.
Die anderen beiden Kinder treten sehr selten auf. Außerdem bestehen zwischen Harry
und Albus massive psychologische Beziehungskonflikte, obwohl sie sich vom
Charakter her sehr ähneln. Ist Harry Potter tatsächlich ein Held gewesen, wie er und alle anderen behaupten? Damit hat Albus ein Identifikationsproblem und hinterfragt äußerst kritisch die Heldentaten seines Vaters …
Hermine Granger hat Ron Weasley geheiratet, und aus dieser Ehe stammt ein
Mädchen namens Rose.
Draco Malfoy war mit einer Hexe verheiratet, Astoria, die nicht mehr am
Leben ist. Der Witwer Malfoy besitzt zwei Kinder. Eines davon ist Scorpius. Scorpius
hatte, bevor er Albus kennengelernt hat, keine Freunde und ist dadurch sehr
einsam, denn es geht das Gerücht um, dass Scorpius nicht wirklich der Vater von
Malfoy ist, sondern von Lord Voltemord ... Auch zwischen Scorpius und dem Vater
bestehen massive psychologische Beziehungskonflikte, da Scorpius unbewusst Identitätsprobleme durch seinen Vater entwickelt, und lehnt sich gegen ihn auf. Scorpius möchte sich nicht mit den bösen Taten seines Vaters aus dessen Kindheit identifizieren. Immerhin zählte Malfoy damals durch seinen eigenen Vater zu den Todessern …
Alle diese Kinder besuchen wie einst die Eltern auch die Zauberschule auf
dem Schloss Hogwarts. Zwischen Albus Potter und Scorpius Malfoy entwickelt sich
eine feste Freundschaft. Zuerst begegneten sie sich im Hogwarts-Express, in
einem Abteil, in dem Scorpius allein vorgefunden wurde. Albus fühlte sich
schnell zu Scorpius hingezogen …
Albus ist Harrys zweites Kind und als es auf Hogwarts eingeschult wird,
ist es erst mal sehr traurig, dass der Zauberhut es für das Schulhaus der
Slytherin vorgesehen hat. Auch Scorpius besucht das Schulhaus der Slytherin.
Ich fragte mich anfangs, da Voldemort tot ist, aus welchen Abenteuern
dieses Theaterstück bestehen könnte?
Das Abenteuer
Amos Diggory, der Vater von Cedric, der bei den Quidditchspielen, beim
Trimagischen Turnier vor 25 Jahren, von Voldemort getötet wurde, klopft
hilfesuchend bei Potter an und bittet ihn, den so geliebten Sohn mithilfe
eines Zeitumkehrers wieder zurückzuholen. Amos versucht mit diversen Manipulationstechniken
an Potters Gewissen zu rütteln, da es wegen ihm, so Amos, damals so viele
Todesopfer gegeben hätte …
Obwohl Potters Gewissen angeknackst ist, erteilt er Amos eine Absage. Er
wisse nicht, wie er Cedric zurückholen könne, da er über keinen Zeitumkehrer
verfügen würde und wisse auch nicht, wo dieser aufzutreiben sei …
Nun stellt sich Albus heimlich zur Verfügung, Cedric zusammen mit
Scorpius einen Zeitumkehrer aufzuspüren, um Amos zu helfen. Hier beginnt nun
das Abenteuer, denn wenn ein Zeitumkehrer es tatsächlich schafft, Cedric wieder
zurückzuholen, dann bestünde die Gefahr, dass auch Voldemort zurückkehrt …
Seit Potter den Kampf mit Voldemort gewonnen hat, seitdem lebt die
Zauberwelt im Frieden. Scheint tatsächlich das Böse ausgerottet zu sein? Diesen
Gedanken hegt auch Ginny, als Potters Narbe erneut anfängt zu schmerzen.
Albus und Scorpius finden tatsächlich einen Zeitumkehrer, den sie
allerdings nicht richtig bedienen können und bringen sich dadurch in
Lebensgefahr. Daraus zieht Potter die Konsequenzen und verbietet Albus den
Kontakt zu seinem besten Freund Scorpius und greift dabei zu restriktiven
autoritären Erziehungsmethoden, die so gar nicht zu Harry Potter passen, da er
schon sehr bemüht ist, seinen Kindern ein guter Vater zu sein …
Die beiden Freunde wagen einen weiteren Versuch, Cedric zurückzuholen,
und begeben sich erneut in Lebensgefahr. Sie machen die Bekanntschaft mit Delphi,
die vorgibt, die Nichte von Amos zu sein, bis sie ihr wahres Gesicht zeigt …
Mithilfe des Zeitumkehrers und mit einem Verwandlungszauber finden zeitlich
gesehen mehrere Parallelen statt. Gegenwart und Vergangenheit treffen
aufeinander … Albus und Scorpius stecken in der vergangenen Zeit fest, und
wissen nicht, wie sie wieder herauskommen könnten.
Das Schreibkonzept
Wie gesagt, hat die Autorin aus diesem zweiteiligen Band ein Theaterstück
entworfen, das aus vier Akten und unterschiedlich vielen Szenen besteht. Man
muss sich eine Theaterbühne vorstellen, auf der dieses Märchen sich abspielt.
Ich konnte mir aber keine Theaterbühne vorstellen, weil mir die vielen Bilder
aus den Vorgängern noch in mir behaftet gewesen sind. Ich habe gar nicht so
mitbekommen, dass dies ein Theaterstück ist.
Nun, wer ist denn das verwunschene Kind? Ist das Albus Potter
oder Harry Potter? Ist Harry Potter nicht schwarzhaarig? Man bekommt in dieser
Geschichte eine Wiederholung vorgesetzt, als Harry Potters Eltern vom dunklen
Lord abgerichtet wurden und er das kleine Kind zu einer Vollwaisen gemacht hat.
Durch den Zeitumkehrer wird Albus Potter Zeuge, als das Kind seine Eltern
verloren hat und bekommt dadurch ein anderes und besseres Verständnis zu dem
Selbstporträt seines Vaters. Ich finde, dass der Titel bis zum Schluss nebulös
geblieben ist. Das verwunschene Kind? Das könnte sogar auch Scorpius Malfoy sein, da
gemunkelt wird, er sei in Wahrheit das Kind des dunklen Lords. Da dies unklar
geblieben ist, gibt es einen Punktabzug.
Das Cover an sich finde ich recht schön.
Meine Identifikationsfigur
Scorpius Malfoy.
Meine Meinung
Erstaunlicherweise konnte ich mich diesmal richtig gut in die Szenen
hineinversetzen. Was für mich ein wenig verwirrend gewirkt hat, waren die verschiedenen
Rollenwechsel, die in diesem Märchen stattgefunden haben. Aber es war
aushaltbar. Schön fand ich dagegen, dass auch dieser Roman/Theaterstück sich
als ein richtig großer Freundschaftsroman entpuppt hat. Das fand ich so
wunderbar. Dass Malfoy in seiner Kindheit ein Fiesling war, haben sich nun die Charaktere
in diesem Band ein wenig ins Positive verschoben.Die Beziehung wischen ihm und Potter fand hier eine Aufwertung statt,
auch dadurch, weil die Söhne unzertrennlich befreundet sind. Hier lernt man
Draco neu kennen. Aus ihm ist ein liebender Vater geworden. Und Scorpius? Er ist
mir richtig sympathisch, ist mir ans Herz gewachsen, da er sehr gutmütig und
sensibel ist. Niemals würde er seine Freunde im Stich lassen.
Gefallen hat mir auch, dass dieser Band nicht so gewaltträchtig war wie
die anderen Bände.
Mein Fazit?
Ein superschöner Fantasy Roman, den man allerdings nicht lesen sollte,
ohne sich vorher mit den anderen Bänden vertraut gemacht zu haben.
Hier geht es zu einer sehr kritischen Rezension, die ich allerdings auch
sehr ernst nehmen kann. Die Enttäuschung der Rezensentin ist durchaus nachzuvollziehen,
wenn ich auch nicht alle Kritikpunkte mit ihr teilen kann. Nur weil sich zum Beispiel Gleichgeschlechtliche heftigst umarmen, müssen sie nicht gleich homosexuell sein.
Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
|
11 von 12 Punkten.
_____________
Öffnest du dein Tintenfass der Macht
und des Glücks, so lass deine Tinte
von Edelmut und Güte fließen.
Öffnest du dein Tintenfass der Macht
und des Glücks, so lass deine Tinte
von Edelmut und Güte fließen.
Gelesene Bücher 2018: 36
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86