Roman
Erscheinungstermin: 23. Februar 2015
Erscheinungstermin: 23. Februar 2015
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Anfangs bin ich nicht so gut in die Thematik reingekommen.
Später war ich ein wenig gespalten, weil ich noch immer nicht wusste, was mir
der Autor mit seinem Titel Die
Schneekönigin sagen möchte ...
Auch mit den Romanfiguren konnte ich erst nicht richtig warm
werden. Es hat ein wenig gebraucht, bis ich dahinterkommen konnte, woran es
gelegen hat. Später durchlebte ich aber eine kleine Wende. In den letzten 150
Seiten entwickelte sich der Roman für mich dermaßen ergreifend, sodass ich von
einer inneren Unruhe ergriffen wurde, und ich, am Ende der Geschichte
angelangt, jede Menge Kaugummi-Leichen entsorgen musste :-).
Dass der Buchtitel Die
Schneekönigin nichts mit dem
Märchen von Andersen zu tun hat, damit habe ich sehr wohl gerechnet. Ich wollte
ja kein Märchen lesen. Ich war daher neugierig, welchen kreativen Weg der Autor
mit dieser Schneekönigin wohl eingeschlagen haben mochte. Und diese neue Dame wollte ich
kennenlernen.
Sie muss eine Metapher sein, wie
auch die Schneeflocken metaphorisch gemeint sind. Mir kommt alles in dem Roman
tatsächlich recht kühl vor und ich tippe, dass die schwerkranke Beth, siehe
unten, mit der Schneekönigin gemeint ist, die den Schnee so sehr liebt, dass
sie es bis in die Wohnung hineinschneien lässt ...
Die Romanfiguren habe ich alle ein wenig exzentrisch erlebt.
Beth ist krebskrank und bettlägerig. Tyler, ihr Mann, ist drogenabhängig. Von
Beruf ist er Musiker, der alles für
seine kranke Frau tut, weil er sie abgöttisch liebt. Aber er schafft es nicht,
ihr einen Song zu schreiben. Nicht, dass Beth dies von ihm verlangt, nein, er
ist es selbst, der ihr diese Freude mit einem selbst gedichteten Lied bereiten
möchte. Besonders erfolgreich ist er mit seiner Musik nicht.
Tylers jüngerer Bruder Barret schafft es nicht, einen
eigenen Haushalt zu gründen und lebt bei Tyler und Beth in einer kleinen New
Yorker Wohnung, weil er angeblich ein Außenseiter und vom Scheitern bedroht sein
soll. Barret ist ein wenig adipös und
homosexuell. Sämtliche Beziehungen scheitern und wird schlecht damit fertig. Außerdem hegt Barret jede Menge Vorurteile gegen Menschen
bestimmter Nationen, ohne diese Menschen tatsächlich zu kennen.
Liz ist Beths beste Freundin und mit Andree zusammen. Sie
ist Ende fünfzig und Andree sechsundzwanzig Jahre alt. ...
Da ich nicht zu viel
verraten möchte, beschränke ich mich auf diese wenigen Personenbeschreibungen
der ProtagonistInnen.
Nun möchte ich gerne beispielhaft eine Szene festhalten, die
deutlich macht, womit ich meine Schwierigkeiten hatte:
Beth wird von ihrer Krebserkrankung wider Erwarten geheilt.
Ihr Arzt spricht von einem Wunder. Selten gebraucht dieser Arzt,
Naturwissenschaftler der Humanmedizin, diesen Ausdruck. Beth macht sich
Gedanken über ihr zurückerworbenes Leben und glaubt, dem Universum nun etwas
schuldig zu sein ...
Ein paar wenige Seiten später fängt eine neue Episode an.
Fünf Monate später; man nimmt an einer Schifffahrt teil, an der Tyler, Barret
und Liz beteiligt sind. Sie haben eine Dose in der Hand, die sie zu öffnen
versuchen. Ich wusste ziemlich schnell, was das für eine Dose ist und was sich
darin befindet. Es ist eine Urne und Beths Asche soll in die See verstreut
werden.
Und damit hatte ich meine Schwierigkeit. Erst ist Beth
geheilt und fünf Monate später ist Beth auf einmal tot, und zwar so tot, dass
ihr Ableben sich schon in dieser Dose befindet. Mir war das zu abrupt, nicht wirklich authentisch, wobei
die fünf Monate nicht in einem Inhalt verpackt wurden, sondern nur in ein paar
Worten als eine Auskunft. Nach meinem Geschmack hat der Autor diesbezüglich zu
oberflächlich gearbeitet. Mir hat der Prozess von dem einen Zustand in dem anderen gefehlt.
Ich habe als LeserIn nicht genügend Zeit bekommen, mich auf
diese veränderten Szenen wirklich einzulassen, um mich an diese wichtigen
Veränderungen gewöhnen zu können.
So richtig gut hat mir das Buch dann schließlich nach Beths
Tod gefallen. Man hat viele zusätzliche Dinge über die ProtagonistInnen
erfahren können und ich hegte den Verdacht, dass Beth erst sterben musste, um
an gewisse Informationen ranzukommen.
Mein Fazit?
Es hat sich gelohnt, das Buch nicht vorzeitig abgebrochen zu
haben. Schließlich fing es an, mir doch noch zu gefallen. Veränderte
Lebenssituationen spielten sich bei allen ProtagonistInnen ab, die ich durchaus
als lesenswert empfunden habe. Und speziell, was die
außergewöhnliche sexuelle Beziehung zwischen Liz und Tylor betrifft.
Auch wenn ich im obigen Buch die Kurve wiedergekriegt habe,
hat mir Cunninghams Buch Die Stunden deutlich
besser gefallen. Dieses Buch hatte ich damals regelrecht verschlungen.
Aber ich könnte mir vorstellen, Die Schneekönigin in ein paar Jahren ein weiteres Mal zu lesen.
Das Buch erhält von mir acht von zehn Punkten.
Weitere
Informationen zu dem Buch:
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3630874584
ISBN-13: 978-3630874586
Ich möchte mich ein weiteres Mal recht herzlich beim Bloggerportal, Bücherverlag Luchterhand, für dieses Buch bedanken.
____________
Ich hätte zwei Leben gebraucht,
doch ich habe nur eines gehabt.
(Spruch auf einem Grabstein)
(Bernardo Atxaga)
Gelesene Bücher 2016: 17
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86