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Sonntag, 26. Dezember 2021

Ryan Ellis / anamon - Das Geheimnis der Seelenverbindungen (1)

Bildquelle: Pixabay
  Für alle Seelen,  
 mit denen ich in Liebe verbunden war,
bin und sein werde.
(Ryan Ellis)

Und wieder habe ich ein wundervolles Buch beenden dürfen. Viele Themen, die mich in letzter Zeit stark beschäftigt haben, konnten mich darin begleiten, diesen Denkprozess auf einer anderen Ebene etwas zu vertiefen und fortzusetzen. In den ersten Kapiteln fand ich nichts Neues, in den folgenden Kapiteln zwar auch nicht, da viele Ideen und Gedanken sich mir erst kürzlich durch das viele Reflektieren erschlossen haben und mir das Buch dadurch aber immerhin Bestätigung hat liefern können.

Viele Themen sind für die meisten von uns wegen der Transzendenz zu abstrakt und dadurch nicht greif- und auch nicht glaubwürdig. Ich hoffe dennoch, etwas von diesem Wissen weitergeben zu können. Themen, die nicht völlig abgehoben sind von den Werten irdischer / materieller und kapitalistischer Art, weshalb ich ein wenig selektiv schreiben werde.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Was sind die Themen in diesem Buch?
Das Buch behandelt Themen wie Seelenverbindung, Individualseele, Kollektivseele, Seelenverwandtschaft bzw. Seelenfamilie. Es geht um die individuelle Lebensbestimmung einer jeden Seele, Entwicklung und Stagnation, Werte und Werteverschiebungen, Licht, Liebe, Alter, Tod, Reinkarnation und vieles andere mehr.

Und dennoch fällt es mir schwer, trotz meines eigenen Wissens, über dieses Buch zu schreiben. Ich bin ein wenig blockiert, mein Wissen fließt nicht so richtig, der Unsicherheit wegen. Und dennoch wage ich es, weil ich diese Thematik auf einer überdimensionalen Ebene zu schreiben für wichtig erachte auch für andere Menschen, die offen dafür sind. Immerhin wurde die Buchvorstellung recht häufig angeklickt.

Mehrere Schreibversuche gestartet
Ich habe in den letzten acht Tagen mehrere Schreibversuche gestartet und habe mich nun für zwei Themenpunkte aus dem Buch entschieden, und ich einen davon, zweiter Themenpunkt, meinen psychisch kranken Klienten*innen widmen möchte. Das Thema lautet: Der Wert eines Menschen spirituell betrachtet angelehnt an Leistungs- und Prestigedenken. Aber gewidmet ist diese Buchbesprechung auch anderen Menschen.

Der erste Themenpunkt behandelt in kurzer Form die Seelenverwandtschaft bzw. die Gruppenseele. Weshalb wir uns zum Beispiel zu bestimmten Menschen ganz besonders hingezogen fühlen, obwohl äußere Anreize und Annäherungen dagegensprechen.

Woher hat der Autor sein Wissen?
Der Autor Ryan Ellis hat Kontakt zu einer Seele, mit der er über viele Inkarnationen verbunden war und sogar noch ist. Zu einem seiner damaligen Söhne namens Simon, der zurzeit nicht als Mensch auf der Erde wandelt, sondern zu ihm als eine Lichtgestalt aus anderen Sphären, für unser menschliches Auge nicht sichtbar, spricht.

Bereits als Kind hatte ich spezielle Fähigkeiten, die ich über Jahre hinweg von meinem Umfeld zu verheimlichen versuchte. Ich konnte anstehende Ereignisse aus dem Detail voraussehen und wusste meist ganz genau, was andere Menschen gerade dachten oder tun wollten. 

In meinem jetzigen Leben verstrich sehr viel Zeit, bis sich Simon und ich wiederfanden. Unsere Seelen sind in meiner aktuellen Inkarnation nicht gleichzeitig hier auf diesem Erdenplaneten. Ich lebe zum jetzigen Zeitpunkt eines meiner Leben, und Simon begleitet und unterstützt mich mit seinen Botschaften aus einer anderen für uns unsichtbaren Dimension. (2018, 18)

Zum Themenpunkt 1

Seelenverwandtschaft
Wie definiert der Autor überhaupt eine Seele?

Unsere Seele ist aus der Universalseele entstanden, die in vielen Religionen auch als die >Göttliche Seele< bezeichnet wird. Jede Einzelseele kommt aus dem Licht und wird irgendwann wieder ins Licht zurückkehren. (120)
Doch die Einzelseele sei immer gebunden an einer Gruppe, an einer Seelenfamilie, die sich in ihrer Einheit und in ihren Merkmalen durch viele gemeinsame Inkarnationen widerspiegeln.
Die Seele entscheidet zusammen mit anderen Lichtwesen, wann, wo, wie und unter welchen Umständen sie inkarnieren und ihr Leben leben darf.
Zusammen mit der Seelenfamilie wird ein Lebensplan erstellt, in dem sämtliche Aufgaben und Schicksale bestimmt sind, an denen die Seele wachsen soll. Dies bedeutet aber nicht, dass alles festgeschrieben ist und die Seele keinen eigenen Willen auf der Erde hat.
Die Seele sucht sich für eine Information nicht nur schöne, sondern auch herausfordernde und schwierige Lebenskonstellationen aus, um sich und anderen verbundenen Seelen dadurch die Möglichkeit zu bieten, sich weiterzuentwickeln oder Karma abzutragen. Vieles, das sie im Leben als Schicksal bezeichnet, ist in eurem Lebensplan so vorgesehen, vorausgeplant und hat mit der Weiterentwicklung eurer Seele und mit euren Seelenverbindungen zu tun. (83)

Die Entwicklung einer Einzelseele würde dadurch auch der gesamten Seelenfamilie diesseits und jenseits zugutekommen, weshalb die Seelenfamilie an der Entwicklung jener Seele interessiert ist. Erst wenn die Seele ihre vollständigen Entwicklungen durch zahlreiche Inkarnationen erreicht habe, würde sie sich von der Seelenfamilie lösen und ganz ins Licht gehen.

Die Seelengruppe

Im Verlaufe deines Lebens begegnest du viele Seelen, die dir gegenüber alle verschiedene Aufgaben haben. Sie gehören deiner Seelengruppe an, weil sie das Potenzial in sich tragen, deine Seele auf ihre wichtige Entwicklung und auf ihr weiteres Wachstum vorzubereiten. Sie erscheinen also aus einem bestimmten Grund in deinem Leben, damit du dich in ihnen spiegeln und dadurch deine positiven und negativen Eigenschaften entdecken und an ihnen arbeiten kannst. So gesehen, sind die Seelengruppen ein zentrales und bedeutendes Instrument, um der Einzelseele ihr Spiegelbild vorzuhalten und damit für ihre weitere Entwicklung zu sorgen (91f).  

Der Autor spricht von Seelengruppen, die gemeinsam Gutes in der Welt bewirken, gemeinsame Ideale entwickeln und sie ihr Wissen positiv in das Weltgeschehen hineinzutragen in der Lage sind.

Seelengruppen dieser Art können sich aber leider auch für negative Ziele verbinden, wie dies auf eurem Planeten schon oft aus religiösen oder rassistischen Motiven der Fall war. Diese negativen Muster prägen sich tief in die Seelen aller Beteiligten ein und können nur wieder gelöst werden, wenn jede einzelne Seele der beteiligten Seelengruppe gereift und sich der schwerwiegenden Folgen ihrer Gedanken, Worte und Handlungen bewusst geworden ist. (90) 

Doch ein Gut und Böse gibt es in dem Sinne nicht, wie wir Menschen diese definieren. Wir würden alle diese Pole, auch Licht und Schatten, Negatives und Positives, in uns tragen, um durch Erfahrung zwischen dem einen und dem anderen unterscheiden zu können. Schattenbehaftete Wesen, damit sind nicht Menschen krimineller Handlungen gemeint, sondern Menschen, die keine kriminelle Tat verübt haben, die immer brav und gesetzestreu ihr Leben gestaltet haben, können trotzdem am Licht vorbei gelebt haben, wenn sie damit der Anpassung wegen der eigenen Seele und die Seele anderer geschadet haben.

Aber der Mensch hat die Wahl, er kann entscheiden, welchem Pol er mehr Nahrung zufügen- und welchen er vernachlässigen möchte. Er hat die Wahl, sich für das Licht oder für den Schatten zu entscheiden.

Irgendwo habe ich mal gelesen: Nicht das Böse ist böse. Böse ist, wenn man nichts dagegen tut.

Es ist von großer Bedeutung, dass die Seele sowohl die Licht-  als auch die Schattenseite kennen muss. Damit du als Mensch beide Seiten erfahren und deren Auswirkungen auf deine Seele spüren kannst, musst du sie erleben. Das kannst du nur in einem menschlichen Körper. Die Seele muss also die Dunkelheit erfahren, damit sie diese in Licht verwandeln kann. So erkennt sie, da sie sich immer für das Positive oder das Negative entscheiden kann und dadurch an Licht gewinnt oder verliert.
Demnach kann jeder Mensch gleich damit aufhören, das Dunkle im anderen zu suchen und sich dagegen als einen nur Gutmenschen hinzustellen. Doch Furcht müssen wir vor unseren eigenen Schwächen keine haben, denn ...

… (e)ntscheidend für deine seelische Entwicklung ist natürlich, dass du dich immer mehr für das Licht entscheidest und dadurch immer heller leuchtest, bist du irgendwann so hell erstrahlst, dass der Schatten, die Dunkelheit für dich gar nicht mehr sichtbar ist. (123)

Jeder Mensch hat Schwächen, ist meist nur floskelhaft gemeint und nicht wirklich ernst zu nehmen. Man will die eigenen Schwächen in konkreter Form bei sich nicht wirklich wahrhaben, um daran zu arbeiten. Man sucht und sieht sie individuell deshalb nur beim anderen oder kollektiv in anderen Menschengruppen. Deshalb existieren so viele Fehlurteile und Bewertungen anderen gegenüber, ohne zu berücksichtigen, was andere Menschen tatsächlich sind; gut wird gesellschaftlich und politisch oft als schlecht gedeutet und schlecht häufig als gut.

Deshalb schwenke ich nun zum zweiten Punkt über: Was genau versteht nämlich der Autor unter Schattenseiten? Was ist böse? Wir denken dabei an die zeitlosen Klassiker wie z. B. Morde, Vergewaltigungen, Diebstahl etc. .

Leistungs- und Prestigedenken
Nein, damit sind ganz andere Kategorien gemeint. Kategorien, die wir als erfolgsorientierte Menschen nicht vermuten würden. Berufliche Zwänge, Leistungs- und Machtdenken bzw. Profitgier … , um nur ein paar Beispiele zu nennen, sind alles Tugende, wofür man in der irdischen Welt sogar noch Achtung erntet. Menschen, die das nicht besitzen, werden häufig in unserer Gesellschaft als Versager*innen bezeichnet. Oft lassen wir uns blenden von Äußerlichkeiten und nur wenige schaffen es, hinter die wahre Fassade eines Menschen zu blicken.

Begegnest du einer solchen Person, so nimmst du nur noch die Rolle wahr, in der sie auftritt. Das richtige Leben dieses Menschen bleibt dir verborgen. Nur die nach außen gewandte Seite zu leben und anderen Wesen zu zeigen, ist sehr gefährlich. Deine Leidenschaften und deine persönlichen Gefühle werden damit beständig unterdrückt. (164)
Aber genau das lernen wir in unserer Ausbildung, in unserem Beruf und in anderen nach außen gesteuerte Aktivitäten. 

Die Seele birgt eine potenzielle Tiefe, der die Oberflächlichkeit der heutigen Arbeitswelt nicht mehr gerecht werden kann. Alles verläuft so oberflächlich und profitorientiert, und die Geschwindigkeit der Abläufe der Arbeitsprozesse nimmt ständig zu. Überall, wo die Dinge sich zu schnell verändern, kann sich nichts mehr stabilisieren und somit auch nichts mehr wachsen. (Ebd) 

Wie steigt man aus, aus diesem Karussell?-, ohne in das andere Extrem zu verfallen. Und damit meine ich nicht nur Menschen im Lohnsektor haftend. Antworten hierbei kann allerdings nur jeder für sich selbst finden.

Je mehr einem Menschen gelingt, seine äußere Rolle perfekt wie eine Schaupuppe zu polieren, umso mehr stuft er sich selbst als besonders erfolgreich ein, merkt aber nicht, wie sehr seine innere Rolle, sein innerer Mensch, seine eigentliche Seele immer mehr verkümmert.

In der Welt, in der du lebst, verkaufen sich unglaublich viele Wesen zu einem hohen Preis, um sich nicht einem System oder bestimmten Menschen unterordnen zu müssen. Das heißt, sie verkaufen sprichwörtlich ihre Seele für Ruhm und Reichtum und verlieren dabei jegliche Achtung vor sich selbst. 

Auch unser Privatleben wird häufig von Leistungs-, Konkurrenzverhalten und von Erfolgsstreben dominiert. Fast jeder misst sich mit dem anderen, dass es kaum noch möglich ist, Hobbys mit seinem Gegenüber zu genießen, wenn gemeinsame Ideale dadurch nicht mehr richtig ausgetauscht werden können. Es hagelt vor allem in den sozialen Netzwerken verbale Prügel mit den Gepflogenheiten eines kalten, arroganten, überheblichen Ton Personen gegenüber, die andere Sichtweisen vertreten und so entwickeln diese Ideale schon fast eine Eigendynamik, die von materiellen Werten nicht mehr zu unterscheiden ist; getragen unter einem Deckmantel wie z. B.: Ich kann mehr, ich weiß mehr, sodass Wissen und Ideale schon fast wie Besitztümer zelebriert werden. 

Wissen mit anderen teilen und gemeinsam vermehren / Die Welt damit besser machen

Und dabei geht es doch in erster Linie darum, das Wissen mit anderen Wissenden zu teilen, es gemeinsam zu vermehren, um die Welt mit gleichschwingenden Wissenspartner*innen etwas besser, wohliger und geborgener für alle zu machen. Wissen wird meist noch zu Selbstzwecken instrumentalisiert, um in erster Linie ausschließlich sich selbst darzustellen. Viele füttern damit nur ihr Ego, statt es teilend in die Welt für die Allgemeinheit zu tragen, ohne sich damit profilieren zu müssen. 

Deine Seele zu verkaufen, beinhaltet den Aspekt, dass dir materielle Werte und Erfolg bedeutend wichtiger sind als deine seelische Entwicklung. Du solltest dabei immer im Auge behalten, dass du bei der Rückkehr in unsere Dimension nichts Materielles mitnimmst und bei uns vorzeigen kannst. Es ist nur von Bedeutung, wie sich deine Seele entwickelt hat. (164ff)

Um Missverständnissen vorzubeugen; es ist nicht verkehrt, z. B. Vermögen und Reichtümer anzuhäufen; es ist nicht verkehrt, berufliche Ziele erfolgsorientiert zu verfolgen; solange man dabei nicht die eigene Seele verliert, stattdessen sich und anderen gegenüber menschlich und fürsorglich bleibt, besonders Mitseelen gegenüber, die andere Ziele verfolgen und nicht in diesem Macht- und Leistungsstreben eingebunden sind, wie z. B. kranke Menschen, und Menschen, die wirtschaftlich im Hilfebezugssystem eingebunden sind.

Es geht um das Wie, wie wir agieren. Wie wir uns in der Welt präsentieren. Ich greife noch einmal den Aspekt auf, die Seele an den Teufel verkaufen, was auch literarisch häufig besetzt ist.

Gegenstand vieler volkstümlicher Sagen und Legenden ist der sogenannte "Teufelspakt", ein mythologisches Handelsbündnis zwischen dem Teufel und einem Menschen. Dabei wird dem Teufel gegen Reichtum, Macht, Talent (...) seine Seele verkauft. (162)

Letzten Endes sind wir alles eine Familie und sollten zueinanderhalten und niemanden aus einer Gemeinschaft durch Vor- und Fehlurteile verstoßen. Gruppenseelen kommen schließlich zustande, wenn diese Seelen gemeinsame Schwächen abzutragen haben bzw. gemeinsame Stärken entwickeln konnten. Das macht sie zu Verwandten einer Seelengruppe.

Menschen, die an sich arbeiten, ihre eigene Seele rehabilitieren, rehabilitieren damit auch ein Stück die Seelen ihrer Seelenfamilie, sie heilen somit implizierend peu a peu auch die Welt und den Kosmos. Wer aber Schmerz weiter gibt, weil er ihn durch Anpassungsdruck o. Ä. selbst erfahren hat, wird in positiver Form nichts verändern können, sondern weitet den Schmerz eher noch aus, indem er seine Verletzung unbewusst durch Gegenverletzungen vermehrt. 

Zu glauben, wir wüssten längst über alles Bescheid, ist der größte Irrtum der Menschheit. Eigentlich wissen wir noch rein gar nichts, sonst würden sich viele Dinge auf unserem Planeten nicht ständig wiederholen, und die Menschen würden sich gegenseitig mehr Respekt erweisen. Es wüssten mehr Menschen über die universellen Gesetze Bescheid und wären fähig, sie im täglichen Leben anzuwenden. Würden sich die Menschen mehr mit dem Kommen und Gehen unserer Seele auseinandersetzen, können sich die Menschheit von den Kriegsschauplätzen und den Hungersnöten verabschieden. Es gebe weniger Kriminalität und Gewalt, und es könnte sich eine neue, intelligente und feinfühliger Menschheit entwickeln. (96f)

Cover und Buchtitel 
Ich finde das Cover wunderschön. Die vielen Lichtverbindungen betrachte ich als die körperlosen Seelen in anderen Sphären, die als Seelenfamilie miteinander diesseits und jenseits verbunden sind. Und die Farbkombination drumherum finde ich recht gelungen, da sehr ansprechend.

Zum Buchtitel:

>anamon< ist ein uraltes Wort aus der keltischen Mystik und bedeutet >Seele< aber zugleich auch so viel wie >Lebenshauch< oder >Lebenskraft< , jene geheimnisvolle Kraft, welche die ganze Schöpfung durchdringt. (22) 

Zum Schreibkonzept
Das Buch beginnt auf der ersten Seite mit einer Widmung für alle Seelen, mit denen der Autor in Liebe in den verschiedenen Sphären verbunden ist.

Es beginnt mit einer Einleitung, gefolgt von einem Prolog, darauffolgend acht Kapitel, die alle mit Unterkapiteln bestückt sind. Am Ende folgt ein Epilog.

Der Schreibstil ist flüssig, gut verständlich und nicht zu ausschweifend gewählt.
Im inneren Klappentext sind zudem zwei wundervolle Zitate aufgeführt.

Meine Meinung
Obwohl dies nicht mein erstes Buch zur Grenzwissenschaft gewesen ist, das ich rezensiert habe, und auch nicht das letzte, habe ich mir mit diesem Buch, wie oben schon geschrieben, etwas schwergetan, und so habe ich viele wichtige Themen nicht aufgreifen können aus der Befürchtung heraus, hier verlacht zu werden, wobei ich mich durch die Themenkürzung noch immer nicht in Sicherheit wiege. Aber aus Liebe zu meinen Mitseelen, die ich auf dieser Seite erwähnt habe, musste ich es wagen und über meinen eigenen Schatten springen, um über das Buch zu schreiben. 

Diese Buchbesprechung ist besonders Menschen gewidmet, die es nicht schaffen, sich einen eigenen Wert zuzusprechen, weil die hiesige Bevölkerung ihnen aufgrund ihrer Ausklammerung aus der Leistungsgesellschaft den Eigenwert nicht zugesteht. 

Es sind gerade die psychisch kranken Menschen, die aufgrund ihrer schweren Lebenssituation besonderen Respekt und Hochachtung verdienen, weil sie lernen, sich mit sich, der Erkrankung und der gesellschaftlichen Ausgrenzung auseinanderzusetzen. Ich bin sicher, sie bekommen später einen Ehrenplatz, wenn die Lebenszeit auf dem Planet Erde abgelaufen ist. Spirituell gesehen sind das ganz besondere Menschen, die häufig in ihren Kompetenzen und in ihrer Wertigkeit übersehen werden. 

Gewidmet aber auch Menschen, die wegen ihres
 Perfektionsstrebens eine innere Lücke zu füllen versuchen und es dadurch häufig zu einer Vernachlässigung der eigenen inneren Seele führt. 

Diese Buchbesprechung ist allerdings noch einem anderen Menschen gewidmet, der ich die Suche nach dieser speziellen Buchthematik überhaupt zu verdanken habe, ich sie aber aufgrund ihrer massivst unpersönlichen Art nicht mit Namen erwähnenn möchte, und ich mich ihr dadurch nur anzupassen versuche.

Mein Fazit
Ein sehr lesenswertes Buch für alle interessierte und suchende Menschen, die in zwischenmenschlichen Bereichen Warum - Fragen stellen und entsprechende Antworten suchen.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Durch Eigenrecherche auf der Suche nach Antworten auf Fragen, weshalb man sich zu bestimmten Menschen / Seelen hingezogen fühlt. Es gibt Menschen, die ich gleich duzen müsste, obwohl ich eine distanzierte Persönlichkeit bin, die sich i. d. Regel nur langsam anderen nähert, wirken diese Seelen wiederum auf mich so altvertraut, und ich dabei, ich oute mich mal, in eigener Erfahrung einmal kürzlich ins Fettnäpfchen getreten bin, aber glücklicherweise ohne dass es mir nachgetragen wurde. Es konnte im Nachklang auch geklärt werden. Ein
 großes Dankeschön dafür. Trotzdem war ich mehr als peinlich berührt und bin es noch, wenn ich rückblickend darüber nachdenke.

Zur Seelenfamilie und zu anderen wohlwollenden und weniger wohlwollenden Seelenverbindungen gibt es in dem Buch noch zahlreiche weitere lesenswerte Themen aus den Unterkapiteln zu entnehmen.

Meine Bewertung

Sachbuch

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck und Verständlichkeit
2 Punkte: Sehr gute Umsetzung der Thematik.
2 Punkte: Sehr gute aufklärerische und kritische Verarbeitung
2 Punkte: Logischer Aufbau, Struktur und Gliederung vorhanden.
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von 12 Punkte

 _______________

Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Ralf Hungerland: Seelenreisende - Mediale Reisen in die Welt der Seele
Benedict Wells: Hard Land
Eva Marquez: DNA-Aktivierung durch die Sprache des Lichts
Ovid - Metamorphosen
Rachel Joyce: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
Eva Marquez: Kontaktaufnahme mit der kosmischen Familie
Paolo Coelho: Schutzengel
Lewis Caroll: Alice hinter den Spiegeln - Ein Hörspiel

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)


Montag, 13. August 2018

Rafik Schami / Sophia oder Der Anfang aller Geschichten (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre      

Das Buch hat mich sehr enttäuscht. Ich habe mehr von Rafik Schami erwartet. Ich war erstaunt über dieses Welt- und Menschenbild, das er in sein Buch verfrachtet hat. Ein Weltbild, das in Gut und Böse aufgeteilt ist, Facetten in Schwarz und Weiß. Schade um die Zeit, die ich für das Lesen dieses Buches aufgebracht habe.

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten. 

Die Handlung
Man lernt hier den 75-jährigen Witwer Karim kennen, der eine neue Beziehung zu einer Frau namens Aida eingeht, die selbst auch Witwe und 55 Jahre alt ist. Beide sind ChristInnen und DamaszenerInnen. Karim entdeckt in seinem Alter noch einen Traum und möchte von Aida Oud beigebracht bekommen und Aida möchte von Karim Fahrradfahren lernen. Die Beziehung dieser beiden Menschen stößt bei ihren Nachbarn auf Unverständnis. Sie sind erfüllt von Neid und von anderen Widrigkeiten, doch Karim und Aida stehen drüber und gehen als eine neue Liebesbeziehung ihren Weg. Zwischen ihnen beiden finden häufig religiöse Gespräche statt. Karims Religion ist z. B. die Liebe, denn er glaubt an keinen Gott. In Damaskus findet man verschiedene Weltreligionen, viele davon sind allerdings in der breiten Bevölkerung nicht anerkannt ... Das Liebespaar stößt in der syrischen Gesellschaft auf Widerstand und Provokation, die hinter dem Rücken des Liebespaars ausgetragen werden. Karim hat eine Tochter Mahar, die einen komplizierten und für den Vater einen schwer verständlichen Weg einschlägt und zum Islam konvertiert. Zwischen ihnen beiden entstehen dadurch schwere Konflikte, die so leicht nicht auszutragen sind. Mahar kann den Vater nach dem islamischen Glauben nicht verstehen, dass er eine Beziehung mit einer anderen Frau eingegangen ist und Karim versteht Mahar nicht, dass sie zu einer anderen Religion konvertiert ist und seit dem Kopftuchträgerin geworden ist. Wie ich schon im Vorfeld vermutet habe, lässt der Autor Schami die islamische Beziehung dieser Tochter scheitern …

Parallel dazu bekommen wir es hier mit einem anderen Paar zu tun. Stella und Salman Baladi. Salman Baladi kam ursprünglich aus Syrien und exilierte in den 1970er Jahren nach Heidelberg und nahm dort als anerkannter Flüchtling die deutsche Staatsbürgerschaft an. Salman war zu der Zeit noch jung und nahm in Heidelberg ein Studium auf. Hier lernte er die Italienerin Stella kennen, die in Rom lebt. Nach dem Studium zieht Salman zusammen mit Stella nach Rom, nachdem die beiden geheiratet haben. Sie bekommen ein gemeinsames Kind, das den Namen Paolo erhält ... 

Es sind viele Jahre vergangen, und so treibt Salmans Sehnsucht nach mehr als vierzig Jahren Exil zurück nach Syrien, nach Damaskus, in die  Heimat seiner Kindheit. Er findet keine Ruhe, als er schließlich mit seiner Mutter in Damaskus Kontakt aufnimmt, um recherchieren zu lassen, ob er noch immer vom Geheimdienst gesucht wird. Elias, der Vetter von Salman, der als höherer Offizier im Geheimdienst tätig ist, verkündet der Mutter, dass Salmans Daten gelöscht seien und er nach Damaskus reisen könne. Diese Aktion hat der Mutter viel Geld gekostet und somit bekommt man etwas von der Korruption Syriens mit. Salmans Eltern hätten alles Geld gegeben, was sie hatten, um endlich ihren Sohn nach so vielen Jahren wieder in die Arme schließen zu können. Und das wusste Elias und spielte die Sehnsüchte dieser Familie aus. Salman operierte damals politisch im Untergrund und galt für lange Zeit als politisch verfolgt. Stella ist kritisch, hat Angst, ihren Mann ziehen zu lassen, während sie und das ca. fünfzehnjährige Kind in Rom zurückbleiben. Zu groß ist die Angst, in Damaskus festgehalten zu werden.

Wie ich mir schon gedacht habe, kommt Salman in Damaskus in Schwierigkeiten. Sein Vetter Elias hat ihn verraten ... Salman muss flüchten, taucht unter und so versucht er mithilfe verschiedener Menschen an falschen Papieren dranzukommen, um wieder nach Europa zu fliehen. Den Kontakt zu den Eltern musste er apbrupt abbrechen. Salman wird steckbrieflich gesucht und als gemeingefährlich eingestuft. Ihm wird ein Mord angehängt  

Das Schreibkonzept
Das Schreibkonzept hat mir sehr gut gefallen was die Zusammenführung beider Geschichten und die Erzählperspektiven betreffen. Beide Geschichten wechseln sich in der Erzählform ab und im späteren Ablauf des Romans werden beide miteinander verbunden, weil die Figuren, die erst parallel laufen, später zueinanderfinden. Jedes neue Kapitel startet mit einem Spruch eines bekannten Dichters, die mir alle gefallen haben. 

Sophia oder Der Anfang aller GeschichtenCover und Buchtitel?
Das Cover ist mir zu blumig. Für diese ernste Thematik im Buch ist es nicht ganz so passend. Und der Titel? Sophia oder Der Anfang aller Geschichten dagegen hat gepasst. Man lernt hier viele Geschichten verschiedener Menschen kennen, und wie sie alle begonnen haben ... Sophia ist Salmans Mutter, die so viel Charakterstärke besitzt, dass sie fähig ist, für ihren Sohn zu kämpfen. Gefallen hat mir, als sie Elias als einen gemeinen Verräter … bezichtigt hat und ihn aus der Wohnung geworfen hat. Außerdem war sie als junges Mädchen in Karim verliebt, es aber zu keiner echten Beziehung kam. Auch Karim wurde in seinen jungen Jahren politisch verfolgt und so war es Sophia, die ihm das Leben rettete. Weitere Details sind dem Buch zu entnehmen. 

Identifikationsfigur
Keine

Meine Meinung
Ich glaube, dass Rafik Schami in seinem Buch teilweise autobiografische Elemente hat einfließen lassen. Eine direkte Verbindung sehe ich zu dem Protagonisten Salman Baladi. Es gibt zumindest recht viele Parallelen zwischen Schami und Baladi, was die Jahreszahl und die Flucht nach Deutschland, Heidelberg, betrifft.

Doch bot das Buch für mich keinerlei Überraschungseffekte in der Handlung und auch was die Gedanken vor allem von Salman betreffen, sie waren für mich immer vorhersehbar. Mir ist es gelungen, in seinen Kopf zu schauen, denn durch die frühe kritische Auseinandersetzung mit meiner eigenen Herkunft, später weiter im Studium und durch meinen Beruf weiß ich, wie Menschen mit klischeebehafteten Bildern im Kopf ticken ... Ich bin mit diesen Klischees hier in Deutschland aufgewachsen und kann sie mittlerweile nicht mehr hören. Von Rafik Schami habe ich höherwertige Literatur erwartet. Dies ist mein erstes und letztes Buch von ihm. 

Rafik Schami vermischt Italiener mit Arabern. Das habe ich noch nie gehört und noch nie wäre ich auf die Idee gekommen, Rom, Italien mit den Ländern Arabiens zu verlgeichen, denn mir fallen eher die Unterschiede ein; geografisch, politisch, kulturell, gesellschaftlich , geschichtlich u.v.m. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass im alten Rom viele Handelsleute aus aller Welt kamen ... Da müsste man mal die Geschichtsbücher aufschlagen. Und zu den äußerlichen Merkmalen, wie Italiener aussehen, habe ich weiter unten ein paar Gedanken dazu geäußert ... 

Unterschiede:
1. Italienerinnen tragen keine Vollverschleierung, keine Burka und auch keine Kopftücher 
2. Italienerinnen und Italiener suchen sich ihre Partner*innen selber aus.
3. Männer und Frauen wählen demokratisch
4. Männer und Frauen haben gleichermaßen ein Recht auf Bildung. Jungen und Mädchen werden in der Schule nicht getrennt. 
5. Wer hier Frauen mordet oder vergewaltigt, wird vor Gericht gestellt und ins Gefängnis gesteckt.
6. Außerdem sind Kirche und Staat politisch getrennt. 
 Und viele andere Punkte mehr ...

Was Schamis Klischeebilder betreffen sind diese veraltet, antiquirt. Besonders diese positiven und negativen Vorurteile und die zugehörigen Stereotypen. Negative Vorurteile zu Italien, positive Vorurteile zu dem Rest der westlichen Welt. Ich fühle mich damit durch das Buch dermaßen erschlagen, dass ich meine Motivation verloren habe, hier in meinem Blog stärker darüber zu sprechen. Rafik Schami scheint zu denken, nur weil er ein paar belletristische Bücher zu verschiedenen Ländern gelesen hat, macht es ihn gleich zu einem Experten. Bestimmte Länder scheint er in seinem Kopf zurechtgeformt zu haben, bis sie schließlich in sein Schreibkonzept gepasst haben. Dieses Buch forciert sämtliche Vorurteile und Klischees Menschen bestimmter Länder und Nationen gegenüber, die auch hier in Deutschland weit verbreitet sind. Lediglich seinen arabischen Landsleuten gegenüber scheint er etwas mehr Differenz eingebracht zu haben, auch was Äußerlichkeiten wie z. B. Haarfarbe und Hautfarbe bettreffen. Während er alle ItalienerInnen mit Ausnahme der Figur Stella als schwarzhaarig und dunkelhäutig bezeichnet, werden seine arabischen Landsleute bunter dargestellt. Rote Haare, helle Haut, u.v.m. Stella wird hier als hellhäutig und blondhaarig als eine Ausnahme beschrieben, wobei ihre Vorfahren sogar aus Österreich kommen. Klar, mancher Mensch sieht in der Welt nur die Bilder, die er sehen will, die in seinem Konstrukt passen, damit er sich in seiner beschränkten Wahrnehmung bestätigt fühlen kann. Blonde und/oder hellhäutige ItalienerInnen gibt es in der deutschsprachigen Literatur nicht, denn die werden ausgeblendet, sowie es keine dunklen Schweden gibt, die auch ausgeblendet werden. Das sind die Bilder von Rafik Schami und von vielen anderen Menschen. Ich kenne z. B. überwiegend sonnengebräunte dunkle ItalienerInnen und jede Menge Blondhaarige in meiner eigenen Verwandtschaft und im dortigen Freundes- und Bekanntenkreis. Und dies auch im Süden Italiens.

Und überhaupt, was hat Schami gegen dunkelhäutige Menschen? Was sagt denn schon die Hautfarbe über den Charakter eines Menschen aus?

Vor lauter Arabisch ist Schami blind für das Italienische gewesen. In der Psychologie würde man sagen, eine Projektion seiner eigenen blinden Flecken, die er von sich auf ein anderes Land zu übertragen scheint. :-).

Ich habe mich viel mit meinen beiden Freundinnen Sabine St. und Monerl ausgetauscht, was mir gutgetan hat, weil ich mich verstanden gefühlt habe. Monerl hatte selbst das Buch gelesen und sie war genauso enttäuscht wie ich. Sabine hatte das Hörbuch, das sie abbrechen musste …  

Mich beschäftigte außerdem das Bild, das aufkommen lässt, bestimmte Länder als rückständig und als antiquirt zu bezeichnen, von denen auch hierzulande viele Menschen keinen Zweifel haben, dass es Länder gibt, die diese Bezeichnung verdient hätten. Und so hatte Sabine dazu einen schönen Gedanken geäußert, den ich gerne zitieren möchte:
Das hat nichts mit Rückständigkeit zu tun. Andere Länder haben andere Entwicklungen angenommen. Vor 200 Jahren war hier auch alles anders … Kulturunterschiede würde ich es nennen.

Wobei unsere deutsche Diktatur gerade Mal 73 Jahren zurückliegt und der italienische Faschismus ebenso. Und Menschen, die es wissen wollen, wissen, dass viele kulturelle Errungenschaften eines Landes wieder verloren gehen können, je nach dem, welche Regierung gebildet wird. Man bekommt in dem vorliegenden Buch Sichtweisen zu lesen, die mich stark an die Inhalte der AfD erinnern, auch wenn dies nicht die Absicht von Rafik Schami ist.

Dafür habe ich einen Link zu einem Video eingefügt, der meine Gedanken und meine Theorien bestätigen, weil ich mir schon immer viel Gedanken über die menschliche Herkunft und dessen Hautfarbe gemacht habe. Was wissen wir schon über die DNA eines Deutschen, eines Italieners, etc? Und es geht um die nationale und um die kulturelle Zuordnung von Menschen, das Wir und das Ihr-Gefühl. Denn auch Schami hat seine Raster, und für andere Menschen eine sogennante Schublade erfunden, ohne zu bedenken, dass wir durch die Völkerwanderung alle schon längst vermischt sind. 

Hier ein Link, der zu einem Film auf youtube über die DNA Analyse verschiedener Menschen führt. Werbung bitte wegklicken. 

Was die Thematik Religion in diesem Buch betrifft, gibt mir Schami zu verstehen, dass Menschen, die gläubig sind, naive Menschen sind, die einen Hang zum Aberglauben haben. In seinem Buch spricht er über die Liebe als Religion. Was meint er damit? Jeder hat eine andere Vorstellung von Liebe, und nicht jede Vorstellung führt zu einem Frieden zu sich selbst, noch weniger führt diese Liebe zu einem Frieden zum Partner und noch weniger führt sie zu einem Weltfrieden. Andere Menschen verstehen unter Liebe nur die Ausübung sexueller triebhafter Gelüste ...  Wie dem auch sei, für die Liebe, wie Schami sie sich idealerweise ausgedacht hat, basierend auf Freiheit, Respekt ... dafür muss man sich aus psychologischer Sicht hinentwickeln, und nicht jeder Mensch befindet sich auf derselben Entwicklungsstufe, die abhängig ist von den vielen unterschiedlichen Erlebnissen eines Menschen. Mir scheint, dass Schami die Religion, den Glauben an Gott, verantwortlich für die Probleme eines Landes macht. Dabei wird die Religion in den ilamischen Ländern nur instrumentalisiert, und die Menschen, die die Religion instrumentalisieren, sind für mich keine Menschen, die religiös sind oder an Gott glauben. Sie glauben nur an die Macht und an die Herrschaft. Es gibt so viele Juden, Christen, Muslime, Buddhisten, Hinduisten … die so viel Weisheit besitzen, dass ich von jeder Religion unwahrscheinlich viel lernen konnte in einer Zeit, in der ich mich damals als junger und als einen fragenden Menschen selbst auf der Glaubenssuche befunden hatte und ich seitdem gelernt habe, Achtung vor jeder Religion zu haben. 

Eine Ambivalenz der Länder zwischen Abwertung und Aufwertung. Was weiß Schami schon von den Problemen in der westlichen Welt, die man nicht an Religiositäten festmachen kann? Hier werden diese Länder von ihm aufgewertet und idealisiert. Aber wer weiß, vielleicht weiß er darüber ganz viel, nur haben diese Kenntnisse nicht in sein Schreibkonzept gepasst. Auch weiß er sicher, dass viele Menschen aus der westlichen Welt nicht alles Atheisten sind und sonntags sogar die Kirche besuchen :-).

Mein Fazit?
Ich weiß, dass ich mit dieser Buchbesprechung gegen den Strom schwimme. Ja, ich wage es, Rafik Schami zu widersprechen, denn ich hatte mir sehr viel mehr von seinem Buch versprochen. Schade, wo ich anfangs Berührungsängste gehabt hatte, weil ich erst dachte, dass mir das Buch vom Verständnis her zu anspruchsvoll ausfallen könnte. Immerhin stand das Buch bei mir zwei Jahre ungelesen im Regal. Aber das war es dann doch nicht. Im Gegenteil, mir war das Buch viel zu seicht. Absolut nicht meine Wellenlänge.

Nachtrag, 16.08.2018
Da ich es jetzt richtig leid bin, immerzu Bücher über das klischeehafte Italien zu lesen, habe ich mir vorgenommen, ein Leseprojekt zu den Büchern italienischer AutorInnen zu starten. Da ich nicht in Italien groß geworden bin, muss ich selbst ein wenig aktiv werden und recherchieren, welche gute italienische AutorInnen es in diesem Land gibt und die ins Deutsche übersetzt sind.

Ich will nur gute italiensche Literatur lesen, denn auch dort gibt es jede Menge Bücher, die recht seicht und wenig differenziert geschrieben sind. Solche Bücher sind für mich ein absolutes No-Go. Mich interessiert das Italien mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Vor allem mit seinen Stärken, die in deutschsprachigen Büchern viel zu kurz kommen, deshalb bin ich für einen Perspektivenwechsel.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
0 Punkte: Ein gut recherchiertes Buch
0  Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
5 von 12 Punkten.

Weitere Information zu dem Buch
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Es ist leichter einen Atomkern zu spalten
als ein Vorurteil.
(Albert Einstein)

Gelesene Bücher 2018: 32
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Montag, 14. März 2022

Tamsin Callidas / Vor mir nichts als Meer - Meine langsame Rückkehr vom Rande des Abgrunds (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
 Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Bäume haben Wurzeln, Menschen haben Beine, und der liebe Gott wird sich bei der Einrichtung der Welt auf diese Weise schon etwas dabei gedacht haben. Wir sind im Grunde nicht dazu da, ortsfest wie ein Baum zu leben. (Denis Scheck)

Mit diesem Buch bin ich schon längst durch, aber wegen der geballten Probleme wie z. B. Rassismus in doppelter Form, Gewalt, Eheprobleme und Seitensprünge, Trennung, verschiedene Ressentiments … habe ich die Muse nicht aufbringen können, früher darüber zu schreiben. Ich musste dies alles sacken lassen.

Schön fand ich an dem Buch, dass die Autorin in einer recht authentischen Form uns hat ihre eigene Lebensgeschichte weiterreichen können. Imponiert hat mir ihr großes Herz und ihre Feinfühligkeit den Tieren- aber auch den Menschen gegenüber trotz der rauen Natur und trotz des Rassismus, den sie wegen ihrer leicht getönten Hautfarbe erfahren musste … Dennoch werfe ich auch einen kleinen kritischen Blick auf dieses Werk, doch dazu später mehr …

Zum Schluss fokussiere ich mich in der Solidarität mit der Autorin auf den Rassismus und auf die Wurzeltheorie, mit der man bewusst oder unbewusst Menschen ausgrenzt und sie damit verletzt.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
In Oban, eine Hafenstadt im Westen Schottlands, kaufen sich das englische Ehepaar Tamsin und Rab eine Croft, um der Londoner Luft und der Hektik zu entfliehen. Sie träumen von einem selbstbestimmten Leben auf der Insel, um auch mit der Natur eins zu sein. Sie wirken abenteuer- und risikofreudig, wenn ihre Sehnsucht so groß ist, dass sie bereit sind, sämtliche städtische Ansprüche, Komfort und Luxus, über Bord zu werfen, um in der Natur sich ganz auf das einfache Leben zu beschränken.

Das Cottage lässt eher an eine Ruine erinnern als an ein häusliches Gebäude. Es fehlt alles. Sämtliche sanitäre Anlagen, so wie Heizkörper, Strom, Türen, die Wände sind winddurchlässig, etc. Es wird zudem auch für den Geldbeutel ein ziemlicher Kraftakt, dieses Häuschen zu sanieren, bis darin ein menschenwürdiges Leben möglich wird.

In der Zwischenzeit leben sie in ihrem Wohnwagen …

Auf der Insel werden sie von alteingesessenen Nachbarn, die keine Fremden dulden, misslich behandelt.

Jeder bisschen Grund wird eifersüchtig geschützt wie enge Familienbande. Verwandtschaft und Boden sind Territorien, die man heftig verteidigt. Um etwas benennen zu dürfen, muss es einem gehören. Doch so sehr man sich auch anstrengend, verdient hat man es nie. Über Zugehörigkeit und Duldung bestimmt andere, die ihren eigenen Anspruch auf die Erde verteidigen. Die Geschichte das Croft ist wichtig. Sein Verlust bereitet einigen spürbaren Schmerz, für manche ist die ein Grund für Anfeindung. Umherliegendes Gerät, Pflüge und Ambosse, um die sich vor unserer Ankunft niemand geschert hat, haben plötzlich wieder eine Herkunft. Es ist merkwürdig, ihr Fehlen zu bemerken, wenn sie plötzlich nicht mehr am alten Ort liegen. Schwer, sich vorzustellen, wie es sein muss, wenn Fremde kommen und die Gewohnheiten des Croft auf den Kopf stellen. (56f)
Während Tamsins Mann als Mann größere Chancen hat, von den Inselbewohner*innen akzeptiert zu werden, kämpft sie durch ihre etwas dunklere Hautfarbe um Zugehörigkeit. Später gerät durch die rundum schwierige Lebenslage auch die Ehe in eine schwere Krise ...

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Rassistische Übergriffe bestehend aus Kultur- und Geschlechterrassismus. Frauen ohne einen Mann an deren Seite werden wie Freiwild behandelt. Ganz furchtbar in einer Zeit, die wir als westliche Welt für modern und fortschrittlich halten. Soll das etwa fortschrittlich sein? Wir brauchen gar nicht in andere Länder außerhalb von Europa schauen.

Der Mensch ist ein Anachronismus, das Land gehört ihm nicht. Die Gesteinsschichten stammen aus dunkleren Zeiten voller Mythen und Urinstinkten, sie waren zuerst hier - und sie tragen die kreative und zerstörerische Macht der Erde in sich. (Ebd.)

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Dass Tamsin eine starke Persönlichkeit ist und sich nicht hat unterkriegen lassen. Dass sie mit den Tieren sprechen konnte in einer Art, wie man sie in einer Ausbildung der Tierkommunikation beigebracht bekommt, ist sie von Natur aus mit dieser besonderen Gabe bestens ausgestattet worden.

Probleme gab es auch mit ihrem Hund Maude, der wild war und sich schwer zähmen lassen konnte:

>>Maude, sieh her. Bitte sieh her<<. Doch sie sieht nicht her. Ich stemme mich gegen den Wind und renne los, bete, dass sie sich umdreht. Plötzlich bleibe ich stehen. Ich brülle nicht mehr. Ich lasse mein Rufen, meine Schreie und Pfiffe sein. Ich versuche, mit ihr zu kommunizieren. Nicht mit meiner Stimme, sondern mit meinem Herzen. (64)

Ich spreche mit meinem Pferd, meinen Schafen, meinem Hund und meinen Hühnern, selbst mit den Wildvögeln und den anderen Wildtieren, die mir über den Weg laufen. (...) Meine Welt fülle ich mit der Natur, was - im Gegensatz zum Kontakt mit meiner eigenen Spezies - etwas merkwürdig Friedliches hat. (167f)

Das ist der Grund, weshalb es viele tierliebende Menschen gibt, die sich von den Menschen abschotten und den Kontakt mehr zu Tieren suchen, auch wenn es nach außen hin so aussieht, als würden sie Tiere mehr wertschätzen als Menschen. Das sind nur äußere Vermutungen, haben mit der Wirklichkeit desjenigen wenig zu tun. Die wahren Gründe stecken in tiefe Verletzungen eines Menschen, verursacht durch Menschen. Tiere dagegen behandeln den Menschen immer gut und respektvoll, wenn das Tier gut und respektvoll behandelt wird.

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Cristall und Tamsin.

Welche Figur war mir antipathisch?
Die Nachbarn waren mir mit einer Ausnahme alle unsympathisch. Diese Besitzansprüche, diese Inselwelt gehöre ihnen, weil sie durch ihre Vorfahren schon immer auf dieser gelebt hätten, haben mich aufstoßen lassen, obwohl ich die Problematik selber auch kenne. Hautfarbe oder nur ein fremdländischer Name sind Stigmata und lassen Schubladen entstehen, in die man regelrecht hineingequetsch wird, ohne den Menschen zu kennen, ohne sich jemals für dessen eigene Identität zu interessieren. Kenne ich selbst auch zu gut durch meinen nichtdeutschen Namen.

Erst kürzlich habe ich dies wieder zu spüren bekommen. Ich greife am Ende im Unterpunkt Meine Meinung dieses Beispiel auf, damit die Menschen das zu lesen bekommen, und sie wissen müssen, was sie mit ihren vereinfachten, naiven Theorien alles anrichten.

Wenn ich nur mehr Zeit hätte, würde ich gerne eine Satire über dieses hirnlose Schubladendenken schreiben.

Meine Identifikationsfigur
Keine.

Cover und Buchtitel
Das Cover finde ich sehr ansprechend, aber der Buchtitel? 
Hat leider nicht halten können, was er versprochen hat. In den ersten Kapiteln hatte ich tatsächlich ein Inselfeeling erwerben können, aber später?, hätte der Buchtitel besser heißen sollen: Vor mir nichts als Konflikte …

Nun ja, eine Rosamunde Pilcher - Leserin bin ich ganz und gar nicht, aber irgendwie hatte ich mir unter dem Titel etwas anderes in der Inselthematik vorgestellt. Klappentexte überfliege ich meist und vergesse sie schnell wieder. Meine eigene Schuld …

Zum Schreibkonzept
Das Schreibkonzept fand ich sehr gut, eingebettet in klarer Struktur, die eine gute und überschaubare Orientierung bietet und man dadurch wunderbar hin und her blättern kann, wenn man etwas Bestimmtes sucht. Insgesamt besteht der Titel aus 351 Seiten. Auf der ersten Seite findet man darin eine Widmung an die verunglückte Inselfreundin Cristall. Auf der folgenden Seite Zitate aus den Carmina Gadelica Bänden. Zwei Seiten später folgt das Inhaltsverzeichnis, das in drei Akten gegliedert ist, mit jeweils acht Unterkapiteln. Im Anschluss das übliche Dankwort.

Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich gewählt. Die Autorin besitzt eine sehr warme und eine schöne bildhafte Sprache, die nicht verkitscht ist.

Die Kapitel sind nicht überfrachtet, und vor jedem Kapitel findet man einleitend zur neuen Thematik eine schöne Schwarz-Weiß-Fotografie.

Die Zahl Acht: Meine Frage
Warum hat jeder Akt exakt acht Kapitel? Für was steht die Acht? Zufall, Sinn oder nur strukturbehaftet?
Die Zahl Acht steht z. B. für Kraft und Unendlichkeit, Fluss, Gehen und Zurückkommen … , was absolut gut zu der Geschichte passen könnte …

Meine Meinung
Mir schien dieser ganze in die Tat umgesetzte Idealismus mit dem Kauf der Croft ein wenig naiv. Die Sanierungsausgaben erwiesen sich als unermesslich hoch. Hier wurde neben der pekuniären noch zusätzlich viel eigene körperliche Kraft gefordert, daraus einen wohnbaren Lebensraum zu schaffen. Und selbst die eigene Kraft gab es nicht umsonst ... Und wenn zusätzlich das Umfeld nicht stimmt, wundert es mich nicht, wenn eine Ehe daran zerbricht, das aber von mir nicht als Entschuldigung gedeutet sein soll … In der Krise lernt man den eigenen Ehemann oder die eigene Ehefrau am besten kennen.

Blätter vom Baum zu essen, weil kein Geld für Lebensmittel mehr vorhanden war, stimmte mich recht kritisch. Ich habe keine Ahnung, wie glaubwürdig diese ganze Geschichte tatsächlich ist, lasse sie aber so stehen, weil sie sehr authentisch geschrieben ist. 
Mir war eine kleine kritische Anmerkung zumindest wichtig.

Richtig aufgestoßen ist mir vonseiten der Inselbewohner*innen der Rassismus, dass der Mensch im 21. Jh. nichts dazugelernt hat und er andere Menschen noch immer in die Pflicht nimmt, ihre Identität zu rechtfertigen. Leider finde ich dazu keine Textstelle mehr, weil es schon zu weit zurückliegt, als ich das Buch gelesen habe.

Ich zitiere mal Donald Walsch dazu:

Die meisten Menschen sind mit einer Welt zufrieden, in der die Unterschiede und nicht die Gemeinsamkeiten hochgehalten und Zwistigkeiten durch Kämpfe und Kriege entschieden werden.

(Walsch, Neale Donald. Gespräche mit Gott - Band 2: Gesellschaft und Bewußtseinswandel (German Edition) (S.89-90). Arkana. Kindle-Version. )

Kriege entstehen aus dem Scheitern, das Menschsein der Anderen zu verstehen. (Dalai Lama)

Und ein Exempel eigener Erfahrung kürzlicher Tage, wie ich es auch erlebt habe und das zu den Erfahrungen der Autorin passen könnte:

Ich hatte eine schriftliche Anzeige in unserer nachbarschaft.de geschaltet, weil ich kostenlosen Flötenunterricht für Erwachsene anbieten wollte. In meinem Profil stand außer mein Namen nichts Italienisches. Es standen zudem Daten wie z. B. Wohnort: Darmstadt, Heimatregion: Riedstadt – Goddelau.

Mit einer Dame verabredete ich mich ziemlich bald. Und kaum war sie bei mir angekommen, bekam ich gleich die erste Frage gestellt, ob ich italienische Wurzeln hätte? Ok, dachte ich mir, gebe ich ihr mal meine Antwort, als ich erst überlegt hatte, wie ich mit dieser Frage ihr gegenüber überhaupt umgehen sollte, ohne ihr auf die Füße treten zu wollen:
Ich besitze eine deutsche Identität (Pause). Meine Wurzeln habe ich in Deutschland geschlagen, aber ich halte nichts von der Wurzeltheorie (Pause). Eigentlich bin ich Weltmensch, aber das verstehen die meisten noch weniger. 
Funkstille.

Mit jeder Sprechpause versuchte ich ihre Reaktion abzuwarten. 

Ein paar Wochen später konfrontierte mich dieselbe Dame erneut mit den sog. ital. Genen, wo ich sicher war, meine letzte Antwort würde von ihr akzeptiert worden sein ... Doch ganz gleich, was ich gesprochen hatte, sofort steckte sie mich immer und immer wieder in ihre ital. Schublade, ohne dass sie mir im Gegenzug meine Frage hat beantworten können, was sie an mir italienisch finden würde? … Daraufhin wiederholte ich trotzdem geduldsvoll meine Ansicht zu meiner Identität, aber ich hatte absolut keine Chance, sodass ich beschlossen hatte, den Kontakt zu ihr wieder abzubrechen und bin ganz froh darum.

Mein Profil in meiner nachbarschaft.de habe ich daraufhin mit folgendem Spruch geändert:

Von Geburt aus Mensch. Für mein Denken, für meine Gefühle und für mein Handeln sind nicht meine Gene, sondern dafür bin ich ganz allein verantwortlich.

Früher habe ich diese Vorurteile und diese Stereotypen bis zum Exzess ausgehalten, heute trenne ich mich recht schnell von solchen Menschen, die allerdings selbst in keine Schublade gesteckt werden möchten, siehe Beispiel unten, aber ihr Weitblick reicht gerade mal nur bis zum eigenen Bauchnabel. Solche Menschen schaffen es einfach nicht, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, weil ihnen definitiv diese Empathie fehlt. 

Ein Beispiel mit derselben Dame:

Wir unterhalten uns über Veganes, Vegetarisches und über die Fleischernährung. Ich freute mich zu hören, dass sie Fleisch weitestgehend meiden würde, aber Fisch würde sie essen. Ah, sagte ich, dann bist Du Flexitarierin? Ihre Reaktion? Nein, erwiderte sie und zeigte mir sofort eine Grenze. Ich mag diese Zuschreibung nicht. Ok, dachte ich mir, ich akzeptiere dies und habe sie nicht wieder als Flexitarierin bezeichnet, wobei ich immer noch nicht weiß, welchen Begriff sie selbst gebraucht für Menschen, die gelegentlich Fleisch- und regelmäßig Fisch konsumieren????

Meine Frage und mein Appell an die Menschheit: Was ist so schwer daran, Rassismus zu verstehen?

Das frage ich mich recht häufig, warum dieser Rassismus nicht aufhören kann? Unsere Vorfahren haben nicht das Wissen gehabt, über das wir heute verfügen. Sie konnten nicht anders. Aber wir? Wir heute haben reichlich Bildung erworben, viel darüber gelesen, haben studiert, Filme gesehen, und trotzdem muss man in einer Zeit wie heute Rassismus noch erleben? Das zeigt mir, dass Bücherwissen ... alleine nicht ausreicht, diese versteckte und verletzende Problematik zu überwinden. Wir müssen das Wissen, unsere Bildung endlich in Empathie umwandeln. Es darf keine reine Kopfsache mehr bleiben. Wie geht das? Indem wir endlich lernen, uns in andere wertfrei hineinversetzen, zuhören, was der andere Mensch zu sagen hat, aber nicht nur im Rassismus, sondern generell in dem Menschen, der anders ist als man selbst. Damit verbinde ich für die eigene Seele einen enormen Reichtum. Für unseren Mitmenschen aber auch für uns selbst.

Bildquelle oben und unten: Pixabay

Mein Fazit zum Anderssein
Es ist nicht die Masse, die die Welt verändert. Es sind die Minderheiten; Menschen, die anders denken und anders fühlen. Die Masse ist damit beschäftigt, von außen auferlegte Instruktionen größtenteils zu übernehmen, ohne diese aus der Tiefe heraus zu hinterfragen. Würden die Menschen diese mehr beleuchten, dann wüssten sie selbst, dass es nur eine einzige Menschenrasse gibt, und zwar eine bunte, und dass keine Nationalität eine eigene Blutgruppe besitzt. Rassismus könnte man damit ganz schnell ausmerzen.

Zur Wurzeltheorie zitiere ich zudem noch den Literaturkritiker Denis Schenk, weil auch die Medien diesen Begriff in der Regel immer wieder in ihrem Sprachjargon gebrauchen, und sie damit Menschen zu ewigen  Ausländer*innen abstempeln.

Bäume haben Wurzeln, Menschen haben Beine, und der liebe Gott wird sich bei der Einrichtung der Welt auf diese Weise schon etwas dabei gedacht haben. Wir sind im Grunde nicht dazu da, ortsfest wie ein Baum zu leben. 

Mein Fazit zu dem Buch
Abgesehen von den kleinen Details finde ich diese Lebensgeschichte dennoch lesenswert und ich danke der Autorin sehr für ihre Feinfühligkeit. Der warme Umgang mit den Tieren war für mich ein absoluter Hingucker.
Mit menschlichen Problemen dagegen bin ich durch meine Berufspraxis reichlich eingedeckt. Damit möchte ich sagen, dass es an mir liegt, wenn das Buch meine Vorstellung nicht ganz hat entsprechen können.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Ich habe mich von dem Buchtitel anziehen lassen und habe eine Anfrage beim Verlag gestellt. Die Sehnsucht nach Wasser und Weite war bei mir besonders groß.  

Meine Bewertung

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck; sehr angenehm.
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus durch die Autorin
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

11 von 12 Punkten

Ich danke herzlichst dem Verlag HarperCollins für das Bereitstellen des Leseexemplars. 

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Gelesene Bücher 2022: 03
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 2
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Paolo Coelho: Schutzengel
Helene Schuchmann u.a.: Ein Kurs in Wundern
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Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.

(Dalai Lama)

Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.