Anne und ich stimmen uns mit Dickens in die Advents- und Weihnachtszeit
ein. Wir lesen jedes Wochenende eine Erzählung. Ich habe alle ins
Deutsche übersetze Dickens-Bücher gelesen. Aber die Erzählungen habe ich nicht
alle durch. Es war Anne, die den Vorschlag gemacht hat, sie uns vorzunehmen und
habe zugestimmt und freue mich darauf, sie mit ihr zu lesen.
Wir beginnen mit den Weihnachtserzählungen aus dem roten Band. Anne besitzt die Ausgaben eines anderen Verlages, die sie vielleicht auf ihrem Blog vorstellt. Ich habe sie dazu noch nicht befragt.
Klappentext
Der vorliegende Band
enthält eine Auswahl der schönsten Weihnachtserzählungen und Weihnachtsmärchen
von Charles Dickens.
Weihnachtslied ,Die
Silvesterglocken, Das Heimchen am Herd, Der Kampf des Lebens, Doktor Marigold,
Mrs. Lirripers Fremdenpension, Die Geschichte des Schuljungen, Die Geschichte
des armen Verwandten. Mit den Illustrationen der Erstausgaben.
Autor*inporträt
Für viele Leser ist
der Name Charles Dickens verbunden mit dessen „Lieblingskind“ „David
Copperfield“ (1849-50). Geboren wurde Dickens 1812 als Sohn eines
Marinezahlmeisters in Landport bei Portsmouth. Nach zunächst glücklicher
Kindheit musste er schon früh Geld verdienen, weil sein Vater zwei Jahre im
Schuldgefängnis saß. Der junge Charles arbeitete in einer Schuhwichsfabrik, war
Schreiber in einer Anwaltskanzlei und Journalist. Mit Zeitungsgründungen und
durch das Schreiben von Romanen und Geschichten wurde er schnell erfolgreich
und berühmt. Die Leser mochten seine anfangs humorvollen, später eher düsteren
Romane, die das Leben in der englischen Mittel- und Unterschicht kritisch
beschrieben. Dickens war verheiratet und hatte 10 Kinder. Er starb 1870 nach
einem Schlaganfall.
Unsere ersten Leseeindrücke
Zum ersten Advent
haben wir uns schon die erste längere Erzählung Weihnachtslied vorgenommen. Wir kannten sie beide, lesen sie
dennoch. Manches an der Sprache finde ich ein wenig verkitscht, aber dennoch habe
ich meine Freude daran. Nach Beendigung dieser Erzählung werde ich ein paar Zeilen in diesem Thread mit dem Unterpunkt Ein paar Gedanken zu den jeweiligen Erzählungenschreiben, ohne in die Tiefe gehen zu wollen.
Dickens war mein Vorbild
Ich liebe Dickens sehr, weil er meine Kindheit geprägt hat. Viele meiner Mitmenschen bezeichnen mich heute als sehr empathisch. Dies, glaube ich, habe ich ausschließlich ihm zu verdanken, da ich meine Kindheit in einer recht kühlen Welt zugebracht hatte, wo es mir an warmen Vorbildern gefehlt hat. In der Schule gab es eine Lehrerin, die uns zu lehren versucht hatte, dass man Bettlern kein Geld geben dürfe, da sie Armut nur vortäuschen würden. Zu Hause ähnliches Bild Menschen gegenüber, die in der Gesellschaft als Versager gelten.
Meine Mutter erzählte mir, dass sie mir, als ich zehn Jahre alt war, eine kleine Tüte mit gesparten Münzen geschenkt hatte. Ich sollte raus gegangen sein, und hätte die Tüte einem Obdachlosen überreicht, worüber sie ziemlich erbost war. Schade, dass ich mich an diese Szene gar nicht erinnern kann. Nur mein Vater fand meine weiche Art toll.
Tränen sind mir gekullert, wenn ich Dickens gelesen habe, und auch die Verfilmungen hatten mich innerlich tief berührt.
Buchdaten
·Gebundene Ausgabe : 624 Seiten
·ISBN-10 : 3868202358
·Abmessungen : 13.4 x 5 x 19.3 cm
·Herausgeber : Nikol (1. August 2018)
·Sprache: Deutsch
__________________________________
Ein paar Gedanken zu den Erzählungen.
1. Weihnachtslied
Hat meine Aufmerksamkeit etwas geschwächt, da ich diese Erzählung unter einem anderen Titel kenne. Die Weihnachtsgeschichte, von der ich die Verfilmung wiederholte Male mir angeschaut habe, sodass ich von dieser reichlich gesättigt bin.
Ja, wie man dies von Dickens kennt, der von einer Lebenswelt schreibt, die in schwarz-weiß- Facetten gehaucht ist, dich mich aus diesem Grunde nicht mehr so angezogen hat. Als Kind fand ich diese Schwarz-Weiß-Welt, diese Gut-und-Böse, spannend, weil für Kinder diese zwei Kategorien als hilfreich empfinden, die Welt und die Menschen besser einordnen zu können, wenn ihnen im Alltag diverse Vorbilder fehlen. Aber heute, als eine Erwachsene, erfüllen mich diese Kategorien definitiv nicht mehr.
Mit Anne hatte ich einen telefonischen Austausch.
Anne fand mache Textstellen wunderschön formuliert, wo ich ihr nur zustimmen kann. Manche Zeilen wirken ein wenig sentimental, andere wiederum sehr hochwertig.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann
leben sie noch heute ...
Ein wenig märchenhaft haben
sich die letzten Kapitel im Dickens gelesen. War mir etwas zu glatt, zu
rosarot, eine zu heile Welt aus den explosiven Tiefen jener Trümmer
hervorgeschossen zu haben …
Aber vielleicht
idealisiert Dickens absichtlich, zaubert literarisch aus einer dunklen, bösen
Welt eine helle, gute. Vielleicht will er eine bessere Welt nur vorleben. Er
will die Welt zu einem Ort machen, an dem sich die Menschen alle wohlfühlen
sollten.
Hier geht es zum
Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Die Handlung hatte ich schon im ersten Teil kurz
wiedergegeben. Wie geht es nun im zweiten Teil weiter? Im zweiten Teil geht es
recht dramatisch weiter. Zwar bekommt der alte Dombey eine zweite Frau, mit dem
Ziel, mit ihr eine neue Familie zu gründen, um evtl. einen neuen Sohn zu
zeugen, damit der Name Dombey und Sohn aufrecht
erhalten bleiben kann, doch leider scheitert diese Beziehung, ehe sie begonnen
hatte. Dombeys zweite Frau namens Edith, die selbst Witwe ist und auch ein Kind
verloren hat, schloss die Ehe mit Dombey durch falsche Empfehlungen.
Edith ist von ihrem Naturell her sehr eigensinnig
und überhaupt nicht bereit, sich dem Patriarchen Paul Dombey zu unterwerfen.
Dombey erweist sich als engstirnig, kaltherzig und als sehr bestimmend. Er
besteht auf die klassische Rollenverteilung, die Edith vehement ablehnt.
Glaubt
ihr, ihr könnet mich zu Unterwerfung und Gehorsam herabwürdigen – mich beugen
oder brechen? (95)
Sie geht eine
enge Bindung zu Florence ein, die noch immer von ihrem Vater verschmäht wird.
Florence ringt weiterhin um seine Liebe, die er noch immer ablehnt. Florence ist
aber glücklich, in Edith nun wieder eine Mutter gefunden zu haben, von der sie
sich geliebt fühlt. Das gefällt dem alten Dombey überhaupt nicht und verbietet
Edith den Kontakt zu seiner Tochter. Die Ehekonflikte spitzen sich immer mehr
zu, Dombey macht Florence dafür verantwortlich ...
Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es war eine brutale Szene, die Paul Dombey seiner
Tochter gegenüber entgegenbrachte. Als er von Edith verlassen wird, versucht
Florence, seinen Vater mit Liebe zu trösten, während er ihr daraufhin ins
Gesicht schlägt und sie aus dem Haus wirft.
Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Als Florence nach dem Rauswurf einen Hafen im Hause von Solomon Gils hat
finden können, in dem sie von Kapitän Cuttle aufgenommen wurde …
Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Kapitän Cuttle war mir sehr sympathisch. Er hatte ein
sehr gutes Herz.
Florence, die trotz der Ablehnung ihres Vaters
dennoch voller Liebe war, und ihr Charakter dadurch nicht geschwächt wurde. Sie
zeigte ein gutes Herz auch gegenüber anderer notleidender Menschen.
Susanne Nipper, Florences Kindermädchen, die ihrem
Pflegling viel Beistand bot. Außerdem zeigte Susanne Charakterstärke, als sie
sich innerlich Mut zugesprochen hat, sich bei dem alten Dombey für Florence
einzusetzen. Leider zeigte dieser Einsatz negative Folgen sowohl für Susanne
als auch für Florence.
Mr. Toots,der viel von Florence hielt, und Größe
gezeigt hat, als Florence eine Bindung mit Walter Gills eingegangen ist.
Welche Figur war mir antipathisch?
Neben den hartherzigen Dombey auch James Carter, der
sehr aufs Geld bedacht war. Auch die Vermieterin von Kapitän Cuttle fand ich
sehr unsympathisch.
Cover und Buchtitel
Das Cover hätte etwas kreativer und origineller ausfallen
können. Jeder weiß, wie Charles Dickens aussieht. Dickens ist zwar der Träger
dieser Familiengeschichte, aber er ist nicht diese Familie Dombey. Mich hätte
mehr eine Zeichnung zu der Familiengeschichte darauf angesprochen.
Zum Schreibkonzept
Die beiden Bände beinhalten zusammen insgesamt 700
bis 750 Seiten. Der Roman ist mit 62 Kapiteln unterteilt. Absätze gibt es nur
wenige, was das Lesen noch zusätzlich erschwert.
Meine
Meinung
Das Buch war von der Aufmachung her etwas
anstrengend zu lesen. Zu klein die Buchstaben und auch der Zeilenabstand war
mir zu eng. Dabei habe ich beim Lesen schwer meine Konzentration halten können.
Und der Stoff ging mir häufig zu sehr ins Detail,
was die vielen Nebenfiguren betreffen. Teilweise fand ich die Geschichte
dadurch etwas zu langatmig. Aber Dickens ist ein Romancier, der einfach gerne
und ausschweifend schreibt. Dennoch habe ich es nicht bereut, diese beiden
Bände gelesen zu haben.
Gut fand ich, dass Dickens den gesellschaftlich
benachteiligten Frauen eine Stimme gab. Wie kommen Männer weltweit eigentlich
dazu, Frauen so herabzuwürdigen? Sind die Männer nicht von einer Frau
ausgetragen worden? Ohne die Frau wären sie selbst gar nicht auf der Welt.
Daher fand ich am Ende des Buches eine Textstelle so
wunderbar schön, als Florences Amme Susanne Nipper nach ihrer Heirat mit Mr. Toots
ein Mädchen zur Welt bringt.
Da
ist die Florence, die Susanne, und jetzt kommt wieder ein kleiner Fremdling. >>Ein
weiblicher Fremdling? Fragt der Kapitän. >>Ja,
Kapitän Cuttle<<, sagte Mr. Toots, >>und ich freue mich darüber.
Ich bin der Ansicht, je öfter wir diese außerordentliche Frau wiederholen
können, umso besser. << (350)
Mein Fazit
Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, weil das Buch die Welt
tatsächlich ein wenig besser macht.
Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise) 2 Punkte:
Differenzierte Charaktere 2 Punkte:
Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll,
ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen,
Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Hat mir die Geschichte an sich trotz
der guten Bewertung auch gut gefallen?
Sehr
gut, leider etwas zu langatmig. Weniger wäre mehr gewesen.
11 Punkte
Hier geht es zur kurzen Buchbesprechung zum ersten Band. Bitte herunterscrollen.
Pünktlich noch am
letzten Tag des alten Jahres 2019 habe ich meinen Dickens BD 1 beendet. Mir hat
die Geschichte sehr gut gefallen, wenn auch zwischendrin ein paar kleine
Flauten zu spüren waren, da die Schrift sehr klein und engmaschig abgedruckt
war, dass mir das Lesen etwas beschwerlich erschien, und sich dadurch meine
Konzentration recht schnell erschöpft hat.
Ich lasse nun den
ersten Band ein wenig in mir sacken, bevor ich mir im neuen Jahr den zweiten
Band vornehme. Dazu gibt es noch eine kleine Rezension.
Hier geht es zum
Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Die Handlung spielt in London. Mr. Paul Dombey
verliert bei der Geburt seines ersten Sohnes seine Frau. Der kleine Junge
erhält den Vornamen Paul. Mit Paul werden nun sämtliche Zukunftspläne
geschmiedet. Sein ganzes Leben wird von seinem Vater verplant. Aber Paul Dombey
Senior hat auch eine kleine Tochter namens Florence, die sechs Jahre älter ist
als der kleine Bruder. Florence wird von ihrem Vater verschmäht, dadurch, dass
sie ein Mädchen ist und Mädchen in seinen Augen wertlos sind. Die kleine Florence
liegt in den Armen ihrer sterbenden Mutter und als die Mutter dahingeht,
begreift die Kleine nicht, wohin die Mutter verschieden ist. Todunglücklich
über den Verlust ihrer geliebten Mutter bleibt sie nun alleine zurück. Kein
Vater da, der ihr in dieser schweren Not zu helfen bereit ist. Und so flüchtet
Florence immer mehr in ihre Innenwelt.
Ob Paul die Liebe erhält, die ein Kind braucht,
zeigt sich ganz klar im Text, dass es dem kleinen Mann auch nicht besser als
seiner Schwester bestellt ist. Es wird eine Amme eingestellt, die den Jungen aufziehen
soll.
Väterliche Liebe empfängt auch Paul nicht, außer,
dass der Vater ihm den Wert beimisst, den er materiell, wenn dieser in seine Fußstapfen
tritt, aufzuwiegen weiß. Doch seine Amme wird die Anstellung aus besonderen
Anlässen verlieren, sodass der kleine Paul zum zweiten Mal eine Mutter verliert
und er dadurch gesundheitlich stark schwächelt. Es ist seine bedürftige Schwester
Florence, die sich ihm substituiert, indem sie ihm als Mutterersatz dient, auch,
weil sie sich so sehr nach Liebe sehnt.
Florence ist nicht allein, auch sie hat eine
Kinderfrau, die aber schwerlich ein Elternpaar ersetzen kann.
Und mit sechs Jahren wird Paul nach Brighton einem
Bildungsinstitut übergeben, damit dieses aus dem Kind recht schnell eine
mündige Person zu machen weiß.
Dieser
kleine Bursche hat eine Bestimmung zu erfüllen. Eine Bestimmung, kleiner
Bursch. (Jazzybee, 19).
Weitere Details hebe ich mir für später auf, wenn
ich auch den zweiten Band gelesen habe. Aber wie man sehen kann, sind das
wieder typische Themen Dickens`. Die Kontraste zwischen Arm und Reich, Gut und
Böse, hell und dunkel sind auch hier sehr stark vertreten.
Ich freue mich sehr, zu erfahren, wie es mit der
Handlung weitergehen wird. Es ist im ersten Band schon sehr viel passiert. Eine
Wendung des Schicksals für fast alle betroffenen Figuren, davon auch einige
traurige, konnte schon in diesem Band fiebernd entnommen werden. Deshalb bin
ich gespannt, wie sich dies alles noch fügen wird.
________________
Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)
Gelesene Bücher 2019: 32
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86
Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse. Er ist, was er innerlich denkt und fühlt. (M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil
sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen
tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden
und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.
Gestern Abend habe ich
Band zwei ausgelesen und ich habe mich damit richtig gequält.Ich habe das Buch als eine intellektuelle
Kasteiung erlebt. Dies ist die schlechteste Übersetzung, die ich in die
Finger bekommen habe. Jede Menge grammatikalische und Rechtschreibfehler. Ebenso
die Interpunktion ist mangelhaft. Dadurch kann man viele Sätze schwer
verstehen; welch eine Verschwendung. Dickens würde sich im Grab umdrehen, wenn
er dies lesen würde. Das hat er nicht verdient.
Der erste Band war
auch mangelhaft, aber nicht ganz so schlecht wie der zweite. Ich frage
mich, ob ein Übersetzungsprogramm eingesetzt wurde??? Ich kann mir beim besten
Willen nicht vorstellen, diese Fehler durch eine deutsche Muttersprachlerin
begannen zu haben. Ich habe Dickens schon in meiner Jugend angefangen zu lesen,
und ich fand die Sprache genial. Ich bin verglichen damit mehr als enttäuscht.
Lässt die Qualität nun auch in der Buchbranche nach?
Ich warne vor diesen
Exemplaren aus dem Jazzybee Verlag. Ich habe mir den Buchtitel noch von
anderen Verlagen angeschaut. Und überall, wo kein Übersetzer angegeben ist,
bekommt man es mit derselben Version wie dieser zu tun. Vorsicht! Finger weg
davon!
Manche Sätze fand ich dagegen recht lustig, wie zum Beispiel:
Als Mister Dorrit kurz darauf dem Busen
seinen Besuch abstattete, wurde er mit großer Achtung empfangen.
Und: „... wegen seiner
schwachen Haare und seines poetischen Temperaments..." aus Haare mache ichwegen seines schwachen Herzens.
Wie schaffen es solche
Bücher in den Handel?
Trotz der fehlerhaften
Form konnte ich nicht aufhören zu lesen, da mir einige ProtagonistInnen vom
ersten Band ans Herz gewachsen sind und ich unbedingt wissen wollte, wie die
Handlung ausgehen wird.
Die Buchbesprechung
wird jetzt kurz ausfallen. Ich schreibe nicht so gerne über Bücher, die ich intellektuell gesehen ausgehalten habe.
Zum Schreibkonzept
Der zweite Band dieses
Romans beinhaltet vierunddreißig Kapitel. Am Ende gibt es drei Kapitel, die
alle mit Zum Ende beschriftet sind.
Der Erzähler des Romans steht hinter der Kulisse und bleibt unbekannt. Der
Sprach- und Schreibstil passt zum viktorianischen Zeitalter. Am Anfang der
Handlung wird man als Leserin mit auf Reisen der Dorrits genommen. In der Mitte
werden viele Geschäftsthemen behandelt zwischen den Bankern, den Gläubigern und
den Opfern. Man hört lange nichts von Amy Dorrit. Erst am Ende kommen gewisse
zwischenmenschliche Beziehungen erneut zusammen, auch Amy und Arthur. Manche Beziehungen
werden aufgelöst.
Wunderschöne
Illustrationen sind in den Büchern vorhanden. Sie passen wunderbar in die oben
erwähnte Zeit. Lediglich in einer Zeichnung war mir nicht klar, wer von den männlichen Personen abgebildet ist. Die beiden männlichen Wesen konnte ich nicht auseinanderhalten.
Ein paar Zeilen zum Inhalt
Im ersten Band ist die
Freilassung der Familie Dorrit aus dem Schuldengefängnis durch Arthur Clennam erwirkt
worden. In den ersten Kapiteln des zweiten Bandes befindet sich die Familie mit
anderen Reisegenossen auf Reisen nach Italien. Erst Venedig, Rom und Neapel ...
Die Familie Dorrit gehört nun
nicht mehr zu den armen Leuten und kehren zu ihrem alten gesellschaftlichen Status zurück. Es
gibt vonseiten Amy Dorrit Probleme, die große Schwierigkeiten hat, sich dem Verhaltenskodex der gehobenen Gesellschaft anzupassen, da sie im Schuldengefängnis
zur Welt gekommen und dort aufgewachsen ist … Der Vater,
William Dorrit, stellt eine Lady namens General ein, die den Kindern, vor allem
den beiden Töchtern, gehobene Verhaltensregeln beibringen soll, da die Mutter
der Kinder bei der Geburt von Amy gestorben ist … Amys soziales Engagement und
ihre Menschenliebe verliert sie nicht, als sie sich zu der gehobenen
Gesellschaft dazuzählen soll.
Demnach fühlt sich Amy
in ihrer neuen Identität nicht wirklich wohl und macht sich dadurch in der
Familie, vor allem bei den Geschwistern, unbeliebt. Die ältere und versnobte
Schwester Fanny zeigt keine Probleme, die feine Lady zu spielen. Sie entwickelt
mehr Selbstvertrauen und Charakterstärke als ihre Schwester Amy ...
Die Geschäfte laufen
wieder schlecht, diesmal bei Arthur Clennam und seiner Mutter. Mrs. Clennam
hält ihren Sohn weiterhin für unfähig und nimmt die Geschäfte selbst in die Hände, sieheBuchbesprechung zum ersten Band. Sie stellt im Haus Geschäftspartner ein, die
ihre wertvollen Papiere (Aktien) überwachen sollen. Sie merkt nicht, wie
unseriös diese Geschäftspartner arbeiten, bis sie übers Ohr gehauen wird. Über
Nacht verlieren sie und ihr Sohn das gesamte Vermögen. Arthur hat es geschafft,
die Familie Dorrit aus dem Schuldengefängnis herauszuholen; nun sitzt er selbst
in diesem Schuldenturm. Amy und Arthur fühlen sich nach wie vor zueinander
hingezogen. Nun bietet sich Amy an, ihr ganzes Vermögen an Arthur abzutreten,
damit dieser wieder freikommt … Ob Arthur dieses Angebot annimmt, und ob die beiden
zusammenbleiben, möchte ich nicht verraten.
Mir hat der Schluss gut
gefallen, denn hier sorgt Dickens für ausgleichende Gerechtigkeit …
Es ist noch viel mehr
passiert, als ich hier geschrieben habe. Kurz angedeutet; William Dorrit, dem
Vater von Amy, passiert Schreckliches; bei Fanny gibt es familiäre
Veränderungen; der Bruder geht auf Weltreisen; für Amy und Arthur läuten die
Glocken …Man bekommt psychologische Hintergründe zu Arthurs Mutter vermittelt. Darin wird deutlich, weshalb sie sich dem Sohn so kalt, reserviert und abweisend verhalten hat.
Buchcover
Vrgl. Buchbesprechung
des ersten Bandes. Mein Fazit? Ich habe mir überlegt, wenn ich mit allen Dickens Bänden durch bin, dann schaffe ich mir von Little Dorrit ein anderes Exemplar an, und beginne erneut von vorne zu lesen. Und die Buchverfilmung werde ich mir zusätzlich zulegen.
Meine Bewertung?
Dieses Buch kann man nicht
bewerten. Ein Buch, das man vom Markt nehmen sollte. Ich bin in meinem gesamten
Leseleben noch nie in diese Situation geraten, in der ich ein Buch nicht weiterempfehlen
kann. Weitere Informationen zu dem Buch
Diesen Dickens habe
ich nicht so stark empfunden, wie ich es von den anderen gewöhnt bin.
Ich habe ihn nicht so facettenreich erlebt ... Ich werde die vorliegende Besprechung kurzhalten, da die Geschichte schnell erzählt ist. Zur Erinnerung gebe ich erst den Klappentext rein:
Band 1 des vielleicht schönsten Romans von Charles Dickens: Klein Dorrit
lebt mit ihrer Familie im Schuldgefängnis. Anders als ihre Geschwister beklagt
das Mädchen sein Schicksal nicht, sondern hilft der Familie mit Näharbeiten
über die Runden. Dabei macht sie die Bekanntschaft mit dem gutherzigen Arthur
Clennam, der ein unbeanspruchtes Erbe der Familie entdeckt. Doch ruinöse
Geschäfte eines Unternehmers treiben sowohl die Dorrits als auch Arthur zurück
in die Armut …
Ob dies das beste Buch von Charles Dickens ist, ist Geschmackssache. Und das Bekannteste, wie
der Spiegel schreibt? Auch nicht, siehe den Link zum Spiegel am Ende der Besprechung. Zumindest nicht für mich und für andere, die ich kenne. Ich habe im Nachhinein herausgefunden, dass es zu diesem Roman eine Verfilmung gibt, auf die ich neugierig geworden bin. Ich werde mir den Film
anschaffen, sobald ich den zweiten Band gelesen habe. Am Ende der Buchbesprechung habe ich aus Youtube einen kleinen Filmausschnitt eingefügt.
Die Sprache ist stark
veraltet, was die Grammatik und die Rechtschreibung betrifft. Und es befinden sich einige Schreib- oder Druckfehler vonseiten des Übersetzers, weswegen ich
hier einen Punktabzug erteilt habe. Mich haben diese Fehler sehr verunsichert,
sodass ich mehrfach im Duden nachschlagen musste. Trotzdem würde ich von
einer Modernisierung der Sprache abraten, weil es wunderbar ist, sich in diese Dickenszeit hineinversetzt zu haben. Ich habe später nicht mehr auf
die Fehler geachtet, weil ich mich in diesem Milieu, in dem Dickens gelebt hat,
wohlgefühlt habe. Alles kann gewöhnungsbedürftig sein, auch fehlerhafte Texte zu lesen. Es wäre gut, den Roman auf Grammatik- und
Rechtschreibfehler, die nichts mit der veralteten Sprache zu tun haben, zu überprüfen, ohne den damaligen Schreibstil aufzugeben.
Mich wundert,
dass der Verlag keinen Übersetzer angegeben hat, und ich frage mich, ob
evtl. ein digitales Sprachprogramm die Übersetzung übernommen hat?
Ich wurde neugierig und habe mir den Band von anderen Verlegern angeschaut, und es ist überall dieselbe
Übersetzung abgedruckt.
Die Illustrationen
finde ich schön. Sie passen gut ins 19. Jahrhundert.
Und nun zum Inhalt:
Zwischen 1855 und 1857
hat Dickens seinen Roman Little Dorrit in
einer Tageszeitung in einem Seriendruck in Auftrag gegeben.
Die Handlung spielt in London Mitte des 19. Jahrhunderts.
Unsere Heldin dieser
Geschichte ist die 21-jährige Amy Dorrit, Klein Dorrit genannt, die in
einem Gefängnis zur Welt gekommen ist, und sie es dadurch als ihre Heimat
bezeichnet. Sie ist Halbwaise, ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben. Amy
hat noch zwei ältere Geschwister namens Fanny und Tip. Der Vater, William
Dorrit, ist hoch verschuldet und aus diesem Grund ist er lebenslänglich in einem
Schuldengefängnis eingesperrt. Amy wurde von dem Gefängniswärter, genannt Schließer, aufgezogen, da er eine besondere Sympathie für das Kind hat aufbringen können.
Damals war es üblich, die übrige Familie im Gefängnis unterzubringen, mit dem Unterschied, dass die
nicht verurteilten Familienmitglieder Ausgang hatten. Sie konnten ein- und ausgehen. Lediglich die Sperrstunden mussten eingehalten werden. Man
stellt sich ein Kind vor, das in dieser dunklen Welt geboren wird und dort
aufwächst, bis es alt genug ist, sich selbstständig aufzumachen, das
Gefängnis und dessen Mauern temporär alleine zu verlassen.
Der Vater William ist der Älteste
von den Inhaftierten und wird als Gefängnisvater dieses
Marshallgefängnisses bezeichnet. Das Gefängnis ist mit eigenen Möbeln
ausgestattet. Auch die Unterkunft ist nicht umsonst. Für Kost und Logis muss
aufgekommen werden. Fraglich ist für mich, was mit Familien geschieht, die diese Mittel nicht
auftreiben konnten?
Die Familie Dorrit teilt
sich nicht die Zelle mit dem Vater, sondern sie ist im Gefängnis in einer separaten Wohnung einquartiert.
William Dorrit ist ein vermögender Mann gewesen. Er gehörte dem Adelsgeschlecht an. Durch die
damalige Finanzkrise und unseriöse Berater der Banken verlor er sein gesamtes
Vermögen. Er verfügt nicht mal über Mittel, seine Unterkunft im Gefängnis zu
bezahlen, wäre nicht seine jüngste Tochter Amy, die dafür aufkommt.
Die kleine Dorrit,
die, man bekommt das Gefühl, scheint als eine Altruistin auf die Welt gekommen zu sein. Sie kümmert sich um
die gesamte Familie. Sie schafft es, ihre Geschwister beruflich unterzubringen,
sie schafft es, für sich selbst einen Beruf zu erlernen. Sie ist klug, beherrscht die Schriftsprache, verdient ihr Geld mit Näharbeiten. Mit diesem Geld kommt sie für die Lebensmittel auf und bezahlt die Mieten im Schuldengefängnis.
Eine liebenswürdige
Persönlichkeit, die alle persönlichen Bedürfnisse zurückstellt, um für die
Familie zu sorgen. Junge Männer, die ein Auge auf sie geworfen haben, gibt sie
keine Chance, da ihr Herz ganz ihrem Vater gehört. Der Vater weiß sehr wohl ihre
Liebe und ihre Verantwortung, die sie der Familie entgegenbringt, zu schätzen. Sie putzt außerdem seine Zelle und bereitet seine Mahlzeiten vor.
Klein Dorrit, von der
Statur her die eines Kindes, geht eine Opferrolle ein. Sie verlässt das
Gefängnis nur zum Broterwerb, die restliche Zeit verbringt sie in der Zelle
ihres Vaters und in ihrer eigenen Gefängnisunterkunft.
Der 40-jährige Sohn
ihrer Herrin namens Arthur Clennam, bei der sie in fester Anstellung als Näherin beschäftigt ist, wird auf die scheinbare Persönlichkeit
aufmerksam und fängt an, echtes Interesse für die junge Frau zu bekunden und schleicht
ihr nach Arbeitsende heimlich hinterher, um herauszufinden, wo sich ihr Zuhause befindet ...
... Es entsteht eine
kleine Freundschaft zwischen ihnen. Klein Dorrit bleibt aber immer
demutsvoll, diskret und zurückhaltend. Sie wirkt wie ein scheues Reh, um nicht aufzufallen.
Arthur Clennam bringt
ihr gegenüber viel Wertschätzung entgegen, dass sie selbstlos an alle denkt, nur nicht
an sich selbst.
Als Klein Dorrit Arthur Clennam das Gefängnis
als ihre Heimat beschreibt, widerspricht Arthur ihr:
>>Nennen Sie es nicht als das zu
Hause, mein Kind<<, bat er. >>Es ist mir immer peinlich Sie das zu
Hausen heißen zu hören<<, verteidigt Amy es: >>Aber es ist mein Haus. Was kann
ich sonst meine Heimat nennen? Warum sollte ich das je vergessen?<<
Klein Dorrit setzt
sich nicht nur für die eigene Familie ein, sondern auch für andere bedürftige
Menschen, die aus dem Armenhaus kommen. Es gibt eine Szene im Buch, in der sie einen gebrechlichen Mittellosen auf der Straße ins Armenhaus begleitet. Sie musste sich heftige
Beschimpfungen vor allem durch die Geschwister über sich ergehen lassen, als sie auf der Straße mit diesem fremden Mann von Fanny gesehen wird. Obwohl
die Dorrits selber arm sind, haben sie ihre Standesherkunft nicht vergessen. Fanny macht ihrer Schwester heftige Vorwürfe, dass sie die Familie öffentlich blamiert habe. Außerdem fühlt sich Fanny durch dieses Ereignis in ihrer Demut verletzt ... Hier wird diese Absurdität von Armut und Unmenschlichkeit widergespiegelt. Arme Adlige? Arme Armen? Hier ist der Unterschied zu finden, doch unter dem Strich besitzen beide Zielgruppen nichts.
Arthur Clennam erweist
sich als geistiger Wohltäter, der versucht, sich für William Dorrit im Circumlocution
Office einzusetzen. Diese öffentliche und fiktive Einrichtung wird von Dickens als eine fragwürdige Regierungsabteilung
bezeichnet. Arthur wird hier von einem Beamten zum nächsten verwiesen. Niemand
zeigt echtes Interesse, Clennam mit Informationen behilflich zu sein ... Die Lage scheint aussichtslos zu sein, wie ihm durch
eine lapidare Bemerkung eines Beamten mitgeteilt wird.
Ein paar wenige Zeilen zu
Arthur Clennam: Clennam hat zwanzig Jahre seines Lebens geschäftlich in China zugebracht,
und diese Arbeit übernommen, als sein Vater stirbt. Mit der Zeit gibt er die Geschäfte auf, weil sie keinen Gewinn mehr abwerfen, merkt,
dass etwas faul ist, und reist zurück nach London und bittet um eine ernste Unterredung
mit seiner invaliden und vom Charakter her bestimmenden und kühlen Mutter. Die Mutter kann seine Befürchtung
nicht teilen, es sei alles rechtens verlaufen und wirft ihrem Sohn persönliches
Versagen vor …
Wie das Buch ausgeht?
Ich würde gerne über den Schluss schreiben, doch dann würde ich zu viel
verraten. Aber auf jeden Fall ist der Schluss charakteristisch ganz nach Dickens. Wer Dickens kennt,
weiß, was damit gemeint sein könnte. Dieser Schluss bezieht sich allerdings nur auf den
ersten Band. Ich bin daher neugierig, wie der zweite Band fortgesetzt wird und wie er endet. Damit muss ich noch etwas warten, da ich in der Zwischenzeit andere buchige Verpflichtungen
nachgehen möchte.
Mein Fazit?
Mir ist Amy Dorrit zu glatt. Viel zu fromm, viel zu heilig. Ein Persönlichkeitsbild, das keine Schwächen aufweist, und unaufhörlich Gutes tut. Einerseits interessant, andererseits
kann dieser Charakterzug mit der Zeit auch in Langeweile umschlagen.
In der Dickenswelt fließen
Tränen. Dies kann manchmal ein bisschen zu viel sein, zu rührselig. Hier weinen auch Männer und das finde ich wiederum gut … Etwas sentimental,
wenn schließlich auch der Regen anfängt, traurig zu fallen. Dass bestimmte
Figuren aufgrund ihres Schicksals betrübt sind, ist für mich auch ohne den
traurigen Regen glaubwürdig. Das Cover finde ich wunderschön. Darauf sind Arthur Clennam, Klein Dorrit und die etwas geistig zurückgebliebe und infantile Maggie abgebildet. Meine Buchbewertung?
1 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise) 2 Punkte:
Differenzierte Charaktere 2 Punkte:
Authentizität der Geschichte 1 Punkte:
Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von
Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zehn von zwölf Punkten. Einen Punktabzug wegen der vielen Schreibfehler, nicht, weil der Stil schlecht war.
Wer sich für
literaturwissenschaftliche Texte zu dem Buch interessiert, für diese habe ich zwei
Links eingefügt. Ich selber habe sie nicht gelesen, weil mir meine eigenen
Gedanken wichtiger sind, da ich den zweiten Band noch vor mir habe. Erst danach
werde ich mir diese Rezensionen vornehmen.
Eine Rezension von dem Spiegel-Magazin, klick hier. Und die Zweite von der FAZ, klick hier.
Little Dorrit, englische Version.
Den Film gibt es aber auch auf Amazon in deutscher Sprache zu beziehen. Siehe hier.