Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Meine Meinung
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Und wenn sie nicht gestorben sind, dann
leben sie noch heute ...
Ein wenig märchenhaft haben
sich die letzten Kapitel im Dickens gelesen. War mir etwas zu glatt, zu
rosarot, eine zu heile Welt aus den explosiven Tiefen jener Trümmer
hervorgeschossen zu haben …
Aber vielleicht
idealisiert Dickens absichtlich, zaubert literarisch aus einer dunklen, bösen
Welt eine helle, gute. Vielleicht will er eine bessere Welt nur vorleben. Er
will die Welt zu einem Ort machen, an dem sich die Menschen alle wohlfühlen
sollten.
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Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.
Die Handlung
Die Handlung hatte ich schon im ersten Teil kurz
wiedergegeben. Wie geht es nun im zweiten Teil weiter? Im zweiten Teil geht es
recht dramatisch weiter. Zwar bekommt der alte Dombey eine zweite Frau, mit dem
Ziel, mit ihr eine neue Familie zu gründen, um evtl. einen neuen Sohn zu
zeugen, damit der Name Dombey und Sohn aufrecht
erhalten bleiben kann, doch leider scheitert diese Beziehung, ehe sie begonnen
hatte. Dombeys zweite Frau namens Edith, die selbst Witwe ist und auch ein Kind
verloren hat, schloss die Ehe mit Dombey durch falsche Empfehlungen.
Edith ist von ihrem Naturell her sehr eigensinnig
und überhaupt nicht bereit, sich dem Patriarchen Paul Dombey zu unterwerfen.
Dombey erweist sich als engstirnig, kaltherzig und als sehr bestimmend. Er
besteht auf die klassische Rollenverteilung, die Edith vehement ablehnt.
Glaubt ihr, ihr könnet mich zu Unterwerfung und Gehorsam herabwürdigen – mich beugen oder brechen? (95)
Sie geht eine
enge Bindung zu Florence ein, die noch immer von ihrem Vater verschmäht wird.
Florence ringt weiterhin um seine Liebe, die er noch immer ablehnt. Florence ist
aber glücklich, in Edith nun wieder eine Mutter gefunden zu haben, von der sie
sich geliebt fühlt. Das gefällt dem alten Dombey überhaupt nicht und verbietet
Edith den Kontakt zu seiner Tochter. Die Ehekonflikte spitzen sich immer mehr
zu, Dombey macht Florence dafür verantwortlich ...
Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es war eine brutale Szene, die Paul Dombey seiner
Tochter gegenüber entgegenbrachte. Als er von Edith verlassen wird, versucht
Florence, seinen Vater mit Liebe zu trösten, während er ihr daraufhin ins
Gesicht schlägt und sie aus dem Haus wirft.
Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Als Florence nach dem Rauswurf einen Hafen im Hause von Solomon Gils hat
finden können, in dem sie von Kapitän Cuttle aufgenommen wurde …
Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Kapitän Cuttle war mir sehr sympathisch. Er hatte ein
sehr gutes Herz.
Florence, die trotz der Ablehnung ihres Vaters
dennoch voller Liebe war, und ihr Charakter dadurch nicht geschwächt wurde. Sie
zeigte ein gutes Herz auch gegenüber anderer notleidender Menschen.
Susanne Nipper, Florences Kindermädchen, die ihrem
Pflegling viel Beistand bot. Außerdem zeigte Susanne Charakterstärke, als sie
sich innerlich Mut zugesprochen hat, sich bei dem alten Dombey für Florence
einzusetzen. Leider zeigte dieser Einsatz negative Folgen sowohl für Susanne
als auch für Florence.
Mr. Toots, der viel von Florence hielt, und Größe
gezeigt hat, als Florence eine Bindung mit Walter Gills eingegangen ist.
Welche Figur war mir antipathisch?
Neben den hartherzigen Dombey auch James Carter, der
sehr aufs Geld bedacht war. Auch die Vermieterin von Kapitän Cuttle fand ich
sehr unsympathisch.
Das Cover hätte etwas kreativer und origineller ausfallen
können. Jeder weiß, wie Charles Dickens aussieht. Dickens ist zwar der Träger
dieser Familiengeschichte, aber er ist nicht diese Familie Dombey. Mich hätte
mehr eine Zeichnung zu der Familiengeschichte darauf angesprochen.
Zum Schreibkonzept
Die beiden Bände beinhalten zusammen insgesamt 700
bis 750 Seiten. Der Roman ist mit 62 Kapiteln unterteilt. Absätze gibt es nur
wenige, was das Lesen noch zusätzlich erschwert.
Meine Meinung
Das Buch war von der Aufmachung her etwas
anstrengend zu lesen. Zu klein die Buchstaben und auch der Zeilenabstand war
mir zu eng. Dabei habe ich beim Lesen schwer meine Konzentration halten können.
Und der Stoff ging mir häufig zu sehr ins Detail,
was die vielen Nebenfiguren betreffen. Teilweise fand ich die Geschichte
dadurch etwas zu langatmig. Aber Dickens ist ein Romancier, der einfach gerne
und ausschweifend schreibt. Dennoch habe ich es nicht bereut, diese beiden
Bände gelesen zu haben.
Gut fand ich, dass Dickens den gesellschaftlich
benachteiligten Frauen eine Stimme gab. Wie kommen Männer weltweit eigentlich
dazu, Frauen so herabzuwürdigen? Sind die Männer nicht von einer Frau
ausgetragen worden? Ohne die Frau wären sie selbst gar nicht auf der Welt.
Daher fand ich am Ende des Buches eine Textstelle so
wunderbar schön, als Florences Amme Susanne Nipper nach ihrer Heirat mit Mr. Toots
ein Mädchen zur Welt bringt.
Da ist die Florence, die Susanne, und jetzt kommt wieder ein kleiner Fremdling.
>>Ein weiblicher Fremdling? Fragt der Kapitän.
>>Ja, Kapitän Cuttle<<, sagte Mr. Toots, >>und ich freue mich darüber. Ich bin der Ansicht, je öfter wir diese außerordentliche Frau wiederholen können, umso besser. << (350)
Mein Fazit
Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, weil das Buch die Welt
tatsächlich ein wenig besser macht.
Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Hat mir die Geschichte an sich trotz
der guten Bewertung auch gut gefallen?
Sehr
gut, leider etwas zu langatmig. Weniger wäre mehr gewesen.
|
11 Punkte
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Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein wenig besser machen.
(Charles Dickens)
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