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Donnerstag, 3. Januar 2019

John Irivng / Laßt die Bären los


Abgebrochen

Klappentext  
Was tun, wenn gleich zwei Eulenspiegel aus Wien aufs Mal es sich in den Kopf gesetzt haben, durch ihre Universitätsexamen zu fallen und auf einem geliehenen Motorrad in die Welt zu fahren und die Bären zu befreien? Mit einem Salzfass und Siegfrieds Geistesblitzen aus einer Papiertüte bewaffnet, kann das Biest Motorrad unter ihnen auch schon losgelassen werden – bis zum Hietzinger Zoo. Unterwegs gilt es, Salzfässer, dicke und dünne Mädchen zu erobern und wachsame Tanten, pflichtbewusste Parkwächter und wütende Bienen zu überlisten. Und natürlich auch Weisheiten von sich zu geben wie ›Es lohnt sich, gute Angewohnheiten fanatisch durchzuboxen‹ oder ›Irgendwo muss man eine Grenze setzen‹ oder ›Finesse ist kein Liebesersatz …‹ und andere gesalzene Weisheiten aus Siggys Papiertüten. Das Motorrad hat einen Vorgänger und Siggy einen Vater, und vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges in Österreich bekommt die Schelmenreise bis ans Ende der Welt vor den Toren Wiens eine tragisch-skurrile Vorgeschichte, und die Wiener scheinen noch Schonzeit zu haben. Doch wenn erst das Nilpferd, die Affen, der Elefant und natürlich die Bären los sind, dann Gnade den Tanten, den Bienen, den Mädchen von Wien.

Autorenporträt
John Irving, geboren 1942 in Exeter, New Hampshire, lebt in Toronto. Seine bisher vierzehn Romane wurden alle Weltbestseller und in mehr als 35 Sprachen übersetzt, vier davon verfilmt. 1992 wurde Irving in die National Wrestling Hall of Fame in Stillwater, Oklahoma, aufgenommen, 2000 erhielt er einen Oscar für die beste Drehbuchadaption für die Verfilmung seines Romans ›Gottes Werk und Teufels Beitrag‹. 2013 erhielt er die weltweit wichtigsten Auszeichnungen für seine Darstellung von sexueller Toleranz und Gleichbehandlung in seinem literarischen Werk.

Meine ersten Leseeindrücke

Die ersten einhundert Seiten aus Irvings Debüt habe ich gelesen, und ich erkenne auch hier seinen Stil. Er nimmt wieder jede Menge Leute auf die Schippe, sodass er mich schon gleich am Anfang zum Lachen gebracht hat. Je gewöhnlicher der Durchschnittsmensch ist, desto skurriler zeichnet Irivng diese Figuren auf.

Ich finde seinen Humor nicht schlecht, Irving darf nur nicht zu dick auftragen, sonst verliert die Geschichte für mich an Glaubwürdigkeit, weil ich dann darüber nicht mehr lachen kann.

Die richtige Würzmischung, so kann Irving für mich ein literarischer Freund werden.

Die Sexualität? Auch in diesem Buch wird sie mit in den Vordergrund gestellt und so begreife ich seine Art, über sie in der absurdesten Form zu schreiben, als ein wichtiger Tabubruch. Doch auch hier, so finde ich, kommt es auf die richtige Würze und auf die richtige Dosis an. Wenn Irivng auch hier viel zu dick aufträgt, dann wirkt das auf mich nur noch banal.

Dadurch, dass ich so viele ungelesene Irvings von alt bis neu in meinem Regal stehen habe, habe ich mir für das neue Jahr vorgenommen, mein Irivng-Leseprojekt auf meinem Blog zu vertiefen. Mal schauen, ob John Irivng und ich Freunde werden können. Mal schauen, wie viele Irvings ich schaffen werde.

Gelesen habe ich bisher: Bis dass ich dich finde und In einer Person.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 506 Seiten
·         Verlag: Diogenes (25. August 1987)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 9783257213232

Hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes, woraus man auch die vielen Auszeichnungen entnehmen kann, die der Autor erworben hat.

Mein Bucherlebnis
Das Buch war nichts für mich. Irgendwann, nach 177 Seiten, hatte ich mich an den Humor gewöhnt, sodass ich nichts mehr Lustiges daran fand. Außerdem hat mich der Inhalt nicht wirklich gefesselt. 
Ich mache trotzdem mit dem Irving-Leseprojekt weiter, und bin wahnsinig neugierig, welche Irvings bein mir bestehen werden und welche nicht. 

Wie sagt meine Bücherfreundin Sabine?
Selbst bei abgebrochenen Büchern habe man einen Lesegewinn, den man für sich verbuchen könne. Das sehe ich genauso.

Ich habe mir im neuen Jahr vorgenommen, mich an den Wochenenden nicht mehr mit unliebsamen Büchern zu quälen, da Lesezeit auch Lebenszeit ist und auf mich noch viele andere ungelesene Bücher warten. Trotzdem interessiert es mich, wie Irvings Erstlingswerk auf Amazon abgeschnitten hat. Das Ergebnis wundert mich nicht. Nicht besonders gut, aber die Rezensent*innen haben mir Mut gemacht, dass die nachfolgenden Werke besser werden. Mal schauen. 
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Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2019: 01
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Montag, 26. November 2018

Inger-Maria Mahlke / Archipel (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre   

Nach 324 Seiten musste ich das Buch definitiv abbrechen. Ich habe mich das ganze Wochenende damit gequält. Und heute ist mein freier Tag und möchte ihn mit spannenderen Inhalten ausfüllen.

Aber keine Sorge, meine beiden Lesepartnerinnen Tina und Sabine St. gefällt das Buch recht gut. Die Geschmäcker dürfen auch gerne unterschiedlich bleiben. Da ich am Wochenende meine ganze Zeit dem Buch geopfert habe, werde ich daher meine inhaltliche Buchbesprechung kurzhalten.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Man bekommt es hier mit einer spanischen Familie mehrerer Generationen zu tun, die auf den kanarischen Inseln lebt. Zu Beginn des Romans lernen wir drei Generationen kennen. Das jüngste Glied dieser Familie ist Rosa Bernadotte Baute, Anfang zwanzig, hatte ein Studium begonnen, ist aber an einer Arbeit Was von meinem Vater übrig blieb gescheitert. Sie arbeitet nun in einem Seniorenheim Asyl der barmherzigen Schwestern für in Not gefallene Alte, in dem ihr Großvater Julio Baute, 95 Jahre alt, als Portier tätig ist. Der Großvater ist gleichzeitig Bewohner dieses Heimes.

Julio Baute ist der Vater von Ana Baute, die 52 Jahre alt ist und Mutter von Rosa. Sie ist politisch aktiv, und steht eher auf der konservativen Seite. Auch sie hat ein Studium absolviert und ist Verwaltungswissenschaftlerin. Eine ganz andere Richtung als die von Rosa und ihrem Mann Felipe.

Felipe Bernadotte, 53 Jahre alt, ist mit Ana verheiratet und der Vater von Rosa. Er kommt aus einer adligen Familie. Felipe hatte auch studiert, hatte aber sein Studium aus politischen Gründen abbrechen müssen. Felipe war politisch eher links orientiert. Nach dem Abbruch seines Studiums verbrachte er seine Zeit vormittags als ein einfacher Bauer, und nachmittags geht er hauptsächlich in einen Klub und lässt sich in der dazugehörigen Bibliothek mit Alkohol berieseln.

In der Familie ist auch eine Haushaltskraft namens Eulalia tätig, die Felipe mit in die Ehe gebracht hat. In dem Roman wird auch Eulalias Herkunft beleuchtet.

Es scheint hier in der Familie jede Menge Probleme zu geben, die allerdings nicht angegangen werden. Man spricht nicht darüber, man hält sie im Stillen aus. Dass Felipe am Nichtstun leidet und die Langeweile mit Alkohol kompensiert, wird an verschiedenen Stellen deutlich. Außerdem scheint er sich als Versager zu sehen, dass er den Erwartungen seines adligen Standes nicht zu erfüllen weiß.

Sein adliger Name Bernadotte war sein eigentliches Problem, mit dem er kritisch umgegangen ist. Eine familiäre Belastung, die weit in die Franco – Diktatur zu reichen scheint ... Felipe wollte kein Bernadotte mehr sein, und beschloss, nur noch einfache Gartenarbeiten zu verrichten, da er sich politisch als gescheitert betrachtet… Felipe zählte sich zu den letzten Konquistadoren, spanische Eroberer südamerikanischer Kolonien ...

Die Handlung beginnt im Jahre 2015 und endet 1919.

Zum Schreibkonzept
Dieses Schreibkonzept hat mir eigentlich gefallen. Obwohl es anstrengend war, die Handlungen von hinten nach vorne zu lesen. Der Roman besteht aus 17 Kapiteln und vereinzelt aus Unterkapiteln. Aber vieles, was die Autorin thematisch aufreißt, bleibt unvollständig und unaufgeklärt. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, mit dem man nicht wirklich etwas anzufangen weiß. Außerdem werden viele spanische Sätze nicht übersetzt. 

Cover und Buchtitel?
Damit hat sich Sabine St. befasst, die gleich zu Beginn gegoogelt hat, was die Autorin mit dem Buchtitel Archipel gemeint haben könnte. Ich hatte eher gehofft, die Autorin gibt zu ihrem Titel einen Hinweis. Auf jeden Fall habe ich Archipel als eine Inselgruppe Spaniens aufgefasst, siehe Näheres dazu auch auf Wikipedia.

Meine Identifikationsfigur
Keine

Meine Meinung
Ich konnte nach 324 Seiten nicht mehr weiterlesen, da ich völlig an den Erwartungen, was ich hoffte, was mir das Buch bieten sollte, rundum gescheitert bin. Auch habe ich mich zu stark vom Klappentext verleiten lassen. Die Figuren waren mir zu flach, und die historischen und politischen Zusammenhänge nicht ausreichend genug zusammengefügt. Immer mal wieder kurz angerissen, mehr ist aber nicht passiert. Dadurch, dass das Buch von hinten nach vorne gelesen wird, war ich sicher, mehr von dem Franco-Regime zu lesen zu bekommen, sobald ich in diese Epoche eindringen würde. Doch nach 324 Seiten, als ich auch die 1970er Jahre hinter mich gebracht habe, hat sich inhaltlich nichts an der politischen Beschreibung verändert, sodass ich nun nicht anders konnte, als das Buch abzubrechen.

Wo waren Franco und sein Regime? Immerhin regierte er von 1939 bis 1977. Der Klappentext hat mehr versprochen, als dass er einhalten konnte. Wie kann man über eine Zeit schreiben, ohne die Politik mit zuberücksichtigen? Franco war nicht irgendein Politiker. Er war ein Diktator Spaniens. Er kann nicht einfach an den Menschen vorbei gelebt haben, die stark unter seinem Regime gelitten haben mussten ... Immerhin war er noch lange an der  Macht, als bei uns der Zweite Weltkrieg längst vorbei war. Politische Andeutungen? Ist mir definitiv zu wenig gewesen. 

Außerdem wurden viele Konflikte der Protagonist*innen nur angerissen und dafür hat sich die Autorin mit vielen Details aus dem Alltag ausgelassen …

Aber das waren nicht die alleinigen Gründe; zudem waren mir die Figuren zu distanziert dargestellt. Ich habe mich des Öfteren gefragt, ob die Figuren eine Psyche haben? Außerdem nimmt man wenig Anteil an ihren Gedanken und an ihren Gefühlen. Sie werden größtenteils von der Autorin beschrieben und gelenkt. (Ich meine das nicht naiv, ich meine das literarisch. Figuren so zu beschreiben, als wären sie eigenständig und dadurch lebendig, ist für mich eine literarische Kunst, wem das gelingt). Mir kommt die Autorin wie die Mutter ihrer Figuren vor, die sie zur besseren Koordinierung an der langen Leine hält und ihnen nicht zutraut, für sich selbst zu sprechen.

Sabine und Tina sind der Meinung, dass die Autorin die Gefühle den Lerser*innen überlässt. Ich glaube eher, dass die Autorin Gefühle nicht so leicht auszudrücken weiß. Um das herauszubekommen, müsste man ein weiteres Buch von der Autorin lesen, um ihren Schreibstil besser unter die Lupe zu nehmen, und um die Bücher miteinander zu vergleichen.

Tinas und Sabines Meinung
Beide finden den Schreibstil gut aber sie konnten auch meinen Abbruch nachvollziehen. Tina meinte, dass auch ihre Buchhändlerin von diesem Familienroman nicht wirklich begeistert gewesen wäre. Auch sie könne den Buchpreis nicht richtig nachvollziehen, denn es hätte in dieser Shortliste auch noch andere gegeben, die ihn verdient hätten. Tina hätte sich auch mehr politische Hintergründe gewünscht, während Sabine für die Politik Spaniens nicht so viel Interesse hat aufbringen können.

Wenn Tina und Sabine mit dem Buch durch sind, werde ich Tinas Buchbesprechung mit meiner verlinken, in der sicher auch Sabines Eindrücke festgehalten werden. Sabine hat keinen Blog.

Ich bin mal gespannt, was ich auf den letzten hundert Seiten verpasst haben könnte. Aber das, was mir fehlt, kann ich später bei Tina nachlesen und mich zusätzlich mit Sabine verbal austauschen.  

Mein Fazit?
Für mich ist dies ein Buch für Literaturwissenschaftler*innen, Literaturkritiker*innen, für Deutschlehrer*innen und für die Vielleser*innen, die für ein Buch dieser Art jede Menge Zeit und Geduld aufbringen können.

Ich habe mir die Bewertung auf Amazon angeschaut. Dieses Buch wurde im Durchschnitt mit nur 2,5 Sternen votiert. Ich vergebe keine Punkte. Ich bin nicht in der Lage, dieses Buch zu bewerten …

Meine abschließende Frage: Wie hat es dieser Roman zu einem Buchpreis geschafft?

Hier geht es zu Tinas Buchbesprechung.

Wie man an Tinas Buchbesprechung sehen kann, hat jede Leser*in unterschiedliche Erwartungen. Meine politischen Erwartungen haben sich definitiv nicht erfüllt. Politische Andeutungen? War mir zu wenig. Zu viele Alltagsbeschreibungen, zu wenig politsche Fakten.

In den Köpfen und in der Psyche der Menschen passiert in einer Diktatur wesentlich mehr, als die Autorin hat deutlich machen können. Der gesamte Lebensalltag wird in einer restriktiven  und repressiven Politik in Beschlag genommen. 

Viele wissen nicht, wie sich eine Diktatur anfühlt ...

Und die Figuren? Waren mir alle viel zu seelenlos ... 

Mahlke hat bei mir ausgespielt. Hätte ich vorher Tinas Buchbesprechung gelesen, dann wäre meine Entscheidung gefallen. Mein Geld hätte ich mir für dieses Buch sparen können. Habe mich echt betrogen gefühlt. Und noch die kosbare FREIZEIT, die ich dafür geopfert habe. Nie wieder. In Zukunft breche ich früher ein Buch ab. Und da ist es mir ganz egal, was andere dazu denken. Dann schwimme ich eben auch gerne mal gegen den Strom. 

In der Regel mag ich ja intellektuelle Literatur. Ich lese ja sonst auch recht anspruchsvolle Bücher.

Adieu, Inger-Maria Mahlke. Das war wohl nix mit uns beiden. Ich verdiene kein Geld für das Lesen, Sie aber für das Schreiben. 
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Vertraue auf dein Herz.
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(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2018: 51
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Dienstag, 25. September 2018

Howard Jacobson / Shylock (1)

Ein kleiner Erlebnisbericht zur o. g. Lektüre 

Anstelle einer Buchbesprechung folgt hier ein Erlebnisbericht mit dem Buch, da ich es leider wegen mangelnden Verständnisses abbrechen musste. Aber leicht ist mir dieser Schritt nicht gefallen, habe lange mit mir und mit meinem Gewissen gerungen und gehadert. 

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.

Ich hatte von Anfang an Probleme mit dem Buch. Ich kam mit dem gesamten Erzählstil, bestehend aus einem Mix von Theater und Prosa, nicht richtig rein. Der ganze Stoff war mir zu trocken und zu abgehoben. Viel zu viele Dialoge und Monologe ... Nach 163 Seiten habe ich mir dann die vielen Beiträge im Bücherforum Whatchareadin angeschaut, in die ich viel zu spät dazu gestoßen bin, aber ich konnte deutlich spüren, wie sehr auch meine Lesekolleg*innen sich durch den Text gekämpft und durchgearbeitet haben. Am Ende meines kleinen Berichts verlinke ich meine Seite mit der der Leserunde.

Mit den ersten Szenen hatte ich keine Probleme mehr, die hatte ich ja oft genug wiederholt gelesen, und so konnte ich in den Beiträgen Übereinstimmungen finden, später allerdings, je mehr ich gelesen habe, desto verwirrender wurde mir die gesamte Handlung, obwohl mir schon klar wurde, welche Problematik in dem Buch behandelt wurde.

Die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus im historischen Bereich bis zur Gegenwart. Der Kampf zwischen Juden und Christen, die Auseinandersetzung mit der Identität als Jude. Die rebellischen Töchter der beiden jüdischen Protagonisten ... Diese Vorurteile, die auf beiden Seiten zwischen Christen und Juden ausgetragen werden, kommen in den Dialogen und Monologen immer wieder zur Geltung. Dies ist auch bei mir angekommen, aber ich schaffe es nicht, in die Handlung bis in die Tiefe einzudringen. Bei einer anderen Leserin, die die Originalversion von Shakespeare gelesen hatte, habe ich entnehmen können, dass Shakespeare die Judenthematik in seiner Version nur peripher behandelt hat, und so hat Jacobson seine Interpretation in eine Neufassung verwandelt.

Für das, dass das Bücherlesen für mich ein Hobby ist, kam ich mir vor, als säße ich im Deutsch-Leistungskurs und ich mich mit einem Werk quälen muss.

Obwohl mich die Thematik ein wenig an meine eigene Thematik erinnert hat, denn die beiden jüdischen Protagonisten litten darunter, dass sie weltweit mit Vorurteilen und Klischees fertig werden mussten. Da habe ich Parallelen gesehen zu meiner Herkunft, vielmehr gesagt zu der Herkunft meiner Eltern, und die vielen Klischees und Vorurteile den Italiener*innen gegenüber. Auch ich empfinde ähnlich wie die beiden Figuren Simon Strulovitch und Shylock eine gewisse Traurigkeit im Umgang mit den Italiener*innen, wenn ich die deutschen Medien und die deutsche Gesellschaft beobachte, welche stereotypische Bilder sie jahrzehntelang verinnerlicht haben, und sie diese großzügig weiterverbreiten, weil sie es nicht schaffen, sich von diesen alten Bildern zu distanzieren, dann komme ich selbst häufig auch in ein Stimmungstief ähnlich dem wie aus dem Buch, das zusätzlich noch Ohnmachtsgefühle auslöst ...

Allerdings hat mich der Autor Howard Jacobson für die Originalfassung Der Kaufmann von Venedig inspiriert, die ich unbedingt lesen möchte. Ich habe mir die Reclam Version angeschafft, und schon die ersten Seiten regen mich an, unbedingt weiter zu lesen. Anders als bei Jacobson. 

Auf den ersten Seite des Reclams wird man in eine melancholische Stimmung versetzt, und die Dialoge sind für mich hier besser zu verstehen, als die in der modernen Fassung bei Jacobson.

Aber eine Textstelle von Jacobson möchte ich gerne zitieren, weil sie mir sehr gut gefallen hat.

Shylock und seine Frau Leah, die mittlerweile verstorben ist, sind sehr literaturinteressiert und literaturkundig. Leah bat Shylock, ihm aus einem Buch vorzulesen:
>>Lese mir die Komödie über den Mann vor, der glauben gemacht wird, er sei Ungeziefer<<, sagte sie. 
>>Meinst du Die Verwandlung?<< 
>>Nein, Liebster, ich meine Mein Kampf.<< (2016, 40)

Mein Fazit?
Kein Buch für mich, und für mich war es wichtig, mich zu outen, aber ich sehr dankbar bin, dass der Verlag mir/uns das Buch als Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat. Die schöne Karte im Buch und den Katalog fand ich großartig und sehr freundlich und ich weiß diese Zuwendung dankend sehr zu schätzend. Auch wenn ich das Buch nicht ganz geschafft habe, bleiben trotzdem an ihm meine eigenen Leseerlebnisse haften. 

Deshalb ein großes und herzliches Dankeschön an den Verlag von Knaus uns Penquin im Bloggerportal. Beim nächsten Buch wird es sicher besser.

Hier geht es zur Leserunde von Whatchareadin.
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Dienstag, 20. Februar 2018

Rebecca Hunt / Everland

EverlandLesen mit Tina

Klappentext
Rebecca Hunts zweiter Roman ist Abenteuergeschichte, spannender Thriller und psychologisches Drama in einem. Die Insel Everland wird von zwei Antarktisexpeditionen erforscht, zwischen denen hundert Jahre liegen. Doch die Einsamkeit, die harten Wetterbedingungen und die feindseligen Kräfte der Natur sind heute wie damals bestimmend, und bei beiden Expeditionen zeigt sich: Die Antarktis enhüllt den wahren Charakter der Menschen, die sich ihr aussetzen.

Autorenporträt
Rebecca Hunt wurde 1979 in Coventry geboren und hat am Central Saint Martin's College, einer bekannten Londoner Hochschule für Kunst und Design, studiert. Rebecca Hunt ist Malerin und lebt in London. Ihr erster Roman „Mr. Chartwell“ stand auf der Longlist des Guardian First Book Award und auf der Shortlist des Galaxy National Book Award, ihr zweiter Roman „Everland“ kam auf die Shortlist des Encore Award 2014.

Von der Autorin ist dies mein erstes Buch. Der Klappentext klingt ja recht vielversprechend.

Tina und ich beginnen mit dem Buch am kommenden Donnerstag, 22.02.18, zu lesen. Bis dahin werde ich ein paar Seiten probelesen.


Buchbesprechung
Samstag, 24.02.2018

Leider musste ich das Buch nach einhundert Seiten wieder abbrechen. Inhaltlich hat mich der Roman gelangweilt, vom Schreibkonzept her fand ich ihn wegen der temporären Unterschiede anstrengend zu lesen, da sich die Handlung in der Vergangenheit 1913, im Wechsel mit der Gegenwart 2012 abspielt. Das Kapitel beginnt im April 1913, das nächste Kapitel März 1913. Man musste sich hier einen Monat rückwärts denken; das nächste behandelt das Kapitel November 2012. Drei verschiedene Zeitsprünge, und diese Wechsel setzen sich durch das gesamte Buch fort. Und das Schlimmste; ich konnte mit den Figuren definitiv nicht warm werden. Ich konnte keine innere Beziehung zu ihnen aufbauen. Leider hat sich der Klappentext auf diesen einhundert Seiten für mich nicht erfüllt. 

Dadurch, dass ich mich das ganze letzte Wochenende mit Dickens durch die mangelhafte Übersetzung gequält hatte, möchte ich nicht ein weiteres Wochenende mit einem Buch verbringen, das mir wenig Freude schenkt. 

Ich möchte nun niemanden das Buch absprechen. Wir besitzen alle einen unterschiedlichen Lesecharakter. Es muss jeder für sich selbst herausfinden, ob das Buch den eigenen Ansprüchen genügen wird. Wer sich von dem Klappentext angesprochen fühlt, der sollte dem Buch eine Chance geben. 

Nun bin ich gespannt, welche Erfahrung Tina mit dem Buch machen wird. 

Zwischenbericht von Tina
Ich freue mich zu hören, dass Tina mit dem Buch recht gut zurecht kommt. Es gefällt ihr gut. Daraufhin habe ich dem Buch nochmals eine Chance geben wollen, aber leider ohne Erfolg. Ich komme mit dem Buch einfach nicht zurecht. Ich muss es akzeptieren.

Wenn Tina durch ist, und sie ihre Rezension geschrieben hat, werde ich sie hier auf meiner Seite verlinken. 

Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich bei Luchterhand Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar recht herzlich bedanken.

Und hier geht es auf die Verlagsseite von Luchterhand.
Und hier zu Tinas Buchbesprechung,

·         Gebundene Ausgabe: 416 Seiten, 22,- €
·         Verlag: Luchterhand Literaturverlag (13. Juni 2017)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3630874630

Sonntag, 29. Oktober 2017

Diana Cooper / Die Botschaft der Tiere

Warum sie uns begegnen, begleiten und wie sie uns helfen

Mit Bonuskapitel Bäume

Klappentext
Ebenso wie wir Menschen folgen auch die Tiere ihrem ganz eigenen Seelenplan. Mit ihren besonderen Fähigkeiten leisten sie auf dieser spirituellen Reise einen unschätzbar wertvollen Beitrag zur Transformation unserer Welt, hin zu einem neuen Goldenen Zeitalter. Was die Tiere uns dabei mitzuteilen haben, wie sie uns helfen und wie wir sie wirkungsvoll schützen können, wird durch Botschaften aus der Geistigen Welt deutlich, die Diana Cooper uns übermittelt. Mithilfe zahlreicher Visualisierungen und Gebete können wir mit den Tieren in telepathischen Kontakt kommen und ihre heilenden Energien in unser Leben holen. So empfangen wir die Schlüssel zu Freude und Klarheit, Frieden und Empathie – zum Besten von Mensch und Tier und unserem ganzen Planeten.

Autorenporträt
Die Heilerin und mediale Schriftstellerin Diana Cooper machte während einer Lebenskrise eine transformierende Erfahrung mit einem engelhaften Wesen, das sie auf eine innere Reise ins Universum mitnahm. Dieses Erlebnis bewog sie, ihr Leben der Heilung und dem Dienst an der Menschheit zu widmen und sich dabei von den Engeln unterstützen zu lassen. Diana Cooper hat zahllosen Menschen geholfen, ihre Berufung im Leben zu finden, ihr Potenzial auszuschöpfen und ihrem Dasein mehr Sinn zu geben.
Sicher mag sich der eine oder andere über meinen Lesegeschmack der letzten Zeit wundern. Deshalb in wenigen Sätzen gesagt; ich lese diese Bücher, weil ich selbst über jede Menge mediale und transzendente Erfahrungen mit Tieren und auch ohne Tiere verfüge. Trotzdem lese ich solche esoterischen Bücher auch immer mit einem kritischen Verstand. Der Markt ist diesbezüglich ziemlich überschwemmt, weshalb man gezwungen ist, die Spreu vom Weizen zu trennen. 


Buchbesprechung

Leider bin ich mit diesem Buch nicht so klargekommen, weshalb ich es nicht bis zum Ende lesen konnte. Die Autorin fasst die spirituelle Lebensweise jeder einzelnen Tierrasse zusammen; es kommen vor: Säugetiere, Wassertiere, Reptilien, Vögel, Insekten und iim Abschlusskapitel auch Bäume. Zu Beginn einer Tierrasse, immer in einem neuen Kapitel, gibt es eine Botschaft an die Menschheit, an die ich nicht so wirklich glauben kann. Die Autorin geht nur peripher auf die Probleme der Tiere ein, die die Tiere hier auf unserem Planeten durch uns Menschen erleben. Man bekommt das Gefühl, dass in jedem Tier ein Philosoph steckt, selbst in der Ameise, die so winzig ist, dass man sie beim Laufen, selbst wenn man es nicht möchte, zertreten muss. Ich finde auch eigene Erfahrungen in dem Buch nicht wieder. 

Ich finde hier schon wieder ganz andere Theorien als die aus den Büchern von Tierkommunikatorinnen ... In diesem Buch konnte ich nicht mitreden, auch sind die Theorien wenig nachprüfbar. Man kann der Autorin glauben, man kann es aber auch lassen. 

Wer sich einen groben Überblick verschaffen möchte, warum die verschiedenen Tierrassen da sind, und ob sie geschützt sind, oder von welchen Planeten dessen jeweilige Seele geschickt ist, oder wer wissen möchte, welche Geistführer, Engelswesen, diese verschiedenen  Tiere auf der Erde begleiten, der kann das Buch auf jeden Fall lesen. Zu jeder Tierrasse gibt es im Anschluss eine Meditation, um den Tieren besser helfen zu können, die hier in Not geraten. Wer gerne meditiert, ist mit dem Buch geholfen. Man kann das Buch auch als ein Nachschlagewerk betrachten und als solches handhaben. Ich bezweifle nur, ob man mit der Meditation den Tieren wirklich helfen kann. 

Schade, dass ich aus dem Buch nicht mehr rausholen konnte. 


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Ansata-Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken. 

·         Gebundene Ausgabe: 320 Seiten, 19,99 €
·         Verlag: Ansata (30. Oktober 2017)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3778775286


Und hier geht es auf die Verlagsseite von Ansata.



Freitag, 22. September 2017

Anna Porter / Mord auf der Buchmesse

Lesen mit Tina


Klappentext
Bestsellerautorin Margaret Drury Carter wird auf der Frankfurter Buchmesse der Star des Jahres sein. So jedenfalls hat es ihre Lektorin Marsha Hillier geplant. Sie hat für die Weltrechte der nächsten drei Romane von Margaret zwanzig Millionen Dollar gezahlt - ohne bisher einen einzigen Buchstaben gesehen zu haben- und will die Lizenzrechte auf der Messe so teuer wie möglich an ihre internationalen Kollegen verkaufen.Auf dem festlichen Bertelsmann- Empfang im Intercontinental, zu dem nur die internationale Verlagselite geladen wird, ist Marshas  Deal in aller Munde.Bei Hummer und Champagner wird- wie jedes Jahr- der neuste Branchenklatsch ausagetauscht. HIer hofft Marsha eine Gelegenheit zu finden, dem Agenten Andrew Myles die ersten Kapitel von Margarets neuem Roman abzuringen. doch dazu soll es nicht kommen.Die Party ist in vollem Gange,als Marsha Andrew tot in seinem Sessel findet.Verdächtige gibt es viele, der New Yorker Agent war nicht unbedingt beliebt. Auch Marsha wird von der Frankfurter Polizei verhört. Und verdächtigt.Denn ein Mordskandal könnte den Marktwert der so teuer eingekauften Autorin durchaus erhöhen.Margaret aber amcht Marsha einen dicken Strich durch die Rechnung:Nach einem Mittagessen im Kreise ihrere internationalen Verleger reist sie, von Andrews Tod schwer betroffen, aus Frankfurt ab.Am nächsten Abend schlägt der Tod noch einmal zu. Diesmal ist sein Opfer ein britischer Verleger, einer der letzten Mitbieter in der Auktion um Margarets Weltrechte.Allmählich beginnt Marsha um ihr eigenes Leben zu fürchten. Nicht zu Unrecht. Kaum nach New York zurückgekehrt, warten eine Reihe unangenehmeer Überraschungen auf sie.Sie erfährt das Büchermachen ein mörderisches Geschäft sein kann...


Autorenporträt
Anna Porter ist eine kanadische Schriftstellerin und Verlegerin. Sie ist Autorin von mehreren Kriminalromanen und arbeitet seit über zwanzig Jahren in der internationalen Verlagsszene. Nachdem sie Schlüsselpositionen in vielen großen amerikanischen und kanadischen Verlagshäusern innehatte, ist sie seit einiger Zeit selbst Verlegerin des Hauses Key Porter Books in Toronto.
Ich bin zwar keine Krimileserin, aber hier musste ich einfach eine Ausnahme machen, da nun recht bald die Frankfurter Buchmesse wieder starten wird. In ungefähr zwei Wochen ist es soweit. Und wir freuen uns sehr darauf, wobei ein Krimi eher erschreckend ist, sich vorzustellen, dass dort Morde begangen werden … Aber wir können gut zwischen Fiktion und Realität unterscheiden.

Mal schauen, wohin uns diese Morde bringen werden.

Abbruch:

Ich konnte das Buch leider nicht weiter lesen. Ich stecke noch viel zu sehr in meiner Trauer von Momos Tod, mein erst kürzlich eingeschläferter Kater. Ich habe einfach das Bedürfnis, Bücher über Tiere zu lesen und viel zu meditieren. 

Außerdem bin ich keine Krimileserin, aber befände ich mich nicht in Trauer, ich würde das Buch nicht abbrechen, da es ja nicht besonders dick ist. Ich werde Tinas Buchbesprechung verfolgen, da es mich schon auch interessiert, von wem diese Doppelmorde auf der Buchmesse begangen wurden und was die Beweggründe waren.

Es war schön zu lesen, geistig auf der Buchmesse zu sein, und auch noch Frankfurt. Es hätte ja auch Leipzig sein können. Doch leider verlässt man nach ca. 100-150 Seiten die Buchmesse, viele sind wieder nach Hause gereist. Da wäre ich schon gespannt, wie der Kommissar Hübsch seine Ermittlungen bei einer dermaßen großen geografischen Entfernung weiter nachgehen kann. Viele von den Figuren sind aus Amerika, aus Holland, aus England, aus Kanada ... angereist und es stehen ca. 500 Leute in Verdacht. Wir privaten Leute kennen die Buchmesse in einer sehr bescheidenen Form. Wir sind nur BesucherInnen, LeserInnen, während die Leute, die richtig mit Büchern zu tun haben, wie z.B. Verlage, AgentInnen, LektorInnen, SchriftstellerInnen, etc. für diese werden richtige Partys veranstaltet. Auf dieser Party, eine davon die Bertelsmann-Party, sind Normalsterbliche nicht eingeladen. Ich wusste bis dato gar nicht, dass es Buchmessenpartys gibt. Nun ja, dort wurden zwei Morde verübt ... Dieses Buchmesseflair hat mir gut gefallen, konnte mich gut hineinversetzen, abgesehen von den Morden, die fand ich nicht gut, aber es ist ja ein Krimi ... Ich könnte aber ein Buchmessebuch gut auch ohne Morde vertragen.

Wo hatte ich meine Schwierigkeiten? Dass der erste Mord schon gleich auf den ersten Seiten verübt wurde und man es mit vielen Namen zu tun bekommt, deren Gesichter ich mir schwer vorstellen konnte, da die Charaktere noch gar nicht ausgebildet waren. Das hat mich ein wenig überfordert, jetzt, in der für mich noch schweren Zeit, wo es mir etwas an Konzentration fehlt ...  

Wenn Tina mit dem Buch durch ist, werde ich hier ihren Link reinsetzen. 

Hier geht es zu Tinas Buchbesprechung.