Samstag, 27. April 2019

Lukas Hartmann / Der Sänger

Klappentext   
Seine Stimme füllte Konzertsäle, betörte die Damenwelt, eroberte in Deutschland, Europa, Amerika ein Millionenpublikum. Joseph Schmidt, Sohn orthodoxer Juden aus Czernowitz, hat es weit gebracht. 1942 aber gelten Kunst und Ruhm nichts mehr. Auf der Flucht vor den Nazis strandet der berühmte Tenor, krank, erschöpft, als einer unter Tausenden an der Schweizer Grenze. Wird er es sicher auf die andere Seite schaffen? September 1942. Joseph Schmidt, begnadeter Tenor, Liebling der Frauen, Jude, schwer krank, sitzt im Wagen eines Schleppers, der ihn aus Vichy-Frankreich über die Schweizer Grenze bringen soll. Er hat Angst vor den Nazis, Angst um sein Leben, fast so sehr aber Angst um seine Stimme, die ernsthaft angegriffen ist. Denn ihr verdankt er alles. Eine lange Odyssee über Wien, Brüssel, Südfrankreich liegt schon hinter ihm. Wird sie in der freien, demokratischen Schweiz ein gutes Ende finden? Auf der Fahrt, auf der Flucht, sucht die Vergangenheit ihn heim: seine Kindheit in der Bukowina, seine Geliebten, die Melodien seiner großen Erfolge.

Autorenporträt
Lukas Hartmann, geboren 1944 in Bern, studierte Germanistik und Psychologie. Er war Lehrer, Journalist und Medienberater. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Spiegel bei Bern und schreibt Bücher für Erwachsene und für Kinder. Er ist einer der bekanntesten Autoren der Schweiz und steht mit seinen Romanen, zuletzt ›Ein Bild von Lydia‹, regelmäßig auf der Bestsellerliste.

Meine ersten Leseeindrücke

Mir gefällt das Buch sehr gut. Eine sehr authentisch geschriebene Biografie. Sie hält mich fest, dass ich Mühe habe, sie wieder loszulassen, wenn der Alltag mich draußen ruft. Aber auch ein sehr trauriges Buch, denn zu erleben, wie es ist, wenn Menschen auf ihre Gene reduziert werden, obwohl sie mehr sind als die Erbmasse, wird hier ganz plastisch gezeigt. Man wird in den Nationalsozialismus zurückversetzt, 1942, Judenverfolgung in Deutschland. Ich finde die Perspektive in diesem Buch interessant. Hier geht es um die Schweiz und darüber, wie sie sich verhält, um nicht mit Hitler anzuecken. Denn viele Juden flüchten in die Schweiz, weil die Schweiz neutral ist, steht mit keinem anderen Land im Krieg und sie möchte neutral bleiben. Wie verhält sich die Schweiz gegenüber dem Flüchtlingsstrom, wenn die Grenzen dichtgemacht werden, um nicht noch mehr Flüchtlinge aufnehmen zu müssen und um es sich mit Hitler nicht zu verscherzen? 

Mich erinnert die Thematik an unsere heutige politische Situation. Doch dazu mehr in meiner Buchbesprechung.

Ich werde das Buch heute beenden, aber erst morgen rezensieren.

Da wir das Buch auf Whatchareadin lesen, werde ich mich dort noch an der Diskussion beteiligen.

Am Ende meiner noch folgenden Buchbesprechung verlinke ich sie wie sonst auch mit der Leserunde.

Weitere Informationen zu dem Buch

  • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
  • Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (24. April 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3257070527

Der Autor Lukas Hartmann hat jede Menge Preise verliehen bekommen. Hier die Auszeichnungen.

Auszeichnungen
·      ›Literaturpreis‹ Kanton Bern für Ein Bild von Lydia , 2018
·      Generationenbuchpreis ›Prix Chronos‹ für Mein Dschinn , 2016
·      ›Grosser Literaturpreis von Stadt und Kanton Bern‹ für sein Gesamtwerk , 2010
·      ›Sir Walter Scott-Literaturpreis‹ für Bis ans Ende der Meere , 2010
·      Ehrenliste des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreises: Leo Schmetterling , 2001
·      Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für Die Mohrin , 1996
·      Schweizer Jugendbuchpreis für So eine lange Nase , 1995
·      ›Luchs 108‹ von Die Zeit und Radio Bremen für Die Mohrin , 1995
·      Buchpreis der Stadt Bern für Die Seuche , 1993
·      Werkjahr der Pro Helvetia sowie von Stadt und Kanton Bern für Einer stirbt in Rom , 1988
·      Werkjahr der Pro Helvetia für Aus dem Innern des Mediums , 1983
·      Buchpreis der Schillerstiftung für Pestalozzis Berg , 1980
·      Buchpreis der Stadt Bern für Pestalozzis Berg , 1980

Hier geht es zu der Verlagsseite von Diogenes.


2 Kommentare:

Anne hat gesagt…

Moin, liebe Mira,
eigentlich müsste ich ja was im Haushalt tun, aber mich lässt das Buch gerade nicht los. Auf Seite 135 bin ich. Ich kann mich nicht erinnern, bei meinen Büchern Gegen das Vergessen schon mal so detailliert über eine Flucht aus Deutschland gelesen zu haben.
Wir haben ja gestern drüber gesprochen: Wenn nun auch schon ein Teil unserer Medien anfängt, die Ängste zu schüren - da frage ich mich schon, wann wieder Menschen beginnen, aus Deutschland zu fliehen. Ich bin fast skeptisch, aber irgendwie hoffe ich doch, dass wir die Kurve noch bekommen und es nicht so weit kommt.

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Ja, Anne, das sehe ich ganz genauso. Deshalb finde ich auch diese Perspektive so interessant. Wie wir das ja schon von dem neutralen Schweden kennen, und Astrid Lindgren sich häufig mit der Frage beschäftigt hat, ob das möglich ist,sich politisch neutral zu verhalten. Und unsere gegenwärtige Flüchtlingsproblematik hier bei uns. Noch heute erlauben sich Menschen hier zu behaupten, dass wir zu viele Flüchtlinge aufgenommen hätten. Das macht ein wenig Angst.
Hoffen wir auf das Beste.
LG, Mira