Montag, 26. März 2018

Jojo Moyes / Eine Handvoll Worte (1)

Lesen mit Tina  
Quelle: Pixabay

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Zu dem ausgelesenen Buch habe ich eine ambivalente Haltung, da es mir anfangs, als es um die historische Liebesgeschichte ging, gut gefallen hat. Ich habe die Abläufe in diesem recht fragwürdigen Beziehungsgsgeflecht interessiert verfolgt, doch dann hat es schlagartig gekippt, als es um die Liebesgeschichte aus der Gegenwart ging. Ich werde mich hier sehr kurz halten, weil ich nicht noch mehr Zeit, die eh schon knapp ist, damit zubringen möchte. Ich hatte gestern Abend hier gesessen und gegrübelt, ob ich diesmal auf eine Besprechung verzichten soll. Ich habe einfach nicht diese Geduld, über das Buch zu schreiben. Ich habe mich für ein paar Sätze entschieden. 

Zum Schreibkonzept
Das Schreibkonzept fand ich interessant, etwas verspielt, hat mir gut gefallen. Es beginnt mit einem Prolog, und man befindet sich in der Gegenwart von 2003. Nach ein paar Seiten wird man mit dem ersten Teil in die Geschichte von 1960 geführt. Es wechseln die ProtagonistInnen und um die 380 Seiten später gelangt man wieder in die Gegenwart mit denselben Hauptfiguren wie aus dem Prolog. Am Ende schließen diese zwei Epochen und werden zusammengeschmolzen, in der Form, in der die ProtagonistInnen historisch- und gegenwärtig zusammentreffen. Das Buch beinhaltet 26 Kapitel und vor jedem Kapitel bekommt man als Leserin kurze Liebesverse bzw. kurze schriftliche Liebesbotschaften von anonymen Paaren zu lesen, die vom Kontext her etwas auf das jeweilige neue Kapitel vorbereiten sollen.

Die Handlung
Eigentlich steht schon alles im Klappentext und muss nicht neu erfunden werden. Besser kann ich es sowieso nicht ausdrücken. Deshalb zitiere ich ihn jetzt.
Du sollst wissen, dass du mein Herz in deinen Händen hältst 
1960. Jennifer Stirling müsste eigentlich glücklich sein: Sie führt ein sorgloses Leben an der Seite ihres wohlhabenden Mannes. Doch ihr Herz gehört einem anderen – und er bittet sie, alles für ihn aufzugeben.  
London 2003. Die junge Journalistin Ellie Haworth weiß, dass ihr Job an einem seidenen Faden hängt. Händeringend sucht sie nach einer zündenden Story für die Jubiläumsausgabe ihrer Zeitung. Stunden um Stunden brütet sie im Archiv über einem dicken Stapel Vermischtes, da fällt ihr Blick auf einen handgeschriebenen Umschlag, der Brief darin trägt das Datum 4. Oktober 1960. «Meine einzige, wahre Liebe …», so beginnt er. Ein Liebesbrief voller Sehnsucht und Hoffnung. «Ich werde die Stelle annehmen. Am Freitagabend werde ich um 7:15 Uhr am Bahnhof Paddington sein, Gleis 4, und nichts auf der Welt würde mich glücklicher machen, als wenn du den Mut fändest, mit mir zu gehen. (…) Ich werde ab Viertel vor sieben auf dem Bahnsteig warten. Du sollst wissen, dass du mein Herz, meine Hoffnungen in deinen Händen hältst. B.»

Meine Meinung
Eigentlich lese ich nicht so gerne Liebesromane, aber bei Jojo Moyens wollte ich eine Ausnahme machen, da sie immer auch andere tiefer gehende Themen mit einfließen lässt. Die erste Geschichte in diesem Buch fand ich noch lesenswert, habe etwas Mitleid mit Jennifer Stierling gehabt, aus der Geschichte von 1960, die es vom Elternhaus nicht leicht hatte, einen Mann zu heiraten, den sie auch liebte. Sie sollte einen reichen Mann heiraten, und so ging Jennifer mit Larry eine Zweckehe ein, statt eine Liebesehe. Ich fand es spannend, wie sie versucht hat, aus ihrer Stellung auszubrechen, um mit einem anderen Mann ein glückliches Leben zu führen.

Anders bei der Frau aus dem Teil von 2003. Hier war ich nah dran, das Buch wieder abzubrechen. Sehr klischeehaft, wenig differenziert, was das Frauenbild betrifft und ziemlich banal, was Ellies Gedanken zu anderen Frauen betreffen. Die Frau wird hier auf alte Stereotype reduziert; Sexualität, Heim, Familie ... 

Eine selbstbewusste Frau, die eine autonome Lebensform ohne Partnerschaft gewählt hat, gibt es in diesem Buch nicht. Eine ungebundene Frau gilt hier ab einem bestimmten Lebensalter als eine Versagerin. Was versucht uns hier die Autorin für ein antiquiertes Weltbild/Frauenbild zu verkaufen?, wogegen viele Pionierinnen vor unserer Zeit gekämpft haben, für ein freigewähltes ungebundenes und selbstbestimmtes Leben auch ohne Partner führen zu können.

Heute war Tina bei mir zu Besuch und wir haben dieselbe Meinung zu dem Buch, nur ist Tina etwas diplomatischer und viel geduldiger als ich, weshalb ich jetzt gerne meine Buchbesprechung hier mit ihrer verlinke.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
0 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
0 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Sechs von zwölf Punkten

Fazit?
Aber nun, nach dem dritten Roman von Moyes bin ich absolut gesättigt von der Autorin und werde keine Bücher mehr von ihr kaufen. Schon der letzte Roman hatte mich nicht richtig befriedigen können, weshalb ich sie jetzt aus meiner Liste streichen werde. Ein Band steht noch ungelesen im Regal, den ich verschenken werde.

 Weitere Informationen zu dem Buch

·         Broschiert: 592 Seiten
·         Verlag: Rowohlt (4. Oktober 2013)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3499267764

 Und hier geht es auf die Verlagsseite von Rowohlt. 

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Trau nie etwas, das selbst denken kann,
wenn du nicht sehen kannst,
wo es sein Hirn hat.
(Aus Harry Potter, BD 3, S. 203)

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