Lesen mit Anne
Eine
Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Ich bin seit
gestern mit dem Buch durch. Das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen
habe, und auch dieses hat mir gut gefallen. Allerdings ist es ein reines
Frauenbuch. Ich wusste nie so recht, woran man ein Frauenbuch erkennen konnte,
da ich kaum Erfahrung damit habe. Mit diesem Buch weiß ich es nun ... Allerdings
ist das kein typisches Frauenbuch, verglichen mit dem, was ich so bisher darüber
gehört habe. Frauenbücher, solche, die sich hauptsächlich mit trivialen Themen
trivial auseinandersetzen, finden bei mir keinen Anklang. Nein, dieses hier ist
eher eines aus der oberen Klasse. Aber mit diesem Frauenbuch habe ich trotzdem erstmal
genug, bin ausreichend von den darin enthaltenen Frauenthemen gesättigt.
Eigentlich ist
die Geschichte recht schnell erzählt, weshalb ich mich hier kurz halten werde.
Annes Klappentext verrät zu viel über den Ausgang des Romans. Dies hat uns
beiden die Spannung genommen, als Anne mir ihren Klappentext beschrieben hat, der
anders ist als meiner, da sie nicht wissen konnte, dass ich eine andere Ausgabe
besitze. Meine Ausgabe ist älter und vom Piperverlag, Annes vom btb-Verlag.
Zur Erinnerung
gebe ich erneut den Klappentext rein:
In jenem furchtbar heißen Sommer, als Mr. Robertson die Stadt verläßt, wird Amy erwachsen. Für sie ist plötzlich nichts mehr so, wie es einmal war – am wenigsten das Verhältnis zu Isabelle, ihrer verhaßten, gleichzeitig geliebten Mutter, die mit ihr zwar unter einem Dach, aber offensichtlich auf einem anderen Stern lebt.
Die Geschichte
zwischen Amy und der Mutter Isabelle ist tatsächlich recht abgekühlt. Dadurch
wirkt Amy recht schüchtern und distanziert. Auch in der Schule ist sie sehr
zurückhaltend und ängstlich. Obwohl sie gute Zensuren hat, hat sie immer Angst
zu versagen. Besonders vor ihrem neuen Mathematiklehrer namens Robertson.
Isabelle kommt
mir arg spießig vor. Permanent reglementiert sie ihre Tochter. Sie ist
alleinerziehend, gibt an, dass der Vater des Kindes gestorben sei, als Isabelle
noch ein Säugling war. Sie wohnte damals noch bei ihrer Mutter, die beide das
Kind großziehen wollten, da Isabelle noch sehr jung war, und sie auf die
Universität wollte, um auf Lehramt zu studieren. Doch dann starb Isabelles
Mutter ganz plötzlich, sodass Isabelle mit der Erziehung des Kindes alleine war
und sich nicht mehr in der Lage sah, ihren Studien nachzugehen und verließ
schließlich die Universität ohne Abschluss. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass
Amy dies zu spüren bekommen hat, da Isabelle kaum berufliche Perspektiven hat,
und arbeitet schließlich in einem Großraumbüro, in dem nur Frauen sitzen.
Es folgt dazu eine Szene zwischen Mutter und der Tochter:
Es folgt dazu eine Szene zwischen Mutter und der Tochter:
>>Ich bin deine Mutter<<, sage Isabelle in plötzlicher Verzweiflung, >>und du hast absolut keinen Grund, so mit mir zu sprechen. Ob es dir passt oder nicht, wir wohnen im selben Haus, und ich arbeite den ganzen Tag schwer in einem dämlichen Job, für den ich total überqualifiziert bin, damit du was zu Essen in den Magen kriegst.<< Isabell hasste sich dafür, dass sie das sagte. Zu behaupten, sie sei total überqualifiziert, war eine Dummheit, und das wussten sie beide. Isabelle hatte keinen Collegeabschluss. Konnte kaum mit einer besseren Stellung rechnen als der, die sie jetzt hatte. Trotzdem - sie hatte das College nicht abgeschlossen, weil ihre Mutter gestorben war und sie niemanden hatte, der auf das Kind aufpasste. Eigentlich war es also wegen Amy, derselben Person, die jetzt von der Treppe voll Verachtung auf sie herabsah. >>Und mach nicht so ein Gesicht<<, sagte Isabelle. >>Ich würde es begrüßen, wenn du ein bisschen Anstand zeigtest in der Art, wie du mich ansiehst, und auch in der Art, wie du mit mir sprichst.<< (...) Es machte sie manchmal gereizt, an die ungeheueren Opfer zu denken, die sie (...) für dieses Mädchen gebracht hatte, und so ärgerte es sie natürlich, wenn Amy ihre Bücher zuklappte und hinausging, kaum dass Isabelle hereingekommen war. (92f)In einem verglasten Extraraum sitzt der Chef in den mittleren Jahren, in den Isabelle sich verliebt hat, obwohl der Chef verheiratet ist und Kinder hat.
Da scheint sich
zwischen Tochter und Mutter etwas zu wiederholen. Denn auch Amy begibt sich im
Jugendalter unvorhergesehen in ein sexuelles Abenteuer. Amy ist 16 Jahre alt,
als sie von ihrem neuen Lehrer Robertson sexuell verführt wird. Sie verliebt
sich in ihn. Es kommt zu einem Höhepunkt, als dann der Lehrer Amy in seinem
Auto bei vollem Tageslicht sexuell begehrt. Amy macht ihre ersten sexuellen Erfahrungen,
die sie irritierte … Sie liegt mit freiem Oberkörper auf dem Sitz, Robertson saugt
an ihren Brüsten, als er es schließlich schafft, dass Amy auch noch ihren
Schlüpfer ohne große Überredungskünste runterstülpt, bis plötzlich ausgerechnet
Isabelles Chef auftaucht, dem dieses fremde Auto unweit von Isabelles Haus
auffällt und nach den rechten Dingen
schaut. Isabelle und der Chef sind fast Nachbarn. Es ist also kein Zufall, dass
gerade er sich in Amys Nähe begibt. Als der Chef die entkleidete Amy im Auto zu
sehen bekommt, und den Mann, der sich an sie herangemacht hat, ist er mächtig
schockiert … So begibt sich der Chef ins Büro und stellt Isabelle zur Rede. Er ist
von Amy ziemlich angewidert.
Auch Isabelle
ist entsetzt, es kommt zwischen der Tochter und der Mutter zum Eklat, und die
Beziehung entzweit sich nun endgültig. Die Mutter wird Amy gegenüber sogar handgreiflich
… Wie die Geschichte weiter geht, soll jeder selbst lesen.
Mein Fazit?
Mich hat dieser
Lehrer total angewidert, der sich an das junge Mädchen vergriffen hat. Solche
Lehrer sollte man aus der Schule nehmen. Viele Männer denken, dass
15/16-jährige Mädchen erwachsene Frauen sind, weil der Körper dieser Mädchen
schon ausgereift zu sein scheint. Allerdings ist die Psyche eines jungen
Menschen in diesem Alter keinesfalls schon ausgereift. Amy hat sich verführen
lassen, und am Ende ist sie mit ihren Problemen von ihrer Mitwelt alleine
gelassen worden. Wie sie, oder ob sie damit überhaupt fertig wird, möchte ich gerne offen
lassen.
Ein
Frauenroman? Ich bin jetzt hier nicht auf alle Frauenthemen eingegangen. Sie zu
lesen hat mir vollkommen ausgereicht, sodass ich keinerlei Bedürfnis verspüre,
auch noch darüber zu schreiben.
Neben den
Frauenthemen gibt es aber auch noch einen Mord an einem zwölfjährigen Mädchen.
Ob Amy damit etwas zu tun hat oder nicht, auch dies lasse ich offen.
Das Buchcover
ist mir ins Auge gestochen. Es passt gut zum Inhalt des Romans. Auch den
Schreibstil, wie die Autorin ihre Fäden geknüpft hat, fand ich recht kreativ.
2
Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
Zehn von zehn
Punkten.
Telefongespräch
mit Anne:
Auch Anne hat
das Buch gefallen. Die Charaktere der einzelnen Figuren haben wir ähnlich
wahrgenommen. Leider kann ich nicht zu viel über unser Gespräch schreiben, denn
sonst verrate ich zu viel. Aber das Gespräch war sehr schön.
Und hier geht es zu Annes Buchbesprechung.
Weitere
Informationen zu dem Buch
· Gebundene Ausgabe: 414 Seiten
· Verlag: Piper (2000)
· Sprache: Deutsch
· ISBN-10: 3492042007
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