Zu meiner Schande habe ich meine Notizen zu den Autoren versehentlich gelöscht. Wie schade. Diesmal war ich mit einem Tablet ausgerüstet, um besser schreiben zu können, und was mache ich? Ich lösche dieses Dokument versehentlich, als ich vergessen habe, es mit einem Titel zu versehen. Oftmals, wenn mein Kopf so voll ist, tue ich recht merkwürdige Dinge :-)
Mein Besuch
auf der diesjährigen Buchmesse habe ich wie alle Jahre als sehr bereichernd erlebt. Ich habe
so viel Neues gesehen, und vor allem habe ich mich gefreut, dass ich mit meiner
Bücherfreundin Tina, s. rechts, aus der virtuellen Welt nun auch in der tatsächlichen Welt
Bekanntschaft machen durfte. Wir haben uns im Bücherforum Watchareadin kennengelernt. Des Weiteren
teilen wir unsere Gedanken in unseren Blogs aus. Außerdem haben Tina und ich
einen recht ähnlichen Buchgeschmack. Und auch dies weiß ich sehr zu schätzen,
weil es nicht so einfach ist, Menschen mit denselben Hobbys zu treffen,
geschweige denn mit denselben Bücherinteressen. Neben Anne-Marit zähle ich nun auch
Tina zu meinen wichtigen Bücherfreundinnen.
Tina und ich
haben viele bekannte Autoren gesehen, und von all den Verlagen hat der
Diogenes-Verlag wieder mal aufgetrumpft, der immer sehr bemüht ist, für sein
lesendes Publikum da zu sein. Dafür bin ich dem Verlag sehr, sehr dankbar. Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg mit seinen so tollen AutorInnen.
Für Samstag,
den 22. Oktober, hatte der Diogenes-Verlag folgende Autoren eingeladen, die
Tina und mir bekannt waren.
Jessica Durlacher
Martin Walker
Leon de Winter
Und am
Sonntag habe ich mich auf Benedict Wells gefreut, der eine doppelte Signierstunde
hielt. Ein sehr sympathischer, junger Autor, den ich nun zu meinen
LieblingsautorInnen erkoren werde. Ich habe mir das Buch Spinner gekauft und signieren lassen. Dazu später mehr.
Martin Walker
haben wir nur signierend erlebt, da wir noch auf eine andere Lesung wollten.
Aber auch er wirkte sehr freundlich seinen LeserInnen gegenüber. Martin Suter
war leider nicht anwesend, aber es wurde ein Video von ihm und seinen Büchern
gezeigt. Ersetzt zwar nicht die reale Person, aber es geht ja auch um seine
Gedanken, die den BesucherInnen übertragen wurden.
Wir begannen
mit Eugen Ruge mit seinem neusten Buch Follower,
das im Rowohlt-Verlag erschienen ist.
Dazu zitiere
ich Tina:
Um 11:00 Uhr hatten wir das Vergnügen einem Gespräch mit Eugen Ruge über seinen neuen Roman "Follower" beiwohnen zu dürfen, eine Dystopie in einer künstlichen Welt, in der alles political correct abläuft und es nichts Negatives mehr geben darf - zumindest nicht auf sprachlicher Ebene. Die Idee des Romans, so erzählt Eugen Ruge, ist entstanden, als er nach der endlosen Installation einer Software träumte, er sitze in einem Flugsimulator und lande in einem virutellen Chicago, das er erst wieder verlassen dürfe, wenn er das Passwort, nämlich den Geruch von Birkenrinde benennen könne. Als er erwacht ist, hing vor seinem Fenster ein Birkenzweig - ein realer, über den er sich sehr gefreut habe. Zudem sei der Roman mit dem Vorgänger "In Zeiten des abnehmenden Lichts" verwoben.Mira und mich hat er überzeugt, den Roman auf jeden Fall gemeinsam lesen zu wollen.Und hier gehtes per Mausklick zu Tinas Blogseite.
Diese
Vorstellung, nur mit einem Passwort aus dem Flugsimulator herauszukommen, fand
ich grandios. Und auch der Gedanke, dass der zukünftige Mensch immer mehr
verschwimmt, und es nichts mehr anzufassen gibt. Nichts Materielles mehr kaufen
können, sondern nur noch Virtuelles, vor allem suchen die Menschen virtuelle
Identitäten, wenn sie immer mehr ins Private abdriften. Und damit werden
Geschäfte gemacht. Ein Fictionroman, der uns angesprochen hat. Ruge wirft
einen weiten Blick in die zukünftigen Computer-Generationen.
Ja, das Buch
werden wir uns anschaffen und unbedingt lesen.
Im Anschluss
daran haben wir an Bodo Kirchhoffs Lesung teilgenommen. Bodo Kirchhoff hat mit
seinem neuen Buch Widerfahrnis den
diesjährigen Deutschen Buchpreis gewonnen.
Tina hat dazu
ein paar Gedanken aufgeschrieben …
Wir werden im Bücherforum Watchareadin an der Leserunde zu Bodo Kirchhoffs Buch teilnehmen.
Und als
nächstes hatten wir mit Paul Maar das Vergnügen, der um 15:00 Uhr im Lesezelt
eine Lesung zu seinem neuesten Buch Schiefe Märchen und schräge Geschichten gehalten hat. Tina war ganz neugierig auf
den Kinder- und Jugendbuchautor. Ich kannte ihn ja schon von den Besuchen der
letzten Jahre. Dazu gibt es Weiteres auf Tinas Blogseite zu entnehmen.
Ich habe noch einen Artikel gefunden, der nach Maars Ansicht beschreibt, weshalb das Lesen so wichtig ist:
Das Lesezelt
war sehr schön, ungewöhnlich schön. Es hatte etwas Mystisches, Traumhaftes,
Märchenhaftes … Ein wunderbarer Ort, Geschichten zu lauschen, indem man
orientalische Teegetränke in tollen Porzellantassen erwerben konnte.
Anschließend
sind wir zu den Niederländern gelaufen, die dieses Jahr gastierten. Wir waren
beide etwas enttäuscht, das Programm wirkte sehr spärlich und abgespeckt.
Diese weißen Tabs, das sollen Pfefferminz-Bonbons sein.
Danach sind
wir höllandisch essen gegangen, das auch nicht so besonders war. Nicht durchgegarte Pommes, Salat, Waffeln. Tina ist anschließend nach
Hause, da sie eine zweistündige Heimfahrt vor sich hatte …
Ich blieb noch
und hörte im ARD-Forum in Fragmenten die Lesung von der Niederländerin Margriet de Moor, die
ihr neustes Buch Schlaflose Nacht, das
im Hanser-Verlag erschienen ist, besprochen hat. Ich konnte noch die letzten
zehn Minuten teilnehmen. Meine Aufnahmekapazität war mittlerweile erschöpft,
aber zumindest war es mir wichtig, die Autorin mal erlebt zu haben und so wurde
ich neugierig auf das Buch. Und wenn ich das Buch lesen werde, dann habe ich
zumindest ein wenig Background zu dem Leben der Autorin, die eigentlich auch
Musikerin ist. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Musik in ihrem Buch eine
Rolle spielen wird.
Eigentlich
wollte ich danach wieder nach Hause, da ich schon recht müde war, aber ich
blieb sitzen und wollte schließlich doch noch Michael Krüger sehen, der über
sein Buch Das Irrenhaus gesprochen
hat, von dem ich schon recht viel im Bücherforum gelesen habe. Auch dieses
Buch, das im Haymon-Verlag erschienen ist, werde ich lesen. Tina schwärmt von
diesem Verlag …
Michael Krüger hatte eine Zeit erlebt, in der er jeden Abend ein Buch gelesen hat. Solche Menschen bewundere ich ...
Nach Krüger
kam Leon de Winter, auch ein
Niederländer, der sein neustes Buch Geronimo
besprochen hat. Ein politisches Buch … Geronimo ist ein Codewort von sechs
Männern, das sie durchgeben, sobald sie Osama bin Laden aufgespürt haben. Die
ganze Jagd ist einzig auf diesen einen Mann ausgelegt. Ein kritisches Buch mit
der Frage, ob Osama bin Laden tatsächlich geschnappt wurde, wie dies aus der
Presse zu entnehmen war? Auch dieses Buch, das im Diogenes-Verlag erschienen
ist, werden wir, Tina und ich, uns anschaffen.
Danach, nun 18:00 Uhr, bin
ich auch nach Hause gefahren. Es war ein sehr langer Tag, mit jede Menge
Inputs, die noch in mir wirken.
Und jede
Menge Fantasiefiguren waren unterwegs. Finde ich jedes Jahr schön, wie sich
junge Leute für die Buchmesse kostümieren …
Am Sonntag,
den 23.10., bin ich eine Stunde später auf die Buchmesse gefahren. Mein Ziel
war, den jungen Autor Benedict Wells zu begegnen. Aber bis 14:00 Uhr hatte ich
noch viel Zeit und bin diesmal ohne Plan in der Hand losmarschiert. Ich hatte
alle Verlage erneut aufgesucht, die ich am Vortag mit Tina besucht hatte. Ich
wollte nochmals mit Ruhe stöbern und beobachten.
Ich bin auf
einen Comicstand gestoßen, an dem die gesamte Walt-Disney-Figuren aus der
Duck-Familie plakatiert waren. Die
Panzerknacker waren auch abgebildet. Mein Herz ging auf und ich konnte
nicht widerstehen, mir die DIN-A4-gebunde Ausgabe für 30,00 € zu erwerben.
Für viele
PädagogInnen keine zu empfehlende Buchlektüre, aber mir hat sie nicht
geschadet. Schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit kamen mir auf. Immer wenn
wir krank waren, kaufte meine Mutter uns damals diese Comicheftchen, die wir
dann untereinander, wir waren zu dritt, nach dem Lesen ausgetauscht haben. Mit
unserem Taschengeld haben wir uns regelmäßig diese Heftchen gekauft. Diese
Gefühle möchte ich so gerne wieder nachspüren wollen ...
Auch ohne
Plan ist die Zeit wahnsinnig schnell vergangen. Auf dem Diogenes-Stand kaufte
ich mir von Wells das Buch Spinner. Warum
gerade dieses Buch? Weil Tina es schon gelesen hat, dann hätten wir neuen
Stoff, uns auszutauschen.
Gelesen habe ich Vom Ende der Einsamkeit und Becks letzter Sommer. Außerdem habe
ich ganz feste vor, weitere Bände von dem Autor zu lesen. Ein sehr junger
Autor, Anfang dreißig, der eine wahnsinnige Ausstrahlung hat. Ein sehr
feinfühliger Mensch und Autor, der spürt, was er schreibt. Ich bin sicher, dass er seine Figuren in- und auswendig kennt. Eine Ausstrahlung, die auch durch seine Bücher hindurchdringen läßt ... Benedict Wells hat
sich viel Zeit für seine Fans genommen. Er hat außerdem seine Bücher nicht
einfach signiert, nein, er hat etwas Persönliches in die Bücher seiner
LeserInnen geschrieben. Sehr außergewöhnlich.
Ich hatte
Fragen, die er sicher beantwortet hätte, wenn mich diese lange Menschenschlange
nicht blockiert hätte. Nächstes Mal …
Ich hatte Tina vermisst, weil da waren wieder so viele Eindrücke, über die wir gesprochen hätten.
Ich bin in der Schlange von Wells zwei Leserinnen begegnet, Christine und Ira, und wir uns zu dritt etwas über die Diogenes-Bücher ausgetauscht haben. Somit wurde uns die Warterei nicht zu lang geraten. Christine ist ein absoluter Fan von Diogenes. Ich selbst habe auch schon recht viel aus diesem Verlag gelesen und noch weiter lesen werde. Christine kommt sogar aus Darmstadt.
Auf dem Foto unten: Benedict Wells und ich.
Mein Fazit?
So viele
Menschen auf der Buchmesse, jedes Jahr ein Massenandrang. Und doch finde ich das
sehr positiv, weil es zeigt, dass die Bücher so schnell nicht aussterben
werden. So viele Menschen, die Bücher lieben, das konnte man an dieser
alljährlichen Veranstaltung deutlich sehen und spüren. Ganze Familien kommen dahin,
Kinder, die mitziehen, die sich mitreißen lassen, Kinder, die hören und sehen,
was die Kinder- und JugendbuchautorInnen für sie vorbereitet und mitgebracht
haben. Es zeigt mir immer wieder, dass die Chancen, dass Kinder sich für Bücher begeistern lassen, recht groß sind, wenn ihre Eltern es ihnen vorleben. Nicht
erziehen, sondern vorleben ... Und die Familienkarte finde ich gar nicht mal so
teuer. Tina wäre gerne mit ihren Kindern gekommen, wenn der Anfahrtsweg nicht
so lang wäre …
So viele
denkende, und so viele lesende Köpfe, und trotzdem frage ich mich immer wieder,
wieso die Welt nicht in der Lage ist, politische Probleme in dieser Welt human zu
lösen? Unter der Bevölkerung herrschen so viele Aggressionen gegenüber Menschen
anderer Länder. Ein großer Kriesenherd um Europa herum und außerhalb von Europa.
PolitikerInnen, die Waffen herstellen, um sie in Kriegsländer zu versenden … Ein
nuklearer Krieg würde alles vernichten. Alles Gute an Gedanken, alle Bücher, in
denen diese Gedanken festgehalten sind, würden zerstört werden ...
Hoffen wir,
dass es nicht so weit kommen wird. Einen nuklearen Krieg würde niemand
überleben, selbst die Politiker nicht, die den Abwurf dieser modernen Bomben in Auftrag geben. Deshalb müssen wir anfangen, uns für den Ersten Weltfrieden
einzusetzen und den Dritten Weltkrieg verhindern. Die Arbeit dazu fängt immer erst bei einem selber an. Es gibt ein Buch von Luise Rinser, die ein Gespräch mit dem Dalai Lama führt: "Mitgefühl als Weg zum Frieden."