Dienstag, 25. Oktober 2016

Mit Tina Besuch auf der Frankfurter Buchmesse Oktober 2016

Zu meiner Schande habe ich meine Notizen zu den Autoren versehentlich gelöscht. Wie schade. Diesmal war ich mit einem Tablet ausgerüstet, um besser schreiben zu können, und was mache ich? Ich lösche dieses Dokument versehentlich, als ich vergessen habe, es mit einem Titel zu versehen. Oftmals, wenn mein Kopf so voll ist, tue ich recht merkwürdige Dinge :-)

Mein Besuch auf der diesjährigen Buchmesse habe ich wie alle Jahre als sehr bereichernd erlebt. Ich habe so viel Neues gesehen, und vor allem habe ich mich gefreut, dass ich mit meiner Bücherfreundin Tina, s. rechts, aus der virtuellen Welt nun auch in der tatsächlichen Welt Bekanntschaft machen durfte. Wir haben uns im Bücherforum Watchareadin kennengelernt. Des Weiteren teilen wir unsere Gedanken in unseren Blogs aus. Außerdem haben Tina und ich einen recht ähnlichen Buchgeschmack. Und auch dies weiß ich sehr zu schätzen, weil es nicht so einfach ist, Menschen mit denselben Hobbys zu treffen, geschweige denn mit denselben Bücherinteressen. Neben Anne-Marit zähle ich nun auch Tina zu meinen wichtigen Bücherfreundinnen.

Tina und ich haben viele bekannte Autoren gesehen, und von all den Verlagen hat der Diogenes-Verlag wieder mal aufgetrumpft, der immer sehr bemüht ist, für sein lesendes Publikum da zu sein. Dafür bin ich dem Verlag sehr, sehr dankbar. Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg mit seinen so tollen AutorInnen. 

Für Samstag, den 22. Oktober, hatte der Diogenes-Verlag folgende Autoren eingeladen, die Tina und mir bekannt waren.
Jessica Durlacher
Martin Walker
Leon de Winter

Und am Sonntag habe ich mich auf Benedict Wells gefreut, der eine doppelte Signierstunde hielt. Ein sehr sympathischer, junger Autor, den ich nun zu meinen LieblingsautorInnen erkoren werde. Ich habe mir das Buch Spinner gekauft und signieren lassen. Dazu später mehr.

Martin Walker haben wir nur signierend erlebt, da wir noch auf eine andere Lesung wollten. Aber auch er wirkte sehr freundlich seinen LeserInnen gegenüber. Martin Suter war leider nicht anwesend, aber es wurde ein Video von ihm und seinen Büchern gezeigt. Ersetzt zwar nicht die reale Person, aber es geht ja auch um seine Gedanken, die den BesucherInnen übertragen wurden.
  
Wir begannen mit Eugen Ruge mit seinem neusten Buch Follower, das im Rowohlt-Verlag erschienen ist.

Dazu zitiere ich Tina:
Um 11:00 Uhr hatten wir das Vergnügen einem Gespräch mit Eugen Ruge über seinen neuen Roman "Follower" beiwohnen zu dürfen, eine Dystopie in einer künstlichen Welt, in der alles political correct abläuft und es nichts Negatives mehr geben darf - zumindest nicht auf sprachlicher Ebene. Die Idee des Romans, so erzählt Eugen Ruge, ist entstanden, als er nach der endlosen Installation einer Software träumte, er sitze in einem Flugsimulator und lande in einem virutellen Chicago, das er erst wieder verlassen dürfe, wenn er das Passwort, nämlich den Geruch von Birkenrinde benennen könne. Als er erwacht ist, hing vor seinem Fenster ein Birkenzweig - ein realer, über den er sich sehr gefreut habe. Zudem sei der Roman mit dem Vorgänger "In Zeiten des abnehmenden Lichts" verwoben.Mira und mich hat er überzeugt, den Roman auf jeden Fall gemeinsam lesen zu wollen.
Und hier gehtes per Mausklick zu Tinas Blogseite.

Diese Vorstellung, nur mit einem Passwort aus dem Flugsimulator herauszukommen, fand ich grandios. Und auch der Gedanke, dass der zukünftige Mensch immer mehr verschwimmt, und es nichts mehr anzufassen gibt. Nichts Materielles mehr kaufen können, sondern nur noch Virtuelles, vor allem suchen die Menschen virtuelle Identitäten, wenn sie immer mehr ins Private abdriften. Und damit werden Geschäfte gemacht. Ein Fictionroman, der uns angesprochen hat. Ruge wirft einen weiten Blick in die zukünftigen Computer-Generationen.

Ja, das Buch werden wir uns anschaffen und unbedingt lesen.

Im Anschluss daran haben wir an Bodo Kirchhoffs Lesung teilgenommen. Bodo Kirchhoff hat mit seinem neuen Buch Widerfahrnis den diesjährigen Deutschen Buchpreis gewonnen.

Tina hat dazu ein paar Gedanken aufgeschrieben …

Wir werden im Bücherforum Watchareadin an der Leserunde zu Bodo Kirchhoffs Buch teilnehmen. 

Und als nächstes hatten wir mit Paul Maar das Vergnügen, der um 15:00 Uhr im Lesezelt eine Lesung zu seinem neuesten Buch Schiefe Märchen und schräge Geschichten gehalten hat. Tina war ganz neugierig auf den Kinder- und Jugendbuchautor. Ich kannte ihn ja schon von den Besuchen der letzten Jahre. Dazu gibt es Weiteres auf Tinas Blogseite zu entnehmen.

Ich habe noch einen Artikel gefunden, der nach Maars Ansicht beschreibt, weshalb das Lesen so wichtig ist:


Das Lesezelt war sehr schön, ungewöhnlich schön. Es hatte etwas Mystisches, Traumhaftes, Märchenhaftes … Ein wunderbarer Ort, Geschichten zu lauschen, indem man orientalische Teegetränke in tollen Porzellantassen erwerben konnte.

Anschließend sind wir zu den Niederländern gelaufen, die dieses Jahr gastierten. Wir waren beide etwas enttäuscht, das Programm wirkte sehr spärlich und abgespeckt.

Ganze Wände spiegelten die See Niederlandes wider, was ich sehr schön fand. Mit Sonnenuntergang.


Diese weißen Tabs, das sollen Pfefferminz-Bonbons sein. 

Danach sind wir höllandisch essen gegangen, das auch nicht so besonders war. Nicht durchgegarte Pommes, Salat, Waffeln. Tina ist anschließend nach Hause, da sie eine zweistündige Heimfahrt vor sich hatte …

Ich blieb noch und hörte im ARD-Forum in Fragmenten die Lesung von der Niederländerin Margriet de Moor, die ihr neustes Buch Schlaflose Nacht, das im Hanser-Verlag erschienen ist, besprochen hat. Ich konnte noch die letzten zehn Minuten teilnehmen. Meine Aufnahmekapazität war mittlerweile erschöpft, aber zumindest war es mir wichtig, die Autorin mal erlebt zu haben und so wurde ich neugierig auf das Buch. Und wenn ich das Buch lesen werde, dann habe ich zumindest ein wenig Background zu dem Leben der Autorin, die eigentlich auch Musikerin ist. Ich glaube mich zu erinnern, dass die Musik in ihrem Buch eine Rolle spielen wird.


Eigentlich wollte ich danach wieder nach Hause, da ich schon recht müde war, aber ich blieb sitzen und wollte schließlich doch noch Michael Krüger sehen, der über sein Buch Das Irrenhaus gesprochen hat, von dem ich schon recht viel im Bücherforum gelesen habe. Auch dieses Buch, das im Haymon-Verlag erschienen ist, werde ich lesen. Tina schwärmt von diesem Verlag …

Michael Krüger hatte eine Zeit erlebt, in der er jeden Abend ein Buch gelesen hat. Solche Menschen bewundere ich ... 


Nach Krüger kam Leon de Winter, auch ein Niederländer, der sein neustes Buch Geronimo besprochen hat. Ein politisches Buch … Geronimo ist ein Codewort von sechs Männern, das sie durchgeben, sobald sie Osama bin Laden aufgespürt haben. Die ganze Jagd ist einzig auf diesen einen Mann ausgelegt. Ein kritisches Buch mit der Frage, ob Osama bin Laden tatsächlich geschnappt wurde, wie dies aus der Presse zu entnehmen war? Auch dieses Buch, das im Diogenes-Verlag erschienen ist, werden wir, Tina und ich, uns anschaffen.


Danach, nun 18:00 Uhr, bin ich auch nach Hause gefahren. Es war ein sehr langer Tag, mit jede Menge Inputs, die noch in mir wirken.

Zwischendrin hatten Tina und ich auch Witziges erlebt. 
Und jede Menge Fantasiefiguren waren unterwegs. Finde ich jedes Jahr schön, wie sich junge Leute für die Buchmesse kostümieren …




Am Sonntag, den 23.10., bin ich eine Stunde später auf die Buchmesse gefahren. Mein Ziel war, den jungen Autor Benedict Wells zu begegnen. Aber bis 14:00 Uhr hatte ich noch viel Zeit und bin diesmal ohne Plan in der Hand losmarschiert. Ich hatte alle Verlage erneut aufgesucht, die ich am Vortag mit Tina besucht hatte. Ich wollte nochmals mit Ruhe stöbern und beobachten.
Ich bin auf einen Comicstand gestoßen, an dem die gesamte Walt-Disney-Figuren aus der Duck-Familie plakatiert waren. Die Panzerknacker waren auch abgebildet. Mein Herz ging auf und ich konnte nicht widerstehen, mir die DIN-A4-gebunde Ausgabe für 30,00 € zu erwerben.

Für viele PädagogInnen keine zu empfehlende Buchlektüre, aber mir hat sie nicht geschadet. Schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit kamen mir auf. Immer wenn wir krank waren, kaufte meine Mutter uns damals diese Comicheftchen, die wir dann untereinander, wir waren zu dritt, nach dem Lesen ausgetauscht haben. Mit unserem Taschengeld haben wir uns regelmäßig diese Heftchen gekauft. Diese Gefühle möchte ich so gerne wieder nachspüren wollen ...

Auch ohne Plan ist die Zeit wahnsinnig schnell vergangen. Auf dem Diogenes-Stand kaufte ich mir von Wells das Buch Spinner. Warum gerade dieses Buch? Weil Tina es schon gelesen hat, dann hätten wir neuen Stoff, uns auszutauschen.

Gelesen habe ich Vom Ende der Einsamkeit und Becks letzter Sommer. Außerdem habe ich ganz feste vor, weitere Bände von dem Autor zu lesen. Ein sehr junger Autor, Anfang dreißig, der eine wahnsinnige Ausstrahlung hat. Ein sehr feinfühliger Mensch und Autor, der spürt, was er schreibt. Ich bin sicher, dass er seine Figuren in- und auswendig kennt. Eine Ausstrahlung, die auch durch seine Bücher hindurchdringen läßt ... Benedict Wells hat sich viel Zeit für seine Fans genommen. Er hat außerdem seine Bücher nicht einfach signiert, nein, er hat etwas Persönliches in die Bücher seiner LeserInnen geschrieben. Sehr außergewöhnlich.
Ich hatte Fragen, die er sicher beantwortet hätte, wenn mich diese lange Menschenschlange nicht blockiert hätte. Nächstes Mal …

Ich hatte Tina vermisst, weil da waren wieder so viele Eindrücke, über die wir gesprochen hätten.
Ich bin in der Schlange von Wells zwei Leserinnen begegnet, Christine und Ira, und wir uns zu dritt etwas über die Diogenes-Bücher ausgetauscht haben. Somit wurde uns die Warterei nicht zu lang geraten. Christine ist ein absoluter Fan von Diogenes. Ich selbst habe auch schon recht viel aus diesem Verlag gelesen und noch weiter lesen werde. Christine kommt sogar aus Darmstadt. 

Auf dem Foto unten: Benedict Wells und ich.


Mein Fazit?

So viele Menschen auf der Buchmesse, jedes Jahr ein Massenandrang. Und doch finde ich das sehr positiv, weil es zeigt, dass die Bücher so schnell nicht aussterben werden. So viele Menschen, die Bücher lieben, das konnte man an dieser alljährlichen Veranstaltung deutlich sehen und spüren. Ganze Familien kommen dahin, Kinder, die mitziehen, die sich mitreißen lassen, Kinder, die hören und sehen, was die Kinder- und JugendbuchautorInnen für sie vorbereitet und mitgebracht haben. Es zeigt mir immer wieder, dass die Chancen, dass Kinder sich für Bücher begeistern lassen, recht groß sind, wenn ihre Eltern es ihnen vorleben. Nicht erziehen, sondern vorleben ... Und die Familienkarte finde ich gar nicht mal so teuer. Tina wäre gerne mit ihren Kindern gekommen, wenn der Anfahrtsweg nicht so lang wäre …

So viele denkende, und so viele lesende Köpfe, und trotzdem frage ich mich immer wieder, wieso die Welt nicht in der Lage ist, politische Probleme in dieser Welt human zu lösen? Unter der Bevölkerung herrschen so viele Aggressionen gegenüber Menschen anderer Länder. Ein großer Kriesenherd um Europa herum und außerhalb von Europa. PolitikerInnen, die Waffen herstellen, um sie in Kriegsländer zu versenden … Ein nuklearer Krieg würde alles vernichten. Alles Gute an Gedanken, alle Bücher, in denen diese Gedanken festgehalten sind, würden zerstört werden ...

Hoffen wir, dass es nicht so weit kommen wird. Einen nuklearen Krieg würde niemand überleben, selbst die Politiker nicht, die den Abwurf dieser modernen Bomben in Auftrag geben. Deshalb müssen wir anfangen, uns für den Ersten Weltfrieden einzusetzen und den Dritten Weltkrieg verhindern. Die Arbeit dazu fängt immer erst bei einem selber an. Es gibt ein Buch von Luise Rinser,  die ein Gespräch mit dem Dalai Lama führt: "Mitgefühl als Weg zum Frieden."