Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Auch in
diesem Buch haben mir nicht alle Kapitel gefallen, so bin ich erst auf den
späteren Seiten zu Themen gestoßen, mit denen ich mehr anzufangen wusste. Die ersten
Kapitel über die Einübung der Atemmeditation haben mich nicht wirklich angesprochen
und auch nicht überzeugt. Der Autor verfügt über diese Technik, eingeübt über
einen Zeitraum von mehreren Jahren. Dazu wurde er noch von einem professionellen
buddhistischen Lehrer instruiert. Nur mit einem Buch als Anleitung wird diese
Atemmeditation aus meiner Sicht schwer zu erlernen sein, auch, wenn sie sehr
einfach klingt.
In den späteren
Kapiteln fand ich Themen, die wieder sehr alltagsnah waren.
Einige
Techniken kannte ich aus meiner eigenen Berufspraxis, aus dem Bereich der Psychiatrie,
aus der systemischen Therapieform. Einige Formen der Visualisierungen sind mir
dadurch vertraut.
Ich habe
wieder ein paar schöne Zitate angestrichen, die ich herausgeschrieben habe.
In der
systemischen Therapieform spricht man von Achtsamkeit, doch der Autor geht hier
weiter, er spricht von der liebenden Achtsamkeit.
Er macht in seinen Geschichten deutlich, weshalb er von der liebenden
Achtsamkeit spricht und nicht nur von der Achtsamkeit. Die liebende Achtsamkeit
ist wesentlich sanfter, als nur die Achtsamkeit selbst.
Dazu gibt es
im Buch verschiedene Visualisierungen; Meditationstechniken, die leichter umzusetzen
sind, als die Atemmeditation, bei der man wesentlich mehr Geduld aufbringen
müsste.
Gefallen hat
mir, sich nicht an Störungen zu stören.
Zu den
lästigen Geräuschkulissen antwortet der buddhistische Lehrer:
Es ist nicht der Krach, der euch stört. Vielmehr stört ihr euch an dem Krach. (2016, 104)
Ebenso mit
körperlichen Beschwerden:
Es sind nicht die Schmerzen, die stören, sondern Sie stören sich an den Schmerzen. (ebd)
Auch das
Kapitel Reue hat mir sehr gut
gefallen. Leben wir doch in einer Leistungsgesellschaft, in der man nach
Perfektion strebt, und Schwächen und Fehler partout nicht erlaubt sind, so kann
man mit Hilfe der liebevollen Achtsamkeit
lernen, sich auch mit Fehlern anzunehmen und zu lieben, ebenso mehr Toleranz
auch anderen Menschen gegenüber einzuüben.
Jeder macht Fehler.
Denn nicht die Menschen sind weise, die nie einen Fehler machen. Weise ist viel mehr, wer sich vergibt und aus seinen Fehlern lernt. (108)
Interessant fand
ich auch das Kapitel was zu vermeiden
ist. Es ist der nörgelnde Geist. Es
gibt Menschen, die dermaßen frustriert sind von ihrem Leben, dadurch, weil sie immer nur
den Mangel sehen.
Meiner Erfahrung nach geht es bei jeder Übung in liebevoller Achtsamkeit zu etwa neunzig Prozent darum, den nörgelnden Geist verstehen zu lernen. Dazu gehört, dass man erkennt, wo er herkommt, wie man ihn verhindert und einen positiven Geist herausbildet - also die neunhundertachtundneunzig guten Backsteine in der Mauer sieht, die man errichtet hat und nicht die einzigen zwei mangelhaften. Statt an den Menschen herumzumäkeln, versuchen Sie lieber, sie - und auch sich selbst - zu verstehen; verzeihen Sie und praktizieren Sie liebevolle Güte,denn die ...
... Liebevolle Güte zu praktizieren heißt, sich selbst schlicht als eine Person zu betrachten, die auf dem Weg ist, als ein armes kleines Wesen, das schon viel gelitten hat und jetzt nicht mehr leiden möchte. Sobald sie Frieden mit Ihrem Leid geschlossenen haben, werden Sie feststellen, dass die zwanghafte Nörgelei nachzulassen beginnt. (147)
Dazu stellt
der Autor verschiedene Visualisierungsübungen zur Verfügung.
Aber was
versteht denn nun der Autor diesbezüglich unter Weisheit?
Beim Praktizieren liebevoller Achtsamkeit vergessen Sie bitte nie, was der Weisheit entspricht. Alles, was zu Wohlbefinden, Ruhe, Glücksgefühlen, Friedfertigkeit, Zärtlichkeit und Freiheit führt, ist eine Übung der Weisheit. Entsteht jedoch Negatives, sind Sie auf dem Holzweg und üben sich nicht in Weisheit. Forschen Sie also - finden Sie heraus, welcher Weg der falsche ist, und meiden sie ihn künftig; betrachten Sie ihn als Schlange, der es auszuweichen gilt. Sollten Sie sich im jetzigen Augenblick auf dem Holzweg befinden, seien Sie einfach geduldig und still; das bleibt nicht lange so. Statt zu versuchen, Ihren Geist mit Feindschaft, Nörgelei, Schuldgefühlen, Bestrafung und Angst zu disziplinieren, versuchen Sie es wieder mit etwas viel Stärkerem: mit der schönen Güte, Sanftheit und Versöhnlichkeit eines Friedensabkommens mit dem Leben - oder kurz gesagt: mit liebevoller Achtsamkeit. Je länger Sie leben und sich darin üben, desto reiner wird ihr Herz. (153f)
Mein Fazit?
Weil der Weltfrieden immer erst bei sich selbst beginnt ...
Diese oben genannten Theorien klingen alle sehr einfach, aber das Arbeiten an sich selbst ist ein lebenslanger Akt. Je früher man damit beginnt,
desto weiser wird der Mensch. Aber es ist nie zu spät. Man kann sofort mit
einer anderen, gesünderen Geisteshaltung beginnen, unabhängig davon, wie alt
man ist. Die Übungen in dem Buch helfen, zu einem zufriedeneren Leben zu
gelangen. Es gibt viele ältere Menschen, die zwar viele Jahre ihres Lebens
angehäuft haben, allerdings ohne wirklich weise geworden zu sein. Sie fühlen
sich vom Leben vernachlässigt und hören nicht auf, sich selbst zu bedauern. Und
es gibt andersherum viele junge Menschen, die mit ihren wenigen Jahren wiederum
sehr weise sind. Neben so viel Schlechtem, das es tatsächlich auch in der Welt
gibt, sind sie trotzdem in der Lage, auch das Gute zu betrachten.
Das Buch erhält von mir neun von zehn
Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch:
Ich möchte
mich recht herzlich beim Lotos-Bücherverlag für das zur Verfügung gestellte
Leseexemplar bedanken.
€ 12,00 [D] inkl. MwSt.
€ 12,40 [A] | CHF 16,50*
(* empf. VK-Preis)
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Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-7787-8268-2
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NEU
Erschienen: 29.08.2016
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