Freitag, 15. März 2019

Nicoletta Giampietro / Niemand weiß, dass du hier bist (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre   

Mir hat das Buch, ein historischer Roman über den italienischen Faschismus, sehr gut gefallen. Manches hat sich bestätigt, was ich in der wissenschaftlichen Abhandlung gelesen hatte, dass viele Italiener die Juden nicht an Mussolini ausgeliefert hatten, und Hitler auf Mussolini Druck gemacht hat. Dadurch hatte diese Freundschaft der beiden Diktatoren einen starken Knick bekommen. Leider wurde dies  bei Giampietro nur peripher, am Ende dieses Buches, erwähnt. Allerdings hat sie sich über die Freundschaft zwischen diesen beiden Dikatatoren gar nicht ausgelassen. Ich sehe aber ein, dass diese Thematik belletristisch schwierig umzusetzen ist.  

Ich konnte das wissenschaftliche Buch, von dem ich in der Buchvorstellung schon gesprochen habe, in meinem Regal wiederfinden, das von dem Engländer Jonathan Steinberg, Deutsche, Italiener und Juden, geschrieben wurde.

Der Untertitel lautet: Der italienische Widerstand gegen den Holocaust, siehe Cover oben.

Ich hatte es 1999 gelesen und 2010 ein weiteres Mal. Erschienen wurde das Buch 1992 und 1993 im Steidl-Verlag.

Interessant war beim Steinberg zu lesen, wie die Italiener die Endlösung verhindern konnten. Leider ging die Autorin auch darauf nicht richtig ein. Bei ihr liest sich es so, als haben die Amerikaner Mussolini zum Sturtz gebracht. Soweit ich mich erinnern kann, war Mussolinis Sturtz den Partisanen geschuldet ... 
Aber Giampietro ist es total gutgelungen, sich in alle Figuren, ganz gleich auf welcher Seite sie stehen, hineinzuversetzen. Nur Gut und nur Böse gibt es hier nicht, es gibt so viel Fecette dazwischen.
Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Zu Beginn der Handlung bekommt man es mit einer italienischen Familie namens Guerrini zu tun, die in Mittelitalien, in Siena, lebt. Sie ist seit dem Mittelalter adlig. Aber reich ist sie deshalb nicht, da ein Großonkel das Vermögen durch schlechte Geschäfte verspielt haben soll ...

Die Hauptfigur ist hier der zwölfjährige Lorenzo, der eigentlich in Tripolis, in der Hauptstadt von Libyen, aufgewachsen ist. Sein Vater ist Offizier, war in Neapel mit seiner Familie ansässig, und wurde vor mehreren Jahren in dieses arabische Land versetzt, Frau und Kind folgten nach. Libyen wird im Zweiten Weltkrieg von den Italienern besetzt und kolonialisiert. Nicht nur in Europa, sondern auch hier befindet sich ein Krisenherd … Um Lorenzo zu schützen, schicken ihn die Eltern 1942 zu seinem Großvater väterlicherseits nach Siena, bis der Krieg vorüber ist. Aber auch in Italien tobt der Krieg, außerdem werden die Juden von den italienischen Faschisten und den deutschen Nazis verfolgt … Lorenzo vermisst seinen arabischen Freund und ganz besonders seine Eltern, und gerät in eine schwere Krise, da er über einen längeren Zeitraum keine Notiz von ihnen erhält. In dem Haus seines Großvaters lebt eine Haushälterin, seine Tante Chiara, und sein Großvater.

Die Haushälterin, Cesarina, eine einfache aber eine herzensgute Persönlichkeit, ist sehr religiös und bettet in ihren Gebeten immerzu Mussolini mit ein, da er für eine kurze Zeit die Wirtschaft in italien anzukurbeln in der Lage war. Sie und viele andere Italiener sind dadurch treue Anhänger Mussolinis geworden. Auch Lorenzo scheint den Vater der Nation zu lieben, während er eines Tages merkt, dass seine Tante Heimlichkeiten mit seinem Großvater austauscht, und spürt, dass hintenrum etwas gegen Mussolini im Gange ist ...

Chiara ist Grundschulpädagogin, ihr Vater war ein Großoffizier …

Lorenzo lernt den gleichaltrigen Franco Taccini kennen, der Sohn einer Krämerin. Obwohl Franco vom Charakter her ganz anders gestrickt ist als Lorenzo, entsteht zwischen ihnen trotzdem eine außergewöhnliche Freundschaft. Auch wenn diese Freundschaft der beiden häufig zur schweren Prüfung wird. Was beide aber verbindet, ist, dass auch sie wie die Erwachsenen von Mussolini schwärmen, heroisieren den Krieg und können es kaum abwarten, älter zu werden, um endlich als richtige Soldaten einberufen zu werden, um für das Vaterland zu kämpfen. Politische, nationalsozialistische, ideologische Ideen werden ihnen in der faschistischen Jugendpartei namens Balilla eingeflößt. Auch in der Schule werden sie indoktriniert, von Lehrern, die politisch fundamentalistisch eingestellt sind. Sie erklären den Kindern die mythologische bzw. die symbolische Bedeutung des Faschismus:
Das Wort Faschismus kommt von >fascio<. Deshalb ist das Symbol des Faschismus ein Bündel von dünnen, eng zusammengeschnürten Stangen. Diese Stangen stellen die einzelnen Italiener dar. Ich habe genau dreiunddreißig Stöckchen verbunden, eines für jeden für euch. Gemeinsam, vom Duce und vom faschistischen Glauben vereinigt, sind die Italiener unbesiegbar. (2019, 63f)

In der Rassenlehre lernen sie:
Wir wollen nun unser Wissen über den Begriff >>Rasse<< auffrischen. Wir Italiener gehören dem mediterranen Typ der arischen, also der Herrenrasse an. Geformt und modelliert von den Römern, ist sie die glorreichste von allen und hat die größten Entdecker und Eroberer der Geschichte hervorgebracht (...). Die Reinheit unserer Rasse muss geschützt werden. Die Trennung der Rassen ist ein wichtiger Kampf um Kultur und Zivilisation. Gehören Juden der italienischen Rasse an? (83)

Unisono antworten die Kinder alle mit >Nein<.

Zudem lernen die Kinder in der Schule, dass die Juden potenzielle Verräter seien. Außerdem stellen die Schulbücher sie hier als besonders exotisch dar ...

In der Grundschule wird ein jüdisches Kind aus der Klasse verwiesen. Lorenzos Tante setzt sich für die Schülerin ein, und so wird auch sie von der Schule suspendiert. Lorenzo ist ganz entsetzt über das Verhalten seiner Tante und schämt sich vor seinen Mitschülern ...

Die Tante nimmt den Jungen von der Schule und unterrichtet ihn zu Hause selbst. Lorenzo gerät in eine Krise, hegt Groll gegen sie, da auch er sie als Landesverräterin bezichtigt …

Chiara lernt den Arzt Matteo kennen, der in der Klinik arbeitet. Ein polnischer Jude, der vor der Judenverfolgung aus seiner Heimat nach Italien geflüchtet ist. Erst später stellt sich auch für Chiara heraus, dass Matteo in Italien mit einer falschen Identität untergetaucht ist. Später ist Matteo gezwungen, sich unter die Partisanen zu mischen, als er auch in Italien nicht mehr sicher ist.

Chiara unterrichtet im Untergrund jüdische Kinder, und arbeitet im Krankenhaus, als sie die Stelle in der Schule verliert. Zu viele Kriegsinvaliden, jede helfende Hand wird gebraucht, sodass sie sich auch hier nützlich machen möchte ...

Lorenzo lernt später einen weiteren Jungen kennen, Daniele Neri, auch 12 Jahre alt, freundet sich mit ihm an. Als er durch besondere Umstände erfährt, dass Daniele Jude ist, gerät sein Weltbild ins Wanken und fängt an, seine Schulbücher und sämtliche rassische Ideologien kritisch zu hinterfragen. Lorenzo gerät dadurch in eine weitere schwere Lebenskrise … Seine Freundschaft zwischen seinem patriotischen Freund Franco und dem jüdischen Freund Daniele wird erneut auf die harte Probe gestellt, indem Lorenzo einem Loyalitätskonflikt ausgesetzt wird ...

Mehr möchte ich nicht verraten.

Welche Szene hat mir gar nicht gefallen?
Ich fand es ganz schrecklich, wie dieses Kind, Lorenzo, sich für das Land und für seine Mitmenschen eingesetzt hat, die ich für einen so jungen Menschen grausam fand. Er hätte gut daran zerbrechen können. Schwere Schuldgefühle omnipotentischer Art nagten an seiner Kinderseele. Daran kann man sehr gut sehen, wie die Indoktrination die Kinder erfolgreich manipuliert hat.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Die Freundschaft zwischen den Kindern fand ich schön, wobei diese zwischen Lorenzo und Daniele eine sehr schwere Herausforderung war. Ich fand es schön, dass Chiara, die einst auch Anhängerin des Faschismus war, sich später einer Widerstandsbewegung angeschlossen hat.

Welche Figur war für mich ein Sympathieträger?
Mir war Matteo sehr sympathisch, seine sensible Art mit Menschen umzugehen, hat mich tief berührt.

Welche Figur war mir antipathisch?
Die faschistischen Lehrer und die Gruppenführer.

Meine Identifikationsfigur
Keine

Cover und Buchtitel
Mir hat das Cover sehr gut gefallen. Gestört hat mich nur, dass Lorenzo blondhaarig und Brillenträger ist, was aus dem Cover nicht hervorgeht. Deutsche Verlage erlauben den Südländern keine hellen Haare und keine helle Haut, das weiß ich mittlerweile. Aber auch keine Brille?
Der Titel, Niemand weiß, dass du hier bist, lässt ahnen, was darunter zu verstehen ist, bevor man mit dem Lesen begonnen hat, ich mich aber dazu trotzdem bedeckt halten möchte. 

Zum Schreibkonzept
Das Buch ist in drei Teilen gegliedert und beinhaltet fortlaufend insgesamt 34 Kapitel, die zum Ende hin immer kürzer werden. Der Schreibstil ist recht einfach. Man kann diesen historischen Roman gut auch Jugendlichen zum Lesen geben.

Meine Meinung
Ich habe durch das Buch viel Neues gelernt. Vor allem über den Begriff Faschismus hatte ich mir zuvor keine wirklichen Gedanken gemacht. Aufgrund der negativen Konnotation habe ich ihn inhaltlich immer mit den Ideologien des Nationalsozialismus á la Italien in Verbindung gebracht. Eigetlich ist der Begriff harmlos, wenn man die nähere Bedeutung betrachtet. Ich hätte nie irgendwelche Zweige oder Stöcke damit assoziiert.  

Wie ich an einzelnen Textstellen oben gezeigt habe, hat nicht nur Hitler, sondern auch Mussolini sein Volk als eine Herrenklasse deklariert. Die Italiener seien die Arier des mediterranen Typs.
Aber ich habe mich auch gefragt, wie der DUDEN den Arier definiert?
[*](Völkerkunde, Sprachwissenschaft) Angehöriger eines der frühgeschichtlichen Völker mit indogermanischer Sprache in Indien und Iran. [*](nationalsozialistisch) (in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus) Angehöriger einer (besonders in Gegensatz zu den Juden definierten) angeblich geistig, politisch und kulturell überlegenen nordischen (2) Menschengruppe.

Man könnte den Faden noch weiterspinnen. Denn wer sind die Indogermanen? Ich habe folgendes im Netz gefunden:
"Seit aber der deutsche Sprachwissenschaftler Franz Bopp (*1791/°1867), etwa um 1820 herum, nachweisen konnte, dass fast alle heute gesprochenen Sprachen Europas (mit Ausnahme des Finnischen, Baskischen, Ungarischen und Estnischen) untereinander verwandt sind und sogar eine gemeinsame Wurzel mit dem Indischen und Persischen aufweisen, wird bis heute nach einem Volk „gefahndet“, das irgendwann einmal eine gemeinsame Sprache gesprochen haben muss.
Vermutungen 
Aber, unabhängig davon, dass bisher keinerlei eindeutige archäologischen Funde jedweder Art gemacht werden konnten, die auf eine mögliche Zivilisation mit einhergehender kultureller Eigenart schließen lassen, wird inzwischen – trotz nur vager Indizien – von der Wissenschaft mit einiger Sicherheit angenommen, dass dieses „geheimnisvolle“ Volk, wenn es es denn tatsächlich gegeben haben sollte, seinen Ursprung sowohl in mittel- und westeuropäischen Gegenden oder auch – nach anderer Auffassung – in den Steppen Osteuropas um 3500 v. Chr. gehabt, und sich sukzessive in alle Richtungen ausgebreitet haben muss."
Entnommen aus folgender Quelle, klick hier. Der restliche Artikel ist lesenswert. 

Mein Fazit
Auch wenn mich jetzt nicht alle Szenen überzeugen konnten, wirkt das ganze Buch authentisch. Es hat mich gepackt, und bis zum Schluss konnte mich die Autorin fesseln. 

Ein Appell, politisch wachsam zu bleiben, und aus der Geschichte lernen.


Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Literaturwissenschaftliches, gut recherchiertes Buch
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover, Titel und Klappentext stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten

Weitere Information zu dem Buch
Ein herzliches Dankeschön an den Piper-Verlag für das Leseexemplar. Ein großes Dankeschön an die Moderatoren vom Bücherforum Whatchareadin für deren Einsatz.

Hier geht es zu zur Leserunde von Whatchareadin.

________________
Wer einen Menschen rettet,
rettet die ganze Welt.
(N. Gianpietro)

Gelesene Bücher 2019: 12
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Sonntag, 10. März 2019

Nicoletta Giampietro / Niemand weiß, dass du hier bist

Klappentext  
Eine große, hoffnungsvolle Geschichte über Mut und Freundschaften, die größer sind als jede Ideologie. Atmosphärisch, warm und voller erzählerischer Kraft.Siena, 1942. Der zwölfjährige Lorenzo soll den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante überstehen. Noch ist es in der Toskana friedlich. Auf den weiten Plätzen der verwinkelten Stadt freundet er sich mit Franco an, der seine glühende Verehrung für den Duce teilt. Die Begeisterung bekommt erste Risse, als er Daniele kennenlernt [...]

Autorenporträt
Nicoletta Giampietro, geboren 1960, wuchs in Mailand in einer italienisch-französischen Familie auf. Sie studierte Politikwissenschaften und Geschichte in Mailand und Tübingen und zog 1986 endgültig nach Deutschland. Nach längeren Aufenthalten in Köln und Rotterdam lebt sie seit 1995 in Mainz. Sie spricht fünf Sprachen, ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. „Niemand weiß, dass du hier bist“ ist ihr erster Roman.

Meine ersten Leseeindrücke

Ich habe 120 Seiten gelesen. Und wieder ein Buch, das mich nicht loslässt. Endlich mal eins, das den italienischen Faschismus behandelt. So viele Bücher über die Nazis sind schon geschrieben worden und werden noch immer geschrieben, während es zum Faschismus kaum Bücher ins Deutsche übersetzt dazu gibt. Eines hatte ich mal gelesen, das nicht einmal ein Italiener verfasst hatte, sondern ein Engländer, der den Nationalsozialismus mit dem Faschismus miteinander verglichen hat. Das war aber kein belletristisches Buch, sondern eine wissenschaftliche Abhandlung. Ich weiß nicht mehr, wo ich das Buch habe, da mittlerweile ganz viele Jahre vergangen sind, als ich es gelesen hatte. Wenn ich das Buch finde, gebe ich es hier rein. Inhaltlich habe ich es noch im Kopf, ich mag aber darüber nicht schreiben, weil ich daraus nicht zitieren kann. Bei solchen sensiblen Daten sind Zitate ganz wichtig, um sich glaubwürdig zu machen. Leider wurde das Buch nicht neu verlegt. Sonst hätte ich es mir ein weiteres Mal angelegt.

Ich bin schon ganz neugierig, wie es hier, im Buch von Nicoletta Giampietro, weitergehen wird.

Weitere Informationen zu dem Buch

Und wieder lesen wir zusammen auf Whatchareadin in der Leserunde. Am Ende werde ich meine Blogseite wie gewohnt mit Whatchareadin verlinken.


Zudem ist ein Interview mit der Autorin auf der Verlagsseite mitabgedruckt, das ich in meiner späteren Buchbesprechung verlinken werde. Und am Sonntag, den 02. Juni 2019 gibt es in Frankfurt am Main um elf Uhr eine Lesung. Habe ich mir ganz dick im Kalender markiert. Ort? Haus am Dom. 

·         Gebundene Ausgabe: 416 Seiten,  22,00 €
·         Verlag: Piper (1. März 2019)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 349205918X


Hier geht es zu der Verlagsseite von Piper.

Hier geht es zur Buchbesprechung. 



Mittwoch, 6. März 2019

Daniela Krien / Die Liebe im Ernstfall (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir gut gefallen, allerdings waren mir die vielen Frauenfiguren zu negativ besetzt. Alle stehen zwischen Emanzipation und Tradition im Konflikt, es gibt keine gelungene Paarbindung. Die Schicksale der ersten drei Frauen fand ich anstrengend zu lesen, die letzten beiden Frauen dagegen etwas differenzierter dargestellt, wobei auch sie ihre Konflikte mit Partnerschaft haben, weshalb mir die ganze Thematik zu einseitig war. Ich werde ein wenig oberflächlich darüber schreiben, ohne viele Details zu verraten, denn der Roman lebt von den Geschichten, die alle im Geschlechterkampf auf Beziehungsproblematiken fokussiert sind. Wenn man zu viel davon berichtet, hat man keine anderen Themen, auf die man mit Spannung ausweichen könnte.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorinnenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.


Die Handlung
Die Handlung beginnt mit Paula und ihrer Jugendfreundin Judith, die beide fünf Jahre gemeinsam in einer WG gelebt hatten. Außerdem kannten sich die beiden schon von klein auf. Sie besuchten dieselben Krippen, Kindergarten, dieselben Schulen. Judith zog nach Leipzig, um Medizin zu studieren, und Paula nach Regensburg, um eine Lehre in der Buchbranche zu tätigen ...

Paula lernt Ludgar kennen, heiratet ihn, bekommen ein gemeinsames Kind, das mittlerweile 13 Jahre alt ist. Leider geht diese Ehe in die Brüche, da beide ihren Erwartungen nicht gerecht werden können.
Kein Mensch war, wie man ihn haben wollte. (2019,16)
Das zusätzlich belastende in dieser Ehe war der Tod des zweiten Kindes, den beide nicht richtig verwinden konnten.

Paula ist eine stark reflektive und eine introvertierte Persönlichkeit, die wenig von sich preisgibt. Sie ist auch uns Leserinnen wenig greifbar gewesen, siehe Berichte auf Whatchareadin.

Die zweite Figur ist Judith. Judith zeigt auf allen Ebenen ihres Berufes großen Erfolg. Sie ist sehr zielstrebig und ehrgeizig. Doch leider lässt sich der berufliche Erfolg nicht auf die Partnersuche übertragen. Sie durchforstet via Internet regelmäßig Kontaktanzeigen und zieht hauptsächlich Nieten, bis sie Gregor kennenlernt … 

Die dritte Figur ist Brida. Brida ist mit Götz verheiratet. Auch diese Ehe scheitert, da Brida Götz`Erwartungen nicht erfüllen kann. Götz ist von der alten Garde, erwartet von der Frau, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellt, und sich ganz auf Familie gibt. Götz und Bride haben zwei gemeinsame Kinder. Brida ist Schriftstellerin von Beruf, und schafft es nicht, alles unter einen Hut zu bringen. Beruf, Kindererziehung, Haushalt und Ehefrau. Brida sehnt sich danach, ihre Schriftstellerinnenrolle in Ruhe ausführen zu können, mehr Zeit für sich zu haben, und sitzt häufig zwischen allen Verpflichtungen: Götz ist Schreiner und dadurch beruflich auch viel unterwegs. Vieles bleibt bei Brida hängen.

Malinka und Jorinde sind beides Schwestern mit unterschiedlichen Lebenserwartungen. Malinka sehnt sich danach, Kinder zu bekommen, und bekommt keine. Ihre Schwester bekommt Kinder und ist unzufrieden. Als Jorindes Kinder groß genug sind, fragen sie ihre Tante Malinka, weshalb sie keine Kinder haben würde, ob sie KInder nicht mögen würde? Es ist, als müsse Malinka sich für ihre Kinderlosigkeit rechtfertigen …
Die Eltern von Malinka und Jorinda sind sehr leistungsbezogen und prägen damit das Leben der beiden damaligen Mädchen nachhaltig.

Welche Szene hat mir gar nicht gefallen?
Malinka ist Musiklehrerin und spielt Violine. Da der Vater Cellist ist, sind die musischen Ansprüche in dieser Familie sehr hoch. Malinka sollte als Schulmädchen an einem Musikwettbewerb teilnehmen und wurde von der Mutter um fünf Uhr morgens geweckt, damit sie noch Zeit zum Üben hatte. Sie hatte schon öfters Erfolg, da sie  musisch sehr begabt ist. Malinka wollte aber nicht aufstehen, und kam erst später aus dem Bett. Anstatt zu üben, setzte sie sich an den Frühstückstisch und nahm genüsslich Müsli zu sich. Malinka leidet unter einer Essstörung, ist adipös, ist kein schlankes Mädchen, da sie über das Essen viel Ärger mit ihren Eltern in sich hineinfrisst. Die Mutter zieht sie noch abfällig auf, dass ihr das Essen wichtiger sei als die Musik und sie immer dicker werden würde. Malinka steht vom Frühstückstisch auf, nimmt den Violinenbogen und bricht ihn in der Mitte durch.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Mir hat gefallen, dass Malinka sich gegen die Eltern hat durchsetzen können, wobei sie in ihrem Leben nicht wirklich glücklich werden konnte, zum Teil, weil sich viele ihrer Wünsche  nicht erfüllen konnten.

Welche Figur war für mich ein Sympathieträger?
Mir standen alle Figuren neutral gegenüber.

Welche Figur war mir antipathisch?
Der von Frauen vielbegehrte Götz hat mir nicht gefallen. Und die Eltern von Malinka und Jorinde.

Meine Identifikationsfigur
Judith stand mir am nächsten.

Cover und Buchtitel
Es gibt eine Szene im Buch, die Ähnlichkeiten mit dem Foto auf dem Cover haben könnte. Den Titel Die Liebe im Ernstfall war gut verständlich, aber für mich ist die Liebe einer Paarbeziehung nie ein leichtes Spiel. Sie ist immer eine ernste Angelegenheit und sollte in ihr  stets gut bedacht sein.

Zum Schreibkonzept
Obwohl das Buch als ein Roman deklariert ist, hat es eher einen Erzählcharakter in Reihenfolge der fünf Frauen Paula, Judith, Brida, Malinka und Jorinde, die sich gegenseitig ablösen, wenn deren Geschichten erzählt werden. Judith und Paula waren später nur noch Randfiguren. Am besten haben mir die Erzählungen von Malinka und Jorinda gefallen, da sie psychologischen Tiefgang hatten und die familiäre Herkunft der beiden Frauen mitbeleuchtet wurde.
 Am Ende des Buches gibt es eine Danksagung.
Die Geschichten sind mit vielen Absätzen konstruiert.

Meine Meinung
Leider waren mir die Geschichten zu einseitig, zu negativ dargestellt, zu problembehaftet. Wie ich eingangs schon geschrieben habe, waren sie mir psychisch betrachtet zu anstrengend, was zur Folge hatte, dass ich vieles, was ich gelesen habe, wieder vergaß. Typsiche Verdrängungsmechanismen, die bei mir gut ausgestattet sind. Es gab wenig Positives in der Biografie dieser fünf Frauen, auch wenn bei Paula eine positive Entwicklung anberaumt wurde. Traurig fand ich Judith, dass sie es nicht geschafft hat, sich einen Wert als Frau auch ohne Partner zuzuschreiben. Eine hoch intellektuelle Frau scheitert an ihren eigenen und womöglich auch an den gesellschaftlichen Erwartungen. Ich würde niemals einen Partner über Zeitungsannoncen suchen. 

Den Schreibstil finde ich gut. Manche Textstellen waren sehr bildhaft ausgedrückt. Und jede Menge Weisheit konnte ich vernehmen und möchte gerne eine Textstelle dazu, zum Thema Liebe in einer Paarbeziehung, zitieren:
Die Liebe ist nicht das Miteinander zweier unabhängiger Individuen, die sich jederzeit wieder auf die Selbständigkeit zurückziehen können. Der geschützte Raum einer friedlichen Welt, in der Mann und Frau tagtäglich entscheiden, was es heißt, ein Mann oder eine Frau zu sein, hat sie vergessen lassen, dass es darunter etwas anderes gibt. Eine alte Ordnung, deren Notwendigkeit nur vorübergehend außer Kraft gesetzt ist. Sobald Gefahr heraufzöge, würde sie sich ganz von selbst wiedereinstellen. (2019, 150)
Mein Fazit
Viele gute Gedanken, ohne Frage.
Mir waren es nur zu viele Figuren mit der gleichen Thematik im Kampf der Geschlechterrollen.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zehn von zwölf Punkten.

Weitere Information zu dem Buch
Vielen herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.

Herzliches Dankeschön auch an die Moderator*innen von Whatchareadin für ihren Einsatz. 

Hier geht es zur Leserunde von Whatchareadin, in der man viele interessante Gedanken entnehmen kann.

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Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2019: 11
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
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Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
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Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Montag, 4. März 2019

Daniela Krien / Die Liebe im Ernstfall

Lesen in der Leserunde auf Whatchareadin  

Klappentext
Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Sie kennen sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzt. Sie sind aufgewachsen in den Grenzen der DDR, nun, nach der Wende, wollen sie alles, bekommen vieles, doch immer sticht der Stachel ihrer Rolle als Frau: Muss man gefallen? Muss man gefällig sein? Ist allein zu sein eine Option, oder ist man nur mit Mann oder Familie eine wirkliche Frau? Und wie kann sie gehen, die Liebe in Zeiten wie diesen? Es sind fünf Frauen, die das Leben aus dem Vollen schöpfen. Fünf Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht. 
Paula lernt an einem heißen Sommerabend ihren zukünftigen Mann kennen. Sie heiraten, sie bekommen ein Kind, doch das Kind stirbt, und die uferlose Trauer reißt alles mit sich. Judith, Paulas beste Freundin, eine arrivierte Ärztin, eine kultivierte Frau, sich ihrer selbst gewiss, sucht über den Umweg durchs Bett den Mann zum Leben. Hinter ihrer ironischen Abgeklärtheit steckt der fast mädchenhafte Wunsch nach zärtlicher Liebe. Dann wird sie vom richtigen Mann zum falschen Zeitpunkt schwanger und treibt das Kind heimlich ab. Brida ist Schriftstellerin und eine Frau, die alles wollte; die sich aufrieb zwischen der Liebe zu ihren Kindern und der inneren Notwendigkeit zu schreiben. Malika war als Teenager ein vielversprechendes Geigentalent, doch die Hoffnung auf eine große Karriere verlöscht ebenso wie ihre Hoffnung auf Familie und Kinder, als ihr Mann sie verlässt. Doch dann tritt Jorinde auf. Malikas jüngere Schwester, erfolgreich und interessant, die alles hat, was Malika nicht hat. Sie macht ihrer Schwester ein unerhörtes Angebot.Es sind fünf Frauen, die das Leben aus dem Vollen schöpfen. Fünf Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht.

Autorenporträt
Daniela Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin, 2011 erschien ihr Roman ›Irgendwann werden wir uns alles erzählen‹, der in 14 Sprachen übersetzt wurde. Ihr 2014 veröffentlichter Erzählband ›Muldental‹ wurde 2015 mit dem Nicolaus-Born-Debütpreis ausgezeichnet. Daniela Krien lebt mit zwei Töchtern in Leipzig.

Meine ersten Leseeindrücke

Ich habe bisher 151 Seiten gelesen. Irgendwie stimmt mich das Schicksal dieser drei Frauen negativ. Von den fünf Frauen habe ich drei gelesen und keine von diesen drei Frauen lebt ein glückliches Beziehungsleben. Dort, wo eine Beziehung funktioniert, sind die Rollen zwischen Mann und Frau ganz klassisch verteilt, vgl. Götz und Svenja.

Eigentlich mag ich keine Bücher, in denen die Thematik Liebe behandelt wird. Aber hier wollte ich eine Ausnahme machen, da der Diogenes Verlag immer gute Bücher herausbringt.

Nun bin ich mittendrin in dem Geschehen und hoffe auf eine Wende bei den zwei letzten Frauen namens Malinka und Jorinde.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (27. Februar 2019)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3257070535

Hier geht es zu der Verlagsseite von Diogenes.

Hier geht es zur Buchbesprechung.



Sonntag, 3. März 2019

Robert W. Haas / Der Tierheiler *Von einem, der auszog, die Tiere zu heilen*

Klappentext und Autorenporträt  
Robert Haas ist ein erfolgreicher Geschäftsmann. Alles scheint in perfekten Bahnen zu verlaufen; doch dann gerät er in eine tiefe Lebenskrise. Er beginnt, seine Einstellung und seine Werte zu hinterfragen; er begegnet außergewöhnlichen Menschen; und er trifft eine mutige Entscheidung. Er beginnt ein neues Leben als Tierheiler! Dieses einzigartige Buch beschreibt die Geschichte eines Mannes, der einen Ruf erhält und ihm folgt, obwohl das erfordert, sein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Er geht den Weg des Herzens, der ihn dazu führt, den vielen leidenden Tiergeschöpfen Heilung und Hilfe zu bringen. Tiere nehmen die heilenden Kräfte viel natürlicher und unverstellter auf als Menschen. Sie reagieren unmittelbar auf die Liebe, die ihnen gesandt wird. Und sie geben diese Liebe zurück. So ist das Heilen der Tiere zugleich auch ein Selbstheilungsprozess. Ein wunderbarer Bericht über die verschiedenen Möglichkeiten, um Tiere zu heilen; und eine faszinierende Dokumentation über die seelischen Kräfte im Tierreich. Tiere sind so viel wunderbarer und facettenreicher, als wir bisher angenommen haben!

Meine ersten Leseeindrücke
Eine sehr spannende Biografie eines tierliebenden Menschen, der sich den Nöten verschiedener Tiere annimmt. Ich wurde auf das Buch aufmerksam, in dem mein Interesse durch das Problem meiner eigenen Katze geweckt wurde. Ich habe gerade mit meiner Katzendame Alice ein psychisches Problem zu wälzen. Nach dem Tod meines geliebten Katers Momo nahm ich Kater Mio aus dem Tierheim zu uns auf. Leider stresst er meine Alice, sodass sie sich das Fell am Bauch abschleckt. Mio ist nun fast 1,5 Jahre bei uns. Beide Katzen müssen räumlich zwar nicht mehr getrennt werden, aber sich zusammenlegen geht noch nicht, obwohl Mio auf seine Weise auch ein sanftmütiger Kater ist. Häufig sucht er ihre Nähe, die Alice aber nicht zulassen möchte.

Ich hoffe nun Anregungen in dem Buch zu finden, meiner Alice zu helfen, mit dem Stress besser umzugehen, nach dem ich diverse andere Mittel erfolglos ausprobiert habe, wie z .B. Bachblüten für Tiere und das klassische Feliway für Katzen.

Das Buch liest sich gut, weckt die Neugier, weiter zu lesen und sich mental mit dieser Materie zu befassen.

Da ich derzeit mehrere Bücher gleichzeitig lese, komme ich mit dem Buch nur langsam voran. 

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 200 Seiten
·         Verlag: Aquamarin Verlag (28. August 2017)
·         Sprache: Deutsch, 17:95 €
·         ISBN-10: 3894277920


30.03.2019 Nachtrag

Da mir die Theorien in dem Buch alle bekannt sind, werde ich hierzu keine Rezension schreiben. Aber ich kann das Buch weiterempfehlen an Menschen, die nach alternativen Behandlungsmethoden suchen und sich mit der Geistheilung nicht auskennen. 

Man findet viele wunderbare Zitate, gerade wenn man es schwer hat, diesen Methoden, die ein wenig esoterisch klingen, zu vertrauen, ist das Buch sehr hilfreich. Der Autor hat zu seiner Methode, Tiere zu heilen, auch die Tierkommunikation mitangewendet.

Weshalb ich das Buch gelesen habe?
Als mein Kater Momo von uns gegangen ist, am 31.08.2017, habe ich einen anderen Kater aus dem Tierheim geholt. Der Kater hat meine andere Katze ziemlich gestresst und so hat sie angefangen, ihren Unterbauch mit ihrer Zunge zu rasieren. Mein Tierarzt Kniese meinte, dass das psychisch sei, und mir sind gleich die Alarmglocken angegangen. Was tun? Mio ist nun 1,5 Jahre bei uns und es würde ihm das Herz brechen, wenn ich ihn wieder zurück ins Heim bringen würde. Das hatte er mir mehrmals signalisiert, dass er bei uns beiben möchte. Nun habe ich mir dieses o. g. Buch angeschafft, in der Hoffnung, meiner Alice zu helfen, mit dem Stress etwas besser umzugehen. 

Außerdem habe ich durch Momos Tod das Bedürfnis, meine Genres mit Tierbüchern zu erweitern. 

Freitag, 1. März 2019

Ferdinand von Schirach / Verbrechen

Lesen mit Tina

Klappentext
Die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit.
Ferdinand von Schirach hat es in seinem Beruf alltäglich mit Menschen zu tun, die Extremes getan oder erlebt haben. Das Ungeheuerliche ist bei ihm der Normalfall. Er vertritt Unschuldige, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, ebenso wie Schwerstkriminelle. Deren Geschichten erzählt er – lakonisch wie ein Raymond Carver und gerade deswegen mit unfassbarer Wucht.

Autorenporträt
Der SPIEGEL nannte ihn einen »großartigen Erzähler«, die NEW YORK TIMES einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der INDEPENDENT verglich ihn mit Kafka und Kleist, der DAILY TELEGRAPH schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Ferdinand von Schirachs Erzählungsbände »Verbrechen« und »Schuld« und seine Romane »Der Fall Collini« und »Tabu« wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern, die bisher in mehr als 40 Ländern erschienen sind. Sein erstes Theaterstück »Terror« wurde parallel am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt uraufgeführt. Schirach wurde mit mehreren – auch internationalen – Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kleist-Preis. Seinen Erfolg erklärt die französische LIBÉRATION so: »Schirachs Meisterleistung ist, uns zu zeigen, dass – egal wie monströs dessen Taten zunächst scheinen mögen – ein Mensch doch immer ein Mensch ist.« Ferdinand von Schirach lebt in Berlin.

Meine ersten Leseeindrücke

Leider musste ich das Buch wieder abbrechen, da es mir zu gewaltträchtig ist und noch dazu viel zu blutrünstig. Ich finde es sehr schade, da mir der Schreibstil sehr gut gefällt. Aber ich habe keine Lust, meine Seele mit diesen grausamen Geschichten zu füllen. Es gibt genug Gewalt auf der Welt, ich muss sie nicht noch literarisch haben.

Sicher schreibt Schirach Geschichten als Jurist aus seiner Berufspraxis. Ich muss aber nicht überall Bescheid wissen, wie es auf der Welt an Grausamkeiten zugeht. Ich habe wirklich hohen Respekt vor Menschen, die sich dieser Materie annehmen. 

Eine Geschichte habe ich geschafft, eine zweite nicht mehr.

Tina findet den Schreibstil ein wenig reserviert, und auch ihr hatte die Gewalt ein wenig zugesetzt, aber sie hat ausgehalten. Tina ist verglichen zu mir eine echte Krimileserin, während ich Krimis nur sehr selten lese. Die Geschichten hinter der Gewalt findet Tina gut.

Hier geht es zu Tinas Buchbesprechung.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 246 Seiten
·         Verlag: Piper Taschenbuch (1. September 2011)
·         Sprache: Deutsch, 10,00 €
·         ISBN-10: 3492272436