Freitag, 23. November 2018

Inger - Maria Mahlke / Archipel

Lesen mit Tina und Sabine St.  

Klappentext
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2018: ein großer europäischer Familienroman von der Peripherie des Kontinents: der Insel des ewigen Frühlings, Teneriffa.  "Es ist der 9. Juli 2015, vierzehn Uhr und zwei, drei kleinliche Minuten. In La Laguna, der alten Hauptstadt des Archipels, beträgt die Lufttemperatur 29,1 Grad. Der Himmel ist klar, wolkenlos und so hellblau, dass er auch weiß sein könnte". Damit fängt es an. Und mit Rosa, die zurückkehrt auf die Insel und in das heruntergewirtschaftete Haus der vormals einflussreichen Bernadottes. Rosa sucht. Was, weiß sie nicht genau. Doch für eine Weile sieht es so aus, als könnte sie es im Asilo, dem Altenheim von La Laguna, finden. Ausgerechnet dort, wo Julio noch mit über neunzig Jahren den Posten des Pförtners innehat. Julio war Kurier im Bürgerkrieg, war Gefangener der Faschisten, er floh und kam wieder, und heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel. Julio ist Rosas Großvater. Von der mütterlichen Seite. Einer, der Privilegien nur als die der anderen kennt.  Inger-Maria Mahlke ist in nur wenigen Jahren zu einer der renommiertesten deutschen Schriftstellerinnen avanciert und hat sich mit jedem ihrer Bücher thematisch und formal weiter vorgewagt. In "Archipel" führt sie rückwärts durch ein Jahrhundert voller Umbrüche und Verwerfungen, großer Erwartungen und kleiner Siege. Es ist Julios Jahrhundert, das der Bautes und Bernadottes, der Wieses, der Moores und González' – Familiennamen aus ganz Europa. Aber da sind auch die, die keine Namen haben: Die Frau etwa, die für alle nur 'die Katze' war: unverheiratete Mutter, Köchin, Tomatenpackerin - und irgendwann verschwunden. Denn manchmal bestimmen Willkür, Laune, Zufall oder schlicht: mitreißende Erzählkunst über das, was geht, und das, was kommt.

Autorenporträt
Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. 2009 gewann sie den Berliner Open Mike. Ihr Debütroman "Silberfischchen" wurde ein Jahr später mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet. Für einen Auszug aus ihrem Roman "Rechnung" offen bekam sie beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis den Ernst-Willner-Preis zugesprochen; 2014 erhielt sie den Karl-Arnold-Preis der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.Ihr Roman "Wie Ihr wollt" gelangte unter anderem auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, den sie 2018 für den Roman "Archipel" dann erhielt. Inger-Maria Mahlke lebt in Berlin.
Wie man aus dem Autorenporträt entnehmen kann, ist die Autorin mit vielen Buchpreisen ausgezeichnet worden, so auch das vorliegende.

Es ist das dritte Buch aus der Buchmesse von 2018.

Meine ersten Leseerfahrungen

Ich befinde mich derzeit auf der Seite 75. Im ersten Kapitel konnte ich noch gut folgen, musste mir aber jede Menge Klebeblättchen auf die Buchseiten kleben, weil sehr viele Details beschrieben wurden. Aber mittlerweile muss ich sagen, dass ich den Kontext nur ganz schwer verinnerlichen kann. Mir kommt die Handlung sehr verkopft vor. Man erfährt kaum etwas über die Gedanken und Gefühle der Protagonist*innen. Die Handlung wird eher beschrieben. Daraufhin musste ich mir auf Amazon die Rezensionen abrufen, und stellte dabei fest, dass das Buch recht schlecht bewertet wurde.
Nun, aufgeben möchte ich nicht, da Wochenende ist, und ich mehr Ruhe habe. Abends war ich unter der Woche sehr müde und außerdem haben mich diverse Alltagspflichten beansprucht und habe Hoffnung, dass ich mit mehr Ruhe besser mit dem Buch zurechtkommen werde. Des Weiteren lese ich mit meinen beiden Lesefreundinnen Sabine St. und mit Christina. Vielleicht wird es nicht ganz so schwer werden.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
·         Verlag: Rowohlt Buchverlag; Auflage: 5. (21. August 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3498042246

Montag, 19. November 2018

Karsten Brensing / Die Sprache der Tiere - Wie wir einander besser verstehen (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre    

Ich bin nun mit dem Buch durch. So viele verschiedene Forschungsergebnisse zur Kommunikation von Tieren liegen hier vor, die zu neuen Erkenntnissen führen. Erkenntnisse, die deutlich bejahen, dass Tiere reden, denken und fühlen können. Ein Leben lang hat man uns eingebläut, dass Tiere nicht denken und fühlen können. Aber stimmt das denn? Vor einem Jahr noch musste ich wegen dieser Thematik durch den Verlust meines Katers Momo auf esoterische Bücher zurückgreifen. Es war mir ein großes Bedürfnis über die Kommunikation, die sich zwischen mir und meinem Kater zu Lebzeiten zugetragen hatte, öffentlich darüber zu schreiben. Vielleicht hat mich die Eine oder Andere noch belächelt, weil ich esoterische Bücher dazu gelesen habe. Die meisten Menschen sagen ja nicht immer ehrlich, was sie in Wirklichkeit denken, wenn man sie mit bestimmten Themen wie diese konfrontiert. Doch nun bin ich mit meinem Wissen nicht mehr allein und habe mittlerweile sogar die Naturwissenschaft im Rücken, ohne die esoterische Literatur zu verteufeln. Denn auch unter dieser gibt es Juwelen. Man muss bei diesem Genre nur die Spreu vom Weizen trennen können, was tatsächlich nicht immer einfach ist.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt und zu den Buchdaten.

Weiter geht es mit einem Zitat aus Brensings Buch:
Eigentlich ist es ein bisschen absurd: Wir halten uns für die Krönung der Schöpfung, und doch sind wir nicht in der Lage, die Sprache der Tiere zu verstehen. Im Gegenzug verlangen wir von diesen unterentwickelten Kreaturen, dass sie unsere Sprache lernen. Der Hund soll „Sitz“, „Platz“, „Bring mir die Zeitung“ (…) verstehen, aber wir sind nicht bereit, auch nur einmal zu bellen. (2018, 38)

Das fühlt sich gut an. Auch Karsten Brensing tat sich erst schwer mit dieser Thematik, und geht trotzdem mutig seinen Weg und veröffentlicht sein Buch und bricht damit ein großes Tabu.

Ich möchte gar nicht die vielen Theorien wiederkauen, die kann jeder im Buch selber nachlesen, denn es ist unmöglich, die vielen Theorien in kurzen Zeilen wiederzugeben. Ich möchte aber diverse Gedanken aus dem Buch aufgreifen, die mich in meinem Wissen und Denken  weitergebracht haben. Durch dieses Buch habe ich die Art der Tierkommunikation verstanden, die in Bildern stattfinden würde. Tiere würden in Bildern denken, und das nicht nur unsere Haustiere wie z. B. Hunde, Katzen etc. Völlig unbewusst habe ich dies mit meinen tierischen Freunden praktiziert. Nun endlich gelingt es mir, diese Art von Kommunikation mithilfe dieses Buches in Worte zu fassen. Ich habe meinen tierischen Freunden, wenn ich Fragen zu ihrer Gesundheit hatte, mental Bilder geschickt und habe immer mental Antworten in Bildern zurückerhalten …

Karsten Brensing ist Meeresbiologe und Verhaltensforscher. Anhand seiner vielen Beispielen zeigt er uns, dass Tiere und Menschen vom kognitiven und vom emotionalen Verhalten her sich sehr ähneln. Deutlich wird dies anhand von verschiedenen kognitiven Forschungsergebnissen. Dabei wurde ersichtlich, dass Tiere genauso logisch denken können wie wir Menschen. Auch die Hormone und Neurotransmitter spielen eine Rolle, die sowohl beim Tier als auch beim Menschen die gleichen Gefühle entwickeln, die für das Fühlen bedeutsam sind.

Während viele Menschen die Tiere auf ihre Instinkte reduzieren, wird das Verhalten von Tieren sehr wohl durch Denken und Fühlen dominiert. Nur in der Auseinandersetzung mit dem Tier auf gleicher Höhe ist zwischen den beiden Lebewesen Mensch und Tier eine Kommunikation möglich. Brensing spricht von der Vermenschlichung von Tieren, allerdings nicht in der Form, indem wir Tiere auf die Standards von Menschen heben. Man kann Tieren nicht das verbale Sprechen beibringen, und man kann auch von Tieren nicht verlangen, sich moralisch an den Erwartungen und an den Maßstäben seiner Menschen anzupassen. Kommunikation zwischen Mensch und Tier findet nur auf Augenhöhe statt. Der Mensch muss lernen, die Signale seiner Tiere zu verstehen, die in der Mimik, in der Körpersprache und im Verhalten verankert sind.
Wir dürfen nicht vermenschlichen, indem wir unsere moralischen Maßstäbe auf Tiere übertragen oder etwas in sie hineininterpretieren, das uns gerade in den Kram passt. (83)

Manchmal reicht auch ein Blickkontakt, und schon weiß man, was das Tier einem sagen möchte.
Ein Dialog funktioniert nur so lange, wie beide Seiten motiviert sind, ihn zu führen. (79)

Richtig interessant fand ich auch die Rechtspraxis Tieren gegenüber. Zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert war es in manchen europäischen Ländern üblich, auch Tiere vor Gericht zu bringen und Prozesse gegen sie zu führen und sie zu bestrafen, wenn ihnen ein Delikt angelastet wurde. Brensing hat auf der Seite 134 eine Zeichnung aus dem Jahre 1457 abgedruckt, als einer Sau zusammen mit ihren Ferkeln ein Prozess angehängt wurde, weil die Sau ein Kind getötet habe. Die Ferkel wurden freigesprochen, die Sau nicht. Erst im 18. Jahrhundert wurde diese Rechtspraxis wieder abgeschafft, da man erkannte, dass Tiere schuldunfähig sind. Hier hat man tatsächlich versucht, in Tieren eine Persönlichkeit zu sehen, aber leider in einer völlig falschen Form.
Da konnte ein Schwein gehängt, eine Kuh gesteinigt, und eine Population von Mäusen des Landes verwiesen werden. (134)

Es gibt tatsächlich Wissenschaftler, die versucht haben, Tieren das verbale Sprechen beizubringen. (Delfinen und Pferden). Schon allein durch den Körperbau ist das bei Tieren gar nicht möglich, da sie anatomisch dazu nicht ausgelegt sind.

Vögel würden grammatikalisch ganze Sätze sprechen. Dabei fällt mir der aus dem Mittelalter lebende Mönch Franz von Assisi ein, der mit Vögeln gesprochen haben soll. Als ich das erste Mal von Assisi gelesen hatte, fragte ich mich, wie das möglich ist? Auch Brensing erwähnt in seinem Buch diesen Mönch. Nun konnte mithilfe der vorliegenden Literatur meine Fragen dazu beantwortet werden. Franz von Assisi ist es gelungen, sich in die Vögel hineinzuversetzen, und war in der Lage, die Laute der Vögel zu dechiffrieren. Tatsächlich können Vögel in komplexen Sätzen miteinander sprechen, denn die Lauterzeugung würde bei den Vögeln im Stimmkopf erfolgen. Auf der Seite 35 wird aufgezeigt, wie dies möglich ist, dass die Vögel sogar in ganzen Sätzen sprechen können. Hier sind verschiedene Grafiken dazu abgebildet, die aus einer japanischen Studie stammen … Auch wenn für unsere Ohren die Sprache der Tiere immer gleich klingt, sind die Rufe und die Laute der Tiere je nach Kontext recht unterschiedlich.

Selbst Honigbienen kommunizieren untereinander durch verschiedene Tänze und Vibrationen, die dadurch in der Lage sind, wichtige Signale zu übermitteln.  

Auch Bakterien würden mithilfe verschiedener chemischer Prozesse mit ihren Artgenossen kommunizieren. 

Papageien haben neben der Sprache sogar noch rhythmische Gefühle und können tanzen, wenn sie Musik hören.

Es besteht zwischen Mensch und Tier ein Universalcode, der 370 Millionen von Jahren zurückreicht.
Die Tatsache, dass wir Menschen sowohl tierische als auch menschliche Rufe emotional einschätzen können, und wir genauso dazu in der Lage sind, Musik emotional einzuordnen, lässt den Schluss zu, dass wir ähnlich fühlen, Gefühle vergleichbar zum Ausdruck bringen und uns sogar auf einer emotionalen Ebene verstehen können. Wir alle teilen die gleichen evolutionären Wurzeln. (13)

Die gleichen evolutionären Wurzeln, wow, das gefällt mir, das leuchtet mir ein, das habe ich schon immer gewusst.Trifft nämlich auch auf Menschen zu, die aus anderen Ländern kommen.  

Zum Schluss möchte ich kurz eine Tierkommunikatorin namens Temple Grandin vorstellen, die ich durch Karsten Brensings Buch kennenlernen durfte. Auf YouTube konnte ich den biografischen Film zu ihr, Du gehst nicht alleinder sehr sehenswert ist, hochladen und mir anschauen. Ich musste mir diesen Film zwei Mal in Folge ansehen, sosehr war ich von dem Film beeindruckt. Allerdings ist der Film in HD – Qualität. Aber man kann ihn sich auch auf Amazon gegen eine Gebühr herunterladen. Ich selbst werde ihn mir ein drittes Mal anschauen, weil es darin so viel zu beobachten und zu sehen gibt.

Die Amerikanerin Temple Grandin, Jahrgang 1947, ist eine faszinierende Persönlichkeit. Sie ist Autistin und bringt durch ihre "Erkrankung" eine außergewöhnliche Begabung mit sich. Sie kann Dinge, die "normale" Menschen nicht können. Grandin fühlt sich stark zu Tieren hingezogen, besonders zu Rindern hat sie ein starkes Faible und setzt sich mit ihrer ganzen Kraft in der harten, rauen Männerwelt (Rancher) für eine Verbesserung der Massentierhaltung ein. Ihre Gedankenwelt besteht ausschließlich aus Bildern und schafft es dadurch, in die Gedankenwelt der Rinder einzudringen, da auch Tiere, wie ich oben schon geschrieben habe, in Bildern denken. Temple Grandin ist überzeugt davon, dass Tiere Persönlichkeiten, Individuen sind ...

Ich zitiere aus dem Film:
Wir züchten Tiere in Massen, wir ziehen sie für uns auf, also müssen wir sie auch human behandeln. (...) Hätten wir Rinder, wenn die Leute sie nicht essen würden jeden Tag? (...) Daher schulden wir ihnen ein anständiges, ein lebenswertes Leben und am Ende ein schneller Tod. Die Natur ist grausam, wir müssen das aber nicht sein. Wir schulden den Tieren ein bisschen Respekt. Ich berührte die erste Kuh, bevor sie getötet wurde. In nur wenigen Sekunden würde sie nichts als ein Stück Fleisch sein aber vor diesem Moment war sie noch ein Individuum.

Bisher dachte ich über ein humanes Töten immer kritisch nach, weil kein Tier getötet werden möchte, auch nicht human. Auch Tiere hängen am Leben wie wir Menschen. Aber würde es kein Fleisch mehr geben, dann würde keiner mehr Tiere züchten. Das wäre für mich sowieso die bessere Alternative, weil Töten einfach grausam ist und weltweit viel zu viel Blut vergossen wird. Auch der Autor äußerte sich zu der ambivalenten und schizophrenen Haltung der Fleischkonsumenten. Die einen Tiere sind Freunde, während die anderen Feinde sind. Wieso???? Diese Frage stellte sich auch Brensing in seinem Buch. Vielen Menschen fehlt es an Bewusstsein, denn eine Kuh, ein Schwein ist nicht weniger wert als ein Haustier ... 

Gleichzeitig erfährt man in diesem Film noch Manches von Grandins Leben als Autistin und wie sie es durch den Einsatz ihrer Mutter geschafft hat, in der Gesellschaft, in der sie von klein auf nicht gerade wohlwollend aufgenommen wurde, dennoch einen Platz finden konnte. Immerhin wollten Ärzte das kleine Kind lebenslang in ein Heim sperren, wenn nicht die Mutter gewesen wäre, die sich dagegen sträubte und es zum Glück zu verhindern wusste. Welch ein Verlust für die Gesellschaft, wenn man diesen Menschen weggesperrt hätte. Niemals wären ihre Fähigkeiten und ihre Erkenntnisse ans Licht gekommen.

Hier geht es zu dem biografischen Film.

Ganz klar, meine nächsten Bücher zu meinem Tier-Leseprojekt werden sein:
     1.    Karsten Brensing: Das Mysterium der Tiere und 
2.    Persönlichkeitsrechte für Tiere
3.    Temple Grandin: Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier: Eine Autistin entdeckt die Sprache der Tiere.      
Das Cover finde ich sehr interessant, dass keine Haustiere abgebildet  sind, sondern Wildtiere, Erdhörnchen und Erdmännchen. In seinem Buch unterscheidet der Autor diese beiden Wesensarten, die oft zu Verwechslungen führen.

Mein Fazit
Nochmals kurz zusammengefasst: Tiere kommunizieren nicht nur mit uns Menschen, sondern auch mit ihren Artgenossen. Dadurch, dass es denkende und fühlende Wesen sind, haben Tiere auch eine Persönlichkeit. Sie sind wie wir Menschen Individuen.
Kein einfaches Thema für Menschen, die die Kommunikation mit Tieren nicht kennen. Wenn es schon heutzutage zwischen Mensch und Mensch aus der Zeitnot heraus nicht möglich ist, eine gesunde Sprachkultur zu pflegen, wie soll dann diese erst in der Praxis mit Tieren gelingen? Ein Tipp: Empathischer Umgang im Miteinander, dies funktioniert nicht nur mit den Mitmenschen, sondern auch mit den Mit-Tieren. 

Wer sich für die Forschungsexperimente interessiert, der sollte unbedingt das Buch lesen. Ich freue mich auf weitere Bücher von Karsten Brensing. Obwohl dies ein Fachbuch ist, schwingt seine Liebe zu den Tieren auf jeder Buchseite mit. Und das gefällt mir sehr gut.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Narturwissenschaftliches, gut recherchiertes Buch
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten.
________________
Vertraue auf dein Herz,
denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2018: 50
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Dienstag, 13. November 2018

Karsten Brensing / Die Sprache der Tiere

Wie wir einander besser verstehen

Klappentext   
Das neue Buch von Bestseller-Autor Karsten Brensing ("Das Mysterium der Tiere")!Mit Tieren sprechen: Geht das? Ist es wirklich möglich, die uralte Menschheitssehnsucht, dass Mensch und Tier einander verstehen, zu verwirklichen? Karsten Brensing kennt die Antwort, und seit wir wissen, dass Meisen in Sätzen reden, Delfine eine komplizierte Grammatik sicher anwenden können und manche Tierarten 300 und mehr Vokabeln beherrschen, erscheint fast alles möglich. Jede Form der Kommunikation ist abhängig vom Kontext. Wenn ich einem Wildschwein im Wald begegne, werde ich mit ihm anders kommunizieren als mit einer Katze auf meinem Schoß, und Menschen in Indien kommunizieren mit einer heiligen Kuh anders als ein deutscher Milchbauer mit seinen Rindern im Stall. Dieses Buch entführt in das breite Spektrum des menschlichen Umgangs mit Tieren. Anhand unzähliger Beispiele erleben wir wir tierisches als auch menschliches Verhalten und Kommunizieren. Dabei wird die Vermenschlichung von Tieren zu einem wichtigen Werkzeug. Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie Tiere besser verstehen, und wenn Sie richtig kommunizieren, werden Sie auch besser verstanden. Die Zeiten der brutalen Ausbeutung unserer tierischen Mitbewohner dieses Erdballs müssen vorbei sein, die Zeiten eines fairen Miteinanders müssen beginnen. Warum? Weil wir es heute besser wissen!

Autorenporträt
Karsten Brensing ist Meeresbiologe und promovierter Verhaltensforscher. Er war wissenschaftlicher Leiter des Deutschlandbüros der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC. Die von ihm gegründete Individual Rights Initiative (IRI) setzt sich dafür ein, dass Tiere Persönlichkeitsrechte erhalten, um ihren Schutz verbessern zu können. Sein letztes Buch „Das Mysterium der Tiere. Was sie denken, was sie fühlen“ wurde ein Bestseller. Lieferbar bei atb.  

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 267 Seiten
·         Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1. (5. Oktober 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3351037295

Meine ersten Leseeindrücke

Endlich mal wieder ein Buch zu meinem Leseprojekt Den Tieren eine Stimme geben. Ich habe gerade mal 34 Seiten gelesen und ich könnte schon jetzt jede Menge aus dem Buch zitieren, weil ich vieles einfach schon weiß. Ich hatte mich mit meinem Wissen zurückgehalten, weil man schnell für naiv gehalten wird, wenn man von der Sprache der Tiere überzeugt ist. Erst als ich meinen wunderbaren Freund Momo, mein Kater, vor einem Jahr verloren habe, bin ich damit in die Öffentlichkeit gegangen, habe darüber geschrieben, wie sehr wir, Momo, ich und meine jüngere Katze miteinander kommuniziert haben. Wir haben innere Bilder ausgetauscht. Wie kommen wir Menschen eigentlich dazu zu glauben, dass nur Menschen in der Lage sind, zu kommunizieren? Nur weil Tiere nicht verbal sprechen können, nicht die Sprache der Menschen beherrschen, heißt es noch lange nicht, dass Tiere stumm sind. Kein esoterisches Thema, diesmal widme ich mich einem Naturwissenschaftler, der von vielen Forschungen mit Tieren spricht, die weltweit betrieben wurden.

Karsten Brensing bricht mit seinem Buch ein Tabu: Tiere können nicht nur kommunizieren, sie können auch denken und fühlen und fordert darum die Rechte der Tiere ein.
Weiteres mehr in meiner Buchbesprechung.

Dies war nun mein zweites Buch aus der Frankfurter Buchmesse von 2018.

Hier geht es auf die Verlagsseite von aufbau.



Montag, 12. November 2018

Clemens Ettenauer / Katzen in leinwanden Grafiken

Katzen in leiwanden GrafikenKlappentext

Katzen in leiwanden Grafiken
Woran schärfen Katzen am liebsten ihre Krallen? Was passiert, nachdem man sich ein Katzenvideo angesehen hat? Und vom wem kann Grumpy Cat noch was lernen? Diese und andere Fragen rund um die flauschigen Vierbeiner werden in diesem Büchlein bunt und übersichtlich beantwortet.
 Herausgeber
Clemens Ettenauer (Hg.): Katzen in leiwanden Grafiken 28 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-902980-78-6

Eine Buchbesprechung

Das ist ja ein scharfes Büchelchen rund um das Katzenleben im Hause seines Menschenfreundes. Und dies dazu noch ohne viel Worte. Alles in bunte Grafiken dargestellt. Bei einigen Grafiken musste ich so herzhaft lachen. Richtig witzige, humorisitsche, artistische Darbietungen, die häufig den Kern treffen. Wer Katzen bei sich hält, der kann mitreden.
Und auf der ersten Seite  bekommt man ein wunderschönes Katzenzitat von Kurt Tucholski zu lesen. 

Auch die Grafik auf dem Cover spricht Bände, siehe oben.

Dieses Büchelchen und Vegane Cartoons werden im November meine Highlights werden.

Hier sind zwei Grafiken aus dem Buch. Zum Lesen die Grafik anklicken und höher zoomen. 
Eine ideales Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihanchten. Ich selbst werde mir ein paar Bände zum Verschenken anschaffen. 

Hier geht es zur Verlagsseite von Holzbaum. Wie man auf der Seite sehen kann, gibt es noch jede Menge Ideen anderer Rubriken. 

Hier geht es auf die Facebookseite von Holzbaum.

Vielen Dank an den Holzbaum Verlag für das bereitgestellte Leseexemplar. 


Sonntag, 11. November 2018

Juli Zeh / Neujahr (1)

Stein, Kies, Lanzarote, Strand, LavaEine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Über ein frühkindliches Trauma

Gleich vorneweg gesagt: Das Buch war super. Es hat mir vom Inhalt und vom Aufbau her sehr gut gefallen.

Hier geht es zum Klappentext, Autor*inporträt und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung behandelt eine gut situierte vierköpfige deutsche Familie, die aus Göttingen kommt und die in Spanien, auf Lanzarote, ihr Neujahr verbringt. Eine einsame Gegend, in Fémes, wo Henning als Kind schon mit seinen Eltern Urlaub gemacht hat. Das wird ihm aber erst sehr viel später bewusst …
Ein emanzipiertes Ehepaar, in dem die Aufgaben zwischen den Eheleuten in der Familie und im Haushalt gleichberechtigt verteilt sind. Henning und Theresa gehen beruflich einer Halbtagsbeschäftigung nach. Allerdings ist Theresa diejenige, die mehr verdient als Henning ... Im Vordergrund glaubt man es mit einer perfekten und harmonierenden Familie zu tun zu bekommen.

Henning ist bemüht, ein guter Ehemann und Vater zu sein, aber ihm ist neben den Familien- und beruflichen Pflichten auch wichtig, außerhalb dieser Einrichtungen ein autonomes Leben zu führen, ganz allein für sich Dinge zu tun, die ihm guttun. Er möchte innerlich unabhängig sein. Zur reinen Entspannung fährt er gerne alleine Fahrrad, umrundet damit die Insel auf Lanzarote, viele aufsteigende Straßen, und sich ihm dabei viele Episoden seiner Kindheit aufgetan haben. Auch geht er häufig Sinnfragen auf den Grund.
Auf Lanzarote schließt die Kleinfamilie 2017 das alte Jahr ab. Beide hoffen, dass das neue Jahr besser wird als das alte.

Henning ist in einem linkslastigen Sachbuchverlag tätig, Theresa in einem Steuerbüro.

Trotz aller Bemühungen bekommt Hennig den Familienalltag nicht so gut hin wie Theresa. Oftmals scheint er überfordert zu sein. Er leidet an einer psychischen Störung, Theresa tippt auf einen Burnout, als Henning ihr von seinen Beschwerden berichtet, und empfiehlt ihm dringend einen Psychologen aufzusuchen. Theresas Stimmung ist oft gereizt, wenn die Kinder immerzu nach der Mutter rufen und an ihrem Rockzipfel hängen. Die Kinder spüren, wenn der Vater mit ihnen überfordert ist. Hennig ist der Meinung, dass die emanzipierten Geschlechterrollen nicht einfach umzusetzen sind. Theresa wirft Henning vor, dass er eine mangelnde Bereitschaft mitbringen würde, seine Vaterrolle auszufüllen. Henning sieht das anders:
Kinder sind, was sie sind. Seit frühester Kindheit spielt Jonas mit Baggern, Bibbi mit Puppen, obwohl weder Henning noch Theresa dem klassischen Geschlechtermodell entsprechen. Und sie schreien nach Mama. Bibbi und Jonas interessieren sich nicht für die Regeln der modernen Emanzipation. (2018, 45)

Theresa zeigt für Hennings psychische Labilität wenig Verständnis, da er damit die ganze Familie überfordern würde.
Sei ein Mann! Einer, den ich lieben kann. (66)

Man lernt auch Luna kennen, Hennings Schwester, die ihr Leben als eine erwachsene, junge Frau noch nicht wirklich im Griff hat. Derzeit lebt sie übergangsweise in Göttingen bei seinem Bruder und dessen Familie. Theresa stinkt es, dass Henning eine Beschützerrolle für seine Schwester übernommen hat ...  

Henning leidet dazu noch an einer massiven Spinnenphobie ...

Im nächsten Abschnitt verlässt man die Gegenwart und kommt in die Vergangenheit. Hier wird man in die Herkunftsfamilie von Henning und seiner Schwester Luna versetzt. Beide noch sehr klein, zwei und vier Jahre alt. Henning ist das ältere Kind. Er befindet sich mit seinen Eltern und Luna auf Lanzarote, auch in Sémes. Man bekommt auch hier den Eindruck, dass die Familie harmoniert und glücklich ist. Aber der Schein trügt. Zwischen den Eltern kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung, die eine solch große Auswirkung hat, dass eines Morgens beide Elternteile nicht zu Hause sind, als die beiden Kinder aufwachen. Wo sind die Eltern? Henning sucht sie überall, die aber nirgends zu finden sind. In seiner kindlichen Fantasie findet er Erklärungen, wo die Eltern sein könnten. Nun muss er sich um sich selbst und um seine kleinere Schwester kümmern und übernimmt bestmöglich die elterliche Verantwortung, mit der er schier überfordert ist ... Hier wird nun deutlich, weshalb Henning seiner Schwester gegenüber eine Beschützerrolle übernommen hat ... Man kann hier nun verstehen, woher Henning seine Spinnenphobie hat ... 

Im dritten Abschnitt verlässt man Hennings und Lunas Kindheit und man ist zurück in der Gegenwart. Der Urlaub auf Lanzarote ist vorbei und die Familie befindet sich wieder in Göttingen. Auch wenn das nicht explizit aus dem Kontext hervorgeht, bekommt man mitgeteilt, dass Henning und Luna sich nach dem Urlaub mit der Vergangenheit auseinandergesetzt haben, und haben die Mutter dadurch zur Rede gestellt ... 

Zum Schreibkonzept
Der Roman ist weder in Teilen noch in Kapiteln gegliedert. Trotzdem ist eine Struktur lesend deutlich erkennbar. Die Familiengeschichte besteht aus drei Teilen. Auf den ersten 92 Seiten befindet man sich im ersten Teil, in der Gegenwart, Neujahrsurlaub auf Lanzarote. Von der Seite 93 bis 175 befindet man sich im historischen Bereich, in der Kindheit von Henning und Luna, die sich im Sommerurlaub auch in Lanzarote aufhalten. Der dritte Teil, von der Seite 176 bis zur Seite 192, führt die Autorin ihre Leser*innen wieder zurück in die Gegenwart.

Ich habe im zweiten Teil richtig mit den Kindern mitgebangt und konnte den Schluss kaum abwarten. Als man sich wieder  in der Gegenwart befand, ohne dass irgendeine Aufklärung stattgefunden hat, hatte ich befürchtet, die Autorin habe den Schluss offengehalten. Aber nein, erst auf den letzten Seiten erfährt man, was den Eltern von Henning und Luna in ihrer Kindheit widerfahren ist. Die mittlerweile erwachsenen Kinder stellen die Mutter zur Rede, warum sie damals alleine gelassen wurden … Erst in Sémes bekommt Henning eine Ahnung, dass er schon mal hier gewesen sein muss, ohne sich wirklich an die Fakten erinnert zu haben …

Cover und Buchtitel?
Beides fand ich passend. Der Käfer auf dem Cover hatte mich beschäftigt, denn noch vor dem Lesen hatte ich mich gefragt, was dieser Käfer bedeuten könnte. In der Geschichte bekommt man es sogar mit zwei Käfern zu tun. Mit einem Tausendfüßler und mit einem Skarabäus. Diese Käfer hatten damals die Kinder auf den Steinen gemalt. Der erwachsene Henning hatte diese Steine auf der Insel wiedergefunden, die ihn zum Nachdenken brachten.

Meine Identifikationsfigur
Theresa

Meine Meinung
Erst dachte ich, dass Henning mit den Familienpflichten überfordert ist, und er nicht einsehen konnte, weshalb es an ihm liegen sollte, dass das Familienmodell nicht 1:1 umzusetzen war. Wenn man allerdings Hennings Kindheit in Betracht zieht, dann war es klar, weshalb er in seiner eigenen Familie psychische Probleme hatte. Er und Luna sind mit einem schweren Trauma groß geworden, das nicht aufgearbeitet wurde.
Aber ich teile nicht Hennings Meinung, dass Kinder per se sich zur Mutter hingezogen fühlen. Auch nicht, dass Jungen nur mit Bagger und Mädchen nur mit Puppen spielen. Hierzu fällt mir das Buch Typisch Mädchen von der Juristin Marianne Grabrucker ein, die ein Tagebuch zu ihrer kleinen Tochter geführt hat. Marianne Grabrucker hat ihre Tochter ganz bewusst geschlechtsneutral erzogen. Das heißt, das Mädchen durfte alles machen, was auch Jungen machen. Sie ist mit ihrer Erziehung dennoch gescheitert, weil an der Erziehung ihres Kindes noch andere Menschen beteiligt waren, wie zum Beispiel die Großeltern, der Kindergarten, Werbeplakate, etc … Im Alter von drei Jahren wusste die Kleine schon, was Männer und was Frauen für Beschäftigungen nachgehen. Das Buch hat deutlich machen können, dass man als Eltern nicht alleine die Kinder großzieht, sondern dass ein gesamtes System von Gesellschaft an der Erziehung beteiligt ist. 

Was mir nicht gefallen hat?
Ich fand die Übergänge vom  ersten Teil bis zum dritten Teil nicht fließend, zu hauruckartig von einer Familiengeschichte in die nächste geworfen worden zu sein.  Und ob die Haltung vom kleinen Henning authentisch war, aus dessen kindlichen Perspektive mit diesen Nöten fertigzuwerden, wage ich zu bezweifeln. 

Mein Fazit?
Ich hätte so richtig Lust, das Buch ein weiteres Mal zu lesen. Ein wunderbares Buch, das mich einfach nicht mehr loslassen konnte und ich keine Ahnung hatte, wie die Geschichte weitergehen könnte. Die Ausgänge waren nicht vorhersehbar. Ich konnte das Buch nicht genießen, weil ich zu schnell von einer Seite zur nächsten gerast bin. Nicht nur den zweiten Teil fand ich spannend, auch der erste Teil stimmte mich sehr neugierig. Und im dritten Teil hoffte ich sehnsüchtig auf die Auflösung der Probleme von Henning und Luna aus den Kindertagen. Und ich hätte mir noch mehr Transparenz gewünscht .

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
1,5 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
11,5 von 12 Punkten

Weitere Informationen zu dem Buch

Hier geht es zu einem Interview aus der Frankfurter Buchmesse 2018, ARD-Forum.

Hier geht es zur Website von Juli Zeh.



Freitag, 9. November 2018

Juli Zeh / Neujahr


Klappentext
Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passsieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich die Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. Als Henning schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femés. Damals hatte sich etwas Schreckliches zugetragen - etwas so Schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt irgendwo in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.

Autorenporträt
Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, studierte Jura in Passau und Leipzig. Schon ihr Debütroman "Adler und Engel" (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Ihr Gesellschaftsroman "Unterleuten" (2016) stand über ein Jahr auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013), dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015) und dem Bruno-Kreisky-Preis (2017) sowie dem Bundesverdienstkreuz (2018).

Meine ersten Leseeindrücke
Dies ist mein erstes Buch aus der diesjährigen Buchmesse. 
Ich habe derzeit 92 Seiten gelesen. Mir gefällt der Schreibstil recht gut und auch in der Thematik, die hier beschrieben wird, fühle ich mich schon fast zu Hause. Aber nicht nur, weil der Protagonist an einer psychischen Erkrankung leidet, interessant finde ich hier auch die Perspektive vertauschter Geschlechterrollen, wie sie in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich zu finden sind.

Von Juli Zeh habe ich nur ein Buch gelesen, Corpus delicti, aber das ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr richtig erinnern kann. Hier auf dem Blog habe ich keine Buchbesprechung vorliegen.  

Weitere Informationen zu dem Buch:

·         Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
·         Verlag: Luchterhand Literaturverlag (10. September 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 9783630875729

Hier geht es zur Verlagsseite von Luchterhand.