Montag, 18. Juni 2018

Liane Cornelius / Ich fühle so tief ich kann

Ich fühle so tief ich kannKlappentext in prosaischer Versform

Lilly ist emotional schwer verwundet.
Doch sie hat sich mit den bedrückenden
Erlebnissen arrangiert.

Nach mehreren Operationen braucht sie
nun die Hilfe eines Physiotherapeuten.
Sie lernt Andreas kennen - gutaussehend,
sportlich, charismatisch.
Von seinen besonderen Fähigkeiten ahnt sie nichts.

Geschickt dringt er tief in ihre Seele ein - eigentlich
unmöglich - denn die ist fest verschlossen,
seit damals.

Lilly passt perfekt in sein psychisches Beuteschema.
Sie geht ihm ins Netz. Das Spiel kann beginnen.

Aber der Plan geht nicht auf. Ausgerechnet er,
der Gefühle verabscheut, der in einer kalten Welt
lebt und die Menschen um sich herum durch
Sex und Manipulationen kontrolliert -
ausgerechnet er wird nun unerbittlich
mit seinen Emotionen konfrontiert.

Zwei Menschen am Rande ihres Traumas.


Ein verzweifelter Kampf beginnt.

Das Buch wurde mir von der Autorin herangetragen, mit der Bitte, es nach dem Lesen zu rezensieren.


Autorenportrait

Beim Verlag ist kein Autorenportrait hinterlegt. Das finde ich sehr schade, weil der einfach zu einem Buch dazugehört.  

Weitere Informationen zu dem Buch
Paperback
396 Seiten
ISBN-13: 9783741275197
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 17.10.2016


Sonntag, 17. Juni 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Halbblutprinz (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Nun ist auch der sechste Band dieser Potterserie geschafft. So langsam zieht sich mir das Ende in Reichweite. Wobei ich jede Menge Fragen habe, die sich allerdings erst im letzten Band beantworten lassen. Habe schon Tina mit Fragen gelöchert. Immer in dieser Ambivalenz, einerseits warne ich meine Gesprächspartnerin, nicht zu viel zu verraten, und andererseits sind die ungeklärten Fragen für mich schwer auszuhalten. Ich habe etwas auf Potter Wiki geschielt. Es ist so viel passiert, dass ich aufpassen muss, nicht zu viel zu verraten.
Ich hätte das Buch zur Mitte hin splitten sollen, wie ich es mit dem letzten Band auch gemacht habe.

Hier geht es zum Klappentext und Autorenportrait.

Die Handlung
Der Anfang beginnt diesmal alles andere als klassisch. Im letzten Band fanden im Zaubereiministerium ein Kampf und eine Schlacht mit den Todessern statt. In diesem Band wird vom Schulleiter Professor Albus Dumbledore ein neues Ministerium ernannt, da einige Mitglieder durch die Schlacht ausgeschieden sind. Die einen sind getötet worden, andere sitzen in Askaban fest und wiederum andere sind aus diversen Gründen nicht mehr vorhanden. Es wurden nun neue und strengere Sicherheitsregeln aufgestellt, um die Mitglieder des Zaubereiministeriums und der Schule Hogwarts noch besser zu schützen.

Auf den folgenden Seiten bekommt man es mit neuen Figuren zu tun. Die beiden Schwestern Bellatrix und Narzissa. Sie beide sind Anhängerinnen von Lord Voldemort. Narzissa ist die Mutter von Draco und die Ehefrau von Luzius Malfoy. Luzius sitzt in Askaban fest. Narzissa macht sich große Sorgen um ihren Sohn und fleht Professor Snape an, ihr ein Versprechen abzunehmen, Draco auf der Schule zu schützen. Ob Snape ihr das Versprechen abgenommen hat, möchte ich nicht verraten … Aber hier wird deutlich, in welcher Rolle Professor Severus Snape sich befindet und auf welcher Seite er steht.

Es sind Sommerferien, Hogwarts hat geschlossen und alle SchülerInnen befinden sich zu Hause bei ihren Familien. Obwohl die Ferien noch lange nicht um sind, kommt Professor Albus Dumbledore zu den Dursleys, um Harry abzuholen. Die Verwandtschaft zeigt sich erstaunt über den ungebetenen Gast. Doch Dumbledore hat es gut drauf, um einen erzwungenen Einlass ins Haus zu bitten. Viele skurrile Szenen folgen.  

Hier erfährt die Verwandtschaft, dass Potters Pate Black Sirius tot ist, der von Bellatrix ermordet wurde. Sirius Black hat sein gesamtes Erbe Potter vermacht. Die große Chance für den Jungen, nicht mehr von der Dursleyfamilie abhängig zu sein. Außerdem ist er bald volljährig … In diesem Schuljahr ist Potter 16 Jahre alt. Mit 17 beginnt hier der Eintritt in die Volljährigkeit ...

Als Potter und der Lehrer die Dursleys verlassen, appariert der Professor sie beide an einen magischen Ort namens Budleigh Babberton. Hier lernt Potter den emeritierten Professor Horac Slughorn kennen, der sich vor Vorldemort verbirgt …

Danach verbringt Potter die restlichen Ferien wieder bei den Weasleys, die ihn bei sich wie ein Familienmitglied aufnehmen ...

Zurück in Hogwarts sind die SchülerInnen ein Schuljahr älter geworden. Potter und sein Jahrgang besuchen jetzt die sechste Klasse und werden somit UTZ-SchülerInnen. Die Anzahl der UTZ ist entscheidend für die spätere Berufswahl. Potter will  umbedingt Auror werden, doch in den Augen von Severus Snape sei er ein Versager. Proffessorin Minerva McGonagall dagegen glaubt an Potters Fähigkeiten und fördert ihn dementsprechend.

Wie in den anderen Bänden finden auch in diesem Schuljahr jede Menge Herausforderungen auf Hogwarts statt. Potter stellt seinen Erzfeind Draco Malfoy immer wieder nach, spürt, dass er etwas im Schilde führt, doch erst am Ende der Geschichte wird deutlich, was Draco für Pläne auf Hogwarts entwickelt hat … Potter spürt, dass er der Schule schaden wird ... 

Professor Dumbledore lädt Potter immer wieder dazu ein, sich mit ihm zusammen mit Hilfe des Denkariums auf Zeitreisen zu begeben. Der Professor möchte ein Geheimnis aufspüren, das er nach und nach Potter offenbart. Diese Zeitreisen sind damit verbunden, in die Gedächtnisse anderer Leute einzudringen. Eine der Zeitreisen besteht auch darin, in die Kindheit von Tom Riddle einzutauchen. Hier erfährt man, wer Riddles Eltern waren und dass er selbst ein Waisenjunge wurde.  Dank Dumbledore wurde Riddle Schüler auf Hogwarts ... Im erwachsenen Alter wechselte Tom Riddle aus familiären Gründen seine Identität und entschied sich für den Namen Lord Voldemort ... 

Weil Lord Voldemort gerne unsterblich sein möchte, hat er seine Seele mit der magischen Zahl Sieben geteilt. Von den sieben sind sechs Teile seiner Seele in Gegenständen versteckt, die man als Horkruxe bezeichnet. Und diese Horkruxe kann Voldemort überall auf der Welt versteckt halten, während sich der siebte Teil in dem eigenen Körper befindet. Hier erst wird mir selbst als Leserin bewusst, wie schwer es sein muss, den bösen dunklen Magier zu besiegen.

Dumbledore stellt Potter vor eine schwere und wichtige Aufgabe. Er soll aus Professor Horac Slughorn eine echte Erinnerung herausbekommen. Eigentlich ist es Slughorns Geheimnis, der mit niemandem darüber spricht. Ob Potter es überhaupt schafft, dieses Geheimnis aus ihm herauszulocken, möchte ich nicht verraten. Auch nicht, woraus das Geheimnis besteht.

Wer ist der Halbblutprinz? Siehe unten, Cover und Buchtitel.

Am Ende dieses Bandes finden wieder Kämpfe mit den Todessern statt, die so gravierend sind, dass es fraglich ist, ob die Zauberschule Hogwarts weiterhin bestehen bleiben kann, da das Vertrauenverhältnis zwischen den Eltern und den Beschäftigten massiv beeinträchtigt ist.

Harry Potter ergreift für sich die Konsequenz ... 

Sehr traurig endet der sechste Band. Nicht nur für Harry Potter und seine Mannschaft, sondern auch für mich als Leserin. Aber Harry Potter trägt den schwersten Teil von allen ...

Harry Potter und der Halbblutprinz / Harry Potter Bd.6 - Rowling, Joanne K.Cover und Buchtitel?
Ein sehr gut getroffenes Cover. Hier befindet sich Potter mit Dumbledore auf der letzten Reise. Sie haben sich an einen Ort apparieren lassen, an dem der Professor glaubt, einen oder zwei Horkruxe finden zu können, die er zerstören kann. Auf der Rückseite des Covers bekommt man es mit einem Medaillon zu tun, das Voldemort gehören soll. Das Medaillon trägt die Initialen S, S wie Slytherin. Voldemort gehörte als Schüler dem Haus der Slytherin an, obwohl er kein Reinblüter war.

Den Buchtitel fand ich genial. Nun habe ich nichts darüber geschrieben, weil der Halbblutprinz sich für mich erst nur als eine fiktive Schulbuchfigur dargestellt hatte. Aber am Ende kam die Auflösung, wer sich hinter diesem Namen verbirgt? In einem Zaubertrankbuch, ein Schulbuch, nach dem Potter aus dem Schrank rein zufällig gegriffen hat, waren sämtliche Rezepte mit Bleistift durchgestrichen, und mit anderen Zauberformeln beschriftet. Dieses Schulbuch war mit dem Namen Halbblutprinz versehen. Potter übernahm die Formeln und erzielte damit im Unterricht große Erfolge. Selbst die ehrgeizige Hermine Granger konnte nicht mithalten, was in ihr Ärger und Frust verursachte. Welcher ehemaliger Schüler sich hinter diesem Namen verbirgt, auch dies wird erst am Ende dieser Geschichte aufgeklärt.

Meine Meinung
Ein sehr gelungener Fantasyroman, der sich immer mehr als ein Roman für Erwachsene entpuppt hat. Natürlich besteht meine Meinung nicht aus zwei oder drei Zeilen ... Es ist unmöglich, alles aufzuschreiben.

Mein Fazit?
Ganz klar, Harry Potter wird dazu auserkoren, den dunklen, bösen Magier zu besiegen. Warum aber gerade Harry Potter? Der ist doch noch so jung und unerfahren? Weil Harry Potter eine reine Seele hat, und über bestimmte Fähigkeiten, wie zum Beispiel der Intuition, verfügt. Aber wieso benötigt man eine reine Seele, um den dunklen Magier zu bekämpfen? Damit man sich nicht von dem Bösen infizieren lassen kann. Ich werde langsam ungeduldig und ich will unbedingt wissen, wie dieser Fantasieroman nun endlich enden wird.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten

_______________
Bücher verwandeln Muggel in Zauberer.
(Thalia Buchhandlung)

Gelesene Bücher 2018: 25
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Sonntag, 10. Juni 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz / Harry Potter Bd.6 - Rowling, Joanne K.Band 6

Klappentext
Seit Voldemort, der gefährlichste schwarze Magier aller Zeiten, zurückgekehrt ist, herrschen Aufruhr und Gewalt in der magischen Welt. Als Harry und seine Freunde Ron und Hermine zu ihrem sechsten Schuljahr nach Hogwarts kommen, gelten strengste Sicherheitsmaßnahmen in der Zauberschule. Um Harry gegen das Böse zu wappnen, erforscht Dumbledore mit ihm die Geschichte des Dunklen Lords. Ob auch Harrys Zaubertrankbuch, das früher einem »Halbblutprinzen« gehörte, ihm helfen kann?

Autorenporträt
Joanne K. Rowling, geboren 1965, hatte schon als Kind den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. 1983 studierte sie Französisch und Altphilologie. Während einer Zugfahrt erfand sie 1990 die Romanfigur Harry Potter.1991 ging Rowling nach Portugal. In dieser Zeit arbeitete sie viel am ersten ihrer geplanten sieben Harry-Potter-Bücher. 1992 Heirat, die Ehe währte jedoch nur kurz - 1993 Geburt der Tochter Jessica.Rowling ging nach Großbritannien zurück. Als allein erziehende Mutter lebte sie zunächst von Sozialhilfe. 1997 wurde "Harry Potter und der Stein der Weisen" veröffentlicht. Nur drei Tage danach ersteigerte der US-Verlag Scholastic überraschend die amerikanischen Rechte.2000 verkaufte Rowling alle Vermarktungsrechte einschließlich der Filmrechte, behielt jedoch die Verlagsrechte sowie ein Mitspracherecht bei den Filmen.2001 heiratete Rowling den Arzt Neil Murray mit dem sie 2 Kinder hat.Inzwischen wurden ihre Harry-Potter-Romane in mehr als 60 Sprachen übersetzt.2010 hat die Autorin in Odense (Dänemark) den ersten Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis in Empfang genommen. 
Probelesen
200 Seiten habe ich nun gelesen. Ich benötige allerdings noch etwas Zeit, bis ich das Gelesene verinnerlicht habe. Schöner Austausch mit Tina, die Expertin auf dem Gebiet ist. Aber den Anfang finde ich diesmal total anders als die letzten Bände. Gefällt mir sehr gut, als Potter von seinem Professor Albus Dumbledore aus dem Haus seiner Verwandtschaft geholt wird, obwohl die Ferien noch lange nicht um waren. Weiteres folgt nach dem Lesen im nächsten Posting.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 656 Seiten
·         Verlag: Carlsen (12. März 2010)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3551354065


Mittwoch, 6. Juni 2018

Ekaterine Togonidze / Einsame Schwestern (1)

Lesen mit Whatchareadin, Leserunde 

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ein Buch, das regelrecht nach Menschlichkeit schreit, nach Mitmenschlichkeit, es schreit nach Liebe und nach Zugehörigkeit.

Hier geht es zum Klappentext, der viel zu ausführlich ist. 

Die Handlung
Die beiden mutterlosen, jungen siamesischen Zwillinge, 16 Jahre alt, werden von der Großmutter versorgt. Die Großmutter bezieht Altersrente. Das Geld muss für sie drei gut eingeteilt werden, denn sonst reicht die Rente nicht aus. Die Mutter der Mädchen ist kurz nach der Geburt gestorben. Der leibliche Vater, Rostom Mortschiladze, Hochschulprofessor, ist bis dato unbekannt. Es gibt noch einen Cousin von der Mutter namens Zaza, der ab und zu Besorgungen für die Mädchen macht …

Die Großmutter war in ihrer Erwerbstätigkeit Lehrerin und brachte den Mädchen Lesen und Schreiben bei …

Die siamesichen Zwillinge gehen keinerlei Außenaktivitäten nach, und da sind Bücher ein idealer Zeitvertreib. Zum Selbstschutz sind die Mädchen von der Außenwelt abgeschnitten, um nicht in den Fängen der Ärzte zu gelangen. Die Welt kennen die Mädchen nur aus dem Fernsehen. Als sie noch klein waren, und die Großmutter das Haus wegen diverser Alltagspflichten verlassen musste, wurden sie von ihr an einem Tisch angebunden, damit sie keinen Blödsinn machen konnten.

Die Mädchen sind körperlich eingeschränkt aber geistig völlig gesund. Sie schreiben beide Tagebücher, um ihre tristen Tage darin festzuhalten. Das Tagebuch soll als ein Beweisstück dienen, dass sie existiert haben, wenn sie eines Tages nicht mehr leben sollten. Sie halten darin ihre tiefsten und intimsten Gedanken fest.  

Sie heißen Diana und Lina. Auch wenn sie äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden sind, aber ihre Charaktere sind verschieden. Lina scheint die emotionalere von beiden zu sein, während Diana mehr von der Ratio geleitet wirkt. Lina schreibt Gedichte …

Plötzlich wird die Großmutter krank, die sich immer mehr zu einem Pflegefall entpuppt, während die Zwillinge rund um die Uhr für sie bis zur Erschöpfung sorgen, bis sie schließlich stirbt. Lina und Diana sind nun völlig auf sich selbst gestellt. Wohin mit dem Leichnam der Großmutter?
Parallel bekommt man Einblicke in das Leben des Vaters der Mädchen, der bis dato nichts über deren Existenz wusste. Es findet eine DNA-Analyse statt. Er kann nicht glauben, dass diese „missratenen“ Kinder aus seinen Genen stammen sollen. Es findet ein Prozess der Auseinandersetzung statt ...
Mit dem Tod der Großmutter erleiden die Mädchen verschiedene Schicksalsschläge, die ihr Leben komplett in eine andere Richtung lenken ...

Für mich besondere und fragwürdige Szenen
Achtung Spoiler
Ich habe nicht so ganz verstanden, weshalb die Großmutter die Mädchen nicht auf das Leben vorbereitet hat. Sie musste damit rechnen, dass sie nicht ewig für sie sorgen konnte, und dass sie spätestens nach ihrem Tod alleine sein würden. Von welchem Geld sollten sie leben? Nicht einmal Einkäufe konnten sie tätigen ... Traurig fand ich zudem, dass Diana und Lina sexuell nicht aufgeklärt wurden, weil die Großmutter die Sexualität wie ein Tabu behandelt hat. Dadurch konnten die Mädchen kein sexuelles Bewusstsein entwickeln, keine ausreichend entwickelte sexuelle Identität. Das brachte die Mädchen später in große Schwierigkeiten. Diese Fragen sind allerdings der Großmutter gegenüber nicht vorwurfsvoll gemeint, denn sie hat auch Großes geleistet, in dem sie ihren beiden Enkelinnen ein Zuhause gegeben hat und für sie bestmöglich gesorgt hat.

Das Schreibkonzept
Das Schreibkonzept finde ich sehr interessant. Aber ich habe vergessen, darauf zu achten, aus wie viel Teilen das Buch besteht. Ich war so in meinem Lesesog drin ... Auf der allerersten Seite findet man einen kleinen Bibelvers ... 

Inhaltlich bekommt man es mit drei Perspektiven zu tun. Die beiden unterschiedlichen Tagebücher von Diana und Lina und die Perspektive des Erzeugers, des leiblichen Vaters, der vom Staatsanwalt kontaktiert wird. Die Perspektiven wechseln einander ab. Dass die Mädchen nicht lange leben, wird schon recht früh deutlich. Die Gegenwart, in der Lina und Diana über ihr Leben schreiben, während in der Perspektive des Vaters die Mädchen bereits schon tot sind. Aber erst am Ende erfährt man, woran Lina und Diana gestorben sind.

Meine Meinung
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Einmal angefangen konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ein Buch, das sehr nachdenklich stimmt. Die Worte der Mädchen sind dermaßen ausdrucksstark, dass sie mich ganz tief in meiner Seele berührt haben. Ich weiß, dass in den ehemaligen Ostbklockstaaten behinderte Menschen bis heute noch gesellschaftlich nicht toleriert werden. Behinderte Menschen werden häufig weggesperrt und in die Obhut des Staates übergeben. Man nimmt sie aus der Familie raus und sperrt sie in staatlich, geschlossene Einrichtungen und bleiben sich selbst überlassen. Sie bekommen lediglich Nahrung und einen Schlafplatz. Integration und Inklusion, wie wir dies hierzulande kennen, sind dort Fremdwörter. Deshalb sind solche Bücher wie das vorliegende Buch sehr, sehr wichtig. 

Aber nicht nur die gesellschaftlichen Probleme zeigt das Buch gekonnt auf. Auch Probleme, die diese Mädchen miteinander haben, fand ich mehr als brisant. Die Vorstellung, keine Privatsphäre zu haben, ist für mich unvorstellbar. Diese beiden Mädchen würden gerne mal für sich sein, aber dadurch, dass sie körperlich miteinander verwachsen sind, gibt es diese Form, sich mal aus dem Weg zu gehen, nicht. Die Sehnsucht nach Freiheit, das Gefühl in beiden Körpern gefangen zu sein, wird in den Tagebüchern immer wieder hervorgebracht. 

Ungeklärte Fragen?
Wo hat die Autorin ihren Stoff her? Darauf wird es sicher eine Antwort auf Whatchareadin geben, da die Autorin sich bereit erklärt hat, im Chat persönlich auf unsere Fragen einzugehen.

Cover und Buchtitel  
Mit dem Cover bin ich nicht ganz klargekommen. Es gibt viele Unstimmigkeiten; Das Cover entspricht nicht der Beschreibung aus dem Buch, was das Alter und die Verwachsung der Körper betreffen. Wieso hat der Verlag Probleme, die Behinderung der Schwestern auf dem Cover darzustellen????
Auch die Äußerlichkeiten waren nicht stimmig. Diana und Lina haben eine helle Haut und blonde Haare. Verlage aus Deutschland, Österreich und aus den nordischen Ländern scheinen blonde und hellhäutige Menschen in der Literatur für sich gepachtet zu haben. Sehr wohl gibt es in Süd und in Südosteuropa auch Haut- und Haarfarben in mehreren Nuancen … Den Buchtitel fand ich treffend ausgewählt. Zu zweit einsam? Einsamkeit? Zweisamkeit?


Was hat mich zu diesem Buch veranlasst?
Die Neugier. Ich war gespannt, wie diese Menschen mit ihrem Anderssein ihr Leben verbringen. Während des Lesens habe ich mich gefragt, ob die Mädchen ihr Leben bewältigen können, oder ob sie sich selbst aus der Welt ausstoßen werden, weil die Gesellschaft keinen Platz für behinderte Menschen bereithält. Diana und Lina wirkten auf mich arg suizidal.


Und hier ein Bild zum Thema Siamesische Zwillinge


Ich zitiere Wikipedia: Die in Siam (heute Thailand) geborenen Brüder Chang und Eng Bunker (1811–1874), auf welche die Bezeichnung Siamesische Zwillinge zurückgeht.

Aufgepasst: Die Doppelfehlbildung auf dem Foto ist eine Art. Es gibt viele verschiedene Arten. Die beiden Mädchen Diana und Lina sind ab der Hüfte nach unten hin mit einem Körper verwachsen.

Begriffsdefinition, hier auf Wikipedia

Mein Fazit?
Ein Appell für mehr Toleranz, Differenz und Vielfalt.

Und hier geht es zu den Fragen an die Autorin.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Elf von zwölf Punkten

Weitere Informationen zu dem Buch
Vielen Dank an den Buchverlag und an Watchareadin für das Leseexemplar.

·         Gebundene Ausgabe: 180 Seiten
·         Verlag: Septime Verlag (19. Februar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3902711744

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Gelesene Bücher 2018: 24
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Dienstag, 5. Juni 2018

Ekaterine Togonidze / Einsame Schwestern

Lesen mit der Leserunde auf Whatchareadin

Klappentext
Aus dem Georgischen von Nino Osepashvili & Eva Profousová  
Die siamesischen Zwillinge Lina und Diana sterben unter mysteri­ösen Umständen. Erst danach erfährt ihr Vater Rostom von deren Existenz, und dann, Seite für Seite, über das Leben seiner Töchter und deren unterschiedliche Persönlichkeiten in ihren ergreifenden Tagebucheinträgen.  
Die beiden gegensätzlichen Stimmen zeichnen ihre außergewöhnlichen Er­­fahrungen als zwei getrennte Personen auf, die sich einen Körper teilen müssen. Bis ins Teenager-Alter werden die verletzlichen Zwillinge von der Außenwelt verborgen und von der Großmutter umsorgt, die darum kämpft, die beiden in einem verarmten post­sowjetischen Georgien zu beschützen – einer Gesellschaft mit wenig Mitgefühl für Behinderte. Nachdem die Großmutter stirbt, sind Lina und Diana wehrlos und fallen jeder Art von Misshandlung zum Opfer. Sie werden sexuell und psychisch missbraucht, sie werden gezwungen, als Freaks im Zirkus zu arbeiten.  
Von der Taille abwärts verbunden, bleibt den Schwestern als einziger Rück­zugsort die Welt ihrer Tagebücher: Lina, unbeschwert und glücklich, ist fähig, sich zu verlieben, schreibt Gedichte, hat eine optimistische und romantische Seele und erfreut sich an den kleinen Dingen des Lebens. Diana, angespannt und bodenständig, kann ihre Situation nicht akzeptieren. 
Nur von der Großmutter unterrichtet und versteckt vor der Außenwelt, erweitern die beiden ihren Wortschatz durch Fernsehsendungen und Blättern in Illustrierten. Die daraus entstehende einfache Sprache in ihren Tagebucheinträgen unterstreicht das Bild der Isolation der Zwillinge und macht diesen einzigartigen Roman authentisch. 
»Sie erinnert uns daran, dass Toleranz wichtig ist,  der Lebensstil anders ist und die vielfältige menschliche Natur  der Reichtum der Menschheit ist.«THE AUTHORS’ READING MONTH LITERARY FESTIVAL, CZ

Autorenporträt
Ekaterine Togonidze wurde 1981 geboren. 2011 erschien ihre erste literarische Veröffentlichung. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrmals ausgezeichnet, zuletzt erhielt sie 2012 den renommierten Saba-Preis. Ekaterine Togonidze war 2013 offizieller Gast der Leipziger Buchmesse, im gleichen Jahr war sie auch Stipendiatin des Literarischen Colloquiums Berlin. 
Ekaterine Togonidze prägt seit über fünf Jahren Georgiens Literaturlandschaft. Mit ihrem ersten Roman Einsame Schwestern war sie die erste Schriftstellerin, die das Thema »Körperliche Behinderung« in Georgien literarisch verarbeitete und zur Diskussion brachte.

Meine ersten Leseerfahrungen
Schon die erste Seite hat mich total getriggert und ich nicht aufhören konnte zu lesen. Ein sehr spannendes Romandebüt, mit einer sehr brisanten, traurigen und sensiblen Thematik. Die Autorin wurde auch auf Whatchareadin eingeladen, sodass sie die Fragen ihrer LeseInnen beantworten kann.

Bin auf den Abschluss gespannt und auf den Gesprächskreis.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 180 Seiten
·         Verlag: Septime Verlag (19. Februar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3902711744


Sonntag, 3. Juni 2018

Nickolas Butler / Die Herzen der Männer (1)

 Lesen mit Sabine St.

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ein Buch über die inneren Abgründe der Männer; über deren Schwächen, Hemmungen und Nöte ... Ein Buch über Mobbing ...

Gestern Nacht habe ich endlich das Buch ausgelesen. Leider hat es nicht gehalten, was es in den ersten Abschnitten versprochen hat. Und das sehe nicht nur ich so. Da ich das Buch zusammen mit Sabine gelesen habe, habe ich unten ein paar unserer gemeinsamen  Eindrücke festgehalten. Sabine besitzt keinen Blog. Schade, denn Sabine kann sich wahnsinnig gut über ein gelesenes Buch ausdrücken, ähnlich wie auch meine Freundin Christina Sauer. Aber ich kann von Monerl, eine Lesefreundin aus meiner Heimatregion, die Rezension schon mal verlinken. Monerl hat das Buch letzte Woche gelesen, und sie hat mich gebeten, ihre Rezi noch nicht zu lesen, solange ich mit dem Buch zugange bin, damit ich nicht beeinflusst werde. Sie sei neugierig auf unsere Meinung. Am Ende dieser Besprechung kann man durch einen Klick auf Monerls Buchbesprechung zugreifen, die ich mittlerweile gelesen habe. 

Die Handlung
Der Held dieser Geschichte ist Nelson Clouthy. Er feiert im Sommer 1962 seinen 13. Geburtstag. Die Geschichte beginnt recht dramatisch. Nelson hat viele Jungs zu seinem Geburtstag eingeladen, die mit einer Ausnahme alle nicht erschienen sind. Sie wollen nichts mit Nelson zu tun haben. Nelson hat nicht genug Selbstvertrauen und dadurch auch keine Freunde, obwohl er in der Schule und bei den Pfadfindern erfolgreich ist. Er weint ganz entsetzlich. Die Mutter, Dorothy, nimmt seinen Jungen in den Arm, spricht tröstend auf den Jungen ein, während der Vater erst verbalaggressiv wird und anschließend den Jungen mit dem Gürtel schlägt, weil er die Tränen seines Sohnes nicht auszuhalten weiß. Gefühle werden hier vonseiten der Männer als Schwäche angeprangert. Nelson ist eine gutmütige Figur, die sensibel ist und keiner Fliege etwas zuleide tut.  Nelson befindet sich während der Sommermonate im Lager der Pfadfinder und muss auch dort viele Hürden überwinden. Hier sind nur Jungens unterwegs, aus denen richtige Männer herangezogen werden sollen, die z. B. fähig sein wollen, später in den Krieg zu ziehen ...
Im weiteren Ablauf bekommt man es mit weiteren männlichen Figuren zu tun, die ebenfalls grausam sind. Bis zum Schluss lernt man Männer kennen, die gewaltträchtig sind. In den letzten Episoden vergewaltigt ein Arzt eine Frau, nachdem er sie erst mit Schlaftabletten im Getränk narkotisiert hat … Dieser Arzt wurde schließlich wegen Vergewaltigung und wegen versuchten Mordes eingebuchtet …

Das Schreibkonzept
Der Ablauf der Geschichte besteht aus vier Teilen und aus 48 Kapiteln. Er beginnt historisch, Sommer 1962, und endet in der Gegenwart, Herbst 2019. Manchmal gibt es zwischen den unterschiedlichen Epochen Sprünge. Das heißt, wenn man sich in der Gegenwart befindet, wird man im nächsten Absatz plötzlich wieder in die Geschichte zurückversetzt. Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Man kommt schnell in die Handlung rein. Man hat es hier mit drei Generationen zu tun.

Für mich drei besondere aber fragwürdige Szenen
Vorsicht Spoiler

Erste Szene: Der Wettkampf
Die Pfadfinder entwickelten für einen Wettkampf zwei Mannschaften. Die Mannschaft, die den Wettkampf verloren hat, soll einen Nickel in die Latrine werfen. Ein Junge dieser Crew wird herausgepickt, der in die Latrine klettern soll, und in den Fäkalien nach dem Nickel suchen muss. Der Junge darf erst aus der Latrine herauskommen, wenn er den Nickel gefunden hat ... Mir war sofort klar, welche Mannschaft das Wettspiel verlieren, und welcher Junge auserkoren wird, in die Latrine zu steigen. Wollte der Autor uns mit dieser Szene schocken?

Zweite Szene: Die Ehefrau in der Selbstverteidigung
Nelsons Vater verliert seinen Job, angeblich, weil Nelson im Pfadfinderlager seine Kameraden wegen des gesetzeswidrigen Verhaltens an den Leiter des Lagers ausgeliefert hat. Als der Vater versucht, sich an seinen Sohn zu rächen und erneut gewalttätig wird, greift die Mutter ein, und sticht mit einer Gabel überall auf den Körper des Vaters ein und schmeißt ihn hochkant aus dem Haus. Dies war eine Szene, die mir eigentlich gut gefallen hat. Endlich wehrt sich mal eine Frau/Mutter gegen den fiesen Mann/Vater.

Dritte Szene: Das Versprechen
Nachdem Dorothy ihren Mann Glete aus dem Haus geworfen hat, muss sie schauen, wie sie alleine klarkommt. Nelson macht eine Ausbildung an der St. John Militärakademie ... Nach der Ausbildung kommt er wieder nach Hause. Als Nelson sich erneut aufmachen möchte, von zu Hause auszuziehen, um seinen eigenen Weg gehen zu können, muss er der Mutter zwei Versprechen abnehmen. Regelmäßig eine Karte schreiben, damit  sie weiß, dass ihr Sohn am Leben ist … Das zweite Versprechen bestand daraus,  jedes Jahr zu Weihnachten nach Hause zu kommen. Da Nelson die Mutter als sein bester Freund bezeichnet hat, geht man davon aus, dass er seine Versprechen halten wird. Tut er aber nicht. Nach seinem Auszug sieht er seine Mutter nicht mehr lebendig. Über ein Telegramm erfährt er viele Jahre später, dass die Mutter an einem Schlaganfall gestorben ist. Daraufhin fährt er zurück nach Hause, nimmt an der Beerdigung teil und macht eine Haushaltsauflösung, damit das Haus verkauft werden kann. In dem Kleiderschrank seiner Mutter findet Nelson alle Weihnachtsgeschenke, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, die die Mutter für ihn gekauft hatte. Spätestens hier müsste Nelson vor dem schlechten Gewissen in den Boden versinken. Tat er aber nicht, es waren keine ausreichenden Gewissensbisse, und deshalb war uns diese Szene nicht glaubwürdig genug. Etwas von der guten Erziehung der Mutter hätte in Nelsons Herzen einen liebevollen Anklang finden müssen. Erstrecht, weil sie nach dem Rauswurf des Vaters alleine zu Hause war. Selbst von Nelson, der eigentlich ein guter und sensibler Junge war, entwickelte man als Leserin ihm gegenüber spätestens hier ein negatives Herzensbild. Wie lieblos muss man sein, um eine so gute Mutter, die sich schmerzlichst nach ihrem Sohn sehnt, für ihre restliche Lebenszeit alleine zu lassen?

Natürlich sind das nicht die einzigen Szenen, die Fragen aufwerfen und nachdenklich stimmen. Weitere sind dem Buch zu entnehmen. 

Welches Weltbild versucht der Autor uns LeserInnen aufzuzwingen?
Die Antwort hätte ich eigentlich lieber von dem Autor selbst gehört. Und weil ich den Autor nicht fragen kann, kann ich sie mir nur aus meiner Sicht versuchen zu geben ...
Ich habe echt ein Problem anzunehmen, dass es in den Herzen der Männer reihum, über Generationen hinweg, so grauenvoll ausschaut, wie der Autor uns mit seinem Buch weiszumachen versucht. Ich kenne viele gutmütige Männer und viele anstengende Männer, andersherum aber kenne ich auch Frauen, die in ihrem Herzen ähnlich hart sind wie die Männer in der hiesigen Männerwelt. Sie greifen sicher nicht nach einem Gürtel, tun aber andere Dinge, die nicht weniger harmlos sind. Frauen, die nicht das Herz am rechten Fleck haben. Doch hier im Buch werden die Frauen eher idealisiert, während der Mann global in seiner gesamten Rohheit dargestellt wird.

Meine Meinung
Wie schon gesagt, waren die ersten 150 bis 200 Seiten vielversprechend. Doch nach und nach flauten meine Konzentration und mein Interesse immer mehr ab. Und die letzten 150 Seiten haben sich für mich lesetechnisch als schleppend erwiesen. Am liebsten hätte ich das Buch abgebrochen. Vom Niveau her hat mich dies an Elena Ferrantes Buch erinnert, das ich im ersten Band auch als recht einseitig und sehr klischeehaft erlebt hatte, wenn es darum ging, die Gesellschaft eines Landes literarisch widerzuspiegeln. Ferrantes Folgebände musste ich wegen dieser Einseitigkeit auslassen. Es hat sich an der Aggressivität dieser Gesellschaft nichts verändert ... Zurück zum Buch; mich hat außerdem gewundert, wie der sensible Jason es geschafft hat, sich zu einem Soldaten ausbilden zu lassen, um anschließend für den Vietnamkrieg eingezogen zu werden. 

Lesen mit Sabine St.
Dieses Buch hat für Sabine und für mich für viele Diskussionen gesorgt. Wir waren einer Meinung, dass das Buch wenig anspruchsvoll ist, die Handlungen nicht ausreichend glaubwürdig, und die ProtagonistInnen nicht wirklich authentisch, wenn man von den ersten Abschnitten absieht. Insgesamt psychologisch wenig fundiert. Enttäuscht waren wir auch von dem Verlag Klett-Cotta, der sonst recht anspruchsvolle Bücher auf den Markt bringt. Das Buch Die Herzen der Männer wäre besser in einem Verlag aufgehoben, der ausschließlich einfache Unterhaltungsliteratur produziert. Es hätte die LeserInnen erreicht, die sich von diesem Inhalt leichter beeindrucken lassen. Für anspruchsvolle Leserinnen, wie wir es sind, stellte sich diese Literatur als eine glatte Enttäuschung heraus. Dies ist aber nicht überheblich gemeint.

Buchtitel und Cover
Schon der Titel Die Herzen der Männer hätte mich nicht angesprochen, wenn das Buch von einem weniger anspruchsvollen Literaturverlag aufgesetzt worden wäre. Ich habe so meine Probleme mit Stereotypen. Sind denn wirklich alle Herzen der Männer gleich? Sicher gibt es in der Erziehung zwischen den Geschlechtern Unterschiede, auch heute noch, aber jedes Kind, das Gewalt in der Kindheit erfährt, wächst mit einer Störung auf, Mädchen sind davon nicht ausgenommen. 
Das Cover war ansprechend aber leicht austauschbar, wie man hier das Buch von Tilman Röhrig, Thoms Bericht, sehen kann. 

Sabine hat noch folgendes Buch gefunden:

Mein Fazit?
Das Buch war mir viel zu trivial, zu leicht durchschaubar, zu facettenarm. 

Ungeklärte Fragen
Ein Buch über Männer, ein Buch über Mobbing unter Männern, aber wer sind die LeserInnen? Welche Zielgruppe will man mit diesem Buch erreichen? Lesen auch Männer dieses Buch, oder sind es wieder mal hauptsächlich nur die Frauen die Interessentinnen? Dies würde mich wirklich interessieren.

Was hat mich zum Kauf dieses Buches veranlasst?
Aus persönlichen Gründen hat mich die Thematik gereizt.

Weitere Rezensionen:
Hier geht es zu Monerls Buchbesprechung.

Weitere Informationen zu dem Buch
·         Gebundene Ausgabe: 477 Seiten
·         Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 2. Druckaufl. (11. Februar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3608983139

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
0 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
0 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Schs von zwölf Punkten

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Gelesene Bücher 2018: 23
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
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