Montag, 21. November 2016

James Matthew Barry / Peter Pan

Mit Illustrationen 
von Robert Ingpen

Übersetzer
Martin Romitsch

Lesen mit Tina

Es ist wieder so weit. Tina und ich lesen zum Monatsende gemeinsam ein Buch. Diesmal war ich mit dem Aussuchen dran.



Klappentext
Mit Peter Pans Suche nach seinem Schatten im Kinderzimmer von Wendy, John und Michael Darling beginnt eine der bekanntesten klassischen Erzählungen, die seit nunmehr 100 Jahren die Fantasie von Jung und Alt beflügelt. Wendy und ihre beiden Brüder begleiten Peter ins Nimmerland. Auf der zauberhaften Insel haben sie zusammen mit den »verlorenen Jungen« und der spitzbübischen Fee Glöckchen eine Reihe spannender Abenteuer zu bestehen. Gemeinsam treffen sie auf Meerjungfrauen, tapfere Indianer und natürlich die Piraten der Jolly Roger und ihren berüchtigten Anführer Kapitän Hook, dessen Schicksal in den Händen eines krähenden Jungen und eines tickenden Krokodils liegt. 

Autorenporträt
Sir James Matthew „J. M.“ Barrie, Baronet war ein schottischer Schriftsteller und Dramatiker. Er schuf mit Peter Pan eine fantastische Figur, die weltbekannt wurde.
Robert Ingpen hat über 100 Erzähl- und Sachtexte illustriert und geschrieben. 1986 erhielt er die Hans-Christian-Andersen-Medaille für seine Verdienste um das Kinderbuch. 
Peter Pan kenne ich aus meiner Jugend und habe richtig Lust, ihn nochmals zu lesen. Ich kann mich kaum noch an dieses Märchen erinnern. Aber ich erinnere mich noch genau, als das Buch in Miniformat in meinem Osterkorb gelegen hat. Auf meinem Buch damals war Peter Pan mit grüner Kleidung abgebildet. 
Ich hatte damals die Bücher regelrecht verschlungen. Nun freue ich mich auf ein Neues und dass Tina bereit ist, mit zu lesen.


Nach Marcel Proust nun etwas Leichteres. 


Weitere Informationen zu dem Buch

Gebundene Ausgabe: 216 Seiten
Verlag: Knesebeck Verlag (30. September 2010)
24,95 €
ISBN-10: 386873273X
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 10 Jahre






Sonntag, 20. November 2016

Marcel Proust / Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (1)

BD 5 Die Gefangene


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Bevor ich mit meiner eigentlichen Buchbesprechung beginne, hier erstmal ein paar Leseeindrücke:
Ich freue mich sehr darüber, dass ich es nun tatsächlich geschafft habe, den fünften Band nach dem zweiten Anlauf zu Ende zu lesen. Diesmal war ich ziemlich diszipliniert, habe mir jeden Abend nach Dienstschluss meine geplanten fünfzig Seiten vorgenommen und am Wochenende etwas mehr. Dies erfüllt mich schon etwas mit Stolz, dass ich nun alle sechs Bände durchhabe. Ich habe für den vorliegenden Band eine ganze Woche benötigt.

Zur Erinnerung: Beim ersten Mal, das liegt schon etwas länger zurück, musste ich diesen Band abbrechen. Dann habe ich vor lauter Enttäuschung im sechsten Band rumgeblättert, und der sechste Band schien mich mehr anzusprechen. Und bevor ich den Bezug zu Proust verlieren würde, dachte ich damals, zog ich den sechsten Band vor. Darüber habe ich viel geschrieben, sodass ich schnell wieder in die Thematik reinkommen werde, bevor ich letztendlich mir noch den letzten Band vornehme. Doch damit lasse ich mir noch etwas Zeit.

Dieses Buch auszulesen, gestaltete sich für mich schon als ein riesen Prozess. Am Freitagabend stand ich kurz vor dem erneuten Abbruch. Für ein paar Sekunden hatte ich das Buch schon zugeklappt und habe dabei eine gewisse Freiheit verspürt und mir ausgemalt, was ich nun alles mit dieser wiedergewonnenen Freiheit anfangen würde. Das meiste hatte ich schon hinter mir, die letzten 150 Seiten von satten 650 Seiten waren für mich nochmals eine große Herausforderung. Aber dann hat mich ziemlich rasch die Lust wieder gepackt, Proust weiterzulesen; sehr ambivalent mein Verhalten diesem Autor gegenüber. Er überträgt ungewollt etwas von sich auf mich. Einerseits verachte ich ihn, andererseits verspüre ich auch eine gewisse Liebe zu ihm. Da ich mit Proust noch einiges vorhabe, musste ich einfach durchhalten. Mein Leseprojekt ist selbst nach diesen sieben Bänden noch lange nicht fertig.

Ich muss schon sagen, das Durchhalten hat sich gelohnt, habe viele interessante Themen mitverfolgen können. Den fünften Band habe ich als den schwersten von allen sechs Bänden, aber auch als den interessantesten, erlebt.

Und das Schöne? Ich bin jetzt endlich mit Proust ausgesöhnt. So viel Weisheit, wie ich hier habe finden können, haben meine Sympathiepunkte in die Höhe schnellen lassen. Ich fühle mich ja schon zu ihm hingezogen. Wie hätte ich denn sonst diese sechs Bände aushalten können? Ja, man wird für die aufgebrachte Geduld und für die Ausdauer richtig entschädigt.

Was sich für mich als recht schwierig gestaltet hat, waren die vielen Themen, die Proust hier eingebracht hat, und ich mich ein wenig überfordert fühle, alle diese Themen in meine Buchbesprechung zu verfrachten, bis schließlich meine innere Stimme sagte, lies weiter, das wird sich schon geben. Und so war es auch, nun weiß ich, worin ich meinen Fokus setzen werde. Und zwar in die Beziehung zwischen Marcel und seiner Geliebten Albertine. Die Beziehung ist dermaßen facettenreich, dass ich echt Lust habe, darüber zu schreiben ...

Trotzdem möchte ich die anderen Themen nicht unbenannt belassen, sodass andere LeserInnen vorbereitet sind, was Proust hier so alles recht exzessiv beschäftigt hat:
Literatur
Musik
Architektur
Kunst
Die literarischen Gespräche zwischen Marcel und Albertine fand ich äußerst interessant, als es um Dostojewski ging, der in seinen Romanen oftmals kriminalistische Themen behandelt, und Albertine Marcel die naive Frage stellt, ob Dostojewski selber auch kriminell sei?, denn sonst hätte er nicht darüber schreiben können.

Im Weiteren schreibe ich die Leseeindrücke hier auf für alle ProustanfängerInnen. Ich möchte Mut machen … Ich bin allerdings keine Literaturwissenschaftlerin, deshalb kann ich keine Buchbesprechung in dieser Form verfassen und rate literaturwissenschaftlich interessierte LeserInnen auf entsprechende fachgerechtere Seiten, die es sicher zahlreich im Netz zu finden gibt.

Aber ich möchte auch sagen, habt Mut für eigene Interpretationen. Habt Mut für eigene Ideen, für eigene Beobachtungen, denn auch dies ist eine hohe, geistige Leistung, die viele unterschätzen. 


Es gibt viele Methoden, ein Buch anzupacken. Mich interessiert die menschliche Psyche. Ich lese gerne psychoanalytisch. Proust lädt außerdem regelrecht dazu ein. Außerdem ist die Psychoanalyse auch eine Fachrichtung. Sigmund Freud,*1856, gest. 1939, hätte hier seine Freude gehabt, wenn er Proust gelesen hätte.

Ich selbst habe mir im Netz auch Sekundärliteratur bestellt, so viele gibt es leider nicht, auf die ich allerdings noch warte. Aber im Anhang gibt es zahlreiche Hinweise. Wobei ich aber noch anmerken möchte, dass ich viel Wert darauf lege, mir meine eigene Meinung zu bilden.

Als begleitende Lektüre gebrauchte ich ein Proust-Lexikon. Aber es gibt noch eine Proust-Enzyklopädie, beides im Suhrkamp - Verlag erschienen.

Proust hat mich arg an Hans Fallada erinnert. Fallada hat über das Leben der kleinen Leute geschrieben, während Proust über die Angehörigen der Bourgeoisie geschrieben hat. Beide aus der Gesellschaft des 20. Jahrhunderts, wobei Proust, *1871, gest. 1922, etwas älter als Fallada ist, *1893, gest. 1947. Zufall, dass gerade für beide Autoren mein Interesse gilt. Ich habe auf meinem Blog von beiden Autoren Leseprojekte laufen.

Im Folgenden geht es zu meiner Buchbesprechung.

Da das Buch mit „Die Gefangene“ betitelt ist, wird für die LeserInnen recht schnell klar, dass damit Marcels Geliebte Albertine  gemeint ist. Auch lässt sich dies aus den vorangegangen Bänden schon ableiten. Marcel ist der Icherzähler, der alle seine Themen recht subjektiv behandelt. Warum es so schwer ist, dem Erzähler zu folgen, liegt eben daran, dass Marcel so ziemlich alles vermischt.  Innere Erfahrungen sind weit größer als Erfahrungen, die sich auf Tatsachen berufen. Im Umgang mit Albertine wird das sehr deutlich, aber auch in der Beurteilung von zwei Musikern wie Morel und Vinteuil. Aber dies geht auch aus den vorherigen Bänden hervor. Manche mentale Szenen habe ich sogar als recht wahnhaft erlebt. Marcel bezeichnet sich hin und wieder selbst  als wahnhaft. Er steigert sich oft in seine Wahnvorstellungen rein, die Albertine gegenüber so ziemlich negativ besetzt sind. Er lässt sie beschatten, und wirft ihr Homosexualität vor:
Ich hatte Albertine von ihren Komplizinnen trennen und dadurch meine Halluzinationen bannen können; (2004, 25).
 Albertine und Marcel leben in Balbec zusammen, wobei Albertine zu Marcel gezogen ist.

Sein großes Drama ist die Eifersucht. Er kritisiert zwar recht häufig Morels, der Geiger, cholerisches Verhalten, Marcel selbst ist allerdings auch nicht von Wutanfällen frei. Aber er hinterfragt sich manchmal auch selbst, personifiziert allerdings gewisse negative Eigenschaften:
Die Eifersucht ist auch ein Dämon, der nicht beschworen werden kann; immer wieder erscheint er uns in einer neuen Gestalt. Würde es uns gelingen, sie alle auszurotten und die Geliebte ewig für uns zu behalten, so würde der böse Geist eine andere Form annehmen, die noch weit tragischer wäre, die Gestalt der Verzweiflung nämlich, Treue nur mit Gewalt errungen zu haben, Verzweiflung darob, nicht geliebt zu werden. (143)
Häufig stellte ich mir die Frage, ob man Marcel als beziehungstauglich bezeichnen kann. Schon aus den letzten Bänden geht diese Frage hervor, und ich mich immer freue, wenn ich im Text eine hinweisende Antwort finde, indem er sich selbst diese Frage stellt,
(…) ob eine Heirat mit Albertine nicht mein Leben ruinieren würde, einerseits, weil ich damit die für mich zu schwere Aufgabe übernehmen müsste, mich einem anderen Wesen zu widmen, andererseits aber auch dadurch, dass sie mich zwänge, infolge der unaufhörlichen Gegenwart einer anderen Person abwesend von mir selbst zu leben, und mich für immer der Freuden der Einsamkeit beraubte. (33)
Immer wieder gehe ich in meinen Buchbesprechungen auf die Beziehungsproblematik ein, die aus Marcels Kindheit herrührt. Gewisse mütterliche Zärtlichkeiten, Liebkosungen, an denen Marcel bis ins erwachsene Alter hängengeblieben ist. Dazu  folgendes Zitat:
Wie früher in Combray, wenn meine Mutter mich verlassen hatte, ohne mich durch ihren Kuss beruhigt zu haben, wollte ich Albertine nacheilen, ich spürte, dass es keinen Frieden für mich gab, bevor ich sie wiedergesehen hatte, dass dieses Wiedersehen etwas Ungeheures sein würde, was es bislang noch nie gewesen war, und dass, wenn es mir nicht gelänge, mich allein von dieser Traurigkeit zu befreien, ich vielleicht die schmachvolle Gewohnheit annehmen würde, mich bettelnd bei Albertine einzufinden. (156)
Dieses Bettelnde findet man im ersten Band wieder, als Marcel noch ein kleiner Junge war, und er ohne den Gutenachtkuss seiner Mutter nicht einschlafen konnte. Der Vater, der nur ganz selten in den Büchern auftaucht, bezeichnet hierzu Marcels Verhalten als übertrieben verwöhnt.
An solchen Abenden empfand ich bei Albertine nicht mehr jene Befriedigung wie durch den Kuss meiner Mutter in Combray, sondern die Angst jener anderen, an denen mir Mama kaum gute Nacht gesagt hatte oder sogar nicht einmal in mein Schlafzimmer gekommen war, weil sie mir entweder zürnte oder durch Gäste abgehalten wurde. Diese Angst - nicht mehr ihre abgewandelte Form innerhalb der Liebe -, nein, diese Angst selbst, die sich eine Zeitlang auf die Liebe spezialisiert hatte, als sich die Teilung, die Aufteilung der Leidenschaften vollzog und sie nur noch der Liebe zugeordnet war, schien jetzt wieder, von neuem unteilbar geworden, auch über alle anderen gebreitet, als ob alle meine Gefühle , die davor zitterten, Albertine nicht an meinem Bett festhalten zu können – als eine Geliebte, als eine Schwester, als eine Tochter, als eine Mutter auch, nach deren täglichem Gutenachtkuss ich wieder ein kindliches Verlangen zu verspüren anfing-, (154f)
Wie ich mit Hilfe dieses Zitat belegen kann, dass Marcels kindliche Erfahrung, das Versagen mütterlicher Liebkosungen, sich wie ein seelisches Trauma anfühlt, und das sich in der Beziehung mit Albertine fortsetzt.

Und so bestätigt es meinen Eindruck, dass Marcel die notwendige Reife fehlt, sich auf Dauer auf einen anderen Menschen einzulassen. Diese Ambivalenz spiegelt sich im ganzen Roman wieder.

Er stellt Albertine oft zur Rede, ob sie mit bestimmten Frauen wie Andrée verkehre? Er bezeichnet sie als Lügnerin, als sie seine Frage negierte.
Ihre Lügen, ihre Geständnisse beließen mir die Aufgabe, die Wahrheit aufzuhellen: ihre Lügen, die so zahlreich waren, weil sie sich nicht damit begnügte, zu lügen wie jedes Wesen, das sich geliebt glaubt, sondern weil sie, abgesehen davon, eine Lügnerin von Natur war (und so sprunghaft im übrigen, dass sie, selbst wenn sie mir jedes Mal die Wahrheit über das gesagt hätte, was sie zum Beispiel von den Leuten dachte, jedes mal etwas anderes geäußert haben würde); (134f) 
Woher bezieht Marcel seine Theorie zu Albertine, die er oftmals verallgemeinernd auf andere Frauen überträgt? Ganz banal; er achtet auf die Mimik, auf die Wortwahl … Manchmal errötet Albertine auf Marcels peinliche Fragen und das Erröten interpretiert Marcel als ein Zeichen, dass Albertine lügt.

Hier seine Lügentheorien, die er auch auf andere Frauen überträgt:
Ist es überhaupt nötig, dass man eine Tatsache weiß? Kennt man nicht von vornherein schon auf eine ganz allgemeine Art die Lügen und die Verschwiegenheit der Frauen, die etwas zu verbergen haben? Kann ein Irrtum noch möglich sein? Sie machen aus ihrer Diskretion eine Tugend, wo man sie doch so gern zum Sprechen bringen würde. Wir spüren, dass sie  ihrem Komplizen gesagt haben: Ich bin verschwiegen. Von mir wird man nichts erfahren. Ich bin verschwiegen. (133)
Genau diese Szene bezeichne ich als eine Halluzination. Er malt sich etwas aus, das er als Wahrheit bezeichnet. Es bestehen keine handfesten Beweise, dass seine Geliebte sich mehr zu Frauen hingezogen fühlt. Weil sie ihm dieses Geständnis nicht abringen kann, bezeichnet er sie als >>die arme Gefangene, die Frauen liebt<<, dabei ist es Marcel selbst, der der Gefangene ist, und sich in seinem Gedankenkonstrukt immer weiter verstrickt, und Probleme hat, emotional da wieder herauszukommen. Marcel projiziert auf Albertine seine innere Beziehungsproblematik, seine für mich innere Unausgeglichenheit, die ich schon arg als symptomatisch bezeichne.

Eine weitere Lügentheorie, die sich auf Frauen bezieht:

Was ist schon die Lüge: Wir leben mitten in ihr und lächeln nur darüber, wir bedienen uns ihrer und glauben, niemandem weh zu tun, doch die Eifersucht leidet unter ihr und sieht mehr, als sie verbirgt, (oft weigert sich unsere Freundin, den Abend mit uns zu verbringen, und geht ins Theater, nur damit wir nicht sehen, dass sie schlecht aussieht), genauso wie sie oft blind ist, was die Wahrheit verbirgt. Doch sie kann nichts erreichen, denn die Frauen, die schwören, nicht zu lügen, würden sich auch unter dem Messer weigern, ihre Natur einzugestehen. (137f)
Immer wieder kommen ihm Verlustängste auf, Albertine könne ihn wegen einer  Frau verlassen, oder auch, weil ihr die Beziehung mit Marcel zu langweilig sei. Doch auch hier projiziert er seine Ängste auf Albertine, wie sich später herausstellte. Es war seine Angst, die Beziehung könnte ihn langweilen. Tief in seinem Inneren wünschte er sich einen Beziehungsbruch.
Die Anwesenheit Albertine bedrückte mich, ich schaute sie an, wie ergeben und verdrossen sie war, und empfand es als Unglück, dass es zwischen uns nicht zum Bruch gekommen war. (579)
Ich möchte ja nicht allzu viel verraten, aber eine wichtige Szene möchte ich unbedingt noch festhalten.

Proust hält diese vielen „Lügen“ nicht aus. Er will sich von Albertine trennen. Beide befinden sich gerade in Marcels Zimmer, als er Albertine die Trennung ausspricht, allerdings erst zum morgigen Tag. So eine Trennung, die schizoide Formen annimmt, habe ich auch noch nicht erlebt. Albertine wundert sich:
>>Wieso morgen? Ist das wirklich Ihr Wille?<< Trotz des Kummers, den ich empfand, wenn ich von unserer Trennung sprach, als sei sie bereits vollzogen – vielleicht zum Teil auch wegen dieses Kummers-, begann ich, Albertine ganz präzise Ratschläge wegen gewisser Dinge zu erteilen, die sie nach ihrem Fortgang aus dem Haus tun sollte. (489) 
Ich habe mich gefragt, wie so eine innere Zerrissenheit, diese innere Spaltung auszuhalten ist.
>>Wir sind glücklich gewesen, und jetzt fühlen wir, dass wir unglücklich werden würden.<<
>>Sagen Sie nicht, wir fühlen, dass wir unglücklich werden<<,  fiel mir Albertine ins Wort,  >>sagen Sie nicht >wir<, denn nur Sie allein finden das.<< (ebd)
Langsam wirft Albertine Marcel böse Verleumdungen vor, wo sie sonst recht geduldig mit Marcels Vorwürfen umgegangen ist.
>>Darf man vielleicht wissen, wer Ihnen solche schönen Dinge erzählt? Könnte ich vielleicht einmal selbst mit diesen Leuten reden? Und vielleicht auch erfahren, worauf sie sich stützen bei ihren Verleumdungen<< –
Daraufhin Marcels Reaktion: 
>>Meine liebe Albertine, ich weiß es nicht, es handelt sich um anonyme Briefe, aber von Leuten, die Sie vielleicht ziemlich leicht auffinden würden (…), denn offenbar kennen sie Sie gut. Der letzte, muss ich gestehen, (ich zitiere gerade ihn, weil es sich da nur um eine Kleinigkeit handelt und weiter nichts  Arges darinsteht) hat mir gleichwohl den Rest gegeben. Es hieß dort, Sie hätten damals, als wir Balbec verließen, zuerst bleiben und hinterher doch abreisen wollen, weil sie inzwischen einen Brief von Andrée bekommen hätten des Inhalts, sie komme nicht.<< (569)
Es zeigt sich, dass  Marcel derjenige ist, der lügt. Dies wird ihm selbst auch mal bewusst,
>>indem ich log, verlieh ich meinen Worten vielleicht mehr Wahrheit, als ich dachte<<. (508)
Wobei Marcel seine Lügen eher philosophisch aufwertet.

Ich mache nun hier Schluss, da man ja nicht allzu viel verraten darf. Aber im Buch gibt es noch jede Menge interessante Textstellen zu finden. So viele Zettelchen kleben mir noch zwischen den Seiten, die ich leider nicht alle bearbeiten kann.

Der Schluss hat mir sehr gut gefallen, denn hier erhält Marcel von Albertine genau das, was er eigentlich verdient hat. Aber auch, was er sich insgeheim erhofft hat.


Mein Fazit?

Dieser frauenverachtende und besitzergreifende Umgang  hat mich angewidert, der sich in allen Bänden wie ein roter Faden durch die Seiten zieht. Doch mittlerweile sehe ich es etwas gelassener, ebenso  Marcels Überheblichkeit betrachte ich zusammen als nichts Anderes mehr als menschliche Schwächen, von denen wir alle nicht frei sind.

Trotzdem habe ich mich immer wieder gefragt, wie eine um Emanzipation bemühte Frau wie Virginia Woolf Proust so sehr lieben konnte? Diese Frauen- und Beziehungsproblematik sind keine Nebensächlichkeiten. Sie ziehen sich durch das ganze Buch hindurch. Man kann sogar sagen, dass der fünfte Band ein reiner Liebesroman gehobener Art ist, da die Liebesthematik hier den meisten Raum einnimmt, weshalb ich unbedingt darüberschreiben wollte.
Man gibt sein Vermögen, sein Leben für ein Wesen hin, und dennoch weiß man genau, dass man zehn Jahre früher oder später ihm dieses Vermögen verweigern und sein Leben lieber für sich behalten würde. Dann nämlich wäre das Wesen von uns gelöst, allein, das heißt gegenstandslos. (133)
Vielleicht hat Virginia Woolf ähnlich gedacht, auch ein Marcel Proust ist nur ein Mensch, der jede Menge Ideen und gute Gedanken hat. Manchmal leider zu wenig selbstkritisch, vielleicht war er dafür noch zu jung. Das wird sich im siebten Band hoffentlich zeigen. Und hoffentlich hat er seinen inneren Frieden noch finden können. Sein Ausgang, die innere Zerrissenheit, nicht nur den Frauen und allen Homosexuellen gegenüber, auch sich selbst gegenüber, erhoffe ich im siebten und letzten Band mit allen seinen Themen eine Befriedung. 

Wobei sich heute noch viele Menschen schwertun, Menschen, die anders geartet sind, zu akzeptieren und zu tolerieren. Und dies nicht nur auf sexueller Ebene.


2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
1 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus

Neun von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Taschenbuch: 695 Seiten, 18,00 €
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (29. November 2004)
ISBN-10: 3518456458
_________
Man träume den Traum des Lebens immer noch am besten in einer Bibliothek.
 (Marcel Proust)


Gelesene Bücher 2016: 63
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86





Sonntag, 13. November 2016

Marcel Proust / Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

BD 5 Die Gefangene

Eine Romanbiografie 



Klappentext
Aus dem Französischen von Eva Rechel-Mertens in der Neubearbeitung von Luzius Keller und Sibylla Laemmel. In "Die Gefangene" nimmt Marcel, der am Ende von Sodom und Gomorrha beschlossen hat, Albertine zu heiraten, sie zu sich nach Hause und hält sie dort versteckt. Mit dieser Gefangennahme weicht seine Liebe jedoch einer Eifersucht, die aus ihm den eigentlichen Gefangenen macht. Immer wiederkehrende Themen des fünften Bandes sind der Schlaf und das Erwachen. Die berühmte Szene, in der Marcel die schlafende Albertine beobachtet, ist bereits Vorzeichen ihres Todes... Die von Luzius Keller herausgegebene "FrankfurterAusgabe" umfasst alle von Proust veröffentlichten und nachgelassenen Werke in teils neuer, teils überarbeiteter Übersetzung. 

Autorenporträt
Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil geboren und starb am 18. November 1922 in Paris. Sein siebenbändiges Romanwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ist zu einem Mythos der Moderne geworden. Eine Asthmaerkrankung beeinträchtigte schon früh Prousts Gesundheit. Noch während des Studiums und einer kurzen Tätigkeit an der Bibliothek Mazarine widmete er sich seinen schriftstellerischen Arbeiten und einem – nur vermeintlich müßigen – Salonleben. Es erschienen Beiträge für Zeitschriften und die Übersetzungen zweier Bücher von John Ruskin. Nach dem Tod der über alles geliebten Mutter 1905, der ihn in eine tiefe Krise stürzte, machte Proust die Arbeit an seinem Roman zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Sein hermetisch abgeschlossenes, mit Korkplatten ausgelegtes Arbeits- und Schlafzimmer ist legendär. In Swanns Welt, der erste Band von Prousts opus magnum, erschien 1913 auf Kosten des Autors im Verlag Grasset. Für den zweiten Band, Im Schatten junger Mädchenblüte, wurde Proust 1919 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die letzten Bände der Suche nach der verlorenen Zeit wurden nach dem Tod des Autors von seinem Bruder herausgegeben.

Ein zweiter Versuch. Beim ersten Mal musste ich das Buch abbrechen. Es war mir zu langatmig, weiß nicht genau, woran es gelegen haben könnte. Schließlich habe ich im BD 6 rumgeblättert, als ich dann diesen Band dem fünften Band vorziehen musste. Mit BD 6 kam ich besser zurecht.


Meine ersten Leseeindrücke?

Ich fühle mich in meinem Proust-Bild wieder mal bestätigt, was die Frauenfragen betreffen. Aus meiner Sicht ist Proust ein Frauenfeind ... Außerdem neigt er zu Stereotypen, indem er alle Frauen als Lügnerinnen darstellt. 

Dies geht auf der Seite 133 hervor, und auf den folgenden Seiten trägt er nochmals dick auf.  Damit mir jemand glaubt, was für ein verwöhnter Schnösel Proust ist, verweise ich auf diese Seiten. Von klein auf wurde er von den Frauen aus seiner Familie umgarnt, siehe vor allem BD 1. Das hat man nun davon, man sieht, was daraus geworden ist. Er ist aus dieser Kinderliebe einfach nicht herausgewachsen ...

Nun bin ich gespannt … 


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich habe das Buch auf der Suhrkamp-Seite leider nicht finden können. Daher die Informationen aus Amazon.

Taschenbuch: 695 Seiten, 18,00 €
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (29. November 2004)
ISBN-10: 3518456458


Freitag, 11. November 2016

Hans von Dohnanyi / Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben (1)

Verschwörer gegen Hitler

Briefe aus Militärgefängnis und Gestappohaft von 1943-1945


Eine Buchbesprecbung zur o. g. Lektüre

Diese vielen Briefe von Hans v. Dohnanyi stimmen recht betroffen. Sie sind sehr emotional an die Familie, aber ganz besonders an seine Frau Christine Bonhoeffer gerichtet. Vieles wiederholte sich immerzu, aber das war dem Schreiber selbst bewusst …
Und ich schreibe, schreibe immer dasselbe in  tausend Variationen, wie ich es in tausend Variationen immer wiederhole, wenn ich ruhelos auf- und ab wandere. (2016, 62)
Ich zitiere diese Textstelle, damit man von den vielen Wiederholungen im Buch nicht überrascht wird. Oftmals war es recht schwer, diese als Leserin auszuhalten. Manches Mal stand ich kurz vorm Abbrechen, obwohl mir schon bewusst ist, unter welchem enormen seelischen Druck sich dieser Mensch befand. Ohne die Liebe seiner Familie hätte Dohnanyi diese zwei Jahre Haft nicht überlebt, aber was brachte ihm das, wo er sowieso hingerichtet wurde. Dohnanyi hatte bis zum Schluss gehofft ... Zumindest hatte er in dieser Zeit seinen Verstand nicht verloren, und ihm wurde die Zeit durch diese vielen Briefe erträglich gemacht, trotz multipler, schwerer, körperlicher Erkrankungen, mit denen er zusätzlich zu kämpfen hatte.


Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Der Jurist Dohnanyi schloss sich bereits Ende der dreißiger Jahre Widerstandskreisen an. 1942 verhalf er einer Reihe von Juden, die als Agenten getarnt wurden, zur Flucht in die Schweiz, im März 1943 war er an einem Attentatsversuch gegen Hitler beteiligt, der jedoch fehlschlug. Im April 1943 wurde er wegen angeblicher Devisenvergehen im Zusammenhang mit der Fluchthilfe inhaftiert. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 flog seine Mitarbeit an den früheren Putschplänen auf. Am 9. April 1945 wurde er im KZ Sachsenhausen gehängt.
Die Sprache ist zudem oftmals verniedlicht und jede Menge Liebessülzen …
Die Briefe wurden alle zensiert, bevor Dohnanyis Familie sie zu lesen bekam. Politische Botschaften wurden von Hans und seiner Frau verschlüsselt kommuniziert.
Vor allem Hans von Dohnanyi übermittelte von nun an umfangreiche Botschaften, indem er in Büchern, die ihm seine Frau bringen durfte, auf jeder Seite jeweils einen Buchstaben oder eine kleine Buchstabengruppe durch einen darunter angebrachten feinen Bleistiftpunkt markierte. Die markierten Buchstaben ergaben, wenn zuerst die auf den geraden, dann die auf den ungeraden Seiten von hinten gelesen wurden, den Text der Nachricht. In diesen Nachrichten erwies sich Dohnanyi als der heimliche Regisseur des gegen ihn geführten Ermittlungsverfahrens; denn er informierte nicht nur über den Inhalt seiner Vernehmung und ermöglichte damit den  Mitbeschuldigten die Abstimmung ihrer Aussagen, sondern gab auch präzise Anweisungen, welche Aussagen von welchen Zeugen nützlich seien und wie auf den Verlauf des Verfahren Einfluss genommen werden sollte. (124)
Dohnanyi war ein gläubiger Mensch, der durch die lebensbedrohlichen Umstände in der Gefängniszelle immer wieder zu hadern begann, allerdings ohne seinen Glauben tatsächlich verloren zu haben. Das geht aus einem Brief an seine Tochter Barbara hervor, als er von seinen Kindern einen schönen, bunten Frühlingsblumenstrauß geschickt bekommt. In einem Brief bekundet Dohnanyi seine Freude, wie sehr sich die Familie auf diese Jahreszeit immer wieder gefreut hat:
So haben wir uns auf diese Zeit gefreut! Du hast ganz recht. Aber siehst du, so wenig hat der Mensch sein Los in Händen! Und wir dürfen deswegen nicht anfangen, mit dem Schicksal zu hadern, wir müssen hinnehmen, wie es kommt. So schwer es uns auch fällt. (90)
Selbst seinen Humor hat Dohnanyi nicht verloren. Ich musste so schmunzeln, als er sich bei seiner Familie für das tolle Osterpaket bedankte. Denn schließlich könne man selbst in einem Pappkarton nach Ostereiern suchen ...

Obwohl Dohnanyi Grund gehabt hätte, an seiner prekären Lebenssituation zu verzweifeln, wirkten seine Briefe immer recht hoffnungsvoll, aber auch, weil er seine Frau, die selbst gesundheitlich angeschlagen war, zu schonen versuchte.

Auch die Briefe, die an seine drei Kinder gerichtet wurden, waren erfüllt mit vielen weisen Ratschlägen. Im Folgenden ein kleiner Briefausschnitt, der an Klaus Dohnanyi gerichtet ist:
Dass du Deinen Pflichten und Aufgaben in den Dir zumutbaren Rahmen gerecht wirst, bin ich sicher. Du liebst dein Vaterland ohne Frage und ohne viel davon reden zu machen, hast ein unverbundenes Ehrgefühl, stehst für das ein, was du für richtig erkannt hast, bist hilfsbereit und ein guter, zuverlässiger Kamerad. Bleibe dabei, auch wenn das Leben Dir deswegen Enttäuschung bringen sollte; es ist besser, sich den Glauben an das Gute im Menschen um den Preis solcher Enttäuschungen zu bewahren, als ein Menschenfeind zu werden. (142)
Dohnanyi war ein Vielleser. Kraft schöpfte er z. B. oft auch aus den Charles-Dickens-Büchern.
Ich habe einen schlechten Tag heute: Selbst Bleakhouse macht mich nicht besser. Dieser Dickens ist schon ein wunderbarer Seelenarzt. Warum haben wir ihn eigentlich nicht zusammen gelesen? (89)
Dohnanyi war Jurist von Beruf, ich gehe mal davon aus, dass er keine belletristischen Bücher gelesen hat.
Aus der seelischen Not heraus hat Dohnanyi gelernt, mehr auf seine innere Stimme zu hören und weniger auf seine Vernunft. Er rät seiner Schwester:
(…) vertraue nicht so sehr auf das Wissen, den Verstand und die Erfahrungen Deines Mannes (ich habe jetzt viel Zeit zum Nachdenken, kann dir sagen: Im entscheidenden Augenblick sind sie nichts wert) als auf Deine innere Stimme. (95)
Ein paar Zeilen sind diesbezüglich auch an den Gatten gerichtet:
Und Du lieber Freund, schlage in solchen Augenblicken der Gewissheit, wie Du handeln musst, nicht nur an deine Stirn mit Fragen um Rat - denn was könnte bei uns Männern dabei herauskommen als bestenfalls etwas „Vernünftiges“, sondern hole Dir deinen Rat bei der inneren Stimme Deiner Frau, die hoffentlich Deinen Verstand, Dein Wissen und Deine Erfahrungen nicht allzu hoch einschätzen wird   (glaube mir, wenn es darauf ankommt, sind sie wenig wert!) (ebd,)

Mein Fazit zu dem Buch?

Wie viel Glück wir doch haben, nicht in einer Zeit wie dem Nationalsozialismus geboren worden zu sein. Sich Fragen zu beantworten, wie hätte ich mich verhalten?, wäre recht müßig. Auf welche Seite würde man sich selbst stellen? In Anbetracht unserer momentanen politischen Lage durch den europaweiten Zuwachs von Rechtspopulismus kommen mir schon Zweifel auf, inwiefern der Mensch tatsächlich in der Lage ist, aus der Geschichte zu lernen. Muss man selbst durch eine Zeit wie diese gehen, um Recht und Unrecht am eigenen Leib erfahrbar zu machen?
Hans v. Dohnanyi hat eigentlich Deutschland geliebt, hat es als sein Vaterland betrachtet. Dazu die Sichtweise seines Sohnes Klaus:
Der Polizeiarzt Dr. Tietze, dem mein Vater in den letzten Tagen seines Lebens so vertrauensvolle Offenheit schenken konnte, hatte den Eindruck, dass es für Dohnanyi nur zwei Dinge gab: Seine Familie und das Vaterland. Das Vaterland hatte ihn eingesperrt und gelähmt; die Familie gab es nur noch über das Wort; aber das, was diesen bislang so aktiven Täter immer noch bewegte, über das durfte weder geschrieben noch gesprochen werden. (307)
Er wurde ohne gerichtliche Anhörung hingerichtet, und die Familie wurde nicht mal über seinen Tod benachrichtigt. Dohnanyis Frau Christine startete eine Suchaktion, bis sie ihn schließlich nach dem Ende des Krieges für tot erklärte.

Von einer Buchbewertung sehe ich aus Respekt gegenüber dem Autor und dessen Familie ab, da ich der Meinung bin, dass man solche Bücher mit diesem Hintergrund nicht bewerten sollte, ganz gleich, wie gut oder wie weniger gut sie geschrieben sind …


Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar beim DVA-Verlag bedanken.

Und hier geht es per Mausklick auf die Verlagsseite von DVA, Randomhouse München.

DVA-Verlag
€ 24,99 [D] inkl. MwSt.
€ 25,70 [A] | CHF 33,90* 

(* empf. VK-Preis) 
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-421-04711-3
Erschienen: 14.09.2015, 350 Seiten


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 Erinnerungen sind keine Abschnitte in Handbüchern …
(Bodo Kirchhoff)

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Montag, 7. November 2016

Hans von Dohnanyi / Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben

Verschwörer gegen Hitler

Briefe aus Militärgefängnis und Gestappohaft von 1943-1945

Klappentext
Der Jurist Dohnanyi schloss sich bereits Ende der dreißiger Jahre Widerstandskreisen an. 1942 verhalf er einer Reihe von Juden, die als Agenten getarnt wurden, zur Flucht in die Schweiz, im März 1943 war er an einem Attentatsversuch gegen Hitler beteiligt, der jedoch fehlschlug. Im April 1943 wurde er wegen angeblicher Devisenvergehen im Zusammenhang mit der Fluchthilfe inhaftiert. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 flog seine Mitarbeit an den früheren Putschplänen auf. Am 9. April 1945 wurde er im KZ Sachsenhausen gehängt.



Autorenporträt
Hans von Dohnanyi, geboren 1902 in Wien, war Jurist und einer der engagiertesten Angehörigen des Widerstands gegen Hitler. In seiner Schulzeit hatte er in Berlin Klaus und Dietrich Bonhoeffer kennengelernt. Er heiratete ihre Schwester Christine, mit der er drei Kinder hatte, Barbara, Klaus und Christoph. Dohnanyi wurde als NS-Gegner im KZ-Sachsenhausen hingerichtet. Winfried Meyer, geboren 1952, studierte Germanistik und Politikwissenschaften. Er wurde mit einer Arbeit über das »Unternehmen Sieben« promoviert, Hans von Dohnanyis Rettungsaktion für verfolgte Juden im Jahr 1942. Er ist Mitarbeiter am Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung.


Klaus von Dohnanyi (Nachwort)
Klaus von Dohnanyi, geboren 1928, hatte zahlreiche politische Ämter inne. Er war u.a. Bundeswissenschaftsminister und Erster Bürgermeister der Freien- und Hansestadt Hamburg.

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ISBN: 978-3-421-04711-3
Erschienen: 14.09.2015, 350 Seiten







Samstag, 5. November 2016

Bodo Kirchhoff / Widerfahrnis (1)

Deutscher Buchpreis 2016

Mein erstes gelesenes Buch 
aus der diesjährigen Buchmesse ...

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Mir hat das Buch insgesamt recht gut gefallen. Ein paar Begebenheiten wirkten auf mich allerdings ein wenig realitätsfern.

Die literarische Sprache ist grandios. Ein wenig spielerisch und fantasievoll habe ich sie erlebt. Und jede Menge geistreiche Gedanken, die recht häufig auch in Metaphern verpackt wurden. Ich werde aber nicht auf alles eingehen.
 Der Buchtitel Widerfahrnis hat mich sehr nachdenklich gestimmt …  So richtig konnte ich nicht dahinterkommen, was er bedeuten könnte. Selbst die Figuren wissen nichts so recht damit anzufangen. Es muss etwas mit Widerstand zu tun haben. Schicksalsschläge, die sich ihnen gewaltvoll aufdrängen.
Was mir durch den Kopf geht - Widerfahrnis.  
Und warum gerade das?
Muss ich das wissen? Sie griff sich die Tasche und lief damit Richtung Bad; Reither zog sich an. Im Grunde hatte er´s geahnt, das Überrollende in dem Buch, schon als er von seiner zu ihrer Wohnung hinter ihr hergegangen war, über einen neuen Umschlag nachgedacht. Aber Widerfahrnis, das war mehr als die vergessene Heimsuchung - da muss man nur hinhören, muss nur hinsehen, dann ist es die Faust, die einen unvorbereitet trifft, mitten ins Herz, aber auch die Hand, die einen einfach an die Hand nimmt - ein Titel, den er wohl hätte gelten lassen. (2016, 159)

Die Novelle behandelt eine außergewöhnliche Geschichte zweier älterer Menschen, die ad hoc sich auf eine weite Reise nach Italien begeben, bis runter nach Sizilien. Doch bevor diese Reise losgeht, müssen die beiden ProtagonistInnen erstmal miteinander Bekanntschaft machen. Da ist der 64-jährige Julius Reither und Leonie Palm, die ein paar Jahre jünger als Reither zu sein scheint. Beide verbindet Gemeinsamkeiten, die der Leserin und den beiden ProtagonistInnen nach und nach erschlossen werden. Reither betrieb einen Verlag, den er schließen musste, und er daraufhin aufs Land nach Weissachtal gezogen ist. Er ist der Meinung, dass es mittlerweile mehr SchreiberInnen als LeserInnen geben würde, (2016, 10) … Palm besaß ein Hutgeschäft, das sie wegen mangelnder Nachfrage auch schließen musste. Leonie beklagt, dass es für ihre Hüte keine passenden Gesichter mehr gab. Für mich ist der Hut eine Metapher ... Hier gibt es eine Parallele zwischen Palm und Reither:
Leonie Palm (…) die mit ihrem Hutladen gescheitert ist an einem immer kopfloseren Publikum, er mit seinem Verlag, den es nicht mehr gab, so weggeschmolzen von der Abwärme des Banalen wie die letzten Gletscher mit all ihrer sperrigen Schönheit. (129)
Eines Tages steht Palm läutend vor Reithers Haustüre, mit der Absicht, ihn in ihre Lesegruppe, in der nicht nur gelesen, sondern auch geschrieben wird, einzuladen. Palm selbst habe ein Buch geschrieben, und sie suche einen versierten Leser und Kritiker, den sie in Reither sieht, der ihr Manuskript bewerten solle. Es hat ein wenig Zeit benötigt, bis Reither die Frau zu sich in die Wohnung bittet, wo er sie eigentlich höflich wieder loswerden wollte. Ich dachte erst, er würde sie vor der Haustüre stehen lassen, da er jemand ist, der eigentlich keine Kontakte sucht. Außerdem wirkt er auf mich eigenbrötlerisch, recht strukturiert, bemessen, selbst in seiner Körperhaltung drückt sich dies aus:
Alles an ihm ist zielgerichtet, der zu Boden gestreckte Arm, die im selben Winkel abwärtszeigende Zigarette, das von der Nase diktierte Profil unter noch dichtem Haar, der Blick auf das eigene Tun, mit dem Daumen etwas anzubringen an einem verrotteten Schild, das er als Umschlagmotiv gewählt hat und an das er noch letzte Hand anlegt, wie an jedes seiner Bücher in über dreißig Jahren, bis damit Schluss war.  (6)
Reither und Palm verbindet nicht nur das Geistige, nein, auch Banales verbindet sie. Sie sind beide richtige KettenraucherInnen. Diese Raucherei steht auch im Mittelpunkt dieser Erzählung.

Es wird viel geraucht und viel gelesen. Der Bücheraustausch ist sehr rege, der mir sehr gefallen hat …

Es stellt sich heraus, dass Leonie Palm über sich und ihre Tochter geschrieben hat, die sich das Leben genommen hat, indem sie sich nachts bei eisiger Kälte betrunken an einen Waldsee legte und erfroren ist. (Dieses Detail hatte ich erst vergessen, ist mir nun wieder eingefallen (…). Den Tod der Tochter versucht Leonie Palm literarisch zu verarbeiten, greift aber zu fiktiven Namen, doch Reither durchschaut sie recht schnell, ahnt, dass  die Geschichte das Schicksal Palms und deren Tochter barg. Erneut eine Erfahrung, die Palm mit Reither verbindet, denn auch Reither hätte Vater eines Mädchens sein können, hätten er und seine damalige Freundin das Kind gewollt. Aber es passte nicht in deren Lebensplanung.

Die trauernde Mutter Leonie, die sich körperlich so bewegte, als könnte der Körper jeden Moment zerfallen, als diese versuchte, gewisse Szenen ihrer Tochter im Wald nachzuspielen …  (Dieses Bild fand ich sehr stark).

In Reithers Wohnung liest Palm aus ihrem Manuskript …

Nicht selten sprechen sie auch über ihr Alter, in dem das Leben gleiche Formen annehmen würde, und kaum noch Unerwartetes auf sie zukommen würde. Leonie dagegen äußert, dass sie tot wären, würde nichts mehr Unerwartetes auf sie eindringen. Mir kommt besonders Reither so vor, als wäre sein Leben schon abgeschlossen, bietet nichts Neues. Selbst für das Reisen scheint die Neugier versiegt zu sein, denn wohin soll man fahren, wenn man alles Schöne gesehen hat? (23)
Ich frage mich, wie man in dem kurzen Menschenleben alles in der Welt schon gesehen haben kann?
Leonie hatte ein „komplettes Leben“, Haus, Mann, Kind, Hutladen, bis sie alles nach und nach verloren hat …

Leonie macht den Vorschlag, mitten in der Nacht an den See zu fahren, aber sie landen über Österreich in Italien. Unterwegs bekommen sie viele Flüchtlinge zu sehen ... Kirchhoff bearbeitet neben der Liebesgeschichte auch die Flüchtlingsproblematik Italiens …

Unten in Sizilien lernen sie ein Flüchtlingskind kennen im roten zerfetzten Kleid. Es ist eigentlich kein Kind mehr, sondern eine Jugendliche, die schon Zigaretten konsumiert. Das Mädchen bettelt auf ihre geschickte und gekonnte Art um Geld. Sie bietet als Gegenleistung ihren wertlosen Halsschmuck als Ware an ... Reither und Palm nehmen sich ihrer mit all den Risiken an, begeben sich in eine überaus großzügige Geberrolle. Vor allem Palm empfindet dem Mädchen gegenüber Muttergefühle, Reither, der kritischere Part, passt sich ihr eher an ... 

Ich möchte nicht alles verraten. Zwischen Palm und Reither geht es weiterhin nüchtern zu, sodass man die Liebesbeziehung in dem Paar erst suchen muss. Sehr kopflastig alles, recht gefühlsarm ...  Erst am Schluss kommt es auf der Gefühlsebene zu einer Wende. Der Schluss hat mir fast am besten gefallen, weil er viel authentischer als der ganze Rest der Erzählung ist.


Mein Fazit?

Das Ende hat mir deshalb gut gefallen, weil Reithers Seele als Mensch hier gut zur Geltung kommt. Dies hätte längst geschehen müssen.

Allerdings waren mir viele Szenen nicht wirklich authentisch. Dass ein so kopfdominierter Mensch, wie Reither es ist, sich auf eine spontane Reise mit einer wildfremden Frau begibt, ist mir nicht glaubwürdig genug. Die gesamte Beziehungsdynamik ging mir viel zu schnell. 
Und den Umgang mit dem Flüchtlingsmädchen finde ich arg naiv. Vielleicht muss man diese altruistische Verhaltensweise psychoanalytisch betrachten, um sie aus meiner Sicht besser verstehen zu können. 
Gefallen hat mir die Vergangenheitsbewältigung der beiden Menschen ...

Reither verarbeitet in dieser Lebensphase, in der er sich befindet, mit Leonie Palm das Älterwerden, denkt als 64-Jähriger an die Zeit zurück, in der er Vater hätte werden können, riet aber der damaligen Freundin zu einer Abtreibung, die Freundin stimmte der Abtreibung zu. Weil das Kind nicht in deren beider Lebensplanung passen würde. Reither hat gegenwärtig Angst, mit der Abtreibung eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Es wäre ein Mädchen geworden ... Außerdem spüre ich diese Angst, Chancen in seinem Leben vertan zu haben. Die Chance, ein Kind zu haben, die Chance, Vater zu sein. Das ist nun aus und vorbei, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Und Leonie Palm ist auch geprägt. Wie oben schon gesagt, hatte sie eine Tochter, die nicht weiter bei der Mutter leben wollte, verlässt sie und suizidiert sich. Ich sehe dazu Projektionen gegenüber dem Flüchtlingskind mit dem roten Kleid. Sowohl Reither als auch Palm sprechen von ihren Mädchen. Das eine Mädchen wurde abgetrieben, das andere schied aus der Welt durch Freitod, und so tragen beide ein gemeinsames Schicksal, ihre Mädchen verloren zu haben. Durch das Flüchtlingsmädchen werden sie erneut und sehr massiv an diese Verluste erinnert ... Auf mich wirkt es wie ein Wiedergutmachungsversuch an dem Flüchtlingsmädchen, um sich mit dem Schicksal der eigenen verlorenen Mädchen auszusöhnen … Oder aber gelten diese Szenen als eine sozial/politische Auseinandersetzung? Vielleicht sogar beides ... 

Schön fand ich den Gedanken Reithers, als es um die Herkunft eines Afrikaners ging, und er sich fragte, aus welchem Land dieser kommen würde:
Der Afrikaner, oder woher sollte er sonst kommen - aus der Wiege der Menschheit ...
Gerade im Hinblick des Rassismus, der zurzeit durch die vielen Flüchtlingsströme in ganz Europa grassiert, Deutschland nicht ausgenommen, passt dieses Zitat wie angegossen.


Nachtrag:

Einem Preisträger zu widersprechen fällt mir schwer ...

Ehrlich gesagt, ich habe mich schon gefragt, was denn jetzt zu diesem Buchpreis geführt hat? Ist das die Flüchtlingsthematik gewesen, die doch recht einseitig in schwarz und weiß-Facetten behandelt wurde? Oder die Beziehung zwischen Reither und Palm? Oder das ganze Buch an sich?

Stehen Reither und Palm als die Stellvertreter der Deutschen, die als die besseren Menschen dargestellt werden, weil sie alles geben, um das Kind zu retten, während die ItalienerInnen hierbei recht schlecht abscheiden, als ein Gastronom in Sizilien, der die Polizei ruft, um das bettelnde Kind abführen zu lassen. Ist das hier nicht auf beiden Seiten ein bisschen zu stereotypisch, indem die/der Deutsche immer wieder in die Geber- und in die Retterrolle abtriften, während der  herzlose Italiener sogar Kinder einbuchten lässt. Für mich schon. 

Im Folgenden füge ich hier einen Link ein, den ich durch Anne-Marit durchbekommen habe. Ein recht kritischer und interessanter Artikel zum Buch und zum Buchpreis aus der Sicht des Bayrischen Rundfunks. Der Artikel bezieht sich auch auf den Buchtitel "Widerfahrnis". Des Weiteren ist noch ein Video hinterlegt.

Auch wenn in der Novelle nicht explizit steht, dass die ItalienerInnen die schlechteren und die Deutschen die besseren Menschen sind, verleitet die Erzählung durch die verschiedenen Handlungen dazu, solche Gedanken zu entwickeln. Im Forum sprach ich von professionellen, organisierten Kinder-Bettlerbanden aus den Süd-Ost-Europäischen Ländern aber von dem Gedanken bin ich wieder abgekommen, denn später wurde deutlich, welcher Herkunft das Mädchen ist. Und selbst die Theorie, dass der Gastronom deshalb die Polizei gerufen hat, weil er sich vor den Bettlerbanden schützen müsse, ist auch nur eine Interpretation, steht nirgends, lässt sich auch nicht an gewissen Textstellen ableiten, weshalb ich von dieser Theorie wieder abgekommen bin.

Um dies an verschiedenen Handlungen festzumachen, ist es Reither, der dem Mädchen seine letzten Münzen vergibt, weil er, was Bares betrifft, nur noch über einen zwanzig Euro Schein verfügt, so ist es Palm, die ihn dazu bringt, das Letzte, was er hat, herzugeben.
Später laden sie das Mädchen zur Übernachtung in ihr Hotelzimmer ein, da ist Palm völlig selbstlos, während Reither Befürchtungen hegt, in der Nacht von dem Mädchen ausgeraubt zu werden, aber Palm gibt nicht nach. Am nächsten Morgen gehen sie zu dritt shoppen, und das Mädchen wird komplett neu eingekleidet. Zwischen Palm und Reither entstehen Gefühle einer Kleinfamilie ... Als schließlich Palm Reither dazu bringt, das Mädchen mit ins Auto zu nehmen, mit der Absicht, ihr in Deutschland ein sicheres Leben zu ermöglich. Auch hier ist es wieder Reither, der kritisch ist und macht auf die möglichen Gefahren aufmerksam, die mit der Rechtslage der Flüchtlinge zu tun haben könnten. Doch Palm ist bereit, dieses Risiko einzugehen, während Reither sich ihr fügt, bis schließlich die Situation aus den Fugen gerät ...

Also, noch selbstloser kann man gar nicht mehr sein. Deswegen kommt hier der gute, deutsche Mensch sehr stark zur Geltung. Allerdings tendiere ich doch mehr zu der psychoanalytischen Sichtweise, dass das Mädchen, das Kind, als Substitut für das eigene, verlorene Mädchen steht, s. oben ...

Außerdem, besteht in der deutschen Gesellschaft die weit verbreitete Theorie, dass Deutschland das Sozialamt der ganzen Welt sei. Und die Theorie, dass in Deutschland lebende AusländerInnen deutsches Geld (deutschen Euro) erhalten würden, und reisen die Deutschen dagegen ins südliche Ausland, dann lassen sie dort ihre deutschen Euros, weshalb ich vielleicht durch diese in der Gesellschaft weit verbreiteten naiven Theorien überaus sensibel reagiere. Der Deutsche, der immer gibt, der Ausländer, der nur die Hand aufhält ...

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
1 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus

Acht von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich beim Forumsbetreiber Watchareadin für dieses zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken, der von dem Verlag Frankfurter Verlagsanstalt für die UserInnen dieser Plattform Rezensionsexemplare zugestellt bekommen hat.

Es fand eine rege Diskussion in der Leserunde statt. Hier geht es per Mausklick auf die Leserunde.

Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt (1. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3627002288

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Erinnerungen sind keine Abschnitte in Handbüchern …
(Bodo Kirchhoff)

Gelesene Bücher 2016: 60
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