Donnerstag, 18. September 2014

Isabel Allende / Amandas Suche

Klappentext
Amanda ist lebensklug und ausgesprochen eigensinnig. Sie wächst in San Francisco auf, der Stadt der Freigeister. Ihre Mutter Indiana führt eine Praxis für Reiki und Aromatherapie und steht im Mittelpunkt der örtlichen Esoterikszene. Der Vater ist Chef des Polizeidezernats und ermittelt in einer grausamen Mordserie. Auf eigene Faust beginnt Amanda Nachforschungen dazu anzustellen, unterstützt von ihrem geliebten Großvater und einigen Internetfreunden aus aller Welt. Doch als Indiana spurlos verschwindet, wird aus dem Zeitvertreib plötzlich bitterer Ernst. Und Amanda muss über sich hinauswachsen, um die eigene Mutter zu retten.Amandas Suche von Isabel Allende erzählt den Weg einer furchtlosen jungen Frau, die mit allen Mitteln verteidigt, was sie liebt – ein fesselnder Roman über das kostbare Band zwischen Müttern und Töchtern und die lebensrettende Kraft der Familie.

Autorenporträt
Isabel Allende wurde am 2. August 1942 in Lima/Peru geboren. Nach Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 ging sie ins Exil. 1982 erschien ihr erster Roman La casa de los espíritus (dt. Das Geisterhaus, 1984), der zu einem Welterfolg wurde. Der dänische Regisseur Bille August verfilmte den Roman 1993. Allende arbeitete unter anderem als Fernseh-Moderatorin und war Herausgeberin verschiedener Zeitschriften. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien.
Das Buch ist ein Krimi, und bin gar nicht gewohnt, von der Autorin Krimis zu lesen. Ist schon sehr gewöhnungsbedürftig.

Somit setze ich nun das Isabel Allende Lese-Projekt fort, indem ich alle Bücher der Autorin mir vornehme zu lesen. Allerdings in Zeitabständen.

Gelesen habe ich von Isabel Allende bisher:
Das Geisterhaus
Das Portrait aus Sepia
Das Siegel der Tage
Die Insel unter dem Meer
Die Stadt der wilden Götter
Fortunas Tochter
Mayas Tagebuch
Noch zu lesen sind:
Inés meines Herzens
Mein erfundenes Land
Paula 
Desweiteren müssen drei Bände erst noch angeschafft werden ...
Mein Leben, meine Geister
Eva Luna
Von Liebe und Schatten


Mittwoch, 17. September 2014

Felix Franzis / Glücksspiel (1)

Autorenporträt
Felix Francis, geboren 1953 als jüngerer Sohn des Bestsellerautors und Ex-Jockeys Dick Francis. Er firmierte bei vier Büchern als Co-Autor seines Vaters und leistete die Recherchearbeit für viele weitere. Bevor er eigene Thriller in der Tradition seines Vaters zu schreiben begann, arbeitete er als Physiklehrer. Felix Francis lebt in England.
Das Buch habe ich bei mir auf der Dienststelle mit meiner Klientel gelesen, in der ich einmal wöchentlich eine Literaturgruppe leite.
Für eine  Gruppe ist es mit seinen 437 Seiten ein recht umfangreiches Buch, an dem wir viele Monate gelesen haben. Begonnen hatten wir im April dieses Jahres und haben es heute beendet.

Das Buch ist sehr gut angekommen. Den Leserinnen hat es gut gefallen. Es war kein blutrünstiger Krimi und hielt ein wenig Spannung bereit.

Zwischendrin, nach dem Empfinden meiner Leserschaft, gab es immer mal wieder ein paar Durststrecken. Und trotzdem habe ich mich gefreut, dass sie alle eine große Ausdauer haben aufbringen können, ohne aus der Gruppe vorzeitig ausgestiegen zu sein.

Mir selbst hat das Buch nicht so gut gefallen, da ich sowieso keine Krimis mag. Es gibt Ausnahmen, aber dieser Krimi zählt nicht zu den Ausnahmen. Mir war auch der Protagonist total unsympathisch ...
Das Buch enthält einen ziemlich langen Klappentext, der mit allen wesentlichen Informationen behaftet ist, ohne dass ich noch irgendetwas hinzufügen müsste.

Und hier der Klappentext:
Online-Poker in Amerika, Subventionsbetrug in Brüssel und Millionendeals in der Londoner Finanzwelt – Ex-Jockey und Finanzberater Nicholas Foxton muss alles geben, um bei diesem Spiel nicht der Verlierer zu sein .
Felix Francis' »Debüt« startet mit einem lauten Knall: Gleich in der ersten Zeile fallen während des Grand National drei Schüsse – und Herb Kovak geht vor 60 000 Zeugen tot zu Boden; keiner hat etwas gesehen. Nicholas »Foxy« Foxton, Ex-Jockey und während der letzten fünf Jahre Kovaks Arbeitskollege bei der Londoner Investmentfirma Lyall & Black, stand dabei direkt neben ihm. Doch damit nicht genug: Als Foxton überraschend zu Kovaks Testamentsvollstrecker ernannt wird, bleibt auch die Ermittlungsarbeit an ihm hängen; die Polizei nämlich verwendet all ihre Kräfte darauf, Foxton selbst eines weiteren Mordanschlags zu überführen. Und so startet ein Glücksspiel, wie es im Buche steht, bei dem Nicholas Foxton nicht einmal alle Mitspieler kennt – und doch immer einen Zug voraus sein muss,
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Man kann in den Dreck fallen, aber man muss nicht darin liegenbleiben.
(Hans Fallada)

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Montag, 15. September 2014

Nadine Gordimer / Ein Mann von der Straße (1)


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Anfangs bin ich schwer in die Geschichte reingekommen, als ich dann schließlich drin war, hat mich das Buch nicht mehr losgelassen. Es gibt selten Bücher in dieser Art, was die Ausarbeitung fremder Kulturen und Migrationsthematiken betreffen. Viele AutorInnen, die z.B. über arabische und oder über südliche Länder schreiben, äußern sich eher abfällig, und meist sehr klischeehaft. Anders Nadine Gordimer, die als Weiße in Südafrika aufgewachsen ist und dort gelebt hat und viel Rassismus miterlebt haben muss. Sie schreibt respektvoll von anderen Kulturen. Frei von Klischees und Vorurteilen. Habe auch im Internet gelesen, dass sie 1991 den Literatur-Nobelpreis erhalten hat. Sie ist sehr alt geworden. Sie verstarb im Juli dieses Jahres im Alter von 91 Jahren.

Auf dem Profil sah sie schon sehr alt aus. Ich sah sie das erste Mal, als ich im Internet ein wenig über das Buch recherchiert habe, da mein Band, der von 2004 ist, schon eher als veraltet gilt. Ein ungewohntes Foto. Aber mich schrecken solche Bilder nicht ab.

Das Buch ist glücklicherweise noch immer erhältlich, allerdings im Taschenbuchformat. 

Ich habe vor, mir von der Autorin noch weitere Werke anzuschaffen.

Das Buch hat mich überrascht. Ein Ende, das nicht voraussehbar war. Und solche Überraschungen liebe ich.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Julie ist eine Tochter aus wohlhabendem Hause. Sie lebt und arbeitet in Johannesburg. Als ihr Wagen mitten im Verkehr der Großstadt den Geist aufgibt, lernt sie den hilfsbereiten Mechaniker Abdu kennen. Er hält sich illegal in Südafrika auf. Julie und Abdu verlieben sich ineinander. Als er ausgewiesen wird, folgt sie ihm in sein Heimatland. Aber Abdu hat einen großen Traum: Er will nach Amerika ...
Ein Mann von der Straße ist jemand, der kein Zuhause hatEin klassischer Obdachloser macht sich die Straße zu seiner Heimat, doch dieser heimatlose Mann ist ein anderer ...

Nun gehört Abdu auch zu den Menschen, die fast nirgends in der Welt wirklich willkommen sind, geschweige denn sich irgendwo heimisch fühlen. Selbst in seiner Heimat fühlt er sich nicht wohl. Er kommt aus einem arabischen Land, welches Land, das scheint der Autorin nicht wichtig zu sein, gibt sie zumindest nicht an, vielleicht, weil alle arabischen Länder gesellschaftlich und politisch ähnlich strukturiert sind.

Abdu hat viele westliche Länder um Asyl gebeten und wiederholt Ablehnung hinnehmen müssen. 
Inmitten der Zusammenkunft sieht Julie in dem Paar Menschen von der Art ihres Vaters, die durch die Welt ziehen, wie es ihnen gefällt, und die überall willkommen sind, während jemand anders als ölverschmierter Mechaniker verkleidet ohne einen Namen leben muss. (55)
Klar, die Reichen sind willkommen, bringen Vermögen mit, sind auf die Wohlfahrt eines Landes nicht angewiesen.

Abdu lernt in Johannesburg die dreißigjährige Julie kennen. Und es ist wie Liebe auf den ersten Blick ... Es entsteht recht schnell eine intime Bindung ...

Abdu soll des Landes verwiesen werden ... Julie setzt sich für ihn ein. Sucht Anwälte auf, von denen sie glaubt, sie könnten für ihn das Asylrecht durchboxen. Doch leider sahen die Anwälte auch keinen Ausweg im Asylgesetz. Abdu habe sich schuldig gemacht, indem er gegen das Asylrecht verstoßen habe, da er illegal eingewandert sei, Illegalität sei ein Strafgesetz, dazu noch mit einem falschen Namen. 

Abdu fliegt wieder zurück in seine Heimat. Julie zieht mit, obwohl ihr Vater sie gewarnt hatte, dass sie als Frau in einem arabischen Land keinerlei Rechte haben würde. Julies Liebe zu Abdu ist so stark, dass sie die Konsequenzen alle in Kauf zu nehmen bereit ist. 

Abdu riet ihr ebenfalls ab, da sie als eine freie junge Frau in seiner Heimat unmöglich so unabhängig leben könne wie sie es im weißen Südafrika gewohnt sei.

Julie lässt sich nicht abbringen …

Sie lernt Abdus Heimat kennen und  auch den richtigen Namen. Ich bleibe aber bei Abdu, weil der Name kürzer ist.
Abdu kommt in der Tat aus einem sehr kleinen Dorf, in dem es auch viel Wüste gibt. Die Wüste wird hier auch als eine Metapher gebraucht, die im Gegensatz zu Wasser für wenig Abwechslung und  wenig Veränderung steht.

So, hier an dieser Stelle, nachdem Julie der Familie vorgestellt wurde, erwartete ich als Leserin nun das Ringen Julies mit der Sippschaft und der fremden Kultur, wie man das so aus manch anderen Büchern und TV-Sendungen her kennt. Steinigung, Folter, Flucht, um ein paar Schlagworte zu nennen ... Schließlich verfügt jede Gesellschaft über einen sog. Sippenkodex, und dieser für Fremde zu Komplikationen und Risiken führen kann. Man hat schon so viele Bilder im Kopf ... Doch im Gegenteil. Julie integriert sich recht schnell in der Familie und in der neuen Kultur. Sie wird lieb gewonnen und hat doch keine Probleme mit Abdus Heimat. Südafrika? Dahin möchte sie nicht wieder zurück, obwohl sie aus einer wohlhabenden Familie stammt, und sie hier im Dorf ein eher ärmliches Leben antrifft.

Abdu ist es, der Probleme mit seinem Land hat:
Wahnsinn. Wahnsinn, zu glauben, dass sie es hier aushalten könnte. Er war wütend - auf dieses Haus, dieses Dorf, diese seine Leute; weil er ihr noch andere unerträgliche Dinge sagen musste, ihr ein für alle Mal sagen musste, was ihre ahnungslose Dickköpfigkeit mit ihm hierher zu kommen, bedeutete, da sie es bei all ihren Privilegien nicht geschafft hatte, dass er in ihrem Land bleiben durfte. (130)
Er ersucht nun in vielen westlichen Ländern weiterhin politisches Asyl, aber ohne Erfolg.

Er fühlt sich in der Heimat einfach nicht wohl. Sein Leben ist auf das Einfachste reduziert. Er will mehr. Er will studieren, einer richtigen Tätigkeit nachgehen, etc. und will mit falschen Göttern leben …
"Die Welt ist ihre Welt. Gehört ihnen. Regiert von Computern, vom Internet - Sieh mal hier, der Westen, einundneunzig Prozent aller Computer. Wo du herkommst, Afrika, insgesamt nur zwei Prozent, und die meisten davon in deinem Land. Das Land hier? Nicht mal genug, um in der Statistik vorzukommen!Wüste. Wenn man in der Welt vorkommen will, muss man die, wie du sagst, christliche Welt dazu bringen, dass sie einen reinlässt, das ist der einzige Weg." (167)
dass sie einen reinlässt. Dieser Satz hat mir imponiert. Macht noch mal deutlich, wie sehr man von Gesetzen eingeschränkt wird, und dass so etwas wie Freiheit nicht für alle Menschen auf der Welt existiert. Was für die Menschen aus der westlichen Welt ein Selbstverständnis ist, bleibt für viele Menschen muslimischer Herkunft nur ein Traum.

Abdu gibt nicht auf. Nach wie vor ist er zielstrebig …
Er erzählte Julie nicht, was er vom ersten Tag an tat, wenn er früh am Morgen in die Hauptstadt aufbrach. Es suchte jeden auf, den er kannte, bediente sich aller denkbaren Strategien, die ihm dabei zu Ohren kamen, um Einwanderungsvisa für jene wohlhabenden Länder der Welt zu beantragen, aus denen er noch nicht ausgewiesen worden war. Australien, Kanada, die USA, egal, nur fort von den Vorwürfen, der Schande seiner schmutzigen Heimat. (145)
Abdu ringt mit sich. Er möchte nicht das Leben seiner Vorfahren leben. Er möchte nicht das Leben leben, das die Menschen auch von der Regierung vorgeschrieben bekommen … Er möchte ein modernes Leben, er möchte eine Politik ohne Korruption. Doch nicht nur er, viele Männer seines Alters sehnen sich danach. Und sicher auch Frauen. Nicht alle stimmen z. B. den religiösen Lebensformen zu. Sie wollen frei sein vom Glauben, den sie aufgezwungen bekommen, Sie möchten eine Trennung zwischen Kirche und Staat:
Diese jungen Männer wollen den Wandel, nicht die Belohnung des Himmels. Den Wandel, den andere Länder schon im alten Jahrhundert geschafft haben, den Wandel unter den Bedingungen des neuen. Sie wollen diese Länder einholen! Mit Wahlen, die nicht gefälscht sind oder für ungültig erklärt werden, wenn die Opposition gewinnt; knallharte Geschäfte mit dem Westen aus einer Machtposition heraus, keine arschkriecherische Knechtschaft mehr (sie bringen das richtige Vokabular aus dem Westen mit, wenn ihnen auch sonst alles verweigert wurde); Wandel mit einer Stimme im Internet, nicht vom Minarett, einer Stimme, die fordert, von den Finanzgöttern dieser Welt gehört zu werden. (183) 
Dieses Zitat zeigt, dass es viele Menschen in den muslimischen Ländern gibt, die nicht mit den Lebensweisen ihres Landes einverstanden sind. Sie fühlen sich vom Staat und auch oft von der Familie fremdbestimmt. Nicht alle zieht es in die Moschee oder ins Minarett. Sie sehnen sich nach einem Leben, über das sie selbst entscheiden können. Wenn es für einen Mann schon so schwer ist, aus diesem System auszubrechen, wie sollen Frauen dies erst schaffen?

Abdu bekommt von seinem Onkel die Autowerkstatt vermacht. Der Sohn des Onkels ist tot und ihm fehlt ein Erbe. Die ganze Familie fordert von Abdu, das Angebot anzunehmen. Abdu aber lehnt das Angebot ab und zeigt damit Mut und Größe, auch auf die Gefahr hin, die Erwartungen seines Onkels zu enttäuschen …
„Niemand in diesem Dorf, in diesem Land, hat etwas damit zu tun, warum ich das Angebot nicht annehmen kann, mit dem du mich geehrt hast, Onkel Jaqub. Ich habe kein Interesse an der Regierung. Sie wird mich nicht regieren. Ich gehe nach Amerika." (197)
Gelingt es Abdu, ein Visum nach Amerika zu bekommen? Das lest selbst.

Ich halte dieses Buch für ein Unikat, denn endlich schreibt eine moderne Autorin über die Träume von jungen Menschen aus den arabischen Ländern. Sie alle als rückständig zu bezeichnen, wäre mir zu einfach.


Und nun ein paar wenige Abschlussgedanken:
Werden wir gefragt, in welches Land man hineingeboren werden möchte? Was haben Menschen für Alternativen, deren Leben von einer dreifachen Regierung vorherbestimmt wird?

Neben einem autoritären Regime steht oft die Familie als Institution noch im Hintergrund, aus der es auch nicht immer leicht ist, auszubrechen, da die Familie hier oft die Einhaltung der Gesetze überwacht. 

Die dritte Form wäre die Regierung des anzustrebenden Einwanderungslandes, die über strenge Migrations- und Asylgesetze verfügt; das heißt, dass diese Menschen, die in der Fremde eine neue Heimat suchen, auch nicht wirklich willkommen sind. Viele und langwierige Hürden gilt es da zu überwinden.

Das Buch erhält von mir wegen der anfangs erwähnten Ansichten zehn von zehn Punkten.
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Man kann in den Dreck fallen, aber man muss nicht darin liegen bleiben.
(Hans Fallada)

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Sonntag, 14. September 2014

Nadine Gordimer / Ein Mann von der Straße

Klappentext
Julie ist eine Tochter aus wohlhabendem Hause. Sie lebt und arbeitet in Johannesburg. Als ihr Wagen mitten im Verkehr der Großstadt den Geist aufgibt, lernt sie den hilfsbereiten Mechaniker Abdu kennen. Er hält sich illegal in Südafrika auf. Julie und Abdu verlieben sich ineinander. Als er ausgewiesen wird, folgt sie ihm in sein Heimatland. Aber Abdu hat einen großen Traum: Er will nach Amerika ... Fast alle großen Themen, die Nadine Gordimer in ihren früheren Werken verarbeitet hat, tauchen hier in genialer Zusammenfassung noch einmal auf.


Autorenporträt
Nadine Gordimer (* Springs/Transvaal 1923) wuchs in Johannesburg auf. Sie hatte bis zu ihrem Universitätsbesuch keinen Kontakt zu schwarzen Südafrikanern, setzte sich jedoch bereits als Kind mit der in ihrem Land herrschenden Apartheid auseinander. Immer wieder thematisiert Nadine Gordimer die Rassentrennung in ihren Romanen und Kurzgeschichten und macht so auf die Probleme Südafrikas aufmerksam. Zu ihren bekanntesten Werken gehören "Fremdling unter Fremden" (1962), "July's Leute" (1981) oder "Burgers Tochter" (1981). Letzteres wurde, wie auch andere Bücher von Nadine Gordimer, während der Zeit der Apartheid in Südafrika verboten. 1991 erhielt Nadine Gordimer den Nobelpreis für Literatur. Heute lebt sie in Johannesburg und zählt zu den prominentesten Kämpferinnen gegen die Rassentrennung.
Am letzten Freitag damit begonnen und hatte ein wenig Schwierigkeiten, rein zu kommen. Mittlerweile finde ich das Buch recht interessant.

Die Autorin selbst ist mir unbekannt. Entdeckt habe ich sie im Bücher-Oxfam. Ich finde es achtungsvoll, dass sie Partei ergreift für politisch benachteiligte Menschengruppen aus dem Land, in dem großgeworden ist:
Inmitten der Zusammenkunft sieht Julie in dem Paar Menschen von der Art ihres Vaters, die durch die Welt ziehen, wie es ihnen gefällt, und die überall willkommen sind, während jemand anders als ölverschmierter Mechaniker verkleidet ohne eine Namen leben muss. 
Dieser Jemand ist Abdu. Abdu, ein erfundener Name, der seine Identität aufgeben musste, um als Flüchtling in Südafrika untertauchen zu können. Es ist noch nicht klar, aus welchem Krisenland er stammt.

So, nun bin ich neugierig, wie es weitergeht.







Freitag, 12. September 2014

Hans Fallada / Der eiserne Gustav (2)

Lesen mit Anne ...

Zweite von zwei Buchbesprechungen zur o. g. Lektüre

Gestern habe ich das Buch ausgelesen. Es hätte so viel zu sagen gegeben, dass es mich schon sprachlos gestimmt hat. Von der ersten Zeile bis zur letzten, von der ersten Seite bis zur letzten Seite hatte mich der Roman gepackt. Jede Figur, die dort aufgetreten ist, fand ich spannend und bedeutend. Die politischen und historischen Ereignisse; immer mal wieder gut, daran erinnert zu werden …

Ich versuche es heute:

Zur Erinnerung gebe ich aber noch einmal den Klappentext rein:
Berlin, zwischen 1914 und 1924: Gustav Hackendahl, genannt der eiserne Gustav, ist Droschkenkutscher, streng gegen sich selbst und andere. In den unruhigen Kriegs- und Nachkriegsjahren bricht seine Familie auseinander, sein Betrieb kann neben der Automobil-Konkurrenz nicht mehr bestehen. Da setzt er trotzig einen Traum in die Tat um: Er macht sich auf eine letzte Reise – mit der Droschke von Berlin nach Paris.
Man wird Zeuge, wie eine siebenköpfige Familie durch die politischen, aber auch durch die familiären Umstände auseinanderbricht ...

Die Hackendahls, da waren die Eltern:

Vater Gustav, ein erfolgreicher Droschkenkutscher hat es in seinem Beruf so weit gebracht, dass er es sich leisten konnte, Kutscher einzustellen, die die Arbeit für ihn erledigten. Er brachte es zu einem satten Vermögen. Aber er lebte recht sparsam. Geiz bestimmte sein Leben ... Auch in emotionaler Hinsicht. Sein Verhalten führte oft ins ad absurdum ...

Hackendahl koordinierte nur, kontrollierte, bestimmte das eigene Leben und das seiner Familienmitglieder, denn auch dort kontrollierte er seine Frau und seine fünf Kinder. Als würden diese von ihm an der Leine gehalten.
Das Leben war so zugebaut, man konnte dem eigenen Mann nicht sagen, was einem zum Überdruss an ihm missfiel und wenn man es ihm sagte, so hörte er nicht, und wenn er hörte, so änderte er sich nicht. Das Leben war so ausweglos, immer dasselbe, es war nicht zu ertragen, keinesfalls, und man ertrug es doch. (57)
Gustavs Frau empfand ich wie einen Jammerlappen, sie besaß meist eine weinerliche Stimme, sie war ihrem Mann tiefst untergeben. Einmal nur widersetzte sie sich ihm … Aber nur dies eine Mal …

Der Titel, Der eiserne Gustav, passte zu dem Protagonisten. Eine Person, von der man glaubt, sie sei aus Stahl und könne dadurch nichts empfinden. Selbst sein Herz schien wie aus Chrom geschaffen zu sein …

Die Kinder Otto, Erich, Heinz, Sophie und Eva schienen die wirklich Leidtragenden zu sein, bis ins erwachsene Alter, in der Form, dass sie geprägt durch die strenge väterliche Autorität Probleme hatten, ihren Platz in der Welt zu finden und zu behaupten.

Sie suchen ihren Weg, was auch heißt, sie verlassen das Elternhaus. Der Vater Hackendahl ist entsetzt, dass er so wenig Dankbarkeit von den Kindern entgegengebracht bekommt. Schließlich habe er die Kinder ohne Hunger groß bekommen und wirft ihnen dies immer wieder vor. Er realisiert nicht, dass er als Vater dazu verpflichtet ist, für die Kinder bedingungslos zu sorgen. Er wirft ihnen immer wieder vor, dass sie diese Leistung niemals hätten aufbringen können, dasselbe für die Eltern zu tun ...

Durch die Inflation verarmte auch Gustav. Doch er war zu stolz, sich Hilfe bei den Kindern zu holen, vor allem bei der älteren Tochter Sophie, gelernte Krankenschwester, arbeitete sich als Oberin hoch:  
Nein, darin war Gustav eisern, er ging nicht zu seinen Kindern, dann noch lieber auf die Wohlfahrt! Es war jetzt so, dass er richtig grinsen konnte, über sich, die Kinder und über die ganze Welt: Er, der ehemalige Wachtmeister von den Pasewalker Kürassieren, hatte fünf Kinder ohne Hungern großgekriegt. Aber diese Kinder, die alle mehr gelernt hatten als der Vater, kriegten zwei Eltern nicht satt! Darüber grinste er. (457)
Bei den anderen Kindern gab es nichts zu holen. Sie kämpften mit ihrem Leben, sie kämpften sogar psychisch und physisch ums Überleben. Und jeder auf seine ureigene Art und Weise.

Das jüngste Kind Eva, gerät völlig auf Abwegen, hängt sich einem Zuhälter namens Eugen an, der sie psychisch von sich abhängig macht, und führt sie in die Prostitution und in die Kriminalität. Eva ist alles recht, nur nicht wieder zurück nach Hause … Ein sehr trauriges Schicksal. Trotzdem habe ich mich gefragt, ob Fallada hierin nicht ein wenig übertrieben hat, da Eva in ihrer Jugend psychisch relativ stabil war. Und sie war noch der Liebling ihres Vaters. 

Als die Kinder noch jünger waren, war der Vater so dreist, dass er jede Nacht aufgestanden ist, und die beiden Zimmer seiner Kinder aufgesucht hat, um sie beim Schlafen zu beobachten. Dadurch kannte er jeden Atemzug seiner Kinder. Er konnte unterscheiden, ob eines der Kinder schlief, oder sich nur schlafend stellte. Die Klamotten wurden durchwühlt … 

Otto bindet sich hinter dem Rücken seiner Eltern mit der Schneiderin Gertrud Gudde, und sie haben einen gemeinsamen Sohn namens Gustav. Otto wohnt allerdings noch bei den Eltern. Er besucht heimlich täglich seine Kleinfamilie. Gudde hatte einen leichten Buckel und wurde dadurch von den Eltern Hackendahls diskriminiert …, später, als die Beziehung durch Otto bekannt gemacht wurde …
Otto, der über viele Begabungen verfügt, wird vom Vater eher wie ein Dümmling behandelt, der aus väterlicher Sicht keine besonderen Gaben besitzen würde. Den wahren Otto erkennt nur seine Gertrude, die vielen Fähigkeiten, die in Wirklichkeit in ihm geschlummert haben.

Den Weltkrieg, der heroisiert wird, hat Fallada auch supergut beschrieben. Berlin freute sich auf den Krieg, und die jungen Männer konnten es nicht abwarten, endlich eingezogen zu werden. Sie gaben ein großes Fest, ohne zu realisieren, dass der Krieg auch unter den Zivilisten viele Opfer einfordert. Otto wird eingezogen und wurde auch befördert. Der dreizehnjährige Bruder Heinz wollte auch unbedingt Soldat werden, wie viele Jungen seines Alters ... Heinz musste vom Vater gebremst werden.

Als der Krieg schließlich aus, verloren war, wollten die Menschen auch nicht wahrhaben, dass Deutschland den Krieg verloren hat. Sie wollten den Tatsachen nicht ins Auge schauen, wollten nicht wahrhaben, dass sie von Frankreich besiegt wurden …

Vor allem Gertrude hatte ein Problem, als sie im Gespräch mit Schwager Heinz steht:
„Sind wir besiegt?! Sag doch, wo haben wir eine Schlacht verloren?! Sag doch! Pfui Teufel, die Schande! Wir haben gesiegt, gegen die ganze Welt haben wir gekämpft und gesiegt, kein Feind steht in Deutschland, und du sagst besiegt?! Wo sind wir denn besiegt, wo?!" (313)
Nach dem Krieg wurde das Leben auch nicht leichter. Immer noch bestand der Kampf um Lebensmittel, vor allem auch Kriegsgeschädigte waren gezwungen, betteln zu gehen, obwohl dies streng verboten war:
Da auch Kriegsverletzte weiter leben wollten und da viele nicht arbeiten konnten, gingen sie auf die Straße. In Trupps zu drein, fünfen, zehnen klappern sie die Häuser ab, sangen auf den Höfen, musizierten. Oder sie saßen an den Hauptverkehrsstraßen, boten Schnürsenkel und Streichhölzer an oder bettelten auch nur. Die Regierung, die Polizei musste dem zusehen, man konnte den Leuten nicht befehlen, still zu verhungern … (442)
Arbeitslose wurden von den Ämtern diskriminiert. Wie Fallada die folgende Szene beschreibt, finde ich genial:
Dann waren da die Angestellten auf der Stempelstelle. Es war ganz klar, diese Angestellten in den Stuben und hinter den Schaltern hatten nur darum Arbeit, weil die anderen arbeitslos waren. Sie lebten von der Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosen waren ihre Arbeitgeber. Da hätten doch, meinten die Arbeitslosen, diese Angestellten ein bisschen höflich zu ihnen sein müssen, jawohl, sie hätten ihre Arbeitgeber freundlich und mit Achtung behandeln sollen! (636)
Ich beende nun hiermit meine Buchbesprechung.

Noch mal kurz gesagt, Gustav Hackendahl ist eigentlich eine richtige Witzfigur. Und solche Menschen, die nie an sich zweifeln, und die Fehler nur bei anderen suchen, sind nicht so leicht unterzukriegen … Sie sind resistent gegen jede Art von Bazillus ...

Anne und ich waren beide der Meinung, dass Fallada ruhig weiter mit seinem Roman hätte schreiben sollen. Die Zeit Hitlers mit aufgreifen, denn man kann sich sehr gut vorstellen, wie gewisse Menschen dieses Romans anfällig wären, einer Autorität wie Hitler zu folgen. Erst recht, wer im Leben so viele politische und familiäre Niederlagen erleiden musste. Wer wünscht sich da nicht einen stellvertretenden Vater, einen Übervater?

Aber Hitler scheint nicht zu den Themen Falladas zu zählen. Seine Hauptthemen bewegen sich eher in Richtung Kaiserzeit, Erster Weltkrieg und der Nachkriegszeit.

Das Buch erhält von mir zehn von zehn Punkten. Fallada schreibt so ungeschminkt. Er schaut durch die Menschen hindurch, als wären sie alle gläsern.

Und hier geht es zu Annes Buchbesprechung, die mir auch gut gefallen hat.


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Man kann in den Dreck fallen, aber man muss nicht darin liegenbleiben.
(Hans Fallada)

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Montag, 8. September 2014

Hans Fallada / Der eiserne Gustav (1)

Lesen mit Anne ...


Am letzten Freitag Abend habe ich mit Anne telefoniert und wir uns gemeinsam über das Buch ausgelassen hatten.

Während ich davon ausging, dass sie den selben Band hat wie ich, mussten wir recht bald einem Missverständnis weichen, siehe unten.

Als wir uns über die Tragik dieses Romans ausgelassen hatten, wurden wir beide recht verunsichert, als es um den Inhalt ging, der vereinzelt zu unterschiedlichem Verständnis geführt hat ... Woran konnte das nur liegen?

 Von der Seitenzahl her war ich weiter als Anne, doch inhaltlich war sie weiter als ich, wie sich dies bald herausstellen ließ.

Annes Band ist nicht das vom Aufbau Verlag, sondern vom Bertelsmann. Und dadurch, dass das Cover, weil wohl veraltet, auf Amazon nicht zu finden war, gab Anne in ihrem Blog das neueste Cover an, und zwar das vom Aufbau Verlag.

Konnten wir beide das Buch von den Fakten her so missverständlich aufgefasst haben, wo doch Fallada dazu noch über eine so einfache Sprache verfügt? Ich zweifelte an mir, und Anne an sich.

Bis wir die Kapitel verglichen hatten, und die Seitenzahl. Mein Buch umfasst zudem 750 Seiten, Annes Buch über knapp 500 Seiten. Die Schrift in ihrem Buch ist recht klein, verglichen mit der Schrift aus meinem Buch, die recht groß ist.

Anne war demzufolge inhaltlich um ca. 40 Seiten weiter als ich. Während bei ihr z.B. der Erste Weltkrieg schon zwei Jahre zurücklag, und bei mir der E. W.  erst begonnen hatte ...  Wir hatten dann das Rätsel schnell gelöst ...

Es ist gut, das nächste Mal uns gleich über die Ausgabe des Buches verständlich zu machen.

Diese Erfahrung fand ich recht originell, wie erleichtert wir beide doch waren, dass keine von uns beiden unter einem Verständnisdefizit litt.

Insgesamt befinde ich mich mittlerweile auf der 500. Seite. Das Buch stimmt mich richtig betroffen. Eine recht traurige und dekadente Familiengeschichte und man die Hoffnung hat, dass der Wandel sich noch in positivere Bahnen entwickeln wird. Aber das entspräche nicht wirklich der damaligen Realität. Und doch, es gehen nicht alle Menschen unter, manche leben bzw. überleben diese stark existentiell gefährdete Leben, das nach dem Weltkrieg auch nicht besser wurde.

Für mich sind  Hans Fallada und Erich Maria Remarque in Sachen Menschlichkeit beide Genies.

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Für kleine Lebewesen wie uns
ist die Weite des Raums nur durch Liebe erträglich.
(Matt Haig zitiert Carl Sagan)

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Mittwoch, 3. September 2014

Hans Fallada / Der eiserne Gustav

Lesen mit Anne ...

Dieses Buch habe ich aus unserem gemeinsamen SuB ausgesucht ...

Mit der Kutsche nach Paris

Berlin, zwischen 1914 und 1924: Gustav Hackendahl, genannt der eiserne Gustav, ist Droschkenkutscher, streng gegen sich selbst und andere. In den unruhigen Kriegs- und Nachkriegsjahren bricht seine Familie auseinander, sein Betrieb kann neben der Automobil-Konkurrenz nicht mehr bestehen. Da setzt er trotzig einen Traum in die Tat um: Er macht sich auf eine letzte Reise – mit der Droschke von Berlin nach Paris.

Autorenporträt

RUDOLF DITZEN alias HANS FALLADA (1893–1947), zwischen 1915 und 1925 Rendant auf Rittergütern, Hofinspektor, Buchhalter, zwischen 1928 und 1931 Adressenschreiber, Annoncensammler, Verlagsangestellter, 1920 Roman-Debüt mit "Der junge Goedeschal“. Der vielfach übersetzte Roman "Kleiner Mann – was nun?" (1932) machte Fallada weltberühmt. Sein letztes Buch, „Jeder stirbt für sich allein“ (1947), avancierte rund sechzig Jahre nach Erscheinen zum internationalen Bestseller. Weitere Werke u. a.: »Bauern, Bonzen und Bomben« (1931), »Wer einmal aus dem Blechnapf frißt« (1934), »Wolf unter Wölfen« (1937), »Der eiserne Gustav« (1938).»Alles in meinem Leben endet in einem Buch.«
Von Fallada habe ich schon eine Reihe von Büchern gelesen. Aber eine Reihe anderer Bücher von ihm stehen noch ungelesen im Regal.

Gelesen habe ich:
Damals bei uns daheim  
Der Trinker                                                   
Ein Mann will nach oben                                                            
Jeder stirbt für sich allein
Kleiner Mann – großer Mann – alles vertauscht
Kleiner Mann, was nun?
Wer aus dem Blechnapf frißt
Wolf unter Wölfen  
FotoGelesene Bände, siehe Foto rechts, mit einer Biografie von Jenny Williams.

Foto
















Und nun meine ungelesenen Bände, siehe oben links

Der vorliegende Band liest sich auch total interessant.

Meine ersten fünfzig Seiten habe ich gestern Abend verköstigt :-).



Dienstag, 2. September 2014

Dai Sijie - Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht ...


Lesen mit Anne - Dai Sijie: Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht

Abbruch

Anne und ich haben beide das Buch abgebrochen. An den chinesischen Namen, daran kann man sich gewöhnen, wenn aber alles andere auch nicht stimmt, dann sieht es schlecht aus, das Buch bis zum Ende zu bringen.

Ich konnte auch mit keiner Figur warm werden. Und mit den vielen Kaisern konnte ich wenig anfangen. Mir war in dem Buch alles fremd. Vielleicht muss man erst chinesische Geschichte studiert haben, um das Buch zu verstehen. Den Stoff habe ich als recht trocken erlebt.

Zur Erinnerung gebe ich noch einmal den Klappentext rein:
Schicksalhaft kreuzen sich in Peking die Wege einer französischen Studentin und eines chinesischen Gemüsehändlers. Beide sind auf der Suche nach der verlorenen Hälfte einer uralten, seidenen Schriftrolle. Denn diese birgt nichts Geringeres als die geheimnisumwobenen Anfänge des Buddhismus. Fasziniert vom Zauber der Schrift und ihrer Macht begeben sie sich auf eine entbehrungsreiche Reise.
Auf Bücher.de habe ich eine Kritik gefunden, die genau das ausdrückt, was ich auch noch zusätzlich beobachtet habe:
anfangs leider sehr langweilig, viel zu viel vorgegriffen, man erkennt nicht den eigentlichen sinn des klappentextes, (buecher.de)
Ich werde dieses Buch nicht mit auf meine Liste "Gelesene Bücher / Abbruch" nehmen, da für mich alles, was unter hundert Seiten ist, zählt als ein Probelesen.

Schade, es war unser erstes Buch, mit dem wir gestartet haben. Aber das kommt vor. Wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, darauf sollten wir gefasst sein.

Da der September erst begonnen hat, suche ich nun das nächste Buch aus ...

Anne ist schon ganz gespannt.
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Für kleine Lebewesen wie uns
ist die Weite des Raums nur durch Liebe erträglich.
(Matt Haig zitiert Carl Sagan)

Gelesene Bücher 2014: 60
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Montag, 1. September 2014

Dai Sijie / Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht

Klappentext
Schicksalhaft kreuzen sich in Peking die Wege einer französischen Studentin und eines chinesischen Gemüsehändlers. Beide sind auf der Suche nach der verlorenen Hälfte einer uralten, seidenen Schriftrolle. Denn diese birgt nichts Geringeres als die geheimnisumwobenen Anfänge des Buddhismus. Fasziniert vom Zauber der Schrift und ihrer Macht begeben sie sich auf eine entbehrungsreiche Reise.

Autorenporträt
Dai Sijie, geboren 1954 in der Provinz Fujian in China, wurde von 1971 bis 1974 im Zuge der kulturellen Umerziehung in ein Bergdorf geschickt. Nach Maos Tod studierte er Kunstgeschichte und emigrierte 1984 nach Paris. »Balzac und die kleine chinesische Schneiderin«, sein erster Roman, wurde ein...
So, heute beginnt zwischen Anne und mir das gemeinsame Lesen. Das erste gemeinsame Buch aus unserem SuB wurde von Anne für heute ausgewält.

Von dem Autor habe ich bisher gelesen:
Siji, Dai: Mao und der Pirol im Käfig
Dann gibt es noch eine Buchverfilmung:

Balzac und die kleine Schneiderin
Den Film habe ich mehrmals gesehen aber das Buch nicht gelesen. Habe es mir nicht gekauft.




Sonntag, 31. August 2014

Agota Kristof / Die Analphabetin (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen. Es ist zwar recht dünn vom Umfang her, trotzdem gehen wichtige Informationen aus der Erzählung hervor. Zur Erinnerung gebe ich nochmals den Klappentext rein:
Fremd in einer fremden Sprache – und doch wurde sie zu einer der wichtigsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Nach einer wohlbehüteten Kindheit in Ungarn hatte Agota Kristof unter der kommunistischen Herrschaft zu leiden. Als ihr Vater verhaftet wurde, musste das junge Mädchen in ein staatliches Internat. 1956 floh Agota Kristof mit ihrem Mann und ihrem vier Monate alten Kind in die französischsprachige Schweiz. Dort war sie plötzlich eine Analphabetin und musste eine völlig neue Sprache erlernen
Die Autorin spricht aus ihrer Kindheit in Ungarn. Ihr Vater ist Lehrer einer kleinen Dorfschule, in der mehrere Klassen in einem Raum unterrichtet werden. Das Dorf ist recht ärmlich, es gibt dort nicht einmal fließendes Wasser im Haus.

Agota lernte lesen, noch bevor sie eingeschult wurde. Die Schule befindet sich neben ihrem Elternhaus. Wenn Agota zu Hause etwas angestellt hatte, wurde sie von der Mutter zum Vater in die Klasse geschickt, der sie bestrafen sollte. Doch der Vater schickte sie mit einem Bilderbuch in die hintere Sitzreihe.

Das fand ich so sympathisch. Das Kind mit einem Bilderbuch zu bestrafen …

Agota konnte mit vier Jahren schon fehlerlos lesen und sie tat in ihrer Freizeit nichts anderes, als zu lesen. Ihr Großvater war stolz auf seine Enkelin. Älter geworden tut Agota fast nichts anderes als lesen und zieht das Unverständnis ihrer Mitmenschen auf sich:
Abgesehen von diesem großväterlichem Stolz, wird mir meine Lesekrankheit eher Vorwürfe und Verachtung einbringen: "Sie tut nichts. Sie liest die ganze Zeit."
"Sie kann sonst nichts."
"Das ist die bequemste Beschäftigung, die es gibt."
"Das ist Faulheit."
 Und vor allem: "Sie liest, anstatt…"
Anstatt was?
"Es gibt so viel Nützlicheres, nicht wahr?" 
Noch jetzt, wenn das Haus sich morgens gelehrt hat und alle meine Nachbarn zur Arbeit gehen, habe ich fast ein schlechtes Gewissen, dass ich mich an den Küchentisch setze, um stundenlang Zeitung zu lesen, anstatt… zu putzen oder das Geschirr von gestern Abend zu spülen, einzukaufen, die Wäsche zu waschen und zu bügeln. (11f) 
Ich kenne diese Reaktionen selbst zu gut. Auch heute noch gibt es Menschen, die das Lesen eher als Faulheit bezeichnen. Meist sind das Leute, die beruflich und in ihrer Freizeit so gar nichts mit Büchern zu tun haben und mehr handwerklich o. a. geprägt sind, und dadurch eher eine materielle Einstellung haben.

Agota wird nach der Grundschule auf ein Mädcheninternat gesteckt, als der Vater vom Militär abgeholt und ins Gefängnis gesteckt wird. Die Mutter konnte sich nicht alleine um drei kleine Kinder sorgen. Deshalb besuchten die Kinder kein Eliteinternat, sondern eines, in dem viele Waisenkinder und arme Kinder zu finden sind.

Agota erfährt von dem Tod Stalins, 1953, da ist sie schon achtzehn Jahre alt, aber noch immer Internatsschülerin.
Stalin ist tot. Wir wissen es seit gestern Abend. Im Internat wird die Traurigkeit zur Pflicht gemacht. Wir gehen schlafen, ohne miteinander zu sprechen.
Die Trauer aufzwingen, sie ins Pflichtprogramm einbauen, wobei junge Menschen in diesem Alter sehr beeinflussbar sind, das erlebt Agota auch auf dem Internat.
Unser Klassenlehrer erwartet uns. Er sagt:"Um elf Uhr läutet die Schulglocke. Sie werden sich erheben, um eine Schweigeminute einzulegen. Bis dahin schreiben Sie einen Aufsatz mit dem Thema > Stalins Tod<. In diesen Aufsatz schreiben Sie alles, was der Genosse Stalin für Sie war. Zuerst ein Vater und dann ein heller Leitstern." (37)
Agota wird erwachsen, heiratet, bekommt ein Baby und 1956 ergreift sie aus politischen Gründen zusammen mit ihrem Mann und der kleinen Tochter die Flucht, als Ungarn von Russland dominiert wird. Sie fliehen in fremde Länder, deren Sprache Agota nicht spricht, und sie sich dadurch als Analphabetin bezeichnet, die alles wieder von vorne lernen muss.
Fünf Jahre nach meiner Ankunft in der Schweiz spreche ich Französisch, aber ich lese es nicht. Ich bin wieder zur Analphabetin geworden. Ich, die ich mit vier Jahren lesen konnte. (72)
Hier mache ich einen Punkt. Was aus der Flucht geworden ist, lest selbst.

Das Buch erhält von mir wegen der Würze in der Kürze zehn Punkte. Man konnte sich leicht in die Figuren einfinden. Das Leben der Autorin klingt sehr authentisch. Die literarische Sprache fand ich auch recht gut getroffen.
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Agota Kristof / Die Analphabetin

Klappentext
Fremd in einer fremden Sprache – und doch wurde sie zu einer der wichtigsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Nach einer wohlbehüteten Kindheit in Ungarn hatte Agota Kristof unter der kommunistischen Herrschaft zu leiden. Als ihr Vater verhaftet wurde, musste das junge Mädchen in ein staatliches Internat. 1956 floh Agota Kristof mit ihrem Mann und ihrem vier Monate alten Kind in die französischsprachige Schweiz. Dort war sie plötzlich eine Analphabetin und musste eine völlig neue Sprache erlernen

Autorenporträt
Agota Kristof, geboren 1935 in Csikvánd in Ungarn, verließ ihre Heimat während der Revolution 1956 und gelangte über Umwege nach Neuchâtel in die französischsprachige Schweiz. Als Arbeiterin in einer Uhrenfabrik tätig, erlernte sie die ihr bis dahin fremde Sprache und schrieb auf Französisch ihre...
Das Buch habe ich von meiner Buchfreundin Anne geschenkt bekommen und es gefällt mir sehr gut, den ersten gelesenen Seiten zufolge.

Das Buch ist sehr dünn. Es umfasst nicht einmal hundert Seiten. Die Schrift ist recht groß mit vielen Absätzen. Das Buch werde ich heute locker am Stück durchlesen können.

Es ist recht interessant geschrieben. Schon von der ersten Zeile an.




Samstag, 30. August 2014

Virginia Woolf / Mrs. Dalloway (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Dass Virginia Woolf so sehr die Bücher von Marcel Proust gelobt hatte, kann ich mittlerweile sehr gut nachvollziehen. Denn auch die Autorin schreibt sehr reflektiert. Sie nimmt eine ganze Gesellschaft ihres Kreises unter die Lupe und seziert sie, bildlich gesprochen …  Proust ist nicht anders. Allerdings beschränke ich mich hier nur auf ein paar wenige Figuren. 

In der Geschichte ist es nicht nur die vornehme und wohlhabende Mrs. Dalloway, die sich viele Gedanken über ihr Leben macht. Vor allem über ihr vergangenes Leben nehme ich ihre Gedanken wie eine Zeitreise in die Vergangenheit wahr. Zur Erinnerung gebe ich noch einmal den Klappentext rein.
Im Juni des Jahres 1923 bereitet Clarissa Dalloway, die Ehefrau eines britischen Parlamentsabgeordneten, eine große Abendgesellschaft in ihrem Haus in London vor. Der unerwartete Besuch von Peter Walsh, den sie seit der Ablehnung seines Heiratsantrags vor mehr als 30 Jahren nicht mehr sah, bringt Mrs. Dalloway zum Nachdenken: Hat sie damals die richtige Wahl getroffen?
Es ist auch Peter Walsh, der sich seit dem Besuch bei Clarissa Dalloway viele Gedanken über die Beziehung seiner damaligen Angebetenen und deren Ehegatten Richard macht. Beide schneiden in der Reflexion nicht besonders gut ab. Walsh bezeichnet Clarissa als ziemlich vornehm und arrogant, als kalt, herzlos und prüde. Mrs. Dalloway dagegen bezeichnet Walsh als selbstlos und dem Gerede anderer Leute nach zu urteilen sei auch er herz- und kopflos und nur mit den Manieren eines Gentlemans ausgestattet. (14f)

Befinden sich beide in der Midlife-Crisis? Beide sind Anfang bis Mitte fünfzig und kennen sich seit der Jugend. Auch wenn zwischen ihnen eine große zeitliche Leere besteht, als Walsh für mehrere Jahre in Indien zubrachte, und beide sich zu dieser Zeit nicht mehr gesehen und den Kontakt zueinander verloren hatten.  

Die Menschen werden hier von der schlechtesten Seite beleuchtet. Walsh kann nicht wirklich wahrhaben, weshalb Clarissa sich für Richard entschieden und ihn geheiratet hatte. Richard, der nichts als ein Langweiler sei, ein Konservativer, der partout nicht zu Clarissa passen würde.

Clarissa Dalloway macht mich glauben, dass sie mit ihrem gegenwärtigen Leben unzufrieden ist, und bedauert ihr Leben, trauert dem gestrigen Leben nach. Hätte sie in ihrer Jugendzeit anders gehandelt, z.B. sich für Peter Walsh entschieden statt für Richard, so glaubt sie, hätte sich ihr Leben vollkommen anders entwickelt. Aber woher weiß sie, dass ihr Leben anders gelebt besser geworden wäre als das gegenwärtig der Fall ist? Man kann diesen Fragen nicht wirklich gerecht werden …

Als Walsh Clarissa zu Hause antrifft, fand er sie in ihrer Aktivität, ein Kleid nähend, viel zu gewöhnlich. Er sei in Indien gewesen, habe dort viel erlebt … Das Nähen, eine viel zu primitive Beschäftigung in Walshs Augen, die eigentlich nicht zu Clarissa passen würde ...

Clarissa und Richard haben eine Tochter,  Elizabeth, die mittlerweile auch schon achtzehn Jahre alt ist. Walsh hat keine Kinder, und in seinen Gedankenkonstrukten diffamiert er ein wenig das junge Mädchen, ohne es wirklich zu kennen, sodass ich mir die Frage stelle, ob er nicht eifersüchtig ist, weil er kinderlos geblieben ist? Auch die Ehe sei für manche Frauen nichts anderes als ein primitiver Akt und eigentlich ist Walsh, aus meiner Sicht, nichts anderes als auch auf Richard eifersüchtig. Walsh hofft natürlich, dass Clarissa mittlerweile die Ehe mit Richard zutiefst bereut hat.

Es sind Sprünge, jede Menge Gedankensprünge … Mal bedauert Clarissa es, Walsh nicht geheiratet zu haben und dann wieder nicht. Abwertungen und Idealisierung der Personen wechseln sich ab:
Wirklich, dachte Clarissa, er ist bezaubernd! Absolut bezaubernd! Jetzt erinnere ich mich, wie unmöglich es war mich zu entschließen - und warum habe ich mich entschlossen; ihn nicht zu heiraten?, fragte sie sich … (60)
Peter Walsh blieb nicht allein, auch er heiratete eine Frau auf dem Schiff, als er auf dem Weg nach Indien war. Glücklich war auch er nicht mit seiner Partnerwahl. Nun, in den Fünfzigern, ist er erneut verliebt in eine Frau, eine sehr junge Frau, die mit einem Major schon vermählt ist. Als Clarissa von dieser Verliebtheit erfährt, ist sie wieder froh darüber, Peter doch nicht geheiratet zu haben.

Ein Auf und Ab der Gefühle? Gibt es die überhaupt in Walshs und Clarissas Leben? Sie scheinen geistig beide aus dem selben Stoff gemacht zu sein. Ich vermisse ein wenig die Empathie ...

Mir stellt sich zusätzlich die Frage, ob man die Lebenszeit nicht anders nutzen kann? Das eigene Leben bejahen, so wie es ist, und nicht, wie es vielleicht hätte sein können und das Leben, was einem noch bevorsteht, sinnvoll nutzen… Man wird sonst sich selbst und den anderen Menschen nicht wirklich gerecht.

Und nun aus der Sicht Dritter:

Miss Kilmann ist Geschichtslehrerin und ein Mensch, der religiös ist und von der Politik etwas versteht. Mrs. Dalloway sieht den Kontakt dieser Frau mit der Tochter nicht gerne, da Miss Kilmann die Tochter auch religiös beeinflussen würde. Doch Clarissa kann den Kontakt zu Elizabeth nicht verhindern, da ihr Mann Richard sie eingestellt hatte, um der Tochter Geschichtsunterricht zu erteilen. Dazu die Erfahrung Miss Kilmanns mit Clarissa Dalloway:
Mr. Dalloway, um ihm gerecht zu werden, war freundlich gewesen, Mrs. Dalloway jedoch nicht. Sie war einfach nur herablassend. Sie kam aus der wertlosesten aller Klassen - den Reichen, mit einem Halbwissen von Kultur. Sie hatten überall teure Dinge: Bilder, Teppiche, jede Menge Dienstboten. Sie war der Ansicht, dass sie ein vollkommenes Recht auf alles hatte, was die Dalloways für sie taten. (164)
Miss Kilmann kommt aus einem einfacheren Haus.Ihre Familie ist nicht reich, die Mutter arbeitet in einer Fabrik, um zu überleben. Was wissen diese versnobten Reichen schon von dem Leben ärmerer Menschen?
Miss Kilmann bedauerte und verachtete Clarissa aus tiefsten Herzen, als sie auf dem Weichensteppich stand und den alten Stich eines kleinen Mädchens mit einen Muff betrachtete. Bei all dem herrschenden Luxus, was für eine Hoffnung gab es da auf einem besseren Zustand? Anstatt auf dem Sofa zu liegen ->>meine Mutter ruht sich aus<<, hatte Elizabeth gesagt- sollte sie in einer Fabrik arbeiten, hinter einer Ladentheke stehen: Mrs. Dalloway und alle anderen feinen Damen! (165)
Miss Kilmann verachtete zwar Clarissa Dalloway, aber sie ist nicht von Hass erfüllt. Ihre Gedanken zu Clarissa sind für mich sehr wohl nachvollziehbar:
Aber Miss Kilmann hasste Mrs. Dalloway nicht. Sie richtete ihre großen stachelbeerfarbenen Augen auf Clarissa, und während sie ihr schmales rosiges Gesicht, ihren zarten Körper, ihren Ausdruck von Frische und Eleganz beobachtete, fühlte Miss Kilmann, Närrin! Einfaltspinsel! Du kennst weder Sorgen noch Freude; du hast dein Leben vertrödelt! (166)
Aus meiner Sicht, wie oben schon erwähnt, sehe ich die Charakterisierung ähnlich wie Miss Kilmann ...

Ich mache nun hier Schluss, möchte nur noch mal an Marcel Prousts Mamutthema „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ anknüpfen. Prousts Figuren, die auch alle aus höheren Klassen stammen, finden mit den Figuren dieses Buchs Ähnlichkeiten, was deren Lebensweise betreffen; Menschen, die ihr Leben nicht wirklich nutzen und die Lebenszeit mit vielen oberflächlichen Themen vertun, müssen eines Tages glauben, die verlorene Zeit suchen zu müssen. Miss Kilmanns Beschreibung passt sehr wohl dazu.
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Für kleine Lebewesen wie uns
ist die Weite des Raums nur durch Liebe erträglich.
(Matt Haig zitiert Carl Sagan)

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