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Montag, 30. Juli 2012

Erich Maria Remarque / Ein militanter Pazifist

Klappentext:

 Gedanken und Bekenntnisse eines unbequemen Autors, der sich zeitlebens gegen Krieg und Militarismus und für Menschlichkeit und Nächstenliebe engagierte. Die hier veröffentlichten Texte, Interviews, Anmerkungen zu eigenen Werken, Rezensionen und politische Aufsätze geben einen umfassenden Einblick in das Denken Remarques und sind zugleich Spiegel der Geschichte unseres Jahrhunderts.
"Ich dachte immer jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen." (E.M. Remarque)



Autorenportrait aus dem Klappentext

Erich Maria Remarque, 1898 in Osnabrück geboren, besuchte das katholische Lehrerseminar. 1916 als Soldat eingezogen, wurde er nach dem Krieg zunächst Aushilfslehrer, später Gelegenheitsarbeiter, schließlich Redakteur in Hannover und Berlin. 1932 verließ Remarque Deutschland und lebte zunächst im Tessin/Schweiz. Seine Bücher “Im Westen nichts Neues” und “Der Weg zurück” wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selber wurde 1938 ausgebürgert. Ab 1941 lebte Remarque offiziell in den Usa und erlangte 1947 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1970 starb er in seiner Wahlheimat Tessin.

Da ich ein Fan von Remarque bin und schon einige Werke von ihm gelesen habe, habe ich mir alle Buchbestände von ihm angelegt, und ich alle seine Werke nach und nach zu lesen beabsichtige... . 

Gelesen habe ich von ihm:

1. Arc de Triumph
2. Im Westen nichts Neues
3. Der schwarze Obelisk

Remarque schreibt recht einfühlsam und psychologisch fundiert mit einer ausgeprägten Beobachtungsgabe.. . 

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„Die rechte Vernunft liegt im Herzen“ (Theodor Fontane)

Gelesene Bücher 2012: 55
Gelesene Bücher 2011: 86





Dienstag, 22. Mai 2012

Thomas Mann / Der Wille zum Glück

Fischer TB- SBN-978-3-

Eine Erzählung von Thomas Mann

Die Novelle ist recht kurz, hat knapp fünfundzwanzig Seiten aber sie hat mich .
trotzdem wieder zum Nachdenken angeregt.

Der Protagonist der Erzählung ist Paolo Hofmann. Sein Vater betrieb in Südamerika eine Plantage und lernte eine Eingeborene kennen, die er zur Frau nahm. Ganz schön mutig für die damalige Zeit kann ich nur sagen. Gemeinsam mit seiner Braut kehrte er wieder nach Norddeutschland zurück und dort bekamen sie ihr einziges Kind namens Paolo.

Paolo schwächelte, kränkelte von Kindesbeinen an und konnte sich nicht wirklich davon erholen. Einige Male musste er aus der Schule genommen werden, um gesundheitlich wieder stabilisiert zu werden.

Freundschaftlich schloss Paolo sich mit dem Erzähler zusammen, die beide gemeinsam eingeschult wurden und bis ins erwachsene Alter in Kontakt blieben.

Ein kleines Zitat aus deren Schulzeit möchte ich gerne einfügen:

Unsere Kameradschaft dauerte während all der Schuljahre ungefähr aus demselben Grunde fort, aus welchem sie entstanden. Es war der >Pathos der Distanz< im größten Teile unserer Mitschüler gegenüber, das jeder kennt, der mit fünfzehn Jahren heimlich Heine liest und in Tertia das Urteil über Welt und Menschen entschlossen fällt.

Das fand ich ganz spannend, mit welchen ernsten literarischen Gedanken sich diese Jugendlichen damals befasst haben, kaum vorstellbar auf die heutige Zeit bezogen. Und ich bin sicher, dass Paolo auch davon geprägt wurde.

Nach der Schulzeit schlägt Paolo künstlerische Wege ein, die eines Malers... Er verliebt sich in die Baronesse Ada von Stein. Die Eltern des Mädchens halten große Stücke auf Paolo, doch als er um Adas Hand anhielt, verweigerten die Eltern die Zustimmung. Paolo sei sehr krank und sie könnten sich keine glückliche Zukunft für die Tochter vorstellen mit diesen erschwerten Umständen.

Paolo ergreift die Flucht, indem er eine Weltreise unternimmt, aber ohne sich von seiner Liebsten verabschiedet zu haben. Ada wendet sich vertrauensvoll an Paolos Freund. Sie lernte den Freund durch Paolo kennen und ihm teilt sie mit, dass sie nur Paolo lieben werde und keinen anderen... .

Paolo trifft fünf Jahre später seinen Freund durch Zufall wieder in Rom. Er sah noch kränker aus als vor fünf Jahren, und Paolo es selbst als ein Wunder betrachtet, dass er überhaupt noch lebe. Die Ärzte verordneten ihm die die Heimreise und strengste Bettruhe. Eigentlich war das so gemeint, er solle zum Sterben nach Hause fahren und sich ins Bett legen. Paolo hält sich nicht an die Verordnung, und trotzdem lebt er noch... .

Ich lebe doch noch immer. Ich bin beinahe täglich am Ende. Ich liege abends im Dunkeln,-auf der rechten Seite, wohl gemerkt! Das Herz klopfte bis in den Hals, es schwindelt mir, dass mit der Angstschweiß ausbricht, und dann plötzlich ist es, als ob der Tod mich anrührte. Es ist wie ein Augenblick, als stehe alles still in mir, der Herzschlag setzt aus, die Atmung versagt. Ich fahre auf, ich mache Licht, ich atme tief auf, Blicke um mich, verschlinge die Gegenstände mit meinen Blicken. Dann trink ich einen Schluck Wasser und lege mich wieder zurück; immer auf die rechte Seite! Allmählich schlafe ich ein.

Eine bestimmte Krankheit geht aus dem Text nicht hervor, aber ich vermute mal, dass Paolo eine sehr zartbesaitete Person ist, die für das Leben nicht stark genug ist.

Mit seinem Freund geht er an den Römerbrunnen, Fontana Trevi und trinken aus der Quelle. denn wer aus dieser Quelle trinken würde, der konnte sicher sein, dass dieser Mensch Rom wieder sehen würde. Als Paolo sein Glas Wasser an den Mund setzt, zerspringt das Glas und bricht in Scherben. Spätestens hier an dieser Stelle, ahnte ich, dass Paolo wohl nie wieder nach Rom zurückkehren würde.... .

Paolo erfährt durch seinen Freund die Liebestreue Adas. Als er Adas Worte über seinen Freund vernahm, so erwiderte er:

Ich - halte diese Worte.

Das hat mir auch recht gut gefallen. Worte festhalten... und niemals mehr verlieren... . Sie nicht fallen lassen... . Vorsichtig damit umgehen... , sind dazu meine Assoziationen.

Der Freund ist skeptisch, da mittlerweile so viel Zeit vergangen ist und sich beide verändert haben könnten, war er nicht sicher, ob die Zuneigung noch die selbe geblieben ist wie vor fünf Jahren. Schleißlich packt Paolo daraufhin einen Brief heraus, der von Adas Vater geschrieben war mit der Bitte, wieder nach Norddeutschland zurückzukommen und Ada zur Frau zu nehmen. Die Adresse bekamen die Eltern wiederum über Paolos Eltern. Ada lehnte neue Bewerber ab, und der Vater wurde einsichtig, und wusste nun endlich, dass Ada ohne Paolo unglücklich bleiben würde. Also willigte er jetzt der Vermählung ein.

Das junge Paar heiratete schließlich und am Morgen der Hochzeitsnacht ist Paolo gestorben. Ich bekomme als Leserin den Eindruck, als konnte er nicht früher sterben, als habe er alle seine Kraft aufgespart für diesen einzigen besonderen Tag.

Er ist tot; gestorben am Morgen nach der Hochzeitsnacht, - beinahe in der Hochzeitsnacht. Es musste so sein. War es nicht der Wille, der Wille zum Glück allein, mit dem er so lange den Tod bezwungen hatte? Er musste sterben, ohne Kampf und Widerstand sterben, als seinem willen zum Glück Genüge geschehen war; er hatte keinen Vorwand mehr zu leben.

Keine Vorwand mehr zu leben zu haben, das finde ich auch einen interessanten Gedanken, den ich jetzt nicht weiter ausführen möchte, ich ihn aber im Stillen in mir weitertragen möchte.

Ada war auch wie befreit durch die Hochzeit mit Paolo, als der Erzähler uns noch an dem Begräbnis teilhaben lässt:

Ich habe mich gefragt, ob er schlecht gehandelt, bewusst schlecht an der, welcher es sich verband. Aber ich habe sie gesehen bei seinem Begräbnis, als sie zu Häupten seines Sarges stand; und ich habe auch in ihrem Antlitz den Ausdruck erkannt, den ich auf seinem gefunden: den feierlichen und starken Ernst des Triumphes.

Als Leserin bekomme ich den Eindruck, dass alles gut ist so wie es ist, ohne zu hadern.

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Mir hat diese Erzählung auch wieder sehr gut gefallen, und ich glaube, dass mir Thomas Manns Schreibstil sehr liegen wird. ich suche die Novellen nicht irgendwie nach Gusto aus, sondern nach der Reihenfolge aus dem Inhaltsverzeichnis. Die nächsten Novellen sind alle noch viel kürzer, so dass ich am überlegen bin, ob ich nicht eine Thomas Mann Werktag- Lese-Woche einlegen soll. Dadurch, dass ich das Gelesene schriftlich festhalte, muss ich gar nicht die Befürchtung haben, dass mir der Inhalt der jeweiligen Novellen aus meinem Gedächtnis wieder verloren geht.

Die nächste Novelle wird sein: Der Tod
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"Die rechte Vernunft kommt aus dem Herzen ." (T. Fontane)

UB:
Dickens: Schwere Zeiten
Fallada: Damals bei uns daheim
Kuan: Die Langnasen
Lenz: Die Masken
Leroux: Das Phantom der Oper
Lueken: New-York
Manguel: Die Bibliothek bei Nacht
Mann. T. Erzählungen (1)
Miin: Madame Mao
Muawad: Verbrennungen
Osorio: Mein Name ist Luz
Proust: Sodom und Gomorrha
Senger: Kaiserhofstr. 12
Thackeray: Das Buch der Snobs
Zweig: Brennendes Geheimnis

Gelesene Bücher 2012: 35