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Mittwoch, 25. September 2019

Meine literarische Reise nach Stockholm (2)

Meine literarische Reise nach Schweden von Dienstag, den 17.09.2019 bis Sonntag, den 22.09.2019

Mein zweiter von fünf Reiseberichten.  

Mein zweiter Tag
Mittwoch, den 18.09.2019
Ich war auf das Frühstück gespannt, das man bis zehn Uhr eingenommen haben muss, weil danach alles wieder abgebaut wurde. Ich hoffte auf ein Frühstücksbuffet, und tatsächlich, die Küche war reich gedeckt. Man konnte sich alles selbst zusammenmixen. Sogar Waffelteig befand sich in einem Behälter, neben dran war das Waffeleisen. Ich habe jeden Morgen dasselbe gefrühstückt, weil mir alles andere nicht zugesagt hat. Das war ja auch das Schöne, dass für jeden Gaumen das Richtige dabei war.

Mein heutiges erstes Ziel: Astrid Lindgren aufsuchen. Ihre damalige 4-Zimmerwohnung ist nun ein Astrid Lindgren – Museum. Astrid Lindgren hat in Stockholm in der Dalagatan 46 von 1942 bis zu ihrem Tod 2002 gelebt. Hier hat sie ihre Kinderbücher verfasst, gedreht wurden die Bücher in ihrer Geburtsstadt Vimmerby (Südschweden). In Vimmerby befindet sich ihr Elternhaus, das auch zu einem Museum bestückt wurde.

Vimmerby wäre für mich der zweite Versuch, Astrid Lindgren durch das Elternhaus zu besuchen. Und alle Drehorte wollte ich sehen. Ich müsste wieder einen Flug mit Unterkunft für Stockholm, und von Stockholm aus mit dem Schiff mit einer Übernachtung in Vimmerby  buchen. Ich werde mich diesbezüglich darüber noch weiter informieren müssen, wie man am besten hinkommt.

Vom Hotel aus bis zum Haus der Lindgren zeigte mir Google Maps 45 Fußminuten. Ich wollte mir erst ein Fahrticket kaufen, aber dann ließ ich es bleiben und beschloss, zu laufen, denn ich wollte mit meinen Augen so viel mitnehmen, wie ich nur konnte. Und zu Fuß nimmt man die Welt viel langsamer wahr, dafür aber viel intensiver.





Ich habe die Dalagatan 46 gefunden, denn plötzlich stand ich vor ihrem Haus, und habe es nicht gleich bemerkt. Es war ein Mehretagenhaus. An der Hauswand befand sich ein Schild mit ihrem Namen, siehe oben.


Ich hatte aus Darmstadt im August versucht, ein Besuchsrecht für die Stadtwohnung zu erwirken, aber alle Termine waren zu der Zeit meiner Reise schon ausgebucht. Es werden keine Einzelpersonen eingelassen, sondern immer nur eine Gruppe bestehend aus 12 Teilnehmer*innen an bestimmten Tagen. Ich hatte mit der Koordinatorin von zu Hause aus via eMail kommuniziert. Ich hatte sie gebeten, mich an der Führung teilnehmen zu lassen, sodass meine Hoffnung, doch eine Ausnahme zu machen, vollständig gescheitert sind, da die gute Dame sich darauf nicht hat einlassen wollen, und hat meine weitere eMail schließlich ignoriert.

Viele in Deutschland gaben mir den Rat, trotzdem das Lindgren-Museum aufzusuchen, da die Schweden sehr nette Menschen seien, die blinde Besucher*innen nicht zurückweisen würden. Leider blieb mein Versuch auch hier erfolglos. Mir schien, als sei die Einhaltung von Regeln wichtiger als der kulturelle Austausch. 

Auch in das Treppenhaus war es schwer, reinzukommen, da man nur über einen Zahlencode die Haustüre öffnen kann. Ich wartete und wartete, bis ein Herr kam, der in die Kneipe nebenan wollte, und nur über das Treppenhaus hineinkonnte. Er gab den Code ein, und die Türe öffnete sich. Kurz bevor sich die Türe wieder schließen sollte, habe ich mich schnell reingeschmuggelt und bin die Treppen hochgelaufen, bis ich vor ihrer Türe stand, die auch mit dem Namen von Astrid Lindgren versehen war. Ich hatte geklingelt und wollte um Einlass bitten, aber niemand öffnete. Dennoch, dieses Treppenhaus stimmte mich recht nachdenklich. Mit ein wenig Fantasie sah ich die Kinderbuchautorin hier durch das Treppenhaus hoch- und runtergehen, die Wohnungstüre auf und wieder zu machen. Ja, das waren sehr schöne Impressionen.








Ich habe mir diese erfolgreiche Kinderbuchautorin, die auch meine Kindheit mitgeprägt hat, wirklich sehr gut vorstellen können, auch wenn ich nicht in die Wohnung kam. Ich verweilte bestimmt 15 Minuten meditativ im Treppenhaus, als ich dieses Haus wieder verlassen hatte. Aus ihrem Fenster musste sie einen wunderschönen Gartenblick haben, denn dort befindet sich ein relativ großer Park, der ein Teil auch ihr gewidmet wurde.

Astrid Lindgren muss auch ein sehr bescheidener Mensch gewesen sein, um in einer Vierzimmerwohnung zu leben. Locker hätte sie sich ein schönes Haus leisten können. Obwohl mir hier Austauschpartner*innen gefehlt haben, habe ich in ihrem Wohnviertel über eine Stunde zugebracht. Ich war gar nicht einsam, im Stillen war ich bei Astrid Lindgren. Ich stellte sie mir innerlich mit den biografischen Begebenheiten vor, die mir über sie zur Verfügung standen. Ich habe ja in meiner Kindheit nicht nur ihre Jugendbücher gelesen, und die Filme geschaut. Nein, auch Bücher, die sie für Erwachsene geschrieben hatte, habe ich noch kürzlich gelesen, davon Tagebücher und Biografien. Ich verbinde nun dieses Wissen mit einem Teil ihrer Lebenswelt. Nun weiß ich, wo Astrid Lindgren gelebt und in welchem Viertel sie sich hauptsächlich bewegt hat. Das fühlte sich wunderbar an.

Hier ein Link, der auf ihre Internetseite führt. 

In meiner Nachbereitung habe ich aber einen wunderschönen Link gefunden, der es mir ermöglicht, virtuell in die Wohnung der Astrid Lindgren hineinzukommen. Man benötigt dafür lediglich eine VR-Brille, die ich mir bestellt habe.

Stockholm Heim, hier der Link.

Nachdem ich mein erstes Reiseziel wieder verlassen hatte, machte ich mich erneut auf, mein zweites zu ersuchen, aber Astrid sollte mich hier weiter begleiten. Denn ich besuchte ein anderes Museum, das allerdings ganz den Büchern von Astrid Lindgren gewidmet wurde. Das Museum heißt Junibacken. Laut Wikipedia wurde es von der Königsfamilie am 08.06.1996 gegründet. Wie schön, dass Astrid Lindgren diese Ehrung noch vor ihrem Tod empfangen hatte, und nicht erst danach, wie dies bei vielen Künstler*innen der Fall ist.




Google Maps zeigte mir erneut 45 Fußminuten. Ich war ehrgeizig, ich wollte dieses Museum auch zu Fuß erreichen.
Eine literarische Attraktion für Kinder und aber auch für Erwachsene, die mit den Lindgrenbüchern und den Filmen aufgewachsen sind, und das Bedürfnis haben, sich nochmals in diese zauberhafte Märchenwelt zu begeben.
Dort angekommen, freute ich mich, vor dem Museum eine sitzende Statue von Astrid Lindgren zu sehen, die ein Buch in ihren Händen hält. Siehe Foto oben.

Als ich das Gebäude betrat, und ich mir eine Eintrittskarte besorgt hatte, wurde ich in einen Zug gesetzt, der vorne offen ist, sodass man, wenn sich der Zug in Bewegung begibt, in eine Landschaft gefahren wird, die die Welt der jeweiligen Märchenfiguren begleitet hat. Sehr schön gemacht, ich war sprachlos. Siehe Fotos.



Oben sieht man Madita mit ihrem weißen Kleid.







Hier oben ist Michels Heim zu sehen. In der Mitte befindet sich der Holzschuppen, in dem der kleine Lausbub seine Holzfiguren geschnitzt hatte.



Hier oben hat Michel seine Schwester Ida an den Fahnenmast gehängt.



Karlsson vom Dach. Sein Schlafzimmer. 




Und im Bild oben schwebt Karlsson nachts über die Dächer. Sieht man nur, wenn man genau hinguckt. 





Und im obigen Foto sieht man den Borkawald, aus Ronja Räubertochter. 




Hier sieht man Ronja und ihren Freund Birk.


Ronja alleine auf einem Felsen. 

Auch hier, in diesem Museum, habe ich dutzende von Bildern abfotografiert, und ich nur eine kleine Auswahl getroffen habe, sie hier reinzustellen. 

In der untere Etage findet man die Lebenswelten der Figuren, die für die Kinder zum Anfassen waren, sodass die Kleinen die Möglichkeit hatten, selber in die Rolle einer Pippi Langstrumpf zu schlüpfen oder die von Findus und Petterson, etc. 




Die verkleinerte Form von der Villa Kunterbunt, in der die kleinen Gäste sich austoben konnten. 




Ich habe mir noch die Bibliothek angeschaut, bevor ich das Junibacken - Museum verlassen hatte. 



Alle Museen habe ich als sehr kinderlieb erfahren. Schweden ist generell sehr kinderlieb, Viel Anschauungsmaterial für Groß und Klein ist dort zu finden gewesen für Leute, die das, was sie im Museum gesehen haben, danach noch weiter vertiefen möchten. Als ich alle Räume durch hatte, verließ ich Junibacken, um anschließend ins Abba - Museum zu gehen. 

Abba Museum
Nicht weit von Junibacken befand sich auch das Abba Museum, das am 07. Mai 2013 in Stockholm gegründet wurde. 



Gleich zu Beginn der vielen Darstellungen wurden biografische Daten mit Fotografien aller vier Abba Mitglieder an den Wänden aufgezeichnet. Unten sind Fotos von Agnetha abgebildet. 



Ich kann mich noch sehr gut an diese schwedische Popgruppe erinnern, und mir kommt es ähnlich wie bei den Büchern von Astrid Lindgren vor, als wäre es gestern gewesen.

Das Museum war didaktisch und auch spielerisch aufgebaut. Wer wollte, konnte sich mit Freunden selbst hinter eine Bühne stellen, und die Abba Songs nachahmen. Viele junge Leute sangen dann mit demselben Temperament verschiedene Abba Lieder. Ich war erstaunt, wie viele junge Menschen diese Popgruppe kannten. Man konnte sich aber auch fotografieren lassen, und das eigene Gesicht auf dem Foto wurde virtuell in dem Rahmen einer Abba Figur transportiert, sodass man sich in dem Haupt der gesamten Abba Figur betrachten konnte. Das Gesicht in dem Gesicht der anderen und die gesamte Körpermontur war in dem Körper der anderen gebettet, sodass man selbst ein Teil dieser Abba Figur geworden ist. Die Popgruppe war sehr erfolgreich, wie man unten an den vielen goldenen Schallplatten sehen kann. 





Auch mit ein bisschen Witz wurden die Mitglieder dieser Band betrachtet und dargestellt. 

Mit ein ein wenig Stoff haben sie ihre Kostüme selber hergestellt.






Und hier unten ist das Tonstudio zu sehen.


So, dies erstmal ein paar von den Abba - Bildern. Eine kleine Auswahl von den vielen Fotos, die ich geschossen habe. 

Dies war nun mein zweiter Tag. Ich habe viel Zeit in den Museen zugebracht. Nach dem Abba - Museum bin ich wieder zurück ins Hotel, diesmal aber mit dem Bus. Ich hatte dermaßen Muskelkater, dass ich zu müde war, zurückzulaufen. Außerdem hatte ich Hunger, aber ich konnte wieder kein schwedisches Restaurant auftreiben. Die Stadt war gefüllt mit vielen fremdländischen Gaststätten.

 Meine Füße waren sehr schwer geworden. Jeder Schritt wurde zu einer Tortur. Das Hinlaufen zu den jeweiligen Museen ist nicht schlimm, aber wenn man die Museen erreicht hat, hört man ja nicht auf zu laufen, nur weil man das Ziel erlangt hat. Nein, das Laufen setzt sich in den Museen weiter fort, weshalb ich abends richtig kaputt war. 

Im Hotel angekommen, hatte ich beschlossen, dort mir ein Abendessen zu bestellen. Die Speisekarte war sehr bescheiden. Darauf waren gerade mal sechs Speisen abgedruckt, und davon nur ein vegetarisches Gericht. Ich bestellte also den Salat, der sehr vielversprechend bei mir ankam. Aber vom Geschmack her war er nicht so gut, wie ich Salatspeisen von der Heimat her gewohnt bin.



So, dies war mein zweiter und ein sehr beeindruckter Tag, der mich innerlich sehr bereichert hat. Ich war so beglückt, diese Reise nach Stockholm getätigt zu haben und so freute ich mich auf die weiteren Tage. 

Morgen schreibe ich den dritten Reisebericht, das wäre der dritte Tag meiner Schweden -Reise. Aber es gibt so viel zu berichten, so viel zu erzählen, dass ich es zeitlich gar nicht schaffe, meinen Bericht an einem Abend fertigzustellen. 

So dann, bis zum nächsten Bericht.