Samstag, 31. Dezember 2016

James Matthew Barrie / Peter Pan (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

So, nun habe ich auch diesen Peter Pan durch und bin von diesem Märchen mittlerweile mehr als gesättigt, weshalb ich mich hier sehr kurz halten möchte, aber am Ende verlinke ich diese Buchbesprechung mit der ersten Buchbesprechung.

Meine ersten Leseeindrücke sind unverändert geblieben. Mir hat die vorliegende Ausgabe besser gefallen als die vorherige Ausgabe. Vieles hat sich hier wiederholt, was ich von der letzten Lektüre schon wusste. Aber es gab wiederum viele andere Szenen, die dies Buch um einige Abenteuer reicher gemacht hat, und ich mich dabei gefragt habe, ob diese Abenteuer aus der Fantasie der beiden Übersetzerinnen stammen? Das weiß ich nicht. Man müsste, um dies herauszufinden, dieses Märchen in der Originalsprache lesen, wozu ich aber nicht imstande bin. Aber ist das so wichtig? Geht es nicht eher darum, zu beurteilen, ob ein Buch gut geschrieben ist? In diesem Fall geht es darum, ob es Kinder anspricht.

In diesem Buch kam mir Peter Pan viel menschlicher vor, und nicht so herzlos. Er konnte hier in seiner Welt auch empathisch sein … Und was mir ganz neu war, ist, dass Peter Pan Flöte spielen konnte. …

Auch in der Besetzung gibt es kleine Unterschiede. Die Indianer haben hier nicht so schlecht abgeschnitten. Alle Kinder wünschten sich, Indianer zu sein. Das fand ich sehr schön, dass das Exotische so aufgewertet wird.

Auf die Frage hin, ob auch in diesem Buch die Kinder als herzlos beschrieben werden?
Dies also war die Geschichte von Peter Pan, und sie gefiel den Jungs ebenso gut wie die hübsche Erzählerin selbst. Denn hier war alles so, wie es sein sollte. Wir sausen davon, wie die herzlosesten Kreaturen der Welt – was Kinder ja auch sind, und dabei so unwiderstehlich -, und denken nur an uns selbst. Und wenn wir dann wieder mehr Aufmerksamkeit brauchen, kehren wir großmutig zurück und vertrauen darauf, nicht verhauen, sondern in die Arme genommen zu werden. (2016, 128)
Also, auch in diesem Buch werden die Kinder als herzlos beschrieben, aber die Übersetzerinnen beschreiben dieses Herzlose in der Art, dass Kinder gar nicht anders können. Um wirklich frei zu sein, muss man egoistisch sein. Wären die Kinder nicht herzlos, dann würden sie z.B. aus Liebe zu ihren Eltern Rücksicht auf sie nehmen, und würden nicht den Mut aufbringen, sich aufzumachen und in ein Abenteuer zu fliegen. Und dies hat mich überzeugt, wobei ich selbst, wäre ich Autorin, für herzlos einen anderen Begriff wählen würde. Herzlos ist demnach kein Übersetzungsfehler.

Die kleine Wendy wird erwachsen und hegt Peter Pan gegenüber Schuldgefühle, weil sie erwachsen geworden ist, und nicht Kind geblieben ist.

Peter Pan konfrontiert sie später mit der Frage, weshalb sie erwachsen geworden sei? Weshalb sie die Fähigkeit zu fliegen verloren habe? Peter Pan weinte über die verlorene Wendy. Er vergießt viele Tränen. Aber da ist ja noch die kleine Jane, Wendys Tochter, der Peter Pan alles andere als fremd sei … Auch Jane fragt die Mutter, weshalb sie nicht mehr fliegen könne?
Weil ich erwachsen bin, Liebes. Wenn man groß ist, vergisst man, wie es geht. Warum? Weil man nicht mehr übermütig und unschuldig und herzlos ist. Nur wer das alles ist, kann fliegen.

Mein Fazit zu dem Buch?

Pädagogisch gesehen finde ich dieses Buch wesentlich besser für ein Kind. Es ist flüssiger und liebevoller geschrieben. Dann die vielen zusätzlichen Abenteuer, die ich im anderen Buch vermisst habe, haben mich inspiriert. Die inneren Bilder haben mich wesentlich mehr angesprochen. Es ist fantasievoller geschrieben.

Daher gebe ich dem Buch zehn von zehn Punkten.

Und hier geht es zu dem ersten Peter Pan-Buch, das ich zusammen mit meiner Lesefreundin Tina gelesen und besprochen habe.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Kinderbücher 
Hardcover Leinen 
22 x 27 cm
208 Seiten 
erschienen am 28. September 2016 

978-3-257-01189-0 
€ (D) 34.00 / sFr 45.00* / € (A) 35.00 
* unverb. Preisempfehlung 

Und hier geht es zu der Verlagsseite von Diogenes.
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