Samstag, 28. Oktober 2017

Klaus Cäser Zehrer / Das Genie (1)


Eine Romanbiografie 

Lesen mit Tina


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch ist sehr vielversprechend. Es bietet ungeheuer viel Stoff zum Nachdenken und zum Weiterspinnen und es besteht auf jeden Fall hoher Gesprächsbedarf.

Das Buch schreit regelrecht nach Menschlichkeit. Es zeigt, wie der hochintelligente Protagonist William James Sidis sich nach einem ganz gewöhnlichen Leben sehnt, und von der sensationsgierigen Presse so richtig gemobbt wird. Aber bevor es dazu kommt, bevor man in das Leben des William James Sidis' gerät, wird man erst mal mit dem Leben beider Elternteile vertraut gemacht.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Boston, 1910. Der elfjährige William James Sidis wird von der amerikanischen Presse als »Wunderjunge von Harvard« gefeiert. Sein Vater Boris, ein bekannter Psychologe mit dem brennenden Ehrgeiz, die Welt durch Bildung zu verbessern, triumphiert. Er hat William von Geburt an mit einem speziellen Lernprogramm trainiert. Durch Anwendung der Sidis-Methode könnten alle Kinder die gleichen Fähigkeiten entwickeln wie sein Sohn, behauptet er. Doch als William erwachsen wird, bricht er mit seinen Eltern und seiner Vergangenheit. Er weigert sich, seine Intelligenz einer Gesellschaft zur Ver­fügung zu stellen, die von Ausbeutung, Profitsucht und Militärgewalt beherrscht wird. Stattdessen versucht er, sein Leben nach eigenen Vorstel­lungen zu gestalten – mit aller Konsequenz.

Während des Lesens stellten sich mir als Leserin jede Menge Fragen, die später, fast am Ende des Buches, größtenteils auch beantwortet werden.

Zu Beginn lernen wir den Vater des Helden kennen, der, noch keine zwanzig Jahre alt, seine Heimat aus politischen Gründen verlässt, und emigriert nach Amerika. Boris Sidis spricht mehr als zwanzig Muttersprachen und ist ein geistiges Multitalent. Man glaubt, dass es kaum eine Wissenschaft gibt, die er nicht beherrscht. Als ein ukrainischer Immigrant wird er in seiner Wahlheimat mit vielen Vorurteilen und mit Rassismus konfrontiert. Man sieht ihm seine Bildung nicht an … Schnell macht Boris die Erfahrung, dass man in Amerika, in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, vielen Grenzen ausgesetzt ist. Von Amerika recht schnell desillusioniert muss er sich trotzdem durchschlagen, wenn er nicht wieder zurück in die Heimat will, dort, wo es sich noch schlimmer als in Amerika leben lässt. In der Ukraine wurde er ins Gefängnis gesperrt, nur weil er seinen Landsleuten Unterricht erteilt hatte …

Dann lernen wir Sarah kennen. Auch Sarah ist ein außergewöhnlicher Mensch. Sie kommt aus einer kinderreichen ukrainischen Familie. Die Mutter hatte 15 Kinder geboren. Sarah ist das älteste Kind, sodass sie im Alter von zwei Jahren lernen musste, für sich selbst zu sorgen, da die Mutter keine Zeit für sie hatte. Man muss sich vorstellen, dass sich die Kleine am Abend sogar selbst ins Bett gebracht hat. Zudem musste Sarah als die ältere Tochter im Haushalt und in der Verpflegung ihrer Geschwister wie eine Mutter mithelfen. Für keine familiäre Arbeit war sie zu jung. Sie hatte keine Zeit, eine Schule zu besuchen. Sie besaß nicht einmal ein Abschlusszeugnis von der Grundschule. Als sie größer wird, muss sie sogar eine externe Arbeit antreten, um das Einkommen des Vaters mitaufzustocken. Eines Tages wandert der Vater zusammen mit Sarah nach Amerika aus, und nach und nach wird die Familie nachgezogen.

Hier lernt Sarah Boris kennen, zwei außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichen Leistungen und beide vermählen sich. Boris wirkt sehr unsympathisch, empathielos und hat wenig Geduld mit seinen Mitmenschen. Er stellt sich wahrheitsliebend gegen jegliche gesellschaftliche Normen und eckt damit überall an.  …

Sarah macht trotz der bürokratischen Hürde ihre Schulabschlüsse an Abendschulen in Amerika nach, Dank Boris, der ihr das Lernen beibringt. Sarah schafft es bis zu einem Medizinstudium und erwirbt im Anschluss daran sogar noch ihren Doktor. Sarah und Boris bekommen beide ihr erstes Kind. Das Kind William James wird geboren, an dem die Eltern ihr Erziehungsexperiment durchführen und nennen es die Sidis-Erziehungsmethode, mit dem Leitbild, dem Kind das Lernen als Spiel erfahrbar zu machen. Sie erzielen mit ihrem Erziehungsexperiment große Erfolge. Der Junge bringt schon im Säuglingsalter außergewöhnlichen Leistungen zustande. Mit acht Jahren denkt er schon ans Bücherschreiben. Er sucht nach einem wissenschaftlichen Thema, über das noch keiner vor ihm geforscht hat. Von dem Vater bekommt er zum Geburtstag ein Mikroskop geschenkt und so wendet sich William den Ameisen zu, die er in einer Streichholzschachtel sammelt, in der Hoffnung, eine unentdeckte Art zu finden, die er als Formica sidisi bezeichnen würde ...

Die Eltern fühlen sich bestätigt und verfolgen das Ziel, mit ihren Erziehungsmethoden an die Öffentlichkeit zu gehen, um sämtliche Bildungseinrichtungen komplett zu reformieren, denn aus allen Kindern mit einer durchschnittlichen Intelligenz sollten Hochbegabte herangebildet werden. Die Sidis fordern alle Lehrer auf, das Beste aus ihren Schülern hervorzulocken. Sie hegten tatsächlich Ziele, dass alle öffentliche Bildungsanstalten in Sidis-Kindergärten, in Sidis-Schulen, in Sidis-Universitäten umgewandelt werden ... Wenn alle Menschen Genies wären, erst dann könne man die Menschheit vor der Sklaverei des Kapitalismus befreien. Auch müsse dann niemand mehr niedrige Arbeiten verrichten, das würden alles Maschinen übernehmen, und der Mensch wäre in der Lage, seine gesamte Lebenszeit bis zum Lebensende sinnvoll zu gestalten. Eine Welt besser machen, in dem alle Menschen auf einer Stufe stehen würden. Es gäbe keine Armen mehr, und keine Reichen, die die Armen ausbeuten … Und auch der Weltfrieden wäre sichergestellt, denn die Menschheit würde aufhören, sich durch Indoktrination beeinflussen und beirren zu lassen. Niemand würde noch in den Krieg ziehen wollen.

Diese politischen und philosophischen Ideen fand ich sehr lesenswert. Und doch hat man sich als Leserin gefragt, wo denn die Herzensbildung bleibt? Werden dem Kind auch soziale Kompetenzen beigebracht? Kann das Kind in seinem Einzelstatus überhaupt gesellschaftlich bestehen? Bleibt die Kindheit nicht auf der Strecke? Als William James im Säuglingsalter viel schreit, zeigt sich der Vater ungeduldig, plärrt seine Frau an; stell das ab, stell das ab. Das hat mich geschockt …

Ich muss schon sagen, mir war William James sympathischer als der Vater, am Ende konnte ich sogar die Mutter nicht mehr ausstehen und ich hatte totales Verständnis für William, der nicht nur bei den Medien auf Missachtung stößt, unter seinen Altersgenossen war er auch vielen Neidern ausgesetzt … William entwickelte sich als Erwachsener zu einem radikalen Pazifisten ... Auch sein Sprachjargon ist hochtrabend, verwendet keine einfachen Worte. Im Hörsaal versucht er die weiblichen Studenten von seiner Vorlesung rauszuschmeißen mit der Begründung, die männlichen Studenten hätten nur eines im Kopf, sie würden nur ans Koitieren denken, das halte vom Unterricht ab. Dass darüber jeder lacht, und seine Abmahnung von den StudentInnen ins Lächerliche gezogen wird, ist für mich als Leserin gut vorstellbar gewesen, denn so spricht kein Mensch, außer William …

William gehört keiner Kirche an, wählt trotzdem eine zölibatäre Lebensform, aus dem Grund, dass Beziehungen nur vom Eigentlichen ablenken würden. Dass die Welt auf die Fortpflanzung zur Erhalt der Menschenrasse angewiesen ist, darüber schien sich William keine Gedanken gemacht zu haben ...

Im späteren erwachsenen Alter flüchtet William vor seinen Verfolgern und gerät in eine große Selbstfindungsstörung. Er versucht in die soziale und gesellschaftliche Isolation abzutauchen und gerät auch mit den Eltern in eine schwere Krise und bricht den Kontakt zu ihnen ab …

… denn schon früh wird William von den Medien erfasst und viel zu jung kommt er ins Rampenlicht. Sensationsgierige Journalisten liefern in ihren Zeitungen ein recht abfälliges und triviales und polemisches Bild von William ab.  Man muss sich einen elfjährigen Jungen vorstellen, der wie ein Erwachsener mit einer Kinderstimme oben auf dem Podest steht, und wissenschaftliche Vorträge hält, mit 16 Jahren an der Uni doziert. Mit neun Jahren schon seine ersten unveröffentlichten Bücher geschrieben hat …

William James geht gerichtlich vor, und klagt die Zeitung New York Times an wegen Verletzung der Privatsphäre und wegen Rufmord. Ich habe richtig mit William gebangt, und ihm einen Sieg gegönnt. Halte mich hierzu weiter bedeckt.

Was ich nicht erwähnt habe, ist, dass es noch eine viel jüngere Schwester von William gibt, die aber aus Zeitnot eine ganz gewöhnliche Erziehung erhält ... 

Mehr möchte ich nun nicht verraten. Ich kann nur jedem raten, das Buch nicht alleine zu lesen, sondern mit jemandem zusammen, damit man die Möglichkeit hat, auch über den Inhalt zu diskutieren.


Mein Fazit?

Ich persönlich zweifle an der Sidis-Erziehungsmethode. Wie kann man von einem Fall auf alle schließen? Für mich ist William definitiv ein Einzelfall, der aus einem hochbegabten Elternhaus stammt, dem es leicht fällt zu lernen, wobei mir auch bewusst ist, dass an normalen Schulen viele Kinder mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz sitzen, die auffällig werden, weil sie nicht richtig gefördert werden, und sie sich stattdessen im Unterricht langweilen. Im schlimmsten Fall landen viele Hochbegabte sogar in Sonderschulen. Trotzdem scheint mir diese außergewöhnliche Lernmethode sehr einseitig und zu kopflastig. Aber wer weiß, vielleicht bringt  das Buch die Pädagogen zum Nachdenken, vor allem erst mal an den Universitäten, wo dort das eine oder andere weiter erforscht werden kann, ohne die Herzensbildung zu vernachlässigen, wobei an den Universitäten schon viel getan wird, aber es scheitert oftmals an der Umsetzung in der pädagogischen Praxis. Reformpädagogen hat es schon immer gegeben, ohne dass sie Einfluss nehmen an den gewöhnlichen öffentlichen Schulen. Angewendet wird diese Praxis an Privatschulen, die sich nicht jeder leisten kann, aber ursprünglich für Kinder aus der unteren Schicht entwickelt wurden (Montessori, Steiner, Binet etc.) Und so landen immer noch viel zu viele Kinder aus den Unterschichten auf Sonder- oder Hauptschulen, selbst wenn es heute mehr Abiturienten gibt, als vergleichsweise noch vor vierzig Jahren. In dieser Hinsicht bin ich mit den Sdis einer Meinung; jedes Kind sollte bestmöglich gefördert werden, denn jedes Kind bringt Stärken mit. Ein Reichtum, von dem nicht nur Kinder profitieren, sondern später sogar die gesamte Gesellschaft. Mit unserem Schulsystem produziert der Staat aus meiner Sicht weiterhin Versager, die im Erwerbsalter auf Grundsicherung angewiesen sind. Alle Kinder zu fördern wäre viel billiger, als die Leistung einer Grundsicherung, die sich Sozialhilfe nennt. 

Tolles Buch, superrecherchiert, sehr authentisch geschrieben, sehr schöne Sprache.

Da Tina und ich den Autor schon auf der Buchmesse gesehen und gehört haben, habe ich nun keine Lust, alles nochmals zu wiederholen, weshalb ich noch einmal auf meine Notizen von der Buchmesse´17 verweise.

Hier der Link, der zu meinen Notizen führt. Bitte auf der Seite bis zu der Lesung von Zehrer runterscrollen.

Mit Tina findet noch ein Telefongespräch zu dem Buch statt, das ich dann später hier nachtragen werde.

Telefongespräch mit Tina, Mo. 30.10.2017, 18:10 Uhr

War wieder mal schön, mit Tina telefoniert zu haben. Wir waren nicht gerade unterschiedlicher Meinung, da wir doch ähnliche Beobachtungen, Fragen und Gedanken entwickelt haben, die ich jetzt hier nicht wiederholen muss. Wir haben uns fast täglich Sprachnachrichten geschickt, kurze Gedanken aufgesprochen ... Neben dem Schriftlichen nochmal die Möglichkeit zu haben, sich auch mündlich auszutauschen, finde ich eine riesen Bereicherung. Interessant fand ich, dass Tina auch mit William so Mitleid entwickelt hatte, wo uns doch der Vater des Jungen, Boris, so furchtbar unsympathisch war, obwohl wir die Ansichten der Gesellschaft gegenüber nicht falsch fanden, sie waren nur zu radikal. Eine etwas absurde Lebensweise. Einerseits setzt sich Boris für Menschlichkeit für alle Menschen ein und merkt aber nicht, mit welcher Unmenschlichkeit er seine Ideale vertritt. Tina hat noch die Frage aufgeworfen, ob William ein Asperger-Autist gewesen ist. Aus meiner Sicht mag er Symptome haben, aber er ist kein Asp. Autist gewesen, da die Eltern das Kind zu einem Sonderling gemacht haben, der durch seine Lebensweise von anderen isoliert wurde. Das war sicher nicht die Absicht der Eltern. Bis zum Schluss war ihnen nicht einmal bewusst, dass sie den größten Beitrag dazu geleistet haben, dass William ein sehr unglücklicher Mensch geworden ist. 

Damit ihr auch Tinas Ansichten nachlesen könnt, verweise ich hier auf ihre Besprechung. 

Meine Bewertung zu dem Buch?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwölf von zwölf Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 656 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 2 (23. August 2017)
·         Sprache: Deutsch, 25,00 €
·         ISBN-10: 3257069987
Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.  
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Die Überheblichkeit ist die engste Freundin von der Ignoranz, 
man trifft die beiden stets gemeinsam an.
(Klaus C. Zehrer)

Gelesene Bücher 2017: 48
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Sonntag, 22. Oktober 2017

Klaus Cäser Zehrer / Das Genie

Lesen mit Tina

Klappentext
Boston, 1910. Der elfjährige William James Sidis wird von der amerikanischen Presse als »Wunderjunge von Harvard« gefeiert. Sein Vater Boris, ein bekannter Psychologe mit dem brennenden Ehrgeiz, die Welt durch Bildung zu verbessern, triumphiert. Er hat William von Geburt an mit einem speziellen Lernprogramm trainiert. Durch Anwendung der Sidis-Methode könnten alle Kinder die gleichen Fähigkeiten entwickeln wie sein Sohn, behauptet er. Doch als William erwachsen wird, bricht er mit seinen Eltern und seiner Vergangenheit. Er weigert sich, seine Intelligenz einer Gesellschaft zur Ver­fügung zu stellen, die von Ausbeutung, Profitsucht und Militärgewalt beherrscht wird. Stattdessen versucht er, sein Leben nach eigenen Vorstel­lungen zu gestalten – mit aller Konsequenz.

Autorenporträt
Klaus Cäsar Zehrer, geboren 1969 in Schwabach, ist promovierter Kulturwissenschaftler und lebt als freier Autor, Herausgeber und Übersetzer in Berlin. Er veröffentlichte u.a. zusammen mit Robert Gernhardt die Anthologie ›Hell und Schnell‹, das Standardwerk der deutschsprachigen komischen Lyrik. ›Das Genie‹ ist sein erster Roman.

Auszeichnungen

  • Das Genie auf der Shortlist des ›Bayerischen Buchpreises‹ in der Kategorie Belletristik als eines der drei nominierten Bücher, 2017.
Das erste Buch aus der diesjährigen Buchmesse, das Tina und ich gemeinsam lesen werden. Wir haben an der Lesung teilgenommen, siehe Eintrag Buchmesse, dort kann man einige Informationen zu dem Buch und zu dem Autor entnehmen. Bitte auf der Blogseite runterscrollen. 


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 656 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 2 (23. August 2017)
·         Sprache: Deutsch, 25,00 €
·         ISBN-10: 3257069987

Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.  



Samstag, 21. Oktober 2017

Hanna Caspian / Die Kirschvilla (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich muss sagen, mich hat das Buch überrascht. Es hat besser abgeschnitten, als ich erst gedacht habe. Schon der Titel klingt recht trivial und das Cover sieht auch nicht besonders anspruchsvoll aus. Selbst meine Lesefreundinnen haben mich wiederholt auf das Buch angesprochen, dass es so gar nicht die gewohnte Art an Lektüre sei, die ich sonst immer lesen würde. Nun ja, in letzter Zeit habe ich insgesamt recht merkwürdige Bücher gelesen ... Und sicher haben sich manche schon über meinen abstrusen Lesegeschmack der letzten Tage gewundert. Manchmal muss man eben auch mal in andere Gefilde treten, um Neues zu erleben, selbst wenn die Theorien so völlig aus dem Rahmen fallen.

Das Buch hat mir deshalb gut gefallen, weil es auch gut geschrieben ist. Bis auf wenige Ausnahmen fand ich den Schreibstil gar nicht mal trivial. Und auch die Charaktere der Figuren waren recht differenziert gestaltet, und die gesamte Familienthematik in dem Roman fand ich spannend dargestellt. Ich habe mich in keiner Zeile gelangweilt und jede Seite las ich mit großem Interesse.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ob ihr Liebesglück mit den Geheimnissen ihrer Familie zusammenhängt. Denn ausgerechnet Julius, Isabells neue Liebe, scheint tief in die schmerzliche Familientragödie verstrickt. Doch schließlich geben zwei Tagebücher aus den 1920er-Jahren, die die Zeit überdauert haben, Auskunft über die schockierenden Geschehnisse am Rheinufer – und über Wahrheiten, die niemand gerne über seine Familie erfährt.

Allerdings war der Ausgang mancher Episoden für mich vorhersehbar, auch wenn die Autorin sich große Mühe gegeben hat, mich als Leserin ein wenig zu überraschen oder mich auf die falsche Fährte zu locken. Ich wusste sehr wohl, dass Pauline, die Großmutter von Isabell, nicht das Kind von C. ist. Trotzdem fand ich die ganze Geschichte interessant. Diese Familiendynamik hat mich doch gefangen genommen. Und die vielen Fäden, die die Autorin gekonnt in ihren Händen hielt, und sie diese so bewegen konnte, ohne sich zu verheddern.  Ein Erzählstoff, der sich über vier Generationen bewegt, da ist man doch gefordert, geistig den Überblick nicht zu verlieren.

Man kann nur froh darüber sein, dass es solche Familien, wie sie in diesem Buch beschrieben wird, mit dieser schweren Belastung, nicht zu häufig in der Gesellschaft gibt. So eine große Last, die alle Familienmitglieder zu tragen hatten, da fragte man sich als stille Leserin schon, ob die Autorin nicht zu dick aufgetragen hat? Die Charaktere zumindest wirkten alle sehr authentisch.

Das einzige triviale an der ganzen Geschichte war neben dem Buchtitel und das Cover der Fluch, der auf der Familie zulasten droht. Für mich gibt es keine Flüche. Jeder Mensch ist für die Gestaltung seines Lebens selbst verantwortlich. Dieser gewalttätige August Korte, der schon krumme Geschäfte machte, noch bevor er mit seiner sechsköpfigen Familie in die Villa eingezogen ist, hat die Villa durch Glücksspiele gewonnen, und der Verlierer kündigte ihm an, dass die Villa ihm kein Glück gebracht habe, und sie werde ihm, August und seiner Familie, auch kein Glück bringen ...

Menschen, die Eigentum durch Glücksspiele gewinnen oder verlieren, und damit nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Leben der Familie aufs Spiel setzen, das sind Menschen mit großer Charakterschwäche und das hat nichts mit Flüchen zu tun. Aber fiktional haben die AutorInnen das Recht, ihre Themen so  zu kleiden, wie es ihnen beliebt. Aber der Erzählstoff muss authentisch, differenziert und darf nicht kitschig und sentimental wirken. Zumindest nicht für mich. Und dies alles erfüllt die Autorin mit ihrem Buch. 


Mein Fazit ?

Toller Erzählstil, interessante Kulissen, jede Menge Erzählperspektiven, auch das Hin- und Herspringen von nichtchronologischen Abläufen von Vergangenheit und Gegenwart hat mir sehr gut gefallen, da ich mich geistig gefordert gefühlt habe. Ich würde das Buch jederzeit wieder lesen.


2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Elf von zwölf Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Heyne-Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken.

ORIGINALAUSGABE
Taschenbuch, Klappenbroschur, 480 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-41955-1
€ 9,99 [D] | € 10,30 [A] | CHF 13,90* (* empfohlener Verkaufspreis)
Verlag: Heyne

Erschienen: 12.09.2016

Und hier geht es auf die Heyne Verlagsseite.
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Gelesene Bücher 2017: 47
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Donnerstag, 19. Oktober 2017

Hanna Caspian / Die Kirschvilla

Klappentext
Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ob ihr Liebesglück mit den Geheimnissen ihrer Familie zusammenhängt. Denn ausgerechnet Julius, Isabells neue Liebe, scheint tief in die schmerzliche Familientragödie verstrickt. Doch schließlich geben zwei Tagebücher aus den 1920er-Jahren, die die Zeit überdauert haben, Auskunft über die schockierenden Geschehnisse am Rheinufer – und über Wahrheiten, die niemand gerne über seine Familie erfährt.

Autorenporträt 
Hinter Hanna Caspian verbirgt sich eine erfolgreiche deutsche Autorin, die ihr Herz ans Rheinland verloren hat. Ihre Liebesromane behandeln spannende Themen der vergessenen deutschen Geschichte. Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften und Sprachen. Mit ihrem Mann wohnt und arbeitet sie dort, wo auch ihr neuer Roman spielt – in unmittelbarer Nähe zum Rhein.

Der Buchtitel klingt ein wenig trivial, ist es aber nicht. Habe allerdings gerade mal fünfzig Seiten gelesen. Mal schauen, wie sich die Thematik noch weiter entwickeln wird. 

Im Wechsel werden zwei unterschiedliche Perspektiven beschrieben. Eine historische Perspektive von 1924 aufwärts, und eine in der Gegenwart, 2014. Das finde ich gut und recht spannend.


Weitere Informationen zu dem Buch

ORIGINALAUSGABE
Taschenbuch, Klappenbroschur, 480 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-453-41955-1
€ 9,99 [D] | € 10,30 [A] | CHF 13,90* (* empfohlener Verkaufspreis)
Verlag: Heyne

Erschienen: 12.09.2016




Dienstag, 17. Oktober 2017

Frankfurter Buchmesse 2017


Gastland Frankreich

Freitag,   13.10.2017 
Sonntag, 15.10.2017

Und wieder ist ein Jahr vergangen und wir befinden uns erneut auf der Frankfurter Buchmesse.
Ich war mit Tina und ihren Kindern da. Tina hatte für uns einen schönen Messeplan erarbeitet, dem ich mich vertrauensvoll angeschlossen habe, da wir beide doch ähnliche literarische Interessen haben. Durch einen ernsten Krankheitsfall in der Familie konnte ich mich dieses Jahr selbst gar nicht auf die Buchmesse vorbereiten, und auch nicht an allen Tagen, wie ich es vorhatte, daran teilnehmen. Es hätte auch noch schlimmer kommen können und bin deshalb doch froh und dankbar, dass ich wenigstens an zwei Messetagen, Freitag und Sonntag, da sein durfte. 
Wir waren um zehn Uhr schon da und konnten total relaxt die erste Lesung angehen, da sie erst um 11:00  Uhr begann. Wir lauschten Claus Cäser Zehrers Debüt Das Genie, eine Romanbiografie mit dem 
Fokus auf ein Erziehungsexperiment.

Bevor die Idee überhaupt entstanden ist, hat der Autor viel im Internet recherchiert, bis er auf die Persönlichkeit William James Sidis gestoßen ist, die 1898 bis 1944 in New York gelebt haben soll und über den bisher noch keiner geschrieben hat. Ein hochbegabtes Kind, das mit mehreren Muttersprachen konfrontiert wird. Die Eltern kamen einst aus Russland und emigrierten nach Amerika. Der Vater des Jungen sprach 27 Muttersprachen und er machte seinen Sohn durch spezielle Erziehungsmethoden, genannt die Sidi-Erziehungsmethode, zum Genie. Mit zwei Jahren wurde das Kind von den Eltern wie ein Erwachsener behandelt. Es beherrschte in den Jahren seiner Kindheit mehrere Muttersprachen. Mit sieben Monaten

 hat das Kind die siebenjährige Grundschule durchlaufen, und mit acht Jahren besuchte es schon die High-School.

Der Vater des Jungen war ein Idealist, und preist an, dass man jedes Kind mit einfachen Erziehungsmethoden zu einem Genie machen könne. Die Welt brauche Genies. Wären alle Menschen Genies, dann gäbe es auch keine Kriege mehr. Der Vater war ein radikaler Pazifist, von Beruf Psychologe, lehnte aber die gesamten Freudtheorien ab.

Das Kind hat hohe gesellschaftliche und erzieherische Erwartungen zu erfüllen.
Kritische Fragen entstehen, ob dem Kind auch Sozialkompetenzen beigebracht wurden? Ist das Kind gesellschaftsfähig?

Eine Tragikomödie. Ein intelligentes und unterhaltendes Buch, satirisch, humorvoll.

Wir, Tina und ich, sind wahnsinnig neugierig auf dieses Buch geworden …  Ich habe es mir gleich in der Frankfurter Bahnhofsbuchhandlung nach dem Messebesuch gekauft.

Das Buch ist im Diogenes Verlag erschienen.

Danach sind wir ins Agora Lese-Zelt gegangen, um der Lesung der Jugendbuchautorin Ann-Katrin Heger zu folgen. Tinas Kinder waren daran interessiert. Die Jugendbuchautorin stellte ihr neustes Buch zu den drei Ausrufezeichen (!!!) vor. Ich selbst kenne diese Jugendbuchautorin nicht, und habe mir zu der Lesung keine Stichpunkte gemacht. Aber die junge Autorin wirkte recht sympathisch. 

Im Anschluss daran, 13:00 Uhr bis 13:20 Uhr, gingen wir zu Daniel Kehlmann, der sein neustes Buch Tyll im Spiegel-Forum vorgestellt und daraus gelesen hat. 

Tyll ist ein historischer Roman, der den Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert behandelt hat.

Leitfigur: Tyll Uhlenspiegel, eine fiktionale Figur, die wenig mit Till Eulenspiegel zu tun hat. Es würde nur eine einzige Episode geben, die mit Till Eulenspiegel identisch sei, alle anderen seien fiktiv. 
Der Stoff: Es wird die Gewalt aus dem 17. Jahrhundert behandelt. Die damalige Gesellschaft sei sozialundurchlässig gewesen, z.B. ein Bauer würde
niemals einen Fürsten treffen, und ein Bäcker niemals einen Müller …

Daniel Kelhmann, deutsch-österreichischer Schriftsteller, lebt in New York. Er hatte 

 dort ein einjähriges Stipendium erhalten und an der Public Library recht ausführlich für seinen Stoff recherchiert, wo er Zugang zu allen Büchern hatte. Kehlmann habe an der New Yorker Universität einen Lehrauftrag erhalten und doziert dort deutsche Literatur.

Auf die Frage hin, in welchem Land seine Heimat sei, so antwortete er, in dem Land, in dem er geboren und seine Kindheit zugebracht habe, und das sei Wien.
In Amerika wird Kehlmann wiederholt auf die rechten Popolisten in Europa angesprochen. Das ist ist aus meiner Sicht nicht zu verstehen, wie wenig selbstkritisch und wie wenig politisch viele Amerikaner sind, und so macht Kehlmann sie darauf aufmerksam, dass die rechten Populisten nur 13% der Gesellschaft ausmachen würden, während die Mehrheit der Amerikaner Drump gewählt hätten. Anschließend sind wir auf einem interessanten Cartoon gestoßen. Wenn man genau auf das TRUMP-Schriftbild schaut, dann sind zwei K...cl. zu erkennen.  Am besten das Bild anklicken. 


Daniel Kehlmanns neustes Buch, das ich mir unbedingt anschaffen möchte, klingt wirklich recht spannend und macht sehr neugierig. 

Wir hatten noch etwas Zeit, bevor Tina und ich zur nächsten Lesung marschierten. In der Zwischenzeit haben sich Tinas Kinder recht kreativ betätigt. Auf einem Messetisch waren mehrere Schachteln Streichhölzer ausgelegt. Hier kann man das Kunstwerk der Kinder,  im Alter zwischen zehn und 13 Jahren, bewundern:


Nun trennten sich ganz ungewollt unsere Wege, da wir uns aus den Augen verloren haben. Ich lauschte Uwe Timms Ikarien im Lesezelt, während Tina zur Lesung von Robert Menasse ging, der aus Die Hauptstadt gelesen hat. So langsam ließ bei mir die Konzentration nach, weshalb ich aufgehört habe, mir Stichpunkte zu machen. 

Uwe Timm Ikarien
Vergangenheitsbewältigung

Ikarien ist Timms neustes Buch, aus dem der Autor lim ARD-Forum liest. Der Roman behandelt die Geschichte eines Jungen mit Down-Syndrom, der im Nationalsozialismus von den Eltern in einem Mietshaus vor den Nationalsozialisten versteckt wurde. Erst nach Kriegsende 1945 geht der Junge zum ersten Mal auf die Straße.
Fragen: Wie kommt es, dass die Nachbarn den Jungen nicht angezeigt 
haben? 

Und wieso habe der Autor mit der Veröffentlichung seines Buches solange benötigt? 1945 war das Land noch nicht ganz befreit, Befreiung galt nur für die Opfer. Auch dieses Buch möchten Tina und ich gemeinsam lesen. Wir sind sehr gespannt, wie sich das Buch lesen wird und ob mir der Stoff, wie er präpariert ist, zusagen wird.


Und nun geht es weiter mit Peter Wohlleben, s. u., der als Förster bekannt für seine Naturbücher ist. Zwei von seinen Büchern habe ich gelesen, und habe diese auch hier im Blog vorgestellt und besprochen. 



Leider kamen wir zu spät, habe mir zu seinem neuen Buch keine Notizen gemacht, dennoch fand ich es interessant, ihn live zu erleben und habe mir gleich sein neustes Werk vorgemerkt. Mal schauen, was ich noch zusammen bekomme: Wohlleben fordert Familien auf,  ihre Kinder bei den Waldspaziergängen nicht zur Ruhe zu ermahnen; im Gegenteil, sie sollen ihre Kinder eher ermuntern, laut zu sein, denn dann würden sich die Waldtiere sicher fühlen. Auf die Frage hin, welches Tier Wohlleben gerne sein würde, nannte er den Wolf, obwohl der Wolf in der Mythologie als der "böse Wolf" keinen guten Ruf genießt. Da Hirsche junge Bäume fressen würden, wären die Jungbäume durch den Wolf beschützt ... Und dann die Krähe, mit der Wohlleben gerne Kaffee trinken gehen würde, weil diese Rabenvögel sehr intelligente Vögel seien. 

Gastland Frankreich

Es hat uns nicht angesprochen. Wir fühlten uns von den vielen Holzregalen regelrecht erschlagen. Wir sind nicht lange geblieben. Auch Essen sind wir diesmal nicht gegangen, da die Franzosen nur Menüs in der Preisklasse zwischen 20,00 € und 30,00 € anzubieten hatten. Kleine Gerichte gab es keine. Das war uns zu teuer, und so haben wir auch hier das Gastland schnell wieder verlassen.  Aber in der Halle, in der die Franzosen gastierten, gab es kleine nationale Snacks wie Käse, Wurst ... und Weißbrot.

Gegen 17:00 Uhr fuhren wir am Freitag alle nach Hause. Tina hatte einen recht langen Anfahrtsweg von etwa zwei Stunden. Toll, dass sie trotzdem mit ihren Mädels gekommen ist. Das nennt man Bücherliebe und nun ist der Samen ganz sicher auch in ihren Kindern gelegt. 

Messebesuch am Sonntag, 15.10.2017, 9:50 Uhr




Da ich mit meinem Kopf nicht wirklich frei bin, noch immer Krankheitsfall in der Familie, habe ich beschlossen, heute keine Lesungen zu besuchen, sondern nur durch die Hallen zu schlendern. Ich suchte alle Verlage auf, die mich interessierten. Und schon damit ist die Zeit wie im Fluge vergangen. Bin, wie jedes Jahr auch, wieder auf so viele interessante Bücher gestoßen. Freue mich riesig darüber.

Als erstes ging ich nochmals zu den Franzosen. Nun wollte ich doch wissen, was war es
genau, was uns am letzten Freitag so abgeschreckt hat? Und bin dabei an interessante Stände gestoßen. Kinder, die für die BesucherInnen französische Cartoons mit verschiedenen Rollen ins Mikrophon lasen, fand ich sehr schön. Das waren Kinder aus dem Französischen Gymnasium, Lycee Francais Victor Hugo, das sich in Frankfurt am Main befindet. Das waren sehr junge Kinder, vielleicht gerade mal fünfte Klasse, und die perfekt französisch gesprochen haben. Wahrscheinlich kommen die Kinder von Haus aus aus zwei Sprachen. Auch befand sich ein Commic-Künstler darunter, s. Bild unten, die Kinder habe ich nicht fotografiert.



Ich habe mich weiter in der Halle umgeschaut, und so fand ich sehr schöne Plakate, die für den Schulunterricht hergestellt und didaktisch eingesetzt wurden. Auf jedem Plakat befand sich ein Buchstabe. Damit sollten die jüngeren Kinder das Alphabet lernen.



Foto links: Ein Baum voller Buchstaben, mit einem Denker unter der Krone. Das Foto rechts soll den Buchstaben V darstellen ... Weiter durch die Hallen ... Da heute Bücher verkauft werden durften, habe ich natürlich ordentlich zugegriffen. Mir fehlt jetzt noch ein Buch aus der Sammlung, das ich mir im Laden kaufen werde. Unbedingt möchte ich mir noch das Buch von Robert Menasse anschaffen. Auch dieses Werk Die Hauptstadt werden Tina und ich gemeinsam lesen. Es ist ein politisches Buch über Europa. Menasse liebt Europa, und bekennt sich zum Europäer, und geht in seinem Werk auf die Probleme und auf die Ressourcen Europas ein. 


Eine Lesung musste ich mir dann doch noch zumuten, auch wenn ich gar keine Bücher von diesem Autor lesen werde, da er hauptsächlich kriminalistische Bücher schreibt, und ich meist keine Krimis lese. Dennoch darf man neugierig sein und sich freuen, den Autor persönlich erleben zu dürfen, über den man ja schon viel gelesen hat. Stichpunkte habe ich mir keine gemacht. Der Autor wirkte sehr sympathisch, wie die anderen AutorInnen auch. Ich habe nicht eine einzige AutorIn auf der Buchmesse erlebt, die mir unsympathisch war. Die AutorInnen besitzen alle Charisma. 


Im Anschluss daran habe ich die ARD-Fotobox entdeckt. Kostenlos durfte man sich fototgrafieren lassen. Man bekam auch die Garderobe gestellt, mit deren Hilfe man sich zu verschiedenen Märchenfiguren hat kostümieren können. Für Kinder und für Erwachsene gleichermaßen. Das wäre etwas auch für Tinas Kinder gewesen ...  Ich habe mir zwei Fotos machen lassen, die ich aber hier nicht reinstellen möchte. Ich hebe sie mir für später zum Erinnern auf.


Und hier ein Link, der zu ARD-Fotobox führt.

Am letzten Freitag vermisste ich die vielen jungen Leute, die sich jedes Jahr für die Buchmesse kostümieren. Heute waren sie wieder da. Sie kommen meist nur an den Wochenenden, da es sonst wegen der hohen Eintrittspreise zu teuer werden würde. 

Wie schön, dass es diese maskierten BesucherInnen auf der Buchmesse gibt. Sie alle stellen verschiedene Literaturfiguren dar. Man bekommt immer den Eindruck, sie seien aus den Buchseiten herausgefallen, um sich auf eine temporäre Reise in eine Welt außerhalb des Buches zu begeben. Auch Literaturfiguren haben schließlich ihren Urlaub wohl verdient und möchten noch etwas anderes erleben als nur Buchiges 😂.



Das war es nun auf der diesjährigen Buchmesse 2017. Moment, meine Schätze muss ich hier noch reinstellen. 


Das kulte Comixbuch Tick, Trick und Track fand ich toll, da sich daran viele Kindheitserinnerungen festmachen lassen. Wir, meine Geschwister und ich, haben früher viele Micky Maus Heftchen gelesen. Jede Woche kamen neue heraus. Immer hat uns unsere Mutter welche mitgebracht, wenn sie von der Arbeit kam, und wir sie untereinander ausgetauscht hatten, wenn wir mit unserem Heft durch waren. Wir waren zu dritt, und kamen in den Genuss, drei Heftchen zu lesen. 

Die Ducks feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum, deshalb diese schicke Sonderausgabe. Ich bin gar nicht so versessen drauf, das Buch gleich zu lesen. Ich wollte es nur haben. Irgendwann möchte ich es lesen, wenn der Zeitpunkt geeignet ist. 


Und dies waren nun meine Eindrücke von der Frankfurter Buchmesse 2017. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr mit dem Gastland Georgien. 




Au revoir ...