Eine
Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Ich habe das
Buch gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mir viele Textstellen
markiert, um sie in meiner Buchbesprechung festzuhalten. Dass Tiere sehr wohl
fühlende und intelligente Wesen sind, zeigt der Autor an vielen verschiedenen
eigenen Beobachtungen und an mehreren Studien. Viele Menschen in meinem Umfeld,
vor allem die, die sehr gerne Fleisch konsumieren, möchten das gar nicht
wissen. Viele würden auch solche Bücher erst gar nicht mal lesen. Vielleicht
könnte ich durch diese vielen Zitate ein wenig Anreize schaffen, sodass
vielleicht doch noch ein paar LeserInnen bereit wären, das Buch zu lesen, um
den Tieren gegenüber eine gerechtere Haltung einzuüben.
Viele
Untersuchungen wurden auch an Schweinen vorgenommen, speziell an Wildschweinen
und es stellte sich heraus, dass sie sehr intelligente Geschöpfe sind.
Wenn die Forschung so viel über die
Intelligenz von Schweinen weiß, warum setzt sich dieses Bild schlauer Borstentiere
nicht in der Öffentlichkeit durch? Ich vermute, es hängt mit der Verwendung von
Schweinefleisch zusammen. Wenn jedem klar wäre, was für ein Wesen er da auf dem
Teller hat, dann würde vielen der Appetit vergehen. (2016, 43)
Man hat
mit den Schweinen weitere Experimente durchgeführt, inwieweit sie fähig seien, sich Manieren, die man
ihnen beibringt, anzueignen und ob sie auf Namen reagieren?
Hier übten sie mit kleinen《 Schulklassen》 von acht bis zehn
Jährlingen einen individuellen Namen ein. Besonders gut konnten sich die Jungspunde
dreisilbige weibliche Namen merken. Nach dem einwöchigen Training kamen die
Tiere wieder in eine größere Gruppe in den Stall zurück, und nun wurde es bei
der Futterausgabe spannend: Jedes Tier wurde einzeln aufgerufen, wenn es an der
Reihe war. Und tatsächlich: Es funktionierte! Sobald etwa Brunhilde aus dem
Lautsprecher ertönte, sprang nur das aufgerufene Tier auf und rannte zum Trog,
während alle anderen weiter ihrer aktuellen Beschäftigung nachgingen, was bei
etlichen einfach nur Dösen bedeutete. Die gemessene Herzfrequenz der übrigen
Schweine erhöhte sich nicht, nur das gerufene Tier zeigte eine gesteigerte
Pulsrate. Eine immerhin neunzigprozentige Trefferquote erzielte dieses neue
System, das Ordnung und Ruhe in die Ställe bringen kann. (101)
Auf Seite 102
berichtet der Autor von einer Studie, die an Affen durchgeführt wurde. Die
Studie nannte man Spiegeltest. Die
Affen bekamen auf der Stirn einen Farbfleck aufgemalt und als sie sich in dem Spiegel
erblickten, haben die Affen sich den Farbfleck von der Stirn wieder weggemacht.
Den selben
Test hat man mit den Schweinen durchgeführt, mit demselben Ergebnis, allerdings
waren das keine Schweine aus dem Schweinemastbetrieb.
Schweine verstehen den Spiegel (…)
nicht nur für das Betrachten ihrer eigenen Körper zu nutzen. Donalds M. Broom
und sein Team von der University of Cambridge versteckten Futter hinter einer
Absperrung. Danach wurden Schweine so positioniert, dass sie das Futter nur in
einem von ihnen aufgestellten Spiegel sehen konnten. Sieben von acht Schweinen
verstanden bereits nach wenigen Sekunden, dass sie sich umdrehen und hinter die
Absperrung mussten, um an den Leckerbissen zu gelangen. Dazu mussten sie nicht
nur sich selbst im Spiegel erkennen, sondern sich auch Gedanken über räumliche
Zusammenhänge ihrer Umgebung und ihres eigenen Platzes darin machen. (103)
Und die Frage,
ob Tiere überhaupt empfindsame Wesen seien und zu tieferen Gefühlen fähig sein
könnten, wurde deutlich bejaht. Nicht nur dies. Tiere sind sehr wohl auch in
der Lage, bei einem Todesverlust tiefe Trauer zu empfinden. Dazu ein Zitat aus
dem Leben von Wildtieren:
Manchmal passiert etwas Schlimmes für
die Leitkuh: Ihr Kalb stirbt. Früher lag die Ursache dafür meist in einer
Krankheit oder einem Wolf, der seinen Hunger stillte, heute ist es jedoch oft
ein Schuss aus der Büchse eines Jägers. Für Hirsche setzt dann derselbe Prozess
ein wie bei uns Menschen. Es herrscht ungläubige Verwirrung, dann setzt Trauer
ein. Trauer? Können Hirsche so etwas überhaupt empfinden? Sie können nicht nur,
sondern sie müssen es sogar: Trauer hilft, Abschied zu nehmen. Die Bindung von
Hirschkuh zu Kalb ist so intensiv, dass sie nicht von einer zur anderen Sekunde
aufgelöst werden kann. Die Hirschkuh muss erst langsam verstehen lernen, dass
Ihr Kind tot ist und dass sie sich von dem kleinen Leichnam lösen muss. Immer
wieder kehrt sie zum Ort des Geschehens zurück und ruft nach ihm, selbst wenn
das Kalb schon vom Jäger wegtransportiert wurde. (107)
Im
umgekehrten Fall, wenn die Leitkuh stirbt, und das Kalb zurückbleibt, kann das verwaiste
Kalb ohne die Mutter nicht überleben. Es wird auch vom Rudel nicht aufgenommen und
bleibt sich selbst überlassen. Ohne die Mutter habe das Kleine kaum
Überlebenschance.
Die Menschen
haben tiefes Mitgefühl für Menschenkinder, wenn ihnen ein ähnliches Schicksal
ereilt. Warum aber, so frage ich mich, sind viele Menschen nicht in der Lage, dieses
Mitgefühl auch für Tiere aufzubringen?
Der Autor geht
zudem auch der Frage nach, inwieweit Tiere Mitgefühl für andere Lebewesen entwickeln
können? Dazu folgendes Zitat:
Ein besonders führendes Beispiel, dass
(…) Tiere zu solch artübergreifendem Mitgefühl fähig sind, kommt aus dem
Budapester Zoo. Dort filmte ein Besucher Aleksander Medves einen Braunbär in
seinem Gehege, als in den Wassergraben plötzlich eine Krähe fällt. Diese
strampelt entkräftet und droht zu ertrinken, als der Bär eingreift. Er nimmt
vorsichtig ein Flügel ins Maul und zieht die Krähe wieder an Land. Dort bleibt
der Vogel wie erstarrt liegen, ehe er sich wieder berappelt. Der Bär beachtet diesen
Frischfleischhappen, der ja durchaus zu seinem Beuteschema gehört, nicht mehr
weiter, sondern wendet sich wieder dem Futter Gemüse zu. Zufall? Warum sollte
der Bär so etwas machen, wenn offensichtlich weder der Fress- noch der
Spieltrieb zum Zuge kam?
Vielleicht hilft neben der direkten
Beobachtung auch Einblick in das Gehirn bei der Beantwortung der Frage, ob bei
einer Art Mitgefühl möglich ist. Dazu
untersucht man, ob Spiegelneuronen vorhanden sind. Dieser spezielle Zelltyp
wurde 1992 entdeckt und zeigt eine Besonderheit: Normale Nervenzellen feuern
immer dann elektrische Impulse, wenn der eigene Körper bestimmte Aktivitäten
ausführt. Spiegelneuronen hingegen werden aktiv, wenn ein Gegenüber die
entsprechenden Handlungen vollführt, reagieren also genau so, als ob der eigene
Körper betroffen wäre. Ein Klassiker ist das Gähnen: Wenn Ihr Partner dazu den
Mund aufmacht, stellt sich bei ihnen auch das Bedürfnis danach ein. (119f)
Dazu die
Haltung des Autors:
Mein Wunsch ist es vielmehr, dass ein
wenig mehr Respekt im Umgang mit unserer beliebten Mitwelt einkehren möge,
seien es Tiere oder auch Pflanzen. Das muss keinen Verzicht auf eine Nutzung
bedeuten, wohl aber gewisse Einschränkungen und zum Komfort und auch der Menge
der biologischen Güter, die wir konsumieren. Wenn das Ganze aber belohnt wird
mit fröhlicheren Pferden, Ziegen, Hühnern und Schweinen, wenn wir dafür zufriedene
Hirsche, Marder oder Rabenvögel beobachten können, wenn wir Letztere gar eines
Tages dabei belauschen, wie sie ihren Namen rufen - dann werden in unserem
Zentralnervensystem Hormone ausgeschüttet und verbreiten ein Gefühl, gegen das
Sie sich gar nicht wehren können: Glück! (229)
Ich selbst bin
der Meinung, wenn Menschen diese Glücksgefühle für Tiere aufbringen können, verspüren
sie ganz von selbst keine Lust mehr, Tiere für sich, für den eigenen Gaumen,
töten zu lassen.
Mein Fazit zu dem Buch?
Mir ist bewusst, wie viele Millionen Tiere weltweit tagtäglich getötet
werden und dadurch so viel Blut auf unserem Planeten vergossen wird, so hat mir
dieses Buch ein wenig Hoffnung gemacht. Ich wünsche mir sehr, dass es viele
LeserInnen finden wird.
Man wird sehr
zum Nachdenken angeregt, wobei mir andererseits Vieles schon bewusst gewesen
ist. Meine Hypothesen konnte ich in dem Buch bestätigt finden.
Ein Buch, das
die Welt ein bisschen besser machen kann. Ein besseres Zusammenleben für Tier und Mensch.
Zehn von zehn
Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
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Gebundenes Buch mit
SchutzumschlagI
SBN: 978-3-453-28082-3
Erschienen: 13.06.2016
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