Sonntag, 16. Dezember 2012

Ernst Augustin / Robinsons blaues Haus


2. Auflage 27.01.2012. 
319 Seiten,: Gebunden
C.H.BECK - Verlag
19,95 €
ISBN 978-3-406-62996-9

Klappentext
Es ist die Fabel vom letzten Robinson in einer Welt nicht mehr vorhandener Freiräume. In Grevesmühlen, in blauer Südsee, im Londoner Kerker, im Spiegelhaus auf dem Wyman Tower. Es gibt einen hochpolierten Freitag, eine Dame mit Schritt, es gibt eine abgesoffene Kirche, ein Imperium von Besenkammern und es gibt Luxus, illuminierte Zahnbürsten, Tangomusik, bernsteinfarbenes Licht. Vor allem gibt es eine Unmenge virtuellen Geldes, mit dem man das alles kaufen kann und das sich auf Knopfdruck „löscht“. Und der beste Freund erweist sich dann als der tödlichste. Eine letzte Robinsonade, ja, aber eine poetische von nie gesehener Farbigkeit, genau so – der Autor ist seit drei Jahren erblindet.


Autorenportrait

Ein Autorenportrait gibt es im weiteren Klappentext keinen. Auch der Verlag vom Autor keine biografischen Daten vorliegen.

Bei Wikibedia:
Ernst Augustin, geb. am 31. Oktober 1927 in Hirschberg im Riesengebirge, ist ein deutscher Schriftsteller.verbrachte seine Jugend in Schweidnitz und Schwerin, wo er die Oberschule besuchte. Die HJ-Mitgliedschaft war für ihn mit Langeweile und Stumpfsinn verbunden, dem er sich zu entziehen suchte.[1] Nach Kriegsende legte er 1947 die Reifeprüfung ab. Von 1947 bis 1950 studierte er in Rostock Medizin; danach wechselte er an die Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 1952 mit seiner Dissertation mit dem Titel Das elementare Zeichnen bei den Schizophrenen promovierte. Er arbeitete von 1953 bis 1955 als Unfallchirurg in Wismar und 1955 bis 1958 als Assistenzarzt für Neurologie und Psychiatrie an der Ost-Berliner Charité.1958 floh er aus der DDR in die Bundesrepublik. Bis 1961 leitete er ein amerikanisches Krankenhaus in Afghanistan. Er bereiste Pakistan, Indien, die Türkei und die Sowjetunion. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er Stationsarzt an der Münchner Universitäts-Nervenklinik. Diesen Posten gab er 1962 auf; er arbeitete aber noch bis 1985 als psychiatrischer Gutachter. Augustin ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.Augustin ist ein eigenwilliger Vertreter der phantastischen Literatur in der Nachfolge Kafkas und der Surrealisten. Vorherrschendes Thema seiner Romane ist die Persönlichkeitsspaltung.Er lebt mit seiner Frau in München. Bei einer Hirnoperation wegen eines Tumors 2009 erblindete er.[1]
 Eine Interessante Persönlichkeit. Das Buch habe ich allerdings nur des Covers wegen gekauft, das mich tief bewegt hat. Man merkt dem Autor an, dass er Psychiater ist, da alle Cover seiner Bücher  sich von anderen so abheben, dass  man ihnen irgendwie etwas Tiefgründiges im Bereich der Psyche ansieht.
Kurze Zeit später wurde das Buch auch  im Literaturradio besprochen... .

Ich habe mal ein paar Seiten gekostet und ich denke, es kommt ein recht schwermütiges Thema auf mich zu.








Ernest Hemingway / Paris, ein Fest fürs Leben (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Buches 
Papa Hemingway von A. E. Hotcher hat mir besser gefallen. Das obige Buch besteht aus unfertigen Manuskripten, Fragmente, da Hemingway sich vorzeitig das Leben nahm, was ich so schade finde. Ich denke, dass in ihm immer die Angst ausbrach, nicht mehr schreiben zu können. Dem ist im Buch sogar ein ganzes Kapitel gewidmet. Seinen Enkelkindern haben wir es zu verdanken, dass wenigsten diese unfertigen Schriftstücke sinnvoll zusammengebracht, bearbeitet und diese publiziert haben. Ohne sie wäre das Buch nie zustande gekommen.

Man hat es hier mit einem recht jungen Hemingway zu tun, Hemingway im jungen erwachsenen Alter. Er war mit Hadley verheiratet und beide hatten ein Kind im Säuglingsalter. Seine Frau rief Hemingway oft mit dem Spitznamen Tatie.
In dem Buch spricht Hemingway oft in der zweiten Person Singular.

In Paris lernte die junge Familie viele Künstler und Schriftsteller kennen, auf die ich später noch zurückkommen werde. Manche Textstellen sind so schön, dass ich die Zitate rausschreibe, aber ohne sie weiter mit dem Inhalt kommentieren zu müssen. Man kann etwas auch zerreden und man verliert sich in überflüssige Erklärungen.

Es war kalt in Paris, und der ein wenig philosophisch gestimmte Hemingway, der recht verfroren ist, wartet sehnsüchtig auf den Frühling, allerdings in großer Sorge:

Manchmal schlug ein stürmischer kalter Regen den Frühling wieder zurück, so dass es schien, als käme er nie und du könntest eine Jahreszeit deines Lebens einbüßen. Das war die einzige wirklich traurige Zeit in Paris, weil sie nicht der Natur entsprach. Im Herbst hast du erwartet, traurig zu werden. Jedes Jahr starb ein Teil von dir, wenn die Blätter von den Bäumen fielen und ihre Zweige kahl in den Wind, in das kalte Winterlicht ragten. Aber du wusstest, immer würde es wieder Frühling werden, so wie du wusstest, dass der zugefrorene Fluss einmal wieder fließen würde. Wenn der kalte Regen anhielt und den Frühling tötete, kam mir das wie das grundlose Sterben eines jungen Menschen vor. Am Ende kam der Frühling in jenen Tagen aber immer; doch war es beängstigend, dass er es beinahe nicht geschafft hätte.

Hemingway war von Beruf Journalist, den er aber an den Nagel gehängt hat, um sich ganz seinem literarischen Schaffen passiv und aktiv widmen zu können. Wenn er länger an seinen Texten gearbeitet hatte, so suchte er danach Abstand über literarische Werke anderer Autoren. Hemingway schrieb also nicht nur viel, er las auch viel.

Um mich nach der Arbeit abzulenken, las ich manchmal Schriftsteller, die meine Zeitgenossen waren, Aldous Huxley, zum Beispiel, oder D. H. Lawrance oder andere, deren Bücher du in Silvia Beachs Leihbücherei bekommen konntest (...).

In Paris lernte Hemingway Getrude Stein kennen, die Künstlerin ist und in Paris ihr Atelier besitzt. Hemingway suchte nach harter getaner schriftstellerischer Arbeit ihre Nähe auf, um sich von seiner Arbeit ablenken zu können.

Wenn ich schrieb, musste ich nach dem Schreiben immer etwas lesen, um meine Gedanken von der Geschichte abzulenken, an der ich gerade arbeitete. Wenn du ständig darüber nachdachtest, ging es für dein Schreiben verloren, bevor du am nächsten Tag weitermachen konntest. Ich musste mich auch sportlich betätigen, mich körperlich erschöpfen, und es tat sehr gut, mit einer Frau zu schlafen, die du liebtest. Das war besser als alles andere. Aber hinterher, wenn du leer warst, musstest du lesen, um nicht zu denken oder dich wegen deiner Arbeit zu sorgen, bis du wieder weitermachen konntest. Ich habe bereits gelernt, den Brunnen meines Schreibens nie zu erschöpfen, sondern stets aufzuhören, wenn im tiefen Teil des Brunnens noch etwas übrig war, und ihn über Nacht von Quellen, die ihn speisten, wieder füllen zu lassen.

Auch in diesem Zitat steckt soviel Weisheit, psychologisches Wissen und Symbole, aber auch die Sorge um seine Arbeit.

Die Künstlerin Gertrude Stein riet Hemingway von Aldous Huxley ab, da Huxley ein toter Mann sei:

"Huxley ist ein toter Mann", sagte Miss Stein. "Wozu wollen Sie einen toten Mann lesen? Können sie nicht sehen, dass er tot ist?"
Ich konnte damals nicht sehen, dass er ein toter Mann war, und sagte, seine Bücher amüsierten mich und hielten mich vom Denken ab.
"Sie sollten nur lesen, was wirklich gut ist oder was rundheraus schlecht ist."
Ich habe den ganzen Winter und auch den ganzen Winter davor wirklich gute Bücher gelesen und werde auch nächsten Winter wieder welche lesen, und rundheraus schlecht Bücher mag ich nicht.
"Warum lesen Sie diesen Schund? Das ist aufgeblasener Mist, Hemingway. Von einem toten Mann."
"Mich interessiert, was die schreiben", sagte ich. "Und solange ich lese, muss ich nicht an mich selber denken".
Doch Gertrude Stein fand auch an D. H. Lawrence etwas auszusetzen, der wie ein Kranker schreiben würde, der zu sentimental und grotesk sei.

Später, Hemingway war vier Jahre mit der Künstlerin befreundet, durchschaute er sie und es wurde langsam auffällig, dass Gertrude Stein an jedem guten Autor etwas auszusetzen hatte.
Auch aus anderen Gründen beendete Hemingway die Freundschaft zu ihr... .

D. H. Lawrence und Hexley habe ich auch gelesen und von Lawrence, den ich mal vor mehr als zwanzig Jahren gelesen hatte, war ich angetan.

Die Gespräche zu anderen Autoren und deren Werke hörte aber damit nicht auf. Paris, nicht nur eine Weltstadt, sondern auch die Stadt der Künstler, gerät man immer wieder in Künstlerkreisen, wenn man selbst Künstler ist.

Da Hemingway seinen Journalismus aufgegeben hatte, fehlte ihm die Einnahmequelle. Familie Hemingway bezeichnete sich dadurch als arm, wobei diese Art von Armut für mich eher als eine relative Armut und nicht als eine absolute Armut zu bezeichnen ist. Haben sich die Eheleute zuvor teure Gemälde und teure modische Kleider geleistet, so mussten sie nun hierbei Abstriche machen.
Durch die relative Armut konnte sich Hemingway keine Bücher kaufen. Also besuchte er regelmäßig  die Sylvia Beach Leihbibliothek. Hemingway hatte noch nicht einmal das Geld, um die Ausleihgebühr zu bezahlen, doch Sylvia Beach zeigte sich Hemingway gegenüber recht wohlwollend, indem sie Hemingway anbot, die Gebühr erst dann zu bezahlen, wenn er dazu in der Lage sei. Er durfte trotzdem Bücher ausleihen.

Aus dieser Bibliothek leihte er sich alle Bücher, die wir heute als Klassiker bezeichnen. Gogol, Tolstoi, Dostojewski u. v. m. . Ich gehe nicht auf alle Autoren ein, zu dem Hemingway sich eine Meinung gebildet hatte. Interessant fand ich die Meinung, beispielsweise seine Erfahrung mit den Büchern von Dostojewski:

Bei Dostojewski gab es Glaubhaftes und Nichtglaubhaftes, aber manches war so wahr, dass es beim Lesen einen anderen Menschen aus dir gemacht hatte; bei ihm konnte man Schwäche und Wahnsinn, Verruchtheit und Heiligkeit und den Irrsinn des Glücksspiels kennenlernen (...).

Ich selbst besitze noch einige ungelesene Dostojewskibücher, so bin ich natürlich durch Hemingway sehr neugierig geworden, und ich nun die Absicht habe, ihn in der nächsten SuB-Spielrunde  zur Auswahl dazu zu nehmen.

Zur Abwechslung möchte ich nun eines Szene wiedergeben, die mich als Katzenliebhaberin sehr erfreut hat. Wie allgemein bekannt, ist Hemingway ein großer Fan von Katzen. Auch in Paris, allerdings nicht in so einer zahlreichen Schar, wie dies in seiner Heimat der Fall gewesen ist. In Paris versorgte er nur eine Katze, die sich auch als Babysitterin einsetzen ließ. Zu der damaligen Zeit war es noch nicht üblich, Kleinstkinder fremden Leuten zur Betreuung anzuvertrauen. Es gab so etwas wie Babysitting noch nicht. Die Katze F. Puss übernahm diese Funktion für das Baby namens Bumby. Es war wieder sehr kalt in Paris, und Ernest Hemingway flüchtete mit seiner Frau zum Arbeiten in Cafés, um sich dort aufzuwärmen. Die Pariser Wohnung war nicht ausreichend geheizt.
Sie konnten aber das Kind nicht immer mit in das Café nehmen, denn:

(...) es war nicht richtig, das Baby im Winter mit ins Café zu nehmen; auch nicht ein Baby, das niemals schrie und alles um sich her beobachtete und sich niemals langweilte. Damals gab es kein Babysitter, und Bambi blieb zufrieden in seinem hohen Gitterbett mit seiner wunderbaren großen Katze, die F.Puss hieß. Manche Leute sagten, es sei gefährlich, ein Baby mit einer Katze allein zulassen. Die am wenigsten Ahnung und am meisten Vorurteile hatten, sagten, Katzen würden einem Baby den Atem wegsaugen und es töten. Andere sagten, Katzen würden sich auf das Baby drauflegen und es mit ihrem Gewicht erdrücken. F. Puss lag neben Bumby in dem hohen Gitterbett und beobachtete mit seinen großen gelben Augen die Tür und ließ niemanden in seine Nähe kommen, wenn wir nicht da waren und Marie, die fémme de menage, einmal weggehen musste. Wir brauchten keinen Babysitter. F. Puss war der Babysitter.

Hemingway war besonders tierlieb, er versuchte sich auch für Schlachttiere einzusetzen, in dem er  ein humanes Schlachten propagierte.
Aber man weiß auch, dass er sehr gerne an Pferdewetten und in Spanien an Stierkämpfen teilnahm.

Als er mit seiner Familie zum Skilaufen fuhr, befand sich auch ein Hund in ihren Kreisen:
Es gab einen Hund, der hieß Schnauz und schlief am Fußende unseres Bettes und begleitete uns gern auf unseren Skiwanderungen, und wenn ich bergab fuhr, trug ich ihn auf dem Rücken oder über der Schulter.
Ich finde, das ist ein schönes Bild.

Hemingway macht Bekanntschaft mit dem amerikanischen Schriftsteller Scott Fitzgerald, der mir durch verschiedene gelesene Werke auch bekannt ist.

Hemingway war nicht so sehr von ihm begeistert, seine Frau ebenso nicht.
Fitzgerald erwies sich Hemingway gegenüber als eine recht komplizierte Persönlichkeit. Er neigt zu Alkohol und zu eingebildeten Krankheiten. Krankheiten, wie z.B. Lungenentzündung, die man sich nur in Europa einfangen konnte, so die These Scotts. Hemingway und Fitzgerald befinden sich in ein Hotel auf dem Rückweg von Lyon nach Paris. Fitzgerald packte die Angst, an einer Lungenentzündung erkrankt zu sein. Obwohl Hemingway seinen Freund durchschaut hatte, tat er alles, was ihm geheißen wurde. Scott bildete sich Fieber ein und hielt Hemingway dadurch auf Trapp.

"Woher willst du wissen, dass ich keine Temperatur habe?"
"Deine Temperatur ist normal, und ich habe gefühlt, dass du kein Fieber hast."
"Das hast du gefühlt", sagte Scott hämisch. "Wenn du wirklich mein Freund  bist, besorg mir ein Thermometer."
"Ich bin im Pyjama."
"Lass eins bringen." Ich klingelte nach dem Zimmerkellner. Er kam nicht und ich klingelte noch einmal und ging dann auf den Flur, ihn zu suchen. Scott lag mit geschlossenen Augen im Bett, atmete langsam und vorsichtig und sah mit seinen wachsbleichen, vollkommenen Zügen aus wie ein kleines totes Kreuzfeuer. Ich hatte das Schriftstellerleben allmählich satt, wenn das, was ich hier tat, dass Schriftstellerleben sein sollte, und schon jetzt fehlte mir meine Arbeit, und ich empfand jede Todeseinsamkeit, die am Ende jedes Tages kommt, den man in seinem Leben vergeudet hat. Ich hatte Scott und diese alberne Komödie satt, aber ich fand den Kellner und gab ihm Geld, ein Thermometer und ein Röhrchen Aspirin zu kaufen (...).

Es ging noch eine ganze Weile so weiter.

Französische Ärzte bezeichnete Scott als miefe Quacksalber.

Fitzgerald verachtete Europa; erst die Italiener, dann die Franzosen, Engländer... , welche Meinung er von den Deutschen und den Österreichern hatte, das konnte Hemingway nicht in Erfahrung bringen. Wahrscheinlich hatte er mit Deutschen und den Österreichern noch nichts zu tun gehabt, so die Vermutung Hemmingways.

Es gab Probleme mit dem Auto, der Motor müsste neu geölt werden, und Fitzgerald weigerte sich, mit der Begründung, dass amerikanische Autos nicht geölt werden müssten, nur schlechte, französische Autos müssten nachgeölt werden.
Sein Auto war ein amerikanisches.

Damals hasste Scott die Franzosen, und da praktisch die einzigen Franzosen, zu denen er regelmäßig Kontakt hatte, Kellner waren, die er nicht verstand, Taxifahrer, Automechaniker und Vermieter, hatte er reichlich Gelegenheit, sie zu beleidigen und zu beschimpfen.

Über die Schriftstellerrei tauschten sich Hemingway und Fitzgerald aus, in der Thematik, ob man sich den Erwartungen der Verlage beugen solle oder nicht. Hemingway gebraucht den Begriff "Hurerei", wenn Schriftsteller in ihren Werken nicht authentisch bleiben und er zeigte sich ein wenig entsetzt, als er hörte, dass Scott sich den Erwartungen der Verlage beugte:

Ich versuchte, ihn dazu zu bringen, seine Geschichten so gut zu schreiben, wie er konnte, und keine Tricks anzuwenden, nur damit sie in  irgendein Schema passten, was er, wie er mir einmal gesagt hatte, meistens tat.

Da ich ja von Fitzgerald selbst auch schon Bücher gelesen habe, ist dies eine interessante Information für mich, dass er zu den Autoren gehört, die sich den Erwartungen der Leserschaft und den Verlagen anzupassen wusste.

Scott sagte, natürlich sei das "Hurerei", aber er müsse das machen, da er das Geld von den Zeitschriften brauche, um anständige Bücher schreiben zu können. Ich sagte, ich glaubte nicht, dass irgendjemand etwas anderes als das Allerbeste, dessen er fähig sei, schreiben könne, ohne sein Talent zu zerstören. Er sagte, er habe gelernt, die Geschichten für die Zeitschrift so zu schreiben, dass sie ihm nicht schadeten. Zuerst schreibe er die eigentliche Geschichte, sagte er, und die Zerstörung und Veränderung schade ihm nicht. Ich konnte das nicht glauben und wollte ihm dies ausreden, brauchte aber einen Roman, der meinen Glauben stärken würde und den ich ihm zum Beweis vorzeigen könnte, und so einen Roman hatte ich noch nicht geschrieben."

Hemingway hätte ihm so gerne einen guten Roman als Beispiel von sich selbst gezeigt. Seine Erwartungen allerdings waren so hoch, dass ich schon fast sicher bin, dass dieses hohen  Erwartungen die plagenden Schreibblockaden, unter denen er so sehr liebt, hervorrief:

Seit ich angefangen hatte, alles, was ich schrieb, in seine Einzelteile zu zerlegen und alles gefälliger auszumerzen und mich auf das Wesentliche zu beschränken, statt es zu beschreiben, war das Schreiben eine wunderbare Sache. Aber es war sehr schwierig, und ich hatte keine Ahnung, wie ich jemals etwas so Langes wie einen Roman schreiben sollte. Oft brauchte ich einen ganzen Vormittag, um einen einzigen Absatz zu schreiben.

Seine Schreibblockaden waren dermaßen stark, dass sich ihm innerlich im Stillen sein negatives, destruktives Gewissen meldete, das ihn vom Schreiben abzuhalten versuchte:

Plötzlich hörtest du jemanden sagen: Hallo, Hem. Was soll das denn werden? Du schreibst im Café? Deine Glückssträhne war zu Ende, und du klappst das Notizbuch zu. Das war das Schlimmste, was dir passieren konnte. Hättest du Ruhe bewahren können? Wäre das besser gewesen, aber ich war nicht gut darin, Ruhe zu bewahren, und sagte: "Du verdammter Hurensohn, was haste denn hier zu suchen?"
"Du brauchst nicht ausfallend werden, nur weil du dich wie ein Exzentriker ausführen willst."
"Halt die Fresse und verzieh dich."
" Das ist ein öffentliches Café. Ich darf hier genauso sein wie du." (…)
" Stell dir vor, du möchtest Schriftsteller sein und spürst das in allen Knochen, und es kommt einfach nichts."

Ein wenig schmunzeln musste ich, als die Gegenstimme ihm vorschlug, Rezensionen zu schreiben, denn da bräuchte er keine Angst mehr zu haben, dass ihm Ideen ausfielen... und er würde immer Leser haben.

Ich schrieb weiter, und allmählich hatte ich Glück und auch noch dieses andere. Stell dir vor, es hat dich einmal fortgerissen wie ein unaufhaltsamer Strom, und plötzlich ist da nichts mehr, und du bist stumm und still.

Und der Dialog geht monologistisch noch weiter. Recht interessant mitzuerleben, wie Hemingway der dunklen Seite in sich eine Stimme leiht.

"... und du bist stumm und still" und ich denke dabei an seinen Tod (Suizid)

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„Es gibt zu viele Erklärer und zu wenige gute Schriftsteller“
         (Ernest Hemingway)

Gelesene Bücher 2012: 89
Gelesene Bücher 2011: 86

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Ernest Hemingway - Paris / Ein Fest fürs Leben







Klappentext



Als Hemingway 1956 nach Paris zurückkehrte, ließ er sich aus dem Keller des Hotels Ritz seine alten Koffer bringen.
Sie enthielten Tagebücher und Aufzeichnungen aus den Zwanzigern, seiner Zeit als Auslandskorrespondent.
Hemingway nahm sich diese frühen Notizen vor und formte daraus den Roman seiner Pariser Jahre. Für ihn war es eine glückliche, prägende Zeit, als er an der Seine angelte, bescheidene Gewinne beim Pferderennen in Champagner umsetzte, mit Gertrude Stein, James Joyce, Ezra Pound und F. Scott Fitzgerald zusammentraf.
Hemingways letztes Buch führt zu seinen Anfängen zurück: Es ist eine Feier des Lebens und des Schreibens, ein Erinnerungsbuch voll jugendlicher Kraft und melancholischem Humor, das nun, neu übersetzt, erstmals in der vom Autor hinterlassenen Fassung vorliegt.

Autorenportrait im Klappentext

Am 21. Juli 1899 als Sohn eines Arztes in Oak Park/Illinois geboren, verließ vorzeitig die High School und wurde Reporter bei einer Lokalzeitung in Kansas City. 1921 lernte er in Chicago den Dichter Sherwood Anderson kennen, der sein literarischer Lehrmeister wurde. Nachdem er in den 1920er Jahren überwiegend in Paris, später in Florida und auf Kuba lebte, nahm er auf Seiten der Republikaner am Spanischen Bürgerkrieg teil. Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg. 
Seine Reportagen, Kurzgeschichten und Romane verarbeiten meist eigene Erfahrungen und Ereignisse seiner Zeit. 1954 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Hemingway schied nach schwerer Krankheit am 2. Juli 1961 freiwillig aus dem Leben.

Von oder über Hemingway habe ich gelesen:


Der alte Mann und das Meer
Papa Hemingway von A. E. Hotcher

Gestern Abend habe ich ein paar Seiten gelesen und es erinnerte mich selbst an meine Reisen nach Paris, Insgesamt bin ich fünf Mal schon in Paris gewesen. Auch hatte ich viele Gräber von Dichtern und Schriftstellern besucht. Heute zieht es mich nicht mehr dort hin.







Mittwoch, 12. Dezember 2012

Roy Jacobsen / Das Dorf der Wunder (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch erwies sich mir an manchen Stellen als recht hart, aber keineswegs realitätsfern. Es kommt gut durch, dass ein Krieg einen Menschen total entwürdigen kann. Der Mensch im Krieg wird bis zu seiner Seele regelrecht ausgezogen, entblößt.
Der Protagonist dieses Romanes nennt sich Timo, der als Dorftrottel zwar gilt, aber vor nichts zurückschreckt. In Wirklichkeit erweist sich Timo nicht wirklich als einen Trottel, sondern als Held der Geschichte. Er bleibt als einziger in Suomussalmi zurück, lässt sich nicht vertreiben, als die Finnen, 1939, aus ihrem Dorf evakuiert werden, weil die Russen einmarschieren und das ganze Dorf in Brand setzen. Man versuchte Timo mit Gewalt aus dem Dorf zu bringen, doch Timo blieb hart gegenüber eines finnischen Offiziers:


"Die Stadt muss evakuiert werden", sagte er. "Die Russen kommen… vielleicht schon morgen." 
" Das macht mir nichts aus." 
Wieder sah er aus, als stehe er vor etwas, an das er nicht so ganz glauben konnte. Sein Fahrer sprang aus dem Wagen und fing an, mit ihm zu reden, aber an meinem Gehör war noch nie etwas auszusetzen, und der Mann, der mit mir gesprochen hatte und offenbar Offizier war, kam zurück und fragte, ob ich der Dorftrottel sei. Er sagte das ohne einen Anflug der vielen Arten von Aaslächeln, die es so gibt, als habe er mir eine ganz normale Frage gestellt, nach meinem Alter, zum Beispiel, und deshalb antwortete ich einfach, ja, der sei ich wohl, und ich würde hierbleiben, selbst wenn er drohte, mich zu erschießen, denn Suomussalmi würde ich niemals verlassen, es gebe wichtigere Dinge auf dieser Welt als ein schnödes Menschenleben :D.

Timo schreckt auch nicht vor den Russen zurück. Timo ist Holzfäller und zeigte sich in seiner Arbeit immer als recht zuverlässig und pflichtbewusst.

Als das Dorf verlassen und wie leergefegt wirkte, geht Timo durch die Häuser und nimmt sie unter die Lupe und freute sich, dass viele Häuser ordentlich und geputzt von ihren Besitzern zurückgelassen wurden. In einem Haus befand sich sogar ein Brief adressiert an die russischen Soldaten mit dem Hinweis, dass sie das Haus ruhig in Brand stecken können, ohne sich dafür zu schämen, ohne Skrupel zu haben. Um Finnland ein Geschenk zu machen, hätten sie das Haus außerordentlich geputzt. Timo liest diesen Brief und hegt folgende Gedanken:

Ich fragte mich, ob das wohl bedeuten mochte, dass wir diesen Krieg verlieren und als Volk zu Grunde gehen würde. Aber dann kam ich doch zu dem Schluss, dass ein Land mit solchen Müttern und solchen Soldaten einfach nicht verlieren kann, egal, was geschieht, solche Völker überleben, wenn andere das nicht tun; deshalb freute ich mich unsäglich über die Entdeckung, dass noch vier weitere Häuser so frisch geputzt und ordentlich waren, dass in jedem der verlassenen Räume eine Sonne schien.

Als die russischen Soldaten in das Dorf einmarschierten und die meisten Häuser in Brand setzten, das Haus mit dem Brief verschonten sie, und sie plötzlich Timo entdecken, wird es für ihn brenzlig. Die Soldaten wissen nicht, wie sie Timo einzuschätzen haben, und vermuten in ihm einen Verräter und so gerät er mit der russischen Miliz in Konflikt... .

Doch auch hier schlägt sich Timo recht mutig und tapfer, setzt sich durch, indem er sich einigermaßen glaubwürdig macht, und wird dort als Holzfäller eingesetzt mit verschiedenen anderen Gefangenen. Timo entpuppt sich als Gruppenführer. Er versorgt seine Kameraden, darunter befanden sich auch russische Gefangenen, und übernimmt die Verantwortung für deren Leben. In Finnland herrscht gerade sibirische Kälte, und das Militär schonte die Holzfäller nicht. Sie wurden gezwungen, über ihre Kräfte hinaus Holz zu hacken bei Wind und Wetter. Viele Holzhacker erlitten einen seelischen und körperlichen Zusammenbruch und man nannte sie die Schwächlinge. Und Schwächlinge wurden vom Militär schnell aus dem Verkehr gezogen, so versorgte Timo diese mit dem Allernotwendigsten. Nach dem Holzfällen zogen sie sich in das Haus seines Freundes zurück, in dem es auch Verpflegung, Betten u.v.m. Gab. Einige davon waren von dem Krieg dermaßen traumatisiert, dass sie nicht mehr klar denken konnten. Vielfach verlernten sie das zivilisierte Leben, und legten ein recht disoziales Verhalten an den Tag. Die Details bitte selber nachlesen.

Kurz vor Kriegsende stand Timo bei den russischen Offizieren weiterhin unter Beobachtung und einmal hatte man ihm unter Gewaltanwendung erneut kritische Fragen gestellt...

Kurz nach dem Krieg trifft Timo seinen Landsmann Olli wieder, der die gebrochene Nase und gebrochene Wangenknochen registriert und stellt ihn zur Rede, und fragt, ob er Prügel eingesteckt habe? Als Timo das bejahte und ihm auch die Gründe nannte, Verweigerung von Befehlen, fragte Olli, ob er noch etwas anderes erfahren habe außer Prügel und wie er seine Zeit zubrachte?


"Was haste denn sonst gemacht?"
"Ich habe Holz gehackt."
Olli verdreht die Augen."Das Vaterland macht seine schwerste Krise durch, und du hackst Holz, für den Feind?"

Wohl bemerkt, dass Timo mit dem Holzfällen sein Leben gerettet hat. Nicht nur seines, sondern auch das seiner Kameraden, obwohl vielen Kameraden zum Schluss ein schweres Schicksal ereilte. Einer davon, ein Schullehrer, was so schwer traumatisiert, dass er sich das Leben nahm. Ein erwachsendes Brüderpaar, vielleicht jüdischer Abstammung, die nach Norwegen geflüchtet sind und sie von einer norwegischen Familie aufgenommen wurden, doch auch als der Krieg auch in Norwegen tobte, wurde diese Familie denunziert und gemeinsam mit den beiden Brüdern in das Konzentrationslager abgeschoben.

Zum Schluss des Romans, als der Krieg zu Ende war und die Finnen wieder in ihr Dorf zurückgekehrt waren, sahen sie in dem Idioten einen Helden:

"Seht den Idioten. Seht und lernt".

Er hatte den Krieg überlebt, er hatte sich um die Häuser gekümmert, die nicht in Brand gesteckt wurden. Er übernahm Verantwortung für sein Leben und für das Leben vieler anderer. Viele in seiner Gruppe haben den Krieg nicht überlebt, doch andere überlebten ihn nur durch seine Führung, Pflege und Fürsorge.

Timo reflektiert selbst noch einmal sein Leben:

Ich hätte alle Stärke, die ich besaß, aus der Schwäche der Holzfäller geholt, aus der Tatsache, dass sie mich vom ersten Moment mit ihrer Jämmerlichkeit angewidert hatten, denn wenn sie stärker gewesen wären als ich, dann hätte ich den Mut verloren und wäre schwach gewesen, wie der Lehrer Suslow-das sagte ich; es sei ein Vorteil, unter Schwachen stark zu sein, dann bleibt man stark und kann doch dazu auch die anderen stark machen, sicher sei das passiert, ich hätte es jedenfalls nicht allein schaffen können, und so gesehen - das sah ich jetzt ein - waren sie es, die mich gerettet hatten, ebenso sehr, wie ich sie gerettet hatte, und dafür wollte ich Ihnen danken.
Timo, eigentlich der Dorftrottel, entwickelte Fähigkeiten und entpuppte sich als das Wunder des Dorfes und durch ihn erfuhren auch andere das Wunder. Aber nicht nur die Menschen waren das Wunder.,auch das Dorf, das auch nicht untergegangen ist.. .

Interessant fand ich auch die Romanfigur namens Rodeon. Ein inhaftierter russischer Soldat, der von seiner Frau getrennt wurde. Er trug in einem Beutel ständig die roten Schuhe seiner Frau mit sich herum. Die Schuhe machten ihm Hoffnung, die würden ihn wieder zu seiner Frau zurückbringen.

Es ist sehr viel passiert in dem Buch und mir war klar, dass ich solche Zustände nicht aushalten würde. Vieles was dort beschrieben wird ist unfassbar, ist absurd, man erlebt ein Lebewesen, das sich entscheiden muss was er sein möchte. Eine Bestie? Oder doch ein Mensch?

Es stellen sich immer wieder viele Warum-Fragen und beende nun meine Buchbesprechung mit folgendem Zitat:

Man solle sich nicht so viele Gedanken machen, denn die Welt sei nun einmal unbegreiflich und unwirklich, und sie werde nicht die Spur klarer davon, dass man versuchte, sie zu durchschauen.

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„Musik ist eine Weltsprache“
         (Isabel Allende)

Gelesene Bücher 2012: 88
Gelesene Bücher 2011: 86













Sonntag, 9. Dezember 2012

Roy Jacobsen / Das Dorf der Wunder


Übersetzt von Gabriele Haefs
Broschur, 240 Seiten
Aufbau Taschenbuch, 9,90 €
978-3-7466-2771-7 


Klappentext



Ein Held der Menschlichkeit
Minus 40 Grad Celsius im Winter 1939, die Sowjetunion überfällt Finnland. Der Holzfäller Timo Vatanen ist der Einzige, der nicht flieht und in aller Seelenruhe auf die heranrückenden Truppen wartet. Bald wird sein Wissen für die Russen unentbehrlich. Denn nur dieser Sonderling weiß, wie man im eisigen finnischen Winter überlebt. Timo wird so zufällig vom unbeholfenen Außenseiter zum Retter. Bald spielen Nationalitäten keine Rolle mehr: ein kleiner Frieden in den Wirren des Krieges.
„Timo, die Hauptfigur, ist mit seinem Gespür für Holz ein Verwandter von Høegs Fräulein Smilla.“ Deutschlandradio.




Autorenportraitnim Klappentext

Roy Jacobsen, geboren 1954 in Oslo, ist einer der meistgelesenen Autoren Norwegens. Mit seinen Kurzgeschichten und zwölf Romanen wurde er weit über die Grenzen seines Landes bekannt. In seiner Heimat wurde er mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. 

Der Autor ist mir noch unbekannt. Es ist mir zugekommen durch meine Literaturfreundin Anne und ich selbst wurde auf das Buch bei dem Restseller Jokers aufmerksam. Ich benutze das Buch auch in doppelter Form. Einmal dienstlich und einmal privat. Das Buch wird derzeit parallel gelesen. 

John Ronald Reuel Tolkien / Der Hobbit (1)

Eine kurze Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Original zum Film

Nun habe ich beide Bücher gelesen. Beide vom selben Verlag, Klett-Cotta. Der eine Band, enthalten viele schöne Illustrationen, weicht ein wenig vom obigen Buch ab. Mir persönlich gefällt das obige Buch viel besser und denke, dass der Film, der in den nächsten Tagen in den deutschen Kinos anläuft, auch groß herauskommen wird.

Wie aus dem Klappentext hervorgeht, vgl. vorletztes Posting, begeben sich dreizehn Zwerge und ein Hobbit auf eine lange abenteuerliche Reise, damit die Zwerge ihren einst gestohlenen Schatz bei dem Drachen zurückzuerobern. Der Hobbit, Bilbo Beutlin, wird als der Meister der Diebe bezeichnet, von Gandalf den Zauberer auserwählt. Was sich unterwegs so alles an Gefahren auftut, möchte ich nicht verraten aber hier passiert einiges mehr, als in dem anderen Band, wenn sich auch vieles wiederholt.

Überraschend kam mir der Schluss, als der Drachen erlegt wurde... .

Szenen, die mir gut gefielen, waren die verschiedenen Vogelarten, die die Sprache der Hoobits und Zwerge beherrschten. Drossel, ein uralter Rabe mischt auch noch mit, und vor allem die Adler leisten auch ihren Beitrag.

Allerdings hat mich eine Figur am allermeisten beschäftigt  Das elendige existentielle Dasein des Gollums. Eine hässliche Symbolfigur, bekannt aus Herr der Ringe, der ohne den Ring ein noch elendiges Dasein fristet. Eigentlich bringt dem Gollum der Ring nicht unbedingt Vorteile, evtl. Macht, aber Macht gegen wen?. Er ist einsam, besitzt keine Freunde und lebt im Untergrund. Wie kann einer solchen Figur der Ring nur nützen und Freude bereiten? Aber ursprünglich ist der Ring träger des Bösen... Und dass Gollum so hässlich ist, hat mit seiner Selbstsucht zu tun. Er war einst ein schöner, junger Mann und seine Gier verwandelte den jungen Mann in einen hässlichen, gekrümmten Gnom, der es verlernt hat, mit anderen zu kommunizieren und nur noch mit sich selber spricht... .

Ähnlich ist es mit dem Drachen. Der ganze Schatz, der einst den Zwergen  gestohlen wurde, nützt dem Drachen nichts, und dennoch gibt er ihn freiwillig nicht mehr heraus. Auch der Drachen lebt recht einsam und isoliert hoch oben auf einem Berg.

Der Hobbit als Meisterdieb, stehlen steht hier als hohe Tugend, und wer das Buch liest, wird auch die Hintergründe begreifen. Stehlen ist nicht immer schlecht.

Was mir an diesem Buch noch gefallen hat, ist die Weisheit, die hier zum Ausdruck kommt. die Zwerge werden gewarnt:

Wie wollt ihr euch ernähren ohne die Freundschaft und das Wohlwollen eurer Nachbarn? Der Schatz könnte leicht euer Tod sein, auch wenn der Drache ihn nicht mehr behütet.

Thorin ist der Oberste unter den Zwergen, und der würde es zustande bringen, auf dem Schatz sitzen zu bleiben und verhungern, um ihn bloß nicht mit den anderen zu teilen. Die anderen sind Elben, Menschen und andere mehr.

Ich habe gehört, dass Zwerge manchmal in Worten höflicher sind als in Taten. 

Die wahre Größe auf der Reise zeigt Bilbo Beudlin, der sich unfreiwillig dieser Abenteuerreise anschloss und während der ganzen Reise träumte er von seinem gemütlichen Heim. Aber er wuchs an seinen Aufgaben. Die Zwerge dagegen zeigten erst nur wenig Respekt ihm gegenüber... .

Und schöne Elbenmusik, mit Harfe und Trompete... .

Der Schluss hat mir sehr gut getan, denn am Ende zwischen all den Kämpfen und Kriegen siegte die Weisheit.

Ich freue mich auf den Film.

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Musik ist eine Weltsprache“
         (Isabel Allende)

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Donnerstag, 6. Dezember 2012

John Ronald Reuel Tolkien / Hobbit



Verlag: Klett-Cotta

2012,  384 S.

Deutsch, EUR 14,95

ISBN-10: 3608939776



Nun habe ich mich ganz spontan entschlossen, den kleinen Hobbit ein zweites Mal zu lesen, und zwar die Buchverfilmung. Der Anfang ist sehr ähnlich zu dem Buch unten. 
Mal schauen, ob das so bleiben wird.


Klappentext

Bilbo Beutlin ist ein Hobbit, der sein ruhiges, beschauliches Leben im Auenland genießt. Als aber eines schönen Tages der Zauberer Gandalf und dann auch noch dreizehn Zwerge vor seiner Tür stehen, ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Alle zusammen haben eine abenteuerliche Reise vor sich: SIe wollen einen sagenhaften Schatz zurückerobern, der einst der Drache Smaug an sich gebracht hat. Aber Smaug ist nicht nur riesig  sondern auch fürchterlich gefährlich. ... Und dann gibt es da noch einen geheimnisvollen Ring.



Autorenportrait

John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein (Südafrika) geboren und wuchs in England auf. Von 1925 an war er Professor für englische Philologie in Oxford und erwarb sich schon bald großes Ansehen als einer der angesehensten Philologen weit über die Grenzen Englands hinaus. Seine besondere Vorliebe galt den alten nordischen Sprachen.Seine weltbekannten Bücher »Der Hobbit«, »Der Herr der Ringe«, »Das Silmarillion« haben die Fantasyliteratur entscheidend geprägt und wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Millionen von Lesern werden seither von den Ereignissen in Mittelerde in Atem gehalten. J. R. R. Tolkien starb 1973 in Bournemouth.

Nun lege ich mal los und bin dann mal gespannt auf den Unterschied dieser beiden Bücher.