Lesen in der Leserunde im Bücherforum Watchareadin
Mia und Pearl Warren
Meine Meinung
Zwölf von zwölf Punkten.
Vielen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Was für ein gelungenes
Buch. Es gibt nichts, was mir inhaltlich nicht gefallen hat. Zudem sehr
interessant vom Aufbau her. Eine spannende Familiengeschichte, die über eine
breite Diskussionsgrundlage verfügt …
Ein Buch, das Zivilcourage zeigt.
Die Handlung
Familie Richardson
Familie Richardson
Die Handlung spielt in Shaker Heights, ein Vorort von Cleveland,
Bundesstaat Ohio. Shaker Hights ist eine wohlhabende Wohngegend, die zudem über einen
recht hohen Verhaltenskodex verfügt. Starke Reglementierung in der auch Alltagsregeln eingebettet sind, und wer gegen diese verstößt, wird es nicht leicht haben, das Leben in
Harmonie fortzuführen. Wir lernen hier die sechsköpfige Familie namens Richardson kennen und es ist Mrs Richardson, die über diese Regeln wacht. Man
glaubt anfangs, es mit einer gutbürgerlichen Familienidylle zu tun zu bekommen.
Und dies nicht nur innerhalb dieser Familie. Mrs Richardson ist von Beruf
Journalistin, ihr Mann Jurist. Die Kinder befinden sich alle im jugendlichen Alter. Die Richardson besitzen zwei Häuser.
In dem einen Haus leben die Richardson, während das zweite Haus mit zwei
getrennten Wohnungen untervermietet ist. Mrs Richardson ist es wichtig, die
Wohnungen an Menschen zu vermieten, die nicht besonders wohlhabend sind.
Mia und Pearl Warren
An Mia Warren wurde eine von den beiden Wohnungen vermietet. Mia Warren
ist Fotokünstlerin und zieht mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter Pearl in diese
Wohnung ein. Sie ist alleinerziehend. Dies ist die erste Wohnung, die Mia seit
Pearls Geburt bezogen hat. Als Künstlerin wollte sie immer unterwegs sein, um
Eindrücke für ihre Kunst zu sammeln. Sie lebt von ihrer Kunst und von
Gelegenheitsjobs.
Pearl sehnt sich nach einem ganz normalen und sesshaften Leben, nach einem dauerhaften
Schulbesuch und nach festen FreundInnen. Mia musste der Tochter versprechen, nicht
mehr fortzuziehen. Durch die Richardsonkinder lernt Pearl, was es heißt, in
einer Familie zu leben und so fragt sie ihre Mutter wiederholt, wer ihr Vater
sei? Mia gibt dazu keine Antwort. Wie Pearl muss sich auch die Leserin in
Geduld üben, dass irgendwann sicher noch eine Antwort folgen wird. Pearl
freundet sich mit den Richardsonkindern an. Sie wünscht sich ein Leben, in Sicherheit und Wohlstand gebettet, wie es die Richardson kennen. Izzy Richardson dagegen, das jüngste Kind, fühlt
sich mit den festen Regeln und dem vielen Komfort eher eingeengt. Sie sehnt
sich nach einem Leben, wie Mia es mit ihrer Tochter lebt. Einfach und
bescheiden. Izzy ist das schwarze Schaf in der Familie und man bekommt als Leserin den Eindruck, Izzy würde ihr Leben in einem goldenen Käfig verbringen …
Auch Pearl fühlt sich zu den
Richardson hingezogen, und so durchleben beide Kinder erst mal eine kleine
Identitätskrise … Beide Familien weisen Konflikte auf, die besondere
Problemlösungsstrategien einfordern. Mrs Richardson missachtet die Lebensweise
von Mia Warren und ist blind für die Probleme innerhalb der eigenen Familie.
Bebe Chow
Auch lernt man die Chinesin Bebe Chow kennen, die ein Mädchen geboren hat. Bebe Chow hat ihr Kind ausgesetzt, weil ihr die Mittel fehlten, für das Kind zu sorgen. Der Säugling wurde gefunden und dem kinderlosen Ehepaar Linda und Ehegatte McCullogh zur Adoption übergeben. Das Ehepaar wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, und alle Versuche sind gescheitert, selbst ein Kind zu bekommen. Bebe Chow bereut ihren Schritt und möchte ihr Kind zurückhaben, da sie ihre finanziellen Verhältnisse durch einen Job ein wenig aufstocken konnte. Es finden Gerichtsverhandlungen statt. In der Zwischenzeit liegt das Kind in der Obhut des Staates. Es entstehen juristisch und journalistisch zwei Fronten. Jede Seite kämpft um dieses chinesische Kind. Ein interessanter und extrem moralischer Part.
Auch lernt man die Chinesin Bebe Chow kennen, die ein Mädchen geboren hat. Bebe Chow hat ihr Kind ausgesetzt, weil ihr die Mittel fehlten, für das Kind zu sorgen. Der Säugling wurde gefunden und dem kinderlosen Ehepaar Linda und Ehegatte McCullogh zur Adoption übergeben. Das Ehepaar wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind, und alle Versuche sind gescheitert, selbst ein Kind zu bekommen. Bebe Chow bereut ihren Schritt und möchte ihr Kind zurückhaben, da sie ihre finanziellen Verhältnisse durch einen Job ein wenig aufstocken konnte. Es finden Gerichtsverhandlungen statt. In der Zwischenzeit liegt das Kind in der Obhut des Staates. Es entstehen juristisch und journalistisch zwei Fronten. Jede Seite kämpft um dieses chinesische Kind. Ein interessanter und extrem moralischer Part.
Zum Scheibkonzept
Zu dem Schreibkonzept muss ich mich diesmal ein wenig bedeckt halten. Das
Schreibkonzept ist dermaßen gut konstruiert, dass man gerne darüber sprechen
möchte, aber nicht kann, weil man anderen LeserInnen die Möglichkeit
nimmt, selbst zu entdecken, wie die Geschichte mit welchem Konstrukt aufgebaut ist.
Die Struktur in drei Teilen: Ein paar Zeilen am Anfang: Auf der allerersten Seite gibt es zwei
Zeitungsartikel, die Shaker Heights beschreiben. Auf den folgenden Seiten
erfährt man, dass das jüngste Kind der Richardson das Haus in Brand gesetzt
hat. Im MIttelteil werden Handlungen von drei Familien. bzw. familienähnlichen Lebensweisen beschrieben. Und das Ende? Der Schluss ist vielversprechend.
Schreibstil
Ein wundervoller Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Auch die
Charaktere aller Figuren sind gut getroffen. Man erlebt facettenreiche und
authentische Persönlichkeiten. Eine von den Figuren ist mir von Anfang an
unsympathisch gewesen, und meine negativen Eindrücke zu dieser Person haben
sich am Schluss bestätigt. Bangen musste ich ich auch um Bebe Chow.
Meine Meinung
Mich haben die Handlungen alle sehr überzeugt. Mich wird die Geschichte
noch lange beschäftigen. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich die
Geschichte mit großer Spannung verfolgt. Aus dem Probelesen wurde anfangs mehr,
ich konnte das Buch nicht mehr aus dern Händen legen. Die letzten fünfzig Seiten waren für
mich die aufregendsten.
Ungeklärte Fragen
Ich habe mich gefragt, ob die Geschichte autobiografische Züge aufweist? Das
verrät mir sicher das Interview auf der dtv Seite. Das werde ich mir später
noch vornehmen.
Cover und Buchtitel?
Sehr gut getroffen. Besitzt einen Wiedererkennungswert.
Meine Identifikationsfiguren
Mia Warren und Izzy Richardson.
Mein Fazit?
Gelungene Familiengeschichten, sodass ich mir den Namen der Autorin
merken werde, und ich mir ihre anderen Bücher auch noch anschaffen möchte.
Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
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Weitere Informationen zu dem Buch
· Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
· Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (20. April 2018)
· Sprache: Deutsch
· ISBN-10: 3423281561
Und hier geht es auf die Verlagsseite von dtv.
Und hier zur Leserunde von Watchareadin.
Und hier geht es zum Interview mit der Autorin.
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Gelesene Bücher 2018: 19
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86