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Sonntag, 29. Mai 2022

Karin Tscholl u. Almuth Mota / König Lichterloh (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Märchen und Geschichten von Krieg und Frieden, Streit und Vergebung, Zorn und Zärtlichkeit

Alle Weisheitsgeschichten sind nun gelesen, mehrfach. Ich habe sie sogar beruflich eingesetzt, lese sie zurzeit ein weiteres Mal mit meiner erwachsenen Klientel, täglich eine, im psychiatrischen Bereich, und sie 
kommen auch bei ihr sehr gut an. Ähnlich wie bei den Kindern sind diese erwachsenen Menschen von extremen Kriegsängsten gezeichnet ...

Von den 33 Geschichten gab es nur vier, die mich wenig oder gar nicht überzeugen konnten. Bleiben immer noch 29, davon waren 12 mit Zusatzsternchen versehen. Mich beruhigt dieser Mix, denn ich hatte schon die Sorge, alle Geschichten zu gut bewertet zu haben. Dann hätte ich doch tatsächlich sehr an mir zweifeln müssen, und mir zu unkritisches und zu einseitiges Lesen vorwerfen müssen. Aber auch das wäre erlaubt, solange man Gutes daraus zu ziehen in der Lage ist. 

Am Anfang der Erzählungen schien ich richtig high gewesen zu sein, so sehr konnten sie mich innerlich berühren, da ich diese friedliebenden Arten von Märchen nicht gewöhnt war. Bin aus unseren Grimm´schen Märchen quasi nie wirklich hinausgewachsen, weil sie mich im Alter nach meiner frühen Kindheit kaum noch interessiert hatten. Psychoanalytisch wurde ich später allerdings durch mein Studium nochmals mit den klassischen deutschen Märchen konfrontiert, welchen heilsamen Frieden sie bringen können, wenn der Mensch in Krisenzeiten für eine innere Transformation und Wandlung mithilfe der Symbolbetrachtung- und deutung dazu bereit sei. 

Ich hatte mir vorgenommen, ein Märchen, das mir besonders am Herzen lag, hier zu besprechen. Ein Märchen, das gut in den Alltag passt, und ein Märchen zur politischen Lage. Es waren einige Märchen, die zu meinen Lieblingen zählten. Spontan entschied ich mich für Benedikt vom Berg und für Die Blume der Königin. Aber ganz ehrlich, es war schwer mich festzulegen. Zu gerne hätte ich auch aus den anderen zitiert. Die Blume der Königin werde ich hier allerdings nur besprechen, da ich die Handlung auf meinem Blog auf einer anderen Seite schon beschrieben habe. Der Link hierfür ist weiter unten anzuklicken.

Am Ende der Besprechung habe ich eine kleine Kritik zum Friedensbegriff anzuführen.

Hier geht es zum Klappentext, zum Auror*innenporträt, zu den Buchdaten, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Kommentaren dieses Buches. 

Ich beginne mit Benedikt vom Berg.

Die Handlung
Benedikt und seine Frau verbrachten ihr Leben als Bauern auf einem Hof in einer recht bescheiden aber glücklichen Lebensform ... Das Paar war für ihre Liebe bekannt, die rein und gütig war, frei von Zwist und Gram. Ein Herz und eine Seele sozusagen. Viel Geld besaßen sie nicht. Gespart hatte das Paar einhundert Taler für Notzeiten.

Dadurch wollten sie ihr Geld ein wenig vermehren für andere Dinge. Und so waren sich beide einig, dass Benedikt eine von den beiden Kühen auf dem Markt verkaufen sollte. 

Benedikt hatte leider auf dem Markt keinen Erfolg. Doch der lange Weg zurück nach Hause mit der Kuh erwies sich als beschwerlich. Er traf einen Mann mit einem alten Pferd, der das Pferd gegen die Kuh einzutauschen bereit war. 

Doch auch mit dem Pferd gab es Probleme, sodass der nächste Tausch an ein Schwein ging ... Daraufhin das Schwein gegen eine Ziege ... die Ziege gegen ein Schaf ... das Schaf gegen eine Gans ... die Gans gegen einen schwarzen Hahn und zu aller letzt der schwarze Hahn gegen ein üppiges Mittagessen in einer Gaststube.

Nun ging Benedikt endlich gestärkt wieder zurück nach Hause, hatte aber weder Kuh noch Geld. Er erzählte seine ganze Geschichte zuerst einem Nachbarn. Dieser Nachbar prophezeite Benedikt, dass ihm nun aufgrund dieser Ereignisse 
sicher von seiner Frau ein Donnerwetter drohen würde. Der Nachbar kannte zwar die Güte der Frau, aber er war sich sicher, dass auch ihre Geduld mal an Grenzen stoßen müsste. 

Sie gingen beide eine Wette ein und sie wetteten um die letzten hundert Gulden, die das Paar gespart hatte. Benedikt war bereit, dieses Risiko einzugehen, denn er kannte seine Frau besser als der Nachbar.

Bei der Frau angekommen, wartete der Nachbar draußen vor der Tür und lauschte den Worten des Paares. Detailgetreu erzählte Benedikt seiner Frau in der Reihenfolge seiner Tauschhandel mit den verschiedenen Tieren. Die Frau hörte geduldig zu und freute sich für jedes Tier, das der Mann nach Hause gebracht hätte. Sie betrachtete in jedem Tier einen Gewinn. Sie hatte die Gabe, bei jedem Tauschhandel stets das Positive zu sehen. Bis sie, beim letzten Tier seiner Erzählung angelangt, zu begreifen begann, dass der Mann schließlich mit leeren Händen nach Hause gekommen sei, ohne den Hahn, der sie morgens zeitig aus dem Bett verhelfen würde, wie die Frau meinte. Daraufhin aber erwiderte sie seufzend:

Du weißt eben, was wirklich wichtig ist. Was hätte ich davon, wenn du tot am Wegesrand liegst und ich von dir einen Hahn erben würde? Wir sind unsere eigenen Herren und können morgens in den Federn liegen, solange es uns gefällt, und heute Abend muss ich dir auch nichts mehr kochen. (122)

Klingt auf den ersten Blick recht naiv, aber darum geht es nicht. Die Geschichte will lediglich sagen, dass es im Ermessen der Betrachter*in liegt, wie eine Situation bewertet bzw. betrachtet wird. 

Dieses Märchen hatte ich auch mit meiner Klientel gelesen und ich stellte meiner Gruppe die Frage, was sie glauben, wer die Wette gewinnen würde? Sie alle standen auf der Seite dieses Nachbarn und waren ähnlich wie dieser über den Ausgang erstaunt. Aber hatte die Frau nicht recht? Was hätte sie von einem toten Mann und einem lebenden Hahn gehabt? Diese Sichtweise relativiert das Problem und rettet die Beziehung. 

Zweite Geschichte
Diese Geschichte wurde auch an einer Grundschule in Darmstadt gelesen. In meinem Schreibprojekt Fragende Kinder über den Krieg ist auch die Lehrerin Susanne auf meine Bitte hin zweitweise mit eingebunden. Die Geschichte ist hier nachzulesen. Aber dort wollte ich sie nicht näher erörtern. Die Besprechung passt eher hier hinein.

Die Blume einer Königin
Besprechung

Das Schöne an diesem Märchen ist, dass sich ein altes, gerechtes, menschen- und friedliebendes Königspaar, das selbst keine Kinder bekommen konnte, sich so langsam Sorgen um die Nachfolge machen musste. Ihnen war es wichtig, dass das Reich nach dessen Ableben rechtzeitig und mit Vorbereitung in eine gute Führung übergeben werden konnte. Ein Reich, in dem es allen Menschen weiterhin gut gehen sollte. Und so beschlossen Königin und König ein fremdes Kind für die Thronfolge zu finden und machten eine Ausschreibung, die ans Volk ging.

Die Suche nach der Thronfolge war nicht gekennzeichnet von den üblichen Werten. Die Besten? Die Reichsten? Die Stärksten?  Die Schönsten? Die Schlausten? ... sollten kommen? Nein, dem Königspaar waren ganz andere Tugenden wichtig, die sie bei der Auswahl dieses ganz besonderen Kindes allerdings für sich behielten, denn 

(a)llzu leicht konnte es geschehen, dass Streit ausbrach unter den machtgierigen und einflussreichen Höflingen, wenn ein solches Erbe aufgeteilt wurde. Oft schon waren auf diese Weise Kriege entstanden und Reiche zerbrochen. Was würde dann aus Land und Menschen werden? Schon jetzt gab es Edelleute und Beamte, die der Königin Söhne und Töchter, Neffen und Nichten vorstellten, in der Hoffnung, sie würden einen von ihnen ins Herz schließen. Die Berater des Königs versuchten sich an Klugheit zu übertrumpfen, um einander auszustechen in der Gunst des Herrschers. Wenn die beiden beieinander saßen, fiel der Königin oft das alte Sprichwort ein, nach dem es heißt, dass man die Rippen eines Tigers nicht durch sein Fell zählen kann. Gerade weil ihnen ein junger Mensch empfohlen wurde, konnte es sich dabei um einen unehrlichen, leicht beeinflussbaren und lenkbaren Charakter handeln. (29f)

Kinder, die sich die Krone durch das Vermögen ihrer Eltern hätten erkaufen können, hatten kaum eine Chance, diesen Wettbewerb zu gewinnen. Es sei denn, sie besaßen neben dem Vermögen auch innere Werte, die später das gesamte Land würden mit reich machen können. 

Über den Ausgang dieses Märchens zeigten sich die Kinder jener Primarschule in Darmstadt erst erstaunt und enttäuscht, dass nicht die schönste Blume den Thron habe erben können. Dabei konnte man sehen, dass schon bei Erstklässlern das Leistungsdenken angekommen ist, ganz gleich, um welchen Preis, solange man den Preis dafür bekommt. 

Die Reaktion der Kinder hat mir auch dadurch sehr gut gefallen. Dass die Kinder didaktisch durch das Märchen mithilfe ihrer aufmerksamen Lehrerin mal einen anderen Blickwinkel haben entwickeln können. Deshalb wiederhole ich mich nochmals gerne:

Ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand. Kein Entweder/ Oder, sondern ein Sowohl-als-auch während der gesamten Schulzeit. Beides ist wichtig. Aber Schule alleine kann das nicht bewältigen. Eltern müssen mitmachen, und müssen sich selbst bilden, damit sie eine menschengerechtere Welt ihren Kindern vorleben können. Was unter einer menschengerechteren Welt zu verstehen ist, können wir gerne in den Kommentaren diskutieren. 

Cover und Buchtitel
Vor allem das Cover hat mich sehr angesprochen. Die Farben und die Friedenstaube darauf waren für mich ein absoluter Blickfang, während ich den Buchtitel mir erst erarbeiten 
musste. Spätestens aber nach dem Lesen der Einleitung wurde die Identität des Königs geborgen. Und was sich hinter seinem Namen Lichterloh verbirgt? Ich muss unbedingt daraus zitieren:

König Lichterloh ist ein starker König, der sein Reich stets vergrößert. Mit brutalen Schlachten, mit Vernichtung und Tod. Sein Herz brennt für die Macht. Lichterloh fackeln die Dörfer, durch die seine Soldaten ziehen. König Lichterloh streitet mit seiner Frau, seiner Nachbarin, seinem Freund. Seine Rache ist fürchterlich. Er steht mitten in einer Schlacht, als er endlich aufwacht. Er sieht sich um - und erschrickt: Was tue ich bloß? Sein Herz hat sich besonnen: Sie fühlen sich warm an, die neuen Flammen der Liebe Ab heute brennt es für die anderen, für die Hoffnung, für den Frieden - lichterloh! Er stellt sein Schwert in die Ecke, und irgendwann wird er auch sein Kettenhemd ablegen. Die starke Hand, gewohnt eine Waffe zu führen, schützt nun die wachsenden Flämmchen der Königskerze. 

Diese Rückbesinnung des Königs wäre auch unseren Politikern zu wünschen und natürlich überall auf der Welt, wo diese destruktiven Herrschaftsformen zu finden sind!!!! Kalter Krieg, heißer Krieg, aber auch Krieg im Inneren der gesamten Menschheit; Rückbesinnung wäre über eine Introspektion überall mehr als angebracht. 

Zum Schreibkonzept
Frau Wolle heißt eigentlich Karin Tscholl. Aber warum Frau Wolle? Dies können die Leser*innen selbst aus dem Buch herausfinden.

Ein sehr gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis auf den ersten Seiten ist dem Buch zu entnehmen, beginnend mit einer Einleitung wer König Lichterloh ist, darauf folgen 33 weitere Weisheitsgeschichten und enden mit einem Nachwort Märchenfunken, worin verschiedene Autor*innen vorgestellt werden, wer welche Weisheitsgeschichte gefunden und in dieses Buch transportiert hat. Am Ende sind manche Autor*innen mit einem Foto abgebildet. 

Die Kindergeschichten sind im Inhaltsverzeichnis zur besseren Unterscheidung alle mit einer kleinen Erdbeere am Rande versehen.

Und ganz zum Schluss ein kleiner Vers von Gustav Mahler. Unbewusst habe ich seine Botschaft indirekt in die Tat umgesetzt, noch bevor ich diesen Vers gelesen habe. Diese Märchen habe ich mittlerweile drei Mal verschenkt. Und wer weiß, wie häufig noch.

Aber wirklich nur an Menschen, bei denen ich sicher bin, dass das Buch bei ihnen gut aufgehoben ist. Andere Leute kann man anders erreichen, die ich nicht ausschließen möchte.

Das Buch hat insgesamt 215 Seiten.

Cover und Buchtitel
Beides hält in vollem Umfang, was es verspricht. Frieden und Unfrieden sind nicht nur politische Ereignisse, man findet sie auch in jedem privaten und in nicht privaten Haushalten.

Meine Meinung
Manche Märchen klingen naiv und realitätsfern, wie eben Märchen nun mal so sind. Und die Geschlechterrollen sind klassisch verteilt. Eine Alice Schwarzer würde beim Lesen sicher die Krise bekommen. Aber ich möchte mich dazu nicht äußern. Ich schreibe hier keine kritische Abhandlung.
Ich habe die Geschichten als das gelesen, was sie sind, Geschichten eben. Aber sie besaßen alle einen ganz besonderen inneren Kern, den man sich wie bei einer Frucht erst herausschälen muss. Und genau darauf kommt es mir an. Dass man nicht leer aus geht, dass nach der verspeisten Frucht etwas Wesentliches zurückbleibt. Der Kern aller Geschichten. Mich hat das Buch dadurch mehr als bereichert. 

Sicher habe ich damit nicht abgeschlossen. Auch was meine eigene Wandlung betrifft, weitere Potenziale in mir selbst entfalten zu wollen.

Die Kindergeschichten muss man zusammen mit den Kindern lesen und gemeinsam besprechen, wie auch Susanne mir rückgemeldet hat. Auch mit älteren Kindern, die sonst im Alltag von selbst keine Bücher lesen würden. Mit Erwachsenen, die Lesen nicht gewöhnt sind, ähnliches Procedere. 

Meine Kritik
Leider sind unter dem Begriff Frieden vielerorts meist nur Menschen eingeschlossen, während Tiere dabei unbeachtet bleiben. Gewalt, Not und Unfreiheit sind Menschen, die diese verursachen und nicht die Tiere. Sie werden häufig als böse Raubtiere beschrieben, die die Welt der Menschen bedrohen. Dabei ist es gerade umgedreht. Es sind die Menschen, die sich wie Scheusale 
verhalten, und damit den gesamten Planeten gefährden. 

Im Friedenskonzept sollen o. g. Störfaktoren behoben und ... Gewalt verhindert werden. Aber was ist mit der Gewalt an Tieren? Sinnloses Blut, das häufig vergossen wird, wird dabei  nicht in Betracht gezogen. Schließlich sind es die Menschen, die Kriege führen und nicht die Tiere. 

In diesem Buch ist mir vor allem das Märchen Die Bärenfalle aufgestoßen. Ein Bär wurde in einer tiefen Grube gefangen, worin auch auch ein Mensch gestürzt war. Während der Mensch aber mithilfe anderer Menschen daraus wieder befreit werden konnte, ließ man den Bären in der Falle alleine mit seinem Schicksal zurück. Solche und ähnliche andere Geschichten haben nichts in Friedensbüchern zu suchen, es sei denn, man hätte den Bären auch aus der Falle gerettet. Unschön fand ich noch, dass der Bär wie ein Monster beschrieben wurde. Diese gruseligen Etiketten haben weder die Bären noch 
andere Tiere verdient.  

Mein Fazit
Bis auf wenige Ausnahmen waren es für mich alles absolut lesenswerte mit Weisheit beseelte Märchen; sowohl für kleine als auch für große Leute. 

Echter Balsam für die Seele, wie ich mir von meinen Klient*innen habe sagen lassen, die meist von einem Aha-Erlebnis berichtet haben, das ich ihnen aber auch nach jeder Geschichte aus den Gesichtern habe ablesen können. Viele verknüpften die Geschichte am Ende mit eigenen Erfahrungen. Die Erkenntnis: Es sei sehr leicht, wegen Nichtigkeiten in Streitereien zu verfallen ... , die häufig unnötig seien. Ähnlich wie in der Politik würden viele private aggressive Dispute mit massiven Machtkämpfen ausgetragen werden. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Auf der Suche nach Friedensliteratur für Kinder konnte ich auch mit diesem Werk fündig werden. Ich verfolgte unbedingt die Absicht, diese Bücher durch den Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf meinem Blog vorzustellen. Nach dem ich es mir gekauft, und einige Geschichten daraus gelesen habe, musste ich es sofort weitergeben, und so hatte ich schließlich beim wiederholten Verschenken eine Anfrage beim Verlag gestellt. 

Ein ganz großes Dankeschön an den Thyrolia Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars, das ich sehr genossen habe. 

Meine Bewertung - 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch, fantasievoll) 2 Punkte: Differenzierte Geschichten und Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.

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Ich hamstere kein Speiseöl, keine Hefe, kein Mehl und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈
sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

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Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (A. Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)

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Gelesene Bücher 2022: 05
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 3
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Helene Schucmann u. William Thetford: Ein Kurs in Wundern
Gabriele Krone-Schmalz: Respekt geht anders
(Diese Autorin spricht mir auch aufgrund der aktuellen polit. Lage aus der Seele, ich werde sie noch besprechen)
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe

Dienstag, 5. April 2022

Wolfgang Schreil / Der mit den Waldtieren spricht (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere. Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!

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Ein wundervolles Buch über die Tierkommunikation mit den Wildtieren unserer Wälder, das ich Seite für Seite lesend habe genießen dürfen. Das Buch ist reich an Kenntnissen und hat mir jede Menge Aha-Erlebnisse bereiten können, weshalb ich dieses Buch zu meinen diesjährigen Highlights vermachen werde.

Es ist auch ein gesellschaftskritisches Buch und räumt z. B. sämtliche Vorurteile auf, die Menschen bestimmten Tierarten gegenüber hegen.

Was eine Tierkommunikation ist, wie man diese definiert und wie sie sich zwischen Mensch und Tier abspielt, darüber habe ich auf meinem Blog schon reichlich geschrieben, s. Label: Den Tieren eine Stimme geben, sodass ich mich in der Ausführlichkeit nicht wiederholen möchte. Auch die Intelligenz der Tiere wurde auf meinem Blog mehrfach besprochen. Dass die Tierkommunikation gelingt, und dass Tiere sehr wohl fühlende und kognitive Potenziale besitzen, zeigt dieses Buch in recht anschaulicher Form und widerspricht keineswegs den Theorien anderer Bücher dieser Thematik, zu ihnen übereinstimmend zählen auch Quellen wissenschaftlicher Art.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Welche Waldtiere und sonstige Themen werden in diesem Buch behandelt?

In diesem Buch soll es darum gehen, wie Tier und Mensch zusammen kommen können. (...) Die Frage dabei ist: Wer geht bei diesem Annäherungsversuch eigentlich auf wen zu?- und nach den ersten Kapiteln ahnt man: Die Tiere werden nicht den ersten Schritt tun. Wir sind es, die sich auf ihr Gebiet vorwagen, ich, der Woid Woife  und ihr, meine Leser und Leserinnen. Uns treibt die Neugier, nicht sie. Folglich müssen wir uns auf sie einlassen, nicht umgekehrt. (48)
Der Autor befasst sich mit Reptilien, Säugetieren, Beutetieren und Raubtieren.

Schlangen, Rehe, Hirsche, Rotfüchse, Dachse, Eichhörnchen, Luchse, Hermelins, Marder, Biber und zu guter Letzt verschiedene Vogelarten wie z. B. Greif- und Singvögel, ganz speziell aber geht es um die Rabenvögel. 
Schreil geht auch der Frage nach, ob Tiere liebesfähig seien, und ob sie für andere Lebewesen in der Lage seien, Gefühle zu entwickeln?

Der Autor beschreibt, wie sich die Waldtiere vom Verhalten her voneinander unterscheiden. Doch Tier ist nicht gleich Tier. In einem anderen Kapitel geht es darum, welche seelische Unterschiede zwischen den Haustieren und den Waldtieren entstehen können und welchen wechselseitigen Einfluss Haustiere bei ihren Menschen ausüben und umgekehrt.

Ganz spannend sind aber auch die Findelkinder, die Schreil hat retten, aufziehen und wieder zurück in die Wildnis setzen können.  

Und was die Intelligenz der Tiere betrifft, stößt man immer wieder auf dieselbe Frage; die Frage, wem der Planet Erde gehört? Ist der Mensch tatsächlich die Krone der Schöpfung, weil er glaubt, fortschrittlicher, intelligenter als ein Tier zu sein? Dazu später mehr.

Nebenbei erfährt man auch Persönliches aus dem Leben des Autors. Wer ist Wolfgang Schreil? Was hat ihn zu dem tierliebenden Menschen gemacht, zu dem er geworden ist? 

Für manch einen scheinen gerade diese Kapitel uninteressant zu sein; nicht für mich, denn für mich ist immer wichtig, mit welchem Menschen ich es als Leser*in zu tun habe, der es wiederum mit Tieren zu tun hat? Wie glaubwürdig sind seine erfahrenen Theorien und Erlebnisberichte? Schreiben und reden kann der Mensch bekanntlich viel.

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es gab keine unschöne Szene. Es wirkte alles sehr harmonisch. Frei von Intrigen, frei von Macht- und Konkurrenzverhalten … wie dies unter der Rasse Mensch häufig der Fall ist. Ja, hier unter den Tieren wird gejagt und getötet, das stimmt, aber niemals aus einem bösen Antrieb heraus, sondern nur so viel, wie nötig ist. Der nimmersatte Mensch jagt, hortet, rafft dagegen bis zu seinem Lebensende; er tötet sogar und nicht selten in Massen. Tiere führen keine Kriege ... Eine Machenschaft, die nur der Mensch verursacht.

In der Natur reibt sich jedenfalls niemand in sinnlosen Kämpfen auf. Kein Baum sagt: >So, jetzt zeig ich dir, du böser böhmischer Wind - jetzt lasse ich meine Äste erst recht in alle Richtungen wachsen!< Das Ende vom Lied wäre: Mit seiner Freiheit wäre es genauso bald vorbei wie mit seinem Leben. Die Natur geht unendlich viel klüger vor. In der Natur hält alles nach Möglichkeiten Ausschau, und alles entwickelt einen faszinierenden Einfallsreichtum, Möglichkeiten zu nutzen - aber immer im Einklang mit den Gegebenheiten, niemals als trotziges Aufbegehren gegen die herrschenden Lebensbedingungen. Und deshalb behaupten sich die Buchen dort oben auf ihrem ungastlichen Terrain; sie haben ihre Daseinsform gefunden und erfreuen sich ihres Lebens wie ihrer Freiheit. 
Sich in Übereinstimmung mit seinen Lebensbedingungen entfalten - nach dieser magischen Formel richtet sich in der Natur alles. Auch Tiere passen sich an, auch sie machen schlicht das Beste aus ihrem natürlichen Lebensraum, ohne ihn umzukrempeln. Kein Tier will mit dem Kopf durch die Wand. Nie käme es auf die verrückte Idee, diesen Lebensraum verbessern zu wollen oder die Welt gar neu zu erfinden. Tiere sind bescheiden, sie gehen wohl davon aus, dass es da nichts zu verbessern gibt. Wo Tiere das Sagen haben, ist und bleibt die Natur intakt. Ist diese Selbstbeschränkung nicht eine Form von Weisheit? Und wenn wir Menschen diesem Vorbild schon nicht folgen können, sollten wir diese Weisheit nicht wenigstens anerkennen? 
Ich glaube, es gäbe viel zu lernen, von Tieren, von Bäumen, von der Schöpfung insgesamt. Wenn wir nur hinsehen würden. Wenn wir nur zuhören würden. Wenn wir uns nur nicht so unsäglich überlegen fühlen würden (… ) Auch  sie kämpfen, aber sie kämpfen klug; sie überleben lieber, als sich schwarzzuärgern und in einer sinnlosen Revolte unterzugehen. (114)

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen? Interessant fand ich die Aufzucht von zwei Steinmarderbabys. Wie unterschiedlich dieses Geschwisterpärchen im Charakter und Verhalten sich zeigte, ist ähnlich wie bei Menschenkindern. Jedes Kind ist anders, und jedes Tier ist auch anders, demnach scheinen auch Wildtiere Persönlichkeiten zu sein, woran ich überhaupt nicht zweifle. Das eine Marderbaby zeigte sich sanft und zutraulich, das andere dagegen wild und distanziert. Matilda war die sanftere von beiden, und zeigte später größere Schwierigkeiten, sich von ihrem Retter zu lösen. 

Cover und Buchtitel
Das Buch beschreibt genau das, was auf dem Cover
abgebildet und beschriftet steht. Sehr schöne Bilder auch auf den Buchseiten. Eigene Schnappschüsse vom Autor, auf denen er seine Erlebnisse hat festhalten- und diese auch für uns Leser*innen dokumentieren können.
 
Zum Schreibkonzept Ein Sach- und kein Fachbuch
Zu Beginn kann man sich aus dem Inhaltsverzeichnis einen Überblick verschaffen, mit welchen Themen man es zu tun bekommt. Die Themen sind nicht gegliedert, nicht chronologisiert, stattdessen findet man ein Potpourri sämtlicher Tierarten vor.

Mich hat dies allerdings nicht gestört. Die Themen kommen dennoch lesend gut strukturiert bei mir an, denn diesen Job übernimmt der lesende Kopf.

Die Tierthemen sind insgesamt auf 206 Seiten in 24 Kapiteln aufgefächert. Sie beginnen mit einem Kreuzotterexperiment und enden, na wie? Keinesfalls mit einer üblichen Danksagung 😀.

Der Schreibstil ist recht humoristisch, kreativ im Ausdruck, authentisch, feinfühlig, flüssig und sehr gut zu lesen. Man kann dabei lesend schwelgen und meditieren.
Die Kapitel sind keineswegs ausschweifend. 

Und jede Menge wunderschöne beschriftete Fotos aus Schreils eigener Schatzkiste. Beweisaufnahmen seiner Waldtiere, Momente, die er gekonnt auf seine Kamera bringen und für die Ewigkeit festhalten konnte. 

Meine Meinung
Für mich ist es ein richtiges Lehrbuch aus Schreils Selbstpraxis heraus gewesen. Ich habe so viel daraus gelernt. Zum Beispiel waren früher für mich Rehe die Weibchen von den Hirschen. Doch es sind zwei verschiedene Arten: Reh und Rehbock, Hirsch und Hirschkuh ...

Als ich das Buch gelesen habe, war ich berauscht von den vielen Fallbeispielen und wollte unbedingt alle möglichen Segmente daraus zitieren.

Aber das geht unmöglich. Ich werde nur ein paar Zitate aus den ersten Seiten einfügen, weil sie sehr wichtig für mich sind. Es geht um die Vorurteile der Menschen Tieren gegenüber.

Was habe ich nicht schon an Vorurteilen erlebt. Menschen, die aus Tierliebe den Fuchs, den Habicht, den Luchs verfluchen, weil sie Mitleid mit den Armen Beutetieren haben. Keiner soll den anderen fressen! Stiehlt sie Eier, ist die Elster böse, raubt sie Nester aus, ist die Krähe schrecklich, und überhaupt - dieses Tier mag ich und jenes nicht, dieses finde ich süß, aber jenes macht mir Angst (...).  Nein, so wird das nie klappen, bei keinem Tier. (46)
Selbst Katzen werden beschimpft, die Vögel jagen, und dabei haben bestimmte Kleinvögel sogar natürliche Vogelfeinde wie z. B. den Habicht. Der Mensch vergisst außerdem häufig dabei, dass er selbst Fleisch isst, und zwar auf eine sehr unnatürliche Art und Weise, wie das aus der Massenzucht.  Wie geht Schreil mit dieser pathetischen Haltung den Tieren gegenüber um? Auf jeden Fall vorurteilslos und mit viel Respekt und Achtung vor der Natur. Keine Voreingenommmenheit, keine Vorlieben und keine Abneigungen.
Für mich jedenfalls ist jedes Tier dort draußen gleich viel wert. Jedes Geschöpf empfinde ich als Geschenk, und zum Laubfrosch bin ich genauso freundlich wie zur Schnecke. Ob Blaumeise, Kreuzotter oder Rothirsch, alle zusammen bilden die Schöpfung, und alle verdienen es, gleichermaßen geschätzt, bewundert und geliebt zu werden. Ich mache mich deshalb auch nie auf dem Weg in der Absicht, ein bestimmtes Tier zu fotografieren. Ich habe keine Favoriten, ich nehme dankbar an, was kommt, und über fünfzig gelungene Bilder eines Dompfaff freue ich mich nicht weniger als über fünfzig gelungene Bilder von röhrenden Hirschen.  (.. .)  Und schon gar nicht werde ich Tiere verurteilen, weil sie andere Tiere jagen und töten. Lassen wir doch bitte unsere Moral zu Hause. Tiere haben andere Sorgen. Wenn ein Luchs keinen mehr fressen dürfte, würde er verhungern. Wollen wir den Überlebenswillen eines Tieres kritisieren? Und niemand soll glauben, diese Welt dort draußen, die Welt der Tiere, sei erbarmungsloser als die von uns geschaffene Zivilisation. Keine Tierart rottet eine andere aus, und eher als den Instinkt eines Tieres würde ich die Intelligenz des Menschen infrage stellen und seine Maßlosigkeit anstößig finden. Im übrigen verteilen Menschen ihre Sympathien und Antipathien oft genug aus purer Unwissenheit. (46f)
Der Mensch als die Krone der Schöpfung?
Ja, natürlich, wir sind die Krone der Schöpfung. Woher wissen wir das? Vielleicht ist der Marder die Krone der Schöpfung, und wir haben es nur noch nicht bemerkt? Oder wir lassen das mit der Krone der Schöpfung einfach sein. Wer sagt denn, dass sie auf unseren Kopf gehört? Dass sie beim Gerümpel im Keller nicht besser aufgehoben wäre? Wahre Überlegenheit beweist sich jedenfalls nicht darin, dass man auf Schwächeren herumtrampelt. Sie zeigt sich daran, dass man Schwächeren wieder auf die Beine hilft. (117) 

Als ich dieses Buch gelesen habe, hatte ich eine Ahnung davon, wie ein Paradies aussehen könnte.

Schon im Altertum fanden die Menschen, wenn sie sich umschauten, dass es mit der Freiheit unter den Menschen nicht weit her war. Wahre Freiheit fanden sie im Tierreich, denn dort lebt es sich ohne Vorschrift, Verbot und Gesetz, und kein Tier braucht eine Genehmigung einzuholen, keines muss für andere Sklaven Dienste leisten, keines lässt sich gegen seinen Willen zu etwas zwingen. Jedes Tier ist Herr seiner selbst.  (...) Mit tausend Regeln, Vorschriften und Gesetzen haben wir Menschen uns einen goldenen Käfig geschaffen. Selbst unsere Wohnstätten, unsere Häuser sind kleine Gefängnisse, wir leben hinter Mauern und Zäunen, wir sperren uns ein, und bei der Arbeit sind die meisten von uns Befehlsempfänger, gehorsame Diener ihrer Artgenossen, die mit mehr Macht ausgestattet sind als sie selbst.

 Was wir den Ernst des Lebens nennen, ist in Wirklichkeit der Verlust der Freiheit, die wir als Kinder genossen haben. Die zivilisierte Freiheit, die uns stattdessen geboten wird, kommt mir wie eine Karikatur von Freiheit vor, weil ihr auch der letzte Rest jener Wildheit fehlt, den es zur Freiheit braucht. (116)

Mein Fazit?
Das Tier braucht den Menschen nicht aber der Mensch das Tier. Das ist mein Fazit, das ich aus diesem wunderbaren Buch gezogen habe.

Es wäre wünschenswert, diese Art von Büchern auch in der Schule einzuführen, damit junge Menschen früh lernen, einen respektablen Umgang mit sich, der Natur und den Tieren einzu
üben, denn Tierliebe beginnt z. B. schon bei der Auswahl von Lebensmitteln.

Wie ist das Buch zu mir gekommen? In meiner Recherche durch die Anfrage beim Verlag. Herzlichen Dank an den Ludwig Verlag für das Leseexemplar.

Meine Bewertung - Sachbuch: 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch, humoristisch, sachlich, verspielt) 2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichten; autobiographische Erzählweise
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.

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Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer in die Politik!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)

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Gelesene Bücher 2022: 04
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 3
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Helene Schucmann u. William Thetford: Ein Kurs in Wundern
Gabriele Krone-Schmalz: Respekt geht anders

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

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Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)


Montag, 14. März 2022

Tamsin Callidas / Vor mir nichts als Meer - Meine langsame Rückkehr vom Rande des Abgrunds (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
 Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Bäume haben Wurzeln, Menschen haben Beine, und der liebe Gott wird sich bei der Einrichtung der Welt auf diese Weise schon etwas dabei gedacht haben. Wir sind im Grunde nicht dazu da, ortsfest wie ein Baum zu leben. (Denis Scheck)

Mit diesem Buch bin ich schon längst durch, aber wegen der geballten Probleme wie z. B. Rassismus in doppelter Form, Gewalt, Eheprobleme und Seitensprünge, Trennung, verschiedene Ressentiments … habe ich die Muse nicht aufbringen können, früher darüber zu schreiben. Ich musste dies alles sacken lassen.

Schön fand ich an dem Buch, dass die Autorin in einer recht authentischen Form uns hat ihre eigene Lebensgeschichte weiterreichen können. Imponiert hat mir ihr großes Herz und ihre Feinfühligkeit den Tieren- aber auch den Menschen gegenüber trotz der rauen Natur und trotz des Rassismus, den sie wegen ihrer leicht getönten Hautfarbe erfahren musste … Dennoch werfe ich auch einen kleinen kritischen Blick auf dieses Werk, doch dazu später mehr …

Zum Schluss fokussiere ich mich in der Solidarität mit der Autorin auf den Rassismus und auf die Wurzeltheorie, mit der man bewusst oder unbewusst Menschen ausgrenzt und sie damit verletzt.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
In Oban, eine Hafenstadt im Westen Schottlands, kaufen sich das englische Ehepaar Tamsin und Rab eine Croft, um der Londoner Luft und der Hektik zu entfliehen. Sie träumen von einem selbstbestimmten Leben auf der Insel, um auch mit der Natur eins zu sein. Sie wirken abenteuer- und risikofreudig, wenn ihre Sehnsucht so groß ist, dass sie bereit sind, sämtliche städtische Ansprüche, Komfort und Luxus, über Bord zu werfen, um in der Natur sich ganz auf das einfache Leben zu beschränken.

Das Cottage lässt eher an eine Ruine erinnern als an ein häusliches Gebäude. Es fehlt alles. Sämtliche sanitäre Anlagen, so wie Heizkörper, Strom, Türen, die Wände sind winddurchlässig, etc. Es wird zudem auch für den Geldbeutel ein ziemlicher Kraftakt, dieses Häuschen zu sanieren, bis darin ein menschenwürdiges Leben möglich wird.

In der Zwischenzeit leben sie in ihrem Wohnwagen …

Auf der Insel werden sie von alteingesessenen Nachbarn, die keine Fremden dulden, misslich behandelt.

Jeder bisschen Grund wird eifersüchtig geschützt wie enge Familienbande. Verwandtschaft und Boden sind Territorien, die man heftig verteidigt. Um etwas benennen zu dürfen, muss es einem gehören. Doch so sehr man sich auch anstrengend, verdient hat man es nie. Über Zugehörigkeit und Duldung bestimmt andere, die ihren eigenen Anspruch auf die Erde verteidigen. Die Geschichte das Croft ist wichtig. Sein Verlust bereitet einigen spürbaren Schmerz, für manche ist die ein Grund für Anfeindung. Umherliegendes Gerät, Pflüge und Ambosse, um die sich vor unserer Ankunft niemand geschert hat, haben plötzlich wieder eine Herkunft. Es ist merkwürdig, ihr Fehlen zu bemerken, wenn sie plötzlich nicht mehr am alten Ort liegen. Schwer, sich vorzustellen, wie es sein muss, wenn Fremde kommen und die Gewohnheiten des Croft auf den Kopf stellen. (56f)
Während Tamsins Mann als Mann größere Chancen hat, von den Inselbewohner*innen akzeptiert zu werden, kämpft sie durch ihre etwas dunklere Hautfarbe um Zugehörigkeit. Später gerät durch die rundum schwierige Lebenslage auch die Ehe in eine schwere Krise ...

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Rassistische Übergriffe bestehend aus Kultur- und Geschlechterrassismus. Frauen ohne einen Mann an deren Seite werden wie Freiwild behandelt. Ganz furchtbar in einer Zeit, die wir als westliche Welt für modern und fortschrittlich halten. Soll das etwa fortschrittlich sein? Wir brauchen gar nicht in andere Länder außerhalb von Europa schauen.

Der Mensch ist ein Anachronismus, das Land gehört ihm nicht. Die Gesteinsschichten stammen aus dunkleren Zeiten voller Mythen und Urinstinkten, sie waren zuerst hier - und sie tragen die kreative und zerstörerische Macht der Erde in sich. (Ebd.)

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Dass Tamsin eine starke Persönlichkeit ist und sich nicht hat unterkriegen lassen. Dass sie mit den Tieren sprechen konnte in einer Art, wie man sie in einer Ausbildung der Tierkommunikation beigebracht bekommt, ist sie von Natur aus mit dieser besonderen Gabe bestens ausgestattet worden.

Probleme gab es auch mit ihrem Hund Maude, der wild war und sich schwer zähmen lassen konnte:

>>Maude, sieh her. Bitte sieh her<<. Doch sie sieht nicht her. Ich stemme mich gegen den Wind und renne los, bete, dass sie sich umdreht. Plötzlich bleibe ich stehen. Ich brülle nicht mehr. Ich lasse mein Rufen, meine Schreie und Pfiffe sein. Ich versuche, mit ihr zu kommunizieren. Nicht mit meiner Stimme, sondern mit meinem Herzen. (64)

Ich spreche mit meinem Pferd, meinen Schafen, meinem Hund und meinen Hühnern, selbst mit den Wildvögeln und den anderen Wildtieren, die mir über den Weg laufen. (...) Meine Welt fülle ich mit der Natur, was - im Gegensatz zum Kontakt mit meiner eigenen Spezies - etwas merkwürdig Friedliches hat. (167f)

Das ist der Grund, weshalb es viele tierliebende Menschen gibt, die sich von den Menschen abschotten und den Kontakt mehr zu Tieren suchen, auch wenn es nach außen hin so aussieht, als würden sie Tiere mehr wertschätzen als Menschen. Das sind nur äußere Vermutungen, haben mit der Wirklichkeit desjenigen wenig zu tun. Die wahren Gründe stecken in tiefe Verletzungen eines Menschen, verursacht durch Menschen. Tiere dagegen behandeln den Menschen immer gut und respektvoll, wenn das Tier gut und respektvoll behandelt wird.

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Cristall und Tamsin.

Welche Figur war mir antipathisch?
Die Nachbarn waren mir mit einer Ausnahme alle unsympathisch. Diese Besitzansprüche, diese Inselwelt gehöre ihnen, weil sie durch ihre Vorfahren schon immer auf dieser gelebt hätten, haben mich aufstoßen lassen, obwohl ich die Problematik selber auch kenne. Hautfarbe oder nur ein fremdländischer Name sind Stigmata und lassen Schubladen entstehen, in die man regelrecht hineingequetsch wird, ohne den Menschen zu kennen, ohne sich jemals für dessen eigene Identität zu interessieren. Kenne ich selbst auch zu gut durch meinen nichtdeutschen Namen.

Erst kürzlich habe ich dies wieder zu spüren bekommen. Ich greife am Ende im Unterpunkt Meine Meinung dieses Beispiel auf, damit die Menschen das zu lesen bekommen, und sie wissen müssen, was sie mit ihren vereinfachten, naiven Theorien alles anrichten.

Wenn ich nur mehr Zeit hätte, würde ich gerne eine Satire über dieses hirnlose Schubladendenken schreiben.

Meine Identifikationsfigur
Keine.

Cover und Buchtitel
Das Cover finde ich sehr ansprechend, aber der Buchtitel? 
Hat leider nicht halten können, was er versprochen hat. In den ersten Kapiteln hatte ich tatsächlich ein Inselfeeling erwerben können, aber später?, hätte der Buchtitel besser heißen sollen: Vor mir nichts als Konflikte …

Nun ja, eine Rosamunde Pilcher - Leserin bin ich ganz und gar nicht, aber irgendwie hatte ich mir unter dem Titel etwas anderes in der Inselthematik vorgestellt. Klappentexte überfliege ich meist und vergesse sie schnell wieder. Meine eigene Schuld …

Zum Schreibkonzept
Das Schreibkonzept fand ich sehr gut, eingebettet in klarer Struktur, die eine gute und überschaubare Orientierung bietet und man dadurch wunderbar hin und her blättern kann, wenn man etwas Bestimmtes sucht. Insgesamt besteht der Titel aus 351 Seiten. Auf der ersten Seite findet man darin eine Widmung an die verunglückte Inselfreundin Cristall. Auf der folgenden Seite Zitate aus den Carmina Gadelica Bänden. Zwei Seiten später folgt das Inhaltsverzeichnis, das in drei Akten gegliedert ist, mit jeweils acht Unterkapiteln. Im Anschluss das übliche Dankwort.

Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich gewählt. Die Autorin besitzt eine sehr warme und eine schöne bildhafte Sprache, die nicht verkitscht ist.

Die Kapitel sind nicht überfrachtet, und vor jedem Kapitel findet man einleitend zur neuen Thematik eine schöne Schwarz-Weiß-Fotografie.

Die Zahl Acht: Meine Frage
Warum hat jeder Akt exakt acht Kapitel? Für was steht die Acht? Zufall, Sinn oder nur strukturbehaftet?
Die Zahl Acht steht z. B. für Kraft und Unendlichkeit, Fluss, Gehen und Zurückkommen … , was absolut gut zu der Geschichte passen könnte …

Meine Meinung
Mir schien dieser ganze in die Tat umgesetzte Idealismus mit dem Kauf der Croft ein wenig naiv. Die Sanierungsausgaben erwiesen sich als unermesslich hoch. Hier wurde neben der pekuniären noch zusätzlich viel eigene körperliche Kraft gefordert, daraus einen wohnbaren Lebensraum zu schaffen. Und selbst die eigene Kraft gab es nicht umsonst ... Und wenn zusätzlich das Umfeld nicht stimmt, wundert es mich nicht, wenn eine Ehe daran zerbricht, das aber von mir nicht als Entschuldigung gedeutet sein soll … In der Krise lernt man den eigenen Ehemann oder die eigene Ehefrau am besten kennen.

Blätter vom Baum zu essen, weil kein Geld für Lebensmittel mehr vorhanden war, stimmte mich recht kritisch. Ich habe keine Ahnung, wie glaubwürdig diese ganze Geschichte tatsächlich ist, lasse sie aber so stehen, weil sie sehr authentisch geschrieben ist. 
Mir war eine kleine kritische Anmerkung zumindest wichtig.

Richtig aufgestoßen ist mir vonseiten der Inselbewohner*innen der Rassismus, dass der Mensch im 21. Jh. nichts dazugelernt hat und er andere Menschen noch immer in die Pflicht nimmt, ihre Identität zu rechtfertigen. Leider finde ich dazu keine Textstelle mehr, weil es schon zu weit zurückliegt, als ich das Buch gelesen habe.

Ich zitiere mal Donald Walsch dazu:

Die meisten Menschen sind mit einer Welt zufrieden, in der die Unterschiede und nicht die Gemeinsamkeiten hochgehalten und Zwistigkeiten durch Kämpfe und Kriege entschieden werden.

(Walsch, Neale Donald. Gespräche mit Gott - Band 2: Gesellschaft und Bewußtseinswandel (German Edition) (S.89-90). Arkana. Kindle-Version. )

Kriege entstehen aus dem Scheitern, das Menschsein der Anderen zu verstehen. (Dalai Lama)

Und ein Exempel eigener Erfahrung kürzlicher Tage, wie ich es auch erlebt habe und das zu den Erfahrungen der Autorin passen könnte:

Ich hatte eine schriftliche Anzeige in unserer nachbarschaft.de geschaltet, weil ich kostenlosen Flötenunterricht für Erwachsene anbieten wollte. In meinem Profil stand außer mein Namen nichts Italienisches. Es standen zudem Daten wie z. B. Wohnort: Darmstadt, Heimatregion: Riedstadt – Goddelau.

Mit einer Dame verabredete ich mich ziemlich bald. Und kaum war sie bei mir angekommen, bekam ich gleich die erste Frage gestellt, ob ich italienische Wurzeln hätte? Ok, dachte ich mir, gebe ich ihr mal meine Antwort, als ich erst überlegt hatte, wie ich mit dieser Frage ihr gegenüber überhaupt umgehen sollte, ohne ihr auf die Füße treten zu wollen:
Ich besitze eine deutsche Identität (Pause). Meine Wurzeln habe ich in Deutschland geschlagen, aber ich halte nichts von der Wurzeltheorie (Pause). Eigentlich bin ich Weltmensch, aber das verstehen die meisten noch weniger. 
Funkstille.

Mit jeder Sprechpause versuchte ich ihre Reaktion abzuwarten. 

Ein paar Wochen später konfrontierte mich dieselbe Dame erneut mit den sog. ital. Genen, wo ich sicher war, meine letzte Antwort würde von ihr akzeptiert worden sein ... Doch ganz gleich, was ich gesprochen hatte, sofort steckte sie mich immer und immer wieder in ihre ital. Schublade, ohne dass sie mir im Gegenzug meine Frage hat beantworten können, was sie an mir italienisch finden würde? … Daraufhin wiederholte ich trotzdem geduldsvoll meine Ansicht zu meiner Identität, aber ich hatte absolut keine Chance, sodass ich beschlossen hatte, den Kontakt zu ihr wieder abzubrechen und bin ganz froh darum.

Mein Profil in meiner nachbarschaft.de habe ich daraufhin mit folgendem Spruch geändert:

Von Geburt aus Mensch. Für mein Denken, für meine Gefühle und für mein Handeln sind nicht meine Gene, sondern dafür bin ich ganz allein verantwortlich.

Früher habe ich diese Vorurteile und diese Stereotypen bis zum Exzess ausgehalten, heute trenne ich mich recht schnell von solchen Menschen, die allerdings selbst in keine Schublade gesteckt werden möchten, siehe Beispiel unten, aber ihr Weitblick reicht gerade mal nur bis zum eigenen Bauchnabel. Solche Menschen schaffen es einfach nicht, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, weil ihnen definitiv diese Empathie fehlt. 

Ein Beispiel mit derselben Dame:

Wir unterhalten uns über Veganes, Vegetarisches und über die Fleischernährung. Ich freute mich zu hören, dass sie Fleisch weitestgehend meiden würde, aber Fisch würde sie essen. Ah, sagte ich, dann bist Du Flexitarierin? Ihre Reaktion? Nein, erwiderte sie und zeigte mir sofort eine Grenze. Ich mag diese Zuschreibung nicht. Ok, dachte ich mir, ich akzeptiere dies und habe sie nicht wieder als Flexitarierin bezeichnet, wobei ich immer noch nicht weiß, welchen Begriff sie selbst gebraucht für Menschen, die gelegentlich Fleisch- und regelmäßig Fisch konsumieren????

Meine Frage und mein Appell an die Menschheit: Was ist so schwer daran, Rassismus zu verstehen?

Das frage ich mich recht häufig, warum dieser Rassismus nicht aufhören kann? Unsere Vorfahren haben nicht das Wissen gehabt, über das wir heute verfügen. Sie konnten nicht anders. Aber wir? Wir heute haben reichlich Bildung erworben, viel darüber gelesen, haben studiert, Filme gesehen, und trotzdem muss man in einer Zeit wie heute Rassismus noch erleben? Das zeigt mir, dass Bücherwissen ... alleine nicht ausreicht, diese versteckte und verletzende Problematik zu überwinden. Wir müssen das Wissen, unsere Bildung endlich in Empathie umwandeln. Es darf keine reine Kopfsache mehr bleiben. Wie geht das? Indem wir endlich lernen, uns in andere wertfrei hineinversetzen, zuhören, was der andere Mensch zu sagen hat, aber nicht nur im Rassismus, sondern generell in dem Menschen, der anders ist als man selbst. Damit verbinde ich für die eigene Seele einen enormen Reichtum. Für unseren Mitmenschen aber auch für uns selbst.

Bildquelle oben und unten: Pixabay

Mein Fazit zum Anderssein
Es ist nicht die Masse, die die Welt verändert. Es sind die Minderheiten; Menschen, die anders denken und anders fühlen. Die Masse ist damit beschäftigt, von außen auferlegte Instruktionen größtenteils zu übernehmen, ohne diese aus der Tiefe heraus zu hinterfragen. Würden die Menschen diese mehr beleuchten, dann wüssten sie selbst, dass es nur eine einzige Menschenrasse gibt, und zwar eine bunte, und dass keine Nationalität eine eigene Blutgruppe besitzt. Rassismus könnte man damit ganz schnell ausmerzen.

Zur Wurzeltheorie zitiere ich zudem noch den Literaturkritiker Denis Schenk, weil auch die Medien diesen Begriff in der Regel immer wieder in ihrem Sprachjargon gebrauchen, und sie damit Menschen zu ewigen  Ausländer*innen abstempeln.

Bäume haben Wurzeln, Menschen haben Beine, und der liebe Gott wird sich bei der Einrichtung der Welt auf diese Weise schon etwas dabei gedacht haben. Wir sind im Grunde nicht dazu da, ortsfest wie ein Baum zu leben. 

Mein Fazit zu dem Buch
Abgesehen von den kleinen Details finde ich diese Lebensgeschichte dennoch lesenswert und ich danke der Autorin sehr für ihre Feinfühligkeit. Der warme Umgang mit den Tieren war für mich ein absoluter Hingucker.
Mit menschlichen Problemen dagegen bin ich durch meine Berufspraxis reichlich eingedeckt. Damit möchte ich sagen, dass es an mir liegt, wenn das Buch meine Vorstellung nicht ganz hat entsprechen können.

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Ich habe mich von dem Buchtitel anziehen lassen und habe eine Anfrage beim Verlag gestellt. Die Sehnsucht nach Wasser und Weite war bei mir besonders groß.  

Meine Bewertung

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck; sehr angenehm.
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus durch die Autorin
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

11 von 12 Punkten

Ich danke herzlichst dem Verlag HarperCollins für das Bereitstellen des Leseexemplars. 

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Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 2
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Paolo Coelho: Schutzengel
Helene Schuchmann u.a.: Ein Kurs in Wundern
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Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.

(Dalai Lama)

Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.