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Donnerstag, 13. Dezember 2018

David Foenkinos / Das geheime Leben des Monsiur Pick (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Leider ist dieses Buch kein Lennon und auch keine Charlotte. Von den drei Büchern, die ich bisher vom David Foenkinos gelesen habe, hat mir das vorliegende Buch am wenigsten gefallen. Obwohl es ganz gut angefangen hat, konnte mich die Geschichte später nicht mehr wirklich überzeugen, trotz der besonderen Thematik.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Anfangs geht es um eine fiktive amerikanische Bibliothek, die von gescheiterten Autor*innen abgelehnte Manuskripte entgegennimmt und sie dort archiviert. Nun machte ein Bretone namens Jean-Pierre Gourvec aus dieser fiktiven Bibliothek eine reelle. Gourvec liebte das gedruckte Wort. Er war ein recht besonnener und überlegter Mensch, der zurückgezogen lebte. Er benötigte nicht viel Gesellschaft, aber er benötigte die Bücher als Lebensbegleiter*innen. Ähnlich wie ein Buch im Regal konnte Gourvec ganz in sich ruhen.

Einzige Bedingung: Die abgelehnten Autor*innen sind gezwungen, ihr Manuskript hier persönlich abzugeben.

Einmal hatte Courvec geheiratet, eine deutsche Frau, in den 1950er Jahren. Die Ehe ging recht schnell wieder in die Brüche, da es nur eine politische Zweckheirat war. Seine Frau Marina wurde durch die Nazivergangenheit von den Französ*innen eher verstoßen. Dabei hatte Marina wenig mit den Nazis zu tun. Es waren eher ihre Eltern, die sich den Nazis angeschlossen hatten und Marina dadurch Probleme mit ihrer Identität bekam und sie aus diesem Grund ihr Land und ihre Eltern nach dem Krieg verlassen hatte. Um ihre deutsche Herkunft zu verschleiern, damit sie in Frankreich konfliktfrei leben konnte, heiratete sie den Bibliothekar. Gourvec war mit dieser Zweckehe einverstanden. Als Marina ihn kurze Zeit später verlassen hatte, wusste sie noch nicht, dass Gourvec ganz allein im Stillen in diese Frau verliebt war.
Die Handlung spielt in Crozon, in einem kleinen abgeschiedenen Dorf Bretaniens.

In dieser Bibliothek war eine Assistentin namens Magali Croze beschäftigt. Magali hatte kein sonderliches Interesse an Büchern. Sie brauchte aber dringend diesen Job, den sie mittlerweile schon über viele Jahre ausübt …
Die Bibliothek der abgelehnten Manuskripte sollte ein Denkmal gegen das Vergessen darstellen. 
Eine Wertschätzung Autor*innen gegenüber, die von den Verlagen eben keine Anerkennung entgegengebracht bekommen haben.
Als könnte man öffentliche Anerkennung mit Verstandenwerden gleichsetzen. Niemand wird je verstanden, und Schriftsteller am allerwenigsten. Sie irren durch ihre Königreiche der wankelmütigen Gefühle und verstehen sich meist selber nicht. (2016, 125)
Die junge Delphine Despero, die in Paris als Lektorin im Verlagswesen beschäftigt ist, scheint ein Händchen zu haben, unter den vielen unverlangten Manuskripten das Richtige zu finden. Delphine ist auch Bretonin, lebt aber seit zehn Jahren aus beruflichen Gründen in Paris. Jedes Jahr zu den Sommerferien fährt sie nach Hause zu den Eltern.

Zusammen mit ihrem Schriftstellerfreund Frédéric fuhr sie in die Bibliothek nach Crozon. Obwohl der Bibliothekar schon längst verstorben ist, wird sie von der Gemeinde noch immer durch die Assistentin Magali weitergeführt. Delphine und ihr Freund interessierten sich für die unveröffentlichten Manuskripte. Aus dieser Masse fischten sie das Manuskript von Henri Pick heraus. Der Titel:
Die letzten Stunden einer Liebe.

Das Buch wird zur Veröffentlichung freigegeben und alle Welt wundert sich, dass der Autor Pizzabäcker war und selbst keine Bücher gelesen haben soll. Henri Pick kann nicht mehr befragt werden, da er nicht mehr am Leben ist. Und so wendet man sich an die Ehefrau Madeleine. Auch sie wundert sich, da sie ihren Mann niemals hat schreiben gesehen und fragt sich, ob er Geheimnisse vor ihr gehabt hat? Ein Literaturwissenschaftler, Jean-Michel Rouge, macht sich detektivisch auf die Suche nach dem wahren Autor, nachdem seine Recherchen ergeben haben, dass Henri Pick nicht einmal die Rechtschreibung beherrscht hatte …

Eine Szene, die mir besonders gefallen hat
Gefallen hat mir, als die fünfzigjährige Bibliotheksassistentin Magali ihren Ehegatten dazu bewegen konnte, von jetzt auf gleich aus dem monotonen Alltag auszubrechen ... Eigentlich wollte sie mit dem jungen Schriftsteller Jérémie, der auch sein abgelehntes Manuskript in dieser Bibliothek abgeliefert hat, aus ihrem muffigen Alltag entfliehen und um mit ihm in einer Nacht-und-Nebelaktion in Paris eine neue Zukunft aufzubauen. Auch die Ehe mit ihrem Mann schien mit den Jahren (sexuell) einseitig und einfältig geworden zu sein. Von dem Jungen, der auch hätte ihr Sohn sein können, hatte sie sich dagegen sexuell aufgewertet gefühlt … Ich finde, es hat jeder eine Chance verdient, vor allem ihr Gatte, um zur eventuellen Konfliktbewältigung auch beitragen zu können. Einfach mit einem jungen Mann abzuhauen, schien mir eine unreife Lösung zu sein. Aber klar, solche Menschen gibt es …

Auch Magali fand in ihrer Arbeit keine Ruhe mehr, denn nun liefern alle ihr Manuskript hier ab, weil sie die Hoffnung hatten, entdeckt zu werden, und die Chance sei hier größer als in den Verlagen. Aus allen Regionen kamen sie angereist. Und tatsächlich. Die Verlage haben Kontakt mit unbekannten Autor*innen aufgenommen und die mit den höchsten Ablehnungen fielen in die engere Wahl. Dabei schaute man gar nicht mal mehr auf den Inhalt ... Nun hatte es den Anschein, dass es mehr Autor'innen als Leser*innen gab ...

Eine Szene, die mir nicht gefallen hat
Ich fand es nervig, dass die Presse ein so großes Aufsehen über dieses Pick-Buch erregte. Noch nerviger habe ich die Leser*innen empfunden, die sich so stark haben beeinflussen lassen. Sie suchten die ehemalige Pizzeria auf, und wühlten in dem Leben der Picks (Ehefrau und Tochter) und brachen jegliche Privatsphäre. Auch auf dem Friedhof wurde man gestört, besonders Madeleine fand hier keine Ruhe mehr. Die Leute schienen wie in einem Wahn behaftet zu sein. Alle wollten sie das Buch lesen, alle wollten sie wissen, wo und wie Henri Pick gelebt hat …

Zum Schreibkonzept
Auf den 330 Seiten ist das Buch in neun Teilen gegliedert und in jedem Teil beginnen die Kapitel wieder mit dem ersten. Die Kapitel sind recht kurzgehalten und mit vielen Absätzen bestückt, was das Lesen noch zusätzlich leicht macht. Der Schreibstil ist flüssig und leichtverständlich. Sehr ungewöhnlich finde ich in einem belletristischen Buch die Fußnoten. Aber die haben mich nicht gestört. Französische Dichtverse wurden ins Deutsche übersetzt. Es gibt keine Einleitung aber ein Epilog.

Cover und Buchtitel   
Mich hat eher der Buchtitel beschäftigt. Auf jeder gelesenen Seite habe ich mich anfangs gefragt, was der Buchtitel bedeuten könnte? Wer ist denn dieser Monsieur Pick? Das hat mir sehr gut gefallen, als schließlich die Lösung kam, und dieser Mann, obwohl er nicht mehr lebte, bis zum Schluss eine wichtige Figur blieb ...

Meine Identifikationsfigur
Keine

Meine Meinung
Die Thematik mit den abgelehnten Manuskripten, diese in einer Bibliothek zu archivieren, fand ich gut, hat mich gepackt. Mir hat es dadurch sehr gut gefallen, dass es ein Buch über Bücher ist, und man so die verschiedenen Perspektiven zu lesen bekommen hat, welche Beziehung Menschen zu Büchern haben. Manche gar keine, manche ganz viel. Und viele lassen sich von dem Rummel eines Buches beeinflussen, jagen den journalistischen Kritiken und Bewertungen hinterher, und am Ende würde ich mich gefoppt fühlen, würde ich eine von diesen fanatischen Leser*innen sein, die sich keine eigene Meinung bilden können und angewiesen sind auf fremde Beurteilungen, die doch sehr gelenkt sind. Aber auch mir ist das schon passierrt, besonders wenn ich mir die preisgekrönten Bücher anschaue ... 

Manche Episoden waren mir zu klischeehaft, (der italienische Macho und der deutsche Nazi lassen grüßen … ) und die verschiedenen Liebesbeziehungen, mit einer Ausnahme, waren mir alle zu glatt. Auch verschiedene Ausgänge zu bestimmten Ereignissen waren mir viel zu einfach inszeniert. Es gab kaum Reibungsfläche. Die Figuren wirkten auf mich zu facettenarm. Alle nach einem selben Muster gestrickt. So einfach geht es aber auf der wirklichen Lebensbühne nicht zu. Der Mensch ist viel zu komplex, als dass immer alles in Wohlgefallen sich auflöst. Der Schluss hat mich nur teilweise überzeugen können.

Und viel zu viele Figuren ... 

Mein Fazit
Eine nette Unterhaltungsgeschichte.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
1 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover, Titel und Klappentext stimmen mit dem Inhalt überein
9 von 12 Punkten

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Leseexemplar.
________________
Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

Gelesene Bücher 2018: 55
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Samstag, 8. Dezember 2018

Wendy Hilling / Mein Leben in seinen Pfoten (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Eine andere Art von Literatur, trotzdem ein wunderbares Buch über das Schicksal einer Frau und ihren Retriever Hunden. Es hat mir so gut gefallen, dass ich es nicht mehr weglegen konnte. Mir ist bewusst, was Tiere alles im Zusammenleben mit Menschen können, auch was die Anpassung an die Bedürfnisse ihrer Menschen betrifft. Das Buch beruht auf eine wahre Begebenheit.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Zu Beginn der Geschichte bekommt man es hier mit einem Kind in England zu tun, das 1949 mit einem seltenen Gendefekt zur Welt kommt. Die Ärzte geben dem kleinen Mädchen Wendy keine großen Lebenschancen. Wendy aber überlebt, steigt allerdings von Anfang an in ein Leben ein, dass sie viele, viele Hürden über sich ergehen lassen muss. Ein normales Leben wird sie nie führen können.

Die Krankheit, mit der Wendy ein Leben lang zu kämpfen hat, ist eine Hauterkrankung namens Epidermolysis bullosa. Die Haut ist dermaßen empfindlich und laut der Autorin zu vergleichen mit den Flügeln eines Schmetterlings. Konkret heißt dies, dass die Haut bei kleinsten Berührungen sofort Bläschen bildet. Im schlimmsten Fall reißt die Haut ein … Die Details spare ich mir … Die Details ihrer Erkrankungen und ihrer körperlichen Einschränkungen sind dem Buch zu entnehmen.

Wendy kann keine normale Schule besuchen, denn in der Schule wird sie durch ihre Erkrankung gemobbt. Ihre Hände waren immer bandagiert, das löste bei ihren Schulkameraden Aggressionen aus, und diese auf sie eingedroschen haben, als sie auf ihre Arme und Hände getreten hatten, sodass Wendys Eltern die Konsequenz ergriffen hatten, ihr Kind von der Schule zu nehmen, um es auf ein Internat zu schicken, in dem andere kranke Mädchen, Asthmatikerinnen, unterrichtet wurden. Wendy fühlte sich von ihren Eltern abgeschoben, denn sie war zu klein, um zu verstehen, dass die Eltern dies aus Liebe taten, und um sie vor der Gesellschaft draußen besser zu schützen.

Trotz aller Widrigkeiten ist Wendy dank ihrer liebevollen Eltern erwachsen geworden, konnte einen liebevollen Partner namens Peter finden, mit dem sie zwei Kinder auf die Welt brachte. Wie sie die Geburten ihrer Kinder geschafft hat, ist nicht nur für die Ärzte ein Rätsel. Wendy besaß einen großen Lebenswillen und und ist dadurch eine starke Kämpferin.

Zu ihrem großen Glück haben auch Hunde der ganz besonderen Rasse beigetragen. Schon als Kind wurde Wendy durch ihre Tante mit Golden Retriever Hunden konfrontiert, und die sie nicht mehr losgelassen hat. Retriever wurden als sehr intelligent und empathisch beschrieben. Wendy wünschte sich Retriever, die ihr helfen sollten, mit ihrem Leben als Alltagsbegleiter besser klar zu kommen, denn sie wollte partout nicht, dass Peter Mann und Pfleger zugleich sein sollte.

Später befreite Wendy zusammen mit ihrem Mann Peter zwei Zwingerhunde von ihrem Schicksal. Die Hunde waren dermaßen übergewichtig und sehr ungepflegt, dass man ihnen ihre Rasse nicht ansehen konnte. Die Hunde hatten keinen Auslauf, sie wurden nur im Zwinger gehalten, bis diese beiden, Monty und Penny, bei Wendy und Peter ein neues Zuhause gefunden haben. Erst als die Hunde geschert wurden, erkannte man, dass es zwei Retriever Hunde waren. Diese Hunde waren wild, und mussten erst auf ihr neues Leben im Umgang mit ihren neuen Menschen erzogen werden. Wendy und Peter waren die Trainer. Mit all ihrer Liebe und mithilfe der Hundepsychologie schafften sie es, den beiden Hunden den richtigen Umgang beizubringen, und so konnten sie bald im Alltag mit Wendy eingesetzt werden.

Im nächsten Schritt sollten die beiden Hunde zu Therapiehunden ausgebildet werden und wurden der Organisation Pets As Therapie vorgestellt, damit sie dort wichtige Tests machen konnten, damit die Hunde auch in Kliniken, Pflegeheimen … den bedürftigen Menschen mit ihrer Hundeliebe Kraft und Freude spenden konnten.

Die beiden Hunde bestanden den Test und konnten trainiert werden.

Das Training war aber noch lange nicht abgeschlossen, und so sollte bei einer weiteren Organisation namens Canine Partners aus Therapiehunde Assistenzhunde gebildet werden. Assistenzhunde begleiteten behinderte Menschen überall hin und übernehmen Aufgaben ohne Grenzen. Assistenz im Haushalt, in der Öffentlichkeit, im medizinischen Bereich …  Assistenzhunde durften auch in Gaststätten, Krankenhäusern, in Lebensmittelläden dem Menschen unterstützend zur Seite stehen … Jede Menge Alltagshilfen, wo man nicht denkt, dass Tiere zu solchen Leistungen fähig sind.

Später kam ein Welpe hinzu, als Monty zu alt wurde, um Wendy weiter zur Seite zu stehen. Der Welpe, Teddy, ein neuer Retriever, wurde auch zu einem Assistenzhund ausgebildet, nachdem seine Fähigkeiten hierfür getestet wurden. Alte Assistenzhunde, die nicht mehr können, werden in Rente geschickt. Glücklicherweise konnten Wendy und Peter ihre Seniorhunde behalten ... 

Auch Teddy lernte dermaßen schnell, sodass er ganz leicht und mit viel Freude Wendy zur Seite stehen konnte. Diese Hunde waren alle fähig, sogar einen Notfallbutton, der in der Wohnung installiert war und der zur Notfallstation führte, zu tätigen. Die Hunde waren sogar in der Lage, biochemische Prozesse bei Wendy wahrzunehmen, wenn z. B. ihr Immunsystem absackte, und das Leben Wendys bedrohlich wurde. Oder wenn organisch bei ihr etwas nicht stimmte, bekamen die Hunde immer sofort mit und reagierten darauf. Wendys Leben war permanent in Gefahr …

Zum Schreibkonzept
Auf der ersten Seite des Buches ist eine Widmung eingefügt. Auf der folgenden Seite befindet sich das Inhaltsverzeichnis. Anschließend geht es mit einer Einleitung weiter. Das Buch besteht auf den 304 Seiten aus 29 Kapiteln, aus einem Nachwort, aus einer Danksagung und aus einer Seite, auf der Hilfe und wichtige Informationen abgedruckt sind, für Menschen, die sich auch einen Therapiehund/Assistenzhund anschaffen und ausbilden lassen möchten. Auf der letzten Seite, auf dem inneren Umschlag, findet man eine große Abbildung von der Autorin und ihren geliebten Hund Teddy. Dieses Foto finde ich sehr schön.

Cover und Buchtitel  
Absolut passend. Wendys Leben nicht in die Hände eines Menschen legen, sondern in die Pfoten ihrer Hunde. Die ganze Verantwortung wurde den Assistenzhunden zugetragen, die durchaus in der Lage waren, diese zu tragen. Die Hunde haben ihren Auftrag mit voller Liebe übernommen und durchgeführt. Sie haben sich gefreut, gebraucht zu werden, und alles für ihren geliebten Menschen zu geben. Das beweist die Intelligenz dieser Hunde, ihren vorhandenen Lerneifer freien Lauf zu lassen. Kein Mensch hätte diesen Auftrag besser machen können. 

Meine Meinung
Dieses Buch zeigt auf, wie sehr Tiere die Sprache der Menschen verstehen und auch selber durch Körpersprache und durch ihr Verhalten kommunizieren können. Permanent hat Wendy Hilling mit ihren Hunden gesprochen, und sie haben immer darauf reagiert. Viele Menschen sprechen mit ihren Tieren. Aber vielen ist es nur noch nicht bewusst. Die Autorin beweist mit ihrem Buch nicht nur, dass Tiere denkende Wesen sind, sie sind auch fühlende Wesen. Die beiden Hunde Penny und Monty waren Geschwister und als Penny schwer krank wurde und man sie erlösen musste, begab sich Monty in eine schwere Trauer.
Als Penny nicht mehr bei ihm war, versank Monty in eine schwere Depression. (…) Unser Hund hat dem Leben den Rücken gewandt, schien aufzugeben. Monty hatte zu nichts mehr Lust, wollte nicht mehr fressen oder Gassi gehen. Er suchte immer weiter nach Penny. Wochenlang rannte er durch alle Räume des Hauses, wenn wir vom Spazierengehen wiederkamen. Eigentlich war er immer ein sehr ruhiger Hund gewesen, jetzt bellte er jedoch laut in jedem Zimmer. Dann lief er zu uns zurück, setzte sich hin, starrte uns an, und stieß einen furchtbaren Klagelaut aus. Wenn er ein Mensch gewesen wäre, wäre das eindeutig ein Schluchzen gewesen. (2017, 98)

Wenn ich an die vielen Tiere denke, die im Mastbetrieb aufwachsen, und wie schmerzlose Objekte behandelt werden. und die Kleinen von ihren Müttern getrennt werden, bricht es mir das Herz, dass ich mir solche Bilder oder Videos nicht mehr anschauen kann ... Oder die Ferkel, die ohne Narkose kastriert werden. Eigentlich müssten auf der Stelle alle aufhören, Fleisch zu konsumieren, denn der Fleischkonsument akzeptiert den Schmerz der Tiere und erteilt eine passive Einwilligung an die Schlachter, dass die Tiere weiter getötet werden dürfen ... 

Welche Szene hat mir ganz besonders gefallen?
Eigentlich sind alle Szenen besonders. Besonders dadurch, dass Wendy nicht aufgegeben hat, mit ihrer schweren Erkrankung zu leben. Besonders auch ihr Mann Peter, der seiner Frau immer liebend und tatkräftig zur Seite steht, und auch er die Hunde über alles liebte. Besonders sind all die Hunde, mit denen Wendy und Peter gemeinsam lebten.

Viele Hundebesitzer brauchen einen Hund, an dem sie ihre Macht ausüben können. Sie bitten nicht um Gefälligkeiten, sie befehlen. Anders bei Wendy und Peter. Sie haben ihre Hunde immer achtungsvoll und liebevoll behandelt. Sie sprechen mit den Hunden immer auf Augenhöhe. Die Hunde waren nicht nur Hunde, sondern richtige Persönlichkeiten.

Aber es gibt eine Szene, die für mich noch bedeutender ist als die anderen Szenen. Monty erlitt eines Tages einen Schlaganfall. Wendy und Peter liebten ihren Hund so sehr, dass sie ihn vom Tierarzt nicht haben einschläfern lassen und pflegten den Hund mit all ihrer Liebe, sodass Monty tatsächlich wieder genesen konnte. Mich hat das so tief berührt, weil wir Menschen immer schnell zur angeblich erlösenden Spritze greifen, weil wir es nicht ertragen, unser Tier krank zu sehen oder weil wir nicht die Zeit aufbringen möchten, sich mit dem kranken Tier zu befassen.

Man kann sich eine große Scheibe von Wendy Hilling und ihrem Partner abschneiden. Mir haben sie gezeigt und in meine Tiervorstellung bestätigt, was echte Tierliebe ist.

Danke an die Autorin für dieses wundervolle Buch.

Mein Fazit
Ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde. Ein Buch, aus dem man im Umgang mit Tieren viel lernen und sich abgucken kann.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Ein Sehr gut recherchiertes Buch
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover, Klappentext und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten

Vieln herzlichen Dank an den Penguin Verlag für dieses zur Verfügung gestellte Leseexemplar.
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Vertraue auf dein Herz.
Denn dann gehst du niemals allein.
(Temple Grandin)

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