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Sonntag, 27. Mai 2018

Astrid Lindgren / Die Brüder Löwenherz (1)

Lesen mit Tina

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ein Jugendbuch von Astrid Lindgren, das, verglichen mit ihren anderen Jugendbüchern, völlig aus dem Rahmen fällt. Ein recht düsterer Fantasieroman, das voll von Abenteuern ist. Und trotzdem ist er mit viel Liebe geschrieben. Ins Zentrum wird hier der Tod gerückt, der zwei Nachleben verspricht.

Die Handlung
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Brüder Karl und Jonathan Löwenherz. Karl, zehn Jahre alt, leidet an einer unheilbaren Krankheit und ist dadurch bettlägerig. Er weiß, dass er bald sterben muss. Traurig fragt er seinen Bruder, warum er so früh sterben müsse? Jonathan, der seinen kleinen Bruder Krümel nennt, tröstet ihn, und verspricht ihm, dass sie sich nach dem Tod in Nangijala wiedersehen würden. Nangijala wäre ein wunderbarer Ort mit vielen schönen Abenteuern.

Nun kommt es zu einer Katastrophe. Das Haus der Kinder fängt Feuer, und als Jonathan seinen kleinen Bruder aus dem brennenden Haus rettet, kommt er selbst ums Leben. Nicht lange danach folgt ihm Krümel und tatsächlich, sie treffen sich wieder in Nangijala.

Nangijala liegt in den Bergen und ist ein Land voller Märchen und Sagen. Die Dörfer, in denen sie leben, heißen Heckenrosental und Kirschtal. In der ersten Zeit machen die Brüder gemeinsam viele schöne Sachen. Krümel lernt die Taubenkönigin Sophia kennen, die einen engen Kontakt zu den Tauben pflegt. Viele Tauben übermitteln von Dorf zu Dorf wichtige Nachrichten …

Doch Löwenherz hat hier eine schwere Aufgabe zu bewältigen. Und es wird Zeit, seinen kleinen Bruder darin einzuweihen. Er müsse Orwar aus der Katlahöhle befreien. Katla ist ein Feuer speiender Drache. Wenn Jonathan die Befreiung nicht gelingen würde, dann könne Nangijala nicht weiter existieren und alle müssten sterben. Doch der Drache alleine ist nicht die Gefahr. Der Drache wird von Tengil beherrscht. Tengil ist ein Diktator, der sich von den Menschen nimmt, was er haben will. Für die BewohnerInnen von Heckenrosental lässt er eine lange und hohe Mauer errichten, die Tag und Nacht von Tengilsoldaten bewacht wird. Für die BewohnerInnen werden Sperrzeiten eingeführt … Da sich herumgesprochen hat, dass Jonathan Orwar befreien will, hat Tengil seine Soldaten auf ihn gehetzt. Es finden weitläufige Suchaktionen statt … Der kleine Karl vermisst seinen Bruder schmerzlichst und macht sich selbst auf den Weg, zusammen mit seinem Pferd Fjalar, ihn zu suchen. Von den Tengilsoldaten wird Karl geschnappt …

Mehr möchte ich nicht verraten …

Das Schreibkonzept
Auf den ersten Seiten lernt man den kleinen Karl kennen, der in der Ichperspektive von sich und seiner Familie spricht. Zuerst spricht er von seinem Bruder, dann von seiner Erkrankung, etc. Der Erzählstil setzt sich bis zum Ende der Geschichte so fort. Sehr leicht und kindgerecht geschrieben. In dem Buch sind viele schöne Schwarz-Weiß-Illustrationen abgedruckt.

Cover und Buchtitel?
Die Brüder Löwenherz - Astrid Lindgren
Auf dem vorderen Buchcover befinden sich beide Kinder in Nangijala. Karl ist nicht mehr bettlägerig und genießt mit seinem Bruder das Angeln an der frischen Luft. Das Buchcover hinten; beide Kinder befinden sich auf der Flucht von Tengil.

Ist das Buch jugendtauglich?
Ich finde schon. Aber es bitte nicht mit Michel, Lotta, Pippi Langstrumpf … vergleichen …
Kinder mögen Abenteuergeschichten. So ein wenig hat mich das Buch an Herr der Ringe erinnert, nur kindlicher. Allerdings wurde das Buch in der Öffentlichkeit stark kritisiert, dass der Tod für Kinder eine zu ernste Thematik sei und weil der Tod in dem Buch zu stark verharmlost werden würde. Aber ich denke, dass größere Kinder zwischen Fiktion und Realität sehr wohl unterscheiden können. Und kleinere Kinder leben in ihrer eigenen Welt. Sie werden schon rechtzeitig das Eine von dem Anderen zu unterscheiden lernen, wie dies auch mit Märchen der Fall ist.

Neben den vielen Abenteuern, die bezwungen werden müssen, geht es in dem Buch auch um Liebe familiärer und freundschaftlicher Art. Auch Vorurteile anderen gegenüber werden in bestimmten Szenen  thematisiert. Es geht um Gut und Böse und über die Schwierigkeit, das Eine von dem Anderen zu unterscheiden. 

Meine Identifikationsfigur
Jonathan. Ich hatte mich in meiner Kindheit auch immer für andere stark gemacht. Für Kinder und für Erwachsene. Auch um meine 2,5 Jahre jüngere Schwester war ich häufig fürsorglich. 

Ungeklärte Fragen
Die Geschichte hat politische Hintergründe. Es bleibt zu ergründen, wann Astrid Lindgren dieses Buch geschrieben hat? Ich vermute während oder nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Buch hat stark diktatorische Züge. Was ich aus ihren Autobiografien entnehmen konnte; Schweden verhielt sich im Zweiten Weltkrieg neutral. Astrid Lindgren hat aber nicht passiv zugeguckt, während Hitler in Deutschland gewütet hat. Ihre Hilflosigkeit gab sie ihrem Tagebuch kund und schrieb dazu Geschichten.

Meine Meinung
Mich hat das Buch fasziniert. Mit so viel anhaltender Spannung habe ich nicht gerechnet. Sehr interessant geschrieben. Den Schluss fand ich einerseits düster, andererseits hatte es aber etwas Befreiendes, je nachdem, was die BetrachterInnen daraus machen.
Ich selbst habe das Buch auch in meiner Jugend gelesen. 1973 wurde das Buch erstmals ins Deutsche übersetzt und gedruckt. Aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wie ich es damals in meinem ersten Leseleben aufgefasst hatte.

Mein Fazit?
Dies ist das dunkelste Buch, das ich jemals von Astrid Lindgren gelesen habe. Phasenweise habe ich es als recht schwermütig erlebt. Nicht so aufheiternd wie bei der megastarken Pippi oder wie beim frechen Michel. Die Themen fand ich hier mit viel Traurigkeit und Ernsthaftigkeit bepackt.

Eigentlich heißen die Kinder Karl und Jonathan Löwe. Wie es zu dem Namen Löwenherz gekommen ist, ist dem Buch zu entnehmen.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten.

Auszeichnung
1979 wurde das Buch mit dem internationalen Janusz-Korczak-Literaturpreis und dem Wilhelm-Hauff-Preis geehrt.

Und hier geht es zu Tinas Buchbesprechung.

Weitere Information zu dem Buch

 Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
·         Verlag: Oetinger Verlag; Auflage: 37 (1. Februar 1974)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3789129410
 ___________
Gelesene Bücher 2018: 22
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Montag, 21. Mai 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Orden des Phönix (2)

Zweite von zwei Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Ich habe es geschafft, den dicksten Potter auszulesen. Der fünfte Band, den fand ich bisher am anspruchsvollsten. Und leider war das auch der traurigste Band. Man hat hier des Öfteren Potter in seinen schwersten Lebenskrisen erlebt, und ich mit ihm getrauert habe, als er seine wichtigste Bezugsperson an Lord Voldemort verloren hat.

Jede Menge Zettelchen kleben zwischen den Buchseiten, und ich werde diesmal meine Buchbesprechung ein wenig ausweiten, damit ich in Zukunft, nach einer gewissen Zeit, mich mental immer wieder in das Geschehen einbringen kann. Wem die Buchbesprechung zu ausführlich ist, der kann einzelne Unterpunkte einfach querlesen oder überspringen. Dies ist der Vorteil an einer strukturierten Buchbesprechung. Man kann sich die Punkte aussuchen, die man lesen oder überspringen möchte. Trotzdem versuche ich mich auch an einem bedeckten Schreibstil zu halten. Wenn ich die Besprechung mit Hilfe von Unterpunkten gliedere, wird es mir helfen, nicht zu viel von den verschiedenen Handlungen zu verraten.

Sehr viel Stoff bietet das Buch, dass ich schauen muss, was ich hier einbringen werde.

Die Handlung
Wie geht es nun weiter mit der Geschichte in dieser zweiten Buchbesprechung?
Harry Potter bekommt einen Wachtraum, in dem er sieht, wie Mr Weasley von einer Schlange tätlich angegriffen wird und ihn lebensgefährlich verletzt. Potter warnt seine Freunde, niemand möchte ihm so recht glauben, aber tatsächlich, Mr Weasley befindet sich wegen eines Schlangenbisses in der Klinik. Das Abstruse an diesem Traum ist, dass Potter glaubt, dass er die Schlange gewesen sei und er habe Mr Weasley angegriffen und ihn töten wollen. Dahinter würde Lord Voldemort stecken. Potter glaubt, von Voldemort besessen zu sein und fühlt sich in seiner Haut nicht mehr wohl und hat Angst, er könnte von ihm ausgespäht werden. Potter kann nicht mehr richtig schlafen, aus Angst, Voldemort könnte im Schlaf erneut von ihm Besitz ergreifen. Er vertraut sich Sirius und dem Schulleiter an. Der Schulleiter Dumbledor verordnet ihm zum eigenen Schutz Einzelunterricht im Okklumentik bei Prof. Snape. Okklumentik ist eine Kunst, sich vor Wahrträume, wie Potter sie erlebt hat, zu schützen. Die magische Verteidigung des Geistes gegen das Eindringen von außen. Ausgerechnet Prof Severus Snape soll Potter unterrichten, der seinen Schüler partout nicht ausstehen kann. Potter kommt nicht sehr weit mit seinem Unterricht. Es fällt ihm schwer, das Gelernte umzusetzen. Ein Grund mehr für Snape, den Jungen runterzumachen.

Neuer Lehrer Firenze
Die Schule bekommt einen neuen Lehrer, den der Wildhüter Hagrid angeschafft hat. Einen Zentauren namens Firenze, den ich als schülerzugewandt erlebt habe. Allerdings wird dieser Zentaur von seiner Herde verstoßen, da er nun den Menschen dienen würde …  Ein glatter Verrat, die Herde versteht nicht, weshalb Firenze sein Wissen an Menschen weitergibt. Sie fühlen sich von ihm sogar entehrt … Die Zentauren werden es später mit der Lehrerin Umbridge zu tun bekommen ...

Prof Dolores Umbridge
Treibt auf der Schule weiterhin ihr Unwesen.
Sie schafft es, Prof Sybill Trelawney angeblich wegen des schlechten Unterrichts von der Schule zu verweisen.
Die Schülerin Marietta hat den Geheimclub DA verraten, sodass Potter verhört wird. Es droht ihm ein dauerhafter Schulverweis.
Der Schulleiter nimmt den Geheimclub DA auf seine Kappe, daraufhin verliert er seinen Posten als Schulleiter und Prof Umbridge rückt nach, sie wird die neue Schulleiterin. Dumbledore soll nach Askaban geschickt und vor Gericht gestellt werden.

Prof Severus Snape
Noch immer fies Potter gegenüber. Doch später wird klar, weshalb er es in so einer destruktiven Weise auf Potter abgesehen hat. Snape wird aus dem Büro gerufen, als er Potter Okklumentikunterricht erteilt. Er rennt raus, Potter bleibt unerlaubt im Büro und wagt einen Blick ins Denkarium. Dort sieht Potter seine Eltern, Albus Dumbledore, Black Sirius, Remus Lupin und Severus Snape, als sie selbst fünfzehnjährige SchülerInnen auf der Hogwarts waren. Snape war ein unbeliebter Schüler, der den Spitznamen Schniefelus erhalten hatte. Vor allem von dem arroganten James Potter wird er hochgezogen. Das kann Snape nicht vergessen und rächt sich an den Sohn Harry. Harry Potter wird nachdenklich und bekommt Mitleid mit Snape. Er wendet sich an seinen Paten, und möchte wissen, ob sein Vater tatsächlich ein so arroganter Fiesling gewesen sei … Aber Prof Snape rettet Potter auch vor Umbridge, die von ihm das selbsthergestellte Serum namens Veritae haben wollte, um damit herauszufinden, ob Potter bei ihrem Verhör die Wahrheit sagt. Snape gab an, kein Serum mehr auf Vorrat zu haben …

Prof Minerva McGonagall
Habe ich als sehr angenehm erlebt. Bei der Berufsberatung bzw. bei der Punkteverteilung setzt sie sich für Potter ein, während Umbridge Potters Leistung ins Negative zieht, ihn für untauglich hält. Potter will Auror werden. Im Beisein von Dolores Umbridge sagt Minerva McGonagall, dass sie Harry helfen würde, ein Auror zu werden. Eine sehr angenehme Szene.
Auch am Ende sorgt diese Minerva McGonagall für Gerechtigkeit allen Gryfindors-SchülerInnen gegenüber, als sechs der SchülerInnen sich dem Kampf gegen Voldemort im Zauberministerium gestellt hatten.
McGonagall ist selbst verletzlich, wird durch Umbridges miese Zaubereien angegriffen und ins Hospital gebracht.

Zwillinge Fred und Georg Weasley
Erfinden ein Pulver für die SchülerInnen, da sie der Meinung sind, dass sie alle an einer Umbrigitis 😈 leiden würden. Prof Umbridge kann die Zwillinge nicht aus der Schule werfen, da sie freiwillig ihren Abgang machen.  Sie verlassen die Schule ohne Abschluss und eröffnen einen Zauberladen mit Schabernack-Zauber-Artikeln. Ich fand diese Szene recht lustig.

Black Sirius
Hält sich weiterhin versteckt. Immer wenn Potter eine Aussprache gesucht hat, musste er es über den Zauberkamin mit einem Flohpulver machen. Das Flohpulver verhilft ZauberInnen, zu reisen. Wirft man eine Prise von dem Pulver ins Feuer, leuchtet es grün auf, und man kann durch den Kamin treten. Potter machte dies in Umbridges Kamin ...
Er erhält wieder einen Traum, diesmal würde sich Sirius in Gefahr befinden. Er ist stark beunruhigt, erzählt seinen FreundInnen Ron und Hermine und möchte ihm schnellstens zur Hilfe eilen. Sie versuchen Umbridge aus dem Büro zu locken, damit Harry den Kamin benutzen kann, um Kontakt mit Sirius aufzunehmen. Hermine steht draußen und hält Wache. Umbridge war diesmal schneller. Sie erwischt Potter am Kamin, die Wache wurde ausgetrickst … Beide SchülerInnen, Potter und Hermine, werden ausgefragt, mit wem Potter Kontakt aufgenommen habe. Hermine ist schlau und findet einen Weg, sie aus dieser kritischen Situation herauszufinden und führt Dolores Umbridge mit einer Lügengeschichte in den verbotenen Wald zu den Zentauren ...
Die SchülerInnen Ron, Hermine, Neville, Ginny, Luna und Potter machen sich mit Hilfe der Thestralen auf den Weg ins Zauberereiministerium nach London, um Sirius aus der Patsche zu helfen. Hier findet nun ein schwerer Kampf statt … In dem Zaubereiministerium wird Potter mit der Prophezeiung konfrontiert, die in einer Glaskugel gehalten wird.

Ist Potters Zukunft vorhersehbar? Ist sein Tod vorhersehbar? War der Tod seiner Eltern vorhersehbar? Voldemort hatte versucht, Harry als Kind aufgrund einer Prophezeiung zu töten.
  
Zum Scheibkonzept
Wie in den anderen Bänden, allerdings wird in diesem Band erst durch das Ende der Verlauf der Geschichte richtig rund. Ich habe das Ende wie einen geschliffenen Diamanten erlebt. Alles fügt sich zusammen.

Cover und Buchtitel?
Das Buchcover vorne; das könnte der magische Raum der Wünsche sein, in dem Potter 25 SchulkameradInnen bestimmte Zauberübungen beibringt, wie z. B. den eigenen Patronus finden und ihn zielbewusst zum Einsatz bringen. Potters Patronus ist der silberne Hirsch gewesen, der ihm am Anfang dieser Geschichte im Kampf gegen die Dementoren zu Hilfe kam.
Das Buchcover auf der Rückseite; das könnte die Schlange sein, die Mr Weasley lebensgefährlich bedroht hat.
Der Buchtitel, der erschloss sich mir auch erst am Ende. In dem Orden des Phönix befinden sich alle Mitglieder, die gegen Lord Voldemort kämpfen. Auch Prof Snape gehört diesem Orden an.

Ungeklärte Fragen
Wie kam Prof Severus Snape zu seinem Spitznamen  Schniefelus? Ich kann mich einfach nicht mehr erinnern, weshalb Snape diesen Spitznamen erhalten hat. Sicher kann meine Bücherfreundin Tina hier aushelfen.
Nachtrag: Ich habe eine Antwort von Tina bekommen. Ich kürze sie aber ab. Snape hat den Spitznamen erhalten, aufgrund seiner ungepflegten Erscheinung. Auf der ersten Zugfahrt hätte seine Nase getropft, daher der Schniefelus. 

Meine Meinung
Gelungenes Märchen, gelungene Fantasygeschichte. Allerdings finde ich sie für Zwölfjährige inhaltlich etwas zu schwer und zu düster. Sehr traurig fand ich den Verlust um Black Sirius. Die einzige Person, die eng mit Potters Eltern gelebt hatte, ist nun auch nicht mehr vorhanden. Dagegen angenehm fand ich, wie Umbridge ins Verderben gestürzt wird ... Schön fand ich den Zusammenhalt der fünf SchülerInnen Potter gegenüber.
Am Ende sind nun alle Gefahren überstanden, die Prüfungen geschrieben und mit Bravour abgeschlossen, sodass die SchülerInnen wieder für die großen Ferien zurück nach Hause fahren. Eine traurige Zeit für den jungen Harry? Potter ist nicht allein; die ganze Gemeinde steht während der Sommerferien hinter ihm, sollte er von der Verwandtschaft wieder diskriminiert werden. Das wurde den Dursleys sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Na, da bin ich gespannt, ob sie sich im sechsten Band besser benehmen konnten.

Mein Fazit?
In der ersten Buchbesprechung hatte ich ein paar Lücken in meinem Kopf, da ich z. B. das Verhalten von Tante Petunia nicht ganz nachvollziehen konnte, als es darum ging, den Neffen durch den Onkel auf die Straße zu setzen. Sie wusste es zu verhindern. Wovor hatte sie Angst, ihren Neffen auszusetzen? Am Ende kommt die Auflösung. Es war der Schulleiter Albus Dumbledore, der der Tante einen Heuler geschickt hatte, um sie an ihre Pflichten zu erinnern ...

Zur Lesestruktur
Mir hat das gutgetan, die Geschichte zur Mitte hin aufzuteilen, sie in zwei Zeitabständen zu lesen und werde es nun mit allen voluminösen Büchern so handhaben. Es nimmt mir den Druck, zu lange an einem Buch zu lesen, und andere Bücher sonst so lange warten müssen, bis sie dran sind. Vor allem die Rezensionsexemplare, die man gerne sehr zeitnah durchnehmen möchte.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
 Zwölf von zwölf Punkten.

Und hier geht es zur ersten Buchbesprechung dieses Bandes.
___________
Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten
oder freundlich sein sollst,
wähle die Freundlichkeit.
(Dr. Wayne D. Dyer)

Gelesene Bücher 2018: 21
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
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Gelesene Bücher 2011: 86




Donnerstag, 10. Mai 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Orden des Phönix (1)

Eine von zwei Buchbesprechungen zur o. g. Lektüre

Die erste Hälfte des Buches habe ich durch, das heißt, dass ich 515 Seiten geschafft habe. Ich werde jetzt eine Buchbesprechung schreiben, etwas darüber, was sich auf diesen Seiten ereignet hat, und wie meine Leseeindrücke waren. Und wenn ich die zweite Hälfte gelesen habe, schreibe ich eine zweite Buchbesprechung.
Ich schreibe ein wenig detailliert, damit ich in der Lage sein werde, mich in Zukunft erneut in diese Fantasywelt hineinzuversetzen.

Meine Leseplanung sieht vor, morgen mit einem Rezensionsexemplar von dem Diogenesverlag zu beginnen, das ich am Wochenende auslesen möchte, und ich zum Wochenstart mir weiter den Potter vornehmen werde.

Eine merkwürdige Erfahrung habe ich nach dem Lesen machen müssen, als ich versucht habe, die Rezension zu schreiben. Ich stand vor einem leeren Blatt und wusste nicht, wie ich es füllen sollte, um was es in diesem Band ging? Nur der Anfang war mir noch präsent. Was war passiert? Ich war blockiert, da mir das Buch zu düster war. Ich scheine über gut funktionierende Verdrängungsmechanismen zu verfügen. Als ich schließlich meine Klebezettelchen zwischen den Buchseiten bearbeiten wollte, fiel mir der Inhalt wieder ein. Es ist also kein echtes Vergessen gewesen ... Die Buchbesprechung war gerettet, welch eine Freude.

Die Handlung
Sie beginnt klassisch. Es sind Sommerferien, die
Harry Potter leider bei den Dursleys verbringen muss. Doch etwas ist diesmal anders. Man nimmt teil am Kampf mit den Dementoren, als Potter sich draußen aufhält und von ihnen angegriffen wird. Diesmal ist der Vetter Dudley dabei, der von den Dementoren existentiell bedroht wird. Dudley wird tätlich angegriffen, dass er sein Bewusstsein verliert. Potter schafft es mit seinen Zauberkünsten, mit Hilfe eines Patronus, Dudleys und sein eigenes Leben zu retten. Zu Hause wird Potter zur Rechenschaft gezogen, weshalb Dudley körperlich und seelisch so zugerichtet sei. Dudley macht Potter verantwortlich, sodass Dudleys Vater endgültig die Nase von Harry voll hat und ihn hochkant rausschmeßt. Zurück ins Waisenhaus? In letzter Minute verhindert Potters Tante Petunia den Rauswurf, denn was könnten sonst die Nachbarn denken?, in Wirklichkeit hat sie Angst vor Lord Voldemort bzw. vor seinen Wächter, den Dementoren, da sie von einer Eule einen Brief erhalten hat, in dem sie aufgefordert wurde, ihren Neffen weiterhin bei ihrer Familie wohnen zu lassen … So wird Potter wie ein Häftling auf sein Zimmer bugsiert, das er nicht mehr verlassen kann, solange noch Ferien sind. Das Zimmer wird abgesperrt.

Potter ist wütend auf seine Freunde, wütend auf Black Sirius, weil keine Hilfe kommt, obwohl er eilend seine Eule hilferufend zu ihnen schickt …

Wie man im Vorfeld ahnen kann, dass die Hilfe, wenn zwar spät, doch noch kommen wird und so erfährt er bei der Familie Weasley, was los war, weshalb sie sich zurückgehalten haben. Potter scheint untröstlich zu sein und verfällt den FreundInnen gegenüber wiederholt in Wutausbrüchen, die man in dieser Art von ihm nicht kennt ...

Da Zaubern während der Ferien für minderjährige ZauberschülerInnen verboten ist, wurde Potter vor Gericht, dem Zaubereiministerium, gestellt. Es droht ein Schulverweis. Das absolute Aus für Potter, denn das würde für ihn bedeuten, dass er bis zu seiner Volljährigkeit bei seinen Verwandten leben müsste …

Man bekommt es hier am Rande etwas von dem Phönixorden zu tun, der im zweiten Teil sicherlich stärker thematisiert wird. Der Phönixorden ist eine Geheimgesellschaft, die von dem Schulleiter Dumbledore gegründet und geleitet wird. Darin befinden sich alle Mitglieder, die gegen Lord Voldemort gekämpft haben.

Auf den folgenden Seiten, S. 137ff, erfährt man etwas über die Familie von Black Sirius, der in der Gesellschaft als böse und gefährlich gilt, der aus Askaban geflohen ist. Wer wirklich Sirius ist, ist schon im dritten Band erläutert.

An der Zauberschule gibt es Veränderungen. Die mittlerweile fünfzehnjährigen SchülerInnen Ron, Hermine und Harry besuchen die fünfte Klasse. In der fünften Klasse werden erstmals Vertrauensschüler gewählt. Allerdings geht die Wahl nicht von den SchülerInnen aus. Stattdessen werden sie von der Schulleitung ernannt. Ein ehrenhafter Status für die SchülerInnen, denen diese Rolle zugesprochen wird. Ron und Hermine werden als Vertrauensschüler des Hauses Gryffindor ernannt. Und Draco Malfoy aus dem Haus Slytherin. Die Besonderheit an VertrauensschülerInnen ist, sie sind befugt, anderen SchülerInnen für deren Fehlverhalten Strafarbeiten zu erteilen. Interessant zu lesen, wie junge Menschen mit Macht, die ihnen verliehen wurde, umzugehen gedenken …

Besonders Draco Malfoy ergötzt sich in seiner Rolle als Vertrauensschüler. Mehrfach ermahnt er Harry und drohte ihm mit Strafarbeiten.

Eine weitere Bewandtnis der fünften Klasse: Anhäufung der ZAGs, die für die spätere schulische und berufliche Laufbahn entscheidend sind. Die Anzahl der ZAGs sind bedeutend, welche UTZ-Kurse die SchülerInnen später in den beiden Oberklassen belegen können.   

Auf Seite 241ff gibt es eine interessante Szene eines sprechenden Hutes, der sehr weise zu sein scheint.

Er charakterisiert in Prosa-Versform die vier Häuser der Hogwartsschule.

Die Hogwartsschule wird von dem sprechenden Hut als die beste Zauberschule der Welt besungen. Aus den Versen sind die Probleme zu entnehmen, die in den vier Häusern entstanden sind.

Kurz zusammengefasst, damit ich diese später nachlesen kann:

Haus Slytherin; besuchen SchülerInnen, die eher dunkle Werte vertreten, wie z.B. List, und sind über ihre Herkunft stolz …

Haus Gryffindor; besuchen SchülerInnen mit besonderen Begabungen …

Haus Hufflepuff; fleißige SchülerInnen, die mit besonderen Tugenden gesegnet sind, wie z. B. Loyalität, Treue, Gerechtigkeit anderen gegenüber ...

Haus Ravenclaw; SchülerInnen mit einer ausgeprägten Intelligenz …

Die Namen der Häuser stammen aus den Namen der Zauberer und Hexen, die diese Häuser gegründet haben.

Alle vier Häuser waren einst Freunde und sind mittlerweile miteinander verstritten …

Der sprechende Hut weist die Stärken und Schwächen dieser vier Häuser auf.

Wenn Krisen anstehen, spricht der Zauberhut Warnungen aus und plädiert für Zusammenhalt und innere Stärke … Er möchte die Häuser untereinander wieder befreunden. Ich glaube, dass diese Ziele im letzten Band erlangt werden.

Großinquisitorin Dolores Umbridge
Die SchülerInnen der fünften Klasse bekommen eine neue Lehrerin namens Dolores Umbridge, Großinquisitorin und Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie ersetzt den falschen Mad Eye Moody, der im vierten Band dieses Fach unterrichtet hatte. Eine strenge und ungerechte Lehrerin mit einem hohen Konfliktpotential, die Potter das Leben auf der Schule äußerst schwer macht. Außerdem wendet sie gegen den Jungen destruktive Zauberkräfte an, die gewaltträchtig sind. Hier scheint das Jugendschutzgesetz eigene Regeln zu vertreten. Nicht nur, dass Potter in ihrem Büro viele Abende nachzusitzen hatte, auch die Uhrzeiten finde ich astronomisch. Von 17:00 Uhr bis 0:00 Uhr behielt sie Potter bei sich im Zimmer. Zigmal musste er einen Satz auf Pergamentpapier schreiben: Ich soll keine Lügen erzählen. Gewaltvolle schmerzhafte Szenen, da die Tinte aus seinem Blut stammt, erscheinen die Buchstaben auf seiner Hand als Wunde. 

Nein, Potter erzählt keine Lügen, nur wer die Wahrheit nicht verträgt, für die Potter einsteht, macht aus ihnen Unwahrheiten …

Dolores Umbridge wurde vom Ministerium zur Großinquisitorin ernannt, das böse Folgen für alle DozentInnen dieser Schule haben wird, da sie deren Unterricht überprüft und Lebensweisen mancher Personen infrage stellt … Eine düstere Figur.

Mit Dolores Umbridge hatte Snape einen echten Konkurrenten bekommen, die beide mit Potter ihre Schwierigkeiten haben. Sie ertragen es nicht, dass Potter über Zauberfähigkeiten verfügt, auf die sie neidvoll herabschauen. Außerdem werden unbewusst die eigenen Kompetenzen dieser beiden DozentInnen auf nonverbaler Ebene hinterfragt.

Die SchülerInnen haben es bei Umbridge schwer, da der Unterricht als fade und langweilig empfunden wird. Sie müssen sich mit trockenen Theorien auseinandersetzen, auf praktische Übungen verzichtet die Lehrerin. Hermine hat die Idee, besondere Zauberkünste von Potter beigebracht zu bekommen und somit gründen die SchülerInnen einen Geheimklub, der mit dem Kürzel DA-Dumbledores Armee bezeichnet wird. Umbridge bekommt am Rande durch einen Verrat über dieses Vorhaben mit, verbietet daraufhin Vereine und Klubs, und so müssen 25 SchülerInnen einen Raum finden, der für Fremde nicht auffindbar ist. Hier hilft Potters Hauself Dobby, der ihn zum Raum der Wünsche führt. Ein magischer Ort, der für andere unsichtbar ist.

Hagrid taucht wieder auf, der lange verschwunden war. Er hatte Rivalitätskämpfe mit dem Riesen Karkus zu verwinden … Riesen, die zum Lord Voldemorts Clan gehören.

Zum Schreibkonzept
Klassisch. Siehe Vorgänger

Schreibstil
Siehe Vorgänger

Meine Meinung
Ich finde den fünften Band sehr anspruchsvoll, aber auch sehr düster. Ich bin froh über die Lesepause, weil ich dieses Dunkle in dieser Intensität nicht vertrage. Es zieht mich runter. Hier bekomme ich das Gefühl, dass die dunklen Kräfte überwiegen. aPotter bekommt es in diesem Schuljahr verdammt schwergemacht. Trotzdem bin ich gespannt, wie es weitergehen wird. Mit manchen Figuren tue ich mir weiterhin schwer. Ich habe keine Ahnung, wie ich mir einen Todesser vorzustellen habe.

Ungeklärte Fragen
Erst mal keine.

Cover und Buchtitel?
Kann ich noch nicht einordnen. Die Abbildung könnte der ominöse Ort sein, an dem die SchülerInnen von Potter gelehrt bekommen, sich mit seinen Zauberkünsten dem Bösen zu strotzen.

Meine Identifikationsfigur
Ich habe mich in Potter wiedergefunden. Ich war auch keine besonders gute Schülerin, trotzdem hatte ich jede Menge Begabungen, die man versucht hatte, mir auszureden. Auch in meiner Verwandtschaft gab es Menschen, die nicht besonders förderlich für mich waren.

Manchmal habe ich mich auch in dem fiesen Draco Malfoy gesehen, denn auch ich machte es phasenweise manchen SchülerInnen schwer, wenn sie von den LehrerInnen alles so leicht in den Schoß gelegt bekommen haben, während meine Begabungen den Bach hinunterfielen.

Ich habe Tina nach ihrer Identifikationsfigur befragt. Sie nannte mir die Namen zweier Figuren, ohne sie mir näher zu beschreiben. Beschreiben möchte ich nur die Figur einer Schülerin, in der Tina sich spiegeln konnte, ohne den Namen dieser Figur zu verraten. Diese Schülerin ist eine gutherzige Persönlichkeit, die mit ihrem Ehrgeisz stets die Bestnoten ihrer Klasse erreicht, und trotzdem immer menschlich und kameradschaftlich geblieben ist. Ja, das kann ich mir auch bei Tina sehr gut vorstellen.

Mein Fazit?
Ich finde diesen Band besonders schwer, und so frage ich mich, wie junge Leute dieses Buch lesen? Ich habe mich mit Tina ausgetauscht, und auch sie konnte es bestätigen, dass er zu schwer sei für Zwölfjährige. Trotzdem lesen es die Kinder. Wahrscheinlich haben sie ihre eigene Art, mit der Welt Potters innerlich umzugehen. Aber ich schreibe die Buchbesprechung hauptsächlich für mich und für andere Erwachsenen, die sich wie ich mit Fantasy Büchern schwertun.

Eine kleine Anmerkung von Tina, die einen Harry-Potter-Gesprächskreis mit jungen Leuten begleitet, ich zitiere:
Beim HP-Abend ist mir aufgefallen, dass die Kinder zwar die Bücher lesen, aber nicht hinter alles blicken. Ich kann an der Stelle nicht so viel verraten, aber vieles ist ihnen nicht bewusst. Sie verstehen die oberflächliche Handlung, aber nicht, was dahinter steht.
Tina ist eine richtige HP-Expertin. Sie hat alle sieben Bände zweimal für sich, einmal ihrer älteren Tochter, und ein viertes Mal hat sie die Bände der jüngeren Tochter vorgelesen. Hut ab. 

Ich werde diese Bücher auf jreden Fall nur eineinziges Mal lesen. Dann mache ich für immer einen Cut und schaue mir nur noch die Filme an, um beide Medien miteinander vergleichen zu können.

Meine Bewertung
Folgt erst in der zweiten Buchbesprechung.

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Gelesene Bücher 2018: 19
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Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
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Gelesene Bücher 2011: 86