Montag, 30. März 2015

Margaret Forster / Schattenkinder (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre


Das Buch hat mir recht gut gefallen. Allerdings beinhaltet es vier Lebensgeschichten. Zwei von jungen Müttern, Leah und Hazel, die ihr erstes geborenes Kind aus unterschiedlichen Gründen weggegeben haben, und die Lebensgeschichten dieser beiden Kinder, Mädchen, Evie und Sharon, die sich später auf die Suche nach ihren wahren Müttern begeben ... Das bedeutet, dass man es  hier mit vier unterschiedlichen Familienhintergründen zu tun bekommt.  

Ich habe zwar sehr viele Zettelchen in meinem Buch haften, habe aber beschlossen, diese nicht zu bearbeiten, da meine hiesige Buchbesprechung doch wegen der Vielzahl der Perspektiven zu umfangreich ausfallen würde. Zumal das eine Mädchen, Evie, zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Welt gekommen ist, und das andere Mädchen, Sharon, Mitte des 20. Jahrhunderts ...

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Dieser Roman handelt von zwei Töchtern, die sich eines Tages auf den Weg machen, um ihre leiblichen Mütter zu finden. Zwei Mütter, die am liebsten die eigene Vergangenheit ruhen lassen möchten, denn sie fürchten nichts so sehr wie die Rache ihrer Töchter. Das Verhalten von Müttern und Töchtern steht in diesem dramatischen Buch im Mittelpunkt.
Ich habe mich ein wenig schwer getan, von einer Familie aus dem vorletzten Jahrhundert in die andere Familie aus dem letzten Jahrhundert im Wechsel zu springen. Nicht, dass ich die Lebensgeschichten dieser vier Frauen für zu kompliziert halte, nein, das waren sie nicht, aber als ich mit dem Kontext der einen Familie warm geworden bin, kam dann der Sprung in die andere Geschichte. Und keine Geschichte baut auf die andere auf, weshalb ich mich frage, weshalb der Autorin es wichtig war, diese Kinder- und Frauenschicksale aus verschiedenen Epochen aufzugreifen.

Natürlich wurde es deutlich, dass es immer die Frau trifft, die über ein werdendes und geborenes Kind mehr Verantwortung trägt, als der Mann, der Erzeuger dieser Kinder. Es sind ethische Und moralische Fragen, die hier auch zum Tragen kommen.

Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich drei adoptierte Kinder, die in meinem Alter sind und eine Frau, die mit mir in die Grundschule ging, deren Mutter eine neue Familie gegründet hatte und ihre erstgeborene Tochter beim geschiedenen Vater zurückgelassen- und dieser sie bei der Großmutter väterlicherseits abgegeben hatte. Und es gibt viele Kinder, die symbolisch und psychisch gesehen auch Waisenkinder sind, die in einem Elternhaus groß geworden sind, in dem Eltern zwar vorhanden waren, aber von diesen nicht die emotionale Wärme und Liebe erfahren konnten, wonach sie sich gesehnt haben, um gesund aufwachsen zu können. Sie wurden wie böse Stiefkinder behandelt. Kaum Platz für diese Kinder in der Seele ihrer Eltern, weshalb viele in ihren ersten Lebensjahren auch heimatlose Gefühle entwickelt haben, die ein Leben lang andauern können. Aber nach eingehender Familienanalyse kommt oftmals heraus, dass die Eltern selbst nicht anders konnten. Es ist wie ein Teufelskreislauf. Es wäre demnach mühsam, eine Täter/Opfer-Haltung einzunehmen. Man würde keinem wirklich gerecht werden. Es liegt also an jedem selbst, das Bestmögliche aus seinem Leben zu ziehen.

Das Buch ist recht authentisch geschrieben, psychologisch fundiert und differenziert in den persönlichen Beschreibungen dieser Menschen, damit sind auch die Leute aus dem Umfeld der Protagonistinnen gemeint.

Das Buch erhält von mir zehn von zehn Punkten.
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Bei Liebe geht es um das Geben und nicht um das Nehmen!
(Asa Larsson)

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