Eine Buchbesprechung zur o. g.
Lektüre
Das Buch habe ich nun geschafft.
Starker Tobak, kann ich nur sagen.
Nichts für schwache Nerven.
Der Inhalt scheint mir an einigen
Stellen arg übertrieben dargestellt, trotzdem hat mich das Buch gefesselt, sodass ich
mit dem Lesen nicht aufhören konnte.
Ich kann garantieren: Dieser Stoff, den der
Autor hier behandelt, vergisst man nicht so schnell. Sehr speziell.
Die Welt ist lange nicht
nur schwarz oder weiß. In dem Buch gab es auch viel über europäische
Komponisten zu lesen, über japanische Dichter, über verschiedene Bibliotheken
und ein Mix zwischen realer und surrealer Welt, in denen sich die ProtagonistInnen
bewegten. Das mag ich sehr.
Allerdings bin ich von dem Lesen
so gesättigt, dass ich keine Lust habe, mich nun noch schriftlich damit zu
befassen.
Manche Szenen, die darin
auftauchen, hätte ich lieber nicht gelesen, weil sie einfach nur pervers waren.
Katzen bekommen von einem Katzenjäger bei lebendigem Leib den Bauch
aufgeschlitzt, die Innereien wurden rausgenommen und das Herz landete aus dem
Katzenkörper roh in den Mund des Täters, der lutschend das Herz verspeiste. Nur
die Katzenkörper wurden betäubt, sodass der Geist der Katzen hellwach war und
mussten auf diese Art und Weise wahnsinnige Schmerzen bei vollem Bewusstsein
über sich ergehen lassen. Danach wurden den Katzen die Köpfe vom Körper
abgetrennt und im Kühlschrank in Reih und Glied
aufbewahrt.
Dieser Katzenjäger befand sich auf
der Suche nach einer Person, die in der Lage wäre, ihn auch zu töten. Er findet
die Person auch, allerdings ist dieser Mensch namens Nakata kein wirklicher
Mörder. Er ist jemand ganz Sensibles, der über die Katzensprache verfügt.
Nakata ermordete den Katzenjäger schließlich erst, als er vor seinen Augen
mehrere Katzenkörper aufgeschlitzt hatte. Nakata hielt den Druck nicht mehr
aus, und tötete den Jäger durch mehrere Messerstiche. Mit dem Mord rettet Nakata
das Katzenleben vieler anderer Katzen, die noch betäubt im Körbchen lagen ...
Ich war froh über diese Mordtat … Wer ist dieser Katzenjäger? Was hat er mit dem Jüngling
Kafka Tamura zu tun? Ich war überrascht zu lesen, dass er mit Kafka verbunden ist. Möchte aber nicht zu viel verraten.
Nakata selbst zählt neben dem
fünfzehnjährigen Kafka Tamura auch zu den wichtigen ProtagonistInnen dieses Buches. Eine sehr interessante Persönlichkeit.
Zur Erinnerung gebe ich erneut den
Klappentext rein:
Der 15-jährige Kafka Tamura reißt von zu Hause aus und flüchtet vor einer düsteren Prophezeiung seines Vaters auf die Insel Shikoku. Seine abenteuerliche Reise führt ihn in eine fremde Stadt, wo er der faszinierenden Bibliotheksleiterin Saeki begegnet und ihr verfällt. Er macht die Bekanntschaft mit einem geheimnisvollen alten Mann, der mit Katzen sprechen kann, und gleitet ab in eine fremde, seltsame Welt. Was ist Traum, was ist Wirklichkeit? Wo endet diese Reise voller rätselhafter Begegnungen und labyrinthischer Wege?
Eigentlich
lernt Kafka gar nicht Nakata kennen. Trotzdem haben sie indirekt miteinander zu
tun.
Nakata
verfügt über außergewöhnliche Gaben, der in Notsituationen mit dem Aufspannen
seines Regenschirmes Fische und Blutegel vom Himmel fallen lassen kann ...
Nakata
ist naiv wie ein Kind, wirkt geistig zurückgeblieben aber durch seine Intuition
ist er ein gütiger und weiser Mensch. Er verfügt über Wissen, welches
intelligente Menschen oftmals nicht haben ...
Nakata
bezieht eine Behindertenrente. Er ist ein Kriegskind gewesen und Opfer von
Gasbomben, die von den Amerikanern in Japan abgeworfen wurden. Nakata war der beste
Schüler seiner Klasse, und durch das Einatmen des Gases hat er sein
Erinnerungsvermögen verloren. Er befand sich mit seiner Klasse im Wald auf
Pilzesuche, und als die Gasbomben gefallen waren, fielen sechzehn Kinder in
Ohnmacht. Fünfzehn davon sind nach einer bestimmten Zeit wieder aufgewacht, nur
Nakata nicht. Er wurde ins Militärkrankenhaus gebracht, und als er wieder bei
Bewusstsein war, war Nakata nicht mehr derselbe. Er erlitt auf Dauer einen
Gedächtnisverlust und in der Schule war er auch nicht mehr der Beste, sondern
der Schlechteste. Nakata konnte keine Bücher mehr lesen und hält sich selber
für dumm. Sein Freund Hoshima kann zwar lesen, aber er liest keine Bücher.
Hoshima wundert sich, denn es würde doch immer die Falschen treffen.
Was
ist Kafka Tamura für ein Mensch? Jemand, der im Alter von vier Jahren von
seiner Mutter und der älteren Schwester verlassen wurde. Er blieb mit seinem
Vater allein, doch der Vater hatte sich nie richtig um seinen Sohn gekümmert.
Die Erziehung und die Versorgung hat er einer Dienstmagd überlassen. Unbewusst begibt
Kafka sich auf die Suche. Er reißt von zu Hause aus. Was ist das für eine
Suche? Das weiß er selbst noch nicht.
Sein
Begleiter ist eine Krähe, die ihm hilft und Tipps gibt. Kafka bedeutet
auf Tschechisch Krähe. Und Krähe bedeutet Kafka. Der Junge Tamura hat sich
selbst den Namen Kafka gegeben. Mit dem Ausreißen begibt er sich in ein
Abenteuer. Er kommt mit Menschen zusammen, die ihn alle ein Stückchen näher zu
sich selbst führen.
Andere
Menschen, wie zum Beispiel Nakata und Hoshima fungieren und agieren parallel im
Hintergrund, ohne dass Kafka davon weiß. Sie alle sind mit Kafka verbunden.
Real und irreal. Die Welt ist voller Symbole und Metaphern.
Was
der Titel des Buches bedeutet, möchte ich nicht verraten. Lest am besten das
ganze Buch selbst. Es wird nicht langweilig, nur weil die Welten hier ein wenig
bizarr sind.
Dieses Werk liest sich tatsächlich wie ein Märchen für Erwachsene.
Mein
Fazit: Ich freue mich schon auf die anderen Bände von Murakami.
_________
Die Welt ist eine Metapher
(H. Murakami)
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