Endlich
wieder Schule! Einen solchen Seufzer kann nur der ausstoßen, dessen Ferien
scheußlich waren: Harry Potter. Doch wie im vergangenen Schuljahr stehen nicht
nur Zaubertrankunterricht und Verwandlung auf dem Programm. Ein grauenhaftes
Etwas treibt sein Unwesen in der Schule. Wird Harry mit Hilfe seiner Freunde
Ron und Hermine das Rätsel lösen und Hogwarts von den dunklen Mächten befreien
können?
Dies
ist der zweite Band der international erfolgreichen Harry-Potter-Serie,
die Generationen geprägt hat.Alle
Bände der Serie:
Harry
Potter und der Stein der Weisen
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Harry Potter und der Feuerkelch
Harry Potter und der Orden des Phönix
Harry Potter und der Halbblutprinz
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Autorenporträt
Leider
ist in dem Band kein Autorenporträt abgedruckt. Daher verweise ich hierauf
Wikipedia.
Ich
steige mit dem zweiten Band ein, da mir vom ersten Band inhaltlich so Manches noch präsent ist.
Dieses Kindliche möchte ich mir nicht nochmals antun. Und tatsächlich, den
zweiten Band finde ich viel spannender.
Ich
habe mir heute ein H. P.-Lexikon bestellt, da ich vom vielen Namenaufschreiben
nur sehr langsam vorankommen. Dadurch, dass der Roman aus sieben Teilen besteht,
ist es mir schon wichtig, die Figuren richtig zu verinnerlichen. Das Buchvover ist mir derzeit noch fremd. Mal schauen, ob sich mir die Bedeutung am Ende des gelesenen Buches erschließen wird.
Weitere
Informationen zu dem Buch
Ich besitze ein Hardcover, aber ein
älteres Modell.
Was für ein schönes
Buch, auch wenn mich die Thematik am Ende sehr nachdenklich und traurig
gestimmt hat.
Es ist eine recht
dünne Lektüre, die schnell ausgelesen ist. Die Handlung spielt in Holt, eine Kleinstadt von Colorado.
Addie Moore, eine alte
Dame von siebzig Jahren, ist Witwe und lebt allein in ihrem Haus. Sie hatte zwei
Kinder, doch ein Kind, ein Mädchen, verunglückte mit elf Jahren bei einem Verkehrsunfall, als
es draußen auf der Straße mit ihrem fünfjährigen Bruder Gene spielte. Conny war der Liebling ihres
Vaters. Und als das Mädchen starb, hatte der kleine Gene die ganze Trauer
abbekommen, aus der sich der Vater nie ganz erholen konnte, und somit verlor
Gene nicht nur seine geliebte Schwester, symbolisch gesehen auch seinen Vater.
Gene hatte dadurch ein seelisches Trauma entwickelt, zum einen, weil seine
Schwester verunglückte und er dabei Schuldgefühle entwickelte, und zum anderen,
weil der Vater mit dem Tod seiner Tochter aufgehört hatte, seinen Sohn zu
lieben …
Man erfährt noch etwas
über die Ehe zwischen Addie und ihrem Mann, Details hierzu sind dem Buch zu
entnehmen.
In Addies Nachbarstadt
lebt der pensionierte Lehrer Louis Waters, auch Witwer. Seine Kernfamilie bestand aus einer Tochter
namens Holly und seiner Frau Diana. Louis hatte sich, als seine Tochter noch
klein war, in eine andere Frau namens Tamara verliebt, auch Lehrerin von Beruf
und fing mit ihr ein Verhältnis an, das so stark war, dass Louis seine eigene
Familie verlassen musste, um zu dieser Frau zu ziehen, die sich wiederum von
ihrem Mann getrennt hatte. Louis versuchte der Tochter dieser neuen Frau ein
guter Vater zu sein, und ab hier schalteten sich bei ihm sämtliche Alarmglocken
ein. Ihm wurde bewusst, dass während er dem fremden Kind ein guter Vater sein
wollte, würde er seine eigene Tochter vernachlässigen. Somit zog er wieder zu
seiner Familie und verließ Tamara, weil er keine Lust hatte, so viele Menschen
durch diese Beziehung zu verletzen.
Von diesen und anderen
Geschichten erfährt man, als Addie und Louis eine recht außergewöhnliche
Beziehung in der Nacht eingehen. Unsere
Seelen bei Nacht, ein getroffener Buchtitel, bekommt erst eine Figur, wenn
man das Buch gelesen hat.
Addie fühlt sich
einsam, sehnt sich besonders in den Nächten, die durch die Stille recht lang wirken, einen Freund. Addie konnte vor lauter Einsamkeit nicht schlafen, wegen der vielen Gedanken, die sie beschäftigten.
Sie entwickelt eine Vision.
Sie besucht Louis, und unterbreitet ihm den Vorschlag, die Nächte bei ihr im
Bett zu verbringen, ohne an Sex zu denken. Eine mutige alte Dame ...
Für Louis ist Addies
Beziehungsidee recht außergewöhnlich, ist ihr aber nicht abgeneigt und sagt zu.
Und somit verbringt Louis seine Nächte bei Addie im Bett, und so erzählen sie sich
gegenseitig aus ihrem vergangenen Leben …
Es gibt Gerede in der
Nachbarschaft, aber Addie kümmert sich nicht darum. Sie scheint eine patente
Frau zu sein, die sich überhaupt nichts um das Geschnatter anderer Leute macht...
Dass die beiden ihre Nächte
zusammen verbringen, verbreitet sich wie ein Lauffeuer, das bis zu Addies Sohn dringt
… Gene hat allerdings eigene Probleme mit seiner Frau. Dadurch, dass er sein
Kindheitstrauma nicht aufgearbeitet hat, leidet seine Familie darunter, vor
allem der kleine Sohn Jamie. Gene hat auch beruflich wenig Erfolg, zapft immer
wieder an den Ressourcen seiner Mutter an.
Genes Frau zieht aus,
und er wird mit dem Kleinen alleine nicht fertig, und bringt ihn gegen den
Willen des Jungen für mehrere Wochen zu seiner Mutter. Jamie sehnt sich nach
seinen Eltern … Addie tut alles für den Enkel, damit er sich wohlfühlt. Das Kind
findet so langsam Zugang auch zu Louis. Es entsteht eine Freundschaft zwischen
ihnen, da Louis, Addie und das Kind viele Dinge unternehmen, die dem Jungen
Freude bereiten …
Nachdem Gene und seine
Frau wieder zusammengefunden haben, holt er sein Kind zurück. Zu Hause erfährt
er von ihm, dass Louis die Nächte im Bett der Großmutter zugebracht hat, und er zwischen Addie und Louis gelegen hatte,da er so ängstlich war, alleine im fremden Bett zu schlafen. Das
ist für Gene skandalös und verbietet seine Mutter, sich weiterhin mit Louis zu
treffen, und erpresst sie. Sollte sie sich für Louis entscheiden, dürfe sie ihren Enkel nicht mehr wieder sehen ...
Mein Fazit?
Ein gesellschaftskritischer
Roman, der zum Nachdenken anregt. Wer diktiert wem, was man zu tun oder zu
lassen hat? Es sind gesellschaftspolitische Erwartungen, die zu erfüllen sind, von
dem auch ältere Menschen nicht verschont werden.
Deshalb hat der Autor
ein sehr wichtiges und kritisches Thema angeschnitten, das uns alle angeht,
aber in der Gesellschaft ein absolutes Tabuthema ist.
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise) 2 Punkte:
Differenzierte Charaktere 2 Punkte:
Authentizität der Geschichte 2 Punkte:
Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von
Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
Hardcover Leinen 208 Seiten erschienen am 22. März 2017
Holt,
eine Kleinstadt in Colorado. Eines Tages klingelt Addie, eine Witwe von 70
Jahren, bei ihrem Nachbarn Louis, der seit dem Tod seiner Frau ebenfalls allein
lebt. Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht ab und zu bei
ihr übernachten möchte? Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht
für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung weckt
in dem Städtchen Argwohn und Missgunst.
Autorenporträt
Kent
Haruf (1943–2014) war ein amerikanischer Schriftsteller. Alle seine sechs
Romane spielen in der fiktiven Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado. Er
wurde unter anderem mit dem Whiting Foundation Writers’ Award, dem Wallace
Stegner Award und dem Mountains & Plains Booksellers Award (für ›Lied der
Weite‹) ausgezeichnet. Sein letzter Roman ›Unsere Seelen bei Nacht‹ wurde zum
Bestseller und mit Jane Fonda und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt.
Auszeichnungen
· ›Wallace Stegner Award‹ , 2012
· ›Mountains & Plains Booksellers Award‹ , 2000
· ›Whiting Award for Fiction‹ , 1986
Weitere
Informationen zu dem Buch
Hardcover
Leinen 208 Seiten erschienen am 22. März 2017
Dieses Buch kam durch Tina zu mir. Sie hat es mir zu Weihnachten geschenkt. Es liest sich gut, spannende Beziehungsthemen. Ich befinde mich gerade auf der Seite 74.
Ich bin durch mit dem
Buch. Ich habe mich mit meiner Meinung stark zurückgehalten, da ich mich noch
nicht richtig dazu entschließen konnte. Nach dem ich eine Nacht darüber
geschlafen habe, möchte ich meine Sichtweise kundtun, die erneut von Tinas abweicht. Für mich es ist ok, unterschiedliche Ansichten zu haben. Es zeigt, dass jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss.
Ich hatte mich bemüht,
das Buch nicht mit Der Bücherdiebin zu
vergleichen, doch nun kann ich nicht anders. Mir hat die Bücherdiebin viel
besser gefallen ... Die Figuren in dem Joker waren mir nicht authentisch genug,
wie ich sie in der Bücherdiebin erlebt hatte.
Meine innere Ambivalenz
Ich konnte definitiv
mit diesem Buch nicht viel anfangen. Auch das Medium Spielkarten, die im Briefkasten des Protagonisten lagen, war mir fremd, obwohl die Botschaft deutlich war … Außerdem mag ich persönlich Spielkarten nicht. Das Buch hatte surreale Züge ...
Den Menschen, auch
fremden, etwas Gutes zu tun, sie mit Zivilcourage ein wenig von der Schwere ihres
Lebens zu befreien, fand ich gut, und hat mich an den französischen Spielfilm Die fabelhafte Welt der Amelie erinnert, siehe unten ...
Doch dreiviertel des
Buches wurden die Probleme mit roher Gewalt behandelt. Die Konflikte mit
Gewalt aus der Welt zu schaffen, fand ich schwach, erst recht, weil dies ein Jugendbuch
ist. Dass sich am Ende alles aufgelöst hat, fand ich wiederum gut.
Die Figuren kamen mir
recht unreif vor. Vor allem Ed schien auf mich zeitweise eine unreife und komische
Figur zu sein, obwohl er durchaus mit schwarzem Humor sein Leben reflektiert. Manchmal hat Zusak viel zu dick aufgetragen. Zu viel Gewalt, zu viele Probleme, zu viel Pathos, zu viel Naivität.
Ein paar Fakten zum Inhalt
Ed, 19 Jahre alt, der
aus einem sozial schwachen Elternhaus kommt, hat es noch nicht weit gebracht.
Keine Berufsausbildung, ist Taxifahrer und lebt mit seinem alten Hund namens
Türsteher in einer Hütte nahe am Waldrand. Ed leidet darunter, dass er in einem geringen sozialen Status steckt, obwohl er jung genug ist, beruflich noch
etwas aus sich zu machen. Aber wie soll er eine Berufsausbildung finanzieren,
wenn die Stipendien nur an hoch entwickelten jungen Menschen verliehen werden?
Eds Vater war
Alkoholiker. Er soll aus der Sicht des Sohnes eine sanftmütige Seele gehabt haben, wäre der Alkohol nicht
gewesen, mit dem er sich totgesoffen hat …
Eds Mutter ist eine
richtige Kratzbürste ihrem Sohn gegenüber. Von Mutterliebe ist hier keine Spur,
da Ed sie vom Auftreten her an seinen Vater erinnert … Sie wendet sich nur an ihren Sohn,
wenn sie von ihm etwas benötigt ...
Ed, der Superheld
Ed besitzt
Gerechtigkeitsempfinden, leidet mit, wenn auf anderen Unrecht verübt wird.
Er schafft es, mit Hilfe der Polizei einen unfähigen Bankräuber hinter Gitter zu bringen …
Er kümmert sich um
eine einsame alte Dame, die demenzielle Verhaltensweisen an den Tag legt. Sie ist
Witwe, und sie scheint vergessen zu haben, dass ihr Mann Jimmy tot ist. Ed
besucht die alte Dame fast täglich und übernimmt die Rolle ihres
verstorbenen Mannes.
Er macht nicht nur
diese alte Frau glücklich. Er lässt auch Kinderherzen höherschlagen, in dem er
für außergewöhnliche Weihnachtsdekorationen für die leuchtende Außenfassade am Haus sorgt …
Im anderen Fall kauft
Ed einer Mutter ein Waffeleis, da diese Mutter häufig nur den Kindern ein Eis schenkt,
aber nie sich selbst.
Doch Ed hat eigene
Probleme, und die erfordern genauso viel Aufmerksamkeit. Durch die letzte Spielkarte
wird er gezwungen, sich um sie zu kümmern. Seine Liebe zu
Audrey zum Beispiel, die erst nicht erwidert wurde …
Weitere Beispiele sind dem Buch zu entnehmen.
Mein Fazit?
Es gibt eine Chemie
zwischen Menschen, also gibt es auch eine Chemie zwischen einem Buch und den Lesern. Es gibt eine Chemie zwischen den Figuren und den Lesern. Deshalb,
die Chemie zwischen mir und Ed hat einfach nicht gestimmt.
Die Wortwahl fand ich
gut, Zusak spielt mit der Sprache. Ich fand ihn sehr ausdrucksstark.
Vergleiche mit dem Amelie-Film / Parallelen zwischen dem Buch und dem Film
Ich gebe noch einen
Filmlink von Die fabelhafte Welt derAmelie mit rein. Amelie lässt auch
Menschenherzen höherschlagen, aber mit weniger Pathos und mit viel Sensibilität
und mit wenig Gewalt, denn auch Amelie rächt unfaires Verhalten auf ihre ulkige
aber intelligente Art und Weise ... Amelie kümmert sich im Versteckten um einsame
Menschen, ganz selbstlos, macht ihnen eine Freude, ohne dass diese Menschen
wissen, wer sich hinter dem Glücksbringer verbirgt. Auch Amelie ist einsam,
auch Amelie ist verliebt … Auch der Film wirkt etwas Komikhaft, aber er ist
authentisch.
Man kann nicht anders, als Amelie ins Herz zu schließen, während ich für Ed diese Sympathie definitiv nicht aufbringen kann.
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise) 1 Punkte:
Differenzierte Charaktere 1 Punkte:
Authentizität der Geschichte 2 Punkte:
Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von
Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zehn von zwölf Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
·Taschenbuch: 448 Seiten, 8,99 €
·Verlag: cbj (10. November 2014)
·ISBN-10: 3570402975
·Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Und hiergeht es auf die Verlagsseite von cbj. __________________________________________ Nachtrag: Telefongespräch mit Tina Heute,
29.01.2018, um 17:00 Uhr fand unser Telefongespräch zwischen Tina und mir statt.
Unsere Eindrücke waren recht ähnlich, aber es gab auch Abweichungen, was, auch
aus Tinas Sicht, völlig normal sei …
Tina
konnte für Ed mehr Sympathie abgewinnen, als ich es tat. Da Tina als
Gymnasiallehrerin täglich mit jungen Menschen zu tun hat, konnte sie sich
leichter in Ed und seiner Crew hineinfühlen. Null-Bock-Jugendliche, die es in
jeder besten Schule zu finden gibt. Da mir solche Vergleiche fehlen, es sei denn,
ich erinnere mich an die eigene Schulzeit, was ich nicht gerne tue, hat Tina
natürlich recht. Trotzdem, wenn ich Ed mit Amelie vergleiche, die sich auch im jugendlichen
Alter befand, so ist es mir viel leichter gefallen, mich in Amelie
hineinzuversetzen …
Was
uns beiden aufgefallen ist, war der unvollendete Schluss. Wer ist denn nun die
Person gewesen, die dem Ed die Karten in den Briefkasten geworfen hat? Gut, dass
Tina das angesprochen hat, denn ich hatte schon befürchtet, etwas überlesen zu
haben. Aber nein, diese Person blieb namenlos. Dies ist das, was ich anfangs
als surreal bezeichnet habe. Diese Person, die es gut mit Ed meint, die ihm
hilft, nicht nur für andere Menschen Gutes zu tun, sondern auch für sich selbst,
scheint nicht in der realen Welt zu existieren … Hat der Autor unsauber
gearbeitet, oder ist es Absicht, dass diese ominöse Gestalt für uns Leserinnen
fremd bleibt?
Was
Zusaks Buch zur Bücherdiebin betrifft, waren wir uns beide einig, dass die
Bücherdiebin weitaus besser abgeschnitten hat. Jugendliche würden aber eher mit
dem Joker mehr anfangen können, vom Verhalten und vom Sprachjargon her. Kurze Sätze,
eine weniger gewählte Sprache, andere Symbolik. Diesen Gedanken hatte ich erst
auch, dass das vorliegende Buch ein Jugendbuch sei, und ich es eher aus der Warte
einer Erwachsenen gelesen habe, doch dann ist mir eingefallen, dass die
Bücherdiebin schließlich auch ein Jugendbuch sei, und trotzdem in einer gehobeneren
Sprache verfasst wurde, sodass ich diese Gedanken wieder verworfen hatte.
Das
Buch mit Amelie zu vergleichen fand Tina passend.
Nächstes Mal lesen Tina und ich von Rebecca Hunt Everland.
Und
wieder ist es soweit. Tina und ich lesen zum Monatsende gemeinsam ein Buch.
Dieses Mal war ich mit dem Aussuchen unserer gemeinsamen Lektüre dran. Ich habe
mich für das Buch von Markus Zusak Der Joker, s. u. entschieden. Wir haben beide
vom selben Autor Die Bücherdiebin gelesen. Einhellige Meinung: Super Buch.
Klappentext
Deutscher Jugendliteraturpreis 2007In Eds Briefkasten liegt – eine Spielkarte. Ein Karo-Ass. Darauf stehen
drei Adressen. Die Neugier treibt ihn hin zu diesen Orten, doch was er dort sieht,
bestürzt ihn zutiefst: drei unerträglich schwere Schicksale, Menschen, die sich
nicht selbst aus ihrem Elend befreien können. Etwas in Ed schreit: »Du musst
handeln! Tu endlich was!« Dreimal fasst er sich ein Herz, dreimal verändert er
Leben. Da flattert ihm die nächste Karte ins Haus. Wieder und wieder ergreift
Ed die Initiative – doch wer ihn auf diese eigenartige Mission geschickt hat,
ist ihm völlig schleierhaft.
Eine Geschichte über Zivilcourage, ungeheuer spannend und mit viel
Situationskomik erzählt.
Autorenporträt
Markus
Zusak wurde 1975 geboren. Zu den mittlerweile fünf veröffentlichten Romanen des
Autors gehören »Der Joker« und der weltweite Bestseller »Die Bücherdiebin«, der
in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde. Er lebt mit seiner Frau und seinen
beiden Kindern in Sydney.
Tina ist mit dem Buch schon
durch, ich habe gerade mal 100 Seiten geschafft. Doch nun fühle ich mich durch
Tinas Lesetempo total angespornt, und habe auf dem Weg zu meiner Dienststelle
und zurück fünfzig Seiten geschafft, dass ich heute Abend sicherlich auf die
200 Seiten kommen werde. Das ist das Schöne an uns beiden, wir putschen uns immer
gegenseitig auf …
Kurz etwas zu den ersten
Leseerfahrungen:
Uns gefällt beiden das Buch.
Ich musste mich allerdings erst mal an diesen Schreibstil und die Figuren
gewöhnen, die auf mich einen schrägen Anklang haben. Immer wieder habe ich denJokermit der Bücherdiebin verglichen. Ich glaube, dass man das nicht
darf, sonst wird man dem Buch und dem Autor nicht gerecht werden. Denn anfangs
hat mir die Bücherdiebin besser gefallen, doch mittlerweile habe ich auch am Joker
Geschmack gefunden.
Das Buch ist ein Jugendbuch
und es liest sich leicht, auch, weil es in großen Buchstaben gedruckt ist.
Ein wundervolles Buch.
Zusammen mit Vom Ende der Einsamkeit sind
das die beiden besten Bücher von Benedict Wells. Und was für ein interessantes
Thema. Da ich den Klappentext nur oberflächlich gelesen und schnell wieder
vergessen habe, habe ich mit dieser Thematik, Retortenkinder, nicht gerechnet.
Wells schreibt, dass
das Buch nach einer wahren Geschichte verfasst wurde. Es hätte mich
interessiert, wie er zu seinem Stoff gelangt ist. Im Nachwort gibt es dazu nur
sehr wenige Informationen.
Zur Erinnerung gebe
ich erneut den Klappentext rein:
»Ich hab das Gefühl, ich muss meinen Vater nur
einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein
ganzes Leben verändern.« Die unglaubliche, aber wahre Geschichte über
einen mittellosen Jungen aus dem Trailerpark, der eines Tages erfährt, dass
sein ihm unbekannter Vater ein Genie ist. Gemeinsam mit seinen Freunden macht
er sich in einem alten Chevy auf die Suche nach ihm. Eine Reise quer durch die
USA – das Abenteuer seines Lebens.
Auf den ersten Seiten
habe ich geglaubt, es mit einem psychiatrischen Thema zu tun zu bekommen. Aber
die Richtung änderte sich bald.
Die Handlung spielt in
Clymont, ein Provinznest an der Ostküste Amerikas. Der Held dieser romanhaften Erzählung
ist der noch 17-jährige Francis Dean, der unter der psychischen Erkrankung seiner
40-jährigen Mutter namens Katherine Angela Dean leidet. Francis ist vaterlos,
er weiß nicht mal, wer sein Erzeuger ist, da sich darüber seine Mutter bedeckt
hält. Es existiert ein Stiefvater ... Katherine Angela kommt aus einem Elternhaus, das ihr wenig psychische
Stabilität geboten hat, und so reißt das damalige junge Mädchen von zu Hause
aus …
Obwohl Katherine es zu
einem Jurastudium gebracht hat, bricht sie ihre akademische Ausbildung aufgrund psychischer
Instabilität wieder ab und macht eine Lehre als Sekretärin.
Später heiratet sie Ryan Wilco und nimmt Francis mit in die Ehe. Vier Jahre später bekommt sie von Ryan ein Kind, Nicky, mittlerweile 13 Jahre alt. Als die Ehe
auseinanderbricht, ziehen Francis und seine Mutter in einen Wohnwagen auf dem Trailerpark. Francis kleiner
Halbbruder Nicky bleibt beim Vater, doch der Kontakt zwischen den beiden
Halbbrüdern bleibt bestehen.
Francis Mutter ist
nicht in der Lage, für den Unterhalt zu sorgen, sodass Francis diese Verantwortung mit Nebenjobs
nach der Schule übernimmt. Aufgrund ihrer psychischen Erkrankung verliert die
Mutter immer wieder ihre Arbeitsstelle. Sie leidet an einer bipolaren Störung schizzoaffektiver Art mit einer deutlichen Suizidgefährdung.
Auch ist es Francis,
der für eine psychiatrische Klinikeinweisung sorgt, wenn die Mutter seelisch
zusammenbricht.
In dieser Klinik lernt
er die etwas ältere Patientin Anne-May kennen, und wie soll das anders sein? Er verliebt sich in sie. Zwischen ihnen beiden
entwickelt sich eine nicht ganz einfache Bindung …
Anne-May ist eine
junge Frau mit vielen Geheimnissen. Sie tischt Francis ein paar unwahre Geschichten
auf …
Als Francis' Mutter auf
der Station einen Suizidversuch verübt, hinterlässt sie ihrem Sohn einen
Abschiedsbrief, in dem er erfährt, wer sein leiblicher Vater ist.
Nun beginnt das
Abenteuer durch ganz Amerika. Francis begibt sich auf die Suche nach seinem Vater. Aus dem Brief hat er erfahren, dass er ein geistiges Genie
sei, der auf der Genie-Samenbank sein Sperma hinterlassen habe und Francis ein Retortenbaby sei. Er benötigt für diese Reise viel Geld und bekommt letztmalig von
seinem Stiefvater 5000,00 Dollar ausgehändigt. Mit dieser Summe macht er sich
auf diese Reise …
… Doch nicht allein.
Sein bester Freund Grover und Anne-May begleiten ihn mit Grovers Auto. Um mitzufahren musste Anne-May aus der
Klinik ausbrechen, und so trickst sie ihren Krankenpfleger aus …
Monroe ist der Gründer
dieser Genie-Samenbank. Er eröffnete Anfang der 1980er Jahre in Los Angeles die
Monroe-Klinik. Dieser Herr verfolgte das Ziel, für eine bessere Welt mehr Genies zu produzieren,
und so kaufte er den Samen von Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern, um die
Dummheit in der Gesellschaft auszumerzen. Denn nur Dumme würden viele Kinder in
die Welt setzen, während Akademiker oft ohne Nachkommen seien. Mit Hilfe der Genies sollen auch Kriege ausgerottet werden …
Francis kann es kaum
abwarten, endlich seinen Vater zu finden, der einen IQ von 170 haben soll,
Cello spielt und Haward-Absolvent ist. Zu wissen, dass sein Vater eine hoch entwickelte
Persönlichkeit ist, hebt sein Selbstbewusstsein deutlich an. Zuvor hat
er sich eher als ein Versager, als ein Verlierer der Gesellschaft gesehen. Die
Schule schafft er nur mühsam. Wo ist denn nun sein geistiges Potenzial? Sein super Gen? … Nun
hat er Hoffnung, dass er über die Gene seines Vaters neue Chancen bekommt. Ein kleines
Zitat aus dem Brief der Mutter:
Und so kam es, dass ich nach einer
längeren Testphase für geeignet erklärt wurde und in der Monroe-Klinik den
Samen eines genialen Menschen eingepflanzt bekam. Neun Monate später kamst du
zur Welt. Mein kleines Genie. (76)
Er macht sich von den Genen seines Vaters abhängig ... Francis litt zuvor
unter einem massiven Vaterkomplex; soll das nun anders werden, wenn er seinen
Vater gefunden hat? Als leicht gestaltet sich diese Suche nicht, da die Samenbank
völlig anonym praktiziert wurde …
Aus welchen Gründen
hat sich die Mutter an diese Samenbank gewendet, wo sie zuvor viele Männer
hatte und problemlos weitere Kinder hätte bekommen können ...
Sie wünschte sich ein außergewöhnliches
Kind. Sie wünschte sich ein Kind, das es in der Welt leichter hat zu bestehen
als sie; Sie träumte von einem Kind mit besten Auszeichnungen … Beste
Schulbildung, bester Beruf, bester Stand in der Gesellschaft …
Francis fasst diese
Nachricht auf, als wäre er high. Er sieht seinen geistig hoch entwickelten
Vater vor sich. Mit diesem Vater soll in seinem Leben alles besserwerden und fängt
an, den unbekannten Superhirn-Vater zu idealisieren …
Den Vater zu finden
ist keine leichte Sache und auf den Weg dorthin passieren noch unendlich viele
Dinge zwischen diesen drei jungen Leuten, die alle drei irgendwelche
persönlichen Defizite zu verwinden haben. Wie aus den anderen Wells-Romanen
geht es auch hier wieder um wahre Freundschaft, um komplizierte Beziehungen und
um das gegenseitige Aushalten schwerer Lebenskrisen mit sich selbst und im
Umgang mit anderen …
Zudem hat mir auch der
Schluss sehr gut gefallen. Er bietet viel Gesprächsstoff. Leider kann ich
darüber nicht schreiben, sonst ist die ganze Spannung weg.
Der Buchtitel ist
supergut getroffen. Ich hatte mich die ganze Zeit während des Lesens nach der
Bedeutung dieses Titels gefragt. Mit etwas Geduld kommt die Antwort …
… Die Antwort ist
nicht fast genial, sondern absolut
genial. Ein so kurzer und ein so vielfältiger Buchtitel. Nicht nur, dass
in dem Wort genialein Gen steckt, sondern sich dahinter viel Geschichte verbirgt ...
Mein Fazit?
Mich hat das Buch
stark an Claus Zehrers Buch Das Genie erinnert.
Auch in diesem Wort Genie steckt ein Gen. Zwischen diesen beiden Büchern gibt es
so manche Parallele …
Auch Wells Charaktere
jeder einzelnen Figur waren authentisch beschrieben. Über die Thematik in dem
Buch scheint der Autor gekonnt recherchiert zu haben, und auch die vielen Problemfelder
wie z. B. Vaterkomplex, Spielsucht, und Identitätsfindung hat Wells ausreichend
glaubwürdig ausfüllen können.
Das Buch stimmt nachdenklich und wirft berechtigte Zweifel zu der Produktion von Retortenbabys
auf. Die fiktive Monroe-Klinik stand in Verruf, da die Methoden sehr fragwürdig seien.
Die Genie-Samenbank wurde von Kritikern als Dr. Frankenstein oder als Hitler-Gene
bezeichnet. Und nicht auszudenken, was es mit den vielen vaterlosen Kindern
macht, die erfahren, dass sie Retortenbabys sind, und sie kein Recht auf eine
Akteneinsicht haben, um zu erfahren, wer der tatsächliche Vater ist …
Wells beschreibt in seinem
Buch einen Science-Fiction-Film zu dieser Thematik mit dem Titel Blade Runner, in dem die Figuren ähnlich wie die Retortenkinder unter ihrer Herkunft leiden. Nur werden die Figuren in dem Film als Replikanten bezeichnet. Replikanten sind
Menschen, die rein chemisch erzeugt wurden, ohne die Vermischung körperlicher Säfte von Menschen und sie wie Roboter funktionieren. Können wir uns in Zukunft den perfekten
und fehlerfreien Menschen chemisch selber herstellen, dort wo die Gene versagen?
Diesen Film werde ich
mir zulegen.
Und hier ein kurzer Filmtrip aus Youtube:
:
Meine Buchbewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise) 2 Punkte:
Differenzierte Charaktere 2 Punkte:
Authentizität der Geschichte 2 Punkte:
Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von
Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Ganz klar dicke zwölf Punkte.
Weitere Informationen zu dem Buch
Ich möchte mich recht herzlich beim Diogenes
Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.