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Dienstag, 10. Oktober 2017

Mashanti Martine Loesch / Wir kommen in Frieden (1)


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen, da ich viele Fragen, die ich mir schon seit langem selbst auch gestellt habe, in diesem Buch beantwortet wiedergefunden habe. Ich stellte mir Fragen, weshalb viele Tiere auf der Erde schutzlos ihrem "Henker" ausgeliefert sind, und weshalb Gott, sollte es ihn geben, tatenlos dabei zuschaut? Viele Bilder aus Tierdokumentationen habe ich nicht mehr aus meinem Kopf rausbekommen. In manchen Ländern wie z.B. in der Ukraine werden Straßenhunde aufgegabelt, und mit Hilfe von mobilen Krematorien auf der Stelle lebendig verbrannt. Oder in China, dort bekommen Hunde und Katzen, Kaninchen … bei lebendigem Leib ihr Fell abgezogen. Woanders werden die Tiere totgeschlagen. Aber auch in Deutschland gibt es große Missstände wie z.B. in den Schlachthäusern und in den Massentieranlagen, um nur wenige Beispiele zu nennen. 

Durch den Tod meines Katers Momo war ich gezwungen, mich auf die Suche zu machen, Antworten auf meine so vielen Fragen zu finden.

Der Buchtitel Wir kommen in Frieden, ist ein so schöner Buchtitel, der mich sofort angesprochen hat. Hier werden die Botschaften der Tiere behandelt. Hier kommen die Tiere zu Wort.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Dieses Buch vermittelt – zum Teil verblüffende – Einsichten aus Höheren Dimensionen über die spirituelle Mission der Tiere auf unserem Planeten Erde. Interviews mit Tieren, in denen sie ihre Sichtweise über die Welt und die Hingabe an ihre Seelenaufträge mitteilen, berühren unser Herz und säen Liebe. Die Autorin sieht sich als Sekretärin dieses Buches, denn in Wahrheit wurde es von Sanat Kumara, dem Aufgestiegenen Meister Kuthumi, Erzengel Ariel, der Kollektiv-Tierseele und dem Rat der Tiere verfasst. Es vermittelt Weisheit und Wissen aus übergeordneter Perspektive, nicht nur in Bezug auf Tiere, sondern auch brisante Themen bleiben nicht unangetastet – sei es Tierschutz, der Konsum von Fleisch uvm.
Die Botschaften, Meditationen und Wirkung der transformierenden Kraft der Kosmischen Strahlen laden uns ein, mutig und entschlossen Heilung auf unserem Planeten Erde zu manifestieren, uns selbst und ALLES-WAS-IST zu lieben und dem mit Achtung und Respekt zu begegnen.
Ein Buch, das aus den Sphären der bedingungslosen Liebe und den heilenden Lichtregionen stammt – das Grenzen sprengt, berührt, erstaunt und Mut macht, unserer Intuition zu vertrauen und zu unserer Wahrheit zu stehen.

Es ist eines der besten Tierbücher, die ich bisher in diesem Genre gelesen habe.

Mit Hilfe dieses Buches bekommt man Einsichten aus höheren Sphären wie schon aus dem Klappentext hervorgeht durch aufgestiegene Meister, Erzengel, der Kollektiv-Tierseele und den Rat der Tiere. Die Autorin bekommt diese Kontakte über Channeling. D. h. sie stellt die Fragen und sie bekommt die Antwort durch ein Medium, und sie sich als Sprachrohr zur Verfügung gestellt hat.

Die Botschaften der Tiere sind mit so viel Liebe behaftet, obwohl viele Menschen den Tieren das Leben auf der Erde weltweit erschweren. Sie beziehen sich dazu, weshalb es Tiere gibt, die es guthaben und wohlbehütet sind, und andere, die missbraucht werden, die auf Erdenleben viel Schmerz erfahren …
Misshandlungen von Tieren sind für viele von euch unverständlich und schmerzhaft zu beobachten. Doch dient es den Tieren nicht, mit ihnen zu leiden. Mit Verlaub gesagt, es dient weder den Tieren noch der Erde, noch dem gesamten kosmischen System. Die Schwingung, die durch euer Mitleiden hervorgerufen wird, entspricht einer Frequenz, die das, was ihr verhindern wollt, noch verstärkt. (2017, 60)
  
Das heißt aber nicht, dass man weggucken soll. Hierbei sind die im Buch aufgeführten Meditationen sehr hilfreich, mehrere Formen von Lichtarbeit, die man anwenden kann, um in Not geratenen Tieren spirituell zu helfen. Das Buch betrachte ich demnach nicht nur als ein Informationsbuch, sondern auch als ein Arbeitsbuch.

Interessant fand ich zudem den Umgang mit Tieren aus der Sicht der Naturvölker. Sie bitten das gejagte Tier um Erlaubnis, es zu töten. Mit Hilfe von Ritualen erweisen sie dem Tier die Ehre und bitten es um Vergebung. Außerdem schließen sie die Tiere mit in ihre Gebete ein, die Tierseele möge sich schnell aus dem Körper befreien.


Mein Fazit zu dem Buch?

Ich kann dieses Buch allen Menschen weiterempfehlen, die Tiere lieben, und die auch so wie ich Antworten auf schwierige Fragen suchen. Allerdings muss man sich auch mit Methoden und Theorien auseinandersetzen, die über das allgemeine Schulwissen hinausgehen. Ob diese Theorien glaubwürdig oder nicht glaubwürdig sind, kann nur jeder für sich selbst beantworten. Schaut in eure Herzen, geht tief in euch, und ihr werdet Erfahrungen machen, die euch eine Antwort darauf geben werden.

Es ist nicht so, dass ich alles glaube, was in dem Buch steht, aber mir gelingt es, das für mich Glaubhafte anzunehmen, und das nicht Glaubhafte ohne jegliche Wertung einfach stehen zu lassen.

Meine Bewertung?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von zwölf Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Bücherverlag-Smaragd für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken. 

·         Verlag: Smaragd Verlag; Auflage: 2., Neuerscheinung (12. Juni 2017)
·         Sprache: Deutsch, 14,80 €
·         ISBN-10: 3955311562

 Und hier geht es auf die Verlagsseite von Smaragd.
__________
Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist
von hier an einen anderen Ort,
und wenn es wahr ist, was man sagt,
dass alle, die gestorben sind, sich dort befinden,
welch ein größeres Glück gäbe es wohl als dieses?
(Sokrates)

Gelesene Bücher 2017: 44
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Freitag, 30. Juni 2017

Steve Jenkins und Derek Walter mit Caprice Crane / Esther, das Wunderschwein (1)



Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Was für ein schönes Buch. Ich habe es mit großem Interesse gelesen. Wenn jemand wissen möchte, was ich unter einem Paradies verstehe, dann ist es diese Welt, die in dem Buch beschrieben wird. Eine Welt, in der Menschen und Tiere zusammenleben, und niemand sterben oder gequält werden muss, nur damit ein anderes Leben leben darf, wobei auf unserem Planeten Erde es der Mensch ist, der über Leben und Tod anderer Lebewesen entscheidet.

Ich habe das Buch gestern ausgelesen und es geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Viele Szenen arbeiten noch in mir. So vielen Menschen habe ich von dem Buch erzählt, und alle wollen es von mir ausgeliehen bekommen. Ich habe dabei aber nur ein Problem. Ich kann mich von dem Buch überhaupt nicht mehr trennen, und so habe ich vor, ein oder zwei Exemplare im Buchhandel zu erwerben, die ich dann ausleihen werde.

Ich habe schon zwei Katzen, und hatte immer auch mit dem Gedanken gespielt, mir ein kleines Zwergschweinchen anzuschaffen. Aber von diesem Gedanken bin ich nun wieder abgekommen, da es so etwas wie Zwergschweine gar nicht gibt, und ich nicht die Möglichkeit habe, es diesen beiden Tierschutzaktivisten Steve und Derek gleichzutun, obwohl die beiden es mit dem Schweinchen auch nicht leicht hatten. Ganz im Gegenteil ... Selbst die Partnerschaft der beiden wurde durch das Schweinchen auf eine harte Probe gestellt ...

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Als eine Bekannte den Tierfreund Steve Jenkins fragte, ob er nicht ein Minischwein adoptieren wolle, wusste Steve, dass sein Lebensgefährte Derek nicht gerade begeistert sein würde. Dennoch willigte er ein, sich des süßen kleinen Ferkels anzunehmen. Eine Entscheidung, die Dereks und sein Leben für immer verändern sollte. Denn rein gar nichts an Esther war »Mini« – in drei Jahren wurde sie zu einem ausgewachsenen Hausschwein von 335 Kilo. Doch trotz aller Schwierigkeiten und einer Menge buchstäblicher »Schweinereien« liebten die beiden Esther: nur wie sollte es in ihrer Stadtwohnung mitten in Toronto mit der tierischen WG weitergehen? Wieder fassten sie einen weitreichenden Entschluss: per Crowdfunding finanzierten sie ein Gnadenhof-Projekt für ehemalige Nutztiere. Heute leben sie mit Esther und vielen anderen tierischen Freunden auf dem Land in Ontario im Happily Ever Esther Farm Sanctuary.

Dieses sogenannte Minischwein hat es schließlich mit der Zeit auf satte 300 Kilo auf die Waage gebracht. Was die Züchter*innen anpreisen, ist regelrecht verantwortungslos, da viele Ferkelchen wegen der zunehmenden Größe nicht bei dem Menschen bleiben können, der es ursprünglich aufgenommen hatte. Steve stellt sich die Frage:
Wo wäre Esther wohl gelandet, wenn sie nicht zu uns gekommen wäre? In einem käfigartigen Kastenstand in einem Maststall. Ich frage mich manchmal, was aus dem Rest wohl geworden sein mag. Woher soll man wissen, ob die Packung Frühstücksspeck im Laden nicht von Esthers Angehörigen stammt? Vielleicht aus einem Wurf ihrer Schwester? Und falls nicht, ist es doch auf jeden Fall das Fleisch von geschlachteten Schweinen, intelligenten Schweinen mit einer ganz eigenen Persönlichkeit, die fähig waren, Liebe und Zuneigung auszudrücken – so wie Esther. (2016,72)

Manche Minischweine landen im Tierheim und werden dort geschlachtet, manche landen gleich im Schlachthaus. Esther hatte Glück, sie kam zu Steve und Derek, wo sie leben und sich entfalten durfte.

Besonders Steve fühlt sich ganz stark zu Tieren hingezogen, der total unvorbereitet dieses Schweinchen aufgenommen hat, das er nicht mehr hergeben konnte, selbst als Esther schon ausgewachsen war, und sie viel Raum benötigte. Aber dieses Schwein hat trotz der großen Anforderungen Steves und seines Partners Leben total verändert. Positiv versteht sich.

Das Schweinchen Esther entpuppte sich als familientauglich. Es war anhänglich und wahnsinnig intelligent. Es entwickelte eigene Charakterzüge, sodass Steve und Derek gelernt haben, Esther als eine Persönlichkeit zu betrachten. Es war nicht irgendein Schwein, irgendein Tier, nein, sie wurde mit der Zeit als eine richtige Persönlichkeit angesehen.

Die beiden besaßen, noch bevor Esther bei ihnen eingezogen ist, schon zwei Katzen und zwei Hunde und Esther unterschied sich von ihrem Charakter nicht sonderlich von denen der Hunde und der Katzen.

Steve und Derek waren, was die Ernährung betrifft, ganz gewöhnliche Menschen. Sie konsumierten Fleisch, ohne sich dabei etwas zu denken. Bis an dem Tag, an dem Derek zum Frühstück Speck auf dem Herd briet. Den Speckgeruch, den sie sonst so sehr geliebt hatten, haben beide plötzlich als unangenehm empfunden. Plötzlich machte es Klick im Kopf, der Groschen ist nun bei beiden halbwegs gefallen:
Ich würde nie Hundefleisch essen. Und ab jetzt auch keinen Frühstücksspeck.(…) Ich trat zu Derek an den Herd. >>Ich glaube nicht, dass ich das essen kann<<, sagte ich, um mich bemerkbar zu machen. Er bat mich, es zu wiederholen. Also tat ich es. >>Ich kann das nicht essen. Ich esse diesen Speck nicht. Es graut mir davor. <<Seine Erwiderung überraschte mich: >>Ich auch nicht, glaube ich. <<Es war echt komisch. Er fragte mich nicht einmal nach dem Grund. Als hätte er genau das Gleiche gedacht. (65)

Steve und Derek waren nun nicht gleich Veganer geworden, aber sie befanden sich zumindest auf dem Weg dorthin, es ist ein Prozess, auch das Fleisch anderer Tiere nicht weiter essen zu wollen.
(…) Wenn wir fortan Frühstücksspeck sahen, sahen wir Esther, aber wenn wir einen Burger vor uns hatten, sahen wir darin weiterhin einen Burger. Mit einem Mal spielte Esther in einer ganz anderen Liga - bloß hatten ihre übrigen >>Freunde vom Bauernhof<< den Sprung in unsere Köpfe noch nicht geschafft. Es war ein treffendes Beispiel dafür, wie man vor etwas die Augen verschließt und eine Mauer um sich herumzieht, (ebd).

Bevor Esther zu ihnen kam, hatten sie für ihren Fleischkonsum immer eine passende Rechtfertigung. Doch nun, seit Esther bei ihnen lebt, passen die Rechtfertigungen nicht mehr, und so fingen sie an, Bewusstsein auch für andere (Nutz)-Tiere zu entwickeln:
Dann wiederum fand ich mich in der Fleischabteilung des Supermarkts wieder und litt unter einem würgenden Gefühl des Unwohlseins, weil auf einmal alles in den Truhen ein Gesicht hatte. Konnte ein Steak oder eine Speckschwarte nicht mehr nur als ein Produkt betrachten. Jedes einzelne Kotelett im Laden hätte Esther sein können, und dabei kam es mir richtig hoch. (73)

Hier haben Steve und Derek den Prozess abgeschlossen, indem es ihnen gelungen ist, ihr Bewusstsein auf alle Tiere zu lenken und dazu hatte ihnen Esther verholfen. Sie aßen partout kein Fleisch mehr.

Ich fand diese Entwicklung so schön, dass ich sie hier auf meiner Besprechung unbedingt festhalten möchte, damit auch andere Leser*innen daran teilhaben können. Ich selbst besitze zwar kein Schwein als Haustier, aber mir geht es genauso wie Steve, in jeder Fleischverpackung sehe ich das Gesicht des geschlachteten Tieres.


Mein Fazit?

Steve und Derek mussten sich durch Esther ein neues Zuhause suchen, da das alte von der Quadratmeterzahl nicht mehr ausgereicht hat. Mit Hilfe von Spendern konnten sie sich eine Farm aneignen und daraus einen Gnadenhof machen. Sie adoptierten noch andere Tiere, die gequält, ausgesetzt oder geschlachtet hätten werden sollen.

Das Buch ist so liebevoll geschrieben, und die Autoren prangern keine Fleischesser*innen an, weil sie selbst die Erfahrung gemacht haben, dass die Ernährungsumstellung einen mehr oder weniger längeren Prozess erfordert. Manche Tierschutzaktivsten gehen sehr aggressiv mit Fleischkonsumenten um. Derek und Steve sind da ganz anders. Sie sind liebevoll zu Mensch und zu Tier. Außerdem haben sie durch Esther so viel bei anderen bewirkt. Auf der Facebookseite, eine Esther-Seite, bekamen sie so viele Fans, alle lieben sie Esther, alle haben sie in ihr Herz geschlossen, sodass viele darunter waren, die durch sie den Fleischkonsum ganz von alleine eingestellt haben. Und dies ohne Belehrungen, ohne gehobenen Zeigefinger. Einfach nur aus Liebe zum Tier. Steve und Derek haben es ihren Follower einfach vorgelebt. 

Aber ich verstehe auch die aggressiven Tierschutzaktivist*innen. Täglich diese qualvollen Bilder vor Augen zu haben, wie Tiere für den menschlichen Gaumen gequält und geschlachtet werden, oder wenn die Tiere in der Pelztierfarm  bei lebendigem Leib gehäutet werden .. . Diese Bilder und dieses Wissen darüber verursacht bei Gegner*innen einen enormen Schmerz in der Brust. Diese furchtbaren Bilder bekommt man einfach nicht mehr aus dem Kopf, selbst wenn man sich noch so sehr darum bemüht, sie wieder zu vergessen. Aber wegschauen geht auch nicht, sonst kann man nichts verändern, und die Tiere leiden unendlich weiter. 

Habe soeben in den Nachrichten vernommen, dass die Vegetarier*innen in Deutschland zwar zugenommen hätten, gleichzeitig aber auch der Fleischkonsum. Die industrielle Massentierhaltung würde dadurch immer größer werden. Wie furchtbar traurig. 

Ich überlege, ob ich dieses Buch in meiner Literaturgruppe vorlesen werde, um noch mehr Menschen diese Liebe zum Tier nahe zu bringen. 

Tiere sind wie Menschen, sie müssen bei jemanden sein, der sie liebt.


2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von 12 Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich beim btb-Verlag recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken.  

 ·         Broschiert: 256 Seiten
·         Verlag: btb Verlag (12. September 2016)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3442714885

Und hier geht es auf die Verlagsseite von btb, Random House München.

___________
Die Vorstellung, dass manche Leben weniger wert sind als andere, ist die Wurzel allen Übels auf der Welt.
(Anthropologe Dr. Paul Farmer, zitiert von Steve und Derek)

Gelesene Bücher 2017: 27
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86






Samstag, 1. Oktober 2016

Peter Wohlleben / Das Seelenleben der Tiere (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich habe das Buch gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Ich habe mir viele Textstellen markiert, um sie in meiner Buchbesprechung festzuhalten. Dass Tiere sehr wohl fühlende und intelligente Wesen sind, zeigt der Autor an vielen verschiedenen eigenen Beobachtungen und an mehreren Studien. Viele Menschen in meinem Umfeld, vor allem die, die sehr gerne Fleisch konsumieren, möchten das gar nicht wissen. Viele würden auch solche Bücher erst gar nicht mal lesen. Vielleicht könnte ich durch diese vielen Zitate ein wenig Anreize schaffen, sodass vielleicht doch noch ein paar LeserInnen bereit wären, das Buch zu lesen, um den Tieren gegenüber eine gerechtere Haltung einzuüben.
Viele Untersuchungen wurden auch an Schweinen vorgenommen, speziell an Wildschweinen und es stellte sich heraus, dass sie sehr intelligente Geschöpfe sind.
Wenn die Forschung so viel über die Intelligenz von Schweinen weiß, warum setzt sich dieses Bild schlauer Borstentiere nicht in der Öffentlichkeit durch? Ich vermute, es hängt mit der Verwendung von Schweinefleisch zusammen. Wenn jedem klar wäre, was für ein Wesen er da auf dem Teller hat, dann würde vielen der Appetit vergehen. (2016, 43)
Man hat mit den Schweinen weitere Experimente durchgeführt, inwieweit sie fähig seien, sich Manieren, die man ihnen beibringt, anzueignen und ob sie auf Namen reagieren?
Hier übten sie mit kleinen Schulklassen von acht bis zehn Jährlingen einen individuellen Namen ein. Besonders gut konnten sich die Jungspunde dreisilbige weibliche Namen merken. Nach dem einwöchigen Training kamen die Tiere wieder in eine größere Gruppe in den Stall zurück, und nun wurde es bei der Futterausgabe spannend: Jedes Tier wurde einzeln aufgerufen, wenn es an der Reihe war. Und tatsächlich: Es funktionierte! Sobald etwa Brunhilde aus dem Lautsprecher ertönte, sprang nur das aufgerufene Tier auf und rannte zum Trog, während alle anderen weiter ihrer aktuellen Beschäftigung nachgingen, was bei etlichen einfach nur Dösen bedeutete. Die gemessene Herzfrequenz der übrigen Schweine erhöhte sich nicht, nur das gerufene Tier zeigte eine gesteigerte Pulsrate. Eine immerhin neunzigprozentige Trefferquote erzielte dieses neue System, das Ordnung und Ruhe in die Ställe bringen kann.  (101)
Auf Seite 102 berichtet der Autor von einer Studie, die an Affen durchgeführt wurde. Die Studie nannte man Spiegeltest. Die Affen bekamen auf der Stirn einen Farbfleck aufgemalt und als sie sich in dem Spiegel erblickten, haben die Affen sich den Farbfleck von der Stirn wieder weggemacht.
Den selben Test hat man mit den Schweinen durchgeführt, mit demselben Ergebnis, allerdings waren das keine Schweine aus dem Schweinemastbetrieb.
Schweine verstehen den Spiegel (…) nicht nur für das Betrachten ihrer eigenen Körper zu nutzen. Donalds M. Broom und sein Team von der University of Cambridge versteckten Futter hinter einer Absperrung. Danach wurden Schweine so positioniert, dass sie das Futter nur in einem von ihnen aufgestellten Spiegel sehen konnten. Sieben von acht Schweinen verstanden bereits nach wenigen Sekunden, dass sie sich umdrehen und hinter die Absperrung mussten, um an den Leckerbissen zu gelangen. Dazu mussten sie nicht nur sich selbst im Spiegel erkennen, sondern sich auch Gedanken über räumliche Zusammenhänge ihrer Umgebung und ihres eigenen Platzes darin machen. (103)
Und die Frage, ob Tiere überhaupt empfindsame Wesen seien und zu tieferen Gefühlen fähig sein könnten, wurde deutlich bejaht. Nicht nur dies. Tiere sind sehr wohl auch in der Lage, bei einem Todesverlust tiefe Trauer zu empfinden. Dazu ein Zitat aus dem Leben von Wildtieren:
Manchmal passiert etwas Schlimmes für die Leitkuh: Ihr Kalb stirbt. Früher lag die Ursache dafür meist in einer Krankheit oder einem Wolf, der seinen Hunger stillte, heute ist es jedoch oft ein Schuss aus der Büchse eines Jägers. Für Hirsche setzt dann derselbe Prozess ein wie bei uns Menschen. Es herrscht ungläubige Verwirrung, dann setzt Trauer ein. Trauer? Können Hirsche so etwas überhaupt empfinden? Sie können nicht nur, sondern sie müssen es sogar: Trauer hilft, Abschied zu nehmen. Die Bindung von Hirschkuh zu Kalb ist so intensiv, dass sie nicht von einer zur anderen Sekunde aufgelöst werden kann. Die Hirschkuh muss erst langsam verstehen lernen, dass Ihr Kind tot ist und dass sie sich von dem kleinen Leichnam lösen muss. Immer wieder kehrt sie zum Ort des Geschehens zurück und ruft nach ihm, selbst wenn das Kalb schon vom Jäger wegtransportiert wurde. (107)
Im umgekehrten Fall, wenn die Leitkuh stirbt, und das Kalb zurückbleibt, kann das verwaiste Kalb ohne die Mutter nicht überleben. Es wird auch vom Rudel nicht aufgenommen und bleibt sich selbst überlassen. Ohne die Mutter habe das Kleine kaum Überlebenschance.

Die Menschen haben tiefes Mitgefühl für Menschenkinder, wenn ihnen ein ähnliches Schicksal ereilt. Warum aber, so frage ich mich, sind viele Menschen nicht in der Lage, dieses Mitgefühl auch für Tiere aufzubringen?
Der Autor geht zudem auch der Frage nach, inwieweit Tiere Mitgefühl für andere Lebewesen entwickeln können? Dazu folgendes Zitat:
Ein besonders führendes Beispiel, dass (…) Tiere zu solch artübergreifendem Mitgefühl fähig sind, kommt aus dem Budapester Zoo. Dort filmte ein Besucher Aleksander Medves einen Braunbär in seinem Gehege, als in den Wassergraben plötzlich eine Krähe fällt. Diese strampelt entkräftet und droht zu ertrinken, als der Bär eingreift. Er nimmt vorsichtig ein Flügel ins Maul und zieht die Krähe wieder an Land. Dort bleibt der Vogel wie erstarrt liegen, ehe er sich wieder berappelt. Der Bär beachtet diesen Frischfleischhappen, der ja durchaus zu seinem Beuteschema gehört, nicht mehr weiter, sondern wendet sich wieder dem Futter Gemüse zu. Zufall? Warum sollte der Bär so etwas machen, wenn offensichtlich weder der Fress- noch der Spieltrieb zum Zuge kam?
Vielleicht hilft neben der direkten Beobachtung auch Einblick in das Gehirn bei der Beantwortung der Frage, ob bei einer Art Mitgefühl möglich ist.  Dazu untersucht man, ob Spiegelneuronen vorhanden sind. Dieser spezielle Zelltyp wurde 1992 entdeckt und zeigt eine Besonderheit: Normale Nervenzellen feuern immer dann elektrische Impulse, wenn der eigene Körper bestimmte Aktivitäten ausführt. Spiegelneuronen hingegen werden aktiv, wenn ein Gegenüber die entsprechenden Handlungen vollführt, reagieren also genau so, als ob der eigene Körper betroffen wäre. Ein Klassiker ist das Gähnen: Wenn Ihr Partner dazu den Mund aufmacht, stellt sich bei ihnen auch das Bedürfnis danach ein. (119f)

Dazu die Haltung des Autors:
Mein Wunsch ist es vielmehr, dass ein wenig mehr Respekt im Umgang mit unserer beliebten Mitwelt einkehren möge, seien es Tiere oder auch Pflanzen. Das muss keinen Verzicht auf eine Nutzung bedeuten, wohl aber gewisse Einschränkungen und zum Komfort und auch der Menge der biologischen Güter, die wir konsumieren. Wenn das Ganze aber belohnt wird mit fröhlicheren Pferden, Ziegen, Hühnern und Schweinen, wenn wir dafür zufriedene Hirsche, Marder oder Rabenvögel beobachten können, wenn wir Letztere gar eines Tages dabei belauschen, wie sie ihren Namen rufen - dann werden in unserem Zentralnervensystem Hormone ausgeschüttet und verbreiten ein Gefühl, gegen das Sie sich gar nicht wehren können: Glück! (229)
Ich selbst bin der Meinung, wenn Menschen diese Glücksgefühle für Tiere aufbringen können, verspüren sie ganz von selbst keine Lust mehr, Tiere für sich, für den eigenen Gaumen, töten zu lassen.


Mein Fazit zu dem Buch?

Mir ist bewusst, wie viele Millionen Tiere weltweit tagtäglich getötet werden und dadurch so viel Blut auf unserem Planeten vergossen wird, so hat mir dieses Buch ein wenig Hoffnung gemacht. Ich wünsche mir sehr, dass es viele LeserInnen finden wird.
Man wird sehr zum Nachdenken angeregt, wobei mir andererseits Vieles schon bewusst gewesen ist. Meine Hypothesen konnte ich in dem Buch bestätigt finden.
Ein Buch, das die Welt ein bisschen besser machen kann. Ein besseres Zusammenleben für Tier und Mensch.

Zehn von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

€ 19,99 [D] inkl. MwSt.
€ 20,60 [A] | CHF 26,90* 

(* empf. VK-Preis) 
Gebundenes Buch mit SchutzumschlagI
SBN: 978-3-453-28082-3
Erschienen: 13.06.2016

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Gelesene Bücher 2016: 54
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Freitag, 15. Juli 2016

Ajahn Brahm / Die Kuh, die weinte (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen, wobei ich erst in der zweiten Hälfte die Geschichten entdeckt habe, die in meiner Seele Anklang finden konnten. Wie ich schon in der Buchvorstellung geschrieben habe, ist dies das zweite Buch von dem Autor, das ich nun ausgelesen habe. Das erste Buch hatte den Titel Der Elefant, der das Glück vergaß.

108 Geschichten und erst in der 55. Geschichte erfuhr ich den Hintergrund des Titels, was mit der weinenden Kuh gemeint sein könnte.

Auch in diesem Band findet man jede Menge buddhistische Weisheiten, wobei mir einige Geschichten ein wenig übertrieben erschienen sind und nicht immer glaubwürdig wirkten. Aber das war im letzten Band ähnlich.

Ein Beispiel: Die Mönche bekamen recht oft vergammelte Mahlzeiten vorgesetzt. Alter, stinkiger Fisch mit Mehlwürmern vermischt, *hüstel*. Davon bekommt man eigentlich eine Fischvergiftung und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie die Mägen der Mönche tatsächlich füllten, ohne dabei krank zu werden …

Einige Geschichten brachten mich ordentlich zum Lachen … Andere stimmten mich recht nachdenklich. Und wiederum andere teilten auf bestimmten Gebieten mein Weltbild. Die Geschichten sind recht kurz und tragen alle eine bestimmte Botschaft an die Leserschaft. Man findet in dem Buch zu allen Lebensthemen schöne Erzählungen. Am meisten haben mich die aus der Rubrik Ernsten Problemen mit Mitgefühl begegnen bewegt. In diesem Unterkapitel fand ich auch die Geschichte über die weinende Kuh, die auf einer wahren Begebenheit beruhen würde, und die ich hier unbedingt festhalten möchte.

Da mir alle Nutztiere, die ins Schlachthaus kommen, unendlich leidtun, bin ich für solche Tiergeschichten sehr empfänglich.

Ajahn Brahm besuchte eine Haftanstalt, um den Häftlingen Meditationsunterricht zu erteilen. Diese Haftanstalt beschäftigte seine Insassen auf einer Gefängnisfarm. Die Häftlinge konnten sich die Aufgaben auf der Farm aussuchen, und so wollten die meisten im Schlachthaus eingesetzt werden. Sie waren ganz versessen darauf, die Tiere zu malträtieren, um sie anschließend zu töten. Dabei lernte Ajahn Brahm einen potenziellen Häftling kennen, der von Kind an gewalterfahren war und der seine Gier, Gewalt anzuwenden, an den Tieren ausleben konnte. Bis dieser Häftling eine außergewöhnliche Erfahrung machte, die sein Verhalten zu den Tieren verändert hat. Dieser Häftling beschrieb ein Erlebnis mit den Kühen, die ganz genau spürten, welche Qualen ihnen durch ihren Henker bevorstanden. Die Kühe verhielten sich vor der Hinrichtung unruhig und waren erfüllt von Todesängsten …, doch bei einer Kuh erlebte der Häftling eine völlig andere Verhaltensart. Hier das Zitat dazu:

Der Häftling hatte so etwas noch nie erlebt. Er war vollkommen verwirrt, konnte weder sein Gewehr auf die Kuh richten, noch ihrem Blick ausweichen. Die Kuh schien indirekt in sein Innerstes hineinzuschauen.
Zeit und Raum waren für ihn verschwunden. Er konnte mir nicht sagen, wie lange die Kuh diesen Blickkontakt aufrechterhielt, aber dann entdeckte er etwas, das ihn weitaus mehr erschütterte. Im linken Auge der Kuh, oberhalb des unteren Augenlids, begann sich Wasser zu sammeln. Es wurde immer mehr, und irgendwann lief das Auge über, und das Wasser trottete heraus, rollte langsam über ihre Wange, bildete eine glitzernde Tränenkette. Längst verschlossene Türen begannen sich in seinem Herzen zu öffnen. Ungläubig beobachtete er, dass jetzt auch das rechte Auge der Kuh nass wurde und sich dort so viel Wasser ansammelte, dass bald darauf ein zweiter Tränenstrom floss.
Die Kuh weinte.
Da brach der Mann zusammen.
Er sagte mir, dass er sein Bolzenschussgerät auf den Boden geworfen und den Wachen fluchend zugebrüllt hatte, dass sie mit ihm tun könnten, was sie wollten, >>ABER DIESE KUH WIRD NICHT STERBEN!<<
Er sagte mir, dass er jetzt Vegetarier sei.
Die Geschichte stimmte. Andere Häftlinge der Gefängnisfarm bezeugten sie mir gegenüber. Die Kuh, die weinte, hatte einem der gewalttätigsten Männern gezeigt, was >>sich kümmern<< bedeutet.

Dies war für mich als Leserin die schönste Geschichte …

Ich muss diese Geschichte hier festhalten. Aus Liebe zu den Tieren, weil weltweit jede Sekunde massenhaft Tiere gefoltert und unter schwersten Qualen geschlachtet werden. Tiere sind keine Objekte. Sie sind wie wir Menschen fühlende Wesen … Sie möchten nicht getötet und sie möchten nicht gegessen werden. Und wenn dieser gewalttätige Häftling es geschafft hat, Tiere zu respektieren anstatt sie zu quälen und zu töten, er hat aufgehört, Tiere zu essen, dann könnten es andere Menschen früher oder später auch schaffen. 

Ich danke dem Autor vom Herzen für diese Geschichte, die er den LeserInnen erzählt hat. Ich danke dem Häftling vom Herzen, der sein Erlebnis dem Autor erzählt hat. Und ich wünsche mir, dass diese Geschichte weltweit gelesen wird, damit den Tieren geholfen werden kann. Ich leiste meinen Beitrag, halte diese Geschichte auf meiner Blogseite fest, damit noch andere Menschen diese lesen können.


Mein Fazit zu dem Buch?

Das Buch sprüht geradezu von Weisheit in allen möglichen Lebenslagen, dass man nicht anders kann, als alle Geschichten zu lesen.

Ich bin sicher, dass dieses Buch für jeden Menschen die richtige Geschichte bereithält ...

Das Buch erhält von mir neun von zehn Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bei dem Lotos-Ansata-Bücherverlag, Verlagsgruppe Random House in München, bedanken.

Gebundene Ausgabe: 239 Seiten, 15,99 €
Verlag: Lotos; Auflage: 21 (April 2006)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3778781839

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    Der Wissende sagt es nicht,
    der Redende weiß es nicht.
    (Ajahn Brahm)

    Gelesene Bücher 2016: 40
    Gelesene Bücher 2015: 72
    Gelesene Bücher 2014: 88
    Gelesene Bücher 2013: 81
    Gelesene Bücher 2012: 94
    Gelesene Bücher 2011: 86