Eine
Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Irgendwie bin
ich von dem Buch ein wenig desillusioniert. Ich habe eigentlich mit einer
literarischen Abenteuergeschichte gerechnet á la Ernest Hemingway Der alte Mann und das Meer. Oder mit Moby Dick von Herman Melville. Nein, das
war es nicht. Das Buch entpuppte sich eher zu einem Tatsachenbericht, in dem
viele kleinere Geschichten über das Meer und seine Bewohner beschrieben werden. Ein Mix zwischen
Tatsachenbericht und Sachbuch. Andererseits aber war ich froh, mich dieser
Tötungsjagd verschont zu haben.
Zur Erinnerung
gebe ich erneut den Klappentext rein.
Das Buch vom Meer oder Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen. Ein Sehnsuchtsbuch - über die Freiheit und das Glück, die Naturgewalten zu spüren. Zwei Freunde in einem kleinen Boot, die sich einen lang gehegten Traum erfüllen: Aus den Tiefen des Nordatlantiks wollen sie einen Eishai ziehen, jenes sagenumwobene Ungeheuer, das sich nur selten an der Oberfläche zeigt. Während sie warten, branden wie Wellen die Meeresmythen und Legenden an das Boot, und Morten A. Strøksnes erzählt von echten und erfundenen Wesen, von Quallenarten mit dreihundert Mägen, von Seegurken und Teufelsanglern. Von mutigen Polarforschern, Walfängern und Kartografen und natürlich vom harten Leben an arktischen Ufern, vom Skrei, der vielen Generationen das Überleben auf den Lofoten sicherte, von der Farbe und dem Klang des Meeres. Eine salzige Abenteuergeschichte über die Freiheit und das Glück, den Naturgewalten zu trotzen – und ein atemberaubendes Buch, das uns staunen lässt über die unergründlichen Geheimnisse des Meeres.
Der Klappentext
ist recht ausführlich, sodass ich nichts zu ergänzen habe.
Viele Bilder
über den Fang der Fische fand ich grauenvoll. Ich erspare mir die Details. Ich habe
mich immer wieder bei der Frage ertappt, wieso Mann so wild darauf ist, Tiere
zu töten? Ich denke dabei an die Jäger auf dem Festland und die Jäger auf dem
Wasser. Weshalb machen sich die beiden Protagonisten auf, einen Eishai zu
fangen, um ihn anschließend umzubringen? Des reinen Abenteuers wegen? Nein,
nicht nur. Weil die Neugier so groß ist, einen Eishai aus der Nähe zu betrachten.
Diese Neugier könnte ich noch verstehen, aber weshalb muss der Eishai getötet
werden? Weil diese Mordlust wohl zum Abenteuer dazugehört. Doch der Erzähler
dieser Geschichten ergreift dann schließlich doch die Partei für diese Meeresbewohner,
weshalb der Schluss nicht ganz so dramatisch geendet hat. Auf den folgenden
Seiten stellt sich der Autor selbst die Frage, wer denn nun das Seeungeheuer
ist? Der Mensch oder der Haifisch? Es seien wesentlich mehr Haifische von den
Menschen gefangen und getötet worden als Menschen von Haifischen.
Auch wenn das
Buch meinen Erwartungen nicht entsprochen hat, habe ich es dennoch mit großem
Interesse gelesen. Vieles war mir zwar nicht neu was die Evolution unseres
Planeten betrifft, aber vieles kannte
ich auch nicht, weshalb ich dem Buch neun von zehn Punkten vergebe.
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine
saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
Weitere
Informationen zu dem Buch:
Ich möchte mich recht herzlich für dieses zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar beim DVA-Bücherverlag, Randomhouse München, bedanken.
Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger, Sylvia Kall
Originaltitel: Havboka - eller Kunsten å fange en kjempehai fra en gummibåt på et stort hav gjennom fire årstider
Originalverlag: Forlaget Oktober, Oslo
Originaltitel: Havboka - eller Kunsten å fange en kjempehai fra en gummibåt på et stort hav gjennom fire årstider
Originalverlag: Forlaget Oktober, Oslo
Gebundenes Buch, Leinen, 368 Seiten, 13,5 x 19,0 cm, 2 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-421-04739-7
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 26,90* (* empfohlener Verkaufspreis)
Verlag: DVA Belletristik
Erschienen: 29.08.2016
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