Montag, 28. August 2017

Rachel Urquhart / Das zweite Gesicht



Klappentext
Massachusetts 1842: Die 15-jährige Polly zündet die heimische Farm an, ihr brutaler Vater kommt in den Flammen um. Polly und ihr Bruder müssen fliehen und finden Zuflucht in einer Shaker Gruppe. In dieser religiösen Gemeinschaft mit strengen Regeln wähnt sich Polly sicher vor den Nachstellungen des Privatdetektivs Simon Pryor, der den Fall aufklären soll. In der jungen Shaker-Schwester Charity findet sie eine Freundin und Verbündete. Doch als Polly sich in den Augen der Gemeinschaft als „Seherin“ erweist, als eine Auserwählte mit mystischen Visionen, beobachtet man sie auch hier mehr als genau. Wird Polly unter diesen Umständen weiter ihre wahre Geschichte verheimlichen können?

Autorenporträt
Rachel Urquhart ist Journalistin und Autorin, sie schreibt u.a. für The New Yorker, Elle, New York Times und Vogue. "Das zweite Gesicht" ist ihr Romandebüt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Brooklyn.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 416 Seiten
·         Verlag: btb Verlag (10. April 2017)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3442714826
·         ISBN-13: 978-3442714827




Sonntag, 27. August 2017

Jan Guillou / Die Schwestern (1)



Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir nicht besonders zugesagt, wenn auch die Themen darin eigentlich hätten interessant sein können. Obwohl ich es ganz gut fand, dass ein männlicher Autor in einer männerdominierten Welt politisch starken Frauen aus dem Zweiten Weltkrieg seine Stimme gibt. Gut fand ich auch, dass der Autor Schweden gegenüber kritisch war. Zwischen den Zeilen taucht die Frage auf, was Schweden veranlasst hatte, sich im Zweiten Weltkrieg neutral zu halten?

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
In den politischen Wirren des Zweiten Weltkriegs gerät auch die Familie Lauritzen mehr und mehr in Bedrängnis. Während der Vater sich politisch zurückhält, sind seine beiden Töchter im Widerstand aktiv. Vor allem seine älteste Tochter Johanne, die zunächst als Kurier für den norwegischen Widerstand eingesetzt wird, findet im politischen Kampf ihre Berufung. Als sie bei einer Sabotage-Aktion lebensgefährlich verletzt wird und nur eine Notoperation sie retten kann, wechselt sie ihre Betätigung und schmuggelt fortan norwegische Widerstandskämpfer über die Grenze nach Schweden. Auch hier zeigt sie großes Geschick und wird schließlich von einer Spezialeinheit der britischen Armee rekrutiert. Damit gerät sie in die trügerische Welt der Geheimdienste, in der Angst, Gefahr und Bedrohung bald zum ständigen Begleiter werden.

Aber irgendwie waren diese brisanten Themen mir bis auf einzelne Szenen nicht tiefgründig genug. Viele Themen schwappten so auf der Oberfläche, sie wurden kurz angerissen ... Man erfährt vieles nur über die Kommunikation der Figuren. Ich habe mich geduldig Seite für Seite herangetastet und mich dabei trotzdem sehr gelangweilt. Mich konnte der Autor mit seiner ernsten Thematik nicht wirklich überzeugen, was ich sehr schade fand, denn ich hatte wirklich die Absicht, mir die aufeinander aufbauenden Vorgänger, Band 1 bis Band 4, noch nachträglich anzuschaffen.  Vielleicht aber ist der Autor durch die anderen Bände davor schon zu sehr ausgepowert, dass vielleicht die Luft verbraucht ist. Vielleicht sollte er sich neue Themen suchen. Ich bin jetzt erstmal abgeschreckt ... 

Meine Bewertung:

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
1 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Daher nur 7 von 12 Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Heyne-Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken. 

·         Gebundene Ausgabe: 512 Seiten, 19,99 €
·         Verlag: Heyne Verlag (13. Februar 2017)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3453270304

Und hier geht es auf die Verlagsseite von Heyne, Randomhouse München. 

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Gelesene Bücher 2017: 34
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Montag, 21. August 2017

Jan Guillou / Die Schwestern



Klappentext
In den politischen Wirren des Zweiten Weltkriegs gerät auch die Familie Lauritzen mehr und mehr in Bedrängnis. Während der Vater sich politisch zurückhält, sind seine beiden Töchter im Widerstand aktiv. Vor allem seine älteste Tochter Johanne, die zunächst als Kurier für den norwegischen Widerstand eingesetzt wird, findet im politischen Kampf ihre Berufung. Als sie bei einer Sabotage-Aktion lebensgefährlich verletzt wird und nur eine Notoperation sie retten kann, wechselt sie ihre Betätigung und schmuggelt fortan norwegische Widerstandskämpfer über die Grenze nach Schweden. Auch hier zeigt sie großes Geschick und wird schließlich von einer Spezialeinheit der britischen Armee rekrutiert. Damit gerät sie in die trügerische Welt der Geheimdienste, in der Angst, Gefahr und Bedrohung bald zum ständigen Begleiter werden.


Autorenporträt
Jan Guillou wurde 1944 im schwedischen Södertälje geboren und ist einer der prominentesten Autoren seines Landes. Seine preisgekrönten Kriminalromane um den Helden Coq Rouge erreichten Millionenauflagen. Auch mit seiner historischen Romansaga um den Kreuzritter Arn gelang ihm ein Millionenseller, die Verfilmungen zählen in Schweden zu den erfolgreichsten aller Zeiten. Heute lebt Jan Guillou in Stockholm.
Eigentlich gibt es von dem Autor noch eine Trilogie zu der Thematik Zweiter Weltkrieg.  Aber man kann diese unabhängig voneinander lesen. Das ist nicht das erste Mal, dass ich in der Reihenfolge von hinten beginne, weil dies im Klappentext nicht erkenntlich gemacht wird. Was soll´s. Dies ist ein Leseexemplar und die Vorgänger habe ich wegen der Kontingentüberschreitung nicht mehr bekommen. Sollte dieses Buch von mir am Schluss eine gute Bewertung erhalten, dann werde ich mir die Trilogie käuflich erwerben.


Ich habe gerade gesehen, dass das Buch auf Amazon mit BD 5 erkenntlich gemacht wurde, aber auf dem Buch selbst nicht. Das sollten die Verlage mal machen, die BD-Nummer angeben. 

Meine erste Leseerfahrung? Ich befinde mir gerade auf der Seite 60. Ich bin in die Thematik schlecht rein gekommen. Nun habe ich aber die Kurve doch noch bekommen. Mal schauen, wie sich die Leseabläufe im Buch noch weiter entwickeln werden.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 512 Seiten, 19,99 €
·         Verlag: Heyne Verlag (13. Februar 2017)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3453270304

Und hier geht es auf die Verlagsseite von Heyne, Random House München. 



Sonntag, 20. August 2017

Thomas Karlauf / Helmut Schmidt (1)

Die späten Jahre


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich habe mir von der Biografie mehr versprochen. Nicht, dass der Biograf schlecht recherchiert hätte. Nein, das hat er nicht, es liegt nur etwas an der unterschiedlichen Erwartung. Das Buch ist nur politisch, man erfährt dabei kaum etwas über die menschliche Seite von Helmut Schmidt. Es gab doch noch ein Leben vor der Politik ... Wie verlief seine Kindheit? Wo kommt er her? Aus welcher Herkunftsfamilie stammt er? Welche Schulen und Bildungseinrichtungen hat er besucht? Wo und wann hat seine politische Karriere begonnen? Was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er war?

Deshalb bin ich wohl etwas mit diesem Buch arg überfordert gewesen. Wenn man bisher noch gar nichts über Helmut Schmidt gelesen hat, dann würde ich eher dazu raten, auf einfachere (Auto)-Biografien zu greifen. Ich habe mal etwas recherchiert im Netz, schon allein Helmut Schmidt hat recht viele Bücher über sich herausgebracht.

Allerdings sind die vielen anderen Schmidtbücher auch recht politiklastik, aber es gibt verschiedene Filme, die sich auch auf sein Leben beziehen.

Auch wenn die Biografie sich im Untertitel auf die späten Jahre bezieht, hätte ich trotzdem noch damit gerechnet, ein paar Kapitel aus seinem Leben vor der Politik zu lesen.

Karlauf hat gute Arbeit geleistet, ohne Frage …  Ich empfehle allerdings Schmidt-Unkundigen, sich erstmal leichtere Literatur zu dem Thema vorzunehmen, sodass man etwas Hintergrundwissen bekommt, und dann erst Karlauf zu lesen. Für die auf diesem Gebiet besseren Gebildeten ist dieses Buch auf jeden Fall weiter zu empfehlen.

Ich selbst werde mir zu der Thematik erst noch andere Medien suchen, und im Anschluss daran werde ich mir erneut Karlaufs Buch vornehmen. 


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim  Siedler-Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken. 

Und hier kommt man auf die Verlagsseite von Siedler, Randomhouse München. 


Und hier geht es zu einem Video der faz, in dem der Altkanzler Gerhard Schröder diese neue Biografie und den Autor Thomas Karlauf vorstellt.

  • Gebundene Ausgabe: 560 Seiten, 26,99 €
  • Verlag: Siedler Verlag (29. Septembe,r 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3827500761
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Gelesene Bücher 2017: 33
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Montag, 14. August 2017

Thomas Karlauf / Helmut Schmidt

Die späten Jahre




Klappentext
Fast alle Biographien Helmut Schmidts enden mehr oder weniger mit dem Jahr 1982, dem Jahr seines Ausscheidens aus dem Kanzleramt. Von seinem Leben in den dreiunddreißig Jahren danach drang nur wenig nach außen. Wie aber wurde dieser Mann, der 1982 noch als durchschnittlicher Kanzler galt, zu einem Idol der Deutschen?
Kein anderer Politiker der Bundesrepublik hat eine solche fast kultische Verehrung genossen wie Schmidt. Sein Ruhm gründet allerdings weniger auf der Kanzlerzeit als vielmehr auf seiner zweiten Karriere danach: als Publizist und Elder Statesman, der – scheinbar unbeeinflusst von der Tagespolitik – über den Parteien stand und unbeirrbar an seinen politischen und ethischen Grundsätzen festhielt. Damit erfüllte er zugleich die Sehnsucht weiter Teile der Gesellschaft nach Führung. Die Biographie der späten Jahre 1982 bis 2015 erzählt, wie es dem Kanzler außer Dienst gelang, am Ende so gesehen zu werden, wie er gesehen werden wollte. Thomas Karlauf, der seit 1987 fast alle Buchveröffentlichungen Schmidts betreute, besaß uneingeschränkten Zugang zu dessen Privatarchiv. Seine Biographie entfaltet ein intimes Stück deutscher Zeitgeschichte, gespiegelt im Leben jenes Mannes, den viele Deutsche zum Vorbild schlechthin erklärten. 

Autorenporträt
Thomas Karlauf, geboren 1955 in Frankfurt am Main, ging nach dem Abitur nach Amsterdam und arbeitete zehn Jahre für die George-Zeitschrift Castrum Peregrini. Von 1984 bis 1996 war er Lektor bei den Verlagen Siedler und Rowohlt und führt seither eine Agentur für Autoren in Berlin. 2007 erschien seine vielgelobte Biographie »Stefan George. Die Entdeckung des Charisma«.
Und hier geht es zu einem Video der faz, in dem der Altkanzler Gerhard Schröder diese neue Biografie und den Autor Thomas Karlauf vorstellt.

Weitere Informationen zu dem Buch

Und hier kommt man auf die Verlagsseite von Siedler, Randomhouse München. 

  • Gebundene Ausgabe: 560 Seiten, 26,99 €
  • Verlag: Siedler Verlag (29. Septembe,r 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3827500761


Sonntag, 13. August 2017

Ian McEwan / Der Zementgarten (1)



Lesen mit der Leserunde Watchareadin... 


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Und wieder ein Buch, das mich so gepackt hat, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. In der Leserunde sind die UserInnen schon fleißig am Diskutieren, und ich bin schon mit dem Buch durch. Wie so oft wurde ich von dem Lesen so gefangen genommen, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen, weshalb ich in der Leserunde nur wenig geschrieben habe. Mich hat das Buch einfach gefesselt. Ich wollte unbedingt die Entwicklungen weiterverfolgen, ich wollte unbedingt wissen, wie die Handlungen enden. Ich muss nun aufpassen, in der Leserunde nicht zu viel zu verraten.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Papa ist tot, Mama stirbt und wird, damit keiner was merkt, einzementiert; die vier Kinder – zwei Mädchen und zwei Jungen zwischen 6 und 16 – haben das große Haus in den großen Ferien für sich. Im Laufe des drückend heißen, unwirklichen Sommers kapselt sich die Gemeinschaft der Kinder mehr und mehr gegen die Außenwelt ab, und keiner merkt, dass etwas faul ist.

Dass keiner etwas merkt, wie es im Klappentext steht, stimmt nicht so ganz. Es hat sehr wohl jemand gemerkt und zwar der dreiundzwanzigjährige Derek …

Mich hat das Buch regelrecht schockiert. Auch ich habe mich dabei gefragt, wo der Autor seinen Stoff her hat??? Die Eindrücke, die die UserInnen in der Leserunde geschildert haben, kann ich sehr wohl teilen. Ich sehe es ähnlich, weshalb ich später meine Buchbesprechung mit der Leserunde verlinken werde, auch, damit ich mich nicht wiederholen muss.

Mich hat schockiert, wie sehr die Kinder mit dem Verlust der Mutter schicksalhaft alleine gelassen waren, und sie nicht wussten, wie sie mit ihrer Trauer umzugehen hatten. Mich hat schockiert, wie sie die tote Mutter beseitigt haben. Diese Bilder in meinem Kopf, als sie die Leiche der Mutter in eine Kiste gelegt haben, um sie mit Zement zuzudecken, und später dieser unangenehme Verwesungsgeruch ekelte mich ... Sind Kinder tatsächlich zu solchen Taten fähig?

Man hat aber nicht den Eindruck, dass die Kinder trauern, nach dem die Mutter beseitigt war. Wie auch; es gab keinen Raum dafür. Sie hatten sich um Dinge zu kümmern, die eigentlich die Angelegenheit von Erwachsenen gewesen wären. Jedes Kind hatte seine eigene Art, im Stillen mit dem Verlust fertigzuwerden, vor allem der sechsjährige Tom, der wieder in die Kleinkindphase regrediert ist. Oder Julie, die Älteste, die dafür sorgte, die Geschwister zusammenzuhalten. Man stellt sich die Frage, wie lange lassen sich solche traumatischen Erlebnisse in dieser Familie verdrängen? Wie lange lassen sich Familiengeheimnisse wie diese vor der Gesellschaft geheim halten?

Es ist keine gewöhnliche Familie mit allen möglichen seelischen und emotionalen Standards.

Es ist eine sehr einsame Familie, die uns der Autor hier aufzeigt. In dieser Familie finden kaum Kontakte zu anderen Menschen statt. Auch gab es keine Verwandte, da sowohl der Vater als auch die Mutter Einzelkinder waren. Die Eltern von beiden müssen schon tot sein.

Freundschaften wurden auch keine geschlossen, und so brachten auch die Kinder niemals FreundInnen mit nach Hause. Diese Einsamkeit zeichnet sich noch deutlicher ab, als nun auch die Mutter stirbt. Über Probleme zu reden war hier nicht üblich.

Und als die Mutter stirbt, mit diesem Zeitpunkt hört die Kindheit von Jack, Julie und Suse auf. Tom ist mit seinen sechs Jahren noch zu klein, doch seine Art, den Mutterverlust zu verarbeiten, liegt, wie ich oben schon erwähnt habe, in der Regression, als  er in die Kleinkindphase flüchtet, um von seiner großen Schwester Julie aufgefangen zu werden …

Von dem Vater hätte ich gerne mehr gewusst. Er schien bei seinen Kindern nicht wirklich beliebt zu sein, während die Mutter viel wärmer wirkte, sich aber dem Vater untergeordnet hatte. Wenn er den Kindern Unrecht tat, dann stellte sich die Mutter nur hinter seinem Rücken auf die Seite ihrer Kinder. Es lässt mich vermuten, dass der Vater zu Gewalt neigte.

Mit welcher Idee die Kinder die tote Mutter letztendlich aus dem Wohnbereich weggeschafft hatten, machte mich sprachlos. Ich habe mit ihnen gebangt, wenn mich auch diese Szene erschauern ließ, ich aber die Ängste sehr wohl nachvollziehen konnte, unter welchem Druck die Kinder standen, damit die Geschwister nicht auseinandergerissen werden würden, für den Fall, dass die Öffentlichkeit sich einschalten würde. Schließlich war es die Mutter, die, als sie schon auf dem Sterbebett lag, mit Jack redete, dass er zusammen mit Julie die Verantwortung für die Geschwister und das Haus übernehmen solle. Sie müsse für eine längere Zeit fort. Jack bekam Angst, und fragte, wohin sie gehe, so antwortete sie, dass sie ins Krankenhaus gehen würde. Zwei Tage später lag die Mutter tot im Bett. Ich frage mich als Leserin, ob die Mutter nicht in der Lage war, die Kinder auf ihren baldigen Tod vorzubereiten? Wahrscheinlich nicht, da es in diesem Haus nicht üblich war, über Probleme zu reden. Doch Jack wunderte sich selbst, weshalb die Mutter nun doch nicht in die Klinik kam und stattdessen stirbt. Aber wer hätte denn den Arzt rufen können? Nur die Kinder. Doch die Mutter lehnte, als die Krankheit ausgebrochen war, jegliche Ärzte ab, da ihr scheinbar keine Heilung attestiert wurde, und so behielt sie ihre Diagnose für sich. Sie vertröstete stattdessen die Kinder, dass die Ärzte zu inkompetent wären, sie zu behandeln. Sie würde schon wieder gesund werden, es sei nur eine vorübergehende Schwäche. Die Kinder glaubten ihr.

Man weiß bis zum Schluss nicht, an welcher unheilbaren Erkrankung die Mutter litt … Auch sie bemühte sich bis zum Schluss, keine Schwäche zu zeigen.

Viele Fragen bleiben am Schluss offen. Es gibt allerdings kleine Andeutungen über Derek, der am Ende schockiert das Haus dieser Kinder verlässt, als er Zeuge eines außergewöhnlichen sexuellen Aktes von Seiten Julie wurde. Wutentbrannt rennt er in den Keller, haut mit einem Werkzeug auf die Zementkiste, in der die Mutter einzementiert liegt, anschließend verlässt er das Haus, steigt in seinen Wagen und braust los. Es lässt vermuten, dass er sich rächen wird, und sich sehr wohl an die verschiedenen Behörden wenden wird. Das wäre schließlich das Aus für diese Geschwisterkinder. 


Mein Fazit?

Es gibt noch viele andere Themen in dem Buch, über die ich mich noch nicht geäußert habe, da in der Leserunde schon darüber geschrieben wurde. Themen, die ein wenig peinlich erscheinen ... Ein supergut geschriebenes Buch. Im Anhang ist eine Bücherliste des Autors abgedruckt, die ich unbedingt abzuarbeiten beabsichtige. Der Autor hat so eine klare Sprache, und die Themen fallen immer aus der Rolle, weshalb es mich reizt, noch mehr von dem Autor zu lesen. Das nächste Buch, das ich von McEwan lesen werde, ist Abbitte

Weiteres ist hier aus der Leserunde entnehmen.

Und hier meine Beurteilung:

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwölf von zwölf Punkten.

Weitere Informationen zu dem Buch

Taschenbuch 
208 Seiten 
erschienen am 02. Januar 1999 

978-3-257-20648-7 
€ (D) 11.00 / sFr 15.00* / € (A) 11.40 
* unverb. Preisempfehlung 

Und hier geht es auch die Verlagsseite von Diogenes.
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Gelesene Bücher 2017: 32
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Donnerstag, 10. August 2017

Ian McEwan / Der Zementgarten


Lesen in der Leserunde des Bücherforums Watchareadin



Klappentext
Papa ist tot, Mama stirbt und wird, damit keiner was merkt, einzementiert; die vier Kinder – zwei Mädchen und zwei Jungen zwischen 6 und 16 – haben das große Haus in den großen Ferien für sich. Im Laufe des drückend heißen, unwirklichen Sommers kapselt sich die Gemeinschaft der Kinder mehr und mehr gegen die Außenwelt ab, und keiner merkt, dass etwas faul ist.


Autorenporträt
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er für ›Amsterdam‹ den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung für das Gesamtwerk. Sein Roman ›Abbitte‹ wurde zum Weltbestseller und mit Keira Knightley verfilmt. Er ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts und der American Academy of Arts and Sciences.

Auszeichnungen

  •  Somerset-Maugham-Preis für ›Erste Liebe - letzte Riten‹, 1976
  •  Whitbread Prize für ›Ein Kind zur Zeit‹, 1987
  •  Ehrendoktorat der Sussex University, 1989
  •  Ehrendoktorat der University of East Anglia, 1993
  •  Prix Fémina étranger für ›Ein Kind zur Zeit‹ in französischer Übersetzung (›L'enfant volé‹), 1993
  •  Ian McEwan erhält den Booker Prize 1998 für ›Amsterdam‹, 1998
  •  Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung (Hamburg) für das Gesamtwerk von Ian McEwan, 1999
  •  Ian McEwan ist Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences, 1999
  •  ›People's Booker‹ für ›Atonement‹, 2001
  •  ›W. H. Smith‹-Literaturpreis für ›Atonement, 2002
  •  Herausgeber der ›New York Times‹ haben ›Atonement‹ als einen von sieben Titeln zu den ›Books of the Year‹ gewählt, 2002
  •  ›National Book Critics' Circle Fiction Award‹ für ›Atonement‹, 2003
  •  ›Deutscher Bücherpreis‹ in der Sparte ›Internationale Belletristik‹ für ›Abbitte‹, 2003
  •  ›Los Angeles Times Prize for Fiction‹ für ›Atonement‹, 2003
  •  ›Santiago Prize for the European Novel‹ für ›Atonement‹, 2004
  •  ›James Tait Black Memorial Prize for Fiction‹ für ›Saturday‹, 2006
  •  ›Common Wealth Award for Literature‹ für sein Gesamtwerk, 2007
  •  Oscar für die beste Filmmusik (Dario Marianelli) von ›Atonement‹, 2008
  •  ›Golden Globe‹ für das beste Kinodrama und den besten Soundtrack im Film ›Atonement‹, 2008
  •  ›Am Strand‹ wird Buch des Jahres des ›Galaxy British Book Award‹, 2008
  •  ›Atonement‹ erhält den Britischen Filmpreis ›BAFTA‹ für den besten Film und für das Szenenbild, 2008
  •  ›Wodehouse‹-Preis für den Roman ›Solar‹, 2010
  •  Jerusalem-Preis für sein Gesamtwerk, 2011

Verfilmungen

  •  Abbitte, Joe Wright, 2007
  •  First Love, Last Rites, Susanne Kaelin, 2006
  •  Enduring Love, Roger Michell, 2004
  •  First Love, Last Rites, Jesse Peretz, 1997
  •  Der Zementgarten, Andrew Birkin, 1993
  •  …und der Himmel steht still, John Schlesinger, 1993
  •  Der Trost von Fremden, Paul Schrader, 1990
  •  Schmetterlinge, Wolfgang Becker, 1987

Ian McEwan zählt mittlerweile auch zu meinen Favoriten, weshalb ich ein Leseprojekt starten werde. Dies ist nun mein drittes Buch von dem Autor, und ein viertes wartet noch auf meinem SuB. Mal schauen, was mich dieser Band erwarten lässt.


Weitere Informationen zu dem Buch

Taschenbuch 
208 Seiten 
erschienen am 02. Januar 1999 

978-3-257-20648-7 
€ (D) 11.00 / sFr 15.00* / € (A) 11.40 
* unverb. Preisempfehlung 


Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.







Mittwoch, 9. August 2017

Michael Morpurgo / Nur Meer und Himmel

Die Geschichte meines Großvaters

Lesen mit Anne


Klappentext

Bestsellerautor Michael Morpurgo erzählt von der langsamen Annäherung eines Kriegsversehrten und seines Enkelsohns

Seit Michael denken kann, fürchtet er sich vor den Besuchen seines Großvaters. Nicht, weil dem alten Mann mehrere Finger fehlen und sein Gesicht von Verbrennungen entstellt ist, sondern weil seine Eltern in seiner Gegenwart so angespannt sind. Was dem Großvater zugestoßen ist – darüber spricht niemand. Nur Michael hört nicht auf, sich diese Frage zu stellen, und eines Tages bricht der Großvater das Schweigen.

Michael Morpurgo ist ein brillanter Erzähler – zusammen mit den farbigen Illustrationen von Gemma O’Callaghan brennt diese Geschichte lichterloh, bis ganz am Ende so etwas wie Frieden einkehrt.


Autorenporträt

Michael Morpurgo wurde 1943 in London geboren. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, sein Roman ›Gefährten‹ wurde verfilmt und lief 2012 in den deutschen Kinos. Morpurgo hat drei Kinder und lebt mit seiner Frau in Devon, England.

Das Buch hat 2015 einen Literaturpreis erhalten.
Erworben habe ich diese interessante Jugendlektüre wiedermal von Anne-Marit Strandborg, die ein doppeltes Exemplar davon hatte.

Buchbesprechung

Da dies ja nun ein recht dünnes Büchelchen ist, verbinde ich hier auf dieser Seite die Buchvorstellung mit der Buchbesprechung. 
Mir hat das Buch recht gut gefallen, und man kann es allemal jüngere LeserInnen zum Lesen geben. Die Zielgruppe geht bei zwölf Jahren los, und nach oben sind auch keine Grenzen gesetzt. Auch als Erwachsene habe ich die kleine Geschichte mit großem Interesse gelesen. Ein Bilderbuch mit einer recht sensiblen Thematik. Mir waren auch die Figuren recht sympathisch, vor allem der kleine Michael, der gerne Dinge von seinem Großvater wissen möchte, worin die Erwachsenen gerne die Augen verschließen. Seelische Traumatisierungen ausgelöst von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. Michael bekommt von seiner Mutter die Anweisung, den Großvater nicht anzustarren und ihm auch keine peinlichen Fragen zu stellen. Doch gerade Michael ist es, der sich für das erlittene Schicksal seines Großvaters interessiert. Als er eines Tages bei seinem Opa auf der Insel seine Ferien zubringen darf, finden die beiden auch ohne viel Worte zueinander. Bis schließlich der Großvater sich seinem Enkel öffnet, und sich ihm anvertraut und aus der Kriegszeit zu erzählen beginnt, und wie es dazu kam, dass der Großvater Körperteile verloren hatte. Dabei erfährt der Junge noch mehr, Trauriges über seine Großmutter und seiner eigenen Mutter ... Weiteres ist dem Buch zu entnehmen. 

Das Buch erhält von mir zwölf von zwölf Punkten und es ist auf jeden Fall jungen LeserInnen weiterzuempfehlen. 


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
·         Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (19. Februar 2015)
·         Sprache: Deutsch, 14.99 €
·         ISBN-10: 3737352100