Montag, 22. Januar 2018

Benedict Wells / Fast genial (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ein wundervolles Buch. Zusammen mit Vom Ende der Einsamkeit sind das die beiden besten Bücher von Benedict Wells. Und was für ein interessantes Thema. Da ich den Klappentext nur oberflächlich gelesen und schnell wieder vergessen habe, habe ich mit dieser Thematik, Retortenkinder, nicht gerechnet.

Wells schreibt, dass das Buch nach einer wahren Geschichte verfasst wurde. Es hätte mich interessiert, wie er zu seinem Stoff gelangt ist. Im Nachwort gibt es dazu nur sehr wenige Informationen.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
»Ich hab das Gefühl, ich muss meinen Vater nur einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein ganzes Leben verändern.« Die unglaubliche, aber wahre Geschichte über einen mittellosen Jungen aus dem Trailerpark, der eines Tages erfährt, dass sein ihm unbekannter Vater ein Genie ist. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich in einem alten Chevy auf die Suche nach ihm. Eine Reise quer durch die USA – das Abenteuer seines Lebens.

Auf den ersten Seiten habe ich geglaubt, es mit einem psychiatrischen Thema zu tun zu bekommen. Aber die Richtung änderte sich bald.

Die Handlung spielt in Clymont, ein Provinznest an der Ostküste Amerikas. Der Held dieser romanhaften Erzählung ist der noch 17-jährige Francis Dean, der unter der psychischen Erkrankung seiner 40-jährigen Mutter namens Katherine Angela Dean leidet. Francis ist vaterlos, er weiß nicht mal, wer sein Erzeuger ist, da sich darüber seine Mutter bedeckt hält. Es existiert ein Stiefvater ... Katherine Angela kommt aus einem Elternhaus, das ihr wenig psychische Stabilität geboten hat, und so reißt das damalige junge Mädchen von zu Hause aus …

Obwohl Katherine es zu einem Jurastudium gebracht hat, bricht sie ihre akademische Ausbildung aufgrund psychischer Instabilität wieder ab und macht eine Lehre als Sekretärin.

Später heiratet sie Ryan Wilco und nimmt Francis mit in die Ehe. Vier Jahre später bekommt sie von Ryan ein Kind, Nicky, mittlerweile 13 Jahre alt. Als die Ehe auseinanderbricht, ziehen Francis und seine Mutter in einen Wohnwagen auf dem Trailerpark. Francis kleiner Halbbruder Nicky bleibt beim Vater, doch der Kontakt zwischen den beiden Halbbrüdern bleibt bestehen.

Francis Mutter ist nicht in der Lage, für den Unterhalt zu sorgen, sodass Francis diese Verantwortung mit Nebenjobs nach der Schule übernimmt. Aufgrund ihrer psychischen Erkrankung verliert die Mutter immer wieder ihre Arbeitsstelle. Sie leidet an einer bipolaren Störung schizzoaffektiver Art mit einer deutlichen Suizidgefährdung.

Auch ist es Francis, der für eine psychiatrische Klinikeinweisung sorgt, wenn die Mutter seelisch zusammenbricht.

In dieser Klinik lernt er die etwas ältere Patientin Anne-May kennen, und wie soll das anders sein?  Er verliebt sich in sie. Zwischen ihnen beiden entwickelt sich eine nicht ganz einfache Bindung …
Anne-May ist eine junge Frau mit vielen Geheimnissen. Sie tischt Francis ein paar unwahre Geschichten auf …
Als Francis' Mutter auf der Station einen Suizidversuch verübt, hinterlässt sie ihrem Sohn einen Abschiedsbrief, in dem er erfährt, wer sein leiblicher Vater ist.

Nun beginnt das Abenteuer durch ganz Amerika. Francis begibt sich auf die Suche nach seinem Vater. Aus dem Brief hat er erfahren, dass er ein geistiges Genie sei, der auf der Genie-Samenbank sein Sperma hinterlassen habe und Francis ein Retortenbaby sei.  Er benötigt für diese Reise viel Geld und bekommt letztmalig von seinem Stiefvater 5000,00 Dollar ausgehändigt. Mit dieser Summe macht er sich auf diese Reise …

… Doch nicht allein. Sein bester Freund Grover und Anne-May begleiten ihn mit Grovers Auto. Um mitzufahren musste Anne-May aus der Klinik ausbrechen, und so trickst sie ihren Krankenpfleger aus  …

Monroe ist der Gründer dieser Genie-Samenbank. Er eröffnete Anfang der 1980er Jahre in Los Angeles die Monroe-Klinik. Dieser Herr verfolgte das Ziel, für eine bessere Welt mehr Genies zu produzieren, und so kaufte er den Samen von Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern, um die Dummheit in der Gesellschaft auszumerzen. Denn nur Dumme würden viele Kinder in die Welt setzen, während Akademiker oft ohne Nachkommen seien. Mit Hilfe der Genies sollen auch Kriege ausgerottet werden …

Francis kann es kaum abwarten, endlich seinen Vater zu finden, der einen IQ von 170 haben soll, Cello spielt und Haward-Absolvent ist. Zu wissen, dass sein Vater eine hoch entwickelte Persönlichkeit ist, hebt sein Selbstbewusstsein deutlich an. Zuvor hat er sich eher als ein Versager, als ein Verlierer der Gesellschaft gesehen. Die Schule schafft er nur mühsam. Wo ist denn nun sein geistiges Potenzial? Sein super Gen? … Nun hat er Hoffnung, dass er über die Gene seines Vaters neue Chancen bekommt. Ein kleines Zitat aus dem Brief der Mutter:
Und so kam es, dass ich nach einer längeren Testphase für geeignet erklärt wurde und in der Monroe-Klinik den Samen eines genialen Menschen eingepflanzt bekam. Neun Monate später kamst du zur Welt. Mein kleines Genie. (76)

Er macht sich von den Genen seines Vaters abhängig ... Francis litt zuvor unter einem massiven Vaterkomplex; soll das nun anders werden, wenn er seinen Vater gefunden hat? Als leicht gestaltet sich diese Suche nicht, da die Samenbank völlig anonym praktiziert wurde …
Aus welchen Gründen hat sich die Mutter an diese Samenbank gewendet, wo sie zuvor viele Männer hatte und problemlos weitere Kinder hätte bekommen können ...

Sie wünschte sich ein außergewöhnliches Kind. Sie wünschte sich ein Kind, das es in der Welt leichter hat zu bestehen als sie; Sie träumte von einem Kind mit besten Auszeichnungen … Beste Schulbildung, bester Beruf, bester Stand in der Gesellschaft …

Francis fasst diese Nachricht auf, als wäre er high. Er sieht seinen geistig hoch entwickelten Vater vor sich. Mit diesem Vater soll in seinem Leben alles besser werden und fängt an, den unbekannten Superhirn-Vater zu idealisieren …

Den Vater zu finden ist keine leichte Sache und auf den Weg dorthin passieren noch unendlich viele Dinge zwischen diesen drei jungen Leuten, die alle drei irgendwelche persönlichen Defizite zu verwinden haben. Wie aus den anderen Wells-Romanen geht es auch hier wieder um wahre Freundschaft, um komplizierte Beziehungen und um das gegenseitige Aushalten schwerer Lebenskrisen mit sich selbst und im Umgang mit anderen …
Zudem hat mir auch der Schluss sehr gut gefallen. Er bietet viel Gesprächsstoff. Leider kann ich darüber nicht schreiben, sonst ist die ganze Spannung weg.

Der Buchtitel ist supergut getroffen. Ich hatte mich die ganze Zeit während des Lesens nach der Bedeutung dieses Titels gefragt. Mit etwas Geduld kommt die Antwort …

… Die Antwort ist nicht fast genial, sondern absolut genial. Ein so kurzer und ein so vielfältiger Buchtitel. Nicht nur, dass in dem Wort genial ein Gen steckt, sondern sich dahinter viel Geschichte verbirgt ...

Mein Fazit?

Mich hat das Buch stark an Claus Zehrers Buch Das Genie erinnert. Auch in diesem Wort Genie steckt ein Gen. Zwischen diesen beiden Büchern gibt es so manche Parallele …

Auch Wells Charaktere jeder einzelnen Figur waren authentisch beschrieben. Über die Thematik in dem Buch scheint der Autor gekonnt recherchiert zu haben, und auch die vielen Problemfelder wie z. B. Vaterkomplex, Spielsucht, und Identitätsfindung hat Wells ausreichend glaubwürdig ausfüllen können.

Das Buch stimmt nachdenklich und wirft berechtigte Zweifel zu der Produktion von Retortenbabys auf. Die fiktive Monroe-Klinik stand in Verruf, da die Methoden sehr fragwürdig seien. Die Genie-Samenbank wurde von Kritikern als Dr. Frankenstein oder als Hitler-Gene bezeichnet. Und nicht auszudenken, was es mit den vielen vaterlosen Kindern macht, die erfahren, dass sie Retortenbabys sind, und sie kein Recht auf eine Akteneinsicht haben, um zu erfahren, wer der tatsächliche Vater ist …

Wells beschreibt in seinem Buch einen Science-Fiction-Film zu dieser Thematik mit dem Titel Blade Runner, in dem die Figuren ähnlich wie die Retortenkinder unter ihrer Herkunft leiden. Nur werden die Figuren in dem Film als Replikanten bezeichnet. Replikanten sind Menschen, die rein chemisch erzeugt wurden, ohne die Vermischung körperlicher Säfte von Menschen und sie wie Roboter funktionieren. Können wir uns in Zukunft den perfekten und fehlerfreien Menschen chemisch selber herstellen, dort wo die Gene versagen?

Diesen Film werde ich mir zulegen.

Und hier ein kurzer Filmtrip aus Youtube:

:

Meine Buchbewertung?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Ganz klar dicke zwölf Punkte.


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Diogenes Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken.

Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.


·         Taschenbuch: 336 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 9 (23. April 2013)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3257241984

___________
Nicht die Eigenschaften machen,
dass zwei zusammenpassen,
die Liebe macht´s.
(Bernhard Schlink)

Gelesene Bücher 2018: 03
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Sonntag, 21. Januar 2018

Jahresrückblick 2017

Dombey und Sohn Band 1Das Jahr 2017 war von meinen letzten acht Jahren mein leseärmstes Jahr gewesen. 60 Bücher, das sind im Durchschnitt knapp über ein Buch in der Woche. Es befanden sich darunter viele an Seitenzahlen umfangreiche Bücher. Damit die Zählung genauer wird, habe ich im Jahr 2017 zum ersten Mal die Seitenzahlen notiert.
Insgesamt habe ich 20688 Seiten gelesen. Mir sagt diese Zahl noch nicht viel, da mir Vergleichswerte fehlen, die ich erst Ende des neuen Jahres haben werde.

Ein wenig Statistik
40 von 60 Büchern haben von mir die Höchstpunktzahl erhalten, und die geringste Punktzahl war mit vier Punkten nur einem Buch vergeben. Abgebrochen habe ich vier Bücher. Es wären sicher mehr geworden, wenn ich nicht die Schwierigkeit hätte, ein Buch, das mir nicht zusagt, abzubrechen. Es ist wie im richtigen Leben. Es gibt schöne Erfahrungen und weniger schöne, und deshalb breche ich mein Leben nicht ab, nur weil es mal nicht so gut läuft …

Am schlechtesten haben bei mir abgeschnitten
Said Kurban: Ali und Nino, mit nur vier Punkten.
Elena Ferrante hat bei mir mit dem ersten Band Eine geniale Freundin mit fünf Punkten am zweitschlechtesten abgeschnitten. Die anderen Ferrante-Bände habe ich mir geschenkt, habe ich nicht lesen wollen, auch wenn die meisten LeserInnen von diesen Büchern angetan waren.

Besucherzahlen
Ich habe täglich zwischen 250 und 300 BesucherInnen auf meinem Blog. Im Monat sind es zwischen 9000 und 10000 BesucherInnen. Darüber freue ich mich immer sehr. Es ist nur schade, dass sie wenige Kommentare hinterlassen. Die Hemmschwelle muss recht hoch sein. Ich schaffe es aber auch nicht, die Gäste direkt anzusprechen, wie das einige Bloggerinnen handhaben. Doch häufig werde ich per E-Mail kontaktiert, wenn ihnen meine Rezension gefallen hat und bedanken sich dafür.

Was waren meine Highlights in diesem Jahr?
  • ·         Marcel Proust, BD 7 fand ich genial.
  • ·         Jakob Wassermann: Faber oder die verlorenen Jahre
  • ·         Ian McEwan: Kindeswohl 
  •        Ian McEwan: Der Tagträumer
  • ·         Isabel Allende: Der japanische Liebhaber
  • ·         Paul Auster: 4321
  • ·         Claus Zehrer: Das Genie
  •             Astrid Lindgren: Die Menschheit hat den Verstand verloren

Leseprojekte
Es sind zwei Leseprojekte hinzugekommen.
Neu Paul Auster und Ian McEwan .

Ich habe zwei Leseprojekte weiter vervollständigt.
Haruki Murakami und Charles Dickens. Was Charles Dickens betrifft, so hatte ich geglaubt, alle ins Deutsche übersetzte Bücher gelesen zu haben. Doch meine Recherchen haben ergeben, dass dies nicht der Fall ist und konnte weitere Dickens Bücher erwerben, worüber ich mich sehr gefreut habe. Demnach sind fünf Dickens hinzugekommen, und ich werde sie langsam dosiert lesen, damit mir der Stoff nicht so schnell ausgehen wird.

·         Klein Dorrit BD1 und BD 2
·         Unser gemeinsamer Freund, aus dem Antiquariat, ist neu nicht mehr zu beziehen
·         Dombey und Sohn, BD 1 und BD 2

Treffen mit Lesefreundin Christina Sauer
Auch in dem Jahr 2017 hatte ich mich mehrmals mit Christina Sauer aus dem Saarland getroffen. Einmal kam sie in den Sommerferien zu mir nach Darmstadt: Wir besuchten gemeinsam eine Weltraumausstellung Rosetta im Hessischen Landesmuseum und das implizierte Naturkundemuseum. Danach sind wir auf die Rosenhöhe gefahren und haben einen langen Spaziergang bis zum Oberfeld gemacht. Anschließend gingen wir asiatisch essen. Viele gemeinsame Stunden haben wir verbracht, und doch kam uns die Zeit recht kurz vor.

Der zweite Besuch fand in Frankfurt am Main im Oktober auf der Buchmesse statt. Und ich hatte die Ehre, Tinas reizende Töchter kennenzulernen. 
Ein weiterer Besuch fand gleich zu Neujahrsbeginn statt, dazu mehr erst im nächsten Jahresrückblick.
Tina und ich lesen seit fast 1,5 Jahren einmal im Monat gemeinsam ein Buch. Immer um den 22. eines Monats herum. Es existiert eine gemeinsame SuB-Liste, und wir wechseln uns ab, wer aus der Liste das zu lesende Buch aussucht.

Wenn wir über unser gemeinsames Buch telefonieren, sind wir meist einer Meinung. Erst bei der schriftlichen Ausarbeitung stellen wir unterschiedliche Wahrnehmungen fest. Nicht, weil das Telefonat unecht war, nein, weil mir noch Dinge einfallen, über die wir nicht gesprochen haben. Es gibt eben mehrere Wahrheiten, und die gilt es zu respektieren und das tun wir auch. 

Wie haben Tina und ich uns kennengelernt? Natürlich in dem Bücherforum Whatchareadin. Aber erstmal nicht über die Bücher, sondern erst über unsere Haustiere. Mein Kater und ihr Hund heißen beide Momo. Leider lebt mein Momo seit dem 31.08.2017 nicht mehr. Sein Tod hat mich so ziemlich aus der Bahn geworfen, und ich fand Tinas empathisches Verständnis zu meiner Trauer sehr liebevoll. Es gibt Bücherfreunde, die wollen nur über Bücher sprechen, und scheren sich einen Dreck über Probleme anderer, da kann krank werden und sterben wer will, nur wenn sie eigene Probleme haben, dann erst sind die eigenen Probleme wichtiger als die Bücher. Auf solche Freundschaften möchte ich gerne verzichten. 

Des Weiteren habe ich Sabine aus dem Bücherforum Whatchareadin kennengelernt, mit der ich zwei Bücher gemeinsam gelesen habe. Einmal im Blog zu dritt, zusammen mit Tina und einmal in der Leserunde des Whatchareadins. Mal schauen, was uns das neue Jahr zusammen bringen wird.

Neue Freundschaften mit Buchbloggerinnen
Neu kennengelernt habe ich Monerl auf Blogspot.de, die einen ähnlichen Büchergeschmack wie ich hat. Siehe Label rechts. Meine liebsten Blogs, denen ich folge.

Anette Weber Blogger.de
Siehe Label rechts. Meine liebsten Blogs, denen ich folge

Eine Lesefreundin oder einen Lesefreund wie Tina, Sabine oder Monerl hätte ich so gerne hier in Darmstadt.

Welche Leseprojekte vom letzten Jahr habe ich geschafft?
Ich habe den siebten Proust-Band geschafft.

Und ich musste meine Bücher mit meinen Musikinstrumenten teilen. Ich habe viel musiziert, da Bücher und Musik die wichtigsten Hobbys von mir sind. Sie sind ein Teil meines Lebens.

Welche Leseprojekte habe ich nicht geschafft?
Prousts Briefe und die Proust-Biografie habe ich nicht geschafft. Sehr umfangreiche Bände, wofür ich die nötige Ruhe nicht habe aufbringen können. Ich werde sie auf die nächsten Jahre verschieben müsse, weil das Jahr 2018 auch nicht ruhiger verlaufen wird. Allein die Biografie umfasst über 1200 Seiten.

Neue Blog-Veränderungen, auf die ich schon in einer Buchbesprechung hingewiesen habe. Ich kopiere den Text hier rein
Sicherlich ist in letzter Zeit auffällig geworden, dass ich nicht mehr so viele Zitate in meine Texte eingebaut habe; zum einen wegen meiner starken Sehschwäche, zum anderen wegen der fehlenden Zeit und der dritte Beweggrund ist, es soll jeder seinen Lesestoff selbst erarbeiten. Ich möchte eigentlich nur Impulse setzen. Und ich beabsichtige, mehr auf den Inhalt einzugehen, gebe dafür den Klappentext nur noch in der Buchvorstellung rein und nicht mehr in der Rezension. Eigene Gedanken und Gefühle belege ich an Zitaten, die ich im Konjunktiv II setzen werde. Das ist eine enorme Zeitersparnis.

Zusätzlich habe ich mir überlegt, wie ich diese Lücke mit den fehlenden Zitaten schließen kann, soweit Lücken entstehen sollten; ich werde am Ende, nur wenn es wirklich nötig ist, meine Besprechung  mit einem  literaturwissenschaftlichen Text verlinken. Die Experten können sowieso aufgrund ihrer Ausbildung viel besser schreiben als ich, und ich habe auch keine Lust mehr, immer mit ihnen verglichen zu werden … 

Im Netz gibt es genügend literaturwissenschaftliche Rezensionen. Meine Gedanken und meine Gefühle zu dem Buch dagegen weniger, weshalb ich gerne darüber schreibe. 

Ich weiß nicht, wie das Lesejahr 2018 sich für mich entwickeln wird, ob ich überhaupt dazu kommen werde, so viele Bücher zu lesen, wie ich es gewöhnt bin, da wir, meine Angehörigen und ich, einen ernsten Krankheitsfall in der Familie zu beklagen haben, womit wir Ende des Jahres 2017 damit erstmals konfrontiert wurden. 

Welche Projekte würde ich in diesem Jahr gerne angehen?
Harry Potter und die Kammer des SchreckensIch habe vor, das Genre Fantasie weiter auszubauen. Ich bin durch Tina 
von diesem Virus infiziert worden, sodass ich richtig Lust verspüre, alle sieben Harry-Potter-Bände zu lesen. Drei befinden sich schon bei mir im Regal, die ich mir vor mehreren Jahren angeschafft hatte. Ich hatte damals nur den ersten Band geschafft. Da er mir zu unreif war, habe ich die anderen zwei Bände nicht mehr gelesen. Nun habe ich von Tina erfahren, dass die Figur Harry Potter älter wird und demnach auch reifer.
Also gebe ich diesem Fantasyroman eine zweite Chance.
Ich habe vor, zu Monatsbeginn jeweils einen Harry Potter zu lesen.

Rezensionsexemplare von verschiedenen Verlagen sind auch im neuen Jahr dabei.

Teilnahme an Leserunden auf Watchareadin werde ich im neuen Jahr fortsetzen, sollte es meine Zeit zulassen.
Weitere Pläne habe ich nicht, obwohl ich hier in meiner Leseecke mehrere Büchertürme stehen habe. Trotzdem lasse ich dieses Lesejahr 2018 aus oben genannten Gründen auf mich zukommen.

Neujahrsgrüße 
Wenn es nicht zu spät ist, möchte ich allen BücherfreundInnen und allen Gästen ein wunderschönes und gesundes Jahr 2018 wünschen. Ich freue mich auf ein neues buchiges Jahr mit ihnen. Aktiv und oder passiv, was meine stillen BesucherInnen betreffen.
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Gelesene Bücher 2018: 03
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Benedict Wells / Fast genial

Klappentext
»Ich hab das Gefühl, ich muss meinen Vater nur einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein ganzes Leben verändern.« Die unglaubliche, aber wahre Geschichte über einen mittellosen Jungen aus dem Trailerpark, der eines Tages erfährt, dass sein ihm unbekannter Vater ein Genie ist. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich in einem alten Chevy auf die Suche nach ihm. Eine Reise quer durch die USA – das Abenteuer seines Lebens.


Autorenporträt
Benedict Wells wurde 1984 in München geboren. Im Alter von sechs Jahren begann seine Reise durch drei bayerische Internate. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs. Sein vielbeachtetes Debüt ›Becks letzter Sommer‹ erschien 2008, wurde mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet und 2015 fürs Kino verfilmt. Wie bereits sein dritter Roman ›Fast genial‹ steht auch sein soeben erschienener Roman ›Vom Ende der Einsamkeit‹ auf den Bestsellerlisten. Wells wurde dafür mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.

Ich habe am Donnerstag Abend mit diesem Buch begonnen, und mir gefällt es super gut ... Es könnte durchaus sein, dass ich es heute Abend noch beenden werde.

Von Benedict Wells habe ich auch ein Leseprojekt laufen, weil mir seine Bücher sosehr zugesagt haben. Wenn ich richtig recherchiert habe, dann dürfte der vorliegenden Band der letzte sein, den es von dem jungen Autor zu lesen gibt. 
Dann heißt das für mich warten, bis Wells sein nächstes Buch geschrieben hat. Er ist sehr jung, und ich bin sicher, er wird noch reichlich Gelegenheiten haben, seinen nächsten Stoff zu finden.

Ich habe Benedict Wells persönlich auf der Buchmesse 2016 kennengelernt. Es gibt auch ein gemeinsames Foto von uns, das ich in meinem dortigen Bericht, siehe Label rechts, gepostet habe. Ein recht sympathischer Autor, den ich als sehr sensibel wahrgenommen habe.

Weitere Informationen zu dem Buch

Auszeichnungen
·      ›Literaturpreis der Europäischen Union‹ Deutschland an Benedict Wells für Vom Ende der Einsamkeit , 2016
·      ›Lieblingsbuch der Unabhängigen‹ anlässlich der Woche unabhängiger Buchhandlungen (WUB) in Deutschland für Vom Ende der Einsamkeit , 2016
·      ›DER LESERPREIS‹  Bronze-Auszeichnung bei Lovelybooks.de für Vom Ende der Einsamkeit , 2016
·      ›Buchpreis Familienroman‹ der Stiftung Ravensburger Verlag für Vom Ende der Einsamkeit , 2016
·      ›Bronze‹-Auszeichnung in der Kategorie ›Buch des Jahres‹ für Vom Ende der Einsamkeit, gewählt von den Buchmarkt-Lesern , 2016
·      ›Bronze‹-Auszeichnung in der Kategorie ›Autor des Jahres‹, gewählt von den Buchmarkt-Lesern , 2016
·      ›Bayerischer Kunstförderpreis‹ in der Sparte Literatur u. a. an Benedict Wells für seinen Debütroman Becks letzter Sommer , 2009


Verfilmungen

·      Becks letzter Sommer, Frieder Wittich


Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.

________________________________
·         Taschenbuch: 336 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 9 (23. April 2013)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3257241984










Mittwoch, 17. Januar 2018

Bernhard Schlink / Olga (1)

Olga
Sicherlich ist in letzter Zeit auffällig geworden, dass ich nicht mehr so viele Zitate in meine Texte eingebaut habe; zum einen wegen meiner starken Sehschwäche, zum anderen wegen der fehlenden Zeit und der dritte Beweggrund ist, es soll jeder seinen Lesestoff selbst erarbeiten. Ich möchte eigentlich nur Impulse setzen.
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, einen Lese- und Jahresrückblick für 2017 zu schreiben, um auf diese Veränderungen aufmerksam zu machen. Ich weiß nicht, wie das Lesejahr 2018 sich für mich entwickeln wird, ob ich überhaupt noch dazu kommen werde, viele Bücher zu lesen, da wir, meine Angehörigen und ich, noch immer einen ernsten Krankheitsfall in der Familie zu beklagen haben, womit wir schon Ende des letzten Jahres damit konfrontiert wurden. 

Aber ich habe mir überlegt, wie ich diese Lücke mit den fehlenden Zitaten schließen kann; ich werde am Ende meiner Besprechung einen literaturwissenschaftlichen Text mit meinem Blog verlinken. Die Experten können sowieso aufgrund ihrer Ausbildung viel besser schreiben als ich, und ich habe auch keine Lust mehr, immer mit ihnen verglichen zu werden … Für mich ist das kein Defizit, ich kann damit leben, da ich von Berufs wegen auf anderen Fachgebieten Expertin bin.

In den nächsten Tagen hoffe ich, meinen Leserückblick zu schreiben, und werde den obigen Text dorthin kopieren.

So, und nun zu meiner Besprechung.

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Was für ein schönes Buch. Was für ein toller Autor, der Bücher schreiben kann, ohne sich mit zu vielen Details abzumühen. Der Inhalt ist von der Handlung und von den Figuren her zwar schnelllebig, die Kapitel sind recht knapp gehalten, passen jedoch sehr gut zu dem Stil des Autors und zu seiner Struktur. Trotzdem ist man reichlich informiert und die eigene Fantasie ist gefordert, wo erstmal Informationen zu fehlen scheinen. 

Der Roman besteht aus drei Teilen; Kindheit und Jugend erster Teil, zweiter Teil Erwachsenenalter; dritter Teil Alter, um diese mal grob einzuteilen.

Die ProtagonistInnen verschwinden recht schnell von der Bildfläche, und trotzdem blieben sie für mich als Leserin bis zum Schluss lebendig. Dafür sorgt der Autor mit seinem Schreibstil. Dazu später mehr.

Es gibt überraschenderweise im zweiten Teil auch einen Perspektivenwechsel, was mir recht gut gefallen hat, weil man darauf nicht vorbereitet war.

Den Schreibstil habe ich als recht flüssig erlebt. Innerhalb von zwei Tagen war ich mit dem Buch durch, obwohl ich am Wochenende, Freitag und Samstag, krank im Bett gelegen habe.

Die Handlung wandelt vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, Anfang des 21. Jahrhunderts.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.

Die Protagonistin dieser Geschichte nennt sich Olga Rinke. Ein Teil ihrer Kindheit verbringt sie in Schlesien. Olga wird von Kind auf als eine außergewöhnliche und starke Persönlichkeit beschrieben. Schon mit einem Lebensjahr verhielt sich Olga von ihrem Charakter her ungewöhnlich. Sie ist ein stilles Kind gewesen, das unauffällig seine Umwelt beobachtet und dezidiert wahrnimmt ...

Olga kommt aus einfachen Verhältnissen. Ihre Eltern müssen hart arbeiten, um die dreiköpfige Familie über die Runde zu bringen ... 

Nachbarn waren der Meinung, dass die kleine Olga mehr mit anderen Kindern spielen solle, da dieses Alleinsein ihr nicht guttun würde, doch Olga wollte nicht, da ihr die Spiele, die andere Kinder spielten, zu rau waren. Die Spiele waren eher eine Vorbereitung an zukünftige Daseinskämpfe, und hatten wenig mit Freude und Spaß gemein.

Olgas Leben ist kein einfaches Leben, denn schon in ihren ersten Lebensjahren gerät ihr Leben aus den Fugen.

Die Eltern erkranken an Fleckfieber und sterben daran. Auf einen Schlag verliert Olga ihre Eltern.

Die Waise kommt nach Pommern zu ihrer Großmutter väterlicherseits. Eigentlich sollte das Kind dankbar sein über ihr neues Zuhause, aber leider ist die Großmutter keine herzliche Person, die dem Kind die fehlende Liebe der Eltern ersetzen konnte. Sie mochte Olga auch wegen ihres slawischen Namens, Olga Nowak, nicht. Nichtsdestotrotz hat sich die Großmutter für das Kind entschieden. Was wäre sonst aus Olga geworden?

Sie fühlte sich in Pommern sehr einsam, und so wünschte sie sich einen Spielgefährden, der wie sie einsam ist. Sie findet ihn auch und lernt die wohlhabende Familie Schröder kennen, die zwei Kinder, Herbert und Victoria, haben. Auch sie sind zugezogen. Zwischen den Kindern entwickelt sich eine echte Freundschaft, leider zerbricht sie, als sie älter werden, und Victoria auf eigenen Wunsch ein Internat besuchen darf. Es bleibt die Freundschaft zwischen Herbert und Olga bestehen. Als Victoria auf einen Besuch nach Hause kommt, lehnt sie vehement den Kontakt zu Olga ab. Zu große Standesunterschiede, zu große Unterschiede in der äußeren Erscheinung. Es gehöre sich nicht, dass bildungsferne und arme Kinder mit reichen Kindern sich abgeben, und so fing Victoria an, Olga zu mobben und bringt ihre Eltern erfolgreich gegen sie auf. Herbert darf nicht weiter mit Olga verkehren, und so treffen sich die beiden heimlich … 

Nun steht das nächste Problem an. Olga darf nach der Schulpflicht keine höhere Schule besuchen, denn sie sollte auf Wunsch ihrer Großmutter zum Verdienst des Lebensunterhalts beitragen, da sie arm und dazu noch ein Mädchen sei. Selbst ihr Lehrer und der Dorfpfarrer waren der Meinung, dass Olga nach der Schule arbeiten sollte. Olga war damit nicht einverstanden.

Eigeninitiativ setzt sie sich in Bewegung, in der nächsten Stadt die höhere Mädchenschule aufzusuchen, um sich diese Bildungsanstalt von innen anzuschauen. Sie wird von einer Lehrerin gesehen und nimmt Kontakt zu dem jungen Mädchen auf. Mit Tränen in den Augen schildert Olga der Lehrerin ihre Nöte und weiht sie in ihre Berufspläne ein, unbedingt Lehrerin werden zu wollen. Olga hat Glück. Die Lehrerin nimmt sie ernst, und gibt ihr einige Lehrbücher mit auf dem Weg, die sie durchackern solle, um die Aufnahmeprüfung zu bestehen …

Autodidaktisch bringt sich Olga den Schulstoff bei, und besteht sogar die Prüfung … Doch auch hier macht Victoria ihr das Leben schwer, und versucht, Olgas Berufspläne mit fiesen Intrigen zunichtezumachen ...

Die Beziehung zwischen Herbert und Olga wird immer intensiver. Herbert äußert den Eltern gegenüber Heiratspläne. Die Eltern drohen ihm, ihn von seinem Erbe auszuschließen, würde er Olga tatsächlich heiraten. Das gefällt Herbert nun gar nicht, und gerät in einen Loyalitätskonflikt … Wie stark ist sein Widerstand gegen die Eltern? Wie stark ist die Liebe zu Olga?

Was ist Herbert für ein Mensch? Herbert ist schon als Junge ein Mensch gewesen, der es gewohnt war, große Sprünge zu machen. Herbert, der Renner. Herbert mit dem Laufzwang. Er musste immer viele kilometerweite Strecken laufen … Herbert, der es nicht wirklich schafft, pflichtbewusst sein Leben in die Hand zu nehmen, lässt seine liebenden Menschen im Kalten zurück.

Verglichen mit seiner Schwester ist Herbert aber kein Mensch, der überheblich über seine Herkunft denkt. Aber er hat Probleme, gesellschaftliche Erwartungen, mit denen ihn seine Eltern konfrontieren, zu erfüllen, und entzieht sich seiner Verantwortung, indem er sich auf Exkursionen in die Antarktis begibt, doch zuvor meldet er sich freiwillig beim Militär, um sich an dem Krieg gegen die Hereros zu beteiligen. Hier lernt er die Schwarzen als minderwertige Rasse zu begreifen, die durch einen Völkermord ausgerottet werden sollten ...

Olga vermisst ihren Herbert, seine Pläne machen ihr Angst, und so versucht sie, ihm ihre Sorgen mitzuteilen. Herbert geht nicht wirklich auf ihr Gespräch ein, weicht ihr feige aus. Er schreibt Gedichte, Olga schreibt Briefe. An Herberts Gedichten wird deutlich, dass er ein Leben verabscheut, das auf Sicherheiten und Wohlstand gebaut ist, er sollte beruflich in die Fußstapfen seines Vaters treten, und er lehnt ein bürgerliches Leben ab, das er mit Olga führen würde …

Nach dem Krieg nimmt Herbert an mehreren Expeditionen in die Antarktis teil. Olga hält ihre Hoffnung über Briefe an ihn lebendig, als er eines Tages von seiner Expedition nicht zurückkommt. Wo ist er? Wo steckt er? Suchtrupps werden losgeschickt … Die Hoffnung, dass Herbert gefunden wird, blieb bei mir bis zum Schluss des Buches lebendig. Ob Herbert am Schluss gefunden wurde, diese Kenntnis ist dem Buch zu entnehmen.

Wie geht es nun weiter mit Olga und ihrer Sehnsucht nach ihrer großen Liebe, die nach vielen Jahren noch unstillbar zu sein schien? Sie schreibt ihm unaufhörlich Briefe über Briefe … Ausdrucksstarke Briefe über Hoffnung, über die Enttäuschung, über die unerfüllte Liebe. Damit hält Olga ihre Liebe zu Herbert aufrecht.

Unabhängig von ihrer einsamen Liebe mit Herbert treten in Olgas Leben weitere gravierende Schicksalsschläge auf …

Mehr möchte ich nicht verraten. Oder habe ich schon zu viel gesagt?

Keine Sorge, es gibt noch so viel Raum in dem Buch für eigene Entdeckungen. Viele wichtige Figuren und deren Lebensweisen habe ich nicht erwähnt, die mich aber auch sehr fasziniert haben.

Mein Fazit?

Olga ist eine beeindruckende Frau, die patent genug war, ihr Leben selbst in die Hände zu nehmen, obwohl ihr so viele Menschen Steine in den Weg gelegt haben. Statt ihr Schicksal zu beklagen, krempelt sie im Stillen die Ärmel hoch. Sie hat es geschafft, viele wichtige Ziele eigenmächtig zu erreichen, und hat dadurch in der Gesellschaft als Frau, als Lehrerin und als Mensch einen wichtigen Platz einnehmen können.

Olga hat viele politische Zeitwenden miterlebt; den Sturz des Kaisers; den Ersten und den Zweiten Weltkrieg; das neue Deutschland im Wirtschaftswunder, etc.

Auf ihre Art und Weise führte sie neben ihrem Lebenskampf und neben dem alltäglichen Leben auch ein politisches Leben …

Das Buch behandelt auch kurz den Rassismus sozialer, nationaler und politischer Art, den Olga an ihrer eigenen Haut erfahren wird.

Schon allein das Leben dieser Frau lässt auf das Buch neugierig werden. Kann anderen Frauen, die ihr Leben trotz harter Schicksalsschläge, Kraft und Hoffnung spenden. Olga lebt dies ihren Leserinnen vor. Von wegen, Frauen sind das schwache Geschlecht.


Meine Bewertung?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwölf von zwölf Punkten. 


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Diogenes-Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexempllar bedanken. Auch Danke möchte ich Helmut Pöll sagen, dem Forumsbetreiber von Watchareadin, der sich bei dem Verlag für die Leseexemplare für uns UserInnen eingesetzt hat.

Und hier geht es zu der Verlagsseite von Diogenes. 

Und hier geht es zu der Leserunde von Watchareadin. 


·         Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (12. Januar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3257070152

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Nicht die Eigenschaften machen,
dass zwei zusammenpassen,
die Liebe macht´s.
(Bernhard Schlink)

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