Lesen mit der Leserunde auf Watchareadin
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
Ein
Abenteuerroman? Ich habe ihn eher als einen Reiseroman erlebt.
Bevor
ich mit dem Buch angefangen habe zu lesen, fragte ich mich, wer Louis sein
könnte? Louis hieß ursprünglich Hans Roth und ist in der Schweiz 1849 in den
Bergen geboren. Weil Hans eher kleinwüchsig auf die Welt gekommen ist, und sein
Kopf im Verhältnis dazu recht groß wirkte, hatte seine Mutter ihn abgelehnt.
Sie konnte sich keine Zukunft für Hans vorstellen, und gibt ihrem Kind immer
wieder zu verstehen, dass er in der Welt überflüssig sei.
Hans
ist ein Arbeiterkind, der Vater war von Beruf Kutscher, als dieser vier Jahre
nach seiner Geburt zusammen mit der Kutsche von den Bergen stürzte …
Hans
wurde von anderen Kindern wegen seines Aussehens mit Zwerg vom Berg gehänselt, doch er ließ sich nicht unterkriegen. Mit
14 Jahren zog er von zu Hause aus, um von Ort zu Ort die Welt zu bereisen. Zu
Hause hielt ihn nichts mehr.
Mit
seinem Namen Hans Roth fühlte er sich unwohl, weshalb er in eine andere
Identität namens Louis Montesanto schlüpfte. Wie es dazu kam, ist dem Buch zu
entnehmen.
Louis
Montesanto machte sich einen Namen als ein französischer Weltenbummler, der
Reiseberichte über die Aborigines Australiens geschrieben hat. Niemand stellte
seine Berichte infrage, alle glauben ihm, bis eines Tages Lügen aufgetischt
werden. Louis Montesanto entpuppte sich nicht nur zu einem wissbegierigen und
weisen Menschen, er entpuppte sich auch zu einem hochnäsigen Hochstapler. Schon
auf den ersten Buchseiten wird man mit seinen Lügen konfrontiert, nicht nur,
was der Inhalt seines Referates betrifft, sondern auch seine geschwindelte
Identität, sodass Hans Roth aus dem Saal fliehen musste …
Hans
Roth ist zwar eine fiktive Figur, doch sie ist angelehnt an Louis de Rougemont,
ein Schweizer, ein Abenteurer, den es tatsächlich gegeben hat. Dieser reale Louis
wurde 1847 geboren und starb 1921. Ich kann nicht mehr sagen, wo ich das nachgelesen
habe …
Mehr
möchte ich nicht verraten. Alles Weitere wird in der Leserunde besprochen. Aber
Vorsicht, wer nicht zu viel im Vorfeld über dieses Buch erfahren möchte, diesen
LeserInnen rate ich von der Leserunde ab.
Mein Fazit?
Mir
kamen die Figuren alle ein wenig kühl vor. Ich hatte Mühe, sie zu
verinnerlichen. Aber später schließlich, als ich mehr Hintergrundwissen hatte,
konnte ich mich besser in diese Figuren hineinversetzen.
Hans
Roth/Louis Montesanto ist absolut kein Sympathieträger aber für das, dass er
ohne Mutterliebe aufwachsen musste, hat er das Beste aus seinem Leben zu machen
gewusst. Wenn es nach seiner Mutter gegangen wäre, hätte Hans Roth vor der Gesellschaft
wegen seines äußeren Erscheinungsbildes im Haus versteckt werden müssen.
Mir persönlich hat ein wenig die Authentizität der Figuren gefehlt. Viel zu kühl, viel zu distanziert kommen mir die Figuren rüber.Man hätte mehr erfahren sollen, was in den ProtagonistInnen innerlich vorgeht, weshalb sie handeln wie sie gehandelt haben ... Oder was sie denken? Was sie fühlen? Dadurch habe ich die Lesefreude vermisst. Viel zu kopflastig.
Mir persönlich hat ein wenig die Authentizität der Figuren gefehlt. Viel zu kühl, viel zu distanziert kommen mir die Figuren rüber.Man hätte mehr erfahren sollen, was in den ProtagonistInnen innerlich vorgeht, weshalb sie handeln wie sie gehandelt haben ... Oder was sie denken? Was sie fühlen? Dadurch habe ich die Lesefreude vermisst. Viel zu kopflastig.
Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 0 Punkte: Authentizität der Geschichte 2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
|
10 von 12 Punkten
Weitere Informationen zu dem Buch
Vielen Dank an Watchareadin und an den dtv-Verlag für dieses Leseexemplar.
Und hier die audible Version auf Youstube. Der Autor liest selbst.
___________________
Da war kein Ort auf der Welt,
den Louis lieber mochte als die Hauptstadt.
Es war nicht der Reichtum,
es war die Vielfalt.
(Aus: Louis oder der Ritt auf der
Schildkröte)
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