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Freitag, 13. Oktober 2017

Anthony Doerr / Memory Wall (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Eine sehr interessante und außergewöhnliche Novelle. Eigentlich dachte ich erst, man bekommt es hier mit einer reinen Demenz-Erkrankung zu tun á la Martin Suter Small World. Nein, gar nicht. Die Demenz ist hier auch symbolisch zu verstehen. Als ein Symbol der Vergänglichkeit. Die Handlung spielt im Süden von Afrika, in Kappstadt, in einer Zeit, in der die Apartheid gesetzlich abgeschafft wurde.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein: 
Was geschieht mit uns, wenn wir sie verlieren, und welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn andere unsere Erinnerungen wiederbeleben können? Der 74-jährigen Alma Konachek, die in einem Vorort von Kapstadt lebt, widerfährt genau dies. Sie verliert ihr Gedächtnis. Unbekannte brechen mehrfach in ihr Haus ein, auf der Suche nach Hinweisen zu einem spektakulären Fossilienfund ihres plötzlich verstorbenen Mannes. Denn Alma hat eine Wand voller Fotos, Gedächtnisstützen, Speichermedien, in der sich irgendwo der fehlende Hinweis zu dem gesuchten Fossil befindet. In dieser lichten, wunderschönen Novelle gelangt schließlich ein Junge in den Besitz des Geheimnisses dieser alten Frau und ihres Mannes, einer Episode aus ihrer Vergangenheit mit der Macht, ein Leben zum Guten zu wenden. Der Junge reist dazu in die Karoo-Wüste und setzt sich dieser wilden Landschaft aus. Wie alle Werke Doerrs zeugt auch dieses von der Größe des Lebens – von der geheimnisvollen Schönheit der Fossilien, Wolken, Blätter - vom atemberaubenden Glück, in diesem Universum zu leben.

Verblüfft haben mich die vielen Kassetten, auf denen das Leben der Alma Konachek und das ihres verstorbenen Mannes zum Erinnern abgespielt sind. Alma vergisst alles immer sofort wieder. Sie nimmt an einem Demenz-Projekt von Dr. Amnesty teil, an dem sie nicht wirklich erfolgreich ist, da die Krankheit immer weiter fortschreitet, statt sie aufzuhalten. Ihr wurden Plots implantiert, mit dem Ziel, ihr Leben auf den Kassetten wiederzuerkennen. Eine recht interessante aber eine utopische Idee wie ich finde.

Die Novelle birgt auch Kriminalistisches, denn es dringen Männer in Almas Villa ein, um bestimmte Videos zu stehlen, da Almas Mann, ein Sammler von Fossilien und von Beruf Paläontologe, vor seinem Tod noch wichtige Entdeckungen gemacht hat. Die Einbrecher wollen mit Hilfe der Videos diesen Entdeckungen auf die Spur kommen …

Da dies eine recht kurze Novelle ist, alles Weitere zum Selberlesen.

Mir hat die Erzählung nicht nur inhaltlich sehr gut gefallen, auch der Schreibstil hat mir zugesagt.

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von zwölf Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 135 Seiten, 14,99 €
·         Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (10. Februar 2016)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3406689612

Und hier geht es auf die Verlagsseite von C.H.Beck
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Gelesene Bücher 2017: 45
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Mittwoch, 20. Mai 2015

Haruki Murakami / Schlaf


Klappentext
»Es ist der siebzehnte Tag ohne Schlaf.« So beginnt Haruki Murakamis Erzählung von einer Frau, die nachts kein Auge mehr zumacht. Aber es fühlt sich anders an als die quälende Schlaflosigkeit, die sie als Studentin erlebt hat: Jetzt ist sie auf zauberhafte Weise nicht mehr müde. »Ich kann einfach nicht schlafen. Noch nicht einmal ein Nickerchen.«Spätabends, wenn ihr Mann und ihr Sohn im Bett liegen, beginnt sie ein zweites Leben, und die Nächte sind bei Weitem aufregender als ihre gleichförmigen Tage – aber auch gefährlicher.Die Illustratorin Kat Menschik hat den Zauber von Murakamis Erzählung in traumgleiche Bilder gebracht. Auch deshalb ist dieser durchgehend in Duotone (Nachtblau/Silber) gedruckte Band ein guter Grund, nachts wach zu bleiben.


Autorenporträt
Haruki Murakami wurde 1949 in Kyoto, Japan geboren und wuchs in Kobe auf. Nach abgeschlossenem Studium verließ er 1975 die Waseda-Universität in Tokio, wo er anschließend sieben Jahre lang Eigentümer einer kleinen Jazz-Bar war.Sein erster Roman, „Wenn der Wind singt“ (1979), brachte ihm den Gunzou-Förderpreis ein. Zusammen mit „Pinball, 1973“ (1980, beide erschienen nur in Japan) und „Wilde Schafsjagd“ (1982, dt. 1991), für den er mit dem Norma-Förderpreis ausgezeichnet wurde, bildet dieser Roman die sogenannte „Trilogie der Ratte“.Zu Murakamis weiteren Veröffentlichungen zählen „Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt“ (1984, dt. 1995), „Naokos Lächeln“ (1987, dt. 2001), „Tanz mit dem Schafsmann“ (1988, dt. 2002), „Gefährliche Geliebte“ (1992, dt. 2000), „Der Elefant verschwindet“ (1993, dt. 1995) und „Wie ich eines Tages im April das 100%ige Mädchen sah“ (dt. 1996).Von 1991 an lebten Murakami und seine Ehefrau vier Jahre lang in den USA, wo er in Princeton lehrte und den Roman „Mister Aufziehvogel“ verfasste (1994–95, dt. 1998), für den er den Yomiuri-Literaturpreis erhielt. Nach dem Erdbeben von Hanshin und dem Gas-Attentat auf die Tokioter U-Bahn von 1995 kehrte Murakami nach Japan zurück, wo er zunächst Opfer des Attentats und schließlich auch Mitglieder der Aum-Shinrikyo-Sekte interviewte. Die Interviews erschienen in Japan in zwei Bänden; der zweite, „The Place that was promised“ (1998), wurde mit dem Preis der Kuwabara Takeo-Akademie ausgezeichnet. Eine Auswahl aus beiden Büchern wurde 2002 als deutschsprachige Ausgabe unter dem Titel „Untergrundkrieg“ veröffentlicht. Von Haruki Murakami erschienen seitdem „Sputnik Sweetheart“ (1999, dt. 2002), „Nach dem Beben“ (1997, dt. 2003), „Kafka am Strand“ (2002, dt. 2004), die Kurzgeschichtensammlung „Blinde Weide, schlafende Frau“ (dt. 2006), der Roman „Afterdark“ (dt. 2005) und das Sachbuch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede" (dt. 2007), die „1Q84“-Trilogie (2010–2011), die von Kat Menschik illustrierten Erzählungen „Schlaf“, „Die Bäckereiüberfälle“ und „Die unheimliche Bibliothek“ (2009–2013) sowie die Neuübersetzung von Murakamis Durchbruchsroman „Gefährliche Geliebte“ unter dem neuen Titel „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“ (2013). Zuletzt erschienen der Roman „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ (2014), der die „Spiegel“-Bestsellerliste anführte, und die Erzählungen „Von Männern, die keine Frauen haben“ (2014). Da Haruki Murakami nach langem Zögern seine Einwilligung gab, werden im Jahr 2015 endlich auch die beiden ersten Romane in deutscher Übersetzung veröffentlicht, die in einem Band vorliegen („Wenn der Wind singt/Pinball 1973“).Zu den Preisen, die Murakami in jüngerer Zeit erhielt, gehören der Frank O’Connor Internationale Kurzgeschichtenpreis (Irland, 2006), der Franz-Kafka-Preis (Tschechien, 2006), der Asahi-Preis (Japan, 2006), der Jerusalem-Preis (2009) und der „Welt“-Literaturpreis (2014). Zudem hat Murakami Werke diverser amerikanischer Autoren ins Japanische übertragen, darunter Bücher von F. Scott Fitzgerald, Raymond Carver, John Irving und Raymond Chandler. Seine eigenen Werke wurden bislang in mehr als vierzig Sprachen übersetzt.

Gelesen habe ich von Murakami:
1) Die unheimliche Bibliothek                                            
2 ) IQ84 BD 1                                                                      
3)  IQ84 BD 2                                                                    
4)  IQ84  BD 3
5)  Kafka am Strand
6)  Südlich der Grenze, westlich der Sonne
Gefallen haben mir hauptsächlich die Nr.1-5. Bilder, die man so schnell nicht vergisst.
Weitere Bücher von dem Autor werde ich mir noch nach und nach anschaffen. Wenn man alle Murakami-Bücher lesen möchte, dann hat man damit eine Lebensaufgabe gewählt. Und der Autor ist noch relativ jung. Er wird sicher noch viele Bücher schreiben.