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Montag, 13. August 2018

Rafik Schami / Sophia oder Der Anfang aller Geschichten (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre      

Das Buch hat mich sehr enttäuscht. Ich habe mehr von Rafik Schami erwartet. Ich war erstaunt über dieses Welt- und Menschenbild, das er in sein Buch verfrachtet hat. Ein Weltbild, das in Gut und Böse aufgeteilt ist, Facetten in Schwarz und Weiß. Schade um die Zeit, die ich für das Lesen dieses Buches aufgebracht habe.

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten. 

Die Handlung
Man lernt hier den 75-jährigen Witwer Karim kennen, der eine neue Beziehung zu einer Frau namens Aida eingeht, die selbst auch Witwe und 55 Jahre alt ist. Beide sind ChristInnen und DamaszenerInnen. Karim entdeckt in seinem Alter noch einen Traum und möchte von Aida Oud beigebracht bekommen und Aida möchte von Karim Fahrradfahren lernen. Die Beziehung dieser beiden Menschen stößt bei ihren Nachbarn auf Unverständnis. Sie sind erfüllt von Neid und von anderen Widrigkeiten, doch Karim und Aida stehen drüber und gehen als eine neue Liebesbeziehung ihren Weg. Zwischen ihnen beiden finden häufig religiöse Gespräche statt. Karims Religion ist z. B. die Liebe, denn er glaubt an keinen Gott. In Damaskus findet man verschiedene Weltreligionen, viele davon sind allerdings in der breiten Bevölkerung nicht anerkannt ... Das Liebespaar stößt in der syrischen Gesellschaft auf Widerstand und Provokation, die hinter dem Rücken des Liebespaars ausgetragen werden. Karim hat eine Tochter Mahar, die einen komplizierten und für den Vater einen schwer verständlichen Weg einschlägt und zum Islam konvertiert. Zwischen ihnen beiden entstehen dadurch schwere Konflikte, die so leicht nicht auszutragen sind. Mahar kann den Vater nach dem islamischen Glauben nicht verstehen, dass er eine Beziehung mit einer anderen Frau eingegangen ist und Karim versteht Mahar nicht, dass sie zu einer anderen Religion konvertiert ist und seit dem Kopftuchträgerin geworden ist. Wie ich schon im Vorfeld vermutet habe, lässt der Autor Schami die islamische Beziehung dieser Tochter scheitern …

Parallel dazu bekommen wir es hier mit einem anderen Paar zu tun. Stella und Salman Baladi. Salman Baladi kam ursprünglich aus Syrien und exilierte in den 1970er Jahren nach Heidelberg und nahm dort als anerkannter Flüchtling die deutsche Staatsbürgerschaft an. Salman war zu der Zeit noch jung und nahm in Heidelberg ein Studium auf. Hier lernte er die Italienerin Stella kennen, die in Rom lebt. Nach dem Studium zieht Salman zusammen mit Stella nach Rom, nachdem die beiden geheiratet haben. Sie bekommen ein gemeinsames Kind, das den Namen Paolo erhält ... 

Es sind viele Jahre vergangen, und so treibt Salmans Sehnsucht nach mehr als vierzig Jahren Exil zurück nach Syrien, nach Damaskus, in die  Heimat seiner Kindheit. Er findet keine Ruhe, als er schließlich mit seiner Mutter in Damaskus Kontakt aufnimmt, um recherchieren zu lassen, ob er noch immer vom Geheimdienst gesucht wird. Elias, der Vetter von Salman, der als höherer Offizier im Geheimdienst tätig ist, verkündet der Mutter, dass Salmans Daten gelöscht seien und er nach Damaskus reisen könne. Diese Aktion hat der Mutter viel Geld gekostet und somit bekommt man etwas von der Korruption Syriens mit. Salmans Eltern hätten alles Geld gegeben, was sie hatten, um endlich ihren Sohn nach so vielen Jahren wieder in die Arme schließen zu können. Und das wusste Elias und spielte die Sehnsüchte dieser Familie aus. Salman operierte damals politisch im Untergrund und galt für lange Zeit als politisch verfolgt. Stella ist kritisch, hat Angst, ihren Mann ziehen zu lassen, während sie und das ca. fünfzehnjährige Kind in Rom zurückbleiben. Zu groß ist die Angst, in Damaskus festgehalten zu werden.

Wie ich mir schon gedacht habe, kommt Salman in Damaskus in Schwierigkeiten. Sein Vetter Elias hat ihn verraten ... Salman muss flüchten, taucht unter und so versucht er mithilfe verschiedener Menschen an falschen Papieren dranzukommen, um wieder nach Europa zu fliehen. Den Kontakt zu den Eltern musste er apbrupt abbrechen. Salman wird steckbrieflich gesucht und als gemeingefährlich eingestuft. Ihm wird ein Mord angehängt  

Das Schreibkonzept
Das Schreibkonzept hat mir sehr gut gefallen was die Zusammenführung beider Geschichten und die Erzählperspektiven betreffen. Beide Geschichten wechseln sich in der Erzählform ab und im späteren Ablauf des Romans werden beide miteinander verbunden, weil die Figuren, die erst parallel laufen, später zueinanderfinden. Jedes neue Kapitel startet mit einem Spruch eines bekannten Dichters, die mir alle gefallen haben. 

Sophia oder Der Anfang aller GeschichtenCover und Buchtitel?
Das Cover ist mir zu blumig. Für diese ernste Thematik im Buch ist es nicht ganz so passend. Und der Titel? Sophia oder Der Anfang aller Geschichten dagegen hat gepasst. Man lernt hier viele Geschichten verschiedener Menschen kennen, und wie sie alle begonnen haben ... Sophia ist Salmans Mutter, die so viel Charakterstärke besitzt, dass sie fähig ist, für ihren Sohn zu kämpfen. Gefallen hat mir, als sie Elias als einen gemeinen Verräter … bezichtigt hat und ihn aus der Wohnung geworfen hat. Außerdem war sie als junges Mädchen in Karim verliebt, es aber zu keiner echten Beziehung kam. Auch Karim wurde in seinen jungen Jahren politisch verfolgt und so war es Sophia, die ihm das Leben rettete. Weitere Details sind dem Buch zu entnehmen. 

Identifikationsfigur
Keine

Meine Meinung
Ich glaube, dass Rafik Schami in seinem Buch teilweise autobiografische Elemente hat einfließen lassen. Eine direkte Verbindung sehe ich zu dem Protagonisten Salman Baladi. Es gibt zumindest recht viele Parallelen zwischen Schami und Baladi, was die Jahreszahl und die Flucht nach Deutschland, Heidelberg, betrifft.

Doch bot das Buch für mich keinerlei Überraschungseffekte in der Handlung und auch was die Gedanken vor allem von Salman betreffen, sie waren für mich immer vorhersehbar. Mir ist es gelungen, in seinen Kopf zu schauen, denn durch die frühe kritische Auseinandersetzung mit meiner eigenen Herkunft, später weiter im Studium und durch meinen Beruf weiß ich, wie Menschen mit klischeebehafteten Bildern im Kopf ticken ... Ich bin mit diesen Klischees hier in Deutschland aufgewachsen und kann sie mittlerweile nicht mehr hören. Von Rafik Schami habe ich höherwertige Literatur erwartet. Dies ist mein erstes und letztes Buch von ihm. 

Rafik Schami vermischt Italiener mit Arabern. Das habe ich noch nie gehört und noch nie wäre ich auf die Idee gekommen, Rom, Italien mit den Ländern Arabiens zu verlgeichen, denn mir fallen eher die Unterschiede ein; geografisch, politisch, kulturell, gesellschaftlich , geschichtlich u.v.m. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass im alten Rom viele Handelsleute aus aller Welt kamen ... Da müsste man mal die Geschichtsbücher aufschlagen. Und zu den äußerlichen Merkmalen, wie Italiener aussehen, habe ich weiter unten ein paar Gedanken dazu geäußert ... 

Unterschiede:
1. Italienerinnen tragen keine Vollverschleierung, keine Burka und auch keine Kopftücher 
2. Italienerinnen und Italiener suchen sich ihre Partner*innen selber aus.
3. Männer und Frauen wählen demokratisch
4. Männer und Frauen haben gleichermaßen ein Recht auf Bildung. Jungen und Mädchen werden in der Schule nicht getrennt. 
5. Wer hier Frauen mordet oder vergewaltigt, wird vor Gericht gestellt und ins Gefängnis gesteckt.
6. Außerdem sind Kirche und Staat politisch getrennt. 
 Und viele andere Punkte mehr ...

Was Schamis Klischeebilder betreffen sind diese veraltet, antiquirt. Besonders diese positiven und negativen Vorurteile und die zugehörigen Stereotypen. Negative Vorurteile zu Italien, positive Vorurteile zu dem Rest der westlichen Welt. Ich fühle mich damit durch das Buch dermaßen erschlagen, dass ich meine Motivation verloren habe, hier in meinem Blog stärker darüber zu sprechen. Rafik Schami scheint zu denken, nur weil er ein paar belletristische Bücher zu verschiedenen Ländern gelesen hat, macht es ihn gleich zu einem Experten. Bestimmte Länder scheint er in seinem Kopf zurechtgeformt zu haben, bis sie schließlich in sein Schreibkonzept gepasst haben. Dieses Buch forciert sämtliche Vorurteile und Klischees Menschen bestimmter Länder und Nationen gegenüber, die auch hier in Deutschland weit verbreitet sind. Lediglich seinen arabischen Landsleuten gegenüber scheint er etwas mehr Differenz eingebracht zu haben, auch was Äußerlichkeiten wie z. B. Haarfarbe und Hautfarbe bettreffen. Während er alle ItalienerInnen mit Ausnahme der Figur Stella als schwarzhaarig und dunkelhäutig bezeichnet, werden seine arabischen Landsleute bunter dargestellt. Rote Haare, helle Haut, u.v.m. Stella wird hier als hellhäutig und blondhaarig als eine Ausnahme beschrieben, wobei ihre Vorfahren sogar aus Österreich kommen. Klar, mancher Mensch sieht in der Welt nur die Bilder, die er sehen will, die in seinem Konstrukt passen, damit er sich in seiner beschränkten Wahrnehmung bestätigt fühlen kann. Blonde und/oder hellhäutige ItalienerInnen gibt es in der deutschsprachigen Literatur nicht, denn die werden ausgeblendet, sowie es keine dunklen Schweden gibt, die auch ausgeblendet werden. Das sind die Bilder von Rafik Schami und von vielen anderen Menschen. Ich kenne z. B. überwiegend sonnengebräunte dunkle ItalienerInnen und jede Menge Blondhaarige in meiner eigenen Verwandtschaft und im dortigen Freundes- und Bekanntenkreis. Und dies auch im Süden Italiens.

Und überhaupt, was hat Schami gegen dunkelhäutige Menschen? Was sagt denn schon die Hautfarbe über den Charakter eines Menschen aus?

Vor lauter Arabisch ist Schami blind für das Italienische gewesen. In der Psychologie würde man sagen, eine Projektion seiner eigenen blinden Flecken, die er von sich auf ein anderes Land zu übertragen scheint. :-).

Ich habe mich viel mit meinen beiden Freundinnen Sabine St. und Monerl ausgetauscht, was mir gutgetan hat, weil ich mich verstanden gefühlt habe. Monerl hatte selbst das Buch gelesen und sie war genauso enttäuscht wie ich. Sabine hatte das Hörbuch, das sie abbrechen musste …  

Mich beschäftigte außerdem das Bild, das aufkommen lässt, bestimmte Länder als rückständig und als antiquirt zu bezeichnen, von denen auch hierzulande viele Menschen keinen Zweifel haben, dass es Länder gibt, die diese Bezeichnung verdient hätten. Und so hatte Sabine dazu einen schönen Gedanken geäußert, den ich gerne zitieren möchte:
Das hat nichts mit Rückständigkeit zu tun. Andere Länder haben andere Entwicklungen angenommen. Vor 200 Jahren war hier auch alles anders … Kulturunterschiede würde ich es nennen.

Wobei unsere deutsche Diktatur gerade Mal 73 Jahren zurückliegt und der italienische Faschismus ebenso. Und Menschen, die es wissen wollen, wissen, dass viele kulturelle Errungenschaften eines Landes wieder verloren gehen können, je nach dem, welche Regierung gebildet wird. Man bekommt in dem vorliegenden Buch Sichtweisen zu lesen, die mich stark an die Inhalte der AfD erinnern, auch wenn dies nicht die Absicht von Rafik Schami ist.

Dafür habe ich einen Link zu einem Video eingefügt, der meine Gedanken und meine Theorien bestätigen, weil ich mir schon immer viel Gedanken über die menschliche Herkunft und dessen Hautfarbe gemacht habe. Was wissen wir schon über die DNA eines Deutschen, eines Italieners, etc? Und es geht um die nationale und um die kulturelle Zuordnung von Menschen, das Wir und das Ihr-Gefühl. Denn auch Schami hat seine Raster, und für andere Menschen eine sogennante Schublade erfunden, ohne zu bedenken, dass wir durch die Völkerwanderung alle schon längst vermischt sind. 

Hier ein Link, der zu einem Film auf youtube über die DNA Analyse verschiedener Menschen führt. Werbung bitte wegklicken. 

Was die Thematik Religion in diesem Buch betrifft, gibt mir Schami zu verstehen, dass Menschen, die gläubig sind, naive Menschen sind, die einen Hang zum Aberglauben haben. In seinem Buch spricht er über die Liebe als Religion. Was meint er damit? Jeder hat eine andere Vorstellung von Liebe, und nicht jede Vorstellung führt zu einem Frieden zu sich selbst, noch weniger führt diese Liebe zu einem Frieden zum Partner und noch weniger führt sie zu einem Weltfrieden. Andere Menschen verstehen unter Liebe nur die Ausübung sexueller triebhafter Gelüste ...  Wie dem auch sei, für die Liebe, wie Schami sie sich idealerweise ausgedacht hat, basierend auf Freiheit, Respekt ... dafür muss man sich aus psychologischer Sicht hinentwickeln, und nicht jeder Mensch befindet sich auf derselben Entwicklungsstufe, die abhängig ist von den vielen unterschiedlichen Erlebnissen eines Menschen. Mir scheint, dass Schami die Religion, den Glauben an Gott, verantwortlich für die Probleme eines Landes macht. Dabei wird die Religion in den ilamischen Ländern nur instrumentalisiert, und die Menschen, die die Religion instrumentalisieren, sind für mich keine Menschen, die religiös sind oder an Gott glauben. Sie glauben nur an die Macht und an die Herrschaft. Es gibt so viele Juden, Christen, Muslime, Buddhisten, Hinduisten … die so viel Weisheit besitzen, dass ich von jeder Religion unwahrscheinlich viel lernen konnte in einer Zeit, in der ich mich damals als junger und als einen fragenden Menschen selbst auf der Glaubenssuche befunden hatte und ich seitdem gelernt habe, Achtung vor jeder Religion zu haben. 

Eine Ambivalenz der Länder zwischen Abwertung und Aufwertung. Was weiß Schami schon von den Problemen in der westlichen Welt, die man nicht an Religiositäten festmachen kann? Hier werden diese Länder von ihm aufgewertet und idealisiert. Aber wer weiß, vielleicht weiß er darüber ganz viel, nur haben diese Kenntnisse nicht in sein Schreibkonzept gepasst. Auch weiß er sicher, dass viele Menschen aus der westlichen Welt nicht alles Atheisten sind und sonntags sogar die Kirche besuchen :-).

Mein Fazit?
Ich weiß, dass ich mit dieser Buchbesprechung gegen den Strom schwimme. Ja, ich wage es, Rafik Schami zu widersprechen, denn ich hatte mir sehr viel mehr von seinem Buch versprochen. Schade, wo ich anfangs Berührungsängste gehabt hatte, weil ich erst dachte, dass mir das Buch vom Verständnis her zu anspruchsvoll ausfallen könnte. Immerhin stand das Buch bei mir zwei Jahre ungelesen im Regal. Aber das war es dann doch nicht. Im Gegenteil, mir war das Buch viel zu seicht. Absolut nicht meine Wellenlänge.

Nachtrag, 16.08.2018
Da ich es jetzt richtig leid bin, immerzu Bücher über das klischeehafte Italien zu lesen, habe ich mir vorgenommen, ein Leseprojekt zu den Büchern italienischer AutorInnen zu starten. Da ich nicht in Italien groß geworden bin, muss ich selbst ein wenig aktiv werden und recherchieren, welche gute italienische AutorInnen es in diesem Land gibt und die ins Deutsche übersetzt sind.

Ich will nur gute italiensche Literatur lesen, denn auch dort gibt es jede Menge Bücher, die recht seicht und wenig differenziert geschrieben sind. Solche Bücher sind für mich ein absolutes No-Go. Mich interessiert das Italien mit seinen Stärken und seinen Schwächen. Vor allem mit seinen Stärken, die in deutschsprachigen Büchern viel zu kurz kommen, deshalb bin ich für einen Perspektivenwechsel.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
0 Punkte: Ein gut recherchiertes Buch
0  Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
5 von 12 Punkten.

Weitere Information zu dem Buch
_____________
Es ist leichter einen Atomkern zu spalten
als ein Vorurteil.
(Albert Einstein)

Gelesene Bücher 2018: 32
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Montag, 14. Mai 2018

Fuminori Nakamura / Die Maske (1)

Die MaskeEine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre   

Ich bin durch mit dem Thriller. Nun bin ich doch noch auf meine Kosten gekommen. Mir hat das Buch gut gefallen, aber ich würde es kein zweites Mal lesen, da ich keine Krimi/Thriller-Leserin bin.

Die Handlung
Es geht um den elfjährigen Jungen namens Fumihiro Kuki, dessen Mutter nach seiner Geburt gestorben ist. Fumihiro wird in eine reiche Familie geboren, die politisch und gesellschaftlich sehr mächtig ist. Fumihiro hat noch fünf Geschwister, die alle wesentlich älter sind als er. Es gibt Brüder, die vom Altersunterschied seine Väter hätten sein können. Brüder, die er noch nie gesehen hat. Der eigentliche Vater namens Shozo Kuki zeugte mit über 60 Jahren noch ein Kind mit einer bestimmten Intention, ein Geschwür in die Welt zu setzen. Dieses Kind, Fumihiro, soll zu einem Geschwür heranwachsen. Es bekommt keine Liebe und keine Achtung zugeteilt. Diese Art von Erziehung folgt einer Familientradition, und bedeutet, die Welt ins Unglück zu stürzen. Der Vater von Fumihiro, am 18.05.1915 geboren, wurde selbst zwecks eines Geschwürs gezeugt. 
Ein Kind, das eine negative Kraft sein und überall Unglück säen sollte. Es sollte Menschen das Leben zur Hölle machen, sodass sie am Ende glaubten, das Leben hätte keinen Sinn. Und die Saat fiel auf fruchtbaren Boden. Auf dem Sterbebett (…) hätte sich der alte Mann nicht mehr vor dem Tod gefürchtet. Er sei zuversichtlich gewesen, dass die vom Geschwür unglücklich befallenen Menschen ihrerseits Unglück verbreiten, und sich immer mehr Geschwüre bilden würden, wie endlos überquellender Schaum. (2018,10f)

Der Alptraum von der Hölle sollte für Fumihiro mit 14 Jahren beginnen. Er bekommt eine wunderschöne Adoptivschwester namens Kaori, die im selben Alter ist wie er. Der Vater hat Pläne mit diesem Mädchen. Er will die beiden Kinder voneinander abhängig machen. 

Diese Kinder fühlen sich mit der Zeit sexuell zueinander hingezogen und so beginnen sie im pubertären Alter erste sexuelle Spiele. Auch dies gehört zu den Plänen des Vaters. Eines Tages, als Kaori geschlechtsreif wird, vergewaltigt der Vater das Mädchen erst passiv, dann später aktiv. Passiv bedeutet, Kaori musste sich vor dem alten Mann ausziehen und sich in Pose geben ...

Hier beginnt die Hölle für beide Kinder, aus der Fumihiro ausbrechen möchte. Er will seinen Vater rächen und hegt Tötungsabsichten. Mittlerweile befindet er sich kurz vor seinem 14. Geburtstag, und die Hölle hat mit diesen Missbräuchen schon begonnen. Kairo zieht sich von dem Jungen zurück, sie versucht auf ihre Weise, mit den sexuellen Missbräuchen fertig zu werden ...  
Fumihiro setzt sein Tötungsdelikt um. Er sperrt den Vater in den Keller ein, doch auch dies zählt zu dem Plan des Vaters. Er scheint alles vorkalkuliert zu haben. Auch diesen Mord. Der Vater wusste, dass er von dem kleinen Sohn getötet wird. Er hätte es verhindern können, was er nicht tat. Im Gegenteil. In der Tasche trug der Vater noch Gift mit sich, falls der Tod durch Hunger und Durst nicht schnell genug eintreffen würde.

Vater tot, doch im Hintergrund werden weiter die Fäden gesponnen. Die Familie Kuki ist eine Dynastie, die so viel Macht hat, dass man sie schwer zu fassen bekommt. Mit dem passiven Mord an dem Vater wird der Junge seines Lebens nicht mehr froh. Er leidet unter Alpträumen und wird immer wieder in den Sog dieser destruktiven Mächte gezogen. Er verliert Kaori aus den Augen …

Als Fumihiro erwachsen ist, möchte er aus dieser Familiendynastie ausbrechen und sucht einen plastischen Chirurgen auf, der ihm operativ kunstvoll ein neues Gesicht zaubert. Und somit beginnt Fumihiro ein Leben mit einer fremden Identität namens Shintani.

Im Laufe der Jahre wird er erneut mit Kaori und mit dem Bösen konfrontiert. Trotz neuer Identität wird Fumihiro sein Geschwür nicht los, und wird von einem der älteren Brüder, die einen Detektiven auf ihn gesetzt haben, gezwungen, ihnen Kaori auszuliefern, obwohl er noch immer den Beschützerinstikt Kaori gegenüber hat. Das Böse gegenüber seiner Familie? Oder gegenüber Kaori?

Am Ende des Buches erfährt man zusammen mit Fumihiro, weshalb sein Vater war, wie er war.

Mehr möchte ich nicht verraten.

Zum Schreibkonzept
Auf den 347 Seiten hat man es mit vier Teilen zu tun, die in mehreren Kapiteln unterteilt sind. Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab. Der Protagonist Fumihiro Kuki ist der Icherzähler. Man kommt gut in die Geschichte rein, da sie flüssig geschrieben ist.

Meine Meinung
Mich wundert, dass der kleine Fumihiro an dieser Lieblosigkeit nicht schon als Kind verzweifelt ist. Der Vater ließ dem Kind nicht einmal Körperkontakt zukommen. Fumihiro erinnerte sich nur an einen Körperkontakt mit seinem Vater, als er zwei Jahre alt war. Er spielte auf dem Boden, als der Vater ihn mit dem Fuß zur Seite getreten hat, als wäre das Kind irgendein Insekt. Wie konnte dieses Kind so ganz ohne Liebe überleben? Villeicht sind es die Dienstboten gewesen, die ihm die Liebe schenkten.

Ich erinnere mich an eine psychologische Studie mit Säuglingen. Ein Säugling davon wurde gepflegt und gestillt und anschließend schlafen gelegt. Es fand kein weiterer Kontakt statt. Ein anderer Säugling bekam die gleiche Behandlung, es wurde aber getragen, und körperlich und verbal geliebkost. Während dieser Säugling durch die Pflege und die Liebe am Leben blieb, starb der andere Säugling an der Lieblosigkeit.
Mich hat das Buch aus diesem Grund nicht richtig überzeugen können. Auch der Vater, der von einem Kind sich in den Keller hat einschließen lassen, fand ich merkwürdig.

Das Böse und dieses Geschwür, das sind Metaphern. Auf den folgenden Seiten wird dies deutlich, wie sich Gewalt in der Welt breitmacht. Wie schnell Menschen sich untereinander bekriegen und wie schnell Länder gegeneinander Kriege führen. Diese Metapher fand ich schön, trifft auch voll den Kern. Länder sind politisch verstritten, Journalisten machen Schlagzeilen, teilen die Welt in Gut und Böse ein, und nur wenige durchschauen dies.
Warum konnte die simplifizierte Logik vom sogenannten >Krieg gegen den Terror< sich ungeachtet aller Kritik durchsetzen und zum alles dominierenden Thema werden? Warum ändert sich die Beliebtheit eines Politikers nur aufgrund von Fernsehbildern? Warum wurde in Japan das kaltherzige Wort >Eigenverantwortung< plötzlich so beliebt, als im Irak drei Japaner verschleppt und als Geiseln gehalten wurden? Warum reagiert die Öffentlichkeit so stark auf plakative Bilder, statt sich mit der komplexen Realität der Ereignisse auseinanderzusetzen? 
Die Antwort ist einfach: Weil die Leute beschäftigt sind. Natürlich gibt es auch andere Gründe. Aber dies ist der Hauptgrund. Sie sind beschäftigt mit ihrem Alltag, ihren Sorgen, ihrer Arbeit, ihrer Suche nach dem Glück. (…) Wer macht sich die Mühe, die Wahrheit hinter all den Nachrichten zu ergründen, mit denen wir täglich gefüttert werden? Wenn ein vermeintlicher Verbrecher als Monster bezeichnet wird, wer hat das Herz zu fragen, ob das >Monster< in Wahrheit nicht vielleicht ein unschuldiger Mensch ist? (…)
Stell dir vor, eine Rakete würde auf Japan abgefeuert werden. Die öffentliche Meinung würde sich schlagartig ändern, die pazifistische Verfassung von einem Tag auf den anderen ihre Gültigkeit verlieren. Mit der Zahl der Toten und dem Leid der Familien, über die pausenlos berichtet wird, steigert sich sowohl das Mitgefühl gegenüber den Opfern als auch der Hass gegenüber dem Feind im Norden ins Unendliche. Wenn Menschen glauben, die haben einen guten Grund, dann bricht es aus ihnen heraus wie aus einem Vulkan, maßlos, hemmungslos, als wäre es ihr heiliges Recht, mit tausendfacher Gewalt zu antworten. Das ist der grundlegende Mechanismus, nach dem Kriege funktionieren. (283f)

Dies ist ein langes Zitat, aber ich musste es herausschreiben, weil es zu unserer derzeitigen kritischen politischen Weltlage passt. Und auch damit ich nicht alleine bin, mit diesen Ansichten. Mir ist bewusst, dass die Medien uns mit Schwarz/Weiß-Bildern vollstopfen, die Welt in Gut und Böse einteilen. Und ich besitze auch kein Nationalbewusstsein. Mitleid habe ich mit allen Menschen dieser Erde, die durch Kriege u. a.  Böses erfahren, nicht erst, wenn Menschen meines sogenannten Landes angegriffen werden.

Cover und Buchtitel
Das Cover und den Buchtitel finde ich wunderschön. Ist der Vogel ein Aasfresser?

Mein Fazit?
Ganz klar, ein lesenswertes Buch. Vor allem für KrimileserInnen.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Elf von zwölf Punkten

Weitere Informationen zu dem Buch

Ein großes Dankeschön an den Verlag für das Leseexemplar.

·         Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (28. Februar 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3257070217

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 Gelesene Bücher2018: 20
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Freitag, 22. September 2017

Anna Porter / Mord auf der Buchmesse

Lesen mit Tina


Klappentext
Bestsellerautorin Margaret Drury Carter wird auf der Frankfurter Buchmesse der Star des Jahres sein. So jedenfalls hat es ihre Lektorin Marsha Hillier geplant. Sie hat für die Weltrechte der nächsten drei Romane von Margaret zwanzig Millionen Dollar gezahlt - ohne bisher einen einzigen Buchstaben gesehen zu haben- und will die Lizenzrechte auf der Messe so teuer wie möglich an ihre internationalen Kollegen verkaufen.Auf dem festlichen Bertelsmann- Empfang im Intercontinental, zu dem nur die internationale Verlagselite geladen wird, ist Marshas  Deal in aller Munde.Bei Hummer und Champagner wird- wie jedes Jahr- der neuste Branchenklatsch ausagetauscht. HIer hofft Marsha eine Gelegenheit zu finden, dem Agenten Andrew Myles die ersten Kapitel von Margarets neuem Roman abzuringen. doch dazu soll es nicht kommen.Die Party ist in vollem Gange,als Marsha Andrew tot in seinem Sessel findet.Verdächtige gibt es viele, der New Yorker Agent war nicht unbedingt beliebt. Auch Marsha wird von der Frankfurter Polizei verhört. Und verdächtigt.Denn ein Mordskandal könnte den Marktwert der so teuer eingekauften Autorin durchaus erhöhen.Margaret aber amcht Marsha einen dicken Strich durch die Rechnung:Nach einem Mittagessen im Kreise ihrere internationalen Verleger reist sie, von Andrews Tod schwer betroffen, aus Frankfurt ab.Am nächsten Abend schlägt der Tod noch einmal zu. Diesmal ist sein Opfer ein britischer Verleger, einer der letzten Mitbieter in der Auktion um Margarets Weltrechte.Allmählich beginnt Marsha um ihr eigenes Leben zu fürchten. Nicht zu Unrecht. Kaum nach New York zurückgekehrt, warten eine Reihe unangenehmeer Überraschungen auf sie.Sie erfährt das Büchermachen ein mörderisches Geschäft sein kann...


Autorenporträt
Anna Porter ist eine kanadische Schriftstellerin und Verlegerin. Sie ist Autorin von mehreren Kriminalromanen und arbeitet seit über zwanzig Jahren in der internationalen Verlagsszene. Nachdem sie Schlüsselpositionen in vielen großen amerikanischen und kanadischen Verlagshäusern innehatte, ist sie seit einiger Zeit selbst Verlegerin des Hauses Key Porter Books in Toronto.
Ich bin zwar keine Krimileserin, aber hier musste ich einfach eine Ausnahme machen, da nun recht bald die Frankfurter Buchmesse wieder starten wird. In ungefähr zwei Wochen ist es soweit. Und wir freuen uns sehr darauf, wobei ein Krimi eher erschreckend ist, sich vorzustellen, dass dort Morde begangen werden … Aber wir können gut zwischen Fiktion und Realität unterscheiden.

Mal schauen, wohin uns diese Morde bringen werden.

Abbruch:

Ich konnte das Buch leider nicht weiter lesen. Ich stecke noch viel zu sehr in meiner Trauer von Momos Tod, mein erst kürzlich eingeschläferter Kater. Ich habe einfach das Bedürfnis, Bücher über Tiere zu lesen und viel zu meditieren. 

Außerdem bin ich keine Krimileserin, aber befände ich mich nicht in Trauer, ich würde das Buch nicht abbrechen, da es ja nicht besonders dick ist. Ich werde Tinas Buchbesprechung verfolgen, da es mich schon auch interessiert, von wem diese Doppelmorde auf der Buchmesse begangen wurden und was die Beweggründe waren.

Es war schön zu lesen, geistig auf der Buchmesse zu sein, und auch noch Frankfurt. Es hätte ja auch Leipzig sein können. Doch leider verlässt man nach ca. 100-150 Seiten die Buchmesse, viele sind wieder nach Hause gereist. Da wäre ich schon gespannt, wie der Kommissar Hübsch seine Ermittlungen bei einer dermaßen großen geografischen Entfernung weiter nachgehen kann. Viele von den Figuren sind aus Amerika, aus Holland, aus England, aus Kanada ... angereist und es stehen ca. 500 Leute in Verdacht. Wir privaten Leute kennen die Buchmesse in einer sehr bescheidenen Form. Wir sind nur BesucherInnen, LeserInnen, während die Leute, die richtig mit Büchern zu tun haben, wie z.B. Verlage, AgentInnen, LektorInnen, SchriftstellerInnen, etc. für diese werden richtige Partys veranstaltet. Auf dieser Party, eine davon die Bertelsmann-Party, sind Normalsterbliche nicht eingeladen. Ich wusste bis dato gar nicht, dass es Buchmessenpartys gibt. Nun ja, dort wurden zwei Morde verübt ... Dieses Buchmesseflair hat mir gut gefallen, konnte mich gut hineinversetzen, abgesehen von den Morden, die fand ich nicht gut, aber es ist ja ein Krimi ... Ich könnte aber ein Buchmessebuch gut auch ohne Morde vertragen.

Wo hatte ich meine Schwierigkeiten? Dass der erste Mord schon gleich auf den ersten Seiten verübt wurde und man es mit vielen Namen zu tun bekommt, deren Gesichter ich mir schwer vorstellen konnte, da die Charaktere noch gar nicht ausgebildet waren. Das hat mich ein wenig überfordert, jetzt, in der für mich noch schweren Zeit, wo es mir etwas an Konzentration fehlt ...  

Wenn Tina mit dem Buch durch ist, werde ich hier ihren Link reinsetzen. 

Hier geht es zu Tinas Buchbesprechung. 





Sonntag, 2. Oktober 2016

Agatha Christie / Blausäure

Lesen mit Anne 

Und wieder ist ein Monat verstrichen, Anne und ich lesen gemeinsam ein Buch. Diesmal war Anne mit dem Aussuchen unserer gemeinsamen Lekrüre dran.

Ich habe schon ein paar Seiten probe gelesen und man kommt gut in die Geschehnisse rein ...


Klappentext
Es sollte eine gelungene Geburtstagsfeier für die junge Erbin werden. Doch nicht nur die Erinnerung an den Selbstmord der Schwester trübt die Gesellschaft, auch der Zweifel, ob nicht doch einer der Anwesenden das Zyankali in den Champagner mischte.

Autorenporträt
Die schrullig-witzige Amateurermittlerin Miss Marple (u. a. "Mord im Orient-Express") und ihre Schöpferin Agatha Christie sind wohl untrennbar verbunden. Aber auch der belgische Detektiv Hercule Poirot, der z. B. in "Das Böse unter der Sonne" agiert, wird von den Christie-Fans geliebt. Beide Figuren gehören zu den bekanntesten Ermittlern der "Königin des Kriminalromans": Agatha Christie. Sie wurde 1890 im britischen Torquay (Grafschaft Devon) geboren, wuchs in einer wohlhabenden Familie auf und ihre Mutter förderte Agathas Schreibtalent. Mit 24 Jahren heiratete Christie und bekam 1919 eine Tochter. Die Ehe wurde, damals höchst ungewöhnlich, nach einem Seitensprung des Gemahls 1928 geschieden. 1930 schloss Christie mit dem 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan die Ehe. In diesem Jahr erschien auch der erste Miss-Marple-Roman, "Mord im Pfarrhaus". Das Lebenswerk umfasst u. a. rund 70 Krimis - alle mit dieser unvergleichlichen Mischung aus Ironie, psychologisch fein austarierten Figuren, englischem Humor und einer handfesten Portion Lebenserfahrung. Darüber hinaus schrieb Christie auch Kurzgeschichten, Theaterstücke, Romanzen (unter Pseudonym) oder eine Autobiografie. Viele ihrer Werke wurden verfilmt, z. B. "Zeugin der Anklage" mit Marlene Dietrich. 1971 erhob Queen Elisabeth II. Christie in den Adelsstand. Die "Queen of Crime" erlag 1976 in Wallingford (Grafschaft Oxfordshire) einem Schlaganfall. 

Von der Agatha Christi habe ich gelesen:  
1. Das Haus an der Düne
2. Der Wachsblumenstrauß
3. Die Kleptomanin
4. Die Tote in der Bibliothek 
5. Mord im Orientexpress
6. Vorhang
Dies ist nun unser drittes Agatha-Buch, das wir gemeinsam lesen. 





Freitag, 12. August 2016

Lluís Llach / Die Frauen von La Principal

Klappentext
Maria weiß, die Entscheidung ist längst gefallen: Ihr Vater geht mit den vier Brüdern nach Barcelona, sie selbst muss bleiben. Als die einzige Tochter soll sie das verwalten, was nach dem Sommer 1893 vom Weingut La Principal übrig ist. Für sie die Enttäuschung ihres Lebens, für alle anderen im Dorf der Beginn einer neuen Zeit. Denn Maria findet überraschend einen Weg, mit viel Mut und noch mehr Eigensinn verwandelt sie La Principal in das Anwesen von damals und sich selbst in die mächtigste Frau ihrer Heimat, ein Leben lang bewundert, ein Leben lang beneidet. Doch als man am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs eine Leiche findet, wird Marias Vermächtnis an die Tochter zu einer gefährlichen Bürde … 
Die Frauen von La Principal ist ein Roman über die Wärme und Kraft der eigenen Heimat. Lluís Llach erzählt darin eine Geschichte von Müttern, von Töchtern und Schwestern, von all denjenigen, die sich hingebungsvoll einer Aufgabe widmen und ihr Glück erkämpfen – ein Lebensglück, das so schillernd und flüchtig bleibt wie der Lichtschein an den Weinhängen ihres Dorfes.


Autorenporträt
Lluís Llach, geboren 1948, erlangte als Sänger der Nova cançó große Berühmtheit. Sein während der Franco-Diktatur im Pariser Exil entstandener Song L'Estaca gilt als die Hymne der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Llach lebt auf seinem Weingut im katalanischen Dorf Porrera. Die Frauen von La Principal ist sein erster Roman in deutscher Übersetzung.
Dieser spanische Autor ist mir neu. Das Buch scheint recht interessant zu sein, habe ein paar Seiten schon gelesen.Was ich für typisch an spanischsprachigen AutorInnen halte, sind die vielen fremdländischen Namen, mit denen man es gleich zu Beginn zu tun bekommt. Hier in diesem Buch vermisse ich einen Stammbaum. Aber mal schauen, wie sich das ganze Prozedere noch entwickeln wird, welche Figuren tatsächlich wichtig sind und welche nicht. Das kann man anfangs noch gar nicht wissen.

Ansonsten bin ich sehr leicht in die Geschichte reingekommen. Sie liest sich recht flüssig und freue mich auf Weiteres.

Weitere Informationen zum Buch:

D: 19,95 €
A: 20,60 €
CH: 28,50 sFr
Erschienen: 07.03.2016
Gebunden, 368 Seiten
ISBN: 978-3-458-17672-5
Auch als eBook erhältlich

Donnerstag, 18. Februar 2016

Haruki Murakami / Tanz mit dem Schafsmann

Klappentext
Im Hotel Delphin gibt es eine dunkle, gruselige Zwischenwelt, in der manchmal der Lift stecken bleibt. Dann kann man dem Schafsmann begegnen. Er ist Schatten und Schutzengel des Erzählers. Und seine Botschaft lautet: "Tanzen. Immer weiter tanzen, solange die Musik spielt." Traum? Realität? Bei Murakami sind sie nicht so genau zu trennen. Mit traumwandlerischer Sicherheit versteht es der japanische Bestsellerautor, erotische Sehnsüchte in seinen Romanen zum Leben zu erwecken. "Tanz mit dem Schafsmann" ist eine wunderbar fesselnde Liebesgeschichte, verführerisch leicht erzählt und mit einem überraschenden Ende.

 Autorenporträt
Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, studierte Theaterwissenschaften und Drehbuchschreiben in Tokio. 1974 gründete er den Jazzclub „Peter Cat“, den er bis 1982 leitete. In den 80er Jahren war Murakami dauerhaft in Europa ansässig (u. a. in Frankreich, Italien und Griechenland), 1991 ging er in die USA, ehe er 1995 nach Japan zurückkehrte. Murakami ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Ferner hat er die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.
Ich bin Murakami erfahren, allerdings gebe ich dem vorliegenden Band eine zweite Chance. Ich hatte damit schon einmal angefangen und wieder abgebrochen. Es war nicht die richtige Zeit für dieses Buch. Mal schauen, ob die Zeit nun die richtige ist.

Gelesen habe ich von Murakami:
1. Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
2. Die unheimliche Bibliothek                                          
3. IQ84, BD1                                                                      
4. IQ84, BD2                                                                      
5. IQ84 , BD 3

6. Kafka am Strand
7. Naokos Lächeln
8. Schlaf
9. Sputnik Sweetheart
10. Südlich der Grenze, westlich der Sonne 
 Wäre schön, wenn ich das elfte Buch auch noch schaffen könnte.

Die Fettgedruckten haben mir am besten gefallen.





Mittwoch, 18. November 2015

Dick & Felix Francis / Schikanen

Klappentext
Geoffrey Mason ist erleichtert, als sein Mandant – ein brutaler Schläger – hinter Gitter kommt. Doch Freiheit und Strafe liegen nur einen Richterspruch voneinander entfernt: Als das Gericht das Urteil revidiert, wird das Verhältnis zwischen Anwalt und Klient zum Alptraum...»Schuldig«, befinden die Geschworenen. Und das Gericht folgt dem Urteil der Jury. Selbst der Verteidiger, Geoffrey Mason, hat dem nichts hinzuzufügen. Insgeheim findet er sogar, dass die acht Jahre Gefängnisstrafe zu wenig sind, denn der jugendliche Schläger hat eine ganze Familie auf dem Gewissen. Es ärgert ihn, dass er die Verteidigung dieses Jungen überhaupt übernommen hat. Und noch etwas ärgert ihn: Wegen dieses Prozesses am Old Bailey verpasst er das Amateurrennen in Cheltenham. Bei dem er gute Chancen gehabt hätte, zu siegen. Auf dem Turf vergisst Anwalt Mason jeweils alles, was mit Strafrecht zu tun hat. Umso mehr erschrickt er, als gerade dort, wo er Zerstreuung sucht, ein Verbrechen geschieht – und er noch dazu selbst bedroht wird.

Autorenporträt

Hier hat man es mit zwei Autoren zu tun. Vater und Sohn haben gemeinsam an diesem Buch geschrieben.
Dick Francis, geboren 1920, war viele Jahre Englands erfolgreichster Jockey, bis ein mysteriöser Sturz 1956 seine Karriere beendete. Fast 50 Jahre lang schrieb er Thriller, die das Pferderenn- und Wettmilieu als Hintergrund haben. Seine 42 Romane wurden alle Bestseller. Dick Francis starb 2010. 
Felix Francis, geboren 1953 als jüngerer Sohn des Bestsellerautors und Ex-Jockeys Dick Francis. Er firmierte bei vier Büchern als Co-Autor seines Vaters und leistete die Recherchearbeit für viele weitere. ...
Von Felix Francis habe ich Glücksspiel gelesen. Und das hiesige Buch erinnert mich stark daran. Einige Ähnlichkeiten findet man darin.

Das vorliegende Buch gefällt mir allerdings deutlich besser. Ist es dem Vater zu verdanken, der die Regie führte? Mal schauen, wie sich der Lesestoff noch weiter entfalten wird.