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Montag, 12. Februar 2018

Lilli Beck / Glück und Glas (1)

Glück und Glas: Roman
Wie schön, jeden Sonntagabend beende ich ein Buch.

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre
                                           
Die Autorin hat mich mit ihrem Buch erfreut. Wie war das noch mal mit dem trivialen Titel?, siehe Buchvorstellung aus dem letzten Posting. Mir gefällt der Titel zwar noch immer nicht, aber aus dem Kontext erschließt sich, weshalb die Autorin diese Bezeichnung gewählt hat. Sicherlich hätte man dasselbe mit einem anderen Titel ausdrücken können, denn gleich zu Beginn der Lektüre wusste ich auch ohne den Kontext, was Lilly Beck damit sagen wollte. Aber ich beuge mich dem Willen der Autorin dadurch, weil alles andere richtig stimmig war. Allerdings waren recht viele Schreibfehler zu finden. Auf einer Buchseite waren es gleich drei, auf anderen Seiten 1 bis 2 Schreibfehler. Diese sind aber dem professionellen Lektorat des Verlages anzulasten und man sich die Frage als Leserin stellt, ob die Manuskripte eher quer gelesen werden?

Wer von dem Inhalt nur wenig erfahren möchte, diejenigen können diese Passagen Worum geht es in diesem Buch? überspringen.

Zum Schreibkonzept
Ich fand die Struktur, die die Autorin gewählt hat, genial. Das Buch beinhaltet 58 Kapitel. Auf den ersten Seiten ist ein kleiner Vorspann abgedruckt, in dem man historisch in das Jahr 1969 versetzt wird. Die beiden Protagonistinnen Moon und Lore waren zu dieser Zeit erwachsene junge Frauen. 

Das erste Kapitel führt uns in die Gegenwart, 7. Mai 2015, zum 70. Geburtstag der beiden Frauen. Moon bereitet den Geburtstag vor, den sie zusammen mit Lore feiern wird.

Im zweiten Kapitel wird man wieder in die Geschichte geführt, 7. Mai 1945. Beide Mädchen werden geboren, als der Krieg in Deutschland am 8. Mai mit der Kapitulation zu Ende geht.

Drei Jahre später, 1948, drittes Kapitel.

Im vierten Kapitel befindet man sich erneut in der Gegenwart, Fortsetzung der Erzählung aus dem zweiten Kapitel ...

Und so setzt sich der Erzählstoff bis zum Ende fort und am Schluss wird das Ganze richtig rund. Der Roman endet, wo er mit dem ersten Kapitel angefangen hat. Diese Erzählstruktur fand ich wunderschön.

Der Inhalt / Worum geht es in diesem Buch?
Die Handlung spielt in München. Der Roman behandelt nicht nur die Nachkriegszeit, sondern alle historischen Epochen bis in die Zeit der Gegenwart.
  •        Das Wirtschaftswunder bis Ende der 1970er Jahre
  •       1961 Bau der Berliner Mauer
  •       1968 Jugendrevolte der 68er-Bewegung
  •       1970er Jahre Terroristische Anschläge
  •       1980er Jahre aus dem Wirtschaftswunder wird ein Wirtschaftsabfall, dadurch
  •        hohe  Arbeitslosigkeit
  •       1989 Fall der Berliner Mauer
  •       1990erJahre Beginn des digitalen Zeitalters
     Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Menschen obdachlos, da deren Häuser verschüttet lagen. Die Regierung konnte sich nicht um alle Menschen kümmern, und so waren viele auf sich allein gestellt. Elsa Neubauer ist hochschwanger und sie wusste nicht wohin, als sie sich selbst in eine Klinik in München einweist und dort ihr Mädchen Marion zur Welt bringt.

In der Klinik lernt sie schicksalshaft Hilde Lemberg kennen, die am selben Tag auch ein Mädchen geboren hat, die den Namen Hannelore erhält. Elsa ist mit dem Kind alleine, da der Mann sich im Krieg befindet. Sie schildert Hilde ihr Unglück, als Hilde darauf mehr als empathisch reagiert. Sie bietet Elsa an, mit dem Säugling bei ihr einzuziehen, da sie ein Haus besitzt und genügend Räume zur Verfügung stehen hat. Hilde lebt in einer Villa zusammen mit ihrem Mann und ihren Eltern. Damit sich Elsa nicht wegen ihrer Not genieren muss, durfte sie als Gegenleistung für die Familie kochen, nähen und Hausarbeiten verrichten ...

Und so wachsen die beiden Mädchen, Kurznamen Moon und Lore, zusammen auf.

Moon ist rothaarig, Lore schwarzhaarig. Warum ich dies erwähne, weil die Haarfarbe von Moon eine große Rolle in ihrem weiteren Leben spielen wird. Wegen der roten Haare wird sie vom Vater abgelehnt, in der Schule von den MitschülerInnen und den LehrerInnen diskriminiert, und im Beruf später eher präferiert … In der Modelbranche und in der Tanzbar wirken rote Haare auf Männer sexuell anziehend …

Außer dem Geburtsdatum haben die beiden Mädchen erst mal nichts gemeinsam. Sie trennen die wirtschaftliche, die soziale und die gesellschaftliche Herkunft. Während die Neubauer mittellos sind, sind die Lembergs vermögend. Vater Lemberg betreibt erfolgreich eine Schuhfabrik. Während Lore in Liebe und in Geborgenheit aufwächst, wächst Moon eher in einer kalten Familie auf, wobei Moons Mutter ihr positiv zugewandt ist. Auch in der Schule machen sich die Unterschiede breit. Lore wird von den LehrerInnen ganz anders gefördert, während Moon sich in der Schule als ein Arbeiterkind durchbeißen muss. Lore schafft es ins Gymnasium, Moon geht auf die Volksschule, die sie später mit einem schlechten Abschluss verlassen wird, auch, weil Moons Vater eine Klassenwiederholung ablehnt. Er bezeichnet seine Tochter als faul und ist nicht willig, das ungerechte System in der Schule zu durchschauen …  

Die gravierenden Nöte in Deutschland waren bis zum Ende der 50er Jahren noch lange nicht überwunden … Überteuerte Lebensmittel, es gab noch immer nicht genug Wohnraum, und auch die Heizmittel waren knapp. Moon litt gewaltig unter diesen Nöten, sodass sie den Wunsch äußerte, wenn sie erwachsen sei, wolle sie schnellstmöglich reich werden, um nie wieder einen Mangel dieser Art erleiden zu müssen …

Zwischen Moon und Lore hat sich eine geschwisterähnliche Freundschaft entwickelt, die auch dann noch Bestand hatte, als ihre Wege sich trennten. Moon träumte von Paris und wollte unbedingt Näherin und damit verbunden Modedesignerin werden. Lore entwickelte so etwas wie Gerichtigkeitsempfinden und wollte nach der Schule unbedingt Jura studieren.

Auf einer politischen Veranstaltung lernt Lore 1968 einen Mann kennen, der im höheren Semester Jura studiert. Dieser Mann, Robert, aus gutem Hause, beeinflusst bewusst oder unbewusst nicht nur Lores Leben. Er tritt auch in Moons Leben ein. Robert, ein Macho, der es gewohnt ist, zu bekommen, was er möchte. Zudem mag er keine karrierebewussten Frauen …

Wie sich diese Wege der beiden jungen Mädchen weiter entwickeln werden, ob sie ihre Ziele erreicht haben, ihre Träume verwirklichen konnten, und wie sie beide in die Jahre kommen, diese Details sind dem Buch zu entnehmen. Es wird auf jeden Fall sehr spannend.  Längst habe ich nicht alle Themen hier in meiner Besprechung aufgeführt.

Abschließende Meinung
Mich haben der Klappentext und das Buchcover angesprochen, sodass ich mich von dem Buchtitel nicht so sehr habe beeinflussen lassen. 
Ein wunderschöner Roman über eine tiefe Freundschaft und über den Zusammenhalt in einer schweren Zeit. Aber nicht alles geht glatt auf. Man bekommt es noch mit vielen Ungereimtheiten zu tun, wie es nun mal auch im wahren Leben so ist. 

Es gab keine einzige Buchseite, die mich gelangweilt hätte. Die Befürchtung, es könnte ein schnulziger Roman werden, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Ich fand den Stoff anspruchsvoll.

Und erst am Schluss zeichnen sich zwischen diesen beiden Frauen Gemeinsamkeiten ab. Anfangs hatte man den Eindruck, dass Lore es aufgrund ihrer Herkunft einfacher im Leben hat. Aber auch Lore musste stark für ihr Leben einstehen, und vieles als Frau hinnehmen, um den Erwartungen des Lebenspartners gerecht zu werden. Beide zahlten mit ihrem Leben, für das sie sich entschieden haben, ihren Preis. Am Ende findet zwischen den beiden Frauen eine Aussprache statt, die auch ich als Leserin sehr genossen habe.

Zum Buchcover
Schade, dass auf dem Cover die Unterschiede der beiden Mädchen nicht sichtbar gemacht worden sind. Rote Haare und schwarze Haare passen wohl nicht in die Vorstellung des künstlerischen Betrachters. Denn dort wirken sie eher als hätten beide Mädchen mittelblonde Haare. 

Mein Fazit?
Supergut recherchiert, sehr gut und authentisch geschrieben. Ein Buch, das von Seite zu Seite immer neugieriger stimmt. Dadurch, dass die Autorin teilweise Autobiografisches hat mit einfließen lassen, spürt man deutlich, dass sie manche Episoden aus ihrer eigenen Erfahrung kennt.

Ein Buch, in dem so viel Weisheit steckt.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt fast überein

12 von 12 Punkten

Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Verlag Blanvalet für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken. 

·         Taschenbuch: 512 Seiten
·         Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (18. September 2017)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 373410470X

Und hier geht es auf die Verlagsseite von Blanvalet.
_________
Wenn du nichts Gutes über einen Menschen sagen kannst, sag gar nichts.
(Lilli Beck)

Gelesene Bücher 2018: 07
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Sonntag, 5. November 2017

Guinevere Glasfurd / Worte in meiner Hand (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ich habe mich gefragt, zu welchem Genre dieses Buch passen könnte? Ist es ein Historischer Roman? Eine Biografie? Eine Romanbiografie? Ein fiktionales Buch? Wenn man dem Klappentext glauben möchte, dann wird der Inhalt des Buches als eine wahre Geschichte deklariert. Und so habe ich mich zum Schluss gefragt, ob der Verlag überhaupt das Nachwort gelesen hat, denn im Nachwort steht  explizit, dass der Roman erfunden sei.

Ich würde sagen, der Roman hat durchaus auch biografische Züge. Die beiden Protagonisten René Descartes und Helena Jans van der Strom hat es wirklich gegeben. René Descartes ist als französischer Philosoph bekannt, aber wer war Helena van der Strom? Die Antwort darauf liefert ja schon der Klappentext. Allerdings lebten sie Mitte des 17. Jahrhunderts. Descartes wurde 1596 geboren, in einer Zeit, aus der es schwierig sein muss, Material zu diesem Thema zusammenzustellen.

Deshalb besteht das Buch aus einem Mix von allem. Dort, wo der Autorin Fakten gefehlt haben, füllte sie die Lücken in einer recht kreativen fabulierfreudigen Form.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein: 
Amsterdam, 1630er Jahre. Helena Jans van der Strom arbeitet als Magd bei einem Buchhändler. Ein großes Glück für sie, denn sie kann lesen und schreiben und geht mit offenen Augen durch die Welt. Der neue Hausgast ihres Herrn fasziniert sie: Er arbeitet ununterbrochen, und Helena ist angewiesen, ihn „Monsieur“ zu nennen. Der Fremde zieht viele Besucher an, und sie erfährt seinen echten Namen: René Descartes. Sie ist zu neugierig, um Distanz zu wahren. Und auch Descartes ist schon bald von ihrem Charme und Wissensdurst eingenommen. Sie verlieben sich, was unmöglich ist: Sie ist Calvinistin, er Katholik. Sie ist nur eine einfache Magd, er Europas aufstrebender Philosoph. Die beiden sind zwei kühne, mitreißende Geister, die sich von dem Standesdünkel des Goldenen Zeitalters in Holland nicht aufhalten lassen.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es liest sich recht flüssig und man kommt schnell und leicht in die Handlung rein.

Helena war eine sehr mutige Frau, wie sie mit Kind ihr Leben hat einrichten wollen … Mutig, sich überhaupt auf eine Beziehung einzulassen, sich hingezogen fühlen zu einem Mann mit einem großen Standesunterschied, in der diese Art von Bindung  perspektivisch wenig zu bieten hat …

Außerdem war sie sehr begabt, konnte sich das Schreiben und Lesen selbst beibringen, sie war darin nur noch nicht geübt.

Sie war gerade mal 18 Jahre alt, als sie als Magd in Amsterdam gelebt hat, in einem Haus eines Engländers namens Mr. Sergeant, dessen Frau verstorben war. Helena wollte in diesem Haus gerne ihre Schreibfertigkeit vervollständigen. Sie fühlte sich hier geradezu berufen, da Mr. Sergeant über eine Bibliothek verfügte, und er darin viel Zeit schreibend zubringt.  Mr. Seargent stellte Helena auf die Probe, wollte wissen, ob sie tatsächlich schreiben konnte. Aber Helena wusste nicht mal, wie eine Schreibfeder zu halten war, und so fiel sie durch diesen Test. Im Geheimen macht sie Trockenübungen, da Papier rar war. Papier besaßen nur die Gebildeten. Mister Seargent schenkte ihr eine Tafel und Kreide, sodass sie auf der Tafel ihre zu tätigen Einkäufe festhalten sollte …

In dem Haus des Engländers lernt sie den viel älteren Descartes kennen, der für eine bestimmte Zeit zusammen mit seinem Diener namens Limousin hier logieren sollte.

Helena und Descartes fühlen sich sexuell zueinander hingezogen, und zwischen ihnen beiden entwickelt sich eine heimliche Bindung. Descartes erkennt recht schnell, dass Helena nicht irgendeine Magd war, sondern eine junge Frau, die hungrig nach Bildung ist. Er ist es, der ihr zeigt, wie man eine Schreibfeder zu bedienen hat, und lässt ihr reichlich viel Schreibpapier, Tinte und Schreibfedern zum Üben zukommen … Wenn alles verbraucht war, sorgte er immer wieder für Nachschub.

Die sexuelle Beziehung mit Descartes wird immer komplizierter, denn schon bald erwartet Helena ein Kind von ihm. Es ist Limousin, der zwischen dieser heimlichen Liebe Verdacht schöpft, auch ist er es, der als Erster merkt, dass Helena schwanger ist …  

Sie verlässt das Haus des Engländers und zieht bei einer Hebamme ein, um bei ihr ihr Kind zur Welt zu bringen. Sie sollte dort auch wohnen, Descartes hatte alles arrangiert, damit seine junge Liebe nicht auf der Straße mit dem Kind leben musste. Mit einem kleinen Kind ist die Arbeit als Magd nicht mehr durchzuführen. Nach der Geburt des Kindes, nach ca. einem Jahr, zieht es sie allerdings wieder zurück nach Hause. Sie ist enttäuscht, dass Descartes sie nicht besuchen kommt, nicht mal um nach seinem Kind zu sehen. Descartes ist viel beschäftigt, seine intellektuelle Arbeit steht immer an vorderster Stelle. Das nimmt ihm Helena übel …

Und so verlässt Helena mit ihrer Tochter heimlich das Haus der Hebamme und macht sich auf nach Leiden, wo ihr Elternhaus steht. Mit Descartes wollte sie nichts mehr zu tun haben, und beschließt, das Kind alleine großzuziehen ...

Man sieht ihr die gesellschaftliche Stellung an, eine Waschfrau auf der Straße geigt ihr unverblümt die Meinung, als Helena diese bei ihrer Tätigkeit beobachtet und sie sich an die schwere Arbeit als Magd beim Engländer zurückerinnert:
>>Weißt du, was ich denke, wenn ich sehe, wie du mit deinem kleinen Mädchen spazieren gehst, das Haar lose, wenn alle anderen hier schwer arbeiten, um grauen Stoff weiß zu bekommen? Zu fein, um eine Magd zu sein, nicht fein genug, um die Ehefrau zu sein, das denke ich. Was bist du, wenn du weder das eine noch das andere bist?<< (2015, 342)

Sie verheimlicht der Mutter den Namen des Vaters ...

Zu Hause kann sie aber nicht auf Dauer bleiben. Irgendwann setzt die Mutter ihr eine gewisse Frist, wann sie das Haus wieder verlassen soll, um woanders einen Neuanfang zu starten. Es gäbe genug alleinstehende Männer, Witwer, die Helena trotz des Kindes heiraten würden ...

Helena versucht, über Jobs für sich und für ihre Tochter Francine zu sorgen. Sie schreibt ein Lehrbuch, aus dem Kinder das Alphabet lernen könnten. Sie stellt ihr Manuskript einem Buchhändler vor, aber er lehnt es ab, da niemand Bücher von einer Frau kaufen würde. Sie versucht es mit Zeichnungen … 

Irgendwann taucht Descartes auf, der in Leiden überall nach ihr gesucht hat, und sie auch im Elternhaus findet. Die Mutter befand sich für mehrere Wochen auf Reisen bei der Schwester. Obwohl sie ein gemeinsames Kind haben, ist Descartes für sie noch immer nur der Monsieur und redet ihn auch mit Monsieur an ...

Descartes lernt sein kleines Töchterchen kennen und liebt es auch abgöttisch. Aber aufgrund gesellschaftlicher Konventionen schafft er es nicht, sich seiner Familie zu stellen und versteckt sie stattdessen. Francine nennt den Vater Onkel, sie wird nie erfahren, dass der Onkel der Vater ist. Als das Mädchen größer wird, stellt sie Fragen, weshalb Descartes der Onkel sei, und für die Mutter nur der Monsieur …

Mehr möchte ich nun nicht verraten. Wer mehr wissen möchte, so verweise ich Weiteres auf das Buch. Es gibt in dem Buch noch Vieles zu entdecken. 


Mein Fazit?

Es war für mich nochmals interessant, daran erinnert zu werden, wie schwer es eine Frau vor unserer Zeit hatte. Noch schwerer allerdings hatten es die Frauen, die aus der unteren Schicht kommen und es nicht üblich war, sie zu bilden und sie gezwungen waren, ihre bescheidene Existenz mit schwerer Arbeit zu sichern. Gerade die Arbeit als Magd war ein Rund-um-die-Uhr-Job. Niemand käme auf die Idee, dass eine einfache Frau wie Helena schreiben und lesen konnte. Descartes war anders eingestellt, er hatte sogar dafür gesorgt, dass seine Tochter alphabetisiert wird. Aber alles versteckt, niemand sollte dahinterkommen. Helena war eine begabte junge Frau, die es intellektuell hätte weit bringen können, wenn man sie nur gelassen hätte. Wie fest diese gesellschaftlichen Banden sind, wird in diesem Buch deutlich. Selbst die Gebildeten hatten es nicht geschafft, diese Schwellen zu überschreiten. Sie hatten ihren guten Ruf zu wahren. Niemand würde sich mehr für die intellektuelle Arbeit Descartes interessieren, wenn herausgekommen wäre, mit welcher Frau er zusammen war, von welcher Frau er eine Tochter besaß. Obwohl es so schwer war, hoffte Helena insgeheim, er würde zu ihr und zu dem Kind stehen, und sich als Familie zeigen.


Meine Bewertung?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von zwölf Punkten.

 Weitere Informationen zu dem Buch

·         Historischer Roman
·         Hardcover
·         Hardcover mit Schutzumschlag
·         432 Seiten
·         The Words in my Hand
·         Aus dem Englischen übersetzt von Marion Balkenhol.
·         ISBN-13 9783471351239
·         Erschienen: 07.08.2015

___________
Gelesene Bücher 2017: 50
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Dienstag, 10. Oktober 2017

Mashanti Martine Loesch / Wir kommen in Frieden (1)


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch hat mir recht gut gefallen, da ich viele Fragen, die ich mir schon seit langem selbst auch gestellt habe, in diesem Buch beantwortet wiedergefunden habe. Ich stellte mir Fragen, weshalb viele Tiere auf der Erde schutzlos ihrem "Henker" ausgeliefert sind, und weshalb Gott, sollte es ihn geben, tatenlos dabei zuschaut? Viele Bilder aus Tierdokumentationen habe ich nicht mehr aus meinem Kopf rausbekommen. In manchen Ländern wie z.B. in der Ukraine werden Straßenhunde aufgegabelt, und mit Hilfe von mobilen Krematorien auf der Stelle lebendig verbrannt. Oder in China, dort bekommen Hunde und Katzen, Kaninchen … bei lebendigem Leib ihr Fell abgezogen. Woanders werden die Tiere totgeschlagen. Aber auch in Deutschland gibt es große Missstände wie z.B. in den Schlachthäusern und in den Massentieranlagen, um nur wenige Beispiele zu nennen. 

Durch den Tod meines Katers Momo war ich gezwungen, mich auf die Suche zu machen, Antworten auf meine so vielen Fragen zu finden.

Der Buchtitel Wir kommen in Frieden, ist ein so schöner Buchtitel, der mich sofort angesprochen hat. Hier werden die Botschaften der Tiere behandelt. Hier kommen die Tiere zu Wort.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Dieses Buch vermittelt – zum Teil verblüffende – Einsichten aus Höheren Dimensionen über die spirituelle Mission der Tiere auf unserem Planeten Erde. Interviews mit Tieren, in denen sie ihre Sichtweise über die Welt und die Hingabe an ihre Seelenaufträge mitteilen, berühren unser Herz und säen Liebe. Die Autorin sieht sich als Sekretärin dieses Buches, denn in Wahrheit wurde es von Sanat Kumara, dem Aufgestiegenen Meister Kuthumi, Erzengel Ariel, der Kollektiv-Tierseele und dem Rat der Tiere verfasst. Es vermittelt Weisheit und Wissen aus übergeordneter Perspektive, nicht nur in Bezug auf Tiere, sondern auch brisante Themen bleiben nicht unangetastet – sei es Tierschutz, der Konsum von Fleisch uvm.
Die Botschaften, Meditationen und Wirkung der transformierenden Kraft der Kosmischen Strahlen laden uns ein, mutig und entschlossen Heilung auf unserem Planeten Erde zu manifestieren, uns selbst und ALLES-WAS-IST zu lieben und dem mit Achtung und Respekt zu begegnen.
Ein Buch, das aus den Sphären der bedingungslosen Liebe und den heilenden Lichtregionen stammt – das Grenzen sprengt, berührt, erstaunt und Mut macht, unserer Intuition zu vertrauen und zu unserer Wahrheit zu stehen.

Es ist eines der besten Tierbücher, die ich bisher in diesem Genre gelesen habe.

Mit Hilfe dieses Buches bekommt man Einsichten aus höheren Sphären wie schon aus dem Klappentext hervorgeht durch aufgestiegene Meister, Erzengel, der Kollektiv-Tierseele und den Rat der Tiere. Die Autorin bekommt diese Kontakte über Channeling. D. h. sie stellt die Fragen und sie bekommt die Antwort durch ein Medium, und sie sich als Sprachrohr zur Verfügung gestellt hat.

Die Botschaften der Tiere sind mit so viel Liebe behaftet, obwohl viele Menschen den Tieren das Leben auf der Erde weltweit erschweren. Sie beziehen sich dazu, weshalb es Tiere gibt, die es guthaben und wohlbehütet sind, und andere, die missbraucht werden, die auf Erdenleben viel Schmerz erfahren …
Misshandlungen von Tieren sind für viele von euch unverständlich und schmerzhaft zu beobachten. Doch dient es den Tieren nicht, mit ihnen zu leiden. Mit Verlaub gesagt, es dient weder den Tieren noch der Erde, noch dem gesamten kosmischen System. Die Schwingung, die durch euer Mitleiden hervorgerufen wird, entspricht einer Frequenz, die das, was ihr verhindern wollt, noch verstärkt. (2017, 60)
  
Das heißt aber nicht, dass man weggucken soll. Hierbei sind die im Buch aufgeführten Meditationen sehr hilfreich, mehrere Formen von Lichtarbeit, die man anwenden kann, um in Not geratenen Tieren spirituell zu helfen. Das Buch betrachte ich demnach nicht nur als ein Informationsbuch, sondern auch als ein Arbeitsbuch.

Interessant fand ich zudem den Umgang mit Tieren aus der Sicht der Naturvölker. Sie bitten das gejagte Tier um Erlaubnis, es zu töten. Mit Hilfe von Ritualen erweisen sie dem Tier die Ehre und bitten es um Vergebung. Außerdem schließen sie die Tiere mit in ihre Gebete ein, die Tierseele möge sich schnell aus dem Körper befreien.


Mein Fazit zu dem Buch?

Ich kann dieses Buch allen Menschen weiterempfehlen, die Tiere lieben, und die auch so wie ich Antworten auf schwierige Fragen suchen. Allerdings muss man sich auch mit Methoden und Theorien auseinandersetzen, die über das allgemeine Schulwissen hinausgehen. Ob diese Theorien glaubwürdig oder nicht glaubwürdig sind, kann nur jeder für sich selbst beantworten. Schaut in eure Herzen, geht tief in euch, und ihr werdet Erfahrungen machen, die euch eine Antwort darauf geben werden.

Es ist nicht so, dass ich alles glaube, was in dem Buch steht, aber mir gelingt es, das für mich Glaubhafte anzunehmen, und das nicht Glaubhafte ohne jegliche Wertung einfach stehen zu lassen.

Meine Bewertung?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von zwölf Punkten.


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Bücherverlag-Smaragd für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken. 

·         Verlag: Smaragd Verlag; Auflage: 2., Neuerscheinung (12. Juni 2017)
·         Sprache: Deutsch, 14,80 €
·         ISBN-10: 3955311562

 Und hier geht es auf die Verlagsseite von Smaragd.
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Falls der Tod aber gleichsam ein Auswandern ist
von hier an einen anderen Ort,
und wenn es wahr ist, was man sagt,
dass alle, die gestorben sind, sich dort befinden,
welch ein größeres Glück gäbe es wohl als dieses?
(Sokrates)

Gelesene Bücher 2017: 44
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86