Holt,
eine Kleinstadt in Colorado. Eines Tages klingelt Addie, eine Witwe von 70
Jahren, bei ihrem Nachbarn Louis, der seit dem Tod seiner Frau ebenfalls allein
lebt. Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht ab und zu bei
ihr übernachten möchte? Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht
für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung weckt
in dem Städtchen Argwohn und Missgunst.
Autorenporträt
Kent
Haruf (1943–2014) war ein amerikanischer Schriftsteller. Alle seine sechs
Romane spielen in der fiktiven Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado. Er
wurde unter anderem mit dem Whiting Foundation Writers’ Award, dem Wallace
Stegner Award und dem Mountains & Plains Booksellers Award (für ›Lied der
Weite‹) ausgezeichnet. Sein letzter Roman ›Unsere Seelen bei Nacht‹ wurde zum
Bestseller und mit Jane Fonda und Robert Redford in den Hauptrollen verfilmt.
Auszeichnungen
· ›Wallace Stegner Award‹ , 2012
· ›Mountains & Plains Booksellers Award‹ , 2000
· ›Whiting Award for Fiction‹ , 1986
Weitere
Informationen zu dem Buch
Hardcover
Leinen 208 Seiten erschienen am 22. März 2017
Dieses Buch kam durch Tina zu mir. Sie hat es mir zu Weihnachten geschenkt. Es liest sich gut, spannende Beziehungsthemen. Ich befinde mich gerade auf der Seite 74.
Ich bin durch mit dem
Buch. Ich habe mich mit meiner Meinung stark zurückgehalten, da ich mich noch
nicht richtig dazu entschließen konnte. Nach dem ich eine Nacht darüber
geschlafen habe, möchte ich meine Sichtweise kundtun, die erneut von Tinas abweicht. Für mich es ist ok, unterschiedliche Ansichten zu haben. Es zeigt, dass jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss.
Ich hatte mich bemüht,
das Buch nicht mit Der Bücherdiebin zu
vergleichen, doch nun kann ich nicht anders. Mir hat die Bücherdiebin viel
besser gefallen ... Die Figuren in dem Joker waren mir nicht authentisch genug,
wie ich sie in der Bücherdiebin erlebt hatte.
Meine innere Ambivalenz
Ich konnte definitiv
mit diesem Buch nicht viel anfangen. Auch das Medium Spielkarten, die im Briefkasten des Protagonisten lagen, war mir fremd, obwohl die Botschaft deutlich war … Außerdem mag ich persönlich Spielkarten nicht. Das Buch hatte surreale Züge ...
Den Menschen, auch
fremden, etwas Gutes zu tun, sie mit Zivilcourage ein wenig von der Schwere ihres
Lebens zu befreien, fand ich gut, und hat mich an den französischen Spielfilm Die fabelhafte Welt der Amelie erinnert, siehe unten ...
Doch dreiviertel des
Buches wurden die Probleme mit roher Gewalt behandelt. Die Konflikte mit
Gewalt aus der Welt zu schaffen, fand ich schwach, erst recht, weil dies ein Jugendbuch
ist. Dass sich am Ende alles aufgelöst hat, fand ich wiederum gut.
Die Figuren kamen mir
recht unreif vor. Vor allem Ed schien auf mich zeitweise eine unreife und komische
Figur zu sein, obwohl er durchaus mit schwarzem Humor sein Leben reflektiert. Manchmal hat Zusak viel zu dick aufgetragen. Zu viel Gewalt, zu viele Probleme, zu viel Pathos, zu viel Naivität.
Ein paar Fakten zum Inhalt
Ed, 19 Jahre alt, der
aus einem sozial schwachen Elternhaus kommt, hat es noch nicht weit gebracht.
Keine Berufsausbildung, ist Taxifahrer und lebt mit seinem alten Hund namens
Türsteher in einer Hütte nahe am Waldrand. Ed leidet darunter, dass er in einem geringen sozialen Status steckt, obwohl er jung genug ist, beruflich noch
etwas aus sich zu machen. Aber wie soll er eine Berufsausbildung finanzieren,
wenn die Stipendien nur an hoch entwickelten jungen Menschen verliehen werden?
Eds Vater war
Alkoholiker. Er soll aus der Sicht des Sohnes eine sanftmütige Seele gehabt haben, wäre der Alkohol nicht
gewesen, mit dem er sich totgesoffen hat …
Eds Mutter ist eine
richtige Kratzbürste ihrem Sohn gegenüber. Von Mutterliebe ist hier keine Spur,
da Ed sie vom Auftreten her an seinen Vater erinnert … Sie wendet sich nur an ihren Sohn,
wenn sie von ihm etwas benötigt ...
Ed, der Superheld
Ed besitzt
Gerechtigkeitsempfinden, leidet mit, wenn auf anderen Unrecht verübt wird.
Er schafft es, mit Hilfe der Polizei einen unfähigen Bankräuber hinter Gitter zu bringen …
Er kümmert sich um
eine einsame alte Dame, die demenzielle Verhaltensweisen an den Tag legt. Sie ist
Witwe, und sie scheint vergessen zu haben, dass ihr Mann Jimmy tot ist. Ed
besucht die alte Dame fast täglich und übernimmt die Rolle ihres
verstorbenen Mannes.
Er macht nicht nur
diese alte Frau glücklich. Er lässt auch Kinderherzen höherschlagen, in dem er
für außergewöhnliche Weihnachtsdekorationen für die leuchtende Außenfassade am Haus sorgt …
Im anderen Fall kauft
Ed einer Mutter ein Waffeleis, da diese Mutter häufig nur den Kindern ein Eis schenkt,
aber nie sich selbst.
Doch Ed hat eigene
Probleme, und die erfordern genauso viel Aufmerksamkeit. Durch die letzte Spielkarte
wird er gezwungen, sich um sie zu kümmern. Seine Liebe zu
Audrey zum Beispiel, die erst nicht erwidert wurde …
Weitere Beispiele sind dem Buch zu entnehmen.
Mein Fazit?
Es gibt eine Chemie
zwischen Menschen, also gibt es auch eine Chemie zwischen einem Buch und den Lesern. Es gibt eine Chemie zwischen den Figuren und den Lesern. Deshalb,
die Chemie zwischen mir und Ed hat einfach nicht gestimmt.
Die Wortwahl fand ich
gut, Zusak spielt mit der Sprache. Ich fand ihn sehr ausdrucksstark.
Vergleiche mit dem Amelie-Film / Parallelen zwischen dem Buch und dem Film
Ich gebe noch einen
Filmlink von Die fabelhafte Welt derAmelie mit rein. Amelie lässt auch
Menschenherzen höherschlagen, aber mit weniger Pathos und mit viel Sensibilität
und mit wenig Gewalt, denn auch Amelie rächt unfaires Verhalten auf ihre ulkige
aber intelligente Art und Weise ... Amelie kümmert sich im Versteckten um einsame
Menschen, ganz selbstlos, macht ihnen eine Freude, ohne dass diese Menschen
wissen, wer sich hinter dem Glücksbringer verbirgt. Auch Amelie ist einsam,
auch Amelie ist verliebt … Auch der Film wirkt etwas Komikhaft, aber er ist
authentisch.
Man kann nicht anders, als Amelie ins Herz zu schließen, während ich für Ed diese Sympathie definitiv nicht aufbringen kann.
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise) 1 Punkte:
Differenzierte Charaktere 1 Punkte:
Authentizität der Geschichte 2 Punkte:
Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von
Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zehn von zwölf Punkten.
Weitere Informationen zu dem Buch
·Taschenbuch: 448 Seiten, 8,99 €
·Verlag: cbj (10. November 2014)
·ISBN-10: 3570402975
·Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Und hiergeht es auf die Verlagsseite von cbj. __________________________________________ Nachtrag: Telefongespräch mit Tina Heute,
29.01.2018, um 17:00 Uhr fand unser Telefongespräch zwischen Tina und mir statt.
Unsere Eindrücke waren recht ähnlich, aber es gab auch Abweichungen, was, auch
aus Tinas Sicht, völlig normal sei …
Tina
konnte für Ed mehr Sympathie abgewinnen, als ich es tat. Da Tina als
Gymnasiallehrerin täglich mit jungen Menschen zu tun hat, konnte sie sich
leichter in Ed und seiner Crew hineinfühlen. Null-Bock-Jugendliche, die es in
jeder besten Schule zu finden gibt. Da mir solche Vergleiche fehlen, es sei denn,
ich erinnere mich an die eigene Schulzeit, was ich nicht gerne tue, hat Tina
natürlich recht. Trotzdem, wenn ich Ed mit Amelie vergleiche, die sich auch im jugendlichen
Alter befand, so ist es mir viel leichter gefallen, mich in Amelie
hineinzuversetzen …
Was
uns beiden aufgefallen ist, war der unvollendete Schluss. Wer ist denn nun die
Person gewesen, die dem Ed die Karten in den Briefkasten geworfen hat? Gut, dass
Tina das angesprochen hat, denn ich hatte schon befürchtet, etwas überlesen zu
haben. Aber nein, diese Person blieb namenlos. Dies ist das, was ich anfangs
als surreal bezeichnet habe. Diese Person, die es gut mit Ed meint, die ihm
hilft, nicht nur für andere Menschen Gutes zu tun, sondern auch für sich selbst,
scheint nicht in der realen Welt zu existieren … Hat der Autor unsauber
gearbeitet, oder ist es Absicht, dass diese ominöse Gestalt für uns Leserinnen
fremd bleibt?
Was
Zusaks Buch zur Bücherdiebin betrifft, waren wir uns beide einig, dass die
Bücherdiebin weitaus besser abgeschnitten hat. Jugendliche würden aber eher mit
dem Joker mehr anfangen können, vom Verhalten und vom Sprachjargon her. Kurze Sätze,
eine weniger gewählte Sprache, andere Symbolik. Diesen Gedanken hatte ich erst
auch, dass das vorliegende Buch ein Jugendbuch sei, und ich es eher aus der Warte
einer Erwachsenen gelesen habe, doch dann ist mir eingefallen, dass die
Bücherdiebin schließlich auch ein Jugendbuch sei, und trotzdem in einer gehobeneren
Sprache verfasst wurde, sodass ich diese Gedanken wieder verworfen hatte.
Das
Buch mit Amelie zu vergleichen fand Tina passend.
Nächstes Mal lesen Tina und ich von Rebecca Hunt Everland.
Und
wieder ist es soweit. Tina und ich lesen zum Monatsende gemeinsam ein Buch.
Dieses Mal war ich mit dem Aussuchen unserer gemeinsamen Lektüre dran. Ich habe
mich für das Buch von Markus Zusak Der Joker, s. u. entschieden. Wir haben beide
vom selben Autor Die Bücherdiebin gelesen. Einhellige Meinung: Super Buch.
Klappentext
Deutscher Jugendliteraturpreis 2007In Eds Briefkasten liegt – eine Spielkarte. Ein Karo-Ass. Darauf stehen
drei Adressen. Die Neugier treibt ihn hin zu diesen Orten, doch was er dort sieht,
bestürzt ihn zutiefst: drei unerträglich schwere Schicksale, Menschen, die sich
nicht selbst aus ihrem Elend befreien können. Etwas in Ed schreit: »Du musst
handeln! Tu endlich was!« Dreimal fasst er sich ein Herz, dreimal verändert er
Leben. Da flattert ihm die nächste Karte ins Haus. Wieder und wieder ergreift
Ed die Initiative – doch wer ihn auf diese eigenartige Mission geschickt hat,
ist ihm völlig schleierhaft.
Eine Geschichte über Zivilcourage, ungeheuer spannend und mit viel
Situationskomik erzählt.
Autorenporträt
Markus
Zusak wurde 1975 geboren. Zu den mittlerweile fünf veröffentlichten Romanen des
Autors gehören »Der Joker« und der weltweite Bestseller »Die Bücherdiebin«, der
in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde. Er lebt mit seiner Frau und seinen
beiden Kindern in Sydney.
Tina ist mit dem Buch schon
durch, ich habe gerade mal 100 Seiten geschafft. Doch nun fühle ich mich durch
Tinas Lesetempo total angespornt, und habe auf dem Weg zu meiner Dienststelle
und zurück fünfzig Seiten geschafft, dass ich heute Abend sicherlich auf die
200 Seiten kommen werde. Das ist das Schöne an uns beiden, wir putschen uns immer
gegenseitig auf …
Kurz etwas zu den ersten
Leseerfahrungen:
Uns gefällt beiden das Buch.
Ich musste mich allerdings erst mal an diesen Schreibstil und die Figuren
gewöhnen, die auf mich einen schrägen Anklang haben. Immer wieder habe ich denJokermit der Bücherdiebin verglichen. Ich glaube, dass man das nicht
darf, sonst wird man dem Buch und dem Autor nicht gerecht werden. Denn anfangs
hat mir die Bücherdiebin besser gefallen, doch mittlerweile habe ich auch am Joker
Geschmack gefunden.
Das Buch ist ein Jugendbuch
und es liest sich leicht, auch, weil es in großen Buchstaben gedruckt ist.
Ein wundervolles Buch.
Zusammen mit Vom Ende der Einsamkeit sind
das die beiden besten Bücher von Benedict Wells. Und was für ein interessantes
Thema. Da ich den Klappentext nur oberflächlich gelesen und schnell wieder
vergessen habe, habe ich mit dieser Thematik, Retortenkinder, nicht gerechnet.
Wells schreibt, dass
das Buch nach einer wahren Geschichte verfasst wurde. Es hätte mich
interessiert, wie er zu seinem Stoff gelangt ist. Im Nachwort gibt es dazu nur
sehr wenige Informationen.
Zur Erinnerung gebe
ich erneut den Klappentext rein:
»Ich hab das Gefühl, ich muss meinen Vater nur
einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein
ganzes Leben verändern.« Die unglaubliche, aber wahre Geschichte über
einen mittellosen Jungen aus dem Trailerpark, der eines Tages erfährt, dass
sein ihm unbekannter Vater ein Genie ist. Gemeinsam mit seinen Freunden macht
er sich in einem alten Chevy auf die Suche nach ihm. Eine Reise quer durch die
USA – das Abenteuer seines Lebens.
Auf den ersten Seiten
habe ich geglaubt, es mit einem psychiatrischen Thema zu tun zu bekommen. Aber
die Richtung änderte sich bald.
Die Handlung spielt in
Clymont, ein Provinznest an der Ostküste Amerikas. Der Held dieser romanhaften Erzählung
ist der noch 17-jährige Francis Dean, der unter der psychischen Erkrankung seiner
40-jährigen Mutter namens Katherine Angela Dean leidet. Francis ist vaterlos,
er weiß nicht mal, wer sein Erzeuger ist, da sich darüber seine Mutter bedeckt
hält. Es existiert ein Stiefvater ... Katherine Angela kommt aus einem Elternhaus, das ihr wenig psychische
Stabilität geboten hat, und so reißt das damalige junge Mädchen von zu Hause
aus …
Obwohl Katherine es zu
einem Jurastudium gebracht hat, bricht sie ihre akademische Ausbildung aufgrund psychischer
Instabilität wieder ab und macht eine Lehre als Sekretärin.
Später heiratet sie Ryan Wilco und nimmt Francis mit in die Ehe. Vier Jahre später bekommt sie von Ryan ein Kind, Nicky, mittlerweile 13 Jahre alt. Als die Ehe
auseinanderbricht, ziehen Francis und seine Mutter in einen Wohnwagen auf dem Trailerpark. Francis kleiner
Halbbruder Nicky bleibt beim Vater, doch der Kontakt zwischen den beiden
Halbbrüdern bleibt bestehen.
Francis Mutter ist
nicht in der Lage, für den Unterhalt zu sorgen, sodass Francis diese Verantwortung mit Nebenjobs
nach der Schule übernimmt. Aufgrund ihrer psychischen Erkrankung verliert die
Mutter immer wieder ihre Arbeitsstelle. Sie leidet an einer bipolaren Störung schizzoaffektiver Art mit einer deutlichen Suizidgefährdung.
Auch ist es Francis,
der für eine psychiatrische Klinikeinweisung sorgt, wenn die Mutter seelisch
zusammenbricht.
In dieser Klinik lernt
er die etwas ältere Patientin Anne-May kennen, und wie soll das anders sein? Er verliebt sich in sie. Zwischen ihnen beiden
entwickelt sich eine nicht ganz einfache Bindung …
Anne-May ist eine
junge Frau mit vielen Geheimnissen. Sie tischt Francis ein paar unwahre Geschichten
auf …
Als Francis' Mutter auf
der Station einen Suizidversuch verübt, hinterlässt sie ihrem Sohn einen
Abschiedsbrief, in dem er erfährt, wer sein leiblicher Vater ist.
Nun beginnt das
Abenteuer durch ganz Amerika. Francis begibt sich auf die Suche nach seinem Vater. Aus dem Brief hat er erfahren, dass er ein geistiges Genie
sei, der auf der Genie-Samenbank sein Sperma hinterlassen habe und Francis ein Retortenbaby sei. Er benötigt für diese Reise viel Geld und bekommt letztmalig von
seinem Stiefvater 5000,00 Dollar ausgehändigt. Mit dieser Summe macht er sich
auf diese Reise …
… Doch nicht allein.
Sein bester Freund Grover und Anne-May begleiten ihn mit Grovers Auto. Um mitzufahren musste Anne-May aus der
Klinik ausbrechen, und so trickst sie ihren Krankenpfleger aus …
Monroe ist der Gründer
dieser Genie-Samenbank. Er eröffnete Anfang der 1980er Jahre in Los Angeles die
Monroe-Klinik. Dieser Herr verfolgte das Ziel, für eine bessere Welt mehr Genies zu produzieren,
und so kaufte er den Samen von Wissenschaftlern und Nobelpreisträgern, um die
Dummheit in der Gesellschaft auszumerzen. Denn nur Dumme würden viele Kinder in
die Welt setzen, während Akademiker oft ohne Nachkommen seien. Mit Hilfe der Genies sollen auch Kriege ausgerottet werden …
Francis kann es kaum
abwarten, endlich seinen Vater zu finden, der einen IQ von 170 haben soll,
Cello spielt und Haward-Absolvent ist. Zu wissen, dass sein Vater eine hoch entwickelte
Persönlichkeit ist, hebt sein Selbstbewusstsein deutlich an. Zuvor hat
er sich eher als ein Versager, als ein Verlierer der Gesellschaft gesehen. Die
Schule schafft er nur mühsam. Wo ist denn nun sein geistiges Potenzial? Sein super Gen? … Nun
hat er Hoffnung, dass er über die Gene seines Vaters neue Chancen bekommt. Ein kleines
Zitat aus dem Brief der Mutter:
Und so kam es, dass ich nach einer
längeren Testphase für geeignet erklärt wurde und in der Monroe-Klinik den
Samen eines genialen Menschen eingepflanzt bekam. Neun Monate später kamst du
zur Welt. Mein kleines Genie. (76)
Er macht sich von den Genen seines Vaters abhängig ... Francis litt zuvor
unter einem massiven Vaterkomplex; soll das nun anders werden, wenn er seinen
Vater gefunden hat? Als leicht gestaltet sich diese Suche nicht, da die Samenbank
völlig anonym praktiziert wurde …
Aus welchen Gründen
hat sich die Mutter an diese Samenbank gewendet, wo sie zuvor viele Männer
hatte und problemlos weitere Kinder hätte bekommen können ...
Sie wünschte sich ein außergewöhnliches
Kind. Sie wünschte sich ein Kind, das es in der Welt leichter hat zu bestehen
als sie; Sie träumte von einem Kind mit besten Auszeichnungen … Beste
Schulbildung, bester Beruf, bester Stand in der Gesellschaft …
Francis fasst diese
Nachricht auf, als wäre er high. Er sieht seinen geistig hoch entwickelten
Vater vor sich. Mit diesem Vater soll in seinem Leben alles besserwerden und fängt
an, den unbekannten Superhirn-Vater zu idealisieren …
Den Vater zu finden
ist keine leichte Sache und auf den Weg dorthin passieren noch unendlich viele
Dinge zwischen diesen drei jungen Leuten, die alle drei irgendwelche
persönlichen Defizite zu verwinden haben. Wie aus den anderen Wells-Romanen
geht es auch hier wieder um wahre Freundschaft, um komplizierte Beziehungen und
um das gegenseitige Aushalten schwerer Lebenskrisen mit sich selbst und im
Umgang mit anderen …
Zudem hat mir auch der
Schluss sehr gut gefallen. Er bietet viel Gesprächsstoff. Leider kann ich
darüber nicht schreiben, sonst ist die ganze Spannung weg.
Der Buchtitel ist
supergut getroffen. Ich hatte mich die ganze Zeit während des Lesens nach der
Bedeutung dieses Titels gefragt. Mit etwas Geduld kommt die Antwort …
… Die Antwort ist
nicht fast genial, sondern absolut
genial. Ein so kurzer und ein so vielfältiger Buchtitel. Nicht nur, dass
in dem Wort genialein Gen steckt, sondern sich dahinter viel Geschichte verbirgt ...
Mein Fazit?
Mich hat das Buch
stark an Claus Zehrers Buch Das Genie erinnert.
Auch in diesem Wort Genie steckt ein Gen. Zwischen diesen beiden Büchern gibt es
so manche Parallele …
Auch Wells Charaktere
jeder einzelnen Figur waren authentisch beschrieben. Über die Thematik in dem
Buch scheint der Autor gekonnt recherchiert zu haben, und auch die vielen Problemfelder
wie z. B. Vaterkomplex, Spielsucht, und Identitätsfindung hat Wells ausreichend
glaubwürdig ausfüllen können.
Das Buch stimmt nachdenklich und wirft berechtigte Zweifel zu der Produktion von Retortenbabys
auf. Die fiktive Monroe-Klinik stand in Verruf, da die Methoden sehr fragwürdig seien.
Die Genie-Samenbank wurde von Kritikern als Dr. Frankenstein oder als Hitler-Gene
bezeichnet. Und nicht auszudenken, was es mit den vielen vaterlosen Kindern
macht, die erfahren, dass sie Retortenbabys sind, und sie kein Recht auf eine
Akteneinsicht haben, um zu erfahren, wer der tatsächliche Vater ist …
Wells beschreibt in seinem
Buch einen Science-Fiction-Film zu dieser Thematik mit dem Titel Blade Runner, in dem die Figuren ähnlich wie die Retortenkinder unter ihrer Herkunft leiden. Nur werden die Figuren in dem Film als Replikanten bezeichnet. Replikanten sind
Menschen, die rein chemisch erzeugt wurden, ohne die Vermischung körperlicher Säfte von Menschen und sie wie Roboter funktionieren. Können wir uns in Zukunft den perfekten
und fehlerfreien Menschen chemisch selber herstellen, dort wo die Gene versagen?
Diesen Film werde ich
mir zulegen.
Und hier ein kurzer Filmtrip aus Youtube:
:
Meine Buchbewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise) 2 Punkte:
Differenzierte Charaktere 2 Punkte:
Authentizität der Geschichte 2 Punkte:
Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von
Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Ganz klar dicke zwölf Punkte.
Weitere Informationen zu dem Buch
Ich möchte mich recht herzlich beim Diogenes
Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken.
Und hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.
Das Jahr
2017 war von meinen letzten acht Jahren mein leseärmstes Jahr gewesen. 60
Bücher, das sind im Durchschnitt knapp über ein Buch in der Woche. Es befanden sich darunter viele an Seitenzahlen umfangreiche Bücher. Damit die Zählung genauer wird, habe ich im
Jahr 2017 zum ersten Mal die Seitenzahlen notiert.
Insgesamt
habe ich 20688Seiten gelesen. Mir sagt diese Zahl noch nicht viel, da mir
Vergleichswerte fehlen, die ich erst Ende des neuen Jahres haben werde.
Ein wenig
Statistik
40 von 60
Büchern haben von mir die Höchstpunktzahl erhalten, und die geringste Punktzahl
war mit vier Punkten nur einem Buch vergeben. Abgebrochen habe ich vier Bücher.
Es wären sicher mehr geworden, wenn ich nicht die Schwierigkeit hätte, ein
Buch, das mir nicht zusagt, abzubrechen. Es ist wie im richtigen Leben. Es gibt
schöne Erfahrungen und weniger schöne, und deshalb breche ich mein Leben nicht
ab, nur weil es mal nicht so gut läuft …
Am
schlechtesten haben bei mir abgeschnitten
Said Kurban:
Ali und Nino, mit nur vier Punkten.
Elena
Ferrante hat bei mir mit dem ersten Band Eine geniale Freundin mit
fünf Punkten am zweitschlechtesten abgeschnitten. Die anderen Ferrante-Bände
habe ich mir geschenkt, habe ich nicht lesen wollen, auch wenn die meisten
LeserInnen von diesen Büchern angetan waren.
Besucherzahlen
Ich habe
täglich zwischen 250 und 300 BesucherInnen auf meinem Blog. Im Monat sind es
zwischen 9000 und 10000 BesucherInnen. Darüber freue ich mich immer sehr. Es ist
nur schade, dass sie wenige Kommentare hinterlassen. Die Hemmschwelle muss recht hoch sein. Ich schaffe es aber auch nicht, die Gäste direkt anzusprechen, wie das einige Bloggerinnen handhaben. Doch häufig werde ich
per E-Mail kontaktiert, wenn ihnen meine Rezension gefallen hat und bedanken
sich dafür.
Was waren
meine Highlights in diesem Jahr?
·Marcel Proust, BD 7 fand ich genial.
·Jakob Wassermann: Faber oder die verlorenen Jahre
·Ian McEwan: Kindeswohl
Ian McEwan: Der Tagträumer
·Isabel Allende: Der japanische Liebhaber
·Paul Auster: 4321
·Claus Zehrer: Das Genie
Astrid Lindgren: Die Menschheit hat den Verstand verloren
Leseprojekte
Es sind
zwei Leseprojekte hinzugekommen.
Neu Paul
Auster und Ian
McEwan .
Ich habe
zwei Leseprojekte weiter vervollständigt.
Haruki
Murakami und Charles Dickens. Was Charles Dickens
betrifft, so hatte ich geglaubt, alle ins Deutsche übersetzte Bücher
gelesen zu haben. Doch meine Recherchen haben ergeben, dass dies nicht der Fall
ist und konnte weitere Dickens Bücher erwerben, worüber ich mich sehr gefreut habe.
Demnach sind fünf Dickens hinzugekommen, und ich werde sie langsam dosiert
lesen, damit mir der Stoff nicht so schnell ausgehen wird.
·Klein Dorrit BD1 und BD 2
·Unser gemeinsamer Freund, aus dem Antiquariat, ist neu nicht mehr
zu beziehen
·Dombey und Sohn, BD 1 und BD 2
Treffen mit
Lesefreundin Christina Sauer
Auch in dem
Jahr 2017 hatte ich mich mehrmals mit Christina Sauer aus dem Saarland
getroffen. Einmal kam sie in den Sommerferien zu mir nach Darmstadt: Wir
besuchten gemeinsam eine Weltraumausstellung Rosetta im Hessischen Landesmuseum und
das implizierte Naturkundemuseum. Danach sind wir auf die Rosenhöhe gefahren
und haben einen langen Spaziergang bis zum Oberfeld gemacht. Anschließend
gingen wir asiatisch essen. Viele gemeinsame Stunden haben wir verbracht, und
doch kam uns die Zeit recht kurz vor.
Der zweite
Besuch fand in Frankfurt am Main im Oktober auf der Buchmesse statt. Und
ich hatte die Ehre, Tinas reizende Töchter kennenzulernen.
Ein weiterer Besuch fand gleich zu Neujahrsbeginn statt, dazu mehr erst im nächsten
Jahresrückblick.
Tina und ich lesen seit fast 1,5 Jahren einmal im Monat gemeinsam ein Buch. Immer um den 22. eines Monats herum. Es existiert eine gemeinsame SuB-Liste, und wir wechseln uns ab, wer aus der Liste das zu lesende Buch aussucht.
Wenn wir über unser gemeinsames Buch telefonieren, sind wir meist einer Meinung. Erst bei der schriftlichen Ausarbeitung stellen wir unterschiedliche Wahrnehmungen fest. Nicht, weil das Telefonat unecht war, nein, weil mir noch Dinge einfallen, über die wir nicht gesprochen haben. Es gibt eben mehrere Wahrheiten, und die gilt es zu respektieren und das tun wir auch.
Wie haben Tina und ich uns kennengelernt? Natürlich in dem Bücherforum Whatchareadin. Aber erstmal nicht über die Bücher, sondern erst über unsere Haustiere. Mein Kater und ihr Hund heißen beide Momo. Leider lebt mein Momo seit dem 31.08.2017 nicht mehr. Sein Tod hat mich so ziemlich aus der Bahn geworfen, und ich fand Tinas empathisches Verständnis zu meiner Trauer sehr liebevoll. Es gibt Bücherfreunde, die wollen nur über Bücher sprechen, und scheren sich einen Dreck über Probleme anderer, da kann krank werden und sterben wer will, nur wenn sie eigene Probleme haben, dann erst sind die eigenen Probleme wichtiger als die Bücher. Auf solche Freundschaften möchte ich gerne verzichten.
Des
Weiteren habe ich Sabine aus dem Bücherforum
Whatchareadin kennengelernt, mit der ich zwei Bücher gemeinsam gelesen habe.
Einmal im Blog zu dritt, zusammen mit Tina und einmal in der Leserunde des
Whatchareadins. Mal schauen, was uns das neue Jahr zusammen bringen wird.
Neue Freundschaften mit
Buchbloggerinnen
Neu
kennengelernt habe ich Monerl auf Blogspot.de, die einen ähnlichen Büchergeschmack wie ich hat. Siehe Label rechts. Meine liebsten Blogs, denen ich folge.
Anette
Weber Blogger.de
Siehe Label
rechts. Meine liebsten Blogs, denen ich folge
Eine
Lesefreundin oder einen Lesefreund wie Tina, Sabine oder Monerl hätte ich so
gerne hier in Darmstadt.
Welche Leseprojekte vom
letzten Jahr habe ich geschafft?
Ich habe
den siebten Proust-Band geschafft.
Und ich
musste meine Bücher mit meinen Musikinstrumenten teilen. Ich habe viel
musiziert, da Bücher und Musik die wichtigsten Hobbys von mir sind. Sie sind ein Teil meines Lebens.
Welche Leseprojekte
habe ich nicht geschafft?
Prousts
Briefe und die Proust-Biografie habe ich nicht geschafft. Sehr umfangreiche
Bände, wofür ich die nötige Ruhe nicht habe aufbringen können. Ich werde sie
auf die nächsten Jahre verschieben müsse, weil das Jahr 2018 auch nicht ruhiger
verlaufen wird. Allein die Biografie umfasst über 1200 Seiten.
Neue Blog-Veränderungen, auf die ich schon in einer Buchbesprechung hingewiesen
habe. Ich kopiere den Text hier rein
Sicherlich
ist in letzter Zeit auffällig geworden, dass ich nicht mehr so viele Zitate in
meine Texte eingebaut habe; zum einen wegen meiner starken Sehschwäche, zum
anderen wegen der fehlenden Zeit und der dritte Beweggrund ist, es soll jeder
seinen Lesestoff selbst erarbeiten. Ich möchte eigentlich nur Impulse setzen. Und ich beabsichtige, mehr auf den Inhalt einzugehen, gebe dafür den Klappentext nur noch in der Buchvorstellung rein und nicht mehr in der Rezension. Eigene Gedanken und Gefühle belege ich an Zitaten, die ich im Konjunktiv II setzen werde. Das ist eine enorme Zeitersparnis. Zusätzlich habe ich mir überlegt, wie ich diese Lücke mit den fehlenden Zitaten schließen kann, soweit Lücken entstehen sollten; ich werde am Ende, nur wenn es wirklich nötig ist, meine Besprechung mit einem literaturwissenschaftlichen Text verlinken. Die Experten können sowieso aufgrund ihrer Ausbildung viel besser schreiben als ich, und ich habe auch keine Lust mehr, immer mit ihnen verglichen zu werden …
Im Netz gibt es genügend literaturwissenschaftliche Rezensionen. Meine Gedanken und meine Gefühle zu dem Buch dagegen weniger, weshalb ich gerne darüber schreibe.
Ich weiß
nicht, wie das Lesejahr 2018 sich für mich entwickeln wird, ob ich überhaupt dazu kommen werde, so viele Bücher zu lesen, wie ich es gewöhnt bin, da
wir, meine Angehörigen und ich, einen ernsten Krankheitsfall in der
Familie zu beklagen haben, womit wir Ende des Jahres 2017 damit erstmals konfrontiert wurden.
Welche Projekte würde ich in diesem Jahr gerne angehen?
Ich habe
vor, das Genre Fantasie weiter auszubauen. Ich bin durch Tina
von
diesem Virus infiziert worden, sodass ich richtig Lust verspüre, alle sieben
Harry-Potter-Bände zu lesen. Drei befinden sich schon bei mir im Regal, die ich
mir vor mehreren Jahren angeschafft hatte. Ich hatte damals nur den ersten
Band geschafft. Da er mir zu unreif war, habe ich die anderen zwei Bände
nicht mehr gelesen. Nun habe ich von Tina erfahren, dass die Figur
Harry Potter älter wird und demnach auch reifer.
Also gebe
ich diesem Fantasyroman eine zweite Chance. Ich habe vor, zu Monatsbeginn jeweils einen Harry Potter zu lesen.
Rezensionsexemplarevon
verschiedenen Verlagen sind auch im neuen Jahr dabei.
Teilnahme an Leserunden auf Watchareadin werde ich im neuen Jahr fortsetzen, sollte es meine Zeit zulassen.
Weitere
Pläne habe ich nicht, obwohl ich hier in meiner Leseecke mehrere Büchertürme
stehen habe. Trotzdem lasse ich dieses Lesejahr 2018 aus oben genannten Gründen auf mich zukommen. Neujahrsgrüße Wenn es nicht zu spät
ist, möchte ich allen BücherfreundInnen und allen Gästen ein wunderschönes und gesundes Jahr 2018 wünschen. Ich freue mich auf ein neues buchiges Jahr mit ihnen. Aktiv und oder passiv, was meine stillen BesucherInnen betreffen.