Ein außergewöhnliches Buch, das ich in dieser Art
noch nicht hatte. Es soll ein Erzählband sein, wobei ich mir unter
Erzählungen komplett etwas anderes vorgestellt habe. Es scheint mehrere
Formen zu geben. Klar, Erzählungen sind kleine Prosatexte, trotzdem hatte ich etwas anderes darunter verstanden. Für mich haben Erzählungen etwas Profundes.
Mit diesem Hintergrund wusste ich erst nicht, unter
welchem Label ich das Buch auf meinem Blog einordnen sollte? Ich habe jetzt
das richtige gefunden, und zwar das Label Selbsterfahrung. Die Geschichten sind keine fiktiven Geschichten, sondern erfahrene Geschichten
aus dem realen Leben entnommen. Sie bestehen hauptsächlich aus einfachen Dialogen und
kurzen Beschreibungen des Autors vor und nach einer vorgestellten Geschichte,
die auf wahre Begebenheiten beruhen.
Die
Handlung
Der 35-jährige Autor reist für 1,5 Jahre mit einem VW-T2-Bus
quer durch Deutschland und beschreibt seine ersten Erfahrungen als Couchsurfer,
die er in zwölf Geschichten gepackt hat. Man fragt sich, was ein
Couchsurfer ist? Das habe ich mich zu Beginn des Lesens selbst gefragt. Ein
Couchsurfer ist ein Reisender, der kostenlos für ein, zwei oder mehrere Nächte bei einem Host,
Gastgeber, essen und übernachten darf. Er kann sich die Stadt mit seinem Host
ansehen oder auch alleine. Die meisten Hosts haben ihn auf ihren
gesellschaftlichen Veranstaltungen mit eingeladen. Die Erlebnisse mit der
unbekannten Stadt waren eher sekundär, da der Autor sich in seinem Buch hauptsächlich
über die Beziehung mit seinen Hosts ausgelassen hat.
Wie
kommt man an Kontaktdaten?
Es gibt eine kommerzielle Couchsurfing-Community,
bei der man Kontaktdaten über sich hinterlassen und über den Host erwerben kann.
Die ProbandInnen waren alles Frauen zwischen 19 und 28 Jahren. Vereinzelt
gab es ältere Hosts.
Zum
Scheibkonzept
Auf der allerersten Seite ist ein Zweizeiler von Rilke abgedruckt ...
Das Buch beginnt mit einer Einleitung, in der der Autor seine Regeln zum Couchsurfing abgedruckt hat. Auf den späteren Seiten sind acht Couchsurfingregeln abzulesen. Die Kapitel sind durchnummeriert, in denen die Geschichten eingeordnet sind. Es sind insgesamt zwölf Geschichten, demnach zwölf Kapitel. Zu Beginn eines jeden Kapitels wird der Host mit Stammdaten vorgestellt. Der Name ist nicht vollständig. Man erfährt nur den Vornamen des Hosts.
Das Buch beginnt mit einer Einleitung, in der der Autor seine Regeln zum Couchsurfing abgedruckt hat. Auf den späteren Seiten sind acht Couchsurfingregeln abzulesen. Die Kapitel sind durchnummeriert, in denen die Geschichten eingeordnet sind. Es sind insgesamt zwölf Geschichten, demnach zwölf Kapitel. Zu Beginn eines jeden Kapitels wird der Host mit Stammdaten vorgestellt. Der Name ist nicht vollständig. Man erfährt nur den Vornamen des Hosts.
Stadt:
Name:
Alter:
Profilbilder:
Erstes
Bild:
Zweites
Bild:
Restliche
Bilder:
Über
die Person:
Hobbies:
Schlafplatz:
Die
Bilder sind nicht mit Fotos hinterlegt. Die Personen auf den Fotos werden beschrieben. Am Ende eines Hostings ist der Titel eines Lieblingsbuchs oder der Titel eines Lieblingsfilms des Gastgebers abgedruckt.
Das
Buch endet mit einem Nachwort und mit einer Selbstreflexion über Kaisers
Erfahrungen nach der Reise.
Meine
Meinung
Obwohl dieses Buch eine komplett andere Form von
Literatur ist, habe ich die Geschichten alle interessiert verfolgt. Was sind die Gründe? Weil ich diese Privatsphäre interessant fand, über die man durch
den Autor einen Blick hineinwerfen konnte. Als Dauerlektüre oder als
Wiederhollektüre würde ich ein Buch dieser Art nicht nochmals lesen wollen, auch nicht von einem anderen Autor. Wer
weiß, was Kaiser literarisch noch für Pläne haben wird? Auf jeden Fall wünsche
ich ihm weiterhin viel Erfolg.
Ungeklärte
Fragen
Warum hat sich der Autor ausschließlich Frauen als Host
ausgesucht? Hauptsächlich junge Frauen. Nur eine Dame war über sechzig und
drei über dreißig. Darüber kann man munkeln ...
Und ich habe mich gefragt, ob die Probandinnen
wissen, dass deren Daten und deren persönlicher beschriebener Lebensstil in einem
Buch veröffentlicht werden? Auch wenn der Familiennamen fehlt, könnte man Personen durch diese Beschreibungen leicht ausfindig machen. Ich habe alle Berichte als sehr persönlich,
manche habe ich zusätzlich auch als sehr peinlich erlebt. Mich wundert es, dass Menschen freiwillig so vieles von sich öffentlich preisgeben, noch in einer Form, die nicht mehr so leicht rückgängig zu machen ist. Mir haben diese Menschen alle leidgetan, denn was erstmal gedruckt ist ...
Cover
und Buchtitel?
Das
Cover ist reine Geschmackssache, passt aber wunderbar zu den Geschichten. Die
zwei Damen darauf konnte ich nach dem Lesen des Buches wunderbar identifizieren, der Herr scheint der Autor zu sein.
Es hat auf jeden Fall ein Wiedererkennungswert.
Mein Fazit?
Ich
habe ein Inhaltsverzeichnis vermisst. Als ich nochmals die einzelnen Personen
nachschlagen wollte, war es mühsam, sie wieder zu finden. Ansonsten habe ich das Buch als eine interessante, abwechslungsreiche Lektüre erlebt.
Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe
Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere 2 Punkte: Authentizität der Geschichte 0 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt 2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein.
|
10 von 12 Punkten
Weitere Informationen zu dem Buch
Vielen Dank an den Autor für das Leseexemplar.
· Taschenbuch: 209 Seiten, 12,90 €
· Verlag: Kaiser-Verlag; Auflage: 1. (10. Juli 2017)
· Sprache: Deutsch
· ISBN-10: 3000561714
___________________
Da war kein Ort auf der Welt,
den Louis lieber mochte als die Hauptstadt.
Es war nicht der Reichtum,
es war die Vielfalt.
(Aus Louis oder der Ritt auf der Schildkröte)
Gelesene Bücher 2018: 17
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86