Mittwoch, 26. Februar 2020

John Okada / No - No Boy

Klappentext   
Ichiro Yamada bewegt sich zwischen zwei Welten. Nicht „ganz“ japanisch, da in Amerika geboren und aufgewachsen, und gleichzeitig nicht patriotisch genug, um als Amerikaner zu gelten. Ichiro büßt dafür: erst in einem Internierungscamp, dann im Gefängnis, als er den Kriegsdienst für die USA verweigert. Nach Kriegsende kehrt er nach Seattle zurück, und nicht nur er, alles um ihn herum scheint sich verändert zu haben. Seiner Familie entfremdet und von der eigenen Community ausgegrenzt, versucht er, seinen Weg zu finden. Okada schildert in No-No Boy schonungslos die Zerrissenheit und Widersprüchlichkeiten japanischer Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg.

Autorenporträt
John Okada geboren 1923 in Seattle, war seiner Zeit weit voraus. Die Erstveröffentlichung seines einzigen Romans 1957 war ein Misserfolg, denn weiterhin wurde die Internierung japanischstämmiger Amerikaner in abgelegenen Lagern totgeschwiegen. Der Autor blieb bis 1971 unbekannt. Heute gilt er als Klassiker der japanisch-amerikanischen Literatur.

Meine ersten Leseeindrücke

Ein sehr interessanter gesellschafts- und Generationenroman, der nachdenklich und betroffen srimmt. Ein Mensch, der in Amerika um seine Identität als Amerikaner ringt, da seine Eltern ursprünglich aus Japan kamen. Eine zerrissene, männliche Persönlichkeit, da die Eltern am Japanischen festhalten, erlauben dem Sohn nicht, Amerikaner zu sein, obwohl er sein ganzes Leben in diesem Land zugebracht hat. Eine Persönlichkeit, die dazugehören möchte aber auch von den Amerikanern ausgegrenzt wird, da man als Amerikaner z. B. nicht japanisch aussehen darf. "Er will seine Einstellung ändern, Ausgrenzung und Diffamierung überwinden, aber das ist nicht leicht in einer Gesellschaft, die ihn verachtet." Auch in diesem Buch geht es um Verwurzelungen und trotzdem nicht Amerikaner sein dürfen, da seine Wurzeln mit denen der Eltern in Verbindung gebracht werden.

Ich kann die Protagonist*innen hier sehr gut verstehen, da auch ich mich viel mit Identitäten auseinandergesetzt habe. Ich weiß selbst, wie das ist, wenn man immer wieder auf die Herkunftsidentität der Eltern reduziert wird. Als sei man keine eigene Persönlichkeit, als wären Charakter und Wesen von den Genen bestimmt. Natürlich ist der Körperbau und die gesundheitliche Konstitution von den Genen abhängig, mehr aber auch nicht. Alles andere, wie z. B. Sprache und anderes Kulturgut, muss sich der Mensch selbst erarbeiten. 

Weitere Informationen zu dem Buch

Deutsche Erstübersetzung
Weltlese, Band 21Aus dem amerikanischen Englisch von Susann Urban, mit einem Nachwort von Thomas Girst, geprägter fester Einband mit verkürztem Schutzumschlag, Lesebändchen, Umschlaggestaltung von Thomas Pradel / Cosima Schneider, 296 Seiten.
Preis für Mitglieder 24,00 €

Hier geht es zu der Verlagsseite von Büchergilde.

Hier geht es zu meiner Buchbesprechung. 

Sonntag, 16. Februar 2020

Dombey und Sohn, BD 2

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ...

Ein wenig märchenhaft haben sich die letzten Kapitel im Dickens gelesen. War mir etwas zu glatt, zu rosarot, eine zu heile Welt aus den explosiven Tiefen jener Trümmer hervorgeschossen zu haben …

Aber vielleicht idealisiert Dickens absichtlich, zaubert literarisch aus einer dunklen, bösen Welt eine helle, gute. Vielleicht will er eine bessere Welt nur vorleben. Er will die Welt zu einem Ort machen, an dem sich die Menschen alle wohlfühlen sollten.

Hier geht es zum Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung hatte ich schon im ersten Teil kurz wiedergegeben. Wie geht es nun im zweiten Teil weiter? Im zweiten Teil geht es recht dramatisch weiter. Zwar bekommt der alte Dombey eine zweite Frau, mit dem Ziel, mit ihr eine neue Familie zu gründen, um evtl. einen neuen Sohn zu zeugen, damit der Name Dombey und Sohn aufrecht erhalten bleiben kann, doch leider scheitert diese Beziehung, ehe sie begonnen hatte. Dombeys zweite Frau namens Edith, die selbst Witwe ist und auch ein Kind verloren hat, schloss die Ehe mit Dombey durch falsche Empfehlungen.

Edith ist von ihrem Naturell her sehr eigensinnig und überhaupt nicht bereit, sich dem Patriarchen Paul Dombey zu unterwerfen. Dombey erweist sich als engstirnig, kaltherzig und als sehr bestimmend. Er besteht auf die klassische Rollenverteilung, die Edith vehement ablehnt.
Glaubt ihr, ihr könnet mich zu Unterwerfung und Gehorsam herabwürdigen – mich beugen oder brechen? (95)

 Sie geht eine enge Bindung zu Florence ein, die noch immer von ihrem Vater verschmäht wird. Florence ringt weiterhin um seine Liebe, die er noch immer ablehnt. Florence ist aber glücklich, in Edith nun wieder eine Mutter gefunden zu haben, von der sie sich geliebt fühlt. Das gefällt dem alten Dombey überhaupt nicht und verbietet Edith den Kontakt zu seiner Tochter. Die Ehekonflikte spitzen sich immer mehr zu, Dombey macht Florence dafür verantwortlich ...

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es war eine brutale Szene, die Paul Dombey seiner Tochter gegenüber entgegenbrachte. Als er von Edith verlassen wird, versucht Florence, seinen Vater mit Liebe zu trösten, während er ihr daraufhin ins Gesicht schlägt und sie aus dem Haus wirft.

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Als Florence nach dem Rauswurf einen Hafen im Hause von Solomon Gils hat finden können, in dem sie von Kapitän Cuttle aufgenommen wurde …

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Kapitän Cuttle war mir sehr sympathisch. Er hatte ein sehr gutes Herz.
Florence, die trotz der Ablehnung ihres Vaters dennoch voller Liebe war, und ihr Charakter dadurch nicht geschwächt wurde. Sie zeigte ein gutes Herz auch gegenüber anderer notleidender Menschen.
Susanne Nipper, Florences Kindermädchen, die ihrem Pflegling viel Beistand bot. Außerdem zeigte Susanne Charakterstärke, als sie sich innerlich Mut zugesprochen hat, sich bei dem alten Dombey für Florence einzusetzen. Leider zeigte dieser Einsatz negative Folgen sowohl für Susanne als auch für Florence.
Mr. Toots, der viel von Florence hielt, und Größe gezeigt hat, als Florence eine Bindung mit Walter Gills eingegangen ist.

Welche Figur war mir antipathisch?
Neben den hartherzigen Dombey auch James Carter, der sehr aufs Geld bedacht war. Auch die Vermieterin von Kapitän Cuttle fand ich sehr unsympathisch.

Cover und Buchtitel
Das Cover hätte etwas kreativer und origineller ausfallen können. Jeder weiß, wie Charles Dickens aussieht. Dickens ist zwar der Träger dieser Familiengeschichte, aber er ist nicht diese Familie Dombey. Mich hätte mehr eine Zeichnung zu der Familiengeschichte darauf angesprochen.

Zum Schreibkonzept
Die beiden Bände beinhalten zusammen insgesamt 700 bis 750 Seiten. Der Roman ist mit 62 Kapiteln unterteilt. Absätze gibt es nur wenige, was das Lesen noch zusätzlich erschwert.

Meine Meinung
Das Buch war von der Aufmachung her etwas anstrengend zu lesen. Zu klein die Buchstaben und auch der Zeilenabstand war mir zu eng. Dabei habe ich beim Lesen schwer meine Konzentration halten können.

Und der Stoff ging mir häufig zu sehr ins Detail, was die vielen Nebenfiguren betreffen. Teilweise fand ich die Geschichte dadurch etwas zu langatmig. Aber Dickens ist ein Romancier, der einfach gerne und ausschweifend schreibt. Dennoch habe ich es nicht bereut, diese beiden Bände gelesen zu haben.

Gut fand ich, dass Dickens den gesellschaftlich benachteiligten Frauen eine Stimme gab. Wie kommen Männer weltweit eigentlich dazu, Frauen so herabzuwürdigen? Sind die Männer nicht von einer Frau ausgetragen worden? Ohne die Frau wären sie selbst gar nicht auf der Welt.

Daher fand ich am Ende des Buches eine Textstelle so wunderbar schön, als Florences Amme Susanne Nipper nach ihrer Heirat mit Mr. Toots ein Mädchen zur Welt bringt.
Da ist die Florence, die Susanne, und jetzt kommt wieder ein kleiner Fremdling.
>>Ein weiblicher Fremdling? Fragt der Kapitän.
>>Ja, Kapitän Cuttle<<, sagte Mr. Toots, >>und ich freue mich darüber. Ich bin der Ansicht, je öfter wir diese außerordentliche Frau wiederholen können, umso besser. << (350)

 Mein Fazit
Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, weil das Buch die Welt tatsächlich ein wenig besser macht.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Hat mir die Geschichte an sich trotz der guten Bewertung auch gut gefallen?
Sehr gut, leider etwas zu langatmig. Weniger wäre mehr gewesen.  
11 Punkte

Hier geht es zur kurzen Buchbesprechung zum ersten Band. Bitte herunterscrollen. 
_________________________
Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein wenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 04
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Montag, 3. Februar 2020

Charles Dickens / Dombey und Sohn, Band 2


Im Dezember letzten Jahres habe ich mit dem zweibändigen Dickens begonnen, den ich nun mit dem zweiten Band fortsetzen werde.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den Buchdaten und zu den ersten Leseeindrücken. 

Ich befinde mich nun im 35. Kapitel und mir macht das Buch noch immer Freude, wobei ich die kleine Florence Dombey vermisse. Und den Vater, der neu geheiratet hat und ich total neugierig bin, was aus dieser Familie nun geworden ist. Die Stiefmutter, eine sehr junge Frau, könnte Florences Leben zum Wenden bringen. 

Stattdessen bekommt man es wieder mit der Armut zu tun, wie man sie aus dem Viktorianischen England her kennt. Auch ganz spannend geschrieben, besonders die Figuren Alice Marwood und ihre Mutter betreffend, die beide um zu überleben Diebstahl begehen mussten. Doch dazu später mehr.

Dann ist da noch der Junge namens Walter, der auf See gegangen ist, und man erfährt nun auf diesen ersten Seiten, dass er nicht mehr zurückkehren wird, da sein Schiff gekentert sein soll. Walter und Florence fühlten sich zueinander hingezogen. Wie wird Florence diese traurige Nachricht aufnehmen, wobei ich das dumpfe Gefühl habe, dass er wieder auftauchen wird, in welcher Form auch immer. 

Ich werde mich wohl noch in Geduld üben müssen. 

Sonntag, 26. Januar 2020

Mein Jahresrückblick 2019


Und wieder ist ein Lesejahr verstrichen. Mal schauen, was es mir rückblickend gebracht hat. 

Ein wenig Statistik
Das Jahr 2019 war mit 34 gelesenen Büchern das leseärmste Jahr von den letzten neun Jahren. Das muss ich so hinnehmen, da meine Zeit einfach nicht mehr hergeben hat.
Das sind in Zahlen geschrieben im Vergleich die gelesenen Bücher der letzten neun Jahre:

Gelesene Bücher 2019: 34
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Diese Bücher habe ich 2019 gelesen

1. John Irving: Lasst die Bären los
2. Clarence Day: Unser Herr Vater
3. Dörte Hansen: Mittagsstunde
4. Rosemarie Marschner: Das Bücherzimmer
5. Kent Haruf: Abendrot
6. Markus Zusak: Nichts weniger als ein Wunder
7. Paolo Cognetti: Sofia trägt schwarz
8. Rana Ahmad: Frauen dürfen hier nicht träumen
9. Han Kang: Deine kalten Hände
10. Ferdinand von Schirach: Verbrechen
11. Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall
12. Nicoletta Giampietro: Niemand weiß, dass du hier bist
13. Fatima Farheen Mirza: Worauf wir hoffen
14. Robert W. Haas: Der Tierheiler
15. Charles Lewinsky: Der Stotterer
16. Lucy Fricke: Töchter
17. Lukas Hartmann: Der Sänger
18. Grandin Temple: Ich sehe die Welt wie ein glückliches Tier
19. Erich Kästner: Der Gang vor die Hunde
20. Ian McEwan: Maschinen wie ich
21. Elke Söllner: Die heilende Kraft der Katzen
22. Gary Shteyngart: Willkommen in Lake Success
23. Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter
24. Henning Mankell: Die italienischen Schuhe
25. Andrej Kurkow: Graue Bienen
26. Henning Mankell: Die schwedischen Gummistiefel
27. Juli Zeh: Unterleuten
28. Simone Lappert: Der Sprung
29. Tracy Barone: Das wilde Leben der Cherri Matzner
30. John Strelecky: Das Café am Rande der Welt
31. Marcel Proust Briefe, BD 1
32. Ulrich Ladurner, Der Fall Italien
33. Charles Dickens, Dombey und Sohn BD 1
34. Michi Brezel: Witzvorlagen / Cartoons

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10394 gelesene Seiten
 

20900 gelesene Seiten von 2018.

10506 weniger Seiten als 2018.


Punktevergabe gelesener Bücher

34 Bücher gelesen
05 Bücher habe ich abgebrochen. Und vier bleiben ohne Bewertung.
14 Bücher haben von mir die Höchstpunktzahl (12 Punkte) erhalten.
04 Bücher haben elf Punkte erhalten.
02 Bücher haben 10 Punkte …
02 Bücher haben 9 Punkte ...
01 Buch ... 8 Punkte
03 Bücher ... 7 Punkte
01 Buch ... 4 Punkte

Am schlechtesten hat bei mir abgeschnitten
Lucy Fricke: Töchter


Abgebrochen habe ich

1.    John Irving: Lasst die Bären los
2.    Elke Söllner: Die heilende Kraft der Katzen
3.    Markus Zusak: Nicht weniger als ein Wunder
4.    Ferdinand von Schirach: Verbrechen (Toller Schreibstil, aber mir waren die kriminalistischen Fälle zu heftig)
5.    Lucy Fricke: Töchter

Was waren meine Highlights im Jahr 2019?
Bücher mit 12 und 11 Punkten.

12 Punkte

1.    Clarence Day: Unser Herr Vater
2.    Charles Lewinsky: Der Stotterer
3.    Dörte Hansen: Mittagsstunde
4.    Rosemarie Marschner: Das Bücherzimmer
5.    Kent Haruf: Abendrot
6.    Rana Ahmad: Frauen dürfen nicht träumen
7.    Nicoletta Giampietro: Niemand weiß, dass du hier bist
8.    Fatima Farheen Mirza: Worauf wir hoffen
9.    Robert W. Haas: Der Tierheiler
10.  Lukas Hartmann: Der Sänger
11.  Grandin Temple: Ich sehe die Welt wie ein glückliches Tier
12.  Erich Kästner: Der Gang vor die Hunde
13.  Andrej Kurkow: Graue Bienen
14.  Michi Brezel: Witzvorlagen

11 Punkte

1.    Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter
2.    Simone Lappert: Der Sprung
3.    Tracy Barone: Das wilde Leben der Cheri Matzner
4.    Charles Dickens: Dombey und Sohn, BD 1

Weitere Highlights
Meine Highlights waren zudem auch meine zwei literarischen Reisen nach Irland und Schweden, die mir geholfen haben, meinen seelischen Stress abzubauen, um wieder meine innere Balance zu finden. Über diese Reisen habe ich auf meinem Blog ausführlich berichtet.

Bin ich zufrieden mit meinem Lesejahr 2019
Zufrieden bin ich, dass ich so viele Highlights hatte. Weniger zufrieden, dass ich so wenige Bücher geschafft habe.

Welche Bücher möchte ich im neuen Jahr unbedingt lesen?
1.    Meine Leseprojekte intensivieren
2.    SuB-Abbau
3.    Weiter Marcels Prousts Briefe mit Anne lesen

Rezensionsexemplare
Rezensionsexemplare habe ich deutlich eingeschränkt. Es befriedigt mich nicht, nur Rezensionsexemplare zu lesen. Ich finde es schön, wenn man Schwerpunkte hat, die sich auch auf meinem Blog zeigen lassen. Auch hier ist mein Wunsch, die Balance zu finden zwischen Rezensionsexemplaren und den eigenen Büchern. Mein Interessensgebiet ist sehr, sehr groß, wie man dies auf meinem Blog sehen kann. Sonst huscht man nur von einer Thematik in die nächste, ohne diese zu vertiefen. Und das liegt mir nicht.
Aber ich bin sehr dankbar, wenn ich Leseexemplare erhalte. Das weiß ich sehr zu schätzen. Es sind viele wunderbare Bücher darunter, die ich alle nicht missen möchte.

Veränderungen
Ich habe durch Anne ein neues Bücherforum gefunden, in dem ich mich recht wohl fühle. Hier werde ich auch meine Rezensionen weiter teilen.
Das Forum nennt sich Mojoreads. Es arbeitet mit einem ganz anderen System. Man bekommt für jede Aktivität Credits, die man später bei einer bestimmten Summe gegen Bücher eintauschen kann. Ich bin jetzt nicht darauf aus, viele Credits zu sammeln. Ich poste aus Freude, auch ohne Credits würde ich mich hier einbringen. Allerdings bin ich auch hier nicht so wahnsinnig aktiv, da mir dafür einfach die Zeit fehlt. Das finde ich sehr schade, da man auch Beziehungen zu anderen Leser*innen nicht so gut pflegen kann. Aber mit Anne hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Wir kennen uns mittlerweile schon zehn Jahre und haben uns in einem anderen Literaturforum kennengelernt, in dem ich richtig aktiv war, aber seit ich den Blog habe, schaffe es nicht, mich woanders mehr einzubringen.

Mein Lieblingsverlag
Hierbei muss ich nicht groß nachdenken, das ist auf jeden Fall der Diogenes – Verlag. Und das hat ideelle und materielle Gründe. 

Der ideelle Wert

-       Gutes Gespür auf der Autor*innen – Suche, dadurch sehr gute und sehr sympathische Autor*innen im System
-       Viele schöne und authentische Buchgeschichten
-       Der wunderbare Kontakt zwischen der Pressereferentin des Verlages und uns Blogger*innen. Auch gefällt mir, dass der Verlag bei jeder Buchmesse die Autor*innen einlädt, und man als Leser*innen diese live erleben darf. So viele interessante Autor*innen, die sich auf dem Bloggertreffen auch uns Blogger*innen persönlich hingewendet haben. Dadurch bekommt man die Möglichkeit, die Autor*innen persönlich kennenzulernen. Ein großes Dankeschön hierbei an Susanne Bühler, Philipp Keel und den wunderbaren und sympathischen Autor*innen.

Der materielle Wert

·        Das sind schlichtweg die Bücher, die alle in einem Format gedruckt werden, sodass man sie ganz leicht nebeneinander in das Bücherregal stellen kann. Dadurch strahlt es eine wunderbare Harmonie aus. Mir gefällt das einfach gut. 
·        In jedem Buchband befindet sich eine Postkarte mit einem wunderschönen kritischen Spruch zu Politik und / oder Gesellschaft. 
- 
Meine Art, Rezensionen zu schreiben
Meine Art, Rezensionen zu schreiben möchte ich gerne beibehalten. Ich mache mir über ein Buch immer sehr viele Gedanken, und ich finde es schade, wenn sie untergehen, nur damit man schön objektiv wirkt. Aber ich möchte nicht objektiv wirken, sonst kann ich gar nicht authentisch sein. Ich möchte mich in dem finden, in dem, was ich schreibe. Mir ist es wichtig, dass mein Verstand und meine Seele beim Schreiben mitschwingen. Dabei habe ich von einem unbekannten Autor einen wunderschönen Spruch gefunden, der just hätte auch von mir sein können.
                Intelligenz und Intuition sind zwei Freunde.
Ich mag das einseitige Intellektualisieren nicht. So oft kommen mir gute Gedanken, die ich aufschreibe, und ich mich dabei immer frage, ob ich das auch wirklich so meine, was ich so schöngeistig produziert habe? Deshalb frage ich mich ganz häufig, ob ich diese von mir formulierten Theorien auch in der wirklichen Welt lebe? Mir ist es wichtig, das, was ich denke auch spüren zu wollen. Deshalb habe ich meinem Blog den Titel Literatur zum Nachdenken und zum Nachfühlen gegeben. Außerdem möchte ich auch nicht das schreiben, was andere schreiben. Jeder Mensch ist ein Individuum, und das möchte ich auch beim Schreiben meiner Rezensionen bleiben. Und zwar schön persönlich, sodass man meine Besprechungen mit anderen nicht einfach austauschen kann.
Ich verbringe viel Zeit damit. Zeit, die vom Lesen abkommt, aber doch zum Lesen dazugehört.

Ich bekomme auch Rückmeldung von Autor*innen. Leider meistens nur via eMail. Eine schrieb mir zum Beispiel, dass sie sich mit meiner Buchbesprechung hundertprozentig verstanden gefühlt habe ... Welche eine Freude für mich, das zu lesen.
Ende des Jahres habe ich zum ersten Mal einen Kommentar von einem Autor auf meinem Blog erhalten, über den ich mich wahnsinnig gefreut habe. Ich habe mich auch hier so wertgeschätzt gefühlt.

Verrate ich in meinen Rezensionen zu viel?
Es gibt verschiedene Meinungen. Viele sagen, dass ich durch meine lange Rezension Neugier wecken konnte, und sie das Buch dann selbst lesen wollten. Andere sagen, sie lesen an meinen Rezensionen nur die Handlung, dann scrollen sie runter, um die Punktevergabe zu entnehmen. Wenn sie das Buch selbst gelesen haben, lesen sie meine ganze Rezension, um die Meinungen miteinander zu vergleichen. Andere sagen wiederum, dass sie meine Art zu schreiben wunderbar fänden, weil sie anders sei als die der anderen Leser*innen. Darüber freue ich mich, aber das ist auch alles nur Geschmackssache. 

Leserunden
Leserunden haben mich letztes Jahr sehr gestresst, sodass ich dieses Jahr damit aussetzen möchte. Ich tausche mich sehr gerne mit anderen aus, aber wenn man auch noch die vielen Kommentaren der Mitstreiter*innen lesen muss, bleibt mir dann gar keine Zeit mehr, selbst noch das Buch zu lesen. Letztes Jahr bin ich ganz schön ins Strudeln gekommen, dass mir die Freude am Austausch verloren gegangen ist. Angenehm finde ich einen Austausch von ein bis drei Personen. Was darüber ist, empfinde ich nur als Stress, wenn man abends einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich gebracht hat. Außerdem wird man doch zu sehr von den Meinungen anderer beeinflusst, bei denen es geradezu heraussprudelt, während ich oftmals mehr Zeit benötige, bis sich die Thematik in mir entfaltet hat. Ich habe nicht immer Lust, so schnell über ein Buch zu sprechen, weil ich die Situation einer Handlung und die Charaktere der Protagonist*innen stärker beobachten möchte, bevor ich mir darüber eine Meinung bilde. Und deshalb lese ich derzeit ganz gerne lieber im Stillen. 

Aber auf Diogenes Backlist habe ich gesehen, dass man dort auch über Gedanken eines Buches schreiben kann, selbst wenn dazu keine Leserunde stattgefunden hat. Das würde ich gerne fortsetzen. Ich fand den letzten Austausch über den neuen McEwan wahnsinnig bereichernd, ein kurzer Austausch mit nur zwei/drei Leuten. 

Literarische Reisen

Literarische Reisen möchte ich auch in diesem Jahr fortsetzen.
1.    Im April für ein Wochenende nach Paris, um auf den Spuren von Marcel Prousts zu wandeln. Paris ist mir nicht fremd. Ich war schon drei Mal dort, aber zu einer Zeit, in der mir Proust noch fremd war.
2.    Im Mai findet eine Bildungsreise mit Reiner Engelhard als Reiseleiter nach Auschwitz statt.

3.    August / September plane ich erneut eine Schwedenreise.  

Ich wünsche allen meinen Freund*innen, den Verlagen und meinen Besucher*innen ein schönes und friedliches buchiges Jahr 2020. 

Eure Mir(ell)a aus Darmstadt

Freitag, 24. Januar 2020

Leena Lander / Die Gesichter des Meeres

Klappentext  
Kingstown, Heiligabend 1895. Vor der Küste Irlands läuft ein Frachter auf Grund. Während die Schiffbrüchigen auf Hilfe warten, kommen die Seenotretter in den eisigen Wellen ums Leben. Die Bewohner der Hafenstadt sind traumatisiert. Der 13-jährige Matias, der an Bord des havarierten Frachters war, findet sich in den hilfsbereiten Händen der Einheimischen wieder – und mitten im Strudel der Ermittlungen…
Über 100 Jahre später, auf den Spuren ihrer Vergangenheit, offenbart sich einer Schriftstellerin aus Finnland ein unbekannter Teil ihrer Familiengeschichte.

Autorenporträt
Leena Lander, geboren 1955, ist eine der international bekanntesten und erfolgreichsten Schriftstellerinnen der finnischen Gegenwartsliteratur. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Die Verfilmungen ihrer Romane »Die Insel der schwarzen Schmetterlinge« und »Die Unbeugsame« waren in Finnland große Erfolge. Leena Lander lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Hannu Raittila, im Südwesten von Finnland in der Nähe von Turku.

Meine ersten Leseeindrücke

Zu meinen ersten Leseeindrücken kann ich mich noch nicht entschließen. Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass mir der rote Faden verloren geht. Aber ich gebe noch nicht auf, und warte noch etwas ab.

Ich bin mit diesem Buch überhaupt nicht zurande gekommen, sodass ich es abbrechen musste. 

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 592 Seiten
·         Verlag: btb Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (9. Dezember 2019)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 344271883X

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