Dienstag, 12. Mai 2020

Saša Stanišić / Herkunft

Klappentext   
Herkunft ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt. Jugoslawien existiert nicht mehr in den Atlanten. Doch lässt sich ein Herkunftsort aus Biografien tilgen?
Herkunft“ ist ein Buch über Heimaten, erinnerte und erfundene. Ein Buch über Sprache, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Über Familie und Flucht. Herkunft ist weder Roman noch Essaysammlung. Vielmehr ist es ein Mosaik aus Erinnerungen, Beziehungen, Zuständen – Anekdoten aus Stanišics Leben. Fließende, frei verknüpfte Textstücke, ohne zwingenden Abschluss. Dabei mit klarer politischer Position: gegen Nationalismus und Grenzbefestigungen.

Autorenporträt
Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Erzählungen und Romane wurden in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Saša Stanišić erhielt u.a. den Preis der Leipziger Buchmesse für »Vor dem Fest« und zuletzt für »Herkunft« den Deutschen Buchpreis 2019 sowie den Eichendorff-Literaturpreis und den Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster. Er lebt und arbeitet in Hamburg.

Meine ersten Leseeindrücke

Eine wundervolle Autobiografie. So eine schöne, verspielte und fantasievolle Sprache, die mich dermaßen fasziniert, dass ich das Buch schon allein der Sprache wegen weitergelesen hätte, selbst wenn mich die Thematik nicht so packen würde. Ich habe derzeit über einhundert Seiten gelesen und bin sehr angetan, denn auch die Thematik, eines meiner Lieblingsthemen, finde ich spannend, da hier die Herkunft ein sehr differenziertes und kein gewöhnliches, homogenes Konstrukt ist, wie die meisten sie kennen. Ich bin ganz gespannt darauf, wie die Handlung sich weiter fortsetzen wird.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
·         Verlag: Büchergilde 2019
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 978-3-7632-7105-4

Hier geht es zu der Verlagsseite von Büchergilde.

Das Buch ist aber auch 2019 im Luchterhand-Verlag erschienen.

Hier geht es zur Buchbesprechung. 

Samstag, 9. Mai 2020

David Michie / Buddhismus für Mensch und Tier (1)

Wie wir Achtsamkeit und Mitgefühl voneinander lernen können 

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Welch ein tolles Buch. Mir hat es so gut gefallen, dass ich es jeder Tierfreund*in ans Herz legen möchte. Es ist kein Buch, das ich nach dem Lesen wieder ins Regal stellen kann. Es ist ein Buch, das man genauso gut auch als ein Arbeitsbuch betrachten kann. Viele tolle Techniken sind dort aufgestellt, die man anwenden kann. Und dabei muss man kein großer Buddhist sein, man muss auch nicht an die buddhistischen Lehren glauben, ein offener Geist alleine würde schon genügen, um aus dem Buch ein Nutzen zu ziehen.

Hier geht es zum Klappentext, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Nicht nur, dass man sich mit Hilfe des Buches jede Menge meditative Techniken erarbeiten kann, sondern David Michie hat auch seine Webadresse angegeben, auf der es möglich ist,  sich verschiedene geführte Meditationen abspielen zu lassen, wobei ich noch keinen Gebrauch davon machen werde, da mich das Buch schon sehr bereichert hat. Dazu bezieht sich der Autor nicht nur auf die praktischen Übungen wie Meditation und Reflektion, sondern greift viele wissenschaftliche Studien auf, die belegen, dass auch Tiere kommunikative, fühlende und bewusste Wesen seien, die alle mit einer eigenen Persönlichkeit ausgestattet sind. Da ich mit meinen Haustieren einen sehr liebevollen Umgang pflege, und ich auch verglichen zu vielen anderen Tierhalter*innen mit meinen Tieren tatsächlich spreche, dachte ich, dass ich alles richtig mache. Aber der Autor hat mir gezeigt, dass ich mein Verhalten zu meinen Haustieren durchaus noch optimieren könnte. Die eine oder andere Anregung konnte ich sofort umsetzen und habe dabei eine so schöne Erfahrung in der Beziehung mit meinen beiden Katzen machen dürfen, vor allem aber mit meinem Sorgenkind, der Alice, die sich die Fellhaare vom Bauch abschleckt und weil Mio auf Alice eifersüchtig ist.

Zu dem Bewusstsein schreibt der Autor:
Das >Bewusstsein<, das wir alle teilen, bezieht sich nicht auf die Sinneswahrnehmungen, Intellekt, Sinneswahrnehmungen, Intellekt, Erinnerungsvermögen, Persönlichkeit oder viele andere Elemente, die die typisch westliche Beschreibung. Vielmehr bezieht es sich auf ein subtileres Phänomen: >Ein formloses Kontinuum von Klarheit und Kognition.<>Formlos<, weil Bewusstsein nicht materiell ist. Wir können nicht auf etwas Greifbares zeigen und sagen: >Das ist Bewusstsein. <>Kontinuum< bezieht sich auf die energetische Kontinuität in unserer Erfahrung von Bewusstsein, in der ein bewusster Moment kontinuierlich dem anderen folgt, wie ein Fluss. Bewusstsein ist nicht statisch – es hat eine dynamische Qualität … (2019, 67)

Auf die Anregung des Autors habe ich mir nun auch das Buch von Carl Safina Wie Tiere fühlen und denken soeben auf Amazon bestellt.
Hunde scheinen in der Lage zu sein, sich in telepathischer Weise auf unsere Gedanken einzustimmen. (30)

Diese Erfahrung habe ich häufig auch mit meinen Katzen gemacht, die ich immer wieder als ein großes Geschenk erlebe.

Auf der Seite 38 widmet der Autor ein ganzes Kapitel zu Katzen mit übersinnlicher Begabung. Wenn ich mit Bekannten über eigene Erfahrungen davon spreche, versuchen sie mir meine Erlebnisse auszureden, mit von ihrer Seite unkritischen Theorien, die nicht einmal bewiesen sind.

Doch vieles andere, was Michie beschreibt, praktiziere ich schon, wie zum Beispiel mit den Tieren telepathisch reden, und somit konnte mich der Autor aufbauen, weiter zu machen, weil ich mich auch bestätigt gefühlt habe. In der Gesellschaft wird man schnell als naiv und leichtgläubig  abgestempelt, wenn man an gewisse Fähigkeiten der Tiere glaubt, von denen der Mensch meint, dass nur er über diese Gaben verfügt, wobei viele Menschen noch nicht mal das können, was Tiere können, wie z. B., Hellsehen und Hellspüren, über die aber Tiere sehr gut ausgestattet sind, weil sie nicht den Intellekt besitzen, der diese infrage stellen. Tiere können diese Gaben im Gegensatz zu uns Menschen nicht einfach verdrängen.

Wie wirkt sich die Kommunikation mit Tieren aus? Dazu ein Zitat aus dem Buch:
Positive und negative Reaktionen können unterschiedliche Formen annehmen, von nonverbalen Aktionen – wenn zum Beispiel ihre Katze von ihrem Platz aufsteht, zu Ihnen kommt und Sie mit ihrem Kopf anstößt – bis zu einem Gedanken, Eindruck, Gefühl oder gar einem Symbol oder anderen inneren Bildern. (97)

Das kann ich aus eigener Erfahrung total bestätigen, häufig habe ich als Antworten innere Bilder erhalten, wenn ich meinen Katzen Fragen gestellt hatte. Aber nicht immer. Wieder andere Male war es ein Gedanke etc., was sich später als richtig herausgestellt hatte.

Was mir noch sehr gut gefallen hat, ist, dass der Autor seine Leser*innen in einer respektvollen Sprache anspricht. Er prangert keine Fleichesser*innen an, sondern wendet sich zu ihnen auf Augenhöhe. Er weiß, wie schwierig es ist, das eigene Verhalten zu kontrollieren, es zu hinterfragen, weil ja so viele auch Fleisch essen, und man es als Normalität gelernt hat zu betrachten. Aber Michie macht trotzdem deutlich, wie wichtig es ist, den Fleischkonsum wenigstens zu reduzieren:
"Dalai Lama hat oft gesagt, dass die Eliminierung von Fleisch und Tierprodukten aus unserer Ernährung ein sehr positiver Schritt ist. Rinder, Schweine, Hühner, Lämmer, sind fühlende Wesen genau wie wir. Sie möchten in Frieden und Sicherheit leben. Und genau wie wir empfinden sie Todesangst und Schmerzen. Massentierhaltung? Es kostet uns weder Zeit noch Geld, damit aufzuhören, Tieren auf diese Weise Schaden zuzufügen. Die Bewährungsprobe jeglichen Verhaltens besteht darin zu fragen: Was würde passieren, wenn jeder Mensch auf der Welt dies tun würde? Wenn sich jeder vegan ernähren würde, käme innerhalb weniger Wochen die Massentierhaltungs-Industrie, verantwortlich für den Tod von 3000 Tieren pro Sekunde, zu einem abrupten Ende. Die Agrarpolitik würde sich schnell auf pflanzenbasierte Alternativen umstellen." (240f)

3000 Tiertötungen pro Sekunde, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wenn man Fleisch isst.

Cover und Buchtitel   
Sowohl das Cover als auch der Buchtitel haben mich sofort angesprochen. Kein esoterisches Gelabere, der Untertitel hat mich zusätzlich zum Kauf des Buches bewogen.
Wie wir Achtsamkeit und Mitgefühl voneinander lernen können.

Zum Schreibkonzept
Auf den 270 Seiten in elf Kapiteln gegliedert. Nicht mit in die Kapitel gezählt sind die Einleitung, Epilog, Danksagung, Glossar und Endnoten. Auf der allerersten Seite befinden sich drei größere Zitate vergangener Meister, die ein Bewusstsein für das Leben von Tieren hatten bzw. noch haben:
Franz von Assisi, Albert Einstein und Dalai Lama. Einen davon möchte ich zitieren, und für andere Leser*innen sichtbar machen.
Ein Mensch … erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle, als etwas vom Rest Getrenntes – eine Art optische Illusion seines Bewusstseins. Diese Täuschung ist einem Gefängnis vergleichbar, das uns auf unsere persönlichen Wünsche und die Zuneigung für die wenigen Personen reduziert, die uns am nächsten stehen. Unsere Aufgabe muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Radius unseres Verständnisses und Mitgefühls erweitern, um alle Lebewesen und die gesamte Natur in ihrer ganzen Schönheit zu erfassen. (Albert Einstein)

Sehr interessant empfand ich auch das Thema über die Sterbebegleitung der Haustiere. Leider kommt das Buch zu spät, ich hätte bei Momo so vieles anders machen können. Vor allem in seiner letzten Lebensphase. 

Mein Fazit
Die Buchseiten habe ich mit vielen Sticker belegt, sodass ich die für mich wichtigen Textstellen immer wieder nachschlagen und nachlesen kann, damit ich an der Thematik dranbleiben kann, um weiter daran zu arbeiten.
Mir gefällt zudem noch, dass der Buddhismus verglichen zu anderen Weltreligionen die Tiere in den Focus rückt.

Eine absolute klare Leseempfehlung!!!

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Durch eigene Internetrecherchen, indem ich Achtsamkeitsübungen gesucht habe, auf die Mensch und Tier gleichermaßen angewendet werden können, weil meine Katze, wie ich schon in der Buchvorstellung beschrieben habe, Stress mit meinem anderen Kater hat und sie sich dadurch die Fellhaare am Bauch abschleckt, sie sich sozusagen kahl rasiert.

Das Buch hat mich nun dazu verleitet, mein Leseprojekt zu Den Tieren eine Stimme geben auf meinem Blog mit einer weiteren Thematik zu erweitern. Ich möchte ein Label anlegen, in dem ich über die Tierkommunikation meiner Haustiere aus eigener Praxis schreiben möchte. Damit auch andere interessierte Leser*innen anhand vieler Beispiele besser sehen können, wie sich Tierkommunikation zwischen Mensch und Tier zeigt und sich abspielt. Damit beginnen möchte ich gleich an diesem Wochenende.

Besprochen werden dort meine Katzen:

Monalisa, Momo, Alice und Mio. Monalisa und Momo sind schon über die Regenbogenbrücke gegangen. Es ist eine Kettenreaktion, wie ich zu diesen vier Katzen kam.

Ich freue mich schon darauf, denn damit lebe ich die Erfahrungen, die ich mit Monalisa und  Momo gemacht habe, wieder auf.

Von David Michie werde ich folgende zwei Bände noch zeitnah lesen:
Die Katze des Dalai Lamas
Die drei magischen Worte

Gekauft habe ich mir zudem:

Plädoyer für die Tiere von Matthieu Ricard
Der Traum vom Frieden zwischen Mensch und Tier: ine christliche Tierethik von Michael Rosenberger
Gott und die Tiere: Ein Perspektivenwechsel von Rainer Hagencord

Und gerade bestellt, wie ich oben schon geschrieben habe. Damit ich alle neuen Titel beisammen habe, stelle ich den Buchtitel hier unten auch noch mal hin:

Die Intelligenz der Tiere: Wie Tiere fühlen und denken von Carl Safina u. a. 

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck passend zum Stil eines Fachbuches
2 Punkte: Sehr gute Verständlichkeit
2 Punkte: Authentizität des Sachbuches
2 Punkte: Logischer Aufbau, Struktur und Gliederung vorhanden
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus 
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Zwölf von zwölf Punkten.

________________
Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein klein wenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 11
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)


Montag, 4. Mai 2020

Mein ausgefüllter Marcel Proust-Fragebogen

Foto: Pixabay
Nun habe ich online zufälligerweise zum selber ausfüllen ein Proust-Fragebogen gefunden, obwohl ich etwas ganz anderes gesucht habe. Proust hatte den Fragebogen nicht selbst entworfen, aber er soll ihn angeblich zwei Mal in seinem Leben bearbeitet haben, weshalb der Bogen seinen Namen trägt. Anne hatte sich die Mühe gemacht, den Fragebogen im Netz zu finden, den Proust selbst ausgefüllt hat. Ich bin am überlegen, ob ich ihn auf meinem Blog zu Proust hineinstellen soll, aber da er so fehlerhaft übersetzt ist, als wäre der Fragebogen durch ein elektronisches Übersetzungsprogramm geschleust worden, zögere ich damit noch. Aber die Antworten sind sinngemäß für Proust-Kenner verständlich, dennoch kann ich mich dazu noch nicht entschließen ... 
Die Fragen auf meinem Proust-Bogen, den ich hier bearbeitet habe, habe ich online übernommen, der an unsere Zeit angepasst ist, wobei es davon unterschiedliche Fragebögen gibt. Ich selbst habe mich für den Fragebogen entschieden, der Prousts Fragebogen am Ähnlichsten ist. 

Aber hier ist der Link, der zu Prousts ausgefülltem Fragebogen führt.

Marcel Proust ( 1871 – 1922 ), französischer Schriftsteller, u. a. „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“

Und im Folgenden meine Antworten zu den Proust-Fragen.

Was ist für Sie das größte Unglück?
Das Schlachten, Quälen und Töten von Tieren, Weltkriege, Bürgerkriege, die absolute Armut und die Apokalypse.

Wo möchten Sie leben?
Ich würde gerne in einem Land leben, in dem anstelle einer autoritären, erzieherischen, eine menschen- und tierfreundliche Politik herrscht. 

Eine Regierung, in der alle Menschen die gleichen Rechte bekommen. Alle Menschen heißt; reiche, arme, gesunde, junge, alte, kranke und  Menschen aller Hautfarben und allen Geschlechts. Minderheiten würde es in einer Staatsform wie dieser nicht mehr geben, da jeder Mensch für sich gesehen eine Minderheit ist, und er sich dennoch in einer Gesellschaft einzubinden weiß, da sie von Vielfalt und nicht von Anpassung und Assimilierung getragen sein würde. 

Für die Tiere: Artgerechte Haltung und Verzicht auf Tötung und Verzehr.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Wenn kein Lebewesen mehr ein anderes Lebewesen töten muss, um zu existieren. Wenn sich Menschen und Tiere friedlich den Planeten teilen. Wenn kein Blut mehr durch bewusste Gewalteinwirkung vergossen wird.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler, die nicht böswillig begangen wurden, bzw. die sich und anderen nicht schaden.

Ihre liebsten Romanhelden?
Frodo Beutlin aus Herr der Ringe.
Sergej der Bienenzüchter aus Graue Bienen von Andrej Kurkow.

Ihre Lieblingshelden in der Geschichte?
Maria Montessorie, Albert Schweitzer, Rudolf Steiner, Bertold Brecht, Nelson Mandela, Mahatma Gandhi.

Ihre Lieblingshelden in der Gegenwart?
Das sind alles Menschen, die sich für eine bessere Welt für Tier und / oder Mensch einsetzen. Malala Yousafzai, Greta Thunberg, Temple Grandin und alle Autor*innen, die den Mut haben, sich öffentlich zur Tierkommunikation zu bekennen und darüber zu schreiben.

Ihre Lieblingshelden in der Dichtung?
Goethe-Faust, erster Teil, fand ich toll, und hat auch mein Leben nachhaltig geprägt. Diese vielen Sinnfragen und die Glaubenssuche habe ich selbst auch durchlebt.
Aber auch Mutter Courage von Bert Brecht hat mich geprägt. 

Ihr Lieblingsmaler?
Alle Surrealisten.

Ihr Lieblingskomponist?
Ich mag alle Arten von ruhiger und besinnlicher Musik. Es ist wie mit den Büchern. Man kann sich auch in der Musik nicht einschränken. 

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Ein Mix zwischen Empathie und Denkvermögen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Ein Mix zwischen Empathie und Denkvermögen.

Ihre Lieblingstugend?
Psychische und geistige Strebsamkeit, damit selbst im hohen Alter noch eine persönliche, seelische und geistige Weiterentwicklung stattfinden kann.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Lesen, Schreiben, Musizieren.

Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Ich hatte immer das Ideal, ich selbst zu werden, was sich als eine der schwierigsten Aufgabe erwies, da sich in meinem Werden in frühen Jahren zu viele Erwachsene eingemischt hatten. „Wer bin ich?“ Diese Frage bin ich dadurch nie wirklich losgeworden. Für viele eine dumme Frage, wenn sie die Ichwerdung hauptsächlich aus den Genen ableiten, für andere dagegen genau das Gegenteil.

Ihr Hauptcharakterzug?
Feinfühlig, nachdenklich und reflektiert.

Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Sozialkritisches / politisches Denken und Handeln, Menschlichkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft, bei manchen die Freude an Literatur. Ausgiebige literarische Gespräche.

Ihr größter Fehler?
Dass ich immer andere bewundere, und nie mich selbst. Damit habe ich mir auch meine Schreibkarriere zerstört, weil ich heimlich immer den Schreibstil anderer bewundert habe.

Ihr Traum vom Glück?
Ich könnte jetzt schreiben, was die meisten darauf antworten würden; sechs Richtige im Lotto wären mein Traum vom Glück, aber da ich kein Lotto spiele, kann ich auch nicht gewinnen. Allerdings sind für mich die Lottospieler*innen die größten Optimist*innen, die es gibt. Nein, ganz im Ernst. Ich sehne mich weltweit nach einer  tiergerechteren und humaneren Welt. Aber wenn ich die Milliarden hätte, die man im Jackpot so gewinnen kann, dann würde ich einiges von dem Batzen Geld dem Tierschutz spenden und mir selbst einen Gnadenhof leisten. Ich würde viele Tiere freikaufen. Für mich alleine wollte ich das Geld nicht, materielle Güter anhäufen, das würde mich träge stimmen, und mich in eine Sinnkrise stürzen. Allerdings kann man auch im Kleinen viel bewirken, leider nur keine Schlachthäuser auflösen.

Was wäre für Sie das größte Unglück?
Wenn Raffgier die Natur und Tiere zerstört und damit auch die eigene Spezies.

Was möchten Sie sein?
Bescheiden, glücklich und zufrieden bis zum Tod.

Ihre Lieblingsfarbe?
Blau.

Ihre Lieblingsblume?
Alle weißen Blumen.

Ihr Lieblingsvogel?
Möwe.

Ihr Lieblingsschriftsteller?
In meinem Alter sind das jede Menge, siehe Blog, Label Leseprojekte Autor*innen. Dort sind alle meine Lieblinge gelistet.
Aber eine kleine literarische Struktur aus meinen ersten Lebensjahren kann ich hier angeben: In meiner Kindheit waren es Astrid Lindgren und Erich Kästner, in meiner Jugend Charles Dickens, im jungen erwachsenen Alter Hermann Hesse und Franz Kafka, und später Carson McCullers und derzeit liebe ich Marcel Proust ganz besonders.

Ihr Lieblingslyriker?
Erich Kästner.

Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Das sind alles Menschen, die über den eigenen Tellerrand schauen können, tolerant sind und sich für eine bessere Welt einsetzen.

Ihre Heldinnen in der Geschichte?
Sophie Scholl. Virginia Woolf. Die Austern-Schwestern.

Ihr Lieblingsname?
Momo.

Was verabscheuen Sie am meisten?
Aktive und passive Gewalt, Rassismus, Stereotypen, Vorurteile, Ungerechtigkeiten, Respektlosigkeit, Engstirnigkeit, Überheblichkeit, Empathielosigkeit, Gedankenlosigkeit. Ich verabscheue vor allem auch narzisstisch geprägte, egomane Menschen, die durch ihr Machtstreben in der Politik oder in anderen Institutionen in sich selbst verliebt sind, gezwungen sind, sich permanent zu produzieren- und zeigen müssen, was sie können, und häufig auf andere herabschauen müssen, innerlich aber in Wirklichkeit ganz mickrig sind, und nicht merken, dass sie leicht zu durchschauen sind. Und Menschen, die nur an eine Wahrheit glauben. Außerdem verabscheue ich einseitige und undifferenzierte Presse, die gerne immer wieder dieselben Themen aus dem Ausland bringen und aufbauschen, während die nordischen Länder verschont bleiben. 

Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?
Weltweit alles Politiker bzw. Diktatoren, die anderen Menschen und Tieren geschadet haben.

Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
Überhaupt keine.

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Die Einführung von Menschen- und Frauenrechten. Kinderrechte miteingeschlossen. Aber ich bewundere angebl. unbedeutende Leute vor unserer Zeit, als es diese Reformen noch gar nicht gab, sie trotzdem aus sich heraus auf die Rechte von Menschen, Kindern und Tieren geachtet haben.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Da ich praktisch sehr ungeschickt bin, könnte ich mehr praktische Gaben benötigen.

Wie möchten Sie sterben?
Friedlich, den Tod annehmend, bereit sein zu gehen. Neugierig auf den Tod sein. Ich schaue mir das Sterben von meinen Haustieren ab.
Ars Moriendi. 

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Tiefsinnig; nachdenklich und mitfühlend. Auch gehe ich einer Sache gerne auf den Grund.

Ihr Motto?
Ganz nach Charles Dickens: Jeder sollte die Welt mit seinem Leben ein kleinwenig besser machen.

________________
Man kann nur über das gut schreiben,
was man liebt.
(Marcel Proust zitiert Ernest Renan)

Gelesene Bücher 2020: 11
Gelesene Bücher 2019: 34
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Samstag, 2. Mai 2020

Umzugsvorbereitungen

Foto: Pixabay
Weiter geht es mit Prousts Briefen von Seite 482 - 502 

Umzugsplanung von der 45 rue de Courcelles, in die rue 102 Boulevard Haussmann, Paris.
Proust steckt im November und Dezember 1906 noch immer mitten in den Umzugsvorbereitungen.

Ich bin sehr neugierig, wie Proust das Leben in der neuen Wohnung bewältigen wird, da vor den Fenstern sehr viele Bäume stehen, und er als Pollenallergiker damit gesundheitliche Probleme bekommen müsste. Er hat diese Wohnung nur genommen, weil er hier als Untermieter einziehen konnte, die Miete dadurch nicht überteuert ist, und weil sie ihn an seine Mutter erinnern würde. Laut Internetrecherche wird Proust in der neuen Wohnung zwölf Jahre zubringen, bevor er ein weiteres und letztes Mal seines Lebens umziehen wird. Jede Menge Vorbereitungsarbeiten müssen zuvor bewältigt werden, vor allem die Last mit den vielen Möbeln der Eltern bleibt nicht aus, womit sich Proust überfordert fühlt. Einige Möbel landen ins Möbellager, da auch der Bruder Robert daran nur wenig Interesse zeigt, wobei Robert mit seiner neugeborenen kranken Tochter derzeit genug Probleme hat.

An Marie-Marguerite Catusse
Anfang November 1906
… ich hatte Robert gesagt, er solle wegen mir keine Vorsichtsmaßnahmen wegen der Ansteckungsgefahr treffen, man achtet nicht auf die Krankheiten seiner Angehörigen, außer um sich Sorgen zu machen (und es sorgt mich sehr, dass dieses Kind, in dem, wie ich mir gern vorstelle, vielleicht etwas von Mama und Papa überlebt, sein Leben so traurig beginnt).

Da kann man nur hoffen, dass die Kleine keinen proustischen Gendefekt hat, siehe am Ende der Besprechung.
… und die blauen Möbel meines Schlafzimmers kommen ins Möbellager (aber erst nach dem Versuch, mein Schlafzimmer zu bewohnen). Vorerst bleibt mein Schlafzimmer mein Schlafzimmer und nimmt alle meine blauen Möbel auf. (484f)

Viele Erinnerungen lösen diese Umzugsvorbereitungen aus. Weiter schreibt er:
Ich werde alle Photographien behalten, um eine Auswahl zu treffen, denn ich will, dass meine Großeltern und sogar ihre Eltern, die ich nicht gekannt habe, die Mama aber geliebt hat, in meiner Nähe sind. (486)

Diese Umzugsaktion verarbeitet Proust auch in seiner Recherche Die Gefangene, wie aus der Fußnote zu entnehmen ist. Schade, dass ich die Briefe nicht vor der Recherche gelesen habe. Wenn man das alles nur vorher wüsste, hätte man sich anders richten können, wobei die Briefe im Suhrkamp Verlag erst 2016 herausgebracht wurden. Prousts Recherche hatte ich einige Jahre vorher schon gelesen. 
Ich hatte niemals wie (Bloch) versucht, meine Wohnung künstlerisch zu möblieren, Innenräume zu komponieren; dazu war ich zu träge und zu gleichgültig gegenüber dem, was ich alle Tage zu sehen gewohnt war. Da mein Geschmack keinen Anstoß daran nahm, hatte ich das Recht, die Ausstattung meines Zimmers unverändert zu lassen. (487)

Wobei ich diese Gleichgültigkeit keineswegs in Prousts Umzug nachempfinden kann. Irgendwie kommt er mir richtig alleine vor, was die Verteilung der elterlichen Möbel betrifft.
Nach Mamas Tod wollte ich eine Wohnung zu 1500 Francs mieten. Aber da Robert keinerlei Möbel übernehmen wollte, war ich gezwungen, teure und größere Wohnungen zu suchen, nicht ohne ihm deutlich gemacht zu haben, wie unangenehm mir das war. Er meinte, ich bräuchte das Überfüllige nur verkaufen. Da ich das nicht wollte, habe ich meine Ausgaben, , meine Anlagen, mein Leben anders eingerichtet, und der boulevard Haussmann, für den ich mich aus den emotionalen Gründen entschieden habe, die ich ihnen nannte, ist sogar klein gemessen an dem, was ich gesucht habe. Diese Möbelfrage ist über hundertmal besprochen, und alles, was ich bei Robert erreichen konnte, ist, dass er die Hälfte der Tapisserien und Papas Schreibtisch übernimmt.

Da Robert im Gegensatz zum Bruder seine eine eigene Familie und einen eigenen Hausstand gegründet hat, hat er wahrscheinlich selbst keinen Platz mehr, ein Teil Möbel seiner Eltern bei sich unterzubringen. Robert rät dem Bruder weiter mit folgenden Tipps:
 >Füll den boulevard Haussmann so gut du kannst, was nicht hineinkann, lagere es ein, später sehen wir weiter.<
 
Dazu schreibt Proust weiter Madame Catusse, die ihm beim Umzug wohl behilflich ist:
Worauf ich geantwortet habe, dass ich das Beste in die Wohnung stecken werde, und das habe ich Sie zu tun gebeten, und seit dem gestrigen Zwischenfall bitte ich Sie noch mehr darum. Statten wir den Haussmann nur mit erlesenen Dingen aus. Lagern wir alles ein, was nur mittelmäßig ist. So wird viel gerettet werden.

Auch wenn ich nicht weiß, wann durch die Corona–Krise Reisen wieder erlaubt sein wird, aber ich freue mich wahnsinnig darauf, die Häuser aufzusuchen, in denen Proust und seine Familie gewohnt haben. Aber soviel ich weiß, wird man die Möbel nicht besichtigen können, da sie nicht mehr vorhanden sind. Nur ein Bett von Proust wäre in einem Museum aufgestellt.

Telefongespräch mit Anne
Wir haben uns dieses Mal nicht so ausführlich ausgetauscht. Wir haben uns ein Zitat näher angeschaut, bei dem ich vergessen hatte, die Fußnote zu lesen. Prousts Nichte, die erst sehr kurz auf der Welt war, war laut der Fußnote nicht an Diphtherie erkrankt, sondern an Angina. Mir kam daraufhin der Gedanke und die Hoffnung, dass die Kleine nicht die Lungenkrankheit ihres Onkels vererbt bekommen hat. Das werden wir wahrscheinlich aber nicht erfahren, da Proust in den Briefen, die im Buch abgedruckt sind, selten über seinen Bruder und dessen Familie schreibt.

Proust hat nicht nur Geschichten geschrieben, sondern auch Bücher rezensiert. Darüber wurde schon in den Briefen zuvor geschrieben, aber irgendwie hatte ich sie nicht ernstgenommen. Ich hatte mich damals gefragt, ob sich Proust tatsächlich mit Buchbesprechungen abgibt? Ja, das tut er. Nach x-tem Male nachlesen, ist diese Tätigkeit nun auch bei mir angekommen, weshalb ich es hier nun endlich erwähnen möchte.

Außerdem finden wieder jede Menge literarische Gespräche statt, auch entnimmt man, dass Proust noch immer Schreibverbot hat, er sich weitest möglich daran halten möchte, was verständlicherweise nicht immer gelingt. Proust das Schreiben zu verbieten, ist, wenn man einem Pianisten verbieten würde, Klavier zu spielen.

Ausgelöst durch die Werke von John Truskin, britischer Kunsthistoriker und Sozialkritiker, kommt Proust ins Schwelgen.

An
Marie-Marguerite Catusse
Mitte Dezember 1906
Wenn ich reich wäre, würde ich nicht Meisterwerke zu kaufen suchen, die würde ich den Museen überlassen, sondern Bilder, in denen der Duft einer Stadt oder die Feuchtigkeit einer Kirche weiterlebt und die wie Trödelkram so viele Träume auslösen, wie sie in sich selbst enthalten.

John Ruskin scheint Proust nicht mehr loszulassen. Obwohl er sich mit der Übersetzung schon so schwer getan hat, bekommt er wiederholt den Auftrag, eine deutschsprachige Ausgabe zu rezensieren.

An Auguste Marguillier
Februar 1907
Ich habe das Buch von Madame Broicher soeben erhalten, gestehe Ihnen aber, dass mein Deutsch sehr schlecht ist und dass es sehr schwierig werden wird. Als meine arme Mama noch da war, nannte sie mir alle Wörter, die ich nicht wusste (es waren viele!), da sie sehr gut Deutsch konnte – wie übrigens auch alles andere. Wenn Sie also einen Mitarbeiter hätten, dem es leichter fiele, würde ich es gerne auf ihn abwälzen. Wenn Sie hingegen niemanden bei der Hand haben, werde ich mich mit einem Wörterbuch bewaffnen und dieses Werk lesen. (501)

Aus der Fußnote ist zu entnehmen, dass es sich hierbei um den zweiten und dritten Band von John Ruskin und sein Werk handelt. Essays von Charlotte Broicher, Jena 1907. (Proust hatte den (1902 erschienenen) ersten Band in der Chronique des Arts et de la Curiosité von 2. Januar 1904 besprochen. (502)

Erstaunlich dass Proust, obwohl er von seinen Kompetenzen her an seine Grenzen stößt, dennoch den Auftrag nicht absolut ablehnen kann. Sich mit einem Wörterbuch zu bewaffnen, das fand ich wieder so schön ausgedrückt, reicht eigentlich nicht, denn jeder weiß, der nur etwas von Fremdsprachen versteht, dass man mit einem Wörterbuch alleine kein Werk übersetzen kann. Wieso hat er trotzdem immer und immer wieder Aufträge bekommen? Es zeigt wiederholt deutlich und klar, das Proust in seiner Szene ein viel geschätzter Mann war.

Weiter geht es nächstes Wochenende von Seite 513 bis 523.

___________________
Man kann nur über das gut schreiben,
was man liebt.
(Marcel Proust zitiert Ernest Renan)

Gelesene Bücher 2020: 11
Gelesene Bücher 2019: 34
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Freitag, 1. Mai 2020

Hendrik Lambertus / Das Erbe der Altendiecks (1)

Foto: Pixabay
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen. Obwohl der Band über 600 Seiten umfasst, fand ich ihn nicht übertrieben ausschweifend. Die Uhrmacher-Familiendynastie Altendieck ist mir über mehrere Generationen durch ihre warme Art sehr ans Herz gewachsen, wenn auch deren Lebensläufe besonders am Anfang nicht besonders einfach waren, da ihr Schicksal von bösen Intrigen dominiert und erfasst wurde, und ich die Befürchtung hatte, diese Widrigkeiten würden sich über die gesamte Geschichte hinziehen.

Ich empfehle jedem, der nicht zu viel über dieses Buch erfahren möchte, nur die Handlung zu lesen, oder nur den Klappentext. Ich bemühe mich sehr, nicht zu viel zu verraten, aber es ist schwierig, eine Buchbesprechung zu schreiben, wenn viele Fakten ausgelassen werden, und man nur um den heißen Brei redet, wie man sie so häufig im Netz findet. Aber gerade eine längere Besprechung kann die Neugier und die Aufmerksamkeit im besonderen Maße wecken, wie ich so häufig rückgemeldet bekomme. 

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Man lernt hier die Familie Altendieck kennen, die 1766 in Bremen in drei Generationen unter einem Dach lebte. Der Uhrenmeister Johann Altendieck ist in den Vierzigern, ist Witwer und alleinerziehender Vater von drei Kindern. Mit im Haus lebt Johanns Vater Nicolaus, der aber aufgrund seines Alters nicht mehr in der Uhrenwerkstatt mitwirkt. Johann und sein Sohn Friedrich stellen Standuhren her und genießen in ihrer Heimatstadt durch ihre Präzisions- und Fleißarbeit einen angesehenen Ruf, bis zu dem Tag, als die neidvolle Konkurrenz Johann Altendieck mithilfe einer bösen Intrige in aller Öffentlichkeit diskreditiert hatte und ihn dadurch in den finanziellen Ruin stürzte. Nun steht Johann vor seiner Familie, die er nicht mehr ernähren kann, da seine Kundschaft ausbleibt. Er schickt seine beiden Töchter Clara und Gescha zum Arbeiten als Dienstmädchen in eine adlige Familie. Clara beugt sich ihrem Schicksal, um dem Vater die Last abzunehmen, der dadurch zwei Familienmitglieder weniger zu versorgen hätte, während Gescha es schwerer hat, denn Gescha ist ein ganz besonderes Mädchen, das eine ganz besondere Bindung zu ihrem Großvater und seinen Uhren hat. Gescha ist anders, sie interessiert sich nicht fürs Kochen, sie interessierte sich für keine Hausarbeit, stattdessen interessiert sie sich für Uhren. Sie will Uhrmacherin werden. Ihr Großvater bringt ihr alles bei, was sie dafür an Kenntnissen und an Fertigkeiten benötigt, wohingegen ihr Vater versucht, ihr diese Hirnspinnerei auszureden, da Frauen angeblich niemals Uhrmacherinnen werden können.

Gescha geht aber ihren Weg, selbst dann noch, als sie den Dienst einer Hausmagd betritt und sie sich mit harten, langweiligen Tätigkeiten abmühen muss. Dennoch schafft sie es, mit viel Unterstützung ihrer Schwester Clara heimlich ein Seechronometer herzustellen, da passable Seeuhren damals noch nicht auf dem Markt waren.

Bis zu fünf Generationen entwickelte sich die Uhrmacherfamilie weiter, die sich trotz harter Umstände nicht hat unterkriegen lassen. In dieser Familiendynastie lebt auch die Standuhr Hora, die auf mich gewirkt hat, als wäre sie beseelt. Mit viel Liebe und Sorgfalt wurde sie hergestellt, gepflegt und bis zum Schluss am Leben erhalten.

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Es waren viele Szenen. Neben der Intrige zu Beginn gibt es noch eine Handlung, die ich als sehr, sehr traurig erlebt hatte, ich mich dazu aber bedeckt halten möchte, um anderen Leser'innen nicht zu viel vorwegzunehmen.

Ich greife nun eine Szene auf, die man überall und zu jeder Zeit erleben kann. Eine ganz banale Begebenheit, die ich aber als grausam empfand, als Gesche und Clara durch die Armut gezwungen wurden, Hausrat von ihrer verstorbenen Mutter zu verkaufen. Die Arroganz jener vornehmen Dame, die empathielos in der Wunde der beiden Mädchen sticht, sodass ich mich immer wieder fragen musste, warum Bildung nicht ausreicht, um Menschen zu besseren Menschen zu machen? Reiche Leute verfügten wegen der genossenen Bildung über genug Potenzial, das sie wegen ihrer Eitelkeit aber lieber verschwendeten, als es einzusetzen.
>> Ich suche einige schöne Stücke für meine Tochter Charlotte (…). Möglicherweise nehme ich die Truhe, wenn ich noch etwas dazu finde. … Vielleicht die nette Uhr auf der Diele?<<>> Unverkäuflich<<, knurrte Gesche.
>> Sie hat einen sentimentalen Wert<<, erklärte Clara. Die Ohlandt´sche nickte verständnisvoll. >>Von manchen Dingen mag man sich selbst dann nicht trennen, wenn ein Unheilsstern über der Familie aufgegangen ist. Wirklich furchtbar … <<>> Nicht furchtbarer als in den Angelegenheiten anderer Leute zu wühlen, weil die eigenen zu langweilig sind <<, erwiderte Gesche. Sie hatte plötzlich das Gefühl, am pudrigen Geruch der wehrten Frau Ohlandt zu ersticken. (2020, 141)
Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Gefallen hat mir, dass Gesche es tatsächlich geschafft hat, den Weg als Uhrmacherin zu gehen. Zu ihrem ersten Chronometer verhalf ihr der Großvater Nicolaus, der erkannte, dass seine Enkelin sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen lässt. Sie eröffnet ihm ihre Pläne, als dieser sich danach erkundigt:
>> Hast du konkrete Pläne? <<, fragte der Großvater neugierig.
>> Ich denke, ich werde ein Seechronometer konstruieren <<, erwiderte Gesche halb verlegen und halb trotzig.
>> Das wird gewiss eine reizvolle Übung. <<>> Ich habe nicht vor, nur zu üben <<, erklärte Gesche bestimmt. >> Ich werde ein Chronometer bauen. Ein besseres als alle anderen! Wollen sehen, ob dieses kleine Seefahrtsproblem noch lange besteht … <<>> Daran haben sich schon viele kluge Köpfe vor dir versucht <<, stellte Großvater bedächtig fest.>> Ich will keine neue Methode erfinden, sondern eine Uhr konstruieren, die den Ansprüchen auf See genügt. << Gesche verschränkt die Arme. >> Immerhin bin ich die Tochter von Johann Christian Altendieck, der die große Uhr im Bremer Rathaus gebaut hat. <<>> Und die Tochter von Magdalena Altendieck, die stets alles vollbracht hat, was sie sich in den Kopf gesetzt hat <<, ergänzte Großvater mit der Andeutung eines Schmunzelns.>> Und nicht zuletzt die Enkelin von Nicolaus Christioph Altendieck <<, schloss Gesche ernst, >> der mir alles beigebracht hat, was er weiß. <<>> Dann solltest du es wohl versuchen. << (160)
Mir hat diese Szene so gut gefallen, weil der Großvater so fortschrittlich dachte, indem er seine Enkelin, obwohl sie ein Mädchen war, trotzdem in der Technik jener Uhren gefördert und sie darin gestärkt hatte, ihr Ziel zu verfolgen. Man bedenke, dass sich dies in der Zeit des späten 18. Jahrhunderts abspielte. Auch wenn diese Szene nur ausgedacht ist, glaube ich schon, dass es solche Menschen im Stillen überall auf der Welt gegeben hat. 

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Das waren mehrere. Der französische Offizier Laurent de Mondtidier war mir sehr sympathisch, da er nicht wie ein Soldat wirkte. Er wurde durch die Auswirkungen der Französischen Revolution und durch die Napoleon - Kriege im Kampf mit Deutschland ins Ausland versandt. Die besetzten Bremer wurden politisch von den Franzosen gezwungen, in ihren Häusern Soldaten aufzunehmen. Die Altendiecks hatten durch die politischen Auswirkungen selbst nicht genug zu essen, und bekamen nun noch ein Maul mehr zu stopfen. Hierzu Gesches erwachsener Sohn Nicolaus:
>> Wir bekommen eine Einquartierung <<, erwiderte er ein wenig ratlos. >> Ein Offizier, weil wir ihn als wohlhabenden Bürgerhaus standesgemäß versorgen können. Wir haben ihm bei 50 Reichstalern Strafe ein Mittagessen mit Fleisch, ein Abendessen mit Bier und eine tägliche Ration Kornbrand zu stellen. << (392)
Gesche hatte es tatsächlich geschafft, die Werkstatt ihres mittlerweile verstorbenen Vaters zu übernehmen. Auf ihrem Fachgebiet entwickelte sie sich zu einer Koryphäe. Sie bestand auf die Fortführung ihres Mädchennamen Altendiecks. Nicolaus, ihr ältester Sohn, ist allerdings Künstler, und möchte eigentlich kein Uhrmacher werden, doch der autoritäre mütterliche Einfluss lässt keinen anderen Beruf zu, sodass Nicolaus es nicht schafft, sich ihr zu widersetzen.

Als schließlich der französische Leutnant in die Schlafkammer bei ihnen einzieht, findet dieser die Bilder, die Nicolaus gemalt hatte, und ist total angetan von den Gemälden. Später stellte sich heraus, dass auch der Leutnant Künstler ist, und so entsteht zwischen Nicolaus und ihm eine besondere Bindung. Ähnlich wie bei Nicolaus durfte auch Laurent kein Künstler werden, da er vom Vater gezwungen wurde, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Obwohl beide Länder, Deutschland und Frankreich, gegeneinander verfeindet waren, wurden Laurent und Nicolaus trotzdem Freunde. Mit der Zeit entwickelte sich mehr als nur eine Freundschaft. Das finde ich so schön, dass der Krieg sie nicht zu Feinden gemacht hatte, weil sie zueinander eine geistige Verwandtschaft entdeckt hatten.
>> Das Handwerk Ihrer Familie, << Mondtidier seufzte wissend - so ist es auch bei mir. Die Mondtidier sind Soldaten, seit Jahrhunderten. Wir haben schon den Valois gedient, dann den Bourbonen – erst mit dem Schwert an der Seite in glänzenden Rüstungen, später in der Offiziersuniform. Dann kam die Revolution, unser Schloss wurde niedergebrannt. Und doch erging es uns glimpflich, im Vergleich zu vielen anderen. Aus der Republik wurde ein Kaiserreich, und der Soldat braucht Soldaten für sein riesiges Heer. Alle, die er kriegen konnte, auch die vom Adel der alten Zeit. <<>> Aber Sie sind kein Soldat? << fragte Nicolaus sanft.
>> Es heißt, ich hätte die Hände meiner Mutter <<, erwiderte  
Mondtidier . >> Sie hat mir das Zeichnen beigebracht. Doch mein Vater hält nichts von solchen weibischen Betätigungen, wie er es nennt. Für ihn kam nur die Militärakademie in Frage. (… ) Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen <<, sagte Nicolaus vorsichtig. >> Es fühlt sich … hoffnungslos an. Sich mit einem Platz abzufinden, auf dem man nicht wirklich gehört. << (407f)
Wer konnte Laurent Mondtidier besser verstehen als Nicolaus Altendieck? Sie teilen dasselbe Schicksal und dieselben Interessen.

Welche Figur war mir antipathisch?
In einem historischen Roman bekommt man es mit multiplen Figuren zu tun, und so halte ich mich lieber weiter an die Figuren der Familie Altendieck, weil sie mich so sehr beschäftigt und mir ans Herz gewachsen sind. Und mich beschäftigte Gesche, denn sie entwickelte sich zum Familienoberhaupt und zu einer Matrone, die in ihrem Haus, selbst dann noch, als sie eine alte Dame wurde, über alles wacht, dass ja alles seinen rechten Gang geht. In dieser neuen Rolle hat sie mir nicht gefallen, auch wenn dies eine außergewöhnliche Leistung ist, dass sie sich als Frau so hochgearbeitet und durchgesetzt hat. Selbst wenn die Frau nach dem Gesetz noch rechtlos war, schaffte sie es, sich innerhalb ihrer Familie zu emanzipieren, um in die väterlichen Fußstapfen treten zu können. Für die damalige Zeit war dies eine wahnsinnige Leistung. Aber die mangelnde Toleranz ihrem Sohn Nicolaus gegenüber stieß bei mir auf Unverständnis. Auch sie dachte, was viele damalige Männer dachten, dass Malereien keine ehrbaren Berufe seien, da Gesche die Profession eines Uhrmacherhandwerks an oberste Stelle setzte.

Nicolaus und Laurent hatten gemeinsame Träume, Ziele, berühmte Maler im Ausland zu besuchen. Da beide Länder verfeindet waren, mussten sie ihre Beziehung, auch die freundschaftliche Art, heimlich angehen.
Das waren Träumereien, die im tiefsten Winter begonnen hatten: eine gemeinsame Reise in den Süden, um die alten Meister vor Ort zu studieren – und die blütenferne Fülle der Ferne in sich aufzunehmen.
Folgendes Zitat hat mir besonders gut gefallen:
>> Zwei junge Edelmänner auf der Fahrt zu den Wurzeln der Schönheit <<, hatte Laurent geschwärmt.
>> Oder ein junger Edelmann und sein bürgerlicher Diener? <<, hatte Nicolaus mit einem schiefen Lächeln erwidert.
>> Unsinn, wir teilen den Adel des Geistes. <<
Den Adel des Geistes teilen, das fand ich so schön ausgedrückt, weil dieser über nationale Grenzen und über geistige Schranken hinausgeht.

Meine Identifikationsfigur
Ich habe mich sowohl mit Laurent als auch mit Nicolaus identifizieren können.

Cover und Buchtitel   
Es war das Cover, das mich angezogen hat. Über den Titel musste ich mich erst besinnen, bevor ich den Klappentext gelesen habe. Was könnte sich für ein Genre an Familie dahinter verbergen?, hatte ich mich gefragt, und habe mich auf eine Thomas Mann – Buddenbrook – Geschichte einer anderen Art vorbereitet. Aber außer den Vornamen der beiden Väter Johann konnte ich auf den ersten Blick kaum eine Affinität der beiden norddeutschen Familien entdecken, obwohl es im Nachhinein durchaus ein paar ganz wichtige Parallelen gab. Aber das Schicksal der beiden Dynastien zeigten antagonistische Anfänge und Ausgänge.  

Zum Schreibkonzept
Auf der ersten Seite findet man einen weiblichen Namen, für die das Buch evtl. geschrieben bzw. gewidmet wurde. Auf den folgenden Seiten ist das Inhaltsverzeichnis abgedruckt. Der Romanstoff besteht auf den 637 Seiten insgesamt aus fünf Teilen. Innerhalb dieser Teile finden zeitliche Umbrüche zwischen neun, fünfunddreißig und dreiundzwanzig Jahren statt. Im ersten Teil ist ein Stammbaum der Familie Altendieck abgebildet. Hier besteht die Familie noch aus drei Generationen. Einen weiteren Stammbaum findet man im dritten Teil auf der Seite 330, auf dem der Stammbaum um zwei weitere Generationen zugenommen hat. Die Geschichte endet mit einem Epilog. Auf den weiteren Seiten sind ein Glossar und ganz zum Schluss ein Nachwort zu lesen.

Der Schreibstil ist flüssig, und obwohl das Buch relativ umfangreich ist, ist der Autor nicht ausschweifend gewesen. Das hatte aber auch den Nebeneffekt, dass manche Figuren zu kurz gekommen sind. Ich weiß noch immer nicht, was aus Nicolaus` Bruder Arend geworden ist. Wahrscheinlich als Soldat in Russland verschollen, ohne dass jemals seine Leiche geborgen werden konnte, da im Stammbaum zu Arend kein Todessymbol abgebildet war, was dazu führte, dass ich ähnlich wie Gesche von Seite zu Seite auf seine Rückkehr gewartet habe. Auch Clara geriet in den späteren Teilen immer mehr in den Hintergrund, sie verschwand völlig von der Bildfläche. Aber das fand ich absolut passend.

Wie aus dem Nachwort entnommen wird, gibt es die Altendiecks nur fiktiv. Der Autor hatte allerdings reelle historische Daten in diese erdachte Familie hineingewoben, was mir die Mühe ersparte, mehr über diese Familie im Internet zu recherchieren, da es hier um eine sehr sympathische Familie ging, die selbst in schwersten Zeiten stets zusammenhielt.

Meine Meinung
Der ganze Roman ist sehr authentisch geschrieben, allerdings hatte mich auch das Ende nachdenklich gestimmt. War das Ende zu idealistisch?, habe ich mich gefragt: Ja, das war es, aber mittlerweile kann ich es als gelungen betrachten, da ich die Ausklänge nicht als kitschig erlebt habe. Auch wenn die Realität weitaus härter ist, wenn Generationen an Menschen sich als Konkurrenten feindselig gegenüberstehen, dann finde ich es schön, wenn Autor*innen ihre Figuren bessere Lösungen vorleben lassen, damit diese Feindschaft wenigstens literarisch endlich ein Ende findet. Gesche war eine sehr kluge Frau, aber in dieser Frage ist auch sie gescheitert. Sie hat die Feindschaft unausgesöhnt mit ins Grab genommen, auch wenn ich sie dafür nicht verurteilen möchte, denn sie ist es, die den Schmerz ihres Vaters durch die damalige öffentliche "Blasphemie" seines Berufstandes miterlebt hat.

Auch der historische Part war gelungen dargestellt. Bis in die letzte Generation sehnte sich die Frau nach Gerechtigkeit. Gleichheit, Freiheit … mit diesen Parolen der Französischen Revolution blieben Frauen weiterhin ausgeschlossen. Buchautorinnen mussten unter einem männlichen Pseudonym ihre Werke herausgeben. Auch Gesche musste den Meistern ihr erstes selbsterschaffenes Uhrwerk von einem männlichen Kollegen vorführen lassen. Insgesamt aber, neben den ausbleibenden Frauenrechten, konnte mich das Buch wieder in diese Zeit zurückversetzen, in der es noch keine Demokratie gab und die Menschenrechte lediglich auf die unterschiedlichen Stände verteilt waren, die durch die Geburt bestimmt waren ... Interessant war für mich auch zu lesen, wie und wann die ersten Taschenuhren entstanden sind.

Die Beziehung zwischen Gesches Enkel Ernst und dessen Freundin Anna Greven hatte starke Züge von Romeo und Julia, selbst wenn der Ausgang glücklicherweise ein anderer war.

Mein Fazit
Eine sehr lesenswerte Familiengeschichte, geschrieben von einem männlichen Autor, der sehr feinfühlig sich auch in die Rolle einer Frau hineinversetzen konnte. Dazu noch ein gut recherchiertes Buch, was der historische Anteil betrifft.

Meine Empfehlung?
Eine klare Leseempfehlung. Das Buch sollte unbedingt verfilmt werden. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Der Rowohlt – Verlag hatte mir eine Anfrage gestellt, die ich glücklicherweise angenommen habe. Herzlichen Dank an den Verlag für das Leseexemplar.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten.

________________
Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein klein wenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 10
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)