Freitag, 9. November 2018

Juli Zeh / Neujahr


Klappentext
Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passsieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich die Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. Als Henning schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femés. Damals hatte sich etwas Schreckliches zugetragen - etwas so Schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt irgendwo in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.

Autorenporträt
Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, studierte Jura in Passau und Leipzig. Schon ihr Debütroman "Adler und Engel" (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Ihr Gesellschaftsroman "Unterleuten" (2016) stand über ein Jahr auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013), dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015) und dem Bruno-Kreisky-Preis (2017) sowie dem Bundesverdienstkreuz (2018).

Meine ersten Leseeindrücke
Dies ist mein erstes Buch aus der diesjährigen Buchmesse. 
Ich habe derzeit 92 Seiten gelesen. Mir gefällt der Schreibstil recht gut und auch in der Thematik, die hier beschrieben wird, fühle ich mich schon fast zu Hause. Aber nicht nur, weil der Protagonist an einer psychischen Erkrankung leidet, interessant finde ich hier auch die Perspektive vertauschter Geschlechterrollen, wie sie in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich zu finden sind.

Von Juli Zeh habe ich nur ein Buch gelesen, Corpus delicti, aber das ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr richtig erinnern kann. Hier auf dem Blog habe ich keine Buchbesprechung vorliegen.  

Weitere Informationen zu dem Buch:

·         Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
·         Verlag: Luchterhand Literaturverlag (10. September 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 9783630875729

Hier geht es zur Verlagsseite von Luchterhand.


Montag, 5. November 2018

Clemens Ettenauer und Johanna Bergmayr u. a. / Vegane Cartoons

Vegane CartoonsKlappentext
Können Vegetarier auch Wurstfinger haben? Gibt es neben Paniertem Salat noch andere fleischlose Leckereien in Dorfwirtshäusern? Und stimmt es, dass Gott eine Karotte ist? Diese und mehr Fragen rund um das vegane Leben werden in dem Buch beantwortet.
Mit komischen Bildern von Ari Plikat, Dorthe Landschulz, Michael Holtschulte, Nicolas Mahler, Rudi Hurzlmeier, Til Mette, Oliver Ottitsch und vielen mehr.

Herausgeber
Clemens Ettenauer, Johanna Bergmayr (Hg.): Vegane Cartoons
64 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-902980-19-9.

Die Namen der zahlreichen Cartoonisten sind dem Buch zu entnehmen. 


Eine Buchbesprechung
Und wieder ein gelungenes, intelligentes Buch rund um die Themenwelt zwischen Veganismus, Vegetarismus, Fleischkonsum,  u.v.m.

Schon das Bild auf dem Cover finde ich urig.

Noch weitere 57 Cartoons folgen im Inneren des Buches. Hier werden alle Genossen, zwei und vierbeinig, ein wenig auf den Arm genommen und dabei wird spielerisch mit der Sprache umgegangen.

Folgende Cartoons haben mich besonders inspiriert:

Seite 7: Eine im See badende Frau, die sich vor ihrem Mann, der am Ufer sitzt, rechtfertigt, dass sie vegan baden würde, auch wenn in dem Wasser Tiere schwimmen würden.

Seite 8: Eine Frau, die ihrer schmollenden Katze veganes Futter vorsetzt, und behauptet ganz frech, dass dieses Futter gesund sei …

Seite 12: Zwei Männer auf der Tofu-Insel, die besorgt aus der Miene schauen, weil es auf dieser Insel nur Tofu zu essen gibt …

Seite 13: Bericht aus der Bild Zeitung: Vegetarier, die Tofu essen, werden seit Jahren verarscht, denn Tofu wurde nicht aus der Pflanze gewonnen, sondern aus dem Fleisch des bälzigen Tofu Tierchen … 

Seite 14: Ein Ehepaar in einem Restaurant: Der Ehemann bekennt seiner Frau, dass sie niemals Kinder bekommen werde, da er ab sofort vegan leben werde und bereit sei, auf seine Eier zu verzichten. 

Seite 15: Zwei Schweine auf einer mickrigen Insel, die aus einer Palme und aus einer männlichen menschlichen Person besteht. Der Mann guckt sitzend dumm aus der Wäsche, während das eine Schwein das andere Schwein tröstet, da es sich nicht fürchten müsse, der Mann sei Veganer.

Seite 17: Ein Zwerg in einem Ordnungswahn: Er versucht die krausige Petersilie glatt zu bügeln.

Seite 18: Dieses Cartoon ist der Knüller: Ein Wolf betrachtet in seinen Pfoten eine große Karotte und überlegt: Vegetarier sterben gesünder.

Seite 19: Eine Fleischfressende Pflanze namens Bob ist Vegetarier geworden. Zwei Sonnenblumen fürchten sich nun vor ihm.

Seite 23: In einem Restaurant bekennt eine Frau ihrem Gegenüber, dass sie kein Fleisch mehr essen würde und auch keine Eier. Das männliche Gegenüber fragt sie ganz dumm, wie sie denn nun das Schnitzel panieren würde? (Passt wunderbar, da viele Menschen das Schnitzel nicht mit einem geschlachteten Tier in Verbindung bringen).

Seite 30: Ein Fuchs kommt um die Ecke und denkt laut, dass er jetzt Lust habe auf eine Gänsekeule. Um die Ecke kommt eine Gans mit einer Keule, um sie dem Fuchs über den Kopf zu schlagen.

Seite 31: Ein Mann beim Friseur, der ihn bittet, die Koteletten nicht abzurasieren, da er Vegetarier geworden sei.

Seite 32: Hier bekommt man es nicht mit anonymen Alkoholiker*innen zu tun, sondern mit anonymen Vegetarier*innen und darunter befindet sich ein Fleischer mit einer blutigen Schürze, die nur eine Farce sein soll. 

Seite 35: McDonald, der total auf Vegan umgestellt ist. Aus meiner Sicht ist und bleibt dies nur ein Witz. Ein großes Herz für Tiere hat McD. nicht.

Seite 37: Ein männlicher Gast in einem Restaurant bestellt eine Schlachtplatte, bittet aber den Kellner, die Platte vegetarisch aussehen zu lassen.

Seite 47: 100% vegane Abenteuerliteratur wie z. B. Robinson Tofu, Das Bildnis des Earl Grey, Herr der Zwiebelringe, u. a. m.

Seite 51: Das Schlachtverhalten von zwei Fleichkonsoment*innen, die vor einem Schweinestall stehen, während der Mann sagt, er würde trotzdem Fleisch essen, auch wenn er es selbst schlachten müsste; die Frau dagegen würde kein Fleisch mehr essen, aber nur noch schlachten wollen.

Und die vielen anderen Cartoons, die ich nicht erwähnt habe, sind auch alle klasse, aber ich musste eine Auswahl treffen, um nicht alles verraten zu wollen.

Die Cartoons treffen absolut den Kern dieser neuen Realität in unserer Gesellschaft, zwischen Fleischkonsument*in, Vegetarier*in und Veganer*in. Und witzig, die Tiere, fleischfressende und pflanzenfressende, mit in diese Problematiken einbezogen zu haben, wird versucht, diese aus deren Sicht etwas satirisch zu beschreiben.

Da wir nun auf Weihnachten zusteuern, denke ich, dass diese Cartoons ideale Buchgeschenke sind für Menschen, die selber sich in dieser Entwicklung befinden, ihr Essverhalten zu hinterfragen; oder für hartgesottene Fleischkonsument*innen, sie mit diesem Buch doch noch zum Nachdenken anzuregen, oder sie aber auch nur mit viel Witz und mit viel Humor zum Lachen zu bringen.

Und für alle Menschen, die nicht so gerne Bücher lesen. Auch in diesem Fall ein ideales Weihnachtsgeschenk. 

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt, intelligente Ideen,
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten.

 Hier geht es zur Verlagsseite von Holzbaum.

Vielen Dank an den Holzbaum - Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.
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Gelesene Bücher 2018: 47
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
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Gelesene Bücher 2012: 94
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Sonntag, 4. November 2018

Ian McEwan / Nussschale (1)

Lesen mit Monerl
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre   

Mein fünfter McEwan. Doch leider hat mich dieser so gar nicht überzeugen können, während die anderen vier alle phänomenal waren. Doch was wollte McEwan mit diesem Buch bezwecken? Was wollte er uns Leser*innen sagen? Was ist seine Botschaft? Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Ich bin etwas enttäuscht, da meine Erwartungen sich dieses Mal nicht erfüllen konnten. Wollte McEwan einen Krimi schreiben? Als einen richtigen Krimi konnte ich das Buch nicht begreifen. Politische Ambitionen? Dafür waren mir die paar Thesen zur politischen Weltlage zu oberflächlich. Auf jeden Fall ist das Buch voller Metapher. Hut, Haus, Nussschale, Fötus. Mal schauen, welche Gedanken sich mir während des Schreibens auftun.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung wird aus der Sicht eines ungeborenen Kindes erzählt. Der Fötus wird Zeuge, als seine Mutter namens Trudy zusammen mit ihrem neuen Lebensgefährte Claude einen Mord plant. Der Mord soll an Trudys Exmann John Cairncross, an den Vater des Ungeborenen und den Bruder von Claude, verübt werden. Motiv: reine Raffgier. John soll weg, damit das Haus, eine alte Villa, das von Zerfall bedroht ist, verkauft werden kann. Mit dem Geld möchten sich Trudy und Claude eine neue Existenz aufbauen. Das Ungeborene? Soll nach der Geburt weggeben werden, weil Claude das so möchte. Trudy lebt mit Claude in der alten Villa und steht kurz vor der Geburt des Kindes.
Der Fötus ist entsetzt, dass sein Vater getötet werden soll, und gerät so langsam in eine Identitätskrise. Er ist sich bewusst, dass, würde der Mord wie geplant durchgeführt werden, wäre er das Kind einer Mörderin und der Neffe eines Mörders. Das Kind passt so gar nicht in die Pläne dieser beiden Leute und so hofft es insgeheim, dass der Mord misslingt, und der Vater am Leben bleibt. John Cairncross ist ein erfolgloser Dichter und Verleger. Sein Verlag schreibt allerdings rote Zahlen, aus denen er nicht wieder herausfindet. John ist hoch verschuldet und leidet unter einer schweren Depression. Privat quälen ihn massive Eheprobleme … All dies erfährt man von dem ungeborenen Kind, das mit seinen Ohren alles mitbekommt, was draußen, außerhalb des Mutterleibs, gesprochen wird.

Das Kind selbst empfindet existenzielle Sorgen, bekommt Ängste, ungewollt auf die Welt zu kommen, aber auch Angst, im Mutterleib umzukommen.
Meine Gedanken drehen sich mit der Welt meiner Mutter. Die Ablehnung seitens meines Vaters, sein mögliches Schicksal, meine Verantwortung dafür, dass mein eigenes Schicksal, meine Unfähigkeit zu handeln oder ihn zu warnen. (…) Mir fällt kein Plan ein, kein plausibler Weg zu einem dankbaren Glück. Ich wünschte, ich würde nie geboren. (2016, 111f)

Die Beziehung mit Claude ist aber auch nicht das, was sich Trudy erhofft hatte und fängt an, an der Beziehung zu zweifeln, als der Mord getätigt wurde. Sie fühlt sich als Frau von Claude nicht wirklich ernst genommen …

Auch der Fötus hat Pläne. Wünscht sich ein langes Leben, um mitzuerleben, wie sich die aktuelle, politische Weltlage in Zukunft, bis ins Jahr 2099, weiter entwickeln wird.

Das Schreibkonzept
Der Roman besteht auf den 277 Seiten aus zwanzig Kapiteln und wird aus der Ichperspektive eines Fötus erzählt.

Nussschale (detebe)Cover und Buchtitel?  
Finde ich beides gut getroffen. Vor allem der Buchtitel brachte mich zum Nachdenken und fand auf Seite 93 folgendes Zitat:
In eine Nussschale eingesperrt sein und zwei Zoll Elfenbein oder einem Sandkorn die ganze Welt sehen. Warum nicht, wenn alle Literatur, alle Kunst, alles menschliche Trachten nur ein Staubkorn im Universum des Möglichen ist. Wenn selbst dieses Universum vielleicht nur ein Staubkorn in einer Vielzahl möglicher und tatsächlicher Universen ist.

Mich erinnert diese Vorstellung an die menschliche Zelle, oder an den Samen einer Pflanze, die beides so klein sind, und trotzdem alle Informationen in sich trägt, um das zu werden, was es werden soll.

Meine Identifikationsfigur
Keine.

Meine Meinung
Auch wenn ich die vielen Symbole in Betracht ziehe, mir die Sinnhaftigkeit dieser Geschichte philosophisch daraus erschließe, konnte mich das Buch noch immer nicht überzeugen. Es hat nicht meinen Geschmack getroffen. Ich fand den Stoff viel zu trocken und immer aus der Perspektive eines ungeborenen Kindes erzählt, hat mich definitiv gelangweilt.

Mein Fazit?
Ab und zu den alten Hut lüften, dadurch neue Gedanken und Einsichten einlassen … Wichtige Lebensentscheidungen nicht immer aus dem Bauch heraus fällen, aber dennoch auf die innere Stimme hören … Den Mord an John habe ich symbolisch mit einem gewaltvollen Ende einer Lebenssituation assoziiert. Dadurch, dass Trudy schwanger ist, steht für mich die Schwangerschaft für geplante Projekte, die reifen müssen.

Lesen mit Monerl
Monerl hatte eine ähnliche Meinung wie ich. Wir wussten beide nicht, was der Autor mit seiner Geschichte bezwecken wollte, was er seinen Leser*innen sagen möchte. Ich selbst bin von dem Genre Krimi abgekommen, als ich mir die vielen Symbole angeschaut habe. Ich habe das gelesene Buch über Nacht reifen lassen und so konnte ich heute im Laufe des Tages Assoziationen zu der Geschichte und den Metaphern entwickeln. Aber lieb gewonnen habe ich den Roman noch immer nicht.

Wenn Monerl ihre Rezension freigeschaltet hat, verlinke ich meine mit ihrer. Hier ist die Verlinkung. 

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
9 von 12 Punkten

Vielen Dank an den Diogenes - Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.
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Entscheidend ist nicht, dass die Liebe überdauert. 
Entscheidend ist, dass es sie gibt.
(Ian McEwan)

Gelesene Bücher 2018: 46
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Donnerstag, 1. November 2018

Ian McEwan / Nussschale

Nussschale (detebe)
Lesen mit Monerl

Klappentext 
  
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Eine klassische Konstellation: der Vater, die Mutter und der Liebhaber. Und das Kind, vor dessen Augen sich das Drama entfaltet. Aber so, wie Ian McEwan sie erzählt, hat man diese elementare Geschichte noch nie gehört. Verblüffend, verstörend, fesselnd, philosophisch – eine literarische Tour de Force von einem der größten Erzähler englischer Sprache.

Autorenporträt
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ›Abbitte‹ ist jeder seiner Romane ein Bestseller. Zuletzt kamen Verfilmungen von ›Am Strand‹ (mit Saoirse Ronan) und ›Kindeswohl‹ (mit Emma Thompson) in die Kinos. Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts und der American Academy of Arts and Sciences.
Auszeichnungen
·      Jerusalem-Preis für sein Gesamtwerk , 2011
·      Das Magazin Bild der Wissenschaft vergibt in der Kategorie ›Unterhaltung‹ den Preis ›Wissensbuch des Jahres‹ an Solar , 2011
·      ›Wodehouse‹-Preis für den Roman Solar , 2010

Verfilmungen
·      Kindeswohl, Richard Eyre, 2018
·      Am Strand, Dominic Cooke , 2018
·      The Child in Time, Julian Farino, 2017
·      Abbitte, Joe Wright, 2007
·      First Love, Last Rites, Susanne Kaelin, 2006
·      Enduring Love, Roger Michell, 2004
·      First Love, Last Rites, Jesse Peretz, 1997
·      Der Zementgarten, Andrew Birkin, 1993
·      …und der Himmel steht still, John Schlesinger, 1993
·      Der Trost von Fremden, Paul Schrader, 1990
·      Schmetterlinge, Wolfgang Becker, 1987

Von Ian McEwan habe ich auf meinem Blog ein Leseprojekt laufen, und so bin ich richtig glücklich, mich mit einem weiteren Buch von dem Autor zu beschäftigen, um mein Leseprojekt zu vervollständigen.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 288 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (24. Januar 2018)
·         Sprache: Deutsch, 12,00 €
·         ISBN-10: 3257244150


Meine ersten Leseeindrücke

Ich befinde mich gerade auf der Seite 150.  Spannende Erzählperspektive eines noch ungeborenen Säuglings, was mir etwas gewöhnungsbedürftig erschien, da dieser Säugling über einen Sprachcode eines Erwachsenen verfügt. 

Hier geht es zu der Diogenes Verlagsseite.




Sonntag, 28. Oktober 2018

Jorge Bucay / Komm, ich erzähle dir eine Geschichte (1)

Lesen mit Tina    
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Mir haben die vielen therapeutischen Geschichten recht gut gefallen. Es war nur etwas anstrengend, die Geschichten hintereinander zu lesen. Eigentlich ist das ein Buch für zwischendurch.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt und zu den Buchdaten. 

Die Handlung
Demian ist ein junger Student, der sich in Therapie begibt, da er mit seinem Leben nicht wirklich zufrieden ist. Er landet bei Jorge, ein Gestalttherapeut, der sich in seiner Methode völlig unkonventionell gibt, da Demian es langweilig findet, bei einem Analytiker sich auf die Couch zu legen. Jorge arbeitet tatsächlich anders als seine Kolleg*innen, denn er erzählt Geschichten. Immer wenn Demian in der Therapiestunde sein Problem erläutert, packt Jorge eine passende Geschichte aus seinem Petto, und überreicht sie in Erzählform Demian. Dabei bekommt Demian von Jorge auch zu jeder Therapiestunde eine Tasse Matetee angeboten. Es sind weise Geschichten und Parabeln, die aus Märchen, aus dem Buddhismus, Geschichten aus der Gegenwart und Geschichten aus der griechischen Mythologie bestehen.

Das Schreibkonzept
Zu dem Schreibkonzept gibt es nicht viel zu sagen. Zusammen mit dem Epilog sind es 51 Geschichten. Das Inhaltverzeichnis befindet sich auf der letzten Seite. Gewidmet ist das Buch an die Tochter des Autors.

Cover und Buchtitel?
Passt wunderbar. Aber ob sich der angebundene Zirkuselefant physisch betrachtet wirklich von dem Balken befreien könnte, wenn er wollte, das wage ich zu bezweifeln.

Identifikationsfigur
Mit manchen Geschichten konnte ich mich sehr gut identifizieren.

Meine Meinung
Mir haben nicht alle Geschichten gefallen. Nicht alle haben mich überzeugen können und bei einigen lustigen Geschichten fehlte es mir an Humor. In vielen anderen Geschichten konnte ich mich gut hineinversetzen. Sechs Geschichten haben mir besonders gut gefallen.
1.    Der wahre Wert des Rings
2.    Die taube Ehefrau
3.    Die Exekution
4.    Wer bist du?
5.    Das weiße und das schwarze Zimmer
6.    Der gerechte Richter

Welche von den sechs Geschichten fand ich außerordentlich gut?
Der gerechte Richter und Der wahre Wert des Ringes.

Welche Geschichte fand ich gar nicht gut?
Zwei Nummern kleiner. Sich ein paar Schuhe zu kaufen, die zwei Nummern zu klein sind, damit man den ganzen Tag in beengten Schuhen sein Leben fristen kann, um abends, wenn man die Schuhe zu Hause wieder auszieht, eine Wohltat zu empfinden. Furchtbar. Nichts für mich. Dabei fällt mir der Film Barfuß ein, in dem die Hauptfigur immer barfuß lief, weil sie ihre Füße nicht in Schuhen einsperren wollte. 

Aber meinen Kolleginnen habe ich die Geschichte Der wahre Wert des Rings auf meiner Dienststelle vorgelesen, weil diese Geschichte zu deren Lebensphase und Problematik gepasst hat. Sie fanden die Geschichte richtig gut, haben sich bedankt, und mich danach wohlwollend umarmt. Und ich fand es wunderbar, den richtigen Riecher für meine Kolleginnen gehabt zu haben.

Mein Fazit?
Ein Buch, das für jeden Menschen für den Alltag die passende Geschichte bereithält.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
11 von 12 Punkten

Und hier geht es zu Tinas Buchbesprechung
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Gelesene Bücher 2018: 46
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86