Montag, 12. November 2018

Clemens Ettenauer / Katzen in leinwanden Grafiken

Katzen in leiwanden GrafikenKlappentext

Katzen in leiwanden Grafiken
Woran schärfen Katzen am liebsten ihre Krallen? Was passiert, nachdem man sich ein Katzenvideo angesehen hat? Und vom wem kann Grumpy Cat noch was lernen? Diese und andere Fragen rund um die flauschigen Vierbeiner werden in diesem Büchlein bunt und übersichtlich beantwortet.
 Herausgeber
Clemens Ettenauer (Hg.): Katzen in leiwanden Grafiken 28 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-902980-78-6

Eine Buchbesprechung

Das ist ja ein scharfes Büchelchen rund um das Katzenleben im Hause seines Menschenfreundes. Und dies dazu noch ohne viel Worte. Alles in bunte Grafiken dargestellt. Bei einigen Grafiken musste ich so herzhaft lachen. Richtig witzige, humorisitsche, artistische Darbietungen, die häufig den Kern treffen. Wer Katzen bei sich hält, der kann mitreden.
Und auf der ersten Seite  bekommt man ein wunderschönes Katzenzitat von Kurt Tucholski zu lesen. 

Auch die Grafik auf dem Cover spricht Bände, siehe oben.

Dieses Büchelchen und Vegane Cartoons werden im November meine Highlights werden.

Hier sind zwei Grafiken aus dem Buch. Zum Lesen die Grafik anklicken und höher zoomen. 
Eine ideales Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihanchten. Ich selbst werde mir ein paar Bände zum Verschenken anschaffen. 

Hier geht es zur Verlagsseite von Holzbaum. Wie man auf der Seite sehen kann, gibt es noch jede Menge Ideen anderer Rubriken. 

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Vielen Dank an den Holzbaum Verlag für das bereitgestellte Leseexemplar. 


Sonntag, 11. November 2018

Juli Zeh / Neujahr (1)

Stein, Kies, Lanzarote, Strand, LavaEine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Über ein frühkindliches Trauma

Gleich vorneweg gesagt: Das Buch war super. Es hat mir vom Inhalt und vom Aufbau her sehr gut gefallen.

Hier geht es zum Klappentext, Autor*inporträt und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung behandelt eine gut situierte vierköpfige deutsche Familie, die aus Göttingen kommt und die in Spanien, auf Lanzarote, ihr Neujahr verbringt. Eine einsame Gegend, in Fémes, wo Henning als Kind schon mit seinen Eltern Urlaub gemacht hat. Das wird ihm aber erst sehr viel später bewusst …
Ein emanzipiertes Ehepaar, in dem die Aufgaben zwischen den Eheleuten in der Familie und im Haushalt gleichberechtigt verteilt sind. Henning und Theresa gehen beruflich einer Halbtagsbeschäftigung nach. Allerdings ist Theresa diejenige, die mehr verdient als Henning ... Im Vordergrund glaubt man es mit einer perfekten und harmonierenden Familie zu tun zu bekommen.

Henning ist bemüht, ein guter Ehemann und Vater zu sein, aber ihm ist neben den Familien- und beruflichen Pflichten auch wichtig, außerhalb dieser Einrichtungen ein autonomes Leben zu führen, ganz allein für sich Dinge zu tun, die ihm guttun. Er möchte innerlich unabhängig sein. Zur reinen Entspannung fährt er gerne alleine Fahrrad, umrundet damit die Insel auf Lanzarote, viele aufsteigende Straßen, und sich ihm dabei viele Episoden seiner Kindheit aufgetan haben. Auch geht er häufig Sinnfragen auf den Grund.
Auf Lanzarote schließt die Kleinfamilie 2017 das alte Jahr ab. Beide hoffen, dass das neue Jahr besser wird als das alte.

Henning ist in einem linkslastigen Sachbuchverlag tätig, Theresa in einem Steuerbüro.

Trotz aller Bemühungen bekommt Hennig den Familienalltag nicht so gut hin wie Theresa. Oftmals scheint er überfordert zu sein. Er leidet an einer psychischen Störung, Theresa tippt auf einen Burnout, als Henning ihr von seinen Beschwerden berichtet, und empfiehlt ihm dringend einen Psychologen aufzusuchen. Theresas Stimmung ist oft gereizt, wenn die Kinder immerzu nach der Mutter rufen und an ihrem Rockzipfel hängen. Die Kinder spüren, wenn der Vater mit ihnen überfordert ist. Hennig ist der Meinung, dass die emanzipierten Geschlechterrollen nicht einfach umzusetzen sind. Theresa wirft Henning vor, dass er eine mangelnde Bereitschaft mitbringen würde, seine Vaterrolle auszufüllen. Henning sieht das anders:
Kinder sind, was sie sind. Seit frühester Kindheit spielt Jonas mit Baggern, Bibbi mit Puppen, obwohl weder Henning noch Theresa dem klassischen Geschlechtermodell entsprechen. Und sie schreien nach Mama. Bibbi und Jonas interessieren sich nicht für die Regeln der modernen Emanzipation. (2018, 45)

Theresa zeigt für Hennings psychische Labilität wenig Verständnis, da er damit die ganze Familie überfordern würde.
Sei ein Mann! Einer, den ich lieben kann. (66)

Man lernt auch Luna kennen, Hennings Schwester, die ihr Leben als eine erwachsene, junge Frau noch nicht wirklich im Griff hat. Derzeit lebt sie übergangsweise in Göttingen bei seinem Bruder und dessen Familie. Theresa stinkt es, dass Henning eine Beschützerrolle für seine Schwester übernommen hat ...  

Henning leidet dazu noch an einer massiven Spinnenphobie ...

Im nächsten Abschnitt verlässt man die Gegenwart und kommt in die Vergangenheit. Hier wird man in die Herkunftsfamilie von Henning und seiner Schwester Luna versetzt. Beide noch sehr klein, zwei und vier Jahre alt. Henning ist das ältere Kind. Er befindet sich mit seinen Eltern und Luna auf Lanzarote, auch in Sémes. Man bekommt auch hier den Eindruck, dass die Familie harmoniert und glücklich ist. Aber der Schein trügt. Zwischen den Eltern kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung, die eine solch große Auswirkung hat, dass eines Morgens beide Elternteile nicht zu Hause sind, als die beiden Kinder aufwachen. Wo sind die Eltern? Henning sucht sie überall, die aber nirgends zu finden sind. In seiner kindlichen Fantasie findet er Erklärungen, wo die Eltern sein könnten. Nun muss er sich um sich selbst und um seine kleinere Schwester kümmern und übernimmt bestmöglich die elterliche Verantwortung, mit der er schier überfordert ist ... Hier wird nun deutlich, weshalb Henning seiner Schwester gegenüber eine Beschützerrolle übernommen hat ... Man kann hier nun verstehen, woher Henning seine Spinnenphobie hat ... 

Im dritten Abschnitt verlässt man Hennings und Lunas Kindheit und man ist zurück in der Gegenwart. Der Urlaub auf Lanzarote ist vorbei und die Familie befindet sich wieder in Göttingen. Auch wenn das nicht explizit aus dem Kontext hervorgeht, bekommt man mitgeteilt, dass Henning und Luna sich nach dem Urlaub mit der Vergangenheit auseinandergesetzt haben, und haben die Mutter dadurch zur Rede gestellt ... 

Zum Schreibkonzept
Der Roman ist weder in Teilen noch in Kapiteln gegliedert. Trotzdem ist eine Struktur lesend deutlich erkennbar. Die Familiengeschichte besteht aus drei Teilen. Auf den ersten 92 Seiten befindet man sich im ersten Teil, in der Gegenwart, Neujahrsurlaub auf Lanzarote. Von der Seite 93 bis 175 befindet man sich im historischen Bereich, in der Kindheit von Henning und Luna, die sich im Sommerurlaub auch in Lanzarote aufhalten. Der dritte Teil, von der Seite 176 bis zur Seite 192, führt die Autorin ihre Leser*innen wieder zurück in die Gegenwart.

Ich habe im zweiten Teil richtig mit den Kindern mitgebangt und konnte den Schluss kaum abwarten. Als man sich wieder  in der Gegenwart befand, ohne dass irgendeine Aufklärung stattgefunden hat, hatte ich befürchtet, die Autorin habe den Schluss offengehalten. Aber nein, erst auf den letzten Seiten erfährt man, was den Eltern von Henning und Luna in ihrer Kindheit widerfahren ist. Die mittlerweile erwachsenen Kinder stellen die Mutter zur Rede, warum sie damals alleine gelassen wurden … Erst in Sémes bekommt Henning eine Ahnung, dass er schon mal hier gewesen sein muss, ohne sich wirklich an die Fakten erinnert zu haben …

Cover und Buchtitel?
Beides fand ich passend. Der Käfer auf dem Cover hatte mich beschäftigt, denn noch vor dem Lesen hatte ich mich gefragt, was dieser Käfer bedeuten könnte. In der Geschichte bekommt man es sogar mit zwei Käfern zu tun. Mit einem Tausendfüßler und mit einem Skarabäus. Diese Käfer hatten damals die Kinder auf den Steinen gemalt. Der erwachsene Henning hatte diese Steine auf der Insel wiedergefunden, die ihn zum Nachdenken brachten.

Meine Identifikationsfigur
Theresa

Meine Meinung
Erst dachte ich, dass Henning mit den Familienpflichten überfordert ist, und er nicht einsehen konnte, weshalb es an ihm liegen sollte, dass das Familienmodell nicht 1:1 umzusetzen war. Wenn man allerdings Hennings Kindheit in Betracht zieht, dann war es klar, weshalb er in seiner eigenen Familie psychische Probleme hatte. Er und Luna sind mit einem schweren Trauma groß geworden, das nicht aufgearbeitet wurde.
Aber ich teile nicht Hennings Meinung, dass Kinder per se sich zur Mutter hingezogen fühlen. Auch nicht, dass Jungen nur mit Bagger und Mädchen nur mit Puppen spielen. Hierzu fällt mir das Buch Typisch Mädchen von der Juristin Marianne Grabrucker ein, die ein Tagebuch zu ihrer kleinen Tochter geführt hat. Marianne Grabrucker hat ihre Tochter ganz bewusst geschlechtsneutral erzogen. Das heißt, das Mädchen durfte alles machen, was auch Jungen machen. Sie ist mit ihrer Erziehung dennoch gescheitert, weil an der Erziehung ihres Kindes noch andere Menschen beteiligt waren, wie zum Beispiel die Großeltern, der Kindergarten, Werbeplakate, etc … Im Alter von drei Jahren wusste die Kleine schon, was Männer und was Frauen für Beschäftigungen nachgehen. Das Buch hat deutlich machen können, dass man als Eltern nicht alleine die Kinder großzieht, sondern dass ein gesamtes System von Gesellschaft an der Erziehung beteiligt ist. 

Was mir nicht gefallen hat?
Ich fand die Übergänge vom  ersten Teil bis zum dritten Teil nicht fließend, zu hauruckartig von einer Familiengeschichte in die nächste geworfen worden zu sein.  Und ob die Haltung vom kleinen Henning authentisch war, aus dessen kindlichen Perspektive mit diesen Nöten fertigzuwerden, wage ich zu bezweifeln. 

Mein Fazit?
Ich hätte so richtig Lust, das Buch ein weiteres Mal zu lesen. Ein wunderbares Buch, das mich einfach nicht mehr loslassen konnte und ich keine Ahnung hatte, wie die Geschichte weitergehen könnte. Die Ausgänge waren nicht vorhersehbar. Ich konnte das Buch nicht genießen, weil ich zu schnell von einer Seite zur nächsten gerast bin. Nicht nur den zweiten Teil fand ich spannend, auch der erste Teil stimmte mich sehr neugierig. Und im dritten Teil hoffte ich sehnsüchtig auf die Auflösung der Probleme von Henning und Luna aus den Kindertagen. Und ich hätte mir noch mehr Transparenz gewünscht .

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
1,5 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
11,5 von 12 Punkten

Weitere Informationen zu dem Buch

Hier geht es zu einem Interview aus der Frankfurter Buchmesse 2018, ARD-Forum.

Hier geht es zur Website von Juli Zeh.



Freitag, 9. November 2018

Juli Zeh / Neujahr


Klappentext
Lanzarote, am Neujahrsmorgen: Henning sitzt auf dem Fahrrad und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Seine Ausrüstung ist miserabel, das Rad zu schwer, Proviant nicht vorhanden. Während er gegen Wind und Steigung kämpft, lässt er seine Lebenssituation Revue passsieren. Eigentlich ist alles in bester Ordnung. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa praktiziert er ein modernes, aufgeklärtes Familienmodell, bei dem sich die Eheleute in gleichem Maße um die Familie kümmern. Aber Henning geht es schlecht. Er lebt in einem Zustand permanenter Überforderung. Familienernährer, Ehemann, Vater – in keiner Rolle findet er sich wieder. Seit Geburt seiner Tochter leidet er unter Angstzuständen und Panikattacken, die ihn regelmäßig heimsuchen wie ein Dämon. Als Henning schließlich völlig erschöpft den Pass erreicht, trifft ihn die Erkenntnis wie ein Schlag: Er war als Kind schon einmal hier in Femés. Damals hatte sich etwas Schreckliches zugetragen - etwas so Schreckliches, dass er es bis heute verdrängt hat, weggesperrt irgendwo in den Tiefen seines Wesens. Jetzt aber stürzen die Erinnerungen auf ihn ein, und er begreift: Was seinerzeit geschah, verfolgt ihn bis heute.

Autorenporträt
Juli Zeh, 1974 in Bonn geboren, studierte Jura in Passau und Leipzig. Schon ihr Debütroman "Adler und Engel" (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Ihr Gesellschaftsroman "Unterleuten" (2016) stand über ein Jahr auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013), dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015) und dem Bruno-Kreisky-Preis (2017) sowie dem Bundesverdienstkreuz (2018).

Meine ersten Leseeindrücke
Dies ist mein erstes Buch aus der diesjährigen Buchmesse. 
Ich habe derzeit 92 Seiten gelesen. Mir gefällt der Schreibstil recht gut und auch in der Thematik, die hier beschrieben wird, fühle ich mich schon fast zu Hause. Aber nicht nur, weil der Protagonist an einer psychischen Erkrankung leidet, interessant finde ich hier auch die Perspektive vertauschter Geschlechterrollen, wie sie in unserer Gesellschaft noch nicht wirklich zu finden sind.

Von Juli Zeh habe ich nur ein Buch gelesen, Corpus delicti, aber das ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr richtig erinnern kann. Hier auf dem Blog habe ich keine Buchbesprechung vorliegen.  

Weitere Informationen zu dem Buch:

·         Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
·         Verlag: Luchterhand Literaturverlag (10. September 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 9783630875729

Hier geht es zur Verlagsseite von Luchterhand.


Montag, 5. November 2018

Clemens Ettenauer und Johanna Bergmayr u. a. / Vegane Cartoons

Vegane CartoonsKlappentext
Können Vegetarier auch Wurstfinger haben? Gibt es neben Paniertem Salat noch andere fleischlose Leckereien in Dorfwirtshäusern? Und stimmt es, dass Gott eine Karotte ist? Diese und mehr Fragen rund um das vegane Leben werden in dem Buch beantwortet.
Mit komischen Bildern von Ari Plikat, Dorthe Landschulz, Michael Holtschulte, Nicolas Mahler, Rudi Hurzlmeier, Til Mette, Oliver Ottitsch und vielen mehr.

Herausgeber
Clemens Ettenauer, Johanna Bergmayr (Hg.): Vegane Cartoons
64 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-902980-19-9.

Die Namen der zahlreichen Cartoonisten sind dem Buch zu entnehmen. 


Eine Buchbesprechung
Und wieder ein gelungenes, intelligentes Buch rund um die Themenwelt zwischen Veganismus, Vegetarismus, Fleischkonsum,  u.v.m.

Schon das Bild auf dem Cover finde ich urig.

Noch weitere 57 Cartoons folgen im Inneren des Buches. Hier werden alle Genossen, zwei und vierbeinig, ein wenig auf den Arm genommen und dabei wird spielerisch mit der Sprache umgegangen.

Folgende Cartoons haben mich besonders inspiriert:

Seite 7: Eine im See badende Frau, die sich vor ihrem Mann, der am Ufer sitzt, rechtfertigt, dass sie vegan baden würde, auch wenn in dem Wasser Tiere schwimmen würden.

Seite 8: Eine Frau, die ihrer schmollenden Katze veganes Futter vorsetzt, und behauptet ganz frech, dass dieses Futter gesund sei …

Seite 12: Zwei Männer auf der Tofu-Insel, die besorgt aus der Miene schauen, weil es auf dieser Insel nur Tofu zu essen gibt …

Seite 13: Bericht aus der Bild Zeitung: Vegetarier, die Tofu essen, werden seit Jahren verarscht, denn Tofu wurde nicht aus der Pflanze gewonnen, sondern aus dem Fleisch des bälzigen Tofu Tierchen … 

Seite 14: Ein Ehepaar in einem Restaurant: Der Ehemann bekennt seiner Frau, dass sie niemals Kinder bekommen werde, da er ab sofort vegan leben werde und bereit sei, auf seine Eier zu verzichten. 

Seite 15: Zwei Schweine auf einer mickrigen Insel, die aus einer Palme und aus einer männlichen menschlichen Person besteht. Der Mann guckt sitzend dumm aus der Wäsche, während das eine Schwein das andere Schwein tröstet, da es sich nicht fürchten müsse, der Mann sei Veganer.

Seite 17: Ein Zwerg in einem Ordnungswahn: Er versucht die krausige Petersilie glatt zu bügeln.

Seite 18: Dieses Cartoon ist der Knüller: Ein Wolf betrachtet in seinen Pfoten eine große Karotte und überlegt: Vegetarier sterben gesünder.

Seite 19: Eine Fleischfressende Pflanze namens Bob ist Vegetarier geworden. Zwei Sonnenblumen fürchten sich nun vor ihm.

Seite 23: In einem Restaurant bekennt eine Frau ihrem Gegenüber, dass sie kein Fleisch mehr essen würde und auch keine Eier. Das männliche Gegenüber fragt sie ganz dumm, wie sie denn nun das Schnitzel panieren würde? (Passt wunderbar, da viele Menschen das Schnitzel nicht mit einem geschlachteten Tier in Verbindung bringen).

Seite 30: Ein Fuchs kommt um die Ecke und denkt laut, dass er jetzt Lust habe auf eine Gänsekeule. Um die Ecke kommt eine Gans mit einer Keule, um sie dem Fuchs über den Kopf zu schlagen.

Seite 31: Ein Mann beim Friseur, der ihn bittet, die Koteletten nicht abzurasieren, da er Vegetarier geworden sei.

Seite 32: Hier bekommt man es nicht mit anonymen Alkoholiker*innen zu tun, sondern mit anonymen Vegetarier*innen und darunter befindet sich ein Fleischer mit einer blutigen Schürze, die nur eine Farce sein soll. 

Seite 35: McDonald, der total auf Vegan umgestellt ist. Aus meiner Sicht ist und bleibt dies nur ein Witz. Ein großes Herz für Tiere hat McD. nicht.

Seite 37: Ein männlicher Gast in einem Restaurant bestellt eine Schlachtplatte, bittet aber den Kellner, die Platte vegetarisch aussehen zu lassen.

Seite 47: 100% vegane Abenteuerliteratur wie z. B. Robinson Tofu, Das Bildnis des Earl Grey, Herr der Zwiebelringe, u. a. m.

Seite 51: Das Schlachtverhalten von zwei Fleichkonsoment*innen, die vor einem Schweinestall stehen, während der Mann sagt, er würde trotzdem Fleisch essen, auch wenn er es selbst schlachten müsste; die Frau dagegen würde kein Fleisch mehr essen, aber nur noch schlachten wollen.

Und die vielen anderen Cartoons, die ich nicht erwähnt habe, sind auch alle klasse, aber ich musste eine Auswahl treffen, um nicht alles verraten zu wollen.

Die Cartoons treffen absolut den Kern dieser neuen Realität in unserer Gesellschaft, zwischen Fleischkonsument*in, Vegetarier*in und Veganer*in. Und witzig, die Tiere, fleischfressende und pflanzenfressende, mit in diese Problematiken einbezogen zu haben, wird versucht, diese aus deren Sicht etwas satirisch zu beschreiben.

Da wir nun auf Weihnachten zusteuern, denke ich, dass diese Cartoons ideale Buchgeschenke sind für Menschen, die selber sich in dieser Entwicklung befinden, ihr Essverhalten zu hinterfragen; oder für hartgesottene Fleischkonsument*innen, sie mit diesem Buch doch noch zum Nachdenken anzuregen, oder sie aber auch nur mit viel Witz und mit viel Humor zum Lachen zu bringen.

Und für alle Menschen, die nicht so gerne Bücher lesen. Auch in diesem Fall ein ideales Weihnachtsgeschenk. 

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt, intelligente Ideen,
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten.

 Hier geht es zur Verlagsseite von Holzbaum.

Vielen Dank an den Holzbaum - Verlag für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar.
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Gelesene Bücher 2018: 47
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Sonntag, 4. November 2018

Ian McEwan / Nussschale (1)

Lesen mit Monerl
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre   

Mein fünfter McEwan. Doch leider hat mich dieser so gar nicht überzeugen können, während die anderen vier alle phänomenal waren. Doch was wollte McEwan mit diesem Buch bezwecken? Was wollte er uns Leser*innen sagen? Was ist seine Botschaft? Ehrlich gesagt weiß ich das nicht. Ich bin etwas enttäuscht, da meine Erwartungen sich dieses Mal nicht erfüllen konnten. Wollte McEwan einen Krimi schreiben? Als einen richtigen Krimi konnte ich das Buch nicht begreifen. Politische Ambitionen? Dafür waren mir die paar Thesen zur politischen Weltlage zu oberflächlich. Auf jeden Fall ist das Buch voller Metapher. Hut, Haus, Nussschale, Fötus. Mal schauen, welche Gedanken sich mir während des Schreibens auftun.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung wird aus der Sicht eines ungeborenen Kindes erzählt. Der Fötus wird Zeuge, als seine Mutter namens Trudy zusammen mit ihrem neuen Lebensgefährte Claude einen Mord plant. Der Mord soll an Trudys Exmann John Cairncross, an den Vater des Ungeborenen und den Bruder von Claude, verübt werden. Motiv: reine Raffgier. John soll weg, damit das Haus, eine alte Villa, das von Zerfall bedroht ist, verkauft werden kann. Mit dem Geld möchten sich Trudy und Claude eine neue Existenz aufbauen. Das Ungeborene? Soll nach der Geburt weggeben werden, weil Claude das so möchte. Trudy lebt mit Claude in der alten Villa und steht kurz vor der Geburt des Kindes.
Der Fötus ist entsetzt, dass sein Vater getötet werden soll, und gerät so langsam in eine Identitätskrise. Er ist sich bewusst, dass, würde der Mord wie geplant durchgeführt werden, wäre er das Kind einer Mörderin und der Neffe eines Mörders. Das Kind passt so gar nicht in die Pläne dieser beiden Leute und so hofft es insgeheim, dass der Mord misslingt, und der Vater am Leben bleibt. John Cairncross ist ein erfolgloser Dichter und Verleger. Sein Verlag schreibt allerdings rote Zahlen, aus denen er nicht wieder herausfindet. John ist hoch verschuldet und leidet unter einer schweren Depression. Privat quälen ihn massive Eheprobleme … All dies erfährt man von dem ungeborenen Kind, das mit seinen Ohren alles mitbekommt, was draußen, außerhalb des Mutterleibs, gesprochen wird.

Das Kind selbst empfindet existenzielle Sorgen, bekommt Ängste, ungewollt auf die Welt zu kommen, aber auch Angst, im Mutterleib umzukommen.
Meine Gedanken drehen sich mit der Welt meiner Mutter. Die Ablehnung seitens meines Vaters, sein mögliches Schicksal, meine Verantwortung dafür, dass mein eigenes Schicksal, meine Unfähigkeit zu handeln oder ihn zu warnen. (…) Mir fällt kein Plan ein, kein plausibler Weg zu einem dankbaren Glück. Ich wünschte, ich würde nie geboren. (2016, 111f)

Die Beziehung mit Claude ist aber auch nicht das, was sich Trudy erhofft hatte und fängt an, an der Beziehung zu zweifeln, als der Mord getätigt wurde. Sie fühlt sich als Frau von Claude nicht wirklich ernst genommen …

Auch der Fötus hat Pläne. Wünscht sich ein langes Leben, um mitzuerleben, wie sich die aktuelle, politische Weltlage in Zukunft, bis ins Jahr 2099, weiter entwickeln wird.

Das Schreibkonzept
Der Roman besteht auf den 277 Seiten aus zwanzig Kapiteln und wird aus der Ichperspektive eines Fötus erzählt.

Nussschale (detebe)Cover und Buchtitel?  
Finde ich beides gut getroffen. Vor allem der Buchtitel brachte mich zum Nachdenken und fand auf Seite 93 folgendes Zitat:
In eine Nussschale eingesperrt sein und zwei Zoll Elfenbein oder einem Sandkorn die ganze Welt sehen. Warum nicht, wenn alle Literatur, alle Kunst, alles menschliche Trachten nur ein Staubkorn im Universum des Möglichen ist. Wenn selbst dieses Universum vielleicht nur ein Staubkorn in einer Vielzahl möglicher und tatsächlicher Universen ist.

Mich erinnert diese Vorstellung an die menschliche Zelle, oder an den Samen einer Pflanze, die beides so klein sind, und trotzdem alle Informationen in sich trägt, um das zu werden, was es werden soll.

Meine Identifikationsfigur
Keine.

Meine Meinung
Auch wenn ich die vielen Symbole in Betracht ziehe, mir die Sinnhaftigkeit dieser Geschichte philosophisch daraus erschließe, konnte mich das Buch noch immer nicht überzeugen. Es hat nicht meinen Geschmack getroffen. Ich fand den Stoff viel zu trocken und immer aus der Perspektive eines ungeborenen Kindes erzählt, hat mich definitiv gelangweilt.

Mein Fazit?
Ab und zu den alten Hut lüften, dadurch neue Gedanken und Einsichten einlassen … Wichtige Lebensentscheidungen nicht immer aus dem Bauch heraus fällen, aber dennoch auf die innere Stimme hören … Den Mord an John habe ich symbolisch mit einem gewaltvollen Ende einer Lebenssituation assoziiert. Dadurch, dass Trudy schwanger ist, steht für mich die Schwangerschaft für geplante Projekte, die reifen müssen.

Lesen mit Monerl
Monerl hatte eine ähnliche Meinung wie ich. Wir wussten beide nicht, was der Autor mit seiner Geschichte bezwecken wollte, was er seinen Leser*innen sagen möchte. Ich selbst bin von dem Genre Krimi abgekommen, als ich mir die vielen Symbole angeschaut habe. Ich habe das gelesene Buch über Nacht reifen lassen und so konnte ich heute im Laufe des Tages Assoziationen zu der Geschichte und den Metaphern entwickeln. Aber lieb gewonnen habe ich den Roman noch immer nicht.

Wenn Monerl ihre Rezension freigeschaltet hat, verlinke ich meine mit ihrer. Hier ist die Verlinkung. 

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
9 von 12 Punkten

Vielen Dank an den Diogenes - Verlag für das Bereitstellen des Leseexemplars.
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Entscheidend ist nicht, dass die Liebe überdauert. 
Entscheidend ist, dass es sie gibt.
(Ian McEwan)

Gelesene Bücher 2018: 46
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Donnerstag, 1. November 2018

Ian McEwan / Nussschale

Nussschale (detebe)
Lesen mit Monerl

Klappentext 
  
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Eine klassische Konstellation: der Vater, die Mutter und der Liebhaber. Und das Kind, vor dessen Augen sich das Drama entfaltet. Aber so, wie Ian McEwan sie erzählt, hat man diese elementare Geschichte noch nie gehört. Verblüffend, verstörend, fesselnd, philosophisch – eine literarische Tour de Force von einem der größten Erzähler englischer Sprache.

Autorenporträt
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ›Abbitte‹ ist jeder seiner Romane ein Bestseller. Zuletzt kamen Verfilmungen von ›Am Strand‹ (mit Saoirse Ronan) und ›Kindeswohl‹ (mit Emma Thompson) in die Kinos. Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts und der American Academy of Arts and Sciences.
Auszeichnungen
·      Jerusalem-Preis für sein Gesamtwerk , 2011
·      Das Magazin Bild der Wissenschaft vergibt in der Kategorie ›Unterhaltung‹ den Preis ›Wissensbuch des Jahres‹ an Solar , 2011
·      ›Wodehouse‹-Preis für den Roman Solar , 2010

Verfilmungen
·      Kindeswohl, Richard Eyre, 2018
·      Am Strand, Dominic Cooke , 2018
·      The Child in Time, Julian Farino, 2017
·      Abbitte, Joe Wright, 2007
·      First Love, Last Rites, Susanne Kaelin, 2006
·      Enduring Love, Roger Michell, 2004
·      First Love, Last Rites, Jesse Peretz, 1997
·      Der Zementgarten, Andrew Birkin, 1993
·      …und der Himmel steht still, John Schlesinger, 1993
·      Der Trost von Fremden, Paul Schrader, 1990
·      Schmetterlinge, Wolfgang Becker, 1987

Von Ian McEwan habe ich auf meinem Blog ein Leseprojekt laufen, und so bin ich richtig glücklich, mich mit einem weiteren Buch von dem Autor zu beschäftigen, um mein Leseprojekt zu vervollständigen.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 288 Seiten
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (24. Januar 2018)
·         Sprache: Deutsch, 12,00 €
·         ISBN-10: 3257244150


Meine ersten Leseeindrücke

Ich befinde mich gerade auf der Seite 150.  Spannende Erzählperspektive eines noch ungeborenen Säuglings, was mir etwas gewöhnungsbedürftig erschien, da dieser Säugling über einen Sprachcode eines Erwachsenen verfügt. 

Hier geht es zu der Diogenes Verlagsseite.