Donnerstag, 27. September 2018

Erich Hackl / Am Seil

Am SeilEine Heldengeschichte   

Klappentext
Wie es dazu kam, dass der stille, wortkarge Kunsthandwerker Reinhold Duschka in der Zeit des Naziterrors in Wien zwei Menschenleben rettete. Wie es ihm gelang, die Jüdin Regina Steinig und ihre Tochter Lucia vier Jahre lang in seiner Werkstatt zu verstecken. Wie sie zu dritt, an ein unsichtbares Seil gebunden, mit Glück und dank gegenseitigem Vertrauen überlebten. Was nachher geschah. Und warum uns diese Geschichte so nahegeht.
Diese Erzählung gäbe es nicht ohne das Versprechen, das Lucia Heilman sich selbst gegeben hat: den passionierten Bergsteiger Reinhold Duschka (1900–1993) zu würdigen, der sie und ihre Mutter vor der Deportation in ein nazideutsches Vernichtungslager bewahrt hat. Auf Lucias Erinnerungen gestützt, spannt Erich Hackl einen weiten Bogen von einer Zeit, »in der Männer noch beste Freunde und Frauen beste Freundinnen hatten«, über die dramatischen, zugleich eintönigen Jahre im Versteck bis in die unmittelbare Gegenwart. In Hackls genauer, vor Leidenschaft leuchtender Sprache werden nicht nur Retter und Gerettete lebendig – sie zwingt uns auch, die Aktualität dieser Geschichte zur Kenntnis zu nehmen in einem Europa, in dem mehr denn je Zivilcourage gefragt ist.

Autorenporträt
Erich Hackl, geboren 1954 in Steyr, hat Germanistik und Hispanistik studiert und einige Jahre lang als Lehrer und Lektor gearbeitet. Seit langem lebt er als freier Schriftsteller in Wien und Madrid. Seinen Erzählungen, die in 25 Sprachen übersetzt wurden, liegen authentische Fälle zugrunde. ›Auroras Anlaß‹ und ›Abschied von Sidonie‹ sind Schullektüre. Unter anderem wurde er 2017 mit dem Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 128 Seiten, 20,00 €
·         Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (25. Juli 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 9783257070323

Mein erstes Buch von Erich Hackl. Ein Buch, das mir meine Bloggerfreundin Renie zugeschickt hat und das auf Whatchareadin in der Leserunde gelesen wurde. 

Auf der Verlagsseite von Diogenes sind alle Auszeichnungen und Verfilmungen des Autors abgedruckt.

Hier geht es auf die Verlagsseite von Diogenes.




Dienstag, 25. September 2018

Howard Jacobson / Shylock (1)

Ein kleiner Erlebnisbericht zur o. g. Lektüre 

Anstelle einer Buchbesprechung folgt hier ein Erlebnisbericht mit dem Buch, da ich es leider wegen mangelnden Verständnisses abbrechen musste. Aber leicht ist mir dieser Schritt nicht gefallen, habe lange mit mir und mit meinem Gewissen gerungen und gehadert. 

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.

Ich hatte von Anfang an Probleme mit dem Buch. Ich kam mit dem gesamten Erzählstil, bestehend aus einem Mix von Theater und Prosa, nicht richtig rein. Der ganze Stoff war mir zu trocken und zu abgehoben. Viel zu viele Dialoge und Monologe ... Nach 163 Seiten habe ich mir dann die vielen Beiträge im Bücherforum Whatchareadin angeschaut, in die ich viel zu spät dazu gestoßen bin, aber ich konnte deutlich spüren, wie sehr auch meine Lesekolleg*innen sich durch den Text gekämpft und durchgearbeitet haben. Am Ende meines kleinen Berichts verlinke ich meine Seite mit der der Leserunde.

Mit den ersten Szenen hatte ich keine Probleme mehr, die hatte ich ja oft genug wiederholt gelesen, und so konnte ich in den Beiträgen Übereinstimmungen finden, später allerdings, je mehr ich gelesen habe, desto verwirrender wurde mir die gesamte Handlung, obwohl mir schon klar wurde, welche Problematik in dem Buch behandelt wurde.

Die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus im historischen Bereich bis zur Gegenwart. Der Kampf zwischen Juden und Christen, die Auseinandersetzung mit der Identität als Jude. Die rebellischen Töchter der beiden jüdischen Protagonisten ... Diese Vorurteile, die auf beiden Seiten zwischen Christen und Juden ausgetragen werden, kommen in den Dialogen und Monologen immer wieder zur Geltung. Dies ist auch bei mir angekommen, aber ich schaffe es nicht, in die Handlung bis in die Tiefe einzudringen. Bei einer anderen Leserin, die die Originalversion von Shakespeare gelesen hatte, habe ich entnehmen können, dass Shakespeare die Judenthematik in seiner Version nur peripher behandelt hat, und so hat Jacobson seine Interpretation in eine Neufassung verwandelt.

Für das, dass das Bücherlesen für mich ein Hobby ist, kam ich mir vor, als säße ich im Deutsch-Leistungskurs und ich mich mit einem Werk quälen muss.

Obwohl mich die Thematik ein wenig an meine eigene Thematik erinnert hat, denn die beiden jüdischen Protagonisten litten darunter, dass sie weltweit mit Vorurteilen und Klischees fertig werden mussten. Da habe ich Parallelen gesehen zu meiner Herkunft, vielmehr gesagt zu der Herkunft meiner Eltern, und die vielen Klischees und Vorurteile den Italiener*innen gegenüber. Auch ich empfinde ähnlich wie die beiden Figuren Simon Strulovitch und Shylock eine gewisse Traurigkeit im Umgang mit den Italiener*innen, wenn ich die deutschen Medien und die deutsche Gesellschaft beobachte, welche stereotypische Bilder sie jahrzehntelang verinnerlicht haben, und sie diese großzügig weiterverbreiten, weil sie es nicht schaffen, sich von diesen alten Bildern zu distanzieren, dann komme ich selbst häufig auch in ein Stimmungstief ähnlich dem wie aus dem Buch, das zusätzlich noch Ohnmachtsgefühle auslöst ...

Allerdings hat mich der Autor Howard Jacobson für die Originalfassung Der Kaufmann von Venedig inspiriert, die ich unbedingt lesen möchte. Ich habe mir die Reclam Version angeschafft, und schon die ersten Seiten regen mich an, unbedingt weiter zu lesen. Anders als bei Jacobson. 

Auf den ersten Seite des Reclams wird man in eine melancholische Stimmung versetzt, und die Dialoge sind für mich hier besser zu verstehen, als die in der modernen Fassung bei Jacobson.

Aber eine Textstelle von Jacobson möchte ich gerne zitieren, weil sie mir sehr gut gefallen hat.

Shylock und seine Frau Leah, die mittlerweile verstorben ist, sind sehr literaturinteressiert und literaturkundig. Leah bat Shylock, ihm aus einem Buch vorzulesen:
>>Lese mir die Komödie über den Mann vor, der glauben gemacht wird, er sei Ungeziefer<<, sagte sie. 
>>Meinst du Die Verwandlung?<< 
>>Nein, Liebster, ich meine Mein Kampf.<< (2016, 40)

Mein Fazit?
Kein Buch für mich, und für mich war es wichtig, mich zu outen, aber ich sehr dankbar bin, dass der Verlag mir/uns das Buch als Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat. Die schöne Karte im Buch und den Katalog fand ich großartig und sehr freundlich und ich weiß diese Zuwendung dankend sehr zu schätzend. Auch wenn ich das Buch nicht ganz geschafft habe, bleiben trotzdem an ihm meine eigenen Leseerlebnisse haften. 

Deshalb ein großes und herzliches Dankeschön an den Verlag von Knaus uns Penquin im Bloggerportal. Beim nächsten Buch wird es sicher besser.

Hier geht es zur Leserunde von Whatchareadin.
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Gelesene Bücher 2018: 41
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Sonntag, 23. September 2018

Howard Jacobson / Shylock

Lesen mit Whatchareadin

Aus technischen und aus Zeitgründen bin ich verspätet in die Leserunde eingestiegen …

Klappentext
Von rebellischen Töchtern und verblendeten VäternDer reiche Kunstsammler Simon Strulovitch aus Manchester hat Sorgen: Seine aufmüpfige Tochter Beatrice ist in die Kreise der leichtlebigen Erbin Plurabelle und ihres persönlichen Assistenten D’Anton geraten. Nicht der richtige Umgang für ein jüdisches Mädchen, klagt Strulovitch seinem Zufallsbekannten Shylock. Dieser rät zur Zurückhaltung. Doch als Beatrice sich auch noch mit dem Fußball-Beau und Unterwäsche-Modell Howsome einlässt, sieht ihr Vater rot. Er verlangt, dass der junge Mann zum Judentum konvertiert. Mit Hilfe einer kleinen Operation ließe sich heute manches arrangieren. Aber das Leben hält nicht nur für Strulovitch ein paar Lektionen bereit.
Howard Jacobson fragt in diesem tiefsinnigen, gleichzeitig amüsanten und stellenweise irrwitzigen Roman: Was macht einen Mensch zum Juden? Und was heißt es, Jude zu sein in einer säkularen Welt? – Ein höchst burlesker Umgang mit dem vermeintlichen Antisemitismus des umstrittensten Dramas von Shakespeare.


Autorenporträt
Howard Jacobson, Jahrgang 1942, hat bereits mehrere Romane und Sachbücher geschrieben. 2010 erhielt er für "Die Finkler-Frage" den Man Booker Prize, den wichtigsten Literaturpreis der angelsächsischen Welt. Shakespeare hat ihn sein Leben lang begleitet; bereits in seiner allerersten Veröffentlichung beschäftigte er sich mit dem englischen Nationaldichter. Nun kehrt er mit einer Neuerzählung des "Kaufmanns von Venedig" zu ihm zurück – für Jacobson „das verstörendste Schauspiel aus der Feder des Dramatikers, aber für einen britischen Romancier, der zufällig noch Jude ist, auch die größte Herausforderung“.
Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
·         Verlag: Albrecht Knaus Verlag (11. April 2016)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3813506746

Meine ersten Leseeindrücke

Sehr schwierige Kost. Man kommt schlecht in die Handlung rein. Drei Mal habe ich den Anfang lesen müssen, bis ich kapiert habe, was in diesem Theaterstück/Roman vorgeht.

Eine Romanadaption an William Shakespears Stück Der Kaufmann von Venedig.




Freitag, 21. September 2018

Monika Maron / Ach Glück (1)

Lesen mit Tina

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ein Buch für alle Frauen ab der zweiten Lebenshälfte …

Mir und Tina hat das Buch gefallen. Man konnte sich gut in die Thematik reinfinden und sich in die Figuren hineinversetzen. Und trotzdem fällt es mir schwer, über dieses Buch zu schreiben. Ich quäle mich seit gestern mit dieser Rezension. Vielleicht liegt es daran, weil der Klappentext schon recht ausführlich ist und ich nicht nochmals alles wiederholen möchte …

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Protagonistin Johanna Märtin, 52 Jahre alt, durchleidet gerade eine Midlifecrisis. Sie macht Bekanntschaft mit einer sehr alten russischen Dame namens Natalja Timofejwna, 90 Jahre alt, und die in Mexiko lebt. Natalja macht Johanna Mut, auf ihr Herz zu hören, und lädt sie nach Mexiko ein. Johanna nimmt die Einladung nach langer Überlegung an, obwohl ihr Mann Achim stutzig wird, dass sie eine so lange Reise ohne ihn alleine in Angriff nehmen möchte. Johanna befand sich sonst immer mit Achim auf Reisen und jedes Mal war er es, der die Führung übernommen hatte ... Achim traut Johanna diese Reise alleine nicht wirklich zu …

Achim und Johanna sind beides Akademiker und haben Germanistik studiert. Verheiratet sind sie seit dreißig Jahren. Sie haben eine gemeinsame erwachsene Tochter namens Laura, die ihr eigenes Leben lebt ...

Johanna findet auf der Autobahn einen angebundenen Hund, die ihn zu sich nimmt und ihm den Namen Bredow gibt. Es entsteht eine Liebe zwischen diesen beiden, die Ihr Mann Achim eifersüchtig stimmt und bezeichnet die Beziehung zwischen Johanna und Bredow als obszön, als sie sich von ihm liebkosen lässt ...

Durch die Aktivitäten mit und durch den Hund erlangt Johanna ihre Freiheit wieder zurück. Mit der Zeit ist der Alltag mit Achim eintönig und einsilbig geworden.

Sie lernt den russischen Galeristen Igor kennen, der russische Künste ausstellt. Durch Igor machte sie Bekanntschaft mit Natalia, wenn erst mal nur aus den Beschreibungen, und später während des Austauschs via E-Mail. Doch nicht nur auf den Hund ist Achim eifersüchtig, sondern auch auf Igor. Johanna mag Igor nicht besonders gerne, hält ihn für arrogant, aber sie fühlt sich von ihm als Frau trotz ihres Alters geachtet. Für ihren Mann ist Johanna sexuell nicht mehr anziehend genug, und so fühlt sie sich eher wie ein altes Möbelstück …  Dies macht Johanna zu schaffen, verstärkt, als sie erfährt, dass Achim eine Affäre mit einer jungen Frau eingegangen ist ...

Johanna reflektiert ihr Leben pro- und retrospektivisch ...
Sie schafft es, alleine nach Mexiko zu fliegen und es gelingt ihr, den Hund zurückzulassen  und ihn, ohne es zu wollen, erneut der Angst aussetzt, wieder verlassen zu werden. Achim wird den Hund nicht betreuen können und so sucht Johanna ihm für die Zeit ihrer Abwesebheit eine andere liebevolle Hand …

Das Schreibkonzept
Auf den 218 Seiten ist die Handlung nicht in Kapiteln gegliedert, aber in Absätzen. Es gibt einen Erzähler und ein paar schriftliche Korrespondenzen zwischen Natalja und Johanna.

Cover und Buchtitel? 
Ich dachte erst, dass die Dame auf der Abbildung die Abbildung von Johanna ist, aber ich habe mich getäuscht. Trotzdem ist das Cover gut gelungen. Ebenso der Buchtitel; was ist schon Glück? Wird von Johanna immer wieder kritisch infrage gestellt.

Identifikationsfigur
Keine

Meine Meinung
Viele Gedanken habe ich mit Tina schon ausgetauscht, und wir waren uns immer einig in unseren Beobachtungen. Auch wenn ich mich gefreut habe, dass sich Johanna für die lange Reise entschlossen hat, hat mir Bredow sehr leid getan. Ich hätte es nicht geschafft, mich aufgrund eines möglichen Ausbruchs einer Retraumatisierung von dem armen Hund zu trennen. 

Mein Fazit?
Ich habe mich etwas geärgert, wie sehr man versucht, die Lebensenergie einer Frau zu bremsen, die nicht mehr so jung ist, während der Mann, selbst zwar auch altert, sich aber jung genug fühlt, sich eine junge Frau zu suchen ... 

Mein Fazit zu dem Buch ist; das Leben leben, solange man noch gesund ist und sich keinerlei Einschränkungen auferlegen lassen. Weder von der Gesellschaft noch von dem Ehegatten. Und jede Erfahrung, die der Mensch macht, sollte immer lebenswert sein, unabhängig davon, wie alt Frau ist.  

Hier geht es zu Tinas Buchbesprechung, die immer die richtigen Worte findet, die Erlebnisse eines Buches zu beschreiben.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten.
___________
Der Mensch muss dankbar sein
für jedes Erlebnis, zur Not auch für jedes schlechte.
(Monika Maron)

Gelesene Bücher 2018: 40
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Dienstag, 18. September 2018

Monika Maron / Ach Glück

Lesen mit Tina

Dieses Buch hat uns Tina aus unserem gemeinsamen SuB ausgesucht.

Klappentext
In das endzeitlich gestimmte Leben von Johanna und Achim Märtin gerät durch einen Zufall ein schwarzer zottiger Hund. Johanna, der jeder Blick in ihre Zukunft nur noch öde Zeit offenbart, fragt sich angesichts der unerschöpflichen Freude und Liebe ihres tierischen Gefährten nach den Quellen ihres eigenen Glücks, nach Sehnsüchten, Ansprüchen und Versäumnissen. Der nächste Zufall begegnet ihr in Gestalt der alten russischen Aristokratin Natalia Timofejewna, die in Mexiko nach ihrer Jugendfreundin, der berühmten und ein bißchen verrückten Künstlerin Leonora Carrington sucht. Johanna folgt Natalias Lockruf und fliegt nach Mexiko, während Achim ratlos durch Berlin streift und zwischen den vertrauten Plätzen und Ritualen zu verstehen sucht, was Johanna zu ihrem Aufbruch bewogen und was er zu bedeuten hat und warum ein hergelaufener Hund ihr gemeinsames Leben infrage stellen konnte.

Autorenporträt
Monika Maron ist 1941 in Berlin geboren, wuchs in der DDR auf, übersiedelte 1988 in die Bundesrepublik und lebt seit 1993 wieder in Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, darunter ›Flugasche‹, ›Animal triste‹, ›Endmoränen‹, ›Ach Glück‹ und ›Zwischenspiel‹, außerdem mehrere Essaybände, darunter ›Krähengekrächz‹, und die Reportage ›Bitterfelder Bogen‹. Zuletzt erschien der Roman ›Munin oder Chaos im Kopf‹. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis (1992), dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2003), dem Deutschen Nationalpreis (2009), dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen (2011) und dem Ida-Dehmel-Preis (2017).
Literaturpreise:
Kleist-Preis 1992
Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg 2003
Ida-Dehmel-Preis 2017

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
·         Verlag: S. FISCHER; Auflage: 3 (27. Juli 2007)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3100488202

Meine ersten Leseeindrücke

Ein Buch für alle Frauen ab der zweiten Lebenshälfte.



Sonntag, 16. September 2018

Paul Auster / Stadt aus Glas (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre   

Das Buch fand ich anfangs superinteressant und spannend, aber später, ab der hundertsten Seite, verlor ich immer mehr den roten Faden.

Auf der ersten Seite ist gleich zu entnehmen, dass die Geschichte selbst, die hier später erzählt wird, ein Problem sei, da der Erzähler nicht wisse, ob die Geschichte etwas zu bedeuten habe. Das Buch hat surreale Züge, und ich nehme Paul Auster ernst, wenn er so etwas gleich auf der ersten Seite schreibt.

Ich glaube, Paul Auster treibt mit seinen Leser*innen ein Spiel, ein Sinn und ein Verwirrspiel.

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Man bekommt es auf den ersten Seiten mit dem 35-jährigen Daniel Quinn zu tun. Daniel Quinn schreibt unter dem Pseudonym William Wilson Detektivromane ... Er besaß eine Familie, seine Frau und sein Sohn sind allerdings nicht mehr am Leben ... Was Daniel Quinn am liebsten tut, ist Gehen. Ohne ein bestimmtes Ziel lässt er sich von seinen Beinen treiben … Er lebt in New York und führt ein recht einsames Leben. Die Figuren William Wilson und Daniel Quinn scheinen eine Verschmelzung zwischen fiktiver und realer Person zu ergeben. Später bekommt man es noch mit einer dritten Identität zu tun, mit der imaginären Figur Max Work, der Erzähler seiner Detektivromane. Auster nennt es die Dreiheit in einer Person. Wilson dient als Bauchredner, Quinn stellt die Puppe dar, und Work ist die belebte Stimme. Wilson blieb für Quinn nur eine abstrakte Figur, während er Work in seiner Einsamkeit als seinen inneren Bruder, als seinen inneren Gefährten betrachtet. Quinn hatte vor einiger Zeit aufgehört, sich selbst für wirklich zu halten.

Weil diese drei Identitäten nicht ausreichen, kommt noch eine vierte hinzu. Paul Auster selbst. Dies aber war nicht von Quinn beabsichtigt, da er zu dieser Figur gezwungen wurde.

Eines Tages bekommt er einen Anruf von einer Frau, die einen Privatdetektiven namens Paul Auster sucht … Daniel Quinn hatte keine Chance, der Dame zu sagen, dass er nicht Auster war. Sie ließ sich nicht abwimmeln, so blieb Quinn nichts anderes übrig, als in diese Rolle des Austers zu schlüpfen und den Privatdetektiven zu spielen …

Er lernt später die Dame kennen, Virginia Stillman, die mit dem geistig retardierten Peter Stillman verheiratet ist. Peter ist von seinem Vater, der auch Peter heißt, schwer misshandelt worden. Mit zwei Jahren starb seine Mutter, womit der Vater nicht zurechtgekommen ist und schloss seinen Sohn neun Jahre lang in ein Zimmer ein und blieb von der Außenwelt abgeschnitten, sodass Peter sich seelisch und geistig nicht weiter entwickeln konnte. Mich erinnerte diese Szene an Casper Hauser, der in der Gesellschaft nicht sozialisiert wurde und Defizite in der Körperhaltung, kognitiv und emotional entwickelt hatte. Wie Caspar Hauser war auch Peter Stillman nach seiner Freilassung in der geistigen, seelischen und körperlichen Entwicklung zurückgeblieben ...

Peters Vater wurde verhaftet, der Sohn kam in ein Heim, und seine Krankenschwester namens Virginia hatte Mitleid mit Peter und so heiratete sie ihn, als er erwachsen wurde, um ihn zu beschützen. Der Vater sollte nach 15 Jahren Haft entlassen werden, und beide, sowohl Virginia als auch Peter haben Angst, er könnte sich an seinen Sohn für die Verurteilung rächen.

Virginia und Peter geben Paul Auster den Auftrag, den Vater Peter Stillman nach der Freilassung aufzuspüren, um herauszufinden, welche Ziele er verfolgen werde, und ob er eine Bedrohung für den Sohn darstellen würde.

Das Schreibkonzept
Darüber gibt es nicht viel zu sagen. Es gibt einen Erzähler, der diese Geschichte mit Quinn und den anderen Protagonisten beschreibt.

Cover und Buchtitel? 
Dieses Buch stammt aus der New York – Trilogie. Es geht demnach noch mit Band zwei und Band drei weiter. Aber ich bin jetzt richtig abgeschreckt und lasse es mit dem ersten Band bewenden, zumal die Geschichten abgeschlossen sind. Ich denke, dass der zweite und der dritte Band neue Themen behandeln werden.
Buchcover und Buchtitel finde ich beides schön. Stadt aus Glas hat etwas Fragiles, so wie auch die daraus hervorgehenden Figuren habe ich in ihren Charakteren alle als sehr zerbrechlich erlebt.

Identifikationsfigur
Keine

Meine Meinung
Ich fand das Buch sehr verwirrend. Von Tina habe ich erfahren, dass das Buch autobiografische Züge aufweist. Außerdem sei dies Austers erstes Buch und zeigte sich damit auch extrem experimentierfreudig. Dann hatte Auster Glück, dass seine ersten drei Bücher von den Verlagen angenommen wurden. Dieses Glück hat nicht jeder junge Autor.
Ich hätte mir gewünscht, Auster wäre bei seinen Themen geblieben, die er anfangs angeschnitten hatte. 

Mein Fazit?
Ich bin noch immer der Meinung, Auster hat sich mit uns Leser*innen ein Spiel erlaubt.

Meine Bewertung
Eine Buchbewertung werde ich hier nicht vornehmen können.

Hier geht es zur Leserunde auf Whatschareadin.
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Gelesene Bücher 2018: 39
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Samstag, 15. September 2018

Paul Auster / Stadt aus Glas


Da mein Laptop 14 Tage außer Gefecht war, hinke ich nun drei Leserunden hinterher.

Klappentext
Daniel Quinn, Krimiautor und Zweifler aus Passion, wird von einem Fremden zu Hilfe gerufen. Er soll den Mord verhindern, den der geisteskranke Philosoph Stillman an seinem Sohn plant. Zunehmend gerät Quinn in den Sog einer unglaublichen Geschichte. Bei der Jagd durch New York verwirrt sich der Kriminalfall zu einem virtuosen Spiel der Identitäten.
Der Krimiautor Daniel Quinn kann kaum noch tiefer sinken. Nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes sieht er keinen Sinn mehr im Leben und isoliert sich zunehmend von seiner Umwelt. Doch da klingelt eines Nachts das Telefon. Quinn übernimmt die Rolle eines Privatdetektivs und legt sich zur Tarnung den Namen Paul Auster zu. Seine Mission besteht darin, den verrückten Religionsforscher Peter Stillman zu observieren, der nach dreizehn Jahren aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden ist. Dessen Sohn fürchtet sich davor, dass sein verwirrter Vater ihm nach dem Leben trachten könnte. Quinn folgt Stillman kreuz und quer durch New York, doch kann er sich einfach keinen Reim auf dessen Handlungen machen. Da verschwindet Stillman plötzlich. „Stadt aus Glas“ ist der erste Teil der „New York-Trilogie“ (1987), mit der Auster der internationale Durchbruch als Romanautor gelang. Ihm folgten „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“. Diese Trilogie und die folgenden Romane sowie die Filmdrehbücher „Smoke“ und „Blue in the Face“ von 1995 haben ihn zu einem der bekanntesten Schriftsteller der amerikanischen Gegenwartsliteratur gemacht.

Autorenporträt
Der Durchbruch als Autor gelang Paul Auster Mitte der 1980er-Jahre mit seiner "New-York-Trilogie" (1987). Zuvor hatte Auster, Jahrgang 1947, Anglistik und Literaturwissenschaft studiert, als Matrose angeheuert oder während seiner Jahre in Frankreich übersetzt. Geboren in Newark (New Jersey) als Sohn osteuropäischer Juden, die nach Amerika einwanderten, lebt er seit Langem in New York. Dort lernte er auch seine zweite Ehefrau, die Autorin Siri Hustvedt, kennen, mit der ihn mehr als 30 Jahre Ehe verbinden. Unmöglich, in einem Porträt von Auster den Namen Hustvedt nicht zu erwähnen - schließlich teilt Paul Auster selbst sein Leben in eine Zeitrechnung vor und nach Siri ein. Das Paar hat eine Tochter, Sophie, die 1987 zur Welt kam. Aus erster Ehe mit Lydia Davis stammt Sohn Daniel.
In seinen verschachtelten Romanen und Kriminalromanen führt Auster die Leser in die Irre, Täter werden zu Opfern, und die Lektüre wirft einen auf die eigenen Projektionen zurück. Diese Art zu schreiben, der Roman im Roman, gilt auch als Markenzeichen Austers und begeistert seine Leser. In Deutschland und Frankreich finden sich übrigens die treuesten Anhänger des Auster-Stils - und natürlich in den USA. Der zurückhaltende Autor sagt über seine Figuren, dass sie einfach zu ihm kommen, er nie nach ihnen suchen muss. Und er schreibt all seine Werke zuerst mit der Hand, danach tippt er den Text mit seiner alten Olympia-Schreibmaschine ab. Neben seinen erfolgreichen Romanen und Essays wie "Die Erfindung der Einsamkeit" (1982), "Mond über Manhattan" (1989), "Mr. Vertigo" (1994), "Unsichtbar" (2009), "Sunset Park" (2010) oder "Winterjournal" (2012) schrieb Auster z. B. auch das Drehbuch zu den Filmen "Smoke" und "Blue in the Face", die Regisseur Wayne Wang mit Stars wie Harvey Keitel, William Hurt, Jim Jarmusch oder Madonna umsetzte. Bei dem Film "Lulu on the Bridge" führte Auster, der auch hier das Drehbuch schrieb, selbst Regie und erhielt sowohl als Drehbuchautor wie auch als Autor zahlreiche Preise. (Aus: www.buecher.de)

 Meine ersten Leseeindrücke?

Hundert Seiten habe ich gelesen, und je mehr ich lese, desto verwirrnder wird die ganze Handlung. Eine echte intellektuelle Herausforderung. 

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
·         Verlag: Süddeutsche Zeitung / Bibliothek (2004)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3937793054