Samstag, 11. August 2018

Rafik Schami / Sophia oder Der Anfang aller Geschichten

Sophia oder Der Anfang aller GeschichtenKlappentext
Ein Mord in Damaskus und eine Liebe, die Leben retten kann. Rafik Schami erzählt von der Macht der Liebe.Als Mädchen war Sophia heftig in Karim verliebt, dennoch heiratete sie einen reichen Goldschmied. Als Karim jedoch unschuldig unter Mordverdacht geriet, rettete sie ihm das Leben. Wann immer sie ihn brauche, verspricht er, wird er ihr helfen, auch unter Lebensgefahr. Viele Jahre später kehrt Sophias einziger Sohn Salman aus dem Exil in Italien nach Damaskus zurück. Plötzlich entdeckt er sein Fahndungsfoto in der Zeitung und muss untertauchen. Jetzt erinnert sich Sophia an das Versprechen Karims, der im Alter eine neue Liebe gefunden hat. In seinem neuen Roman erzählt Rafik Schami von der Macht der Liebe, die Mut und Tapferkeit gibt, die verjüngt und die Leben retten kann.

Autorenporträt
Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren und lebt seit 1971 in Deutschland. 1979 promovierte Rafik Schami im Fach Chemie. Seit 2002 ist er Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste. Sein Werk wurde in 24 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. mit dem Preis "Gegen das Vergessen - Für Demokratie" (2011) und zuletzt mit dem Großen Preis der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur sowie dem Preis der Stiftung Bibel und Kultur (2015). Im Hanser Kinderbuch erschien zuletzt Das Herz der Puppe(2012) und Meister Marios Geschichte (2013), im Erwachsenenprogramm des Verlages Die dunkle Seite der Liebe (Roman, 2004)  Das Geheimnis des Kalligraphen (Roman, 2008), Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte (2011) und Sophia oder Der Anfang aller Geschichten (2015).

Meine ersten Leseeindrücke?
Von ersten Leseeindrücken kann man jetzt nicht mehr sprechen, da ich dreihundert Seiten schon durchhabe. Auf den ersten hundert Seiten war ich von der Geschichte sehr angetan und so lobte ich das Buch in hohen Tönen, bis die ersten Klischeebilder auftauchten, über die ich hinwegsehen wollte, da die Weisheit überwog ...  Dazu später mehr in meiner Buchbesprechung. 

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 480 Seiten
·         Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (13. Oktober 2017)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 342314601X

Hier geht es zu dem Carl Hanser Verlag.


Donnerstag, 9. August 2018

Lesen mit Monerl


9. August 2018 


Nicht immer findet man einen passenden Buch- oder Lesekreis in seiner Nähe. Aber manchmal hat man großes Glück und man findet einen örtlich nahen Bücherfreund, der ähnliche Geschichten liebt wie man selbst und zudem große Lust hat, diese Bücher gemeinsam mit einem zu erlesen. 
So ist es bei Monerl & mir! Wir haben uns über das Internet und das Lesen gefunden und festgestellt, dass wir nicht weit voneinander wohnen. Einem persönlichen Austausch steht somit nicht viel im Wege. Wir haben unsere SuBs durchforstet und einige Bücher gefunden, die auf beiden SuBs ihr Dasein fristen. Diese wollen wir nun gemeinsam befreien.
Nachfolgend die Bücher, die wir auf den 1. Blick gefunden haben. Im August 2018 starten wir mit dem ersten Buch aus dieser Liste. Über das gemeinsame Lesen werden wir auf den Blogs berichten.

Die Fettmarkierten Buchtitel haben wir gelesen. 
1. Doerr, Anthony: Alles Licht das wir nicht sehen
2. McCourt, Frank: Die Asche meiner Mutter
3. Özdogan, Selim: Heimstraße 52
4. Shafak, Elif: Ehre
5. Dragnic, Nstasa: Jeden Tag, jede Stunde
6. Bronté, Emily: Sturmhöhe
7. Palma, Felix J.: Die Landkarte der Zeit
8. Haratischwili, Nino: Das achte Leben (Für Brilka)
9. Moers, Walter: Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
10. Ian McEwan: Nussschale
11. Lucy Fricke: Töchter
12. Peter Wyden: Stella Goldschlag
13.
14.
15.







Mittwoch, 8. August 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Stein der Weisen (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre  

Supergut, diesen Band nochmals gelesen zu haben. Wie ich in der Buchvorstellung schon geschrieben habe, habe ich im zweiten Durchgang alle Figuren als vertraut erlebt. Eigentlich sollte man alle Bände nochmals lesen, weil einem beim zweiten Gang die wesentlichen Dinge besser ins Auge fallen. Aber so ein wahnsinnig großer Fantasy Fan bin ich nicht, um mir alle Bände ein zweites Mal über mich ergehen zu lassen.

Hier geht es zum Klappentext und zu den Buchdaten. 

Hier habe ich nochmals erfahren, wie alles begonnen hat. Wie kam Potter zu den Dursleys, die im Ligusterweg Nummer 4 wohnen? Wie hat er Ron, Hermine, Dracon, etc. kennengelernt? Wie kam Potter auf die Zauberschule? Diese und andere Fragen hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Potter war dabei, von der Grundschule auf die High-School zu wechseln. Da seine Tante Petunia und ihre Familie alles Muggelstämmige sind, hat er hier niemals etwas mit Magie zu tun bekommen. Seine Verwandten hassen alles, was nicht in ihre Welt passt. Tante Petunia hatte zudem Potter angelogen, als es ihm darum ging, zu erfahren, wie seine Eltern ums Leben gekommen sind, als er gerade mal ein Jahr alt war. Sie erwähnte mit keiner Silbe, dass sie Opfer des bösen Lord Voldemort waren und sagte, dass die Eltern bei einem Autounfall gestorben sind. Demgegenüber hatte Potter bis zu seinem elften Lebensjahr in einer Muggelwelt gelebt und nie etwas über die Welt der Magier erfahren, bis er an seinem elften Geburtstag Post bekommt, die der Onkel versucht abzufangen. Aber die Zauberwelt lässt sich nicht täuschen … Irgendwann schafft es der Briefeschreiber, die Post an Harry zuzustellen und die Verwandtschaft vor den Kopf zu stoßen, als er persönlich erscheint, um Harry die Geburtstagskarte auszuhändigen. Hier erfährt der Junge durch den Waldhüter Hagrid dass Harry Potter eine berühmte Figur sei und dass er zaubern könne …

Und so wechselt Harry Potter von einer normalen Schule auf die Zauberschule Hogwarts. Zum ersten Mal fuhr er mit dem Hogwarts Express. Hier, am Bahnhof, war Potter unbeholfen, da er nicht wusste, wie er zu dem Zug kommen sollte, denn der Zug hielt auf dem Gleis 9 3/4, den Potter noch nicht finden konnte, da er für Muggels unsichtbar ist. Potter fehlte die Kenntnis, und doch fügte sich alles, dank der Molly Weasley, die sich ihm hilfsbereit zeigte, da sie eigene Kinder an den Gleis begleitete. Hier am Bahnhof fanden somit die ersten Begegnungen mit den Familienmitgliedern der Weasleys statt. Nur konnte man noch nicht ahnen, in welcher Beziehung die Weasleys mit Harry Potter noch weiter zu tun haben werden. 

Auf der Zauberschule Hogwarts lernt er Ron Weasley, Hermine Granger und viele andere bedeutende Zauberschüler kennen, doch zwischen diesen drei Kindern, Harry, Hermine und Ron, musste sich die Freundschaft erst entwickeln, da Hermine als Streberin galt, denn sie hatte alle Schulbücher auswendig gelernt, aber sie konnte damit weder Ron noch Harry imponieren. Aber Hermine hat bewiesen, wie wichtig ihr nicht nur auswendiggelerntes Fachwissen ist, sondern auch die Freundschaft und besteht zwischen ihnen eine schwere Lebensprüfung … Sie bekennt Potter, dass Freundschaft wichtiger sei als die Bücherschlauheit.

Harry, Ron, Hermine … kommen alle in die erste Klasse der Hogwartsschule und auch in das Haus der Ravenclaw, während der Erzfeind Draco Malfoy und seine Freunde in dem Haus der Slytherin eingeschult werden.
Erste Erfahrungen mit dem verhassten Professor Snape. Potter merkt sehr schnell, dass er die Slytherin-Schüler bevorzugt, und die Ravenclaw-Schüler schon wegen kleinster Vergehen scharf sanktioniert. Was sind die Gründe, weshalb fühlt sich Potter von ihm so sehr abgelehnt? Die Antwort dazu findet man hier in diesem Band und in den späteren Bänden nochmals.

Interessant fand ich auch die Szene, in der Ron Potter Zauberschach beibringt. Der Unterschied zwischen dem Zauberschach und dem magielosen Schach besteht darin, dass die Figuren im Zauberschach alle lebendig sind …

Harry bekommt zum Geburtstag seinen ersten Tarnumhang geschenkt … Ein Erbstück seines Vaters … Mit diesem Tarnumhang beginnen für Potter die ersten Abenteuer.

Weitere erwähnenswerte Ereignisse, ohne auf die Details einzugehen
  • Harry Potter nimmt an den Quidditch-Spielen teil, obwohl es als Erstklässler nicht erlaubt ist, auf Besen zu fliegen
  • Wie der Wildhüter Hagrid verbotenerweise zu einem Drachenei kommt
  • Die Strafe, die Harry, Hermine und Ron unter der Führung des Hausmeisters Argus Filch in den verbotenen Zauberwald führt, weil sie die strengen Hausregeln nicht eingehalten haben
  • Wie Harry Potter bei der Suche nach dem Stein der Weisen auch auf Lord Voldemort stößt und in einen schweren Kampf gerät

Cover und Buchtitel?
Fand ich beides wieder gut getroffen. Potter versucht an den Stein der Weisen zu gelangen. Eine harte Prüfung, denn um in das Zimmer zu kommen, wo der Stein aufbewahrt wird und von einem dreiköpfigen Hund bewacht wird, müssen er, Hermine und Ron erst mal mit den lebendigen Schachfiguren fertig werden. Welche Symbolik sich hinter diesem Stein verbirgt, ist dem Buch auf der Seite 240 zu entnehmen. Buchband von 1998.

Meine Meinung
Es war gut, den ersten Teil dieser Serie nochmals zu lesen. Aber mit gewissen Szenen, die sehr fantasievoll waren, habe ich mir immer noch schwergetan. Aber vielleicht kann sich das noch entwickeln, da ich vorhabe, weitere Fantasy Bücher zu lesen. Ich habe hier das neuste Werk von Marcus Walter und von Walter Moers liegen.

Mein Fazit?
Für mich sind das keine richtigen Jugendbücher gewesen. Für mich als Erwachsene hat sich das Lesen und die Ausdauer sehr gelohnt. Hätte ich Kinder, dann würde ich es wie Tina handhaben. Ich würde Potter nochmals zusammen mit meinen Kindern lesen.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Literaturwissenschaftliches, gut recherchiertes Buch
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten.
________________________
Für den gut vorbereiteten Geist der Tod nur
das nächste große Abenteuer ist.

Gelesene Bücher 2018: 31
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
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Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Dienstag, 7. August 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Stein der Weisen


Klappentext
Bis zu seinem elften Geburtstag glaubt Harry, er sei ein ganz normaler Junge. Doch dann erfährt er, dass er sich an der Schule für Hexerei und Zauberei einfinden soll – denn er ist ein Zauberer! In Hogwarts stürzt Harry von einem Abenteuer ins nächste und muss gegen Bestien, Mitschüler und Fabelwesen kämpfen. Da ist es gut, dass er schon Freunde gefunden hat, die ihm im Kampf gegen die dunklen Mächte zur Seite stehen.

Autorenporträt
Joanne K. Rowlings Harry-Potter-Romane haben weltweit Rekorde gebrochen und sind vielfach ausgezeichnet worden. Sie wurden über 500 Millionen Mal verkauft, in 80 Sprachen übersetzt und haben auch im Kino Fans auf der ganzen Welt begeistert. Es gibt drei Begleitbände zur Serie, die J.K. Rowling für wohltätige Zwecke geschrieben hat: Quidditch im Wandel der Zeiten und Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind zugunsten von Comic Relief und Lumos, Die Märchen von Beedle dem Barden zugunsten von Lumos. J.K. Rowling hat außerdem das Drehbuch zu Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind verfasst, dem Auftakt einer fünfteiligen Filmreihe. Gemeinsam mit Drehbuchautor Jack Thorne und Regisseur John Tiffany entwickelte sie das Theaterstück Harry Potter und das verwunschene Kind. Teil eins und zwei, das seit 2016 im Londoner West End aufgeführt wird und 2018 am Broadway Premiere feierte. 2012 gründete sie Pottermore, ein Onlineportal, auf dem Fans Neuigkeiten, Artikel und Beiträge von J.K. Rowling finden können. Sie hat auch einen Roman für Erwachsene geschrieben, Ein plötzlicher Todesfall, und unter dem Pseudonym Robert Galbraith Kriminalgeschichten rund um den Privatdetektiv Cormoran Strike verfasst. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Order of the British Empire, den Companion of Honour, den Légion d’honneur und den Hans Christian Andersen Preis.

Auch wenn ich es nicht geglaubt habe, aber ich habe es echt geschafft, die ganze Potterserie zu lesen. Heute habe ich mir die gesamte DVD-Kollektion angeschafft. Derzeit lese ich allerdings den ersten Band ein weiteres Mal, da ich diesen Band 2013 gelesen hatte, und der mir zu kindlich war, weshalb ich die Serie nicht weiter verfolgt habe. Den Wiedereinstieg begann ich Anfang des Jahres mit dem zweiten Band. 

Nun macht es richtig Spaß, den ersten Teil nochmals zu lesen, weil mir mittlerweile alle Figuren vertraut sind. Bevor die Namen gefallen sind, wurden die Figuren im Buch erstmal beschrieben und ich lag immer richtig mit der Namenszuordnung. Und sooo kindlich finde ich den ersten Band gar nicht mehr. Ich genieße ihn mittlerweile, weil ich nun von diesem Band aus  in die Zukunft blicken kann. Ich weiß, was auf Potter & Co zukommen wird, ich weiß, welche Hürden und Abenteuer zu überstehen sind.

Als ein richtiges Jugendbuch habe ich Harry Potter allerdigns ab dem vierten Band nicht mehr empfunden. Die Geschichten werden von Band zu Band immer anspruchsvoller. Ich hatte schon auch meine Mühe, und es war schön, mit Tina und Monerl über Potter zu sprechen.

Diese Woche werde ich mal mit den DVDs beginnen, die wohl nicht nach Buchvorlage gedreht wurden. Mal schauen.

Weitere Informationen zu dem Buch

·            Gebundene Ausgabe: 335 Seiten
·         Verlag: Carlsen (21. Juli 1998)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3551551677

Samstag, 4. August 2018

David Foenkinos / Lennon (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Ähnlich wie Charlotte hat mir auch Lennon gut gefallen. Foenkinos ist es mit seiner fiktiven Romanbiografie gelungen, das Leben des Musikers authentisch widerzugeben.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt und zu den Buchdaten. 

Die Handlung
John Lennon befindet sich gerade in einer Psychoanalyse. Auf der Couch arbeitet er sein Leben auf. Er hatte kein einfaches Leben. Seine Probleme fingen schon in seiner Kindheit an, eigentlich schon mit seiner Geburt, als die Bomben zu Beginn des Zweiten Weltkrieges fielen ... Um seine Seele zu retten, fing Lennon als Erwachsener mehrere Therapien an, darunter befanden sich auch unkonventionelle Methoden, wie z. B. indische Meditationen á la Maharishi Yogi. Er hatte vonseiten der Eltern keine Geborgenheit und auch keine Liebe erfahren, da die Eltern eigene Probleme zu wälzen hatten. Die Details hierzu sind dem Buch zu entnehmen.

Die Schwester der Mutter namens Mimi hat sich für John eingesetzt und so konnte der kleine Junge hier etwas von der Liebe erfahren, als sie das Kind zu sich nahm.

Obwohl John bei der Tante und dem Onkel ein neues Zuhause hat finden können, vermisste er vor allem seine Mutter schmerzlichst.

Lennons Lieder waren alle biografisch besetzt. Seinen gesamten Seelenschmerz hat er in die Lieder hineingelegt. Obwohl er mit seinen Songs fast die ganze Welt beherrschte, war er ein sehr einsamer Mensch. Er konsumierte Drogen, um seine inneren Wunden nicht mehr spüren zu müssen. Allerdings haben die Drogen das Gegenteil bewirkt. Sie haben ihm nicht nur Energie geraubt, sondern auch sein Ego zerstört. John Lennon war Pazifist, doch die Suche nach dem Frieden bedeutete für ihn letztendlich, den Frieden in sich selbst zu finden, da er eine zerrissene Persönlichkeit war. Durch den Verlust seiner Eltern musste John Lennon heftige Identitätskrisen durchlaufen, bis er eine Japanerin namens Yoko trifft, mit der er sich zusammentut, obwohl er mit einer anderen Frau verheiratet war und mit ihr einen gemeinsamen Sohn hatte. Lennon konnte dem Jungen kein richtiger Vater werden, da er selbst keinen richtigen Vater hatte. Sein eigener Vater benutzte ihn, instrumentalisierte ihn, wenn es zwischen den Eltern zu einem starken Zerwürfnis kam. 

Zu Yoko fühlt sich Lennon seelisch hingezogen, in ihr findet er emotional Halt, in ihr findet er eine seelische Heimat ... Zwischen Yoko und Lennon entwickelte sich aus meiner Sicht eine stark symbiotische Bindung ...

Zum Schreibkonzept
Auf der ersten Seite ist in englischer Sprache ein kleiner Textauszug aus einem Interview mit John Lennon abgedruckt. Eine Seite später beginnt das Buch mit einer Einleitung. Dann geht es mit der ersten Therapiesitzung los. Die Therapieeinheiten bestehen in diesem Buch aus 18 Sitzungen. Die Therapeutin oder der Therapeut bleibt im Hintergrund, äußert sich mit keiner Silbe, was typisch für eine Psychoanalyse ist. Lennon spricht in der Ich-Perspektive. Das Buch endet mit einem Epilog. Anschließend gibt es ein kurzes Nachwort von David Foenkinos. Das Nachwort fand ich sehr interessant, weil hier ersichtlich wird, wie der Autor Lennons Leben in seinem Buch bearbeitet hat. Das Buch ist gut lesbar, da es mit vielen kurzen Absätzen aufgebaut ist.

Cover und Buchtitel? 
Beides finde ich für mich sehr ansprechend und gut getroffen. Das Motiv fand ich gut ausgewählt. Die Brille, die Lennon erst verhasst war, gehörte zu ihm wie ein körperliches Organ …

Eine Frage, die ich mir gestellt habe, auf die es aber keine Antwort gibt
Man hört immer wieder, dass Künstler zu ihrem Stoff gelangen, wenn sie existenziell ein kompliziert, bewegtes Leben zu verwinden hatten. John Lennon hat, wie ich oben schon geschrieben habe, sein ganzes Seelenleid in seine Liedtexte gelegt. Trotz (überflüssigen) Ballast genossen seine Lieder internationale Beliebtheit. Es gibt keine Generation, die John Lennon nicht kennt. Sein musikalisches Talent hat er von seinen Eltern geerbt. Vater hat gerne gesungen, Mutter spielte Banjo, allerdings ohne berufliche, künstlerische Ambitionen verfolgt zu haben. Meine Frage wäre hierzu: Wie wäre es John Lennon mit seiner musikalischen Kunst ergangen, wenn er eine geborgene Kindheit erlebt hätte? Seine Liedtexte wären nie entstanden, denke ich mal. Die Liebe als Fundament für ein stabiles Leben, für eine stabile Partnerschaft, insgesamt für ein gesundes Seelenleben. Wenn ein Kind von seinen Eltern sich angenommen und geliebt fühlt, dann ist es auch imstande, das Chaos der Welt außerhalb des eigenen Selbst zu überstehen. Aber wie würden die Liedertexte aussehen? Oder welche Meinung hätte John Lennon dazu gehabt? Lennon sehnte sich nach einem stabilen Leben. Ich hatte häufig den Eindruck, dass ihm ein gesundes Seelenleben lieber gewesen wäre als seine Kunst. 


Meine Meinung zu dem Buch
Ich konnte mich sehr gut in das Innenleben des Beatles Sänger hineinversetzen. Ich fand nicht nur das Leben von John Lennon interessant. Spannend fand ich auch die Ereignisse, wie die Gruppe The Beatles zusammenfand und wie sie wieder auseinandergetrieben wurden. Weitere Details sind dem Buch zu entnehmen.

Mein Fazit?
Eine sehr gelungene, eine sehr empathische Romanbiografie.

Vielen Dank an den DVA-Verlag für das Leseexemplar.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte:Sehr gute  Recherchen
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
12 von 12 Punkten.
________________
Musik ist eine Weltsprache
       (Isabel Allende)

Gelesene Bücher 2018: 30
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
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Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


Mittwoch, 1. August 2018

David Foenkinos / Lennon


Klappentext
Es war ein folgenreicher Tag im Jahr 1975, als John Lennon entschied, keine Bühne mehr zu betreten. Auf der Couch eines Psychoanalytikers sitzend, lässt er seine wilde Zeit Revue passieren: den meteoritengleichen Aufstieg der Beatles, und wie er daran fast zugrunde gegangen wäre. Er erzählt von seiner einsamen Kindheit, die eine unheilbare Wunde gerissen hat, von seiner vollkommen irren Liebe zu Yoko Ono, den Jahren des Suchens, der Drogen, des Größenwahns – und seinem Kampf für den Frieden.
Er hat unsterbliche Songs geschrieben, und alle Welt meint ihn zu kennen, doch wer war John Lennon wirklich? Bestsellerautor David Foenkinos führt uns in dieser Romanbiografie ganz nah heran an den Popgiganten, dessen kurzes Dasein nicht nur das Leben von Millionen von Menschen, sondern auch den Lauf der Musikgeschichte für immer geändert hat.

Autorenporträt
David Foenkinos, 1974 geboren, lebt als Schriftsteller und Drehbuchautor in Paris. Seit 2002 veröffentlicht er Romane, darunter den Millionenbestseller „Nathalie küsst“, der auch als Film mit Audrey Tautou das Publikum begeisterte. Seine Bücher werden in rund vierzig Sprachen übersetzt. Der vielfach ausgezeichnete Roman „Charlotte“ hat sich allein in Frankreich rund eine halbe Million Mal verkauft und wurde auch in Deutschland zum Bestseller. "Das geheime Leben des Monsieur Pick" war in Frankreich monatelang auf der Bestsellerliste und kommt 2019 in die Kinos.
Dies ist das zweite Buch, das ich von David Foenkinos lese. Das erste Buch Charlotte hatte mir sehr gut gefallen. Und dies vorliegende Buch ebenso. Ich habe 150 Seiten gelesen und mir der Schreibstil sehr ansprechend, mit der die John Lennon Thematik geschmückt ist.

Neben John Lennons Leben erfährt man noch etwas von anderen bekannten Künstlern wie z. B. Elvis Presley.

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 224 Seiten, 20.- €                           
·         Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt; Auflage: 2 (12. März 2018)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3421047995

Hier geht es auf die Verlagsseite von DVA. 



Sonntag, 29. Juli 2018

John Irving / Bis ich dich finde (1)

Lesen mit Tina
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Was für ein Mammutwerk. Viel zu viele Seiten. Man hätte den Stoff um Längen straffen können. Trotzdem habe ich mich bemüht, das Buch bis zur letzten Seite auszulesen. Mich hat die Handlung nicht wirklich überzeugt, weshalb ich mich in dieser Besprechung kurzhalten werde. Aber für alle LeserInnen, die gerne in die Welt der Tätowierer eintauchen möchten, wären mit diesem Buch gut beraten.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Im ersten Teil lernen wir den vierjährigen Jack Burns kennen. Jack wurde 1965 geboren, ist Kanadier, lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter Alice in Toronto.  Alice Stronach kommt ursprünglich aus Schottland, wo sie den Kindsvater namens Callum Burns kennengelernt hat. Callum Burns, von Beruf Organist, hatte während seines Musikstudiums seinen Vornamen geändert und sich seit dem für den Namen William entschieden. Der Vater von William heißt Alasdair. Nach Williams Geschmack viel zu schottisch, weshalb er den Namenswechsel vorgenommen hat.
Alice` Vater war von Beruf Tätowierer. Alice tritt beruflich in die Fußstapfen ihres Vaters. Sie beherrscht ihr Kunstwerk perfekt, sie hatte immer Kundschaft, ganz unabhängig davon, wo sie sich geografisch zeitweise niedergelassen hat. Der kleine Jack wird 1970 an der St. Hilda, ein anglikanisches Mädcheninternat, angemeldet. An dieser Schule hat auch sein Vater Musik unterrichtet, nur weiß das Jack nicht. Doch bevor es mit diesem Kapitel weitergeht, findet erst mal an Alice` Hand eine mehrjährige Reise nach Nordeuropa statt, mit der Absicht, Jacks Vater zu finden. Die ersten Länder waren Dänemark, Niederlande, Finnland, etc.

William Burns ist am ganzen Körper tätowiert. Überall ließ er seine Musiknoten auf die Haut ritzen. Ganze Kompositionen sind dort abgedruckt. In Amsterdam spielte er in einer Kirche für die Prostituierten, was sich als zu aufseherregend erwiesen hat. Obwohl Jack noch so klein ist, lernte er hier die Rotlichtfrauen kennen …  Alice versuchte erst gar nicht, Jack vor diesen an Lebensweise außergewöhnliche Frauen zu schützen, und so fragte der Kleine immer wieder seine Mutter, was z. B. eine Hure sei, als er mit diesem Sprachjargon in Berührung kommt. Eine Hure sei eine Prostituierte, eine Ratgeberin … 
Auf diesen Buchseiten bekommt man als Leserin den Eindruck vermittelt, dass William vor Alice flüchtet, und nichts von ihr und dem Kind wissen möchte, denn sobald Alice mit ihrem Sohn in das Land kommt, wo William sich aufhält, verschwindet er wieder. Aber das ist alles nur arrangiert, denn William musste Alice das Versprechen abnehmen, sich nicht dem Kind vorzustellen. William darf seinen Sohn sehen, aber nicht der Sohn den Vater. Jack konnte damals nicht wissen, dass er häufig seinem Vater gegenübergestanden hat … Als Jack größer wird, und immer wieder bei der Mutter nachfragt, wer denn sein leiblicher Vater sei, bekommt er keine Antwort ... Schwierig für ein Kind, sich eine Identität aufzubauen, zu der die Mutter einen Riegel vorgeschoben hat. 

Die Europareise endet kurz vor Jacks Einschulung. Die Reise wird erneut aufgenommen, als Jack erwachsen ist und seine Mutter an einem Hirntumor gestorben ist. Doch dafür sorgen andere Personen, die ihn auf diese Suche ermuntern. 

In der Zwischenzeit kommt es zu vielen Ereignissen. Auf dem Mädcheninternat lernt Jack, fünf Jahr alt, die zwölfjährige Emma kennen. Emma ist ein außergewöhnliches Mädchen, die Jack sexuell missbraucht. Sie grapscht immer wieder nach Jacks Penis´ aber ohne ihm Schmerzen zuzufügen. Und dies über seine gesamte Kindheit hinweg. Als Erwachsene setzt sich das Penisgrapschen fort. Trotzdem entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen beiden, sodass dieser sexuelle Missbrauch sich für Jack nicht wie ein sexueller Missbrauch angefühlt hat. Emma kann nicht anders, sie fühlt sich zu Jungen hingezogen, die jünger als sie selbst sind. Jungen, die alle noch Jungfrau sind. Später erfährt man als Leserin, was mit Emmas Kindheit passiert ist, denn auch sie erlitt einen sexuellen Missbrauch vonseiten ihres Stiefvaters, der allerdings nicht mehr bei der Mutter lebt.

Beide Kinder, sowohl Jack als auch Emma, haben keinen Schutz von ihren Müttern erfahren … Ihre psychischen Probleme schleppen beide mit in das erwachsene Leben.

Nach der Schule ergreifen beide einen Künstlerberuf. Emma wird Schriftstellerin und Jack Schauspieler. Häufig übernimmt Jack Frauenrollen und geht als solche auf der Bühne auch gekleidet. Nicht selten wird Jack mit einem Transvestiten verwechselt.

Jack schafft es nicht, eine längere Bindung zu einer Frau aufzubauen, und bleibt, ähnlich wie auch Emma, beziehungsunfähig. Emma kann nach wie vor Sex nur mit minderjährigen Jungen auf ihre Weise genießen, da sie unter einem Vaginismus leidet.

Jack hat immer wieder Kontakt zu einer Frau, die, ähnlich wie Emma, auch ständig seinen erigierten Penis in ihren Händen hält …

Später begibt sich Jack in Psychotherapie und arbeitet nach dem Konzept der Therapeutin seine Kindheit in chronologischer Reihenfolge auf. Hier soll er auch lernen, seinem Vater zu verzeihen, dass er angeblich nicht für ihn gesorgt habe. Auf den Schlusskapiteln begibt Jack, nachdem er sich erneut auf die Europareise aufgemacht hat, in ein psychiatrisches Sanatorium, wo er auf eine wichtige Bezugsperson trifft. Nach dem Tod der Mutter begibt er sich auch auf Wahrheitssuche, die ihn freimacht von den Urteilen seiner Mutter. Hier lernen wir Alice neu kennen, denn Jack trifft jede Menge Leute, die er zu seiner Mutter hin interviewen kann und merkt, dass das Bild zu ihr recht verzerrt ist. Ob Jack es schafft, von seinen seelischen Störungen geheilt zu werden und ob er es schafft, seinen Vater zu finden, möchte ich hier offenlassen.

Das Schreibkonzept
Auf den 1140 Seiten bekommt man es mit fünf Teilen zu tun, die in 39 Kapiteln gegliedert sind. Vor dem Inhaltsverzeichnis sind zwei prosaische Verse abgedruckt. Der erste Vers ist Irvings Sohn und dessen Kindheit gewidmet. Der zweite Vers ist von William Maxwell, amerikanischer Journalist und Schriftsteller, der Also dann bis morgen, über das Geschichtenerzählen geschrieben hat.

Bis ich dich findeCover und Buchtitel?  
Das Cover und den Buchtitel finde ich sehr gut getroffen. Bis ich dich finde, hat sich Jacks Mutter Alice als Tattoo auf ihren Körper einritzen lassen. Doch der Titel passt auch zu Jacks Lebenssituation.

Identifikationsfigur
Keine

Meine Meinung
Es ist ja bekannt, dass John Irving ein Faible für schräge Figuren hat. Hier in diesem Buch sind es die Transvestiten, Homosexuellen, und sexuell andersgeartete Figuren ... Aber manchmal fand ich die Figuren nicht wirklich treffend. 
Ich habe das Buch als viel zu sexistisch erlebt. Ständig dieses Sexualisierende an den Figuren fand ich zu viel, viel zu dick aufgetragen. Jack sitzt zum Beispiel mit zwei Frauen im Kino und beide Frauen wollen seinen Penis halten. Der Roman ist sehr penislastig, sehr sexualisierend. Frauen, die sich ihrem unteren Genital ein Tattoo stechen lassen, haben keine Probleme, sich vor den Kindern Jack und Emma nackt zu zeigen. Wie ging es Irving damit, ständig die Genitalien, männliche und weibliche, vor sich zu sehen, während er dieses Buch geschrieben hat? Sind das reine Männerfantasien? Ich fand das alles nicht authentisch, nicht glaubwürdig genug. Die Figuren in diesem Buch scheinen alle über eine sehr geringe Schamgrenze zu verfügen.
Auch Jack lässt sexuell alles mit sich machen. Jede Frau kann kommen, und ihm an den Penis fassen. Lediglich die Schlusskapitel sind etwas von dieser Art von Sexualisierung befreit.

Mein Fazit?
Die ersten zwei bis dreihundert Seiten fanden Tina und ich richtig spannend. Doch zur Mitte hin flachte das Niveau ab. Dann kam glücklicherweise die Lesepause, die mir gutgetan hat, sonst hätte ich es nicht geschafft, das Buch bis zum Ende zu lesen.
Für mich insgesamt ein anstrengendes Buch, das ich lieber quer hätte lesen sollen, da es für mich viel zu zeitaufreibend war. So bin ich nun vor dem nächsten voluminösen Irving gewappnet und werde mich im Vorfeld erkundigen, ob die vielen Seiten es wert sind, gelesen zu werden.

Ich werde später die Buchbesprechung mit Tinas verlinken, die es auch bei weniger schönen Titeln schafft, ihre Rezension gründlich zu schreiben, da, wo es mir einfach an Geduld fehlt.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
1 Punkte: Differenzierte Charaktere
1 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
9 von 12 Punkten.

Hier geht es zu Tinas Buchbesprechung. Leider haben wir uns dieses Mal nicht so ausführlich ausgetauscht. Das lag sicher an der Länge des Buches und wir zu unterschiedlichen Zeiten mit dem Buch durch waren. Bei mir selbst war nach der Besprechung die Luft raus. 
______________
Die Vernunft hat ihre Grenze gestoßen.
Nur der Glaube wächst immerdar.
              (John Irving)

Gelesene Bücher 2018: 29
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86