Sonntag, 22. Januar 2017

Amos Oz / Judas (1)

Internationaler Literaturpreis 2015

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Mir hat das Buch von Amos Oz sehr gut gefallen. Zwischen den Seiten haften wieder mal jede Menge Blättchen, und ich muss mich noch entscheiden, welche ich bearbeiten möchte. Amos Oz hat nicht nur den Literaturpreis von 2015 verdient, nein, er hätte auch den Friedensnobelpreis bekommen sollen. Der Autor beschreibt in diesem Buch die religiösen und die territorialen Problematiken zwischen Juden und Arabern, die zum sinnlosen Blutvergießen führen. Beide Parteien hätten das Recht auf Grund und Boden, doch beide Parteien lassen von ihrem Glauben nicht ab, ein alleiniges Vorrecht für dieses Land zu haben. Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass der Autor hier nicht die Partei für die Juden oder für die Araber ergreift. Mit Hilfe seiner Figuren setzt er sich mit dieser Thematik in verschiedenen Perspektiven kritisch auseinander. Es gibt Figuren, die Argumente aus der Sicht der Juden anbringen, die im Glauben sind, ihnen stehe der Boden zu für die Bildung eines jüdischen Staates. Verschiedene Bürgerkriege werden im Buch aufgezeigt. 1948 findet der Nahostkrieg statt, in dem Walds Sohn umgekommen ist, und zeigt die Sinnlosigkeit des Krieges auf, der wie alle anderen (Bürger)-Kriege auch, viele Opfer fordert. Dieses sinnlose Blutvergießen und dieses sinnlose Sterben und die Unfähigkeit, sich für die Gleichheit aller Menschen einzusetzen, macht der Autor immer wieder in seinem Buch deutlich. Es gibt Figuren, die sehr wohl diese Sinnlosigkeit einsehen, weshalb sie für die Gründung eines gemeinsamen Staates sind, in dem sowohl Juden als auch Araber brüderlich und freundschaftlich zusammenleben können. Aber das sind eher die Ausnahmen.

Das Buch beinhaltet auch eine interessante Liebesgeschichte zwischen dem jungen Schmuel Asch und der viel älteren Atalja Abrabanel, die unter den Folgen des Bürgerkrieges von 1948 leidet. Atalja gibt sich Schmuel gegenüber sehr geheimnisvoll. Ich persönlich fand Atalja eine sehr interessante Persönlichkeit, die auf mich trotz ihrer kühlen Art sehr sympathisch wirkte. Auch sie äußert ihre persönlichen politischen/religiösen Ansichten, die ich mir unbedingt rausschreiben muss. Die Geschichte in diesem Roman spielt sich im Winter 1959 / 1960 ab. Atalja ist gezeichnet, da sie ihren Mann 1948 im Unabhängigkeitskrieg, im Nahostkonflikt verloren hat. Sie bekundet Schmuel schließlich ihre Trauer, aus der ersichtlich wird, weshalb sie sich Männern gegenüber reserviert gibt.
Jeden Tag sehe ich ihn. Jede Nacht. Jeden Morgen. Ich mache die Augen zu und sehe ihn. Ich mache die Augen auf und sehe ihn. Ich habe weiter hier gelebt, mit den beiden Großvätern, die nie Großväter werden würden, und ich habe beide gepflegt. Was war mir sonst geblieben? Männer zu lieben, das ist unmöglich. Ihr habt schon seit Tausenden von Jahren die Macht über die Welt, und ihr habt sie in ein Ort des Schreckens verwandelt. In ein Schlachthaus. Vielleicht kann man euch wirklich nur benutzen. Manchmal sogar Mitleid mit euch haben und versuchen, euch ein bisschen zu trösten. Wofür? Ich weiß es nicht. Vielleicht wegen eurer Unfähigkeit. (2015, 207)
Schmuels Liebe konnte von Atalja nicht erwidert werden. Je mehr sie sich Schmuel gegenüber abweisend verhält, desto mehr fühlte sich Schmuel zu ihr hingezogen. Bis auf wenige Nachtspaziergänge und Kinobesuche blieb diese Liebe recht einseitig. Was Männer beträfe, so habe Atalja nach dem Tod ihres Mannes keinerlei Wünsche.
Wozu auch? Männer kämen ihr fast immer kindisch vor und trieben in einem ständigen Strom von Erfolgen und Siegen, ohne die sie versauerten oder verwelkten. (98)
Atalja nahm kein Blatt vor dem Mund, wenn es darum geht, Schmuel den Spiegel vorzusetzen. Atalja gelingt es immerzu, hinter die Fassade eines Menschen zu schauen.
Du (…) bist entweder ein begeisterter, lauter Hund, der herumtobt und sich anschmiegt, sogar, wenn du im Sessel sitzt, scheinst du immerfort deinem Schwanz hinterher zu laufen, oder du bist das Gegenteil, du liegst tagelang im Schlafzimmer herum wie eine ungelüftete Zudecke. (Ebd)
Atalja und ihr Schwiegervater Wald waren gegen den Krieg und gegen die Gründung eines israelischen Staates. Jüdische Menschen dieser Art machen sich bei ihren Landsleuten zu Feinden, da sie als die Verbündeten der Araber bezeichnet werden.

Interessant fand ich auch die Figur Wald, ein älterer Mann, der mittlerweile pflegebedürftig ist. Schmuel bricht aufgrund verschiedener ungünstiger Umstände seine Zelte ab, folgt einer Annonce, die zu Wald und Atalja führt. Atalja ist Walds Schwiegertochter. Schmuels Aufgabe ist es, mit Wald Diskussionen zu führen. Kritische Diskussionen. Eigentlich sollte Schmuel Asch Wald immerzu widersprechen, damit Wald sich nicht langweilen würde. Auch hier findet man interessante Argumente.
Wenn wir die Welt nur einen Tag lang von allen Religionen und allen Revolutionen befreien könnten – von allen, ohne Ausnahme -, dann würde es weniger Kriege auf der Welt geben, das verspreche ich Ihnen. Immanuel Kant hat geschrieben: >Aus so krummem Holz, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts Gerades gezimmert werden.<
Wir sollten nicht versuchen, ihn zu schleifen und zu hobeln, damit wir nicht bis zum Hals im Blut stehen. (77f)
Im Buch wird zudem Jesus aus der Sicht der Juden behandelt. Jesus sei aus Fleisch und Blut gemacht, sei ein Mensch wie jeder andere auch. Kein Prophet, wie ihn die Christen feiern. Auch hier werden verschiedene Perspektiven behandelt.


Mein Fazit?

Man bekommt es hier mit recht vielen Sichtweisen zu tun, sodass man als Leserin nicht in eine Ecke gedrängt wird, nein, man wird gefordert, sich selbst eine Meinung zu bilden.

Aber nicht nur die vielen tollen Gedanken haben mir gut gefallen, auch den Schreibstil finde ich sehr bemerkenswert, den ich als recht fantasievoll erlebt habe, siehe auch obiges Zitat. Schmuel, eine rastende Figur, die schwer zur Ruhe kommt, weil sie sich von ihren Schicksalsschlägen getrieben fühlt, beschreibt sich Atalja gegenüber als einen Menschen, der sich selbst hinterherrennen würde. Dieses Bild hat mir so gut gefallen.
Des Weiteren ist hier das Wissen mit Weisheit gepaart ...

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus


Zehn von zehn Punkten. 


Weitere Informationen zu dem Buch

Ich möchte mich recht herzlich beim Suhrkamp - Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken.

Gebunden: 22,00 € 
Erschienen: 07.03.2015
Suhrkamp 332 Seiten
ISBN
3518424793 
Auch als eBook erhältlich

DIeses Buch ist am 11.04.2016 auch als Taschenbuch erschienen.

Und hier geht es auf die Verlagsseite vom Suhrkamp / Insel.

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Gelesene Bücher 2017: 03
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




Dienstag, 17. Januar 2017

Amos Oz / Judas

Internationaler Literaturpreis 2015

 Klappentext
Im Winter 1959 kommt der junge Schmuel Asch nach Jerusalem, um seine Magisterarbeit zu schreiben. Allein und ohne finanzielle Unterstützung, braucht er dringend eine Nebenbeschäftigung. Eine Anzeige führt ihn ins Haus eines eigentümlichen alten Mannes namens Wald; nachts liest er ihm vor und unterhält sich mit ihm – über die Ideale des Zionismus, über die jüdisch-arabischen Konflikte.
Und dort trifft er auf die geheimnisvolle Atalja Abrabanel, deren verstorbener Vater einer der maßgeblichen Anführer der zionistischen Bewegung war. Sogleich ist Schmuel gefesselt von der Schönheit und Unnahbarkeit dieser Frau. Nach und nach gelingt es Schmuel, ihr Geheimnis zu enthüllen – und damit auch das des alten Wald.
Amos Oz hat einen Liebesroman geschrieben und zugleich ein Buch über das geteilte Jerusalem vor dem Sechs-Tage-Krieg, eine Geschichte seines Landes mit all seinen Konflikten, seinen Hoffnungen und seiner Verzweiflung.

Autorenporträt
Amos Oz wurde am 4. Mai 1939 in Jerusalem geboren. 1954 trat er dem Kibbuz Chulda bei und nahm den Namen Oz an, der auf Hebräisch Kraft, Stärke bedeutet. Seit dem 6-Tage Krieg ist er in der israelischen Friedensbewegung aktiv und befürwortet eine Zwei-Staaten-Bildung im israelisch-palästinensichen Konflikt. Er ist Mitbegründer und herausragender Vertreter der seit 1977 bestehenden Friedensbewegung Schalom achschaw (Peace now). Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet (Friedenspreis der Deutschen Buchhandels 1992, Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main 2005, Siegfried Lenz Preis 2014). Eine Geschichte von Liebe und Finsternis wurde in alle Weltsprachen übersetzt und 2016 als Film adaptiert.

Weitere Informationen zu dem Buch

D: 12,00 € 
A: 12,40 € 
CH: 17,90 sFr
Erschienen: 11.04.2016
suhrkamp taschenbuch 4670, Broschur, 331 Seiten
ISBN: 978-3-518-46670-4 
Auch als eBook erhältlich

Und hier geht es auf die Verlagsseite vom Suhrkamp / Insel.





Montag, 16. Januar 2017

Morten A. Stroksnes / Das Buch vom Meer (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Irgendwie bin ich von dem Buch ein wenig desillusioniert. Ich habe eigentlich mit einer literarischen Abenteuergeschichte gerechnet á la Ernest Hemingway Der alte Mann und das Meer. Oder mit Moby Dick von Herman Melville. Nein, das war es nicht. Das Buch entpuppte sich eher zu einem Tatsachenbericht, in dem viele kleinere Geschichten über das Meer und seine  Bewohner beschrieben werden. Ein Mix zwischen Tatsachenbericht und Sachbuch. Andererseits aber war ich froh, mich dieser Tötungsjagd verschont zu haben.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein.
Das Buch vom Meer oder Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen. Ein Sehnsuchtsbuch - über die Freiheit und das Glück, die Naturgewalten zu spüren. Zwei Freunde in einem kleinen Boot, die sich einen lang gehegten Traum erfüllen: Aus den Tiefen des Nordatlantiks wollen sie einen Eishai ziehen, jenes sagenumwobene Ungeheuer, das sich nur selten an der Oberfläche zeigt. Während sie warten, branden wie Wellen die Meeresmythen und Legenden an das Boot, und Morten A. Strøksnes erzählt von echten und erfundenen Wesen, von Quallenarten mit dreihundert Mägen, von Seegurken und Teufelsanglern. Von mutigen Polarforschern, Walfängern und Kartografen und natürlich vom harten Leben an arktischen Ufern, vom Skrei, der vielen Generationen das Überleben auf den Lofoten sicherte, von der Farbe und dem Klang des Meeres. Eine salzige Abenteuergeschichte über die Freiheit und das Glück, den Naturgewalten zu trotzen – und ein atemberaubendes Buch, das uns staunen lässt über die unergründlichen Geheimnisse des Meeres. 
Der Klappentext ist recht ausführlich, sodass ich nichts zu ergänzen habe.
Viele Bilder über den Fang der Fische fand ich grauenvoll. Ich erspare mir die Details. Ich habe mich immer wieder bei der Frage ertappt, wieso Mann so wild darauf ist, Tiere zu töten? Ich denke dabei an die Jäger auf dem Festland und die Jäger auf dem Wasser. Weshalb machen sich die beiden Protagonisten auf, einen Eishai zu fangen, um ihn anschließend umzubringen? Des reinen Abenteuers wegen? Nein, nicht nur. Weil die Neugier so groß ist, einen Eishai aus der Nähe zu betrachten. Diese Neugier könnte ich noch verstehen, aber weshalb muss der Eishai getötet werden? Weil diese Mordlust wohl zum Abenteuer dazugehört. Doch der Erzähler dieser Geschichten ergreift dann schließlich doch die Partei für diese Meeresbewohner, weshalb der Schluss nicht ganz so dramatisch geendet hat. Auf den folgenden Seiten stellt sich der Autor selbst die Frage, wer denn nun das Seeungeheuer ist? Der Mensch oder der Haifisch? Es seien wesentlich mehr Haifische von den Menschen gefangen und getötet worden als Menschen von Haifischen.

Auch wenn das Buch meinen Erwartungen nicht entsprochen hat, habe ich es dennoch mit großem Interesse gelesen. Vieles war mir zwar nicht neu was die Evolution unseres Planeten betrifft,  aber vieles kannte ich auch nicht, weshalb ich dem Buch neun von zehn Punkten vergebe.

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus


Weitere Informationen zu dem Buch:

Ich möchte mich recht herzlich für dieses zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar beim DVA-Bücherverlag, Randomhouse München, bedanken. 

Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger, Sylvia Kall 
Originaltitel: Havboka - eller Kunsten å fange en kjempehai fra en gummibåt på et stort hav gjennom fire årstider
Originalverlag: Forlaget Oktober, Oslo
Gebundenes Buch, Leinen, 368 Seiten, 13,5 x 19,0 cm, 2 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-421-04739-7
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 26,90* (* empfohlener Verkaufspreis)

Erschienen: 29.08.2016
Des Weiteren gibt es hier auf der DVA-Verlagsseite ein interessantes Interview zu dem Buch.

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Gelesene Bücher 2017: 02
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86





Dienstag, 10. Januar 2017

Morten A. Stroksnes / Das Buch vom Meer

Klappentext
Das Buch vom Meer oder Wie zwei Freunde im Schlauchboot ausziehen, um im Nordmeer einen Eishai zu fangen, und dafür ein ganzes Jahr brauchen.Ein Sehnsuchtsbuch - über die Freiheit und das Glück, die Naturgewalten zu spüren Zwei Freunde in einem kleinen Boot, die sich einen lang gehegten Traum erfüllen: Aus den Tiefen des Nordatlantiks wollen sie einen Eishai ziehen, jenes sagenumwobene Ungeheuer, das sich nur selten an der Oberfläche zeigt. Während sie warten, branden wie Wellen die Meeresmythen und Legenden an das Boot, und Morten A. Strøksnes erzählt von echten und erfundenen Wesen, von Quallenarten mit dreihundert Mägen, von Seegurken und Teufelsanglern. Von mutigen Polarforschern, Walfängern und Kartografen und natürlich vom harten Leben an arktischen Ufern, vom Skrei, der vielen Generationen das Überleben auf den Lofoten sicherte, von der Farbe und dem Klang des Meeres. Eine salzige Abenteuergeschichte über die Freiheit und das Glück, den Naturgewalten zu trotzen – und ein atemberaubendes Buch, das uns staunen lässt über die unergründlichen Geheimnisse des Meeres.

Autorenporträt
Morten A. Strøksnes, 1965 in Kirkenes an der Barentssee geboren, hat Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte in Oslo und Cambridge studiert. Er lebt heute als Journalist und Autor in Oslo. Er publiziert in renommierten Medien und hat mehrere viel beachtete Sachbücher vorgelegt. 2011 bekam Strøksnes den Preis des Sprachrats, der für Sachbücher von herausragender literarischer Qualität vergeben wird. „Das Buch vom Meer“ ist sein neuntes Buch und wurde in Norwegen zum Nr.-1-Bestseller. Es erhielt den Kritiker-Preis und den Brage-Preis, den wichtigsten norwegischen Buchpreis, und erscheint in über 15 Ländern.
Der Klappentext erinnert mich ein wenig an das Buch von Ernest Hemingway Der alte Mann und das Meer, auch wenn es hier um zwei Protagonisten geht. Ich bin sehr gespannt auf dieses Buch. 


Weitere Informationen zu dem Buch

Des Weiteren gibt es hier auf der DVA-Verlagsseite ein interessantes Interview zu dem Buch.

Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger, Sylvia Kall 
Originaltitel: Havboka - eller Kunsten å fange en kjempehai fra en gummibåt på et stort hav gjennom fire årstider
Originalverlag: Forlaget Oktober, Oslo
Gebundenes Buch, Leinen, 368 Seiten, 13,5 x 19,0 cm, 2 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-421-04739-7
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 26,90* (* empfohlener Verkaufspreis)
Erschienen: 29.08.2016







Montag, 9. Januar 2017

Aktuell gelesene Bücher

Ich werde die Bücher nicht alphabetisch sortieren, sondern in der Reihenfolge darstellen, wie ich sie gelesen habe. Die Zahl in der Klammer ergibt die Vergabe von Punkten. Die Höchstzahl ist zehn. Seit April 2017 vergebe ich 12 von 12 Punkten. 

Neu eingeführt habe ich die Buchseiten, die ich an erster Stelle in der Klammer angegeben habe, und danach, durch ein Semikolon abgetrennt, habe ich die Buchbewertung eingetragen.


*** Abgebrochene Bücher


2017

  1. Astrid Lindgren: Kati in Amerika Italien Paris (400; 6)
  2. Morten A. Stroksnes: Das Buch vom Meer (368; 9)
  3. Amos Oz: Judas (331; 10)
  4. John Fante: 1933 war ein schlimmes Jahr (144; 10)
  5. Elena Ferrante: Meine geniale Freundin (422; 5)
  6. Elizabeth Strout: Amy und Isabelle (416; 10)
  7. Arnhild Lauveng: Morgen bin ich ein Löwe. (Hierfür ist keine Rezension hinterlegt) (222; 8)
  8. Leon de Winter: Geronimo (448; 10)
  9. Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch (192; 9)
  10. Marcel Proust: Die wiedergefundene Zeit (641; 10)
  11. Astrid Lindgren: Die Menschheit hat den Verstand verloren (592; 10)
  12. Jonas Karlsson: Das Zimmer (176; 10)
  13. Peter Longerich: Wannseekonferenz (224; 12)
  14. Per J. Andersson: Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden (344; 12)
  15. Ian McEwan: Kindeswohl (224; 12))
  16. Maria Duenas: Wenn ich jetzt nicht gehe (589; 7)
  17. Jakob Wassermann: Faber oder die verlorenen Jahre (416; 12)
  18. Cristina De Stefano: Oriana Fallaci (352; 12)
  19. Said Kurban: Ali und Nino (100 von 384; 4) *** 
  20. Peter Walther: Hans Fallada (527; 12)
  21. Simon Mason: Mondpicknick (304; 10)
  22. Sandra Lüpkes: Inselfrühling (336; 9)
  23. Cecilia Ahern: Der Ghostwriter (160; 6)
  24. Virginia Baily: Im ersten Licht des Morgens (432; 8)
  25. Geert Mak: Die vielen Leben des Jan Six (512; 12)
  26. Ian McEwan: Der Tagträumer (160; 12)
  27. Lars Vasa Jonansson: Anton hat kein Glück (416; 12)
  28. Steve Jenkins und Derek Walter: Esther, das Wunderschwein (256; 12)
  29. Erik Neutsch: Spur der Steine (950; 12)
  30. Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume (224; 11)
  31. Paul Auster: 4321 (1264 Seiten; 12)
  32. Michael Morpurgo: Nur Meer und Himmel (64; 12)
  33. Ian McEwan: Der Zementgarten (208; 12)
  34. Thomas Karlauf: Helmut Schmidt *** (100 von 560; 12) 
  35. Jan Guillou: Die Schwestern (510; 7)
  36. Beate Seebauer: Wann darf ich dich gehen lassen-Wenn unsere Tiere sterben (172; 12)
  37. Sylvia Barbanell: Wenn deine Tiere sterben (257; 12)
  38. Beate Seebauer: Sprich mit deinen Tieren; Einführung in die Tierkmmunikation (96; 12)
  39. Rachel Urquhart: Das zweite Gesicht : (415; 12)
  40. Colin Thompson: Bücher öffnen Welten (40; 12)
  41. Anna Porter: Mord auf der Buchmesse *** (250 von 460)
  42. Sonya Fitzpatrick: Tierseelen im Jenseits (192; 12)
  43. John Williams: Nichts als die Nacht (160; 12)
  44. Astrid Lindgren: Mio, mein Mio (192, 12)
  45. Mashanti Martine Loesch: Wir kommen in Frieden / Botschaften der Tiere (177; 12)
  46. Anthony Doerr: Memory Wall (135; 12)
  47. Milan Meder: I hate you sweetheart (28)
  48. Hanna Casplan: Die Kirschvilla (475; 11)
  49. Claus Cäser Zehrer: Das Genie (656; 12)
  50. Diana Cooper: Die Botschaft der Tiere *** (117 von 317)
  51. Guinevere Glasfurd: Eine Handvoll Worte (431; 12)
  52. Ian McEwan: Abitte (532; 12)
  53. Richard David Precht: Tiere denken (509; 12)
  54. Beate Seebauer: Herzenspfade (144; 12)
  55. Haruki Murakami: Mister Aufziehvogel (683; 9)
  56. Isabel Allende: Der japanische Liebhaber (336; 12)
  57. Messinger, Nina: Du sollst nicht töten (271; 12)
  58. Raquel J. Palacio: Wunder (387; 12)
  59. John Fante: Der Weg nach Los Angeles (252; 9)
  60. Daniel Kehlmann: Tyll (473; 11)
Insgesamt habe ich in diesem Jahr 20688 Seiten gelesen. Dies ist das erste Jahr, in dem ich auch die Seitenzahlen mitaufgeschrieben und zusammenaddiert habe. Habe jetzt aber keine Vergleichswerte. 

04 Bücher habe ich abgebrochen.
40 Bücher haben von mir die Höchspunktzahl erhalten.







Astrid Lindgren / Kati in Amerika Italien Paris (1)

Lesen mit Anne


Ein Veriss …

Nun habe ich alle drei Bände zu Ende gelesen, und ich muss sagen, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Das Buch wimmelt geradezu von Klischees, Stereotypen und jede Menge Vorurteilen. In Amerika und in Italien sind es überwiegend negative Klischees, während Paris ausschließlich mit positiven Klischees betrachtet wird.

Die junge Protagonistin Kati umschwärmt Paris dermaßen, wie sie diese Stadt aus der Reisebeschreibung und aus belletristischen Büchern erfahren hat. Von Italien und von Amerika waren die Beschreibungen eher negativ besetzt, von denen Kati und ihre Freundin Eva stark beeinflusst waren, ohne wirklich die Hintergründe eines Landes zu kennen.

Kati und Eva machen sich schon von vornherein mit einer stark selektierten Wahrnehmung auf die Auslandseisen.

ItalienerInnen? Ein albernes, fröhliches Volk? Viele wissen gar nicht, wie schwer es die Menschen dort unter der Führung einer ewig korrupten Regierung haben und wie hart das Leben dort in Wirklichkeit ist.

Außerdem versuche ich mir das Land Italien vorzustellen, in dem es nur kleine Leute gibt, allesamt dunkelhäutig, fast schwarzhäutig, alle wild gestikulierend, alle heißblütig, alle unehrlich, ItaliernerInnen, die sogar, mal ganz salopp gesagt, zu blöd sind, Spaghetti auf die Gabel zu schaufeln … Nein, so ein Italienbild ist mir absolut fremd. Habe ich doch als Kind meine Sommerferien in Italien zugebracht, und die Menschen waren alle sehr verschieden, sowohl vom Äußeren her, blond, braun, schwarzhaarig etc.  als auch vom Auftreten her … Aber diese Klischees bekommt man einfach nicht aus den Köpfen raus, weil sie zu sehr in den Medien verankert sind, auch in vielen Büchern, in denen die Welt nur in Schwarz-Weiß-Facetten beschrieben wird. Und die meisten Menschen favorisieren diese Klischees, es ist bequem, mit ihren naiven Theorien ihr Weltbild verständlich zu machen. 

In Amerika vergleicht Kati schwarze Kinder mit kleinen Ferkelchen. In ihrer Heimat hielt sie die Ferkelchen für die süßesten Tiere, bis sie schließlich in Amerika zum ersten Mal kleine schwarze Kinder trifft, die sie für noch süßer hielt als die Ferkelchen. Hier hätte ich das Buch schon längst zugeklappt, wenn es eine andere Autorin geschrieben hätte …
Auch in Amerika sind nicht alle Menschen gleich. Nicht alle sind Millionäre, nicht alle lassen sich liften, nicht alle sind Rassisten, nicht alle sind kühl von ihrem Temperament her ... Und auch in Amerika gibt es sehr viele Menschen, die hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen.  Auch in Amerika ist die Obdachlosenquote recht hoch …
Anfangs waren Anne und ich erfreut von dem Humor, den man in den Büchern vorfand, aber schließlich verschwand unsere Begeisterung recht schnell, weil sich der Humor hauptsächlich auf Kosten anderer Menschen belief.


Mein Fazit zu dem Buch?

Kathi und Eva bereisen fremde Länder, wie es die meisten Menschen tun. Sie haben im Kopf jede Menge Vorstellungen, was sie von dem fremden Land erwarten. Viele vergleichen die fremden Länder mit den eigenen Maßstäben. Dadurch können sie aber einem fremden Land niemals gerecht werden. Sie stehen dem fremden eher kritisch und dem eigenen Land unkritisch gegenüber.

Damit wird die eigene Kultur verherrlicht, während die andere Kultur, die sich erheblich von der eigenen Kultur unterscheidet, abgewertet wird.

Es hat ein paar Tage gedauert, bis Anne und ich uns gegenseitig eingestanden haben, von diesen Lindgren-Büchern enttäuscht zu sein.

Ich hätte das Buch längst abgebrochen, wären diese drei Bände nicht von meiner Lieblingsautorin Astrid Lindgren geschrieben worden. In Zukunft halte ich mich nur noch an ihre Kinderbücher. Und diese vorliegenden Reisebände würde ich keinem Jugendlichen zukommen lassen. Können wir, Anne und ich, nicht empfehlen.

Ich wünsche jedem Menschen, der gerne reist, sich frei zu machen von den vielen Vorstellungen, die er im Kopf mit sich trägt. Und selbst wenn die Erfahrungen in einem Land schlecht ausfallen sollten, sollte man nicht alle Menschen dieses Landes für diese unschönen Erfahrungen verantwortlich machen. In jedem Land leben verschiedene Menschen, in jedem Land gibt es schöne Orte und weniger schöne Orte. Liegt an jedem selbst, diese differenziert zu entdecken. Wem das nicht gelingt, der sollte am besten zu Hause bleiben. In der Psychologie sagt man, man trifft die Menschen, die zum eigenen Weltbild passen. Wenn jemand denkt, dass alle Menschen schlecht sind, dann trifft dieser auch nur Menschen, die schlecht sind, damit sein Welt- und Menschenbild jederzeit bestätigt wird. 😂

Besäße ich eine schriftstellerische Begabung, dann würde ich mit der Feder ein buntes Italien porträtieren, so wie ich dieses Land als Kind erlebt habe. Da ich aber diese Begabung nicht habe, möchte ich wenigstens auf diese Missstände in den Büchern als kritische Leserin aufmerksam machen.

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
0 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
0 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus


Ich gebe dem Buch sechs von zehn Punkten.


Und hier geht es zu Annes Buchbesprechung. 



Sonntag, 8. Januar 2017

Mein Jahresrückblick 2016

Meine Lesestatistik 2016: Gelesen habe ich 72 Bücher, davon wurden 5 abgebrochen. Und 39 Bücher sind von mir mit zehn von zehn Punkten bewertet worden.16 Bücher bekamen neun Punkte. Fünf Bücher erhielten acht Punkte. Fünf Bücher sieben Punkte. Null Bücher sechs Punkte. Null Bücher 5 Punkte. Zwei Bücher vier Punkte. Ein Buch drei Punkte. Und vereinzelt gibt es Bücher, die ich gar nicht bewertet habe. Demnach hatte ich insgesamt eine gute Auswahl an Büchern getroffen.
Zu der Bewertung verhalf mir eine selbst erstellte Tabelle mit verschiedenen Kriterien. Die Bewertung der Bücher ist hier zu entnehmen. Auf der Seite bitte zum Jahr 2016 runterscrollen. 

Ende März 2016 habe ich die Anfrage auf dem Bloggerportal nach Rezensionsbüchern gestellt und habe dort seit dem 25 Rezensionen hinterlegt. Des Weiteren habe ich Kontakt mit dem Suhrkamp, Rowohlt und dem Diogenes-Verlag aufgesucht und erhalte auch von diesen Verlagen Bücher zum Rezensieren. Auch dies möchte ich gerne im neuen Jahr weiter beibehalten, mit den Verlagen zusammenzuarbeiten. Das macht mir großen Spaß. Der nächste große Stapel wartet hier schon auf mich.

Ende des Jahres habe ich Benedict Wells zu meinen LieblingsschriftstellerInnen erkoren. Werde demnach von diesem Autor auch ein Leseprojekt starten.

Die Frankfurter Buchmesse 2016 fand ich ganz besonders schön, weil auch  meine Bücherfreundin Tina aus dem Saarland dafür angereist kam und wir viele schöne, gemeinsame, unvergessliche Büchereindrücke haben sammeln können, die man nicht mit jedem teilen kann. So fragte mich eine Kollegin nach den dortigen Eintrittspreisen. Als ich ihr den Betrag nannte, sagte sie ganz erstaunt; für das, dass es dort nur Bücher zu sehen gibt, ist der Eintritt recht teuer. 😁
Den Messebesuch möchte ich in diesem Jahr 2017 etwas mehr ausweiten, d. h. ich habe die Absicht, die Buchmesse auch unter der Woche zu besuchen und habe dafür in meiner Dienststelle schon meinen Urlaub eingetragen. Ich freue mich sehr auf Anne-Marit und auf Tina, die ebenfalls dazustoßen möchten. Anne hat sogar die Absicht, schon zum Messebeginn von Aurich (Niedersachsen) aus zu kommen. Die Leipziger Buchmesse würde mich auch brennend interessieren. Aber leider muss ich dies in die Zukunft verschieben, da derzeit mein Seniorkater Momo viel Pflege benötigt. Ich wäre schon mal neugierig zu wissen, wie sich diese beiden Buchmessen voneinander unterscheiden. Ich habe so manches aus der Presse entnehmen können, dass die Leipziger kleiner, aber überschaulicher sei, und sie sei sehr leserorientiert ausgestattet. Außerdem soll man wohl in Leipzig zu allen Messetagen Bücher kaufen können. In Frankfurt geht das nicht, und ich habe noch nicht ganz verstanden, weshalb dies in Leipzig und in Frankfurt aber nicht geht. Es hat mit der Buchpreisbindung zu tun. Dies ist für mich nicht wirklich nachzuvollziehen. Gibt es diesbezüglich in Leipzig andere Gesetze? Das kann ich mir nicht denken. Innerhalb von Deutschland kosten die Bücher überall gleich. 

Was sieht meine weitere Planung für das Jahr 2017 vor? Da ich ein besonderes musisches Ereignis zum Ende des Jahrs hin machen durfte, habe ich Lust bekommen, wieder regelmäßig zu musizieren. Dadurch muss ich meine Bücher nun mit meinen Musikinstrumenten teilen, Querflöte und Altblockflöte. Am liebsten spiele ich Szenen aus der Zauberflöte, aber ich mag auch Tänze, irische Folklore, Klassik, etc. Auch die Musik war schon immer ein Teil meines Lebens.
Aber lesen mit Anne und Tina setze ich unbedingt weiter fort und auch das Lesen in der Leserunde auf Watchareadin möchte ich beibehalten, je nach Art des Buches. Außerdem möchte ich in diesem Jahr den letzten Band von Prousts Recherche lesen und die Bände mit seinen Briefen und einer weiteren Biografie ergänzen. 

Die zweibändigen Proust-Briefe, erschienen im Herbst 2016 im Suhrkamp-Verlag, werde ich zusammen mit Anne lesen.

Des Weiteren freue ich mich auf einen weiteren Austausch mit den mir bekannten Bloggerkolleginnen Ina, Renie, Janine, Anne Parden, Anne-Marit und Tina. 

Ich wünsche allen Leserinnen und allen Lesern meines Bücherbloggs ein frohes, gesundes und ein buchiges Jahr 2017.
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Sonntag, 1. Januar 2017

Astrid Lindgren / Kati in Amerika Italien Paris

Lesen mit Anne


Zum Jahresbeginn habe ich uns dieses Buch ausgesucht. Mich hat es irgendwie zu Astrid Lindgren gezogen. Ich habe das alte Jahr mit einem Jugendbuch beendet und nun beginnen wir das neue Jahr auch mit einem Jugendbuch. Anne hat sich darauf gefreut. 



Klappentext
Kati hat das Reisen entdeckt. Zunächst geht es nach Amerika, das Land der unbegrenzten Mäglichkeiten. Als Kati dann anschließend mit ihrer Freundin Eva 3000 Kronen gewinnt, ist klar: Das reicht für eine Reise nach Italien.Noch ahnt sie nicht, dass sie auf der Fahrt Lennart kennen lernen und ihn schließlich heiraten wird. Und wohin führt die Hochzeitsreise? Nach Paris natürlich.


Autorenporträt
Astrid Lindgren, die bekannteste Kinderbuchautorin der Welt, wurde 1907 auf Näs im schwedischen Smaland geboren, wo sie im Kreis ihrer Geschwister eine überaus glückliche Kindheit verlebte. Für ihre mehr als siebzig Bilder-, Kinder- und Jugendbücher, die in über siebzig Sprachen übersetzt worden sind, wurde sie u.a. mit folgenden Preisen ausgezeichnet: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels - Alternativer Nobelpreis - Internationaler Jugendbuchpreis - Hans-Christian-Andersen-Medaille - Große Goldmedaille der Schwedischen Akademie - Schwedischer Staatspreis für Literatur - Deutscher Jugenditeraturpreis – Prämie

Ich habe schon ein paar Seiten gelesen und das Buch klingt interessant. Ich bin wirklich mal gespannt, wie viele Klischees Astrid Lindgren in ihren Büchern gepackt hat.


Weitere Informationen zu dem Buch

Dieses Buch, eine Reisetrilogie, habe ich bei Amazon antiquarisch erworben. 2002 wurde es im dtv junior herausgebracht. Eine neue Version konnten wir damals nicht finden.

Dies ist nun kein typisches Lindgren-Buch. Aufmerksam wurde ich darauf in dem Werkporträt Zum Donnerdrummel, erschienen  2002 im Oetinger-Verlag. Ich war erstaunt, wie viele Bücher es noch von der Autorin gibt, die wir hier gar nicht kennen, weil sie in den Buchläden nicht ausgelegt sind. Man findet eher die üblichen Kinderklassiker. Und deshalb bin ich schließlich auf die Suche gegangen nach diesem Buch und konnte nur im Antiquariat fündig werden. 

Auf geht´s. 







Samstag, 31. Dezember 2016

James Matthew Barrie / Peter Pan (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

So, nun habe ich auch diesen Peter Pan durch und bin von diesem Märchen mittlerweile mehr als gesättigt, weshalb ich mich hier sehr kurz halten möchte, aber am Ende verlinke ich diese Buchbesprechung mit der ersten Buchbesprechung.

Meine ersten Leseeindrücke sind unverändert geblieben. Mir hat die vorliegende Ausgabe besser gefallen als die vorherige Ausgabe. Vieles hat sich hier wiederholt, was ich von der letzten Lektüre schon wusste. Aber es gab wiederum viele andere Szenen, die dies Buch um einige Abenteuer reicher gemacht hat, und ich mich dabei gefragt habe, ob diese Abenteuer aus der Fantasie der beiden Übersetzerinnen stammen? Das weiß ich nicht. Man müsste, um dies herauszufinden, dieses Märchen in der Originalsprache lesen, wozu ich aber nicht imstande bin. Aber ist das so wichtig? Geht es nicht eher darum, zu beurteilen, ob ein Buch gut geschrieben ist? In diesem Fall geht es darum, ob es Kinder anspricht.

In diesem Buch kam mir Peter Pan viel menschlicher vor, und nicht so herzlos. Er konnte hier in seiner Welt auch empathisch sein … Und was mir ganz neu war, ist, dass Peter Pan Flöte spielen konnte. …

Auch in der Besetzung gibt es kleine Unterschiede. Die Indianer haben hier nicht so schlecht abgeschnitten. Alle Kinder wünschten sich, Indianer zu sein. Das fand ich sehr schön, dass das Exotische so aufgewertet wird.

Auf die Frage hin, ob auch in diesem Buch die Kinder als herzlos beschrieben werden?
Dies also war die Geschichte von Peter Pan, und sie gefiel den Jungs ebenso gut wie die hübsche Erzählerin selbst. Denn hier war alles so, wie es sein sollte. Wir sausen davon, wie die herzlosesten Kreaturen der Welt – was Kinder ja auch sind, und dabei so unwiderstehlich -, und denken nur an uns selbst. Und wenn wir dann wieder mehr Aufmerksamkeit brauchen, kehren wir großmutig zurück und vertrauen darauf, nicht verhauen, sondern in die Arme genommen zu werden. (2016, 128)
Also, auch in diesem Buch werden die Kinder als herzlos beschrieben, aber die Übersetzerinnen beschreiben dieses Herzlose in der Art, dass Kinder gar nicht anders können. Um wirklich frei zu sein, muss man egoistisch sein. Wären die Kinder nicht herzlos, dann würden sie z.B. aus Liebe zu ihren Eltern Rücksicht auf sie nehmen, und würden nicht den Mut aufbringen, sich aufzumachen und in ein Abenteuer zu fliegen. Und dies hat mich überzeugt, wobei ich selbst, wäre ich Autorin, für herzlos einen anderen Begriff wählen würde. Herzlos ist demnach kein Übersetzungsfehler.

Die kleine Wendy wird erwachsen und hegt Peter Pan gegenüber Schuldgefühle, weil sie erwachsen geworden ist, und nicht Kind geblieben ist.

Peter Pan konfrontiert sie später mit der Frage, weshalb sie erwachsen geworden sei? Weshalb sie die Fähigkeit zu fliegen verloren habe? Peter Pan weinte über die verlorene Wendy. Er vergießt viele Tränen. Aber da ist ja noch die kleine Jane, Wendys Tochter, der Peter Pan alles andere als fremd sei … Auch Jane fragt die Mutter, weshalb sie nicht mehr fliegen könne?
Weil ich erwachsen bin, Liebes. Wenn man groß ist, vergisst man, wie es geht. Warum? Weil man nicht mehr übermütig und unschuldig und herzlos ist. Nur wer das alles ist, kann fliegen.

Mein Fazit zu dem Buch?

Pädagogisch gesehen finde ich dieses Buch wesentlich besser für ein Kind. Es ist flüssiger und liebevoller geschrieben. Dann die vielen zusätzlichen Abenteuer, die ich im anderen Buch vermisst habe, haben mich inspiriert. Die inneren Bilder haben mich wesentlich mehr angesprochen. Es ist fantasievoller geschrieben.

Daher gebe ich dem Buch zehn von zehn Punkten.

Und hier geht es zu dem ersten Peter Pan-Buch, das ich zusammen mit meiner Lesefreundin Tina gelesen und besprochen habe.


Weitere Informationen zu dem Buch:

Kinderbücher 
Hardcover Leinen 
22 x 27 cm
208 Seiten 
erschienen am 28. September 2016 

978-3-257-01189-0 
€ (D) 34.00 / sFr 45.00* / € (A) 35.00 
* unverb. Preisempfehlung 

Und hier geht es zu der Verlagsseite von Diogenes.
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