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Sonntag, 15. März 2020

Der kranke Marcel Proust und die Enttäuschung zu seinen Mitmenschen

Foto: Pixabay
Weiter geht es mit den Seiten von 412 bis 422 

Endlich gibt es mal wieder Ausschnitte aus dem Buch, die ich gerne festhalten und herausschreiben möchte, auch wenn es seit den letzten zwanzig Seiten immer wieder um Prousts chronische asthmatische Atemerkrankung geht, die seine Lebensqualität richtig einschränkt, sodass auch sein gesellschaftliches Leben in Mitleidenschaft gerät. Mich und Anne hat erstaunt, dass seine schwere Erkrankung selbst bei seinen Freunden nicht für voll genommen wird. Wenn schon die Eltern die Erkrankung nicht ernstnehmen, wie sollen das Fremde tun? Neben seiner Erkrankung leidet Proust seelisch massiv an der Reaktionen seiner Mitmenschen, wenn er krankheitsbedingt Lesungen oder andere intellektuelle Veranstaltungen absagen muss, und stattdessen das Bett hüten muss.

An Robert de Montesquiou
April 1905, hier ist Proust 33 Jahre alt

Der Schriftsteller Montesquiou ist mit Proust sehr nah. Wir vermuten, dass zwischen ihnen beiden auch ein sexuelles Verhältnis besteht, siehe Textstelle weiter unten. Proust ist erbost, dass Montesquiou kein Verständnis für seine eingeschränkte Lebensform hat erübrigen können. Mancher Federzug stimmte uns schon sehr betroffen, wie folgende Zeilen, in der Proust die katholische Kirche anprangert, die Krankheit als Folge einer schweren Sünde begriffen hatte:
Sie sind, Monsieur, grausamer als die grausamsten katholischen Theologen, die uns erklärten, dass wir unsere Krankheiten als Strafe für unsere Verfehlungen anzusehen hätten. Sie verlangen, dass wir die Krankheit selbst schon als eine Verfehlung betrachten und dass wir nicht nur physisch unter unseren Beschwerden leiden, sondern ihretwegen auch ein schlechtes Gewissen haben sollen, und dass diese Leiden, wiewohl unvermeidlich und schon schmerzlich genug, auch noch schuldhaft seien. Ich gestehe, dass in Ihrem Brief auch etwas steht, an das ich mich zwinge, nicht zu denken (…). Ich weiß sehr wohl, dass es einer Reihe von Leuten rechtens vorkäme, wenn man mich das ganze Jahr nicht zu Gesicht bekäme, nur weil ich an diesem oder jenem Tag krank und zu nichts in der Lage bin, und die andernfalls sagen: >Sieh einer an, wenn´s darum geht, sich zu amüsieren, sind Sie ganz gut beieinander. < Aber, dass Sie mir fast dasselbe sagen und dabei nicht bedenken, dass ich, wenn ich denn für die Dinge, die mir die größte Freude bereiten, gesundwerden könnte, das schmerzt mich sehr.
Der Schriftsteller hatte Lesungen gehalten, an denen Proust nicht teilnehmen konnte, was den Freund narzisstisch gekränkt haben muss. Die Traurigkeit Prousts:
Wann werde ich dem Menschen begegnen, der für mein wirkliches Leben, für meine innersten Empfindungen ein wahrhaftes Verständnis aufbringt und der, nachdem er mir angesehen hat, wie ich, da ich leidend war, das größte Vergnügen versäumte, mich eine Stunde danach (…) in den banalsten aller Gesellschaften erblickt, auf mich zutritt und in aller Aufrichtigkeit sagt: >Was für ein Glück, dass Ihr Anfall vorüber ist!< (413)
Proust vermisst die seelische Fürsorge besonders bei seinem Freund.
Sie können sich nicht vorstellen, welch nervliche Erschöpfung den Kranken befällt, der sich von jemandem, den er liebt, falsch beurteilt fühlt und der spürt, wie seine harmlosesten Ablenkungen gegen ihn ausgelegt werden. (414)

An Geneviève Straus
Ende April 1905

Proust spricht sich bei der Freundin Genevière Straus über seine Enttäuschung mit Montesqiuou aus.
Ich bin vollkommen erschlagen von Montesquoius Briefen. Jedes Mal, wenn er einen Vortrag hält, ein Fest gibt (…), will er nicht einsehen, dass ich krank bin, und vorher gibt es Mahnungen, Drohungen, Besuche von Yturri, der mich wecken lässt, und nachher Vorwürfe, weil ich nicht gekommen bin.
Die Eitelkeit der Künstler, die keine Ausnahmen, nicht mal durch eine ernste Erkrankung, zulassen kann. Mangelndes Verständnis, mangelnde Empathie, weil die eigenen Interessen ganz oben stehen. Was hat Proust denn nur für Freunde?, so fragen wir uns.
Ich glaube, man könnte noch genesen, wenn nur >die anderen< nicht wären. Aber die Erschöpfung, zu der sie uns treiben, die Ohnmacht, ihnen die Leiden begreiflich zu machen, die manchmal einen Monat lang die Folge der Unvorsichtigkeiten sind, die man begeht, um das zu tun, was sie für ein Vergnügen halten, all das ist der Tod.
Ich persönlich finde das Lesen dieser Zeilen psychisch betrachtet recht anstrengend, denn ich stelle mir diesen kranken Proust vor, der permanent herausgefordert wird, sich bzw. seine Erkrankung zu erklären. Schwierig, gesund zu werden, wenn einem das Umfeld in einer destruktiven Form permanent herausfordert.

Auf der Seite 417 bringt Proust ein kritisches Liebes-Dichtvers von Sainte-Beuve und überträgt ihn auf die Situation mit seinem Partner Montesquiou:
Das Erschreckende ist, dass man hieran ersieht, wie egoistisch die Liebe ist. Sobald der Liebhaber tot ist, ist alles vorbei, da man ja nichts mehr von ihm zu erwarten hat (was im Übrigen nicht für alle gilt.)
Hier habe ich mit Proust mitgetrauert. Die Enttäuschung, sich von liebenden Menschen verstoßen zu fühlen, weil diese nicht bereit sind, die ernste Lage des anderen zu begreifen. Hierbei scheint Montesquious Selbstliebe größer zu sein als die Liebe zu seinem Partner. 

Telefongespräch mit Anne
Anne hat sich dieselben Zitate angestrichen, die ich mir herausgeschrieben habe. Auch, weil sie so eindeutig sind. Sie war ebenso wie ich von der Verständnislosigkeit von Prousts Mitmenschen erstaunt, die man aber auch auf die heutige Zeit übertragen könne. Auch bei uns werden bestimmte chronische Erkrankungen wie z. B. Adipositas oder psychische Behinderungen nicht für voll genommen. Bezogen auf Proust dachten wir, dass er sich ein neues Umfeld suchen müsse, was wohl nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. Freunde finden, die beides in sich tragen; Intellektualismus und Empathie.

Weiter geht es nächstes Wochenende mit den Seiten von 423 - 434
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Wie schön ist doch ein Leben, das mit der Kunst beginnt
und bei der Moral endet.
(Marcel Proust)


Gelesene Bücher 2020: 05
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Dienstag, 10. September 2019

Astrid Lindgren / Ronja Räubertochter

Klappentext  
In neuem Gewand: Ronja Räubertochter! Die Geschichte der Freundschaft zwischen Ronja, Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, und Birk, dem Räubersohn aus einer verfeindeten Sippe, erschien 1982 und wurde seitdem in 41 Sprachen übersetzt und weltweit über 10 Millionen Mal verkauft. Jetzt erscheint der Klassiker in einer modernen Anmutung mit farbigen Illustrationen von Katsuya Kondo.

Autorenporträt
Oetinger schreibt über die KinderbuchautorinAstrid Lindgren wurde am 14. November 1907 als Astrid Anna Emilia Ericsson auf dem Hof Näs nahe der Kleinstadt Vimmerby in Småland geboren. Mit ihren drei Geschwistern Gunnar (1906-1974), Stina (1911-2002) und Ingegerd (1916-1997) verlebte sie eine glückliche Kindheit auf dem Bauernhof ihrer Eltern Hanna und Samuel August Ericsson. 
Nach ihrem Schulabschluss 1924 begann sie ein Volontariat bei der Tageszeitung "Vimmerby Tidningen". Während dieser Ausbildung wurde sie, 18 Jahre jung und unverheiratet, schwanger - zur damaligen Zeit ein Skandal. Trotzdem weigerte sie sich, den Vater des Kindes, den Chefredakteur der Zeitung, zu heiraten, und zog daraufhin nach Stockholm. Eine Zeit der Einsamkeit brach für sie an. Ihren Sohn Lars gebar sie, wie viele Schwedinnen es in ähnlicher Situation taten, in einer Kopenhagener Klinik, die keine offiziellen Meldungen über Geburten weitergab. In den nächsten drei Jahren wuchs der Junge in einer dänischen Pflegefamilie auf, während sie selbst eine Ausbildung zur Sekretärin absolvierte.
In diesem Beruf trat sie 1928 eine Stellung im "Königlichen Automobilclub" an, wo sie ihren zukünftigen Ehemann, den späteren Direktor Sture Lindgren kennenlernte. Kurz bevor die beiden 1931 heirateten, holte Astrid Lindgren ihren Sohn Lasse zu sich nach Stockholm, der zuvor ein Jahr bei ihren Eltern in Näs gelebt hatte. Nach der Hochzeit zog die kleine Familie in die Vulcanusgatan mit Ausblick auf den Vasapark in Stockholm. Nach der Geburt ihrer Tochter Karin 1934 blieb Astrid Lindgren zunächst einige Jahre zu Hause, bis sie 1937 als Stenografin eines Kriminologen wieder in das Berufsleben einstieg. Das dort erworbene Fachwissen brachte sie später, ab 1946, in die drei Detektiv-Romane über Kalle Blomquist ein.
Astrid Lindgrens erstes Buch entstand jedoch schon viel früher. Als ihre Tochter Karin 1941 einmal krank zu Bett lag, bat sie ihre Mutter, sie solle ihr von "Pippi Langstrumpf" erzählen, einem außergewöhnlichen Mädchen, dessen Namen sich Karin spontan ausgedacht hatte. Weitere drei Jahre sollten vergehen, bis Astrid Lindgren das Manuskript zu diesen Geschichten fertiggestellt hatte und 1944 dem ersten Verlag, dem Bonniers Verlag, anbot. Prompt kam es zurück. Jahre später gab der dafür verantwortliche Verleger zu: "Ich hatte selbst kleine Kinder und stellte mir mit Entsetzen vor, was passieren würde, wenn sie sich dieses Mädchen zum Vorbild nähmen." Die Autorin hatte jedoch ihren Spaß am Schreiben entdeckt und beteiligte sich gleich darauf mit ihrem nächsten Buch am Wettbewerb des Verlages "Rabén & Sjögren" und erhielt den zweiten Preis. Daraufhin versuchte Astrid Lindgren bei diesem Verlag ihr Glück mit Pippi Langstrumpf, bekam den ersten Preis eines erneut ausgeschriebenen Wettbewerbs und erreichte im Nu eine immense Leserschaft. Es folgten weitere Preise sowie eine Anstellung als Lektorin im Kinderbuchbereich, den sie bis 1970 leitete. 
In Deutschland erschien das Buch "Pippi Langstrumpf" erstmals 1949 und bildete den Anfang und Durchbruch des Kinderbuchprogramms des Verlags Friedrich Oetinger. In den darauffolgenden Jahren entstand eine besondere Freundschaft zwischen dem Verlegerpaar Friedrich und Heidi Oetinger und der Schriftstellerin, die ihre gesamten Werke in Deutschland über den Hamburger Verlag verbreiten ließ.
Dazu gehören Bücher wie die über die Kinder aus Bullerbü, Michel und Madita, die das idyllische Leben ihrer schwedischen Kindheit beschreiben, aber auch Geschichten mit gewagten Themen wie Tod und Sterben. "Die Brüder Löwenherz" zum Beispiel lösten nach Erscheinen eine große Diskussion über die Angemessenheit dieses Themas für Kinderbücher aus. Nichtsdestotrotz feierten gerade dieses Buch und auch seine Verfilmung besonders bei den Kindern große Erfolge.
Astrid Lindgren hat rund 90 Bücher, Drehbücher und Theaterstücke verfasst, die in in rund 100 Sprachen übersetzt wurden. Längst gehören ihre Märchen, Erzählungen, Romane und Bilderbücher zu den Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur. Alle zeugen von dem besonderen psychologischen Einfühlungsvermögen der Autorin in die Welt eines Kindes und treten für positive Werte wie Toleranz und Mitgefühl ein. Für ihr Werk erhielt Astrid Lindgren im Laufe der Zeit unzählige Preise, unter anderem den Alternativen Nobelpreis, den Deutschen Jugendbuchpreis (heute: Jugendliteraturpreis), den UNESCO Book Award, die Große Goldmedaille der Schwedischen Akademie und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Darüber hinaus wurde sie, basierend auf einer Volksumfrage, von der Tageszeitung Aftonbladet zur Schwedin des Jahrhunderts gekürt.
Neben ihrer Tätigkeit als Autorin und Lektorin engagierte sie sich intensiv für die Rechte der Kinder, Gewaltlosigkeit und den Tierschutz. So schrieb sie über eine neue Steuergesetzgebung der Sozialdemokraten als literarischen Protest das Märchen "Pomperipossa in Monismanien". Damit trug sie 1976 maßgeblich, nach 40 Jahren Macht, zur Abwahl der sozialdemokratischen Regierung bei. Auch 1985 führte ihr großer Einsatz zum Erfolg: Nach heftigen Debatten wurde in Schweden ein neues Tierschutzgesetz verabschiedet. Einen nicht unmaßgeblichen Anteil daran hatten die Zeitungsartikel, die sie zusammen mit der Tierärztin Kristina Forslund veröffentlichte und die in dem Buch "Meine Kuh will auch Spaß haben" (deutsche Übersetzung bei Oetinger 1991) zusammengefasst wurden.
Mit ihrem Alters- und Abschlusswerk "Ronja Räubertochter", das 1981 in Schweden erschien, beendete Astrid Lindgren ihre aktive Karriere als Schriftstellerin. Ihren Lebensabend verbrachte sie in ihrer Wohnung in der Dalagatan 46 im Vasaviertel in Stockholm, wo sie seit 1941 lebte und am 28. Januar 2002 verstarb. Heute trägt ihr Wohnhaus das Hinweisschild: Astrid Lindgrens Hem 1941-2002.
           (Renate Kusche/gm)

Mehr über Astrid Lindgren: www.astrid-lindgren.de

Weitere Informationen zu dem Buch
·         Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
·         Verlag: Oetinger Verlag; Auflage: 61 (1. Februar 1981)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 9783789129407

Hier geht es zur Verlagsseite von Oetinger.


Meine Leseerfahrung

Ich fand dieses Märchen nicht schlecht, obwohl es mich erst zum Ende hin richtig gepackt hat. Da ich dieses Buch mit Anne gelesen habe, verlinke ich meine Seite mit Annes Buchbesprechung. Sie hat eigentlich alles Wichtige benannt, sodass ich den Inhalt nicht wiederholen möchte und mache es kurz, indem ich nur ein paar Eindrücke von mir niederschreiben werde.

Ich fand viele Märchenfiguren für uns so untypisch, aber typisch für die nordigen Länder wie Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark.

Aber trotzdem hat mich die Thematik an Romeo und Julia erinnert. Die beiden Räuberbanden Mattis und Borka waren verfeindet, während das Mattismädchen Ronja und der Borkajunge Birk Freunde wurden, begann auf beiden Seiten der elterliche Druck, weshalb ich an Romeo und Julia gedacht habe, nur etwas kindlicher im vorliegenden Märchen. Die Freundschaft dieser beiden Kinder brachte doch eine ganz wichtige Veränderung hervor … Ich möchte nicht zu viel verraten, weshalb ich nur in Andeutung schreibe.

Wie Ronja es schafft, dass beide Räuberbanden zusammen kommen, ist dem Buch zu entnehmen.

Was mir gar nicht gefallen hat, ist, dass die Kinder Tierfelle wie z. B. Eichhörnchenfell  trugen. Das ist für mich ein No-Go. Man könnte ja sagen, die Tiere leben in Freiheit und sterben auf der Jagd der Menschen, besser als im Schlachthaus zu sterben, aber mir geht es gar nicht mal um die Menschen, die im Wald leben und vielleicht keine andere Wahl haben, als Tiere zu erlegen, um sich mit den Tierhäuten einzukleiden. Aber diese Räuber bestehlen Menschen, sie würden auch Kleider stehlen, dadurch müssten sie nicht den Tieren das Fell abzuziehen. Ich weiß, dass die nordigen Länder sehr viel Fleisch konsumieren. Sie essen sogar Bären. Tja, am kommenden Dienstag begebe ich mich nach Schweden, und habe so Manches im Reiseführer gelesen.

Kindern würde ich das Töten von Tieren und das Tragen von Tierfellen niemals vorleben. Dieses Blutvergießen wird wohl nie aufhören. 

Ansonsten fand ich das Märchen nicht schlecht.

Wer mehr wissen möchte, hier der Link zu Annes Blogbeitrag.  Sie hat eine gesamte Buchbesprechung zustande gebracht. 
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Mittwoch, 1. Mai 2019

Marcel Proust Briefe 1879 - 1913 (1)

Lesen mit Anne   

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Wie ich in der Buchvorstellung schon verkündet habe, lesen Anne und ich die Briefe von Marcel Proust, BD 1 von 1879 – 1913, 2016 im Suhrkamp-Verlag erschienen, allerdings nur häppchenweise, damit wir den Inhalt besser reflektieren und verinnerlichen können. Wir lesen jeden Samstag / Sonntag zehn Seiten, deren Inhalt ich hier dann festhalten werde. Wir machen daraus ein literarisches Ritual.

Jeden neuen Eintrag stelle ich oben an, damit wir immer auf dem neusten Stand sind. Die älteren Beiträge können unten im Text immer nachgelesen werden. Weiter unten, erster Beitrag von Mai 2017, befindet sich zu dem Buch der erste Blogeintrag. 

Änderung: Ich werde die Beiträge nun doch nicht alle auf eine Seite posten, denn sonst verlieren wir den Überblick, wenn immer mehr besprochene Briefe hinzukommen. Wir haben uns eine Struktur überlegt. Ich werde jede Abhandlung mit einem Untertitel versehen, sodass wir bstimmte Beiträge im Label Proust-Briefe schneller finden können. 

Wir hatten schon vor zwei Jahren, Mai 2017, mit den Briefen begonnen. Da sie aber so anstrengend zu lesen waren, hatten wir irgendwann den Faden verloren und aufgehört weiter zu lesen. Das waren sehr teure Bände, und es wäre sehr schade, wenn die Bücher im Regal ungelesen verkommen. Jetzt geben wir Proust eine weitere Chance, auch weil ich wieder totale Lust auf ihn habe, konnte ich somit glücklicherweise auch Anne mit ins Boot holen. 


Anne hat sich bereit erklärt, ein Personenregister zu entwerfen. Es werden verschiedene Listen sein, auf denen alle wichtigen Namen aus dem Buch darauf übertragen werden, denn sonst befürchten wir, irgendwann Probleme zu bekommen, wenn die Namen nicht mehr richtig zugeordnet werden können. 

Und im Folgenden geht es unten durch Mausklick zu den Listen, die Anne zügig umgesetzt hat, und die sie regelmäßig aktualisieren wird.
Prousts Briefpartner*innen
Fußnoten Frauen
Fußnoten Männer
Marcel Valentin Louis Eugéne Georges Proust kommt am 10.07.1871 in Auteuil zur Welt. Der Bruder Robert kommt am 24.05.1873 zur Welt.

Obere Abbildung, Proust-Briefe, die auf Wikipedia als gemeinfrei deklariert sind.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu meinen ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.



Mittwoch, 4. Oktober 2017

Astrid Lindgren / Mio, mein Mio (1)



Lesen mit Anne


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Was für ein wunderschönes Märchen. So fantasievoll und ideenreich. Es hat nicht nur mir gut gefallen, auch Anne war davon sehr angetan. Wir werden uns noch andere Bücher von Astrid Lindgren vornehmen, aber eher die, die nicht so bekannt sind …

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Der Waisenjunge Bo Vilhelm Olsson, der bei Pflegeeltern in liebloser Umgebung aufwächst und sich nach Verständnis und Geborgenheit sehnt, findet auf geheimnisvolle Weise das „Land der Ferne“, in dem sein Vater, den er noch nie gesehen hat, König ist und er selbst als Prinz Mio ein vom Kampf gegen das Böse erfülltes Leben führt.

Die ersten hundert Seiten wirkten recht einfach. Alles ging so glatt, als der kleine, neunjährige Waisenjunge Bo Vilhelm Olsson in ein neues Reich gerät und verlässt damit seine ungerechten Pflegeeltern, die ihn nicht gut behandelt haben. Er findet seinen Vater in dem neuen Reich, der König ist, und noch lebt und doch kein Tölpel ist, wie ihm dies die Pflegeeltern weiszumachen versuchten. Er findet hier richtige Freunde, lernt Flöte spielen, u.a.m. Der Vater des Jungen nennt ihn Mio, mein Mio und freut sich wahnsinnig, seinen Jungen wieder gefunden zu haben. Die Welt hier ist recht freundlich und kinderlieb, als es aber schließlich zu einer Wende kommt. Mio gerät in ein Abenteuer, und er muss einen Kampf mit dem Ritter Kato eingehen. Ritter Kato ist eine böse Kreatur, hat ein Herz aus Stein, und lebt in einer finsteren Burg. Ritter Kato hat auch viele Kinder verzaubert. Hat Tiere nicht gut behandelt, und macht alle Lebewesen zu seinen Feinden, die nicht in seine Welt passen. Welche Chance hat ein so kleiner Junge wie Mio einen Kampf gegen eine erwachsene und böse Figur zu gewinnen? Aber es scheint, als könnte nur Mio dieses Reich vor dem Bösen retten, nicht einmal sein Vater, der König ist, kann ihn davon lossprechen. Schafft Mio es oder nicht? Lest selbst.

Mein Fazit zu dem Buch?

Mich hat dieses Märchen ein wenig an das Hobbit-Buch Herr der Ringe erinnert. Auch da ging es um den Kampf gegen das Böse. Und nur eine Figur war in der Lage, das Böse in der magischen Welt zu bekämpfen. Es war Frodo Beutlin mit seinem reinen Herzen. Nur dass dieses Märchen von Astrid Lindgren nicht so gewaltträchtig ist wie das Hobbit-Buch.

Auf jeden Fall ist das Buch jugendtauglich. 

Und hier geht es zu Annes Buchbesprechung.

Meine Bewertung?

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von 12 Punkten.

Weitere Informationen zu dem Buch:
 Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
·         Verlag: Oetinger; Auflage: 1 (1. Januar 2008)
·         Sprache: Deutsch, 13,99 €
·         ISBN-10: 3789141674

Und hier geht es auf die Verlagsseite vom Oetinger-Verlag.

Und hier geht es auf die Astrid-Lindgren Seite, auch Oetinger. 

Den telefonischen Austausch mit Anne haben wir auf Freitag Abend vertagt. Ich werde sodann unsere kleine Konversation hier später nachtragen.



Telefongespräch mit Anne, Freitag 06.10.2017, 19:30 Uhr:

Anne und ich hatten fast die selben Eindrücke zu dem Märchen von Astrid Lindgren. In einem waren wir allerdings unterschiedlicher Meinung; Anne hatte mit dem Fernen Reich den Tod assoziiert, ein fiktives Jenseits, in das Mio nach seinem Ableben von seiner grobstofflichen Lebenswelt gelangt sei. Ich selbst habe keine Textstelle finden können, in der ich den Tod von Bo Villehelm (Bosse) hätte ableiten können. Doch hierin waren wir uns beide einig, dass es dazu tatsächlich keine Textstelle gibt. Auch nicht, dass Bosse gestorben ist. Seinen Abgang von seiner Lebenswelt ist ausschließlich mit einer Postkarte in Verbindung zu bringen, die Bosse für jemand anderen in den Briefkasten geworfen hat, und damit die Verzauberung in das Ferne Reich geführt hat. Er war nicht krank oder so. Völlig gesund, weshalb es für mich nicht ersichtlich wird, wieso Bosse hätte sterben sollen und woran? Weil der Tod hier nicht explizit erwähnt wird, auch keine Krankheiten, bin ich nicht auf diese Thematik gekommen. Auch als Kind habe ich den Tod nicht in diesem Märchen gesehen. 

Aber ich respektiere natürlich Annes Empfindung und ihre Meinung dazu ... 

Interessant fand ich auch, dass ich das Märchen mit dem Hobbit-Buch in Verbindung gebracht habe. Durch Anne habe ich erfahren, dass das Lindgren-Märchen verfilmt wurde, und der Schauspieler, der den Ritter Kato gespielt habe, ein Schauspieler von dem verfilmten Herr der Ringe war. Da werde ich mal schauen, mir den Film von Mio besorgen und es stimmt mich neugierig, welcher Schauspieler das war, wobei ich mehr an Frodo Beutlin gedacht habe, zu dem ich Parallelen zu Mio gesehen habe und nicht an irgendeinen andereren Schauspieler aus der Kampfarena von Herr der Ringe. Deshalb wiederhole ich nochmals: Frodo Beutlin und Mio hatten dieselben Aufgaben; Nur sie beide waren durch das reine Herz, das sie hatten, in der Lage, das Böse in der magischen Welt zu besiegen. 
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Gelesene Bücher 2017: 43
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Montag, 18. September 2017

Colin Thompson: Bücher öffnen Welten

Lesen mit Anne


                                                                                                                                                      

Klappentext
Peter macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen Buch "Für immer leben". Nach vielen Irrwegen stößt er auf den einzigen Menschen, der das Buch gelesen hat, das uralte Kind. "Colin Thompson erzählt davon, was in und hinter den Büchern geschieht, die uns sonst nur den Rücken zukehren." (DIE WELT) "Diese Parabel auf den Sinn von Leben und Sterben, von Werden und Vergehen ist, ... ähnlich wie "Der kleine Prinz" von Saint-Exupéry, ein Buch für jede Altersstufe." (NDR)


Autorenporträt
Colin Thompson wurde 1942 geboren und ist ein englisch-australischer Schriftsteller und Illustrator für Kinder- und Jugendliteratur. Er hat mehr als 70 Werke verfasst und ein Puzzles mit Büchermotiven wie sie in seinem hier voliegendem Werk zu finden sind, entwickelt.

Das Buch ist mit seinen 40 Seiten schnell gelesen, obwohl man angehalten ist, nicht schnell zu lesen, denn in dem Werk gibt es viel zu schauen und zu bestaunen. Jede Menge Bücher auf jeder Seite und jede Seite ist anders. Bücher öffnen Welten, damit ist der Buchtitel sehr gut getroffen. Sich Zeit lassen und entdecken. Originell fand ich die Figur das uralte Kind. Ich schreibe aber jetzt zu dieser Figur nichts weiter, sonst hat man schon zu viel verraten.

Mit Anne telefoniert: Auf jeden Fall ist dieses Buch jugendtauglich ohne Altersbeschränkung. Für Bücherliebhaber besonders geeignet aber auch für Kinder, die es mit Büchern nicht so haben. Jede Seite breitet eine ganze Welt von Büchern auf. Sehr farblich, sehr stilvoll und sehr originell. Eine Stadt von Büchern, die niemals aussterben wird … 

Und hier geht es zu Annes Buchbesprechung.


Weitere Informationen zu dem Buch

  • Gebundene Ausgabe: 40 Seiten
  • Verlag: Lappan (15. Januar 2008)
  • Sprache: Deutsch, 9,99 €
  • ISBN-10: 3830361637
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Gelesene Bücher 2017: 39
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
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Mittwoch, 9. August 2017

Michael Morpurgo / Nur Meer und Himmel

Die Geschichte meines Großvaters

Lesen mit Anne


Klappentext

Bestsellerautor Michael Morpurgo erzählt von der langsamen Annäherung eines Kriegsversehrten und seines Enkelsohns

Seit Michael denken kann, fürchtet er sich vor den Besuchen seines Großvaters. Nicht, weil dem alten Mann mehrere Finger fehlen und sein Gesicht von Verbrennungen entstellt ist, sondern weil seine Eltern in seiner Gegenwart so angespannt sind. Was dem Großvater zugestoßen ist – darüber spricht niemand. Nur Michael hört nicht auf, sich diese Frage zu stellen, und eines Tages bricht der Großvater das Schweigen.

Michael Morpurgo ist ein brillanter Erzähler – zusammen mit den farbigen Illustrationen von Gemma O’Callaghan brennt diese Geschichte lichterloh, bis ganz am Ende so etwas wie Frieden einkehrt.


Autorenporträt

Michael Morpurgo wurde 1943 in London geboren. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, sein Roman ›Gefährten‹ wurde verfilmt und lief 2012 in den deutschen Kinos. Morpurgo hat drei Kinder und lebt mit seiner Frau in Devon, England.

Das Buch hat 2015 einen Literaturpreis erhalten.
Erworben habe ich diese interessante Jugendlektüre wiedermal von Anne-Marit Strandborg, die ein doppeltes Exemplar davon hatte.

Buchbesprechung

Da dies ja nun ein recht dünnes Büchelchen ist, verbinde ich hier auf dieser Seite die Buchvorstellung mit der Buchbesprechung. 
Mir hat das Buch recht gut gefallen, und man kann es allemal jüngere LeserInnen zum Lesen geben. Die Zielgruppe geht bei zwölf Jahren los, und nach oben sind auch keine Grenzen gesetzt. Auch als Erwachsene habe ich die kleine Geschichte mit großem Interesse gelesen. Ein Bilderbuch mit einer recht sensiblen Thematik. Mir waren auch die Figuren recht sympathisch, vor allem der kleine Michael, der gerne Dinge von seinem Großvater wissen möchte, worin die Erwachsenen gerne die Augen verschließen. Seelische Traumatisierungen ausgelöst von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. Michael bekommt von seiner Mutter die Anweisung, den Großvater nicht anzustarren und ihm auch keine peinlichen Fragen zu stellen. Doch gerade Michael ist es, der sich für das erlittene Schicksal seines Großvaters interessiert. Als er eines Tages bei seinem Opa auf der Insel seine Ferien zubringen darf, finden die beiden auch ohne viel Worte zueinander. Bis schließlich der Großvater sich seinem Enkel öffnet, und sich ihm anvertraut und aus der Kriegszeit zu erzählen beginnt, und wie es dazu kam, dass der Großvater Körperteile verloren hatte. Dabei erfährt der Junge noch mehr, Trauriges über seine Großmutter und seiner eigenen Mutter ... Weiteres ist dem Buch zu entnehmen. 

Das Buch erhält von mir zwölf von zwölf Punkten und es ist auf jeden Fall jungen LeserInnen weiterzuempfehlen. 


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
·         Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (19. Februar 2015)
·         Sprache: Deutsch, 14.99 €
·         ISBN-10: 3737352100



Sonntag, 4. Juni 2017

Cecilia Ahern / Der Ghostwriter (1)

Lesen mit Anne


Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Die etwas andere Cecilia Ahern. Ein Buch über Bücher … Das Buch liest sich sehr leicht. Man kommt dadurch gut in die Handlungen rein.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:
Herman Banks hat es vom armen Farmersjungen zum Multimillionär gebracht. Nur ein Wunsch treibt ihn noch um: Er möchte ein Buch schreiben, den großen, vollendeten Roman – und bezieht deshalb mit seiner jungen Frau das abgelegene Anwesen eines verstorbenen Autors in Südengland. Doch statt Inspiration zu finden, gerät Herman in eine mächtige Schreibblockade. Bis er im Zimmer mit der Kollektion alter Schreibmaschinen etwas Unheimliches vorfindet …

Der New-Yorker Herman Banks erleidet eine schwere Ehekrise, da seine junge Frau Amber fremdgeht. Obwohl sie Herman liebt, aber sie fühlt sich in dieser Ehe sehr einsam. Herman verbringt sehr viel Zeit mit seinem Beruf. Von einem Farmersjungen hat er es auch sehr weit gebracht, indem er zu einem Multimillionär aufsteigt. Doch Herman will von seinem Beruf eine Pause einlegen, da er die feste Absicht hat, ein Buch zu schreiben, das sich leicht vermarkten lässt. Er kauft sich ein sehr altes Haus in England, und zieht mit seiner Frau dort hin, so lange, bis das Buch fertig ist. Amber hat durch den Seitensprung ein schlechtes Gewissen und begleitet Herman nach England. Doch Herman kann ihr einfach nicht verzeihen, und straft sie mit einer Beziehungsdynamik, die man als recht eisig bezeichnen kann.

Eisig verhält sich Herman auch seiner Herkunftsfamilie gegenüber. Sein Vater stirbt an den Folgen eines Krebsleidens. Er ignoriert die Anrufe seiner Geschwister und die seiner Mutter …

Ein schier unsympathischer Typ dieser Herman.

Hermann schafft es nicht, nur eine einzige Zeile auf das Schreibpapier zu bringen …

In dem alten Haus passieren zudem noch ominöse Dinge. Es verschwinden so nach und nach wertvolle Objekte. Mit jedem Gegenstand, der verschwindet, entsteht eine Buchseite. Man hat es mit diesem Ghostwriter zu tun, der unsichtbar bleibt. Im Laufe des Geschehens wird das Haus immer leerer, dafür wächst der Stapel auf dem Schreibtisch. Amber bekommt Angst, während Herman Gefallen daran findet, denn das Buch scheint nun Form anzunehmen. Die Autorin lässt uns Leserinnen an der Geschichte teilnehmen. Man bekommt es demnach hier also auch mit einer Parallelgeschichte zu tun. Es geht um einen Mörder, der seine Frau umgebracht hat …

Hat diese Geschichte vielleicht etwas mit Herman und Amber zu tun? Irgendwann verschwindet auch Amber ganz plötzlich. Und das Verschwinden hört auch nicht mit Amber auf ... Anne und ich sind uns einig, dass es etwas mit dem Ghostwriter zu tun haben muss.

Mehr möchte ich nun nicht verraten.

Mein Fazit zu dem Buch?

Niemand weiß, wer dieser anonyme Ghostwriter ist. Weder die Figuren in dem Buch, noch die Leserinnen. Auch die Polizei kann diesen Spuk nicht aufklären. Anne und ich haben uns gefragt, was die Autorin mit diesem Buch beabsichtigen wollte? Viele Fragen entstehen am Ende des Buches. Es gibt aber keine Antworten. Ist es eine Spukgeschichte? Ist der Ghostwriter ein Geist? Denn die Dinge verschwinden nicht erst, wenn Herman und seine Frau das Haus verlassen  ...  Vieles schneidet die Autorin in der Geschichte an, ohne etwas geklärt zu haben. Ich vermute mal, sie wollte eine künstliche Spannung erzeugen, die ihr so gar nicht gelungen ist. Wirkt eher das Gegenteil, es wirkt vielmehr konzeptlos. Die Figuren wirken auf uns auch nicht überzeugend, sondern eher abgeflacht.

Wenn mir ein Buch nicht besonders gut gefällt, färbt sich das auf meine Buchbesprechung ab. Dann habe ich nicht so viel Lust, mich damit auch noch schriftlich zu befassen. Solche Bücher empfinde ich eher als unnötige Zeitfresser.

1 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
0 Punkte: Differenzierte Charaktere
0 Punkte: Authentizität der Geschichte
1 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Sechs von zwölf Punkten.


Telefongespräch mit Anne

Gestern Abend habe ich Anne eine kurze Sprachnachricht zukommen lassen, dass ich mit dem Buch durch sei und es mich nicht wirklich berührt haben würde. Es habe mich nicht wirklich überzeugen können. Irgendwie war ich nach dieser Novelle richtig ausgehungert und teilte dies auch Anne mit, dass ich nun Lust hätte, ein anständiges Buch zu lesen. Etwas Handfestes. Ein Buch, in dem alles stimmig sei. Der Plot, die Figuren, eine natürliche Spannung, Authentizität, Humor, Tiefgang …
Anne antwortete mir, dass sie sich das vorstellen könne. Anne ist ein Fan in dem Genre Bücher über Bücher. Ich war davon überzeugt, dass sie mehr aus dem Buch herausziehen würde als ich es tat. Umso erstaunter war ich heute Morgen über ihren Anruf. Anne war nun auch mit dem Buch durch und sie hat meine Eindrücke geteilt. Ihre Sicht zu dem Buch ist hier zu entnehmen, Anne, die ein paar Details mehr als ich preisgegeben hat. .

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Taschenbuch: 160 Seiten, 8,99 €
·         Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. November 2015)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3596196051

Und hier geht es auf die Verlagsseite. 

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