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Freitag, 22. Mai 2020

Saša Stanišić / Herkunft (1)

Foto: Geralt / PIxabay
Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre 

Leider konnte mich der fiktionale autobiografische Roman zum Ende hin nicht mehr überzeugen. Den letzten Teil hätte man auch weglassen können, da ich von der Thematik der an Alzheimer erkrankten Großmutter des Autors über die Seiten hin reichlich gesättigt war. Saša Stanišić hätte zwei Bücher schreiben sollen, denn zwei Hauptthemen, Herkunft und Alzheimer, waren mir definitiv zu viel, auch wenn mir bewusst ist, dass die Großmutter zur Herkunft dazugehört, sie aber nicht ihr ganzes Leben an Alzheimer litt. Aber sie nahm immer mehr Raum ein, dass ich schließlich die Hauptthematik zum Ende hin aus dem Blickfeld verloren hatte. Ich hatte so viele tolle Gedanken zu dem Buch, die am Ende verblasst waren, weil ich mit der kranken Großmutter abgelenkt wurde. Außerdem ließ die Konzentration in den letzten Kapiteln immer mehr nach. Es gibt so viele Bücher über Alzheimer, egal, in welchem Land sie sich bei einem Menschen ausbreitet, vom Krankheitsbild her sind sie alle gleich. Was sie unterscheidet sind die Charaktere der dementen Menschen.

Ich sehe ein, dass der Autor von einer großen Fabulierlust erfasst wurde, dass er Schwierigkeiten gehabt haben muss, einen Punkt zu setzen. Und dennoch ist es insgesamt ein gelungenes und ein absolut lesenswertes Buch, wie in der Besprechung weiter unten noch zu entnehmen ist.

Hier geht es zum Klappentext, zum Autorenporträt, zu den ersten Leseeindrücken und zu den Buchdaten.

Die Handlung
Die Handlung ist eigentlich schnell erzählt, auch wenn sie sehr komplex ist, noch dazu, weil sie  aus Fragmenten besteht.

In dieser Autobiografie geht es um die Flucht der Kleinfamilie von Saša Stanišić aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der junge Saša ist gerade mal 14 Jahre alt, als er zusammen mit seiner Mutter über Serbien, Ungarn und Kroatin nach Heidelberg flüchtet, während sein Vater wegen seiner an Demenz erkrankten Mutter erst noch zurückbleibt. Sechs Monate später kam schließlich auch der Vater nach, nachdem er alles Notwendige für seine Mutter besorgt hatte. Sašas Vater ist serbischer Abstammung, seine Mutter kommt aus einer bosnischen-muslimischen Familie. Die Familie lebte vor der Flucht in dem Dorf namens Višegrad.
Es ist so: Das Land, in dem ich geboren wurde, gibt es heute nicht mehr. Solange es das Land noch gab, begriff ich mich als Jugoslawe. Wie meine Eltern, die aus einer serbischen (Vater) bzw. einer bosniakisch-muslimischen Familie stammten (Mutter). Ich war ein Kind des Vielvölkerstaats, Ertrag und Bekenntnis zweier zugeneigter Menschen, die der jugoslawische Melting Pot befreit hatte von den Zwängen unterschiedlicher Herkunft und Religion. (2019, 14)

Die Mutter hat Politologie studiert, der Vater Betriebswirt.
Mutter schrieb sich für Politikwissenschaften mit Schwerpunkt Marxismus in Sarajewo ein. 1980 kehrte sie nach Višegrad zurück mit knapp den besten Abschlussnoten ihres Jahrganges, wurde Marxismus-Dozentin am Gymnasium und stand von überteuerte Waren von fragwürdiger Qualität. Sie echauffierte sich über die unfähige Regierungsriege und soziale Ungleichheit. Fürchtete sich vor dem erstarkten Nationalismus und nahm ihn nicht wirklich ernst. (119f)

Rassistische Auswirkungen gegen Muslime nahmen in dem Land weiter zu, gegen die sich die Mutter zu widersetzen versuchte.
Als der Polizist ihr im April 1992 nahelegte, aus Višegrad zu verschwinden, weil es den Muslimen bald an den Kragen ginge, lautete ihre Antwort in einem Leben, das ich für sie geschrieben hätte: > Wer hat entschieden, dass ich eine Muslima bin? < (121)

In Deutschland angekommen wurden die Eltern allerdings nicht in ihren Berufen eingesetzt. Die Mutter bekam einen Job in der Wäscherei, der Vater auf dem Bau. Der Asylantrag der Eltern wurde nach ein paar Jahren dennoch abgelehnt. Saša konnte in Deutschland bleiben, hat sich sein Bleiberecht über Studium und als freischaffender Künstler erwirkt.

Zurückgeblieben ist die an Demenz erkrankte Großmutter, mit der im Roman alles beginnt, und er mit ihr endet.

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Ich fand es sehr, sehr traurig, dass der Asylantrag der Eltern in Deutschland abgelehnt wurde und die Familie ein weiteres Mal getrennt wurde. Wie muss das für den jungen Saša
 
gewesen sein, dass er erst seine Großmutter, sich dann von den Eltern trennen musste? Wie muss es für die Eltern gewesen sein, nach Amerika ohne den Sohn zu emigrieren? Was macht die Politik mit Menschen, die ganze Familien auseinanderreißt?

Auf der Seite 36 fand ich eine Szene, die sich wiederholt mit der Frage beschäftigt, wo ein Mensch mit dieser inneren Zerrissenheit hingehört? Mutig, dass Saša ohne die Eltern in Deutschland ein Leben wagte, das zu seiner neuen Heimat wurde.
Man will gelegentlich von mir wissen, ob ich in Deutschland zu Hause sei. Ich sage abwechselnd ja und nein. Die Leute meinen es selten ausgrenzend. Sie sichern sich ab. Sie sagen: >Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, meine Cousine hat einen Tschechen geheiratet. <

Diese Erfahrung machen sogar Menschen, die nicht nach Deutschland geflüchtet sind, sondern hier mit etwas Ausgrenzendem geboren sind, um bei dem Ausdruck zu bleiben. Fremder Name, andere Religion, andere Hautfarbe ... Viele müssen sich ein Leben lang ausgrenzende Bemerkungen anhören. In der vierten sogenannten Migrantengeneration wird man in Deutschland immer noch ausgegrenzt, man wird daran erinnert, dass man in ihren Augen nicht zu den Deutschen zählt.  

Welche Szene hat mir gefallen?
Manche Szenen habe ich als recht surreal erlebt, die mir aber total gut gefallen haben. Schon auf der ersten Seite wird man mit einer davon konfrontiert. Die Großmutter Kristina, 87 Jahre alt, die ein kleines Mädchen sieht, es ruft, es hinter ihr herläuft, bis sie das kleine Mädchen aus den Augen verliert, weil es vor ihr wegläuft. Das kleine Mädchen war sie selbst.

Welche Figur war für mich eine Sympathieträgerin?
Nur eine Nebenfigur? Und doch zeigt mir folgende Szene über den Vater eines Freundes innere Größe gegenüber einem geflüchteten Kind. Mir war Rahims Vater sehr sympathisch. Rahim selbst ist ein Jugendlicher mit drei weiteren Geschwistern, der mit seiner Familie in Heidelberg in geordneten Verhältnissen lebte, während Saša mit seinen Eltern noch in einer Notunterkunft wohnte, für die er sich geschämt haben muss, da er sich gewünscht hatte, dass die Familie mal seine Eltern besuchen kommen würde, er aber einen Besuch nicht zusammenbringen konnte, obwohl Rahims Eltern nach Auskunft des Autors sich über eine Einladung gefreut hätten. Rahim war mit Saša befreundet. Seine Eltern sind fränkische Atheisten und Geisteswissenschaftler. Der Vater ist Semitist. Saša hatte die Familie durch die ruhige und respektvolle Art innerhalb der Familienmitglieder sehr bewundert. Doch was mir gefallen hatte, war Folgendes:
Nachdem (Rahims Eltern) erfahren hatten, dass ich vor dem Bosnien-Krieg geflohen war, erzählten die beiden weder von einem Kroatien-Urlaub in den Achtzigern auf der „Wie-hieß-die-Insel- noch-mal?“, noch eröffneten sie einen Mentalitätskurs über die >Serben<.Der Vater sagte: > Tut mir leid, dass du das erleben musstest, Saša. Ich lese mich gern ein, und wir sprechen über den Konflikt, wenn du wieder vorbeikommst. Falls du das möchtest. < (188)

Diese Empathie hat mich total beeindruckt. Außerdem hat dieser Mann dem Kind Interesse bekundet, sich in die Materie erst einzulesen, statt loszuplappern, und zu prahlen, was er über das Land über triviale Urlaubserfahrungen an Halbwissen verfügt. Der Ausdruck Mentalistätskurs fand ich zudem wahnsinnig gut getroffen.

Welche Figur war mir antipathisch?
Keine.

Meine Identifikationsfigur
Keine.

Cover und Buchtitel 
Der Buchtitel wird leider zu sehr von der demenzkranken Großmutter eingenommen, wie ich eingangs schon beschrieben habe. Das Cover? Die vielen Wappen darauf sind mir unbekannt, die wohl zu der Herkunft des Autors gehören. Sie sind wahrscheinlich mit dem ehemaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien in Verbindung zu bringen.

Zum Schreibkonzept
Das Buch ist auf den 360 Seiten chronologisch und stilistisch nicht wie ein Roman verfasst, wie man das sonst gewohnt ist. Man muss sehr viele Zeitsprünge vor und zurück hinnehmen. Der Stoff ist zudem in Fragmenten gepackt, sodass es schwierig ist, eine Beziehung zu den Figuren herzustellen. Die jeweiligen Kapitel sind nicht nummeriert, ich weiß also nicht, aus wie vielen Kapiteln das Buch besteht, ich werde sie nicht zählen, und sie sind außerdem noch recht kurzgehalten. Eigentlich gibt es ein Epilog, der allerdings mit einem weiteren Teil des Buches Der Drachenhort anschließt. Das etwaige Ende, das aus verschiedenen möglichen Ausgängen bestehen kann, welcher, das entscheiden die Leser*innen selbst, ist sehr außergewöhnlich, das ich ein wenig verspielt erlebt habe. Der Erzählstoff besteht aus einem Mix zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Meine Meinung / Meine Gedanken
Bis zu dem letzten Abschnitt war ich total fasziniert von dem Buch. Es hat mich nachdenklich gestimmt, wobei die Thematik nicht neu für mich ist. Nachdenklich bin ich immer wieder, was die Herkunft eines Menschen betrifft, weil man nicht so eindeutig bestimmen kann, woher ein Mensch kommt. Für viele Menschen weltweit, die aus einer homogenen Herkunft stammen, für sie ist alles glatt, übernehmen die kulturellen und nationalen Zuschreibungen, die sie von Kindesbeinen an übermittelt bekommen, ohne diese später zu hinterfragen. Doch auch bei diesen Menschen würde sich ein Weiterdenken lohnen, denn, wie selbst der Autor schreibt, ist die Herkunft durch Zufall determiniert. Kein Kind, das genau in diese Familie, in dieses Land, in jene Gesellschaft, geboren wird, hat selbst diese Wahl treffen können. Selbst eine homogene Herkunft ist, wenn man sie sich genau betrachtet, differenziert zu einer anderen homogenen Herkunft. Sašas Eltern hatten sich entschieden, das Kriegsland zu verlassen, andere sind dortgeblieben, weil sie nicht bedroht wurden, oder sich woanders versteckt haben, etc. Die Eltern hatten entschieden, nach Deutschland zu fliehen, andere fliehen in andere Länder. Deutschland ist nicht das einzige Land, in das Menschen flüchten, wenn auch die Medien uns dieses Gefühl vermitteln. Wer wäre man geworden, wäre man im Land geblieben? Wer wäre man geworden, wäre man in ein anderes Land geflüchtet? Man könnte den Gedanken noch unendlich weiterspinnen. Wer wäre man geworden, wäre man in einer anderen Familie geboren? Auf jeden Fall immer ein ganz anderer Mensch, der aus sich das zu machen gezwungen ist, was er nach der Geburt an Werkzeug für sein Leben vorfindet, um sich zu formen.
In Bosnien hat es geschossen am 24. August 1992, in Heidelberg hat es geregnet. Es hätte ebenso gut Osloer Regen sein können. Jedes Zuhause ist ein zufälliges: Dort wirst du geboren, hierhin vertrieben, da drüben vermachst du deine Niere der Wissenschaft. Glück hat, wer den Zufall beeinflussen kann. Wer sein Zuhause nicht verlässt, weil er muss, sondern weil er will. Glück hat, wer sich geographische Wünsche erfüllt. Das gibt dann vorzügliche Sprachreisen, Alterswohnsitze in Florida und Auswanderinnen in die Dominikanische Republik zu besser aussehenden Männern. (123)

Auch für mich ist die Herkunft, homogen oder different, immer eine komplexe Frage. Die einen sind Adoptivkinder, andere Kinder wurden abgetrieben und bekamen nie eine Chance, ein Mensch zu werden, andere wurden in armen Familien geboren, andere in reiche, etc. Wer sucht sich das aus? Schaut man sich die homogenen Väter an, unterscheiden sie sich von anderen homogenen Väter. Die Mütter ebenso. Die eine Mutter trinkt, der andere Vater ist ein Schläger, andere sind auf unterschiedliche Weise wohlwollend, etc. Stolz auf ein Land zu sein, das wir als das unsrige bezeichnen, ist als sterbliches Wesen, das ein Land aus diesem Grund niemals besitzen kann, genauso ein Nonsens. Und trotzdem denken viele, anders sind nur die, die woanders herkommen, weil sie angeblich über andere Sitten und andere Gene verfügen würden.

Auch für den Autor lässt sich eine Herkunft nicht nur in eine Blutgruppe pressen.
Also doch, Herkunft, wie immer, (…) eine komplexe Frage: Zuerst müsse geklärt werden, worauf das Woher ziele. Auf die geografische Lage des Hügels, auf dem der Kreißsaal sich befand? Auf die Landesgrenzen des Staates zum Zeitpunkt der letzten Wehe? Provenienz der Eltern? Gene, Ahnen, Dialekt? Wie man es dreht, Herkunft bleibt doch ein Konstrukt! Eine Art Kostüm, das man ewig tragen soll, nachdem es einem übergestülpt worden ist. (32f)

Da wir gerade europaweit wieder eine Tendenz zum Nationalismus erleben, sind sich Menschen, die das Land, das sie als ihr eigenes bezeichnen, nicht bewusst, dass das Land, auf das sie so stolz sind, auch Früchte anderer Länder trägt. Der Autor macht dies aus eigener Erfahrung / Beobachtung anschaulich:
Ausgerechnet hier! Auf diesem Balkan, Mann! An der Kreuzung zwischen Orient und Okzident! Alle sind hier irgendwann aufmarschiert, alle! Alle haben sich breitgemacht, wurden besiegt, (oder auch nicht) zogen sich zurück. Und sie alle ließen etwas da. Rom, Venedig, die osmanischen Heere, Österreich-Ungarn. Und all die Slawen. Juden kamen von der iberischen Halbinsel und blieben. Roma-Enklaven existieren im gesamten Raum. Die Deutschen schliefen in Betten meiner Vorfahren. Alle waren hier, wo du dasselbe Lied in verschiedenen Tonarten anstimmst (…). Hier, wo du türkischen Kaffee trinkst, deutsche und arabische Lehnwörter selbstverständlich benutzt, mit urslawischen Vilen in den Wäldern tanzt und auf Hochzeiten zu gleichermaßen miesen kroatischen oder serbischen Schlagersongs. Hatten wir nicht die Tore von „Roter Stern“ gemeinsam bejubelt? Offenbar nicht. (99f)

Mein Fazit
Ein sehr lesenswertes Buch, das mich total bereichert hat. So viele Zitate hätte ich gerne noch herausgeschrieben. Toll, es gelesen zu haben. Am schönsten fand ich allerdings die Sprache; sehr verspielt, sehr ideenreich, sehr kreativ. Wundervoll.

Eine klare Leseempfehlung!!!

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Als Mitglied bei der Büchergilde stand erneut ein Quartalskauf an. Dort im Laden ausgelegt ist mir das Buch sofort ins Auge geschossen. Da es mir schon auf der Frankfurter Buchmesse 2019 aufgefallen ist, war es klar, dass ich dieses Buch erwerben wollte. So kam mir die Büchergilde entgegen, die es in ihrem Bestand zum Verkauf angeboten hatte.

Es ist ein bepreistes Buch. Ich mache mir aber nichts mehr aus Buchpreisen, da ich schon häufig damit enttäuscht wurde, und ich deshalb mit Buchpreisen so etwas auf Kriegsfuß stehe. In letzter Zeit scheine ich Glück zu haben, denn auch dieses Buch hat meinen Geschmack treffen können und hat auch aus meiner Sicht absolut seinen Preis verdient. Er erhielt den Deutschen Buchpreis.

Meine Bewertung
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
1 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

Der Autor hätte allein der Sprache wegen seine 12 Punkte verdient. Wenn alles andere minderwertiger ausgefallen wäre, hätte ich dem Buch trotzdem 12 Punkte vergeben.

Deshalb zwölf von zwölf Punkten, auch wenn es von der Rechnung her elf Punkte sind.

________________
Jeder kann die Welt mit seinem
Leben ein kleinwenig besser machen.
(Charles Dickens)

Gelesene Bücher 2020: 12
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Der Mensch ist mehr als nur die biologische Erbmasse.
Er ist, was er innerlich denkt und fühlt.
(M. P.)
Die Herkunft eines Menschen
Die Wurzeltheorie verdammt Menschen zu ewigen Ausländer*innen, nur, weil sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder einen anderen Namen tragen. Die meisten haben ihre Wurzeln dort geschlagen, wo sie geboren wurden und / oder dort, wo sie ihr ganzes Leben zugebracht haben.

Es lebe die menschliche Vielfalt in Deutschland und überall.
(M. P.)


Sonntag, 24. Mai 2015

Andreas Izquierdo / König von Albanien

Klappentext
Salzburg, März 1913. Der Schausteller, Rumtreiber und geniale Hochstapler Otto Witte wird in eine Irrenanstalt eingewiesen, weil er steif und fest behauptet, König von Albanien gewesen zu sein. Der junge Doktorand Alois Schilchegger ist von Otto Witte fasziniert, denn dieser Mann besitzt die grandiose Fähigkeit, Geschichten zu erzählen. Und eine davon ist, wie er König von Albanien wurde.Alles beginnt im Oktober 1912 in Konstantinopel. Das Osmanische Reich droht auseinanderzubrechen? Albanien nutzt die Gunst der Stunde, erklärt sich nach 400 Jahren Besatzung von den Osmanen unabhängig und sucht einen König, der dem kleinen Balkanstaat vorstehen soll. Otto und sein Kumpan, der Schwertschlucker Max Hoffmann, riskieren einen waghalsigen Coup: Albanien sucht einen König ? Albanien bekommt einen König! Nämlich Otto, der einem möglichen Kandidaten auf den Thron zum Verwechseln ähnlich sieht: Prinz Halim Eddine, Neffe des letzten Sultans. Das Unglaubliche passiert im Februar 1913: Zwei Telegramme künden des Prinzen Ankunft in Albanien an. Otto und Max treten ? mit Kostümen, die sie sich in Wien geliehen haben ? als Prinz und dessen Sekretär auf. Niemand stellt auch nur eine Frage. Fünf Tage geht es drunter und drüber in Albanien. Otto hält Paraden ab, wird proklamiert, lässt sich vom Volk bejubeln, gründet einen Harem und macht gegen Serbien und Montenegro mobil. Der Schwindel bleibt freilich nicht unbemerkt und fliegt am Ende auf. König Otto I. von Albanien sitzt in der Falle, umzingelt von Untertanen, die nur noch eines wollen: seinen Kopf.

Autorenporträt
Andreas Izquierdo, geboren 1968, zog nach dem Abitur zum Studium nach Köln und volontierte in einem Sportverlag. Er arbeitet als freier Schriftsteller und Drehbuchautor und ist Mitglied der Krimiautorenvereinigung Syndikat. Bei Rotbuch erschien sein preisgekrönter Roman »König von Albanien« (2007) und »Apocalypsia« (2010).
Das Buch ist wirklich super. Ein Abenteuerroman ... Habe 150 Seiten schon gelesen und freue mich auf mehr.


Freitag, 3. August 2012

Téa Obreht / Die Tigerfrau

 

Klappentext

Natalia arbeitet in einem Waisenhaus irgendwo in Südosteuropa, als sie vom rätselhaften Tod ihres geliebten Großvaters erfährt. Nach Erklärungen suchend, erinnert sich die junge Ärztin an jene Geschichten aus seinem Leben, die sich um zwei seltsame, fatale Gestalten drehen – die Tigerfrau, eine schöne Taubstumme in seinem Heimatdorf, die einen geflüchteten Tiger pflegte; und einen charmanten, obskuren Mann, der nicht sterben kann. Während Natalia auf den Spuren des Großvaters durch idyllische und kriegsverwüstete Landschaften reist, werden ihr diese Figuren immer gegenwärtiger. Bald entspinnt sich ein ganzer Kosmos an Mythen und Gestalten, und Natalia begreift, welche Wahrheit über die Lebensrätsel ihrer Familie und ihre versehrte Heimat in ihnen steckt …



Autorenportrait im Klappentext

Téa Obreht, geboren 1985 in Belgrad, lebt seit ihrem zwölften Lebensjahr in den USA. Dort veröffentlichte sie erste Erzählungen u.a. im "New Yorker", in "Harper‘s" und der "New York Times". Ihr Debütroman "Die Tigerfrau" (2011), der in den USA und England zu einem sensationellen Überraschungserfolg wurde, erscheint in mehr als dreißig Sprachen. Im Sommer 2011 erhielt Téa Obreht den Orange Prize for Fiction, im Herbst wurde "Die Tigerfrau" für den National Book Award nominiert.


Auf das Buch wurde ich durch ein Literaturforum aufmerksam. Habe gestern Abend schon ein paar Seiten gelesen, und ich denke, dass es mich ansprechen wird. Außerdem bin ich immer neugierig, neue AutorInnen kennenzulernen.

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„Die rechte Vernunft liegt im Herzen“ (Theodor Fontane)

Gelesene Bücher 2012: 56
Gelesene Bücher 2011: 86