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Montag, 28. November 2022

Clemens Ettenauer u. a. / Verdammt heiss! Cartoons for Future

Ich schreibe und lese weiter, dabei In Gedenken an alle Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere dieses Planeten. Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Was für eine geniale Kunst von Holzbaum und seiner Crew, 

denen es wiederholt gelungen ist, uns Verbraucher*innen völlig ungeschminkt aber mit viel spitzfindigem Witz und Humor die Umweltsünden zu spiegeln. Leute, ein absolut geeignetes Weihnachtsgeschenk!!!!

Welch eine Persiflage!!!! 

Aber Achtung: Dieser Buchband ist politisch neutral und meine Besprechung soll zurückgetretene Grünen-Wähler*innen nicht dazu einladen, sich zu einer Retour bewegen zu lassen. Es wird keine Partei benötigt, die Vorschriften macht, eine Partei, die selbst alles andere als umwelt-, tier- und menschenliebend ist. VORBEI die Zeit, wo ich selbst noch zu den Anhänger*innen der GRÜNEN zählte. 

Vorab ein paar Gedanken von mir, bevor ich das Buch weiter unten dazu bespreche. 

Die symbolträchtige Karikatur unten beschreibt ausgesprochen gut, wer von der Energiewende profitieren- und wer für die Energieeffizienz versklavt werden würde. 

Sie schränken Grundrechte ein, erlauben gleichzeitig den Lobbyisten z. B. verseuchte Lebensmittel und giftiges Waschmittel etc. zu produzieren. 
Feuerwerksraketen werden hergestellt und verkauft und in der Silvesternacht fallen tote Vögel wie schwere Hagelkörner vom Himmel. (Krasses Beispiel aus den südlichen Ländern, wo viele Singvögel in den Wintermonaten nicht weiterziehen). Die Reichen dürfen teure E-Autos fahren, die Mittelschicht soll gefälligst umsteigen auf Fahrrad, Öffis u. ä. Und das am besten sofort!!!!

Ich setze auf Eigenverantwortung und verzichte auf überhebliche politische Fingerzeig-Parteien, die selbst vorleben sollten, wie eine freundliche, gesunde und in Liebe gemachte Umweltpolitik für alle geht. 

Huse, 2022, S. 53

Ich werde am Ende dieser Seite ein paar Eindrücke zu diesem Buchband schildern, die ich mithilfe jeweiliger Kunstwerke daraus mit einem kleinen Kommentar von mir versehen möchte. Meine sog. kleine Interpretation dazu. 

Klappentext

Die Pole schmelzen und im Sommer kommt man mit dem Schwitzen nicht mehr hinterher… Vor dem Klimawandel kann sich niemand verstecken, auch nicht der Holzbaum Verlag! Gnadenlos zynisch widmet sich dieses Cartoon-Buch einem Problem, das uns alle betrifft. Ob Mobilität, Artensterben oder Strände voll Plastik – die Erderwärmung und all ihre Begleiterscheinungen werden hier schonungslos kommentiert und herrlich amüsant illustriert.

Mit Bildern von Bettina Schipping, Elisabeth Semrad, Katharina Greve, Markus Grolik, Martin Zak, Nicolas Mahler, Ruedi Widmer, Wolfgang Ammer und vielen mehr.

Lohnt es sich wieder, eine Arche zu bauen? Finden Sie es in diesem Buch heraus!

Autor*inporträt

Siehe Hier.


Buchdaten

  • Herausgeber ‏ : ‎ Holzbaum Verlag; 1. Edition (15. September 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch, 20,- €
  • Broschiert ‏ : ‎ 116 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3902980974


Hier geht es zur Verlagsseite von Holzbaum.

Um nicht zu viel von den 116 Seiten vorweg zu nehmen, gibt es keine separate Buchbesprechung. Nur ein paar persönliche Eindrücke hier auf dieser Seite.

Meine persönliche Meinung zu diesem besonderen Kunstwerk

Ettenauer ist es wieder sehr gut gelungen, gute Künstler*innen in seine Verlagslandschaft einziehen zu lassen. Jede Buchseite spricht mithilfe der Kunst trotz weniger Worte Bände und hilft, das eigene Bewusstsein dauerhaft zu schärfen. 

Denn jedem muss mittlerweile klar geworden sein, wie es um unseren Planeten steht ... 

Ganz besonders aussagekräftige karikative Porträts der Erwachsenen auch gegenüber ihrer Kinder ...

Und noch prägnanter die Form, wie erwachsene Menschen mit dem Artensterben, mit der Klimaerwärmung und dem gesamten Abbau des Planeten umgehen.

Gruselig ist jedoch; statt das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen, passt sich der Erwachsene der Klimakatastrophe an, sodass ich mir am Ende wiederholt die Frage stellen musste, wie ernst muss es noch kommen? Warum scheut sich der erwachsene Mensch davor, nicht mal aus Rücksicht vor den eigenen Kindern, etwas zu verändern, macht stattdessen weiter wie bisher und merkt nicht, dass er dadurch unbewusst die Umweltschäden forciert und weiter vorantreibt? 

Ob das die Otto-Normalverbraucher*innen sind, oder die Lobbyist*innen als Beispiel. Die einen haben Spaß an der Welt und sehen in jeder Umweltveränderung trotzdem noch den Genuss statt die Not. Anderen gelingt es nicht, vor lauter Bequemlichkeit aus ihrer Komfortzone herauszufinden. 

Und wiederum andere sitzen in ihrem  Stumpfsinn regelrecht fest.

Ein paar Beispiele durch die zahlreichen Buchmotive sollen gegeben werden:

B. Schipping, S. 8f
Der Optimismus über die Gletscherschmelze 

Burkh, 20
Der Nutznießer 

F. Woessner, 43
Wie sage ich´s meinem Kind?

 Lahs, 73
Falsche FürSORGE?


 D. Jokesch, 23
Stumpfsinn / Prioritätenverschiebung


M. Finkenstein, 4, 76
Therapieren wir die Falschen? Gehört nicht der Mensch auf die Couch mit seiner stoischen Ruhe und der krankhaften Positiv-Denkerei?

Das waren nur ein paar wenige Beispiele. Diese Cartoons hier sind noch harmlos verglichen zu manch anderen aus der Buchsammlung. Doch ...

... welche Karikatur kam überhaupt nicht bei mir an?
Es war nur eine einzige, die mir übel aufgestoßen ist.


A. Frank, 6

Die Gans, die z.B. zu Weihnachten gern geschlachtet werden möchte???, und sie sich nun über Arbeitslosigkeit beklagt, weil keine*r mehr Lust hat auf eine Weihnachtsgans??? Geschlachtet werden als Job? Der Tod als Verdienst? Ich wünsche allen Tieren diese sog. Arbeitslosigkeit 😝; eine Befreiung von brutaler Tötung für den menschlichen Verzehr. Skurriler Humor von einer Künstlerin, die, so scheint mir, sich überhaupt nicht in die Tierseele hineinzuversetzen weiß. 

Covid: Labor oder Umweltkrise?
Allerdings stelle ich die Covid - Karikaturen auf Seite 46 und 51 mittlerweile in Frage, ob der oder das Virus nicht doch in einem in Auftrag gegebenen Labor konstruiert wurde?

Und nun ein paar letzte Fragen an die jetzigen Generationen, die sich mir nach der Lektüre ergeben haben:
Nach mir die Sintflut?

An die spätere Generationen: Ist es besser, sich auf eine Sintflut vorzubereiten, als den Planeten zu retten? Aber wohin soll die Sintflut treiben, wenn es nichts mehr geben wird?

Nicht mal mehr Apfelbäume, Bäume der Hoffnung und Fruchtbarkeit, ließen sich säen, im Wasser nicht möglich … 😫 
Oder, satirisch gedacht, mit der Arche sich unterirdisch zum Mond bzw. zu überirdischen neuen Planeten treiben lassen?

Deutsche Flagge? Die eigene Mannschaft retten, der Rest kann untergehen?  

Fragen über Fragen ...

M. Grolik, 79


Cover und Buchtitel:
Sehr ansprechend und halten, was sie versprechen. 

Mein Fazit
Der Mensch passt sich dem Klimawandel an, statt etwas am eigenen Verhalten zu verändern. Manche von uns fliegen lieber zum Mond und suchen neue Planeten, statt den eigenen zu retten (das steht aber nicht im Buch 😉), während andere lieber die Unerträglichkeit ertragen ... 

Super Band! Für mich ein doppeltes Lesehighlight in diesem Jahr. Das einzige von meinen in diesem Jahr wenig gelesenen Büchern. Im Jahresrückblick gehe ich näher auf die Begründung ein. 

Bewertung? 14 Punkte
12 plus 2 Zusatzpunkte wegen der Highlights an Kunst. Zwei im Geiste vergebene Zusatzpunkte zu dem doppelten Highlight, die ich reell noch gar nicht eingeführt hatte. 

Vielen herzlichen Dank an den Holzbaum Verlag und seinem Team für das Bereitstellen des Leseexemplars. 

Auf jeden Fall wird dieses Buch mehrfach zu Weihnachten von mir verschenkt. 

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Ich hamstere kein Speiseöl,
keine Hefe,
kein Mehl
und sonstige Lebensmittel! Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈.
Sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen

__________________

Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (Andrej Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker*innen an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)
Der Mangel an Gefühl ist das gefährlichste Gefühl von allen.
(Elif Şafak)

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

Neues Fazit:
Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben.
Es gibt zu viel zu tun! In meinem
 Tempo!

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Imprecht für alle!
Impfzwang für keinen!

Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

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Gelesene Bücher 2022: 10
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust I
Gabriele Krone-Schmalz: Was passiert in Russland?
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Carsten Henn: Der Buchspazierer
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe                        

Dienstag, 27. September 2022

Tania Goryushina und Andrej Kurkow / Warum der Igel reich beschenkt wird

Ich schreibe und lese weiter, dabei In Gedenken an alle Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere dieses Planeten. Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Aus dem Russischen von Angelika Schneider 

Klappentext

Der kleine Igel ist zurück! Im Herbst sonnt er sich gern auf einem Hügel und beobachtet die Menschen im Dorf. Als er in sein Baumstumpfhaus zurückkehrt, findet er dort drei Säckchen gefüllt mit kleinen Äpfeln. Was er für ein Geschenk der grauen Maus hält, stellt sich bald als Wintervorrat des roten Eichhörnchens heraus. Das macht aber nichts, denn der Wald ist voller Geschenke für alle.

Der kleine Igel möchte sich bei der grauen Maus für die großzügigen Geschenke bedanken und sammelt ein Bündel Weizen für sie. Kaum zu seinem Haus zurückgekehrt, findet er aber noch mehr Vorräte – bald hat er keinen Platz mehr zum Schlafen! Da kommt das rote Eichhörnchen dazu und klärt das Rätsel auf: Es möchte das Baumstumpfhaus als Speicher verwenden. Der Igel erlaubt es ihm und wird dafür reich beschenkt: mit einem Ausflug in die Baumwipfel, einem selbstgemalten Bild und einem eigenen Zeichenset. Im roten Eichhörnchen finden er und die graue Maus außerdem einen neuen Freund. Eine anrührende Geschichte über gegenseitige Unterstützung, Freundschaft und Dankbarkeit.

Autor*inporträt

Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Er studierte Fremdsprachen, war Zeitungsredakteur und während des Militärdienstes Gefängniswärter. Danach schrieb er zahlreiche Drehbücher. Seit seinem Roman ›Picknick auf dem Eis‹ gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen ukrainischen Autoren. Sein Werk erscheint in 42 Sprachen. Kurkow lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Ukraine.

Tania Goryushina, 1978 in Kiew geboren, ist Künstlerin, Illustratorin und Dozentin. Ihre Kinderbuchprojekte, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, entwickelt sie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen oder produziert sie in ihrem eigenen Kleinverlag ›Tyanachu‹. Tania Goryushina lebt in Stockholm.

Buchdaten

  • Herausgeber ‏ : ‎ Diogenes; 1. Edition (28. September 2022)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 36 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3257013051
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3257013054
  • Lesealter ‏ : ‎ Ab 4 Jahren

Dies ist nun das zweite Kinderbuch, das ich von Kurkow gelesen habe. Wieder wundervoll. 

Für Kinder
Ein Buch über Freundschaft. Ein Buch über´s Teilen. Ein Buch über´s Staunen ... über Entdeckungen ... über Überraschungen ... über Großzügigkeit ... 

Ich habe dieses Buch mittlerweile mehreren Vorschulkindern vorgelesen, und sie besaßen aus dem Gespräch heraus alle diese natürliche Selbstverständlichkeit, gutmütig und hilfsbereit anderen gegenüber aufzutreten ... 
Zudem waren die Kinder fasziniert von den vielen schönen Bildern. Sehr kindgerecht in Bild und Sprache.

Am kommenden Wochenende lese ich das Buch meinem kleinen Freund Jan, elf Jahre, vor. Ich bin neugierig auf das Leseempfinden eines älteren Kindes. Und seine Mutter, die Grundschullehrerin ist, wird das Buch sicher auch in ihrer Klasse zum Einsatz bringen. Leider wurden beide letztes Wochenende krank, und wir das Buch verschieben mussten. 

Ich werde die Eindrücke von Jan dann hier später noch nachliefern. 

Hier geht es zum ersten von  mir gelesene Kinderbuch Warum den Igel keiner streichelt. 

Was hat mich als eine erwachsene Leserin berührt?
Von der ersten bis zur letzten Zeile hat mich alles berührt. Allerdings hatte ich zu Beginn Mitleid mit dem Igel, wie sehr ihn dieser Schenkzwang gestresst hat ... 

Aber in der Geschichte geht es um etwas ganz anderes. Die besondere Freundschaft zwischen dem Igel  und der Maus ... Sooo liebevoll. Eine neue Freundschaft zwischen dem Igel und dem Eichhörnchen. Jedes Tier ist anders und jedes Tier geht auf die Besonderheit des Anderen ein. Aber sie haben auch alle Gemeinsamkeiten. Sie alle sind achtsame Lebewesen, sie alle haben eine Seele, sie alle leben gemeinsam in einem Wald und lernen, sich die Schätze zu teilen ... 

Fazit:
 Andrej und Tania zeigen mit ihrem Kinderbuch auf, dass der Planet Erde allen gehört. Etc. Menschen, Tieren, Pflanzen, Mineralien, etc ... . 

Je mehr wir (fremden) Besitz beanspruchen wollen, desto ärmer macht es uns. Reich sind die, die schenken und teilen. 🧡🧡🧡

Ich lehne mich weit aus dem Fenster
Dieses Buch gehört in die Briefkästen sämtlicher profitorientierter Politiker*innen weltweit. Aber an einen Politiker musste ich aktuell ganz besonders denken, dem leider die Weisheit dieses Eichhörnchens fehlt ... 

Klare Leseempfehlung!!!!

14 Punkte durch zwei Zusatzpunkte wegen des Lesehighlights!!!

Hier geht es zur Verlagsseite von Diogenes.

Vielen herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das Bereitstellen dieses wundervolle Leseexemplars. 

Und Hier die Autorenseite auf Diogenes.

Kurkow bereist im Okt. 2022 Deutschland und hält in vielen großen Städten Lesungen zu seinem neuesten Werk Samson und Nadjeschda

Für mich ein ungünstiger Monat, schade, dass Darmstadt n
icht dabei ist. Würde die Lesung in DA stattfinden, könnte ich es vielleicht irgendwie einrichten. Wie gerne hätte ich ein signiertes Exemplar vom Autor persönlich.

Auch die fbm´22 entfällt dieses Jahr für mich aus verschiedenen Gründen, auf der Kurkow mehrfach vertreten ist. Ich verpasse viel, ich weiß, somit auch das Diogenes Jubiläum. Vielleicht aber schaffe ich es, an nur einem Tag zur Buchmesse zu erscheinen. 

Ich wünsche schon jetzt recht viel Erfolg allen, allen Beteiligten! Auch ohne mich. 

Beste Grüße an Andrej, Tania und dem Diogenes Verlag
Mirella Pagnozzi
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Ich hamstere kein Speiseöl,
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kein Mehl
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Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈.
Sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

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Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (Andrej Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)
Der Mangel an Gefühl ist das gefährlichste Gefühl von allen.
(Elif Şafak)

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

Neues Fazit:
Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben.
Es gibt zu viel zu tun! In meinem
 Tempo!

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Imprecht für alle!
Impfzwang für keinen!

Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)

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Gelesene Bücher 2022: 08
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?
Ulrike Guérot: Wer schweigt, stimmt zu
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Carsten Henn: Der Buchspazierer
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe

Montag, 16. Mai 2022

Andrej Kurkow / Die Welt des Herrn Bickford (1)

In Gedenken an die Kriegsopfer; an alle Menschen und Tiere.
Ich fordere eine ganzheitliche Bildung für Herz und Verstand!
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Teil I - Buchbesprechung

Teil II - Brief an Andrej Kurkow

Teil I

Was für ein wunderbares Buch!!! Man muss es langsam lesen
, aber Geduld zahlt sich am Ende aus. Kurkow hat vier Jahre benötigt, es zu schreiben, und ich vier Wochen, es zu lesen. Jede Menge Tiefgang und jede Menge unterschiedlicher märchenhafter Geschichten kommen auf einen zu. Mich hat fast jede Zeile 
berührt, fast jede Zeile hat mich regelrecht festhalten wollen
, dass ich innerlich das Gefühl bekam, überschwemmt zu werden von den vielen, vielen Eindrücken, und ich Kommentare schreiben musste, um etwas davon loszuwerden, ohne diese ins Nirvana verschwinden zu lassen. 

Es gibt hier einen Zweiteiler: Im ersten Teil befindet sich die Buchbesprechung, im zweiten Teil ein Brief an den Autor. Es hat lange in mir geschlummert und so konnte ich nun die richtigen Worte finden, um diesen Brief zu schreiben.

Hier geht es zum Klappentext, Autorenporträt, zu den Buchdaten, zu den ersten Leseeindrücken und zu den vielen Kommentaren. 

Die Handlung
Die Geschichte beginnt auf einem mit Sprengstoff beladenen Frachtschiff, das von einem Ober- und einem Untermatrosen gesteuert wird. Sie sind noch auf den Krieg gestimmt und gedrillt. Sie sind allein und weit und breit keine Feinde zu sehen. Trotzdem herrschen auf dem Schiff zwischen den beiden Matrosen strenge Regeln nach militärischer Art, die der Untermatrose Wassili Charitonow anfängt zu hinterfragen 
und versucht sich dadurch sanft seinem Obermatrosen Fjodor Grizak zu widersetzen ... , indem er ihm stille, naive Fragen stellt. 

Das Schiff erleidet Schiffbruch und landet an der Ostküste der Sowjetunion. Der Obermatrose begibt sich alleine auf die Ortserkundung und kommt nicht zurück. Welch ein Glück, dachte ich mir, den sind wir los.
Mit einem Tornister und einer Bickford Zündschnur auf dem Rücken macht sich Charitonow auf den Weg, seinen Kommandeur zu suchen. Das Ende der Schnur verbindet er mit dem Sprengstoff des Schiffes. Dieses Bild hat etwas Surreales für mich. Denn die Schnur scheint unendlich lang zu sein. Sie begleitet ihn ziehend allein über viele Jahre querbeet durch die Sowjetunion. Und so wandert Charitonow Richtung Moskau über die Taiga. Die Wanderschaft zieht sich über mehrere Epochen der Geschichte. 

Charitonow ist nicht der Einzige, der wandert und der ohne Kommandeur orientierungslos wirkt.

Es wandern zudem auf Rädern eines LKWs ein Fahrer und ein Beifahrer durch die ewige Dunkelheit und sind auf der Suche nach Licht. 

Über ihnen wandert ein Luftschiff mit einem alten Luftschiffer und seinem jungen Lehrling an Bord, die von oben auf das triste Land Russlands herabschauen ... 

Weitere bedeutsame Protagonisten und Ereignisse sind dem Buch zu entnehmen. 

Welche Szene hat mir besonders gut gefallen?
Ich fand es wahnsinnig interessant, an der Entwicklung Charitonows teilhaben zu dürfen. Eigentlich wäre er ohne seinen Kommandeur nicht überlebensfähig gewesen, da er außer seiner Kindheit nichts anderes als Krieg kannte, selbst dann noch, als der Krieg längst schon vorbei war. Er durchwandert mehrere Stationen seines Lebens und begegnet Menschen, die ihm ihr widersinniges Handeln widergespiegelt hatten. Den Schluss fand ich zudem wunderschön und hoffungsreich.

Welche Szene hat mir nicht gefallen?
Das waren jede Menge. Aber hauptsächlich die Szene, als Grigorijs Friedensdenkmal zerstört, das zuvor mit viel Mühe und Hoffnung aufgebaut wurde, stimmte mich mehr als betroffen.

Welche Figuren waren meine Sympathieträgerinnen?
Wassili Charitonow, der Friedensstifter Grigorij, der Luftschiffer, der Schriftsteller und Philosoph W. Bickford. 

Welche Figur war mir antipathisch?
Eigentlich nur der Obermatrose, während ich die meisten anderen Figuren eher als bemitleidenswerte Kreaturen erlebt habe, wobei der Obermatrose davon nicht ausgeschlossen ist. Abstoßend war, dass er auf mich wie ein peinlicher Zampano gewirkt hat.  

Meine Identifikationsfigur
W. Bickford.

Cover und Buchtitel 
Alles beide passt wunderbar zusammen. Sowohl die Figur auf dem Cover als auch der Buchtitel, wobei der
Buchtitel mir bis 

zum Schluss fast den Atem geraubt hat. Die Bedeutung der Figur, die wie eine niedliche Spielzeugpuppe aussieht, hatte ich ziemlich schnell raus, dagegen tat ich mir mit dem Buchtitel schwer, denn erst sehr viel später konnte dieses Rätsel gelöst werden, was Charitonow mit dieser Bickfordschnur auf sich hatte und wer sich hinter der Identität des Mister Bickfords verbarg??? Ein Bär? Charitonow als Bär? Tja, dann schaut mal selbst, welche symbolisches Ansehen ein Bär besitzt und welche Eigenschaften ihm zugeschrieben werden. Ich finde, sie passen alle zu Charitonows Charakter. 

Aber bis ich das heraus hatte, konnte ich ihn also nicht wirklich genießen, diesen sogenannten Buchtitel. Ständig befand ich mich lesend auf der Suche nach diesem ominösen Herrn Bickford. Was hatte Charitonow mit Bickford zu tun?  ... Ach je, ich war schier am Verzweifeln, immerzu musste ich zurückblättern und nachlesen, ob ich etwas durch meine Zeitnot verpasst hatte? Zu schnell und zu oberflächlich gelesen? Nein, nein, nein. Die Aufklärung kam erst sehr viel später, und so konnte ich aufatmen. Und jetzt muss ich aufhören zu erzählen, denn sonst nehme ich anderen die Auflösung weg. Sollen sich die Leser*innen doch bitte genauso wie ich mit dem Lesestoff "abrackern" 🙊, obwohl ich sooo Lust hätte, darüber zu schreiben. Ich könnte einen Spoiler setzen, möchte aber nicht riskieren, dass dieser durch die Neugier "geknackt" wird. Nein, soll jeder seinen Stoff selbst erarbeiten, ist sehr gesund für Kopf und Seele, lol. 

Zum Schreibkonzept
Das Buch beginnt mit einem Vorwort, das man besser nicht aus den Augen bzw. aus den Gedanken verlieren sollte. Es ist ein Vorwort anderer Art, sehr informativ und hilft, die Zusammenhänge der kommenden surrealen epochaler Geschichten besser zu verstehen und einzuordnen. 

Auf den 404 Seiten ist das Buch in zusätzlich 39 Kapiteln gegliedert, mit einem Glossar am Ende. 

Der Schreibstil ist sehr kreativ und fantasievoll. Man stolpert über jede Menge Symbole und Metaphern. Vor allem die Aprikose und sein Kern wurde von bestimmten Figuren immer wieder auf die Bildfläche gebracht. Alles wirkte literarisch technisch mental gut durchlebt und durchdacht, versiert und intelligent instruiert. 

Meine Meinung
Es ist keine leichte Lektüre, man benötigt ein wenig Zeit, bis man herausgefunden hat, was die einzelnen Figuren symbolisieren sollen und wohin uns der Autor führen und haben will. Vor allem Charitonow wirkte anfangs auf mich recht naiv und zusammen mit den anderen ProtagonistInnen sogar seltsam und verschroben. W
ie die meisten anderen besaß er keine eigene Persönlichkeit. Sie alle hatten ihr Selbst, ihr Ich verloren, wurden zu Dienern und Sklaven von Kriegsparteien und von autoritären Regimes gemacht. Diener und Sklave eines politischen Machtapparats, der die Menschen unterworfen hatte. Sie kamen mir alle wie Marionetten vor. Sie funktionierten, ohne das System zu hinterfragen wie Maschinen, seelenlos.

Erst später begriff ich, dass Charitonow mit seiner Zündschnur durch die russische Geschichte gestreift ist. Man muss sehr aufmerksam lesen, damit einem die wichtigen Schlagwörter wie z. B. rotes Kreuz, Symbol für den Kommunismus, Oktoberrevolution durch Lenin, bzw. Gründung der Sowjetunion, zu der auch die Ukraine, Belarus und zwölf weitere Staaten zählten ... Lenin wurde von Stalin abgelöst ... all diese versteckten Schlagwörter dürfen während des Lesens nicht untergehen, sonst geht man leer aus.

Bis Ende der 1950er Jahre wandert Charitonow durch die historischen Epochen der Sowjetunion und irgendwann wurden am Ende sämtliche Jahreszahlen vermischt, hatte den Sinn, dass manche es geschafft haben, sich in einem neuen System zurechtzufinden, während andere sich seelisch und geistig noch in alten befanden ... Manche konnten sich durch ein neues System wieder eine gewisse Normalität und Freiheit aufbauen, während andere noch in der Normalität der Unterdrückung lebten und sich nach Leben, Freiheit und nach Ordnung sehnten und regelrecht danach hungerten.

Aber alles bleibt im Buch nur angedeutet ...

Wer waren die Feinde? Wer waren die Feinde von Charitonow? Welcher politischen Gesinnung gehörte er selbst an? Auch das stellte sich sehr spät erst heraus. Die Übergänge von einem Zeitabschnitt in die nächsten waren fließend. Kriege - Bürgerkriege, Weltkriege ... , man merkte kaum Unterschiede, wenn man sich nicht die Mühe macht, mit einem Lupenblick die Feinheiten lesend aus dem Text herauszupicken

Man wusste oftmals nicht, ob noch Krieg oder kein Krieg mehr war. Jahreszahlen wurden wie gesagt erst am Schluss erwähnt und Namen aus den unterschiedlichen Zeitabständen der Politiker sind auch nicht gefallen. Es waren hauptsächlich die Schlagwörter, die mich zu den verschiedenen Politkern geführt haben. Lediglich aus einem Brief an den Friedenstifter Grigorij ließ sich eine Jahreszahl ableiten, dass Stalin z. B. ... nicht mehr leben würde. 

Man spürte in dem Buch, dass Russlands Volk viel Leid und Gewalt erfahren hat. Für mich ist Russland ein Land der Diktatoren. Durch sie ist viel Blut geflossen durch Kriege, durch Hinrichtungen ...  durch Repressionen an den eigenen Landsleuten. Obwohl Lenin einst gute politische Ambitionen mitbrachte, gewappnet mit marxistischen Idealen, stand er zumindest auf der Seite der Armen und der Arbeiter, vollzog er als Führer eine politische Veränderung, die recht gewaltvoll war. Wie viele Politiker missbrauchte auch Lenin seine Macht, mit der er anderen geschadet hat. Dadurch kamen durch ihn viele Menschen um z. B. durch Massenexekutionen. 

Lenin sollte nur ein Beispiel sein. Nach ihm kam mit Stalin schon der nächste Diktator ...

Das ist nicht verwunderlich, dass die Menschen nicht mehr sich selbst sein konnten. Sie wirkten auf mich innerlich alle wie paralysiert. Denken und Fühlen waren Verbote und nur den Mächtigen vorbehalten. Durch Überwachungssysteme standen sie alle unter staatlicher Kontrolle. Als der Krieg vorbei war, wussten sie mit ihrer zurückgewonnen Freiheit und dem Leben nicht mehr umzugehen und sehnten sich nach einem Führer, der ihnen sagen sollte, was zu tun war in der Welt. So ungefähr hat sich das für mich angefühlt.  

Mich erinnerte dies an unsere eigene Regierung, die einen Touch von Diktatur spüren lässt für Menschen, die das System hinterfragen. Mit rigiden, manipulativen, autoritären und angstschürenden Umgangsformen versuchen diverse Politiker ihre Ziele durchzusetzen, und bei einem Scheitern wird dies immer an bestimmten Personengruppen unserer Gesellschaft festgemacht. Dadurch wurden und werden Menschen gegeneinander ausgespielt. Auch dies ist eine Form von Krieg. Die Presse wird schon seit Jahren zensiert, Diskussionen differenzierter Art sind nicht mehr möglich und wer dem nicht zustimmt, wird sanktioniert und ausgegrenzt. Und das in Deutschland. Hat man eine Regierung abgewählt, kommt eine neue, die wie die letzte auch von oben herab auf die Menschen schaut und wer sich nicht an Bestimmungen hält, wird mit Sanktionen gestraft ... Ähnlich wie in Russland, dass eine neue Regierung keine Entlastung für die Menschen gebracht hat. Andersdenkende und Minderheiten sind auch in unserem Staat mittlerweile nicht mehr erwünscht.

Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen. (191)

Aber auch das Volk gibt gerne Verantwortung ab. Die meisten wünschen sich, dass die Regierung ihnen das Denken abnimmt, und sollen gefälligst die Probleme des Landes lösen, um das mal platt auszudrücken und zur Not mit Autorität.

Ähnliche Machtstrukturen wie die in Russland sind in Ansätzen auch bei uns vermehrt zu beobachten und für Hochsensible sogar deutlich zu spüren.

Russland ist für mich eine Warnung, sich nicht zu sehr auf Politiker*innen zu verlassen, stattdessen sensibel und (selbst)kritisch die Umgangsformen vor allem in der Presse zu verfolgen... etc. Was den Russen passiert, kann sich politisch auch bei uns zutragen, auch wenn wir uns als westlich und demokratisch bezeichnen. Man fragt sich sowieso, was bei uns noch demokratisch ist. Das Kreuz setzen auf dem Wahlzettel alle vier Jahre? Demokratisch ist bei uns, dass sich eine Minderheit einer Mehrheit fügt? Nein, ich verstehe unter einer Demokratie etwas völlig anderes, aber das gehört jetzt nicht hierhin. 

Mein Fazit
Für russophile Historiker ist dieses Buch eine absolute Fundgrube. Andere müssen sich ein wenig durch die russische Geschichte durcharbeiten, wenn man das Buch verstehen möchte. 

Wie ist das Buch zu mir gekommen?
Diesen Kurkow und noch weitere andere hatte ich mir vor mehreren Jahren angeschafft, aber aus Zeitmangel nur noch nicht gelesen. Ich fühle mich durch den Kriegsausbruch zwischen Russland und der Ukraine in der Schuld, die Bücher nun aufzuholen ... Kurkow verfügt mit
 einer überaus sensiblen Sprache über Kompetenzen, politische und gesellschaftliche Themen menschlich und feinfühlig literarisch aufzugreifen. Er muss einfach mit seinen Büchern weiter in meinen Blog einziehen. Und dafür sorge ich mit einem neuen zeitnahen Kurkow-Buch. Monatlich schaffe ich wohl nicht, aber alle zwei bis drei Monate müsste zu bewältigen sein.

Hat mir große Freude bereitet, diesen Band zu lesen.

Meine Bewertung - 14 Punkte

2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Empathisch, fantasievoll) 2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichten
2 Punkte: Anregung zur Vertiefung, zum weiteren Erforschen und zur Erkundung
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
2 Sonderpunkte wegen des Lesehighlights.


Teil II

Brief an Herrn Andrej Kurkow

Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige
 und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers
(Stendhal)

Lieber Herr Andrej Kurkow,

mehr Lobworte muss ich für Ihr obiges Werk nicht aussprechen, wie ich sie schon hier in den Kommentaren der Buchvorstellung habe verlauten lassen. Danke, danke, danke.

Aber vorab noch kurz gesagt: Vier Wochen habe ich für Ihr Buch benötigt, und ich benötige noch viel mehr Zeit, es zu verarbeiten. Ich bin damit noch lange nicht fertig.

Es war wunderbar trotz einzelner Durststrecken wegen meiner Ungeduld.
Die Geschichten hätten es verdient, ein zweites und ein drittes Mal gelesen zu werden, um auch die letzten Nuancen darin noch stärker aufgreifen zu können, die evtl. durch mein angespanntes Lesen untergegangen sein könnten. Oder was man beim ersten Lesen nicht geschafft hat, wahrzunehmen wegen der zahlreichen Eindrücke und der versteckten Informationen.

Schade, dass man Bickfords Welt nicht auch noch auditiv erwerben kann. Noch nicht. Ich gehe mal davon aus, dass dies nun endlich nachgeholt wird und es sich in Arbeit befindet, so hoffe ich es aufgrund der aktuellen politischen Lage ... Ich wäre die Erste, die sich die Ohrstöpsel für dieses Buch aufsetzen würde, um die ganze Wanderschaft noch einmal mit Wassili Charitonow, seinem Tornister und der Bickfordschnur auf sich zu nehmen, und dieses Mal sogar mit vokaler Geräuschkulisse, um durch die Geschichte Russlands zu ziehen. Daher warte ich noch gespannt auf die Hörbuchfassung.


Gerne möchte ich noch ein paar Worte an den niedergedrückten Schriftsteller W. Bickford richten, der erkennen musste, dass er die Welt mit seinen Büchern nicht zum Besseren hat verändern können, weshalb er aufgehört hat zu schreiben. Er moniert, dass die Leser*innen seine Bücher falsch verstanden hätten. Herr Kurkow, denken Sie dies tatsächlich von Ihren Leser*innen? Vielleicht stimmt das auch partiell...  , denn niemand ist in der Lage, die vielen seelischen Abgründe eines anderen Menschen vollständig zu erfassen. Aber ich glaube, es hat noch andere Gründe, da ich mir selbst diesbezüglich hadernd die letzten zwei Jahre viele Gedanken habe machen müssen, als mir die vielen intellektuellen Konversationen nicht mehr genügt haben und mich auch nicht mehr ausfüllen konnten und ich die Gründe nur vage kannte. Warum, fragte ich mich? Warum geht das plötzlich nicht mehr an diesen Konversationen teilzunehmen?

Die meisten von uns haben studiert, mussten dadurch viele Bücher lesen, haben die Universität am Ende mit einem Abschluss verlassen. Und dass der Abschluss gelingen konnte, musste durch verschiedene Vor- und Nachprüfungen bewiesen werden, dass die Bücher auch wirklich verstanden wurden. Am mangelnden Verständnis kann es also nicht liegen. 

Auf der Suche nach Antworten erinnere ich mich an meine lang zurückliegende Schulzeit, als mein damaliger Deutschlehrer aus dem Leistungskurs zu uns sprach:

Wer Dinge weiß, sein Wissen aber nicht umsetzt, 
das sind die wahrlich dummen Menschen. 

Also nicht die Studierten, die sich mit Wissen schmücken, seien die Klugen, sondern die, die mit ihrem Wissen sich, ihre Mitmenschen, und die gesamte Welt unseres Planeten damit bunter und reicher machen können. 

Dieser Spruch hat mich seitdem durch mein weiteres Leben begleitet.

Ich war viele Jahre Teilnehmerin an Leserunden, die ich aus seelischer und aus der Zeitnot heraus verlassen musste. Nicht, weil wir alle die Bücher nicht verstanden haben. Nein, alle haben sie die Bücher rational gut aufgenommen und haben reichlich gut darüber diskutiert. Mir aber hat darin etwas ganz Essenzielles gefehlt. Und zwar das Verstehen aus der tiefsten Seele heraus. Dieses starke rationale Denken störte mich. Woran könnte es liegen, dass darauf so viel Gewicht gelegt wird?

Schon in der Schule wird uns wissenschaftliches Lesen beigebracht. Sinnbildlich gedacht: Lesen mit Stift, Lineal, lesen mit Struktur und am besten noch ohne Emotionen, als könne man menschliches Leben und deren Probleme alle mit der gleichen mathematischen Formel mithilfe von Algorithmen und Gleichungen lösen. Nein, menschliche Nöte sind weitaus komplizierter als die Mathematik. In der Auseinandersetzung mit Mensch und Tier, im Verständnis, ergibt Zwei plus Zwei selten eine Vier.

Der zweite Punkt: Distanz. Mit Distanz lesen, dafür sorgt das strukturierte Lesen. Dazu noch, sich groß mit Fremdwörtern und Fachausdrücken einzudecken und damit zu protzen, dazwischen diese seelische Kälte ... 

Wir haben nicht gelernt, mit allen Sinnen zu lesen, sondern hauptsächlich nur mit unserer Ratio. Aber wir haben gelernt, so distanziert zu lesen, dass uns die Probleme der anderen wenig angehen, sie lassen uns kalt, weil wir bewusst oder unbewusst im Glauben sind, besser und fortschrittlicher als andere (Menschen, Länder und Kulturen) zu sein. Beweise? Man schaue sich zum Vergleich die deutschen Presseartikel an, wie abwertend über andere Länder berichtet wird. Es gibt ausländische Autor*innen, die so sehr unter dem schlechten Ruf ihres Landes leiden, der vor allem von westlichen Ländern forciert und verbreitet wird. Ich denke z. B. an den türkischen Autor Orhan Pamuk.
Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn Kriege ausbrechen. Und mit den Kriegen sind nicht nur die heißen Kriege gemeint, sondern auch innerliche sog. stille Kriege zwischenmenschlicher Art.

Kriege entstehen aus dem Scheitern, 
das Menschsein der Anderen zu verstehen!
(Dalai Lama)

Kurzum: Was uns fehlt, ist empathisches Verständnis für andere Mitgeschöpfe. Es ist die Unfähigkeit, sich in andere Lebensweisen vom Mensch und Tier hineinzuversetzen. Vor allem in diejenigen, die anders sind als die, die wir durch unsere Geburt schon kennen. Vor allem die abwertende Haltung zu den Problemlagen anderer Nationen, behaftet mit den eigenen Maßstäben lässt häufig in uns einen überheblichen Blick entstehen. Wir lesen häufig ein Buch mit den Bildern, die die Presse uns bietet und die sind gefüllt mit Wertungen, Stereotypen und Klischees, die aus unseren Köpfen nicht mehr wegzudenken sind. Doch dazu habe ich hier auf meinem Blog schon viel geschrieben und mag mich nicht wiederholen. Mit diesen Bildern in unseren Köpfen lässt sich eine Welt nicht besser machen. Sie stiften eher Unfrieden. Nicht selten lassen sich diese Bilder sogar in Schulbüchern finden.

Herr Kurkow, schön, dass es Sie gibt. Sie haben eine sooo schöne, weiche, bunte, menschliche Sprache, das ist das, was unsere Welt in Wirklichkeit humaner werden lässt. Nicht diese einseitige Intellektualität, sondern mit ihr zusammen, gepaart mit Empathie, würde zu mehr Verständnis und zu einer respektvollen, achtungsvollen und zu einer wertfreien Haltung vor unser Gegenüber führen. Dies erst verändert die Welt, und wenn es erstmal diese Welt, unsere eigene Welt im Kleinen ist. Jeder kann nur bei sich selbst damit beginnen, den eigenen Kopf von Vorurteilen ... zu entrümpeln und aufzuräumen. Es dürstet nach mehr Menschlichkeit, nach mehr Empathie bei so viel seelischer Dürre, und Sie, Herr Kurkow, nähren die Welt mit jedem einzelnen Wort die Seelen der Menschen, Worte, die Sie wie kleine Samen in Ihre Geschichten hineinlegen. Ich habe Ihre Worte aufgesaugt, mir war, als hätte ich sie getrunken, und manchmal fühlte ich mich innerlich sogar betrunken und geradezu high!!! Ihre Gedanken, humoristisch gedacht, blubberten in meinem Kopf. Meine Buchbesprechung kann das alles gar nicht ausdrücken, was ich innerlich durch Sie empfunden habe. Ich musste mich beim Schreiben stark zurücknehmen, weil ich sonst keinen Punkt hätte finden können. Es hätte mich überflutet, weshalb ich mich oben in der Besprechung kurz halten musste. 

Bitte nicht verzweifeln, Herr Kurkow, und schön weiter schreiben! Vielleicht müssen vor allem die Politiker*innen wieder lernen, Bücher mit ganzer Seele zu lesen, um Respekt und Achtung vor dem Gegenüber zu gewinnen. Respekt und Achtung vor ihren Wähler*innen. Senden Sie ihnen doch mal ein paar Ihrer Exemplare zu, aber bitte mit Rechnung, lol. Mit Ihren Büchern könnten sie von ihrem hohen Ross endlich wieder runterkommen ... Sie übertragen häufig diese Kälte von oben nach unten. Aber es gibt Politker*innen, die wollen keine bessere Welt, es genügt ihnen, dass es ihnen mit ihren Reichtümern mehr als gut geht, und nicht aufhören können, weitere anzuhäufen, unabhängig davon, wie viele Menschen währenddessen dabei untergehen!!!! Somit sind das auch für mich, um bei den Worten meines ehemaligen Deutschlehrers zu bleiben, die wahrlich dummen und armen Menschen, trotz der vielen Besitztümer. 

Dies sollte nur ein Versuch sein, an einem Beispiel zu erklären, weshalb Bücher die Welt nicht verbessern. Gründe gibt es noch andere ... . Verändert wird die Welt allerdings von Minderheiten und nicht von der Masse, die damit beschäftigt ist, sich an widersinnige Gesetze zu halten ... . Die Coronapolitik hat mich stark gebeutelt, mit welchen miesen Tricks eine Impfpflicht durch die Hintertür hier in Deutschland eingeführt wurde. Durch Sanktionen und Ausgrenzung hat man Menschen gestraft, die sich bewusst gegen eine Impfung ausgesprochen haben. Man hat diese Menschen noch  mit Terroristen in einen Topf geworfen, sie für die Corona Tote verantwortlich gemacht. Das ist auch eine Art durch die Medien getragenen und noch nicht ausgestandener Propaganda gewesen, und die Mehrheit darauf gesprungen ist.

Das soll nun genügen, Herr Kurkow. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Art, Ihr Buch zu lesen, gerecht werden. Wenn nicht, trotzdem haben Sie mir damit wahnsinnig viel gegeben. Sie haben mich noch stärker sensibilisiert, sodass ich durch Sie einige Schreib- und Leseprojekte auf meinem Blog Lesen und Schreiben gegen den Krieg habe aufmachen können. Danke!

Zeit? Was ist Zeit? Mein Zeitproblem relativiert sich seit dem Ausbruch des Krieges.
Mittlerweile habe ich keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben!!!
Es gibt viel zu tun! Aber in meinem ureigenen Tempo! 

Nachtrag, 09.06.2022: Herr Kurkow, 
mittlerweile glaube ich nicht mehr, Ihr Buch falsch verstanden zu haben. Warum? Lesen Sie hier.


Pixabay

Alles Liebe Ihnen, Ihrer Familie, Ihren Angehörigen, Freund*innen und Bekannten!
Und ich hoffe, der Krieg findet in Ihrer Heimat und anderswo ein zügiges Ende!

Mit besten Grüßen 
Mirella Pagnozzi 

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Ich hamstere kein Speiseöl, keine Hefe, kein Mehl und sonstige Lebensmittel!
Ich hamstere stattdessen:
Bücher
Musiknoten
Notizhefte
leere Tagebücher
Stifte
Musik;
obwohl ich weiß,
dass man Papier nicht essen und nicht trinken kann.
Aber die Buchstaben und die Musiknoten beruhigen mich nun mal 🙈
sie nähren meine Seele und meinen Geist von innen!

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Stoppt die Milliarden für die Aufrüstung!
Investiert  die Milliarden in Bildung und Menschlichkeit!
Für einen Wohlfühlort für alle!
Soldaten! Hört auf Bomben zu werfen! 
Werft Weizensamen! (A. Kurkow)

Soldaten; nieder mit den Waffen! (M. Gandhi)
Alle!
Nie wieder Krieg! (Käthe Kollwitz)
Kriegswillige Politiker an die Front!
Empathische Frauen und Männer an die Macht!
Solidarität mit Ukrainer*innen und allen friedliebenden
Menschen dieser Erde!
Solidarität mit russischen Kriegsgegner*innen!
Schluss mit Diskriminierungen!
Liebe für alle! Hass für keinen! (Ahmadiyya-Muslime)
Kriege entstehen aus dem Scheitern,
das Menschsein der Anderen zu verstehen.
(Dalai Lama)
Wir brauchen keinen Krieg! Krieg brauchen diejenigen, 
denen Gerechtigkeit fremd ist und die die Völker versklaven wollen.
(Andrej Kurkow)

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Gelesene Bücher 2022: 05
Gelesene Bücher 2021: 17
Gelesene Bücher 2020: 24
Gelesene Bücher 2019: 29
Gelesene Bücher 2018: 60
Gelesene Bücher 2017: 60
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Ich höre:
Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Teil 3
Ovid - Metamorphosen
Fjodor F. Dostojewski: Der Idiot
Helene Schucmann u. William Thetford: Ein Kurs in Wundern
Gabriele Krone-Schmalz: Respekt geht anders
(Diese Autorin spricht mir auch aufgrund der aktuellen polit. Lage aus der Seele, ich werde sie noch besprechen)
Spencer Wise: Im Reich der Schuhe

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Ein Wettrennen mit der Zeit
Fazit: Je schneller man das Leben lebt,
desto weniger Zeit kommt dabei heraus.

Ich habe keine Zeit mehr, keine Zeit zu haben.
Es gibt zu viel zu tun! In meinem
 Tempo!

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Imprecht für alle!
Impfzwang für keinen!


Partnerschaft zwischen
Wissenschaft und Intuition!

Lesen mit Herz und Verstand!
Um die Welt, Menschen und Tiere
besser zu verstehen.

Mitgefühl für alle Mitseelen / Mitgeschöpfe
Deine Probleme könnten meine Probleme sein,
und meine Probleme könnten Deine Probleme sein.
Mein Schmerz, Dein Schmerz
Dein Schmerz, mein Schmerz.
Wir sind alle fühlende Wesen.
(Den Tieren eine Stimme geben)

Klopf an dein Herz, denn dort sitzt 
das Genie!
(Alfred de Musset)

Auch Expertenwissen ist subjektiv!
(Tom Andersen / Psychiater und Syst. Therapeut)