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Dienstag, 17. Februar 2015

Renate Feyl / Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit

Klappentext
Caroline von Wolzogen, geboren 1763, ist Autorin und Mitglied des Weimarer Intellektuellenkreises. Als sie Friedrich Schiller kennenlernt ist dieser ein mittelloser Dichter. Sie finden ebenbürtige Gesprächspartner ineinander und kommen sich näher. Trotzdem heiratet Schiller Carolines jüngere Schwester Lotte. Nach seinem frühen Tod schreibt Caroline eine Biografie über ihren Schwager. Was sie in ihrer Biografie aber mit Rücksicht auf Zeitgenossen verschweigen musste, wird in diesem Buch erzählt.


Autorenporträt
Renate Feyl wurde 1944 in Prag geboren. Nach dem Studium der Philosophie begann sie, sich mit Essays und Romanen einen Namen zu machen. Bekannt wurde sie durch ihr 1981 in der DDR, 1983 in der BRD erschienenes Buch »Der lautlose Aufbruch. Frauen in der Wissenschaft«. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin. Ihr Spezialgebiet sind biografische Romane über bedeutende historische Persönlichkeiten, so »Aussicht auf bleibende Helle«, »Die profanen Stunden des Glücks« und »Idylle mit Professor«.
Wieder einmal ein gut erhaltenes und preiswertes gebundenes Buch aus dem Bücher-Oxfam.

Mich hat der Klappentext angesprochen, weshalb ich es mir angeschafft habe. Das Buch wird derzeit als Taschenbuch von dem Diana-Verlag angepriesen.
Nach dem ich nun ein paar Seiten gelesen habe, gefällt es mir recht gut. Mal schauen, wie es sich weiterentwickeln wird.


Donnerstag, 12. Februar 2015

Maarten ´t Hart / Das Paradies liegt hinter mir

Klappentext
Zum 70. Geburtstag – die Autobiografie einer kuriosen Kindheit und JugendSeine Nichteinmaligkeit ist ihm früh bewusst geworden. Nicht weniger als sechs Namensvettern fanden sich allein im engsten Familienkreis, und gleich um die Ecke seines Elternhauses lebte ein Milchkannenlieferant, der ebenfalls Maarten 't Hart hieß. Ausgestattet mit einem dementsprechend schwach ausgeprägten Selbstbewusstsein wuchs Maarten 't Hart, der Schriftsteller, in einer Familie aus Handwerkern, Bauern und Totengräbern auf. Allen Hindernissen zum Trotz setzte sich sein Bildungshunger durch und ermöglichte ihm einen Schulabschluss, ein Studium und eine Karriere als Romancier, die ihm zu Weltruhm verhalf. In seiner erstmals auf Deutsch vorliegenden Autobiografie erzählt er auf charmante, höchst selbstironische Weise von seinen Anfängen als Metzgereigehilfe, als Verhaltensforscher, als Journalist und Autor sowie von seiner alles überstrahlenden Leidenschaft für die Musik.


Autorenporträt
Maarten ’t Hart, geboren 1944 in Maassluis bei Rotterdam als Sohn eines Totengräbers, studierte Verhaltensbiologie, bevor er sich 1987 als freier Schriftsteller in Warmond bei Leiden niederließ. Nach seinen Jugenderinnerungen »Ein Schwarm Regenbrachvögel« erschien 1997 auf Deutsch sein Roman »Das Wüten der ganzen Welt«, der zu einem überragenden Erfolg wurde und viele Auszeichnungen erhielt. Seine zahlreichen Romane und Erzählungen machen ihn zu einem der meistgelesenen europäischen Gegenwartsautoren.
Von Maarten `t Hart habe ich gelesen:

1. Das Wüten der ganzen Welt
2. Unter dem Deich

In meinem Bücherschrank warten noch jede Menge ungelesene Bücher des Autors, die ich alle in mehreren Abständen mir noch vornehmen werde, da der Autor zu meinen Favoriten zählt.





Montag, 8. Dezember 2014

Isabel Allende / Paula

Klappentext
»Hör mir zu, Paula, ich werde dir eine Geschichte erzählen, damit du, wenn du erwachst, nicht gar so verloren bist.« Das Unfaßbare geschah im Dezember 1991, als lsabel Allendes Tochter Paula plötzlich schwer erkrankte und kurz darauf ins Koma fiel. Eine heimtückische Stoffwechselkrankheit hatte die lebensfrohe junge Frau jäh niedergeworfen, im Herbst 1992 starb sie. Das Schicksal ihrer Tochter wurde für lsabel Allende zur schwersten Prüfung ihres Lebens. Um die Hoffnung nicht zu verlieren, schrieb sie, der Tochter zur Erinnerung und sich selbst zur Tröstung, »das Buch ihres Lebens – in doppelter Hinsicht« (Bayerischer Rundfunk), ihr persönlichstes und intimstes Buch, »eine Hymne auf das Leben« (stern).

Autorenporträt
Isabel Allende wurde am 2. August 1942 in Lima/Peru geboren. Nach Pinochets Militärputsch am 11. September 1973 ging sie ins Exil. 1982 erschien ihr erster Roman La casa de los espíritus (dt. Das Geisterhaus, 1984), der zu einem Welterfolg wurde. Der dänische Regisseur Bille August verfilmte den Roman 1993. Allende arbeitete unter anderem als Fernseh-Moderatorin und war Herausgeberin verschiedener Zeitschriften. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kalifornien. Ihr Werk erscheint auf deutsch im Suhrkamp Verlag.

Weiter geht es mit dem Isabel Allende Leseprojekt. Ich habe vor, alle Bücher von ihr zu lesen. Bisher habe ich von ihr gelesen:
  1. Amandas Suche 
  2. Das Geisterhaus
  3. Das Portrait aus Sepia
  4. Das Siegel der Tage
  5. Die Insel unter dem Meer
  6. Die Stadt der wilden Götter
  7. Eva Luna
  8. Fortunas Tochter
  9. Inés meines Herzens
  10. Mayas Tagebuch
Folgende drei müssen noch gelesen werden ... (Das Obere habe ich nicht mehr mitgezählt)
  1. Aphrodite
  2. Mein erfundenes Land
  3. Von Liebe und Schatten
Es müssen, so viel ich noch in Erinnerung habe, noch mindestens drei angeschafft werden, dann müsste meine Sammlung vollständig sein. 




Freitag, 5. Dezember 2014

Marcel Proust / Die Gefangene (BD 5)

Klappentext
Marcel, der am Ende von Sodom und Gomorrha beschlossen hat, Albertine zu heiraten, nimmt sie nun zu sich nach Hause und hält sie vor den Augen der Welt versteckt. Sehr bald stellt er jedoch fest, daß mit dieser Gefangennahme die Liebe einer Eifersucht weicht, die ihn zum eigentlichen Gefangenen macht. Anders als Swann erkennt Marcel zwar die Mechanismen dieser Eifersucht, kann sich aber nicht von ihr befreien. Statt dessen werden Sehnsüchte nach anderen Frauen wach, nach neuen Reisen.


Autorenporträt
Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil geboren und starb am 18. November 1922 in Paris. Sein siebenbändiges Romanwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist zu einem Mythos der Moderne geworden.Eine Asthmaerkrankung beeinträchtigte schon früh Prousts Gesundheit. Noch während des Studiums und einer kurzen Tätigkeit an der Bibliothek Mazarine widmete er sich seinen schriftstellerischen Arbeiten und einem – nur vermeintlich müßigen - Salonleben. Es erschienen Beiträge für Zeitschriften und die Übersetzungen zweier Bücher von John Ruskin. Nach dem Tod der über alles geliebten Mutter 1905, der ihn in eine tiefe Krise stürzte, machte Proust die Arbeit an seinem Roman zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Sein hermetisch abgeschlossenes, mit Korkplatten ausgelegtes Arbeits- und Schlafzimmer ist legendär. „In Swanns Welt“, der erste Band von Prousts opus magnum, erschien 1913 auf Kosten des Autors im Verlag Grasset. Für den zweiten Band, „Im Schatten junger Mädchenblüte“, wurde Proust 1919 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die letzten Bände der „Suche nach der verlorenen Zeit“ wurden nach dem Tod des Autors von seinem Bruder herausgegeben.
Folgende Bände von Auf der Suche nach der verlorenen Zeit habe ich gelesen:
Unterwegs zu Swann (1)
Im Schatten junger Mädchenblüte (2)
Guermantes (3)
Sodom und Gomorrha (4)
Die Flüchtige (6)
BD 6 musste ich vorziehen, da ich sonst Proust aufgeben hätte müssen. Tat mir mit BD 5 schwer, bin einfach nicht in das Geschehen reingekommen. Mit dem sechsten Band hatte ich keine solche Probleme. Da ich vor längerer Zeit beschlossen habe, Proust nur noch zu lesen, wenn ich Urlaub habe und mir mehr Zeit und Konzentration zur Verfügung stehen. Nun ist es wieder so weit. Ich habe Urlaub ... Es ist Proust-time ...

Mal schauen, wie weit ich dieses Mal kommen werde ...


Nachtrag, Sonntag, den 07.12.2014

Ich habe gar keine Zeit mich mit Proust zu befassen. Ich habe tatsächlich einen falschen Augenblick gewählt. Ich habe so viel anderes vor, wie z.B. Literaturfilme mir anschauen, mich erholen und mich mit FreundInnen treffen. Wenn ich mich mit Proust beschäftige, dann muss ich ganz für ihn da sein. Ich kann ihn nicht mit anderen teilen, weder mit Menschen noch mit anderen Hobbys. Er fordert meine ganze Aufmerksamkeit, meine ganze Zeit. Proust zu lesen ist nicht wie Urlaub, Proust zu lesen ist wie Arbeit.

Ich vertage ihn und beginne mit einem anderen Buch, das leichter zu genießen ist. 

Zwei Jahre später, BD 5.

Hier geht es zur Buchbesprechung, Die Gefangene, 20.11.2016. 
        

Dienstag, 28. Oktober 2014

Hans-Peter Rodenberg / Ernest Hemingway


Klappentext
Ernest Hemingway ist immer noch einer der populärsten Autoren der klassischen Moderne, sein Bild oszillierend zwischen Metaphysiker, Macho und medialem Selbstdarsteller von hohen Graden. Ein erneuter, frischer Blick auf seine Romane und Kurzgeschichten zeigt einen sehr viel sensibleren, sehr viel weniger machistischen Hemingway, als die feministische Kritik herausgestellt hat. Den Hemingway’schen Held plagen weit mehr Widersprüche und Selbstzweifel, als diejenigen wahrhaben wollen, denen er als Projektionsfigur männlicher Idealbilder dient.


Autorenporträt
Hans-Peter Rodenberg, Jahrgang 1952, Studium an der Hochschule für Bildende Künste und an der Technischen Universität Braunschweig, dann an der University of California in Los Angeles. 1986-1994 Redakteur beim NDR-Fernsehen, Abteilung Kultur. Seit 1994 Professor für Film, Neue Medien, Populärkultur und Kulturgeschichte der USA an der Universität Hamburg.

Von Hemingway habe ich bisher gelesen:
  1. Hemingway, Ernest: Paris, ein Fest fürs Leben
  2. Hotchner, A. E.: Papa Hemingway     
  3. Der alte Mann und das Meer

Dienstag, 21. Oktober 2014

Selma Lagerlöf / Marbacka

Klappentext
Selma Lagerlöf verbringt eine ereignisreiche und glückliche Kindheit auf dem elterlichen Gut Marbacka. Dort zieht sie auch den jungen Gänserich groß, der später in ihrem bekanntesten Buch "Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen" die Leser verzaubert. Im Mittelpunkt ihrer Erzählungen stehen ihre Familie und das Gut selbst, das immer wieder erweitert und verschönert wird. So bringt uns die berühmte Autorin das harte, aber auch idyllische Leben auf einem abgelegenen Gutshof im Schweden aus vergangenen Zeiten nahe.

Autorenporträt
Selma Lagerlöf  geboren1858 auf Gut Mårbacka in der heutigen Gemeinde Sunne, Värmland, Schweden; † 16. März 1940 ebenda) war eine schwedische Schriftstellerin. Sie ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen des Landes und gehört zu den schwedischen Autoren, deren Werke zur Weltliteratur zählen. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur und wurde 1914 als erste Frau in die Schwedische Akademie aufgenommen. Sie verfasste religiöse, fantasievolle und heimatverbundene Werke sowie Kinderbücher. Ein sehr bekanntes Werk Lagerlöfs ist Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen, das sie 1906 schrieb. (Wikipedia)
Bekannt ist mir die Autorin nicht durch ihre Bücher, sondern durch ihre Kinderfilme, wie z.B. Nils Holgersson, den ich mir als Kind angeschaut habe.




Freitag, 3. Oktober 2014

Marcel Proust / Sodom und Gomorrha

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (4)

Klappentext
Sodom und Gomorrha beginnt mit einer spektakulären Szene, der Be­gegnung zweier Männer, die von der Natur füreinander geschaffen sind: Baron von Charlus und der Westenmacher Jupien. Endlich öffnet Proust seinem Romanhelden die Augen; Marcel erhält Antwort auf die bisher unverstandenen Zeichen der Homosexualität. Nach der mondäncn Welt der Guermantes tun sich nun neue Welten auf: Sodom, die Welt der männlichen, und Gomorrha, die Welt der weiblichen Homosexualität.

Autorenporträt
Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil geboren und starb am 18. November 1922 in Paris. Sein siebenbändiges Romanwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist zu einem Mythos der Moderne geworden.Eine Asthmaerkrankung beeinträchtigte schon früh Prousts Gesundheit. Noch während des Studiums und einer kurzen Tätigkeit an der Bibliothek Mazarine widmete er sich seinen schriftstellerischen Arbeiten und einem – nur vermeintlich müßigen - Salonleben. Es erschienen Beiträge für Zeitschriften und die Übersetzungen zweier Bücher von John Ruskin. Nach dem Tod der über alles geliebten Mutter 1905, der ihn in eine tiefe Krise stürzte, machte Proust die Arbeit an seinem Roman zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Sein hermetisch abgeschlossenes, mit Korkplatten ausgelegtes Arbeits- und Schlafzimmer ist legendär. „In Swanns Welt“, der erste Band von Prousts opus magnum, erschien 1913 auf Kosten des Autors im Verlag Grasset. Für den zweiten Band, „Im Schatten junger Mädchenblüte“, wurde Proust 1919 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die letzten Bände der „Suche nach der verlorenen Zeit“ wurden nach dem Tod des Autors von seinem Bruder herausgegeben.
Diesen Band gehe ich nun das zweite Mal an. Das erste Mal musste ich es abbrechen, es ging einfach nicht an mich. Versuche es nun erneut. Mich hat es ein wenig angewiedert, dass Proust sich von den Homosexuellen angewiedert gefühlt hat, lol.

Ich hatte schon jeder Menge Zitate gesammelt, die hole ich wieder hoch, und füge sie in die hiesige Buchbesprechung ein.

Mir fehlen in meiner Sammlung noch drei Bände. Proust kann man nicht mal über Nacht lesen, nein ich lese ihn im Schneckentempo. Das heißt, ich bin mit diesen Bänden schon seit mehreren Jahren beschäftigt.

Ich habe sie nicht alle der Reihenfolge gelsen, sondern von 1-3, BD 6, nun lese ich BD 4, im Dezember 2014 habe ich vor BD 5 zu lesen, und BD 7 Ostern 2015. Mal schauen, wie weit ich kommen werde.
_____
Für kleine Lebewesen wie uns
ist die Weite des Raums nur durch Liebe erträglich.
(Matt Haig zitiert Carl Sagan)

Gelesene Bücher 2014: 67
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Dienstag, 23. September 2014

Beate Klepper / Büchners Braut

Eine Romanbiographie

Klappentext

Der Dichter und seine Liebe
Im November 1831 bezog Georg Büchner in Straßburg Logis im Haus von Pfarrer Jaeglé. Die Tochter Wilhelmine, genannt Minna, verliebte sich in diesen seltsamen Medizinstudenten, der tolles Zeug sprach und umstürzlerische Ideen hatte, und da auch er an der verständigen, beherzten Frau Gefallen fand, verlobten sie sich 1832 heimlich. An Heirat war noch lange nicht zu denken, aber während der kommenden Jahre, in denen Büchner ein unstetes Leben führen musste, standen sie in vertraulichem Briefwechsel. Wie es Büchner in Gießen erging, dass er revolutionäre Schriften und erstaunliche Stücke verfasste, polizeilich verfolgt wurde und schließlich nach Zürich ging, erfuhr Minna oft nur von Freunden oder aus den Briefen. Als er Anfang Februar 1837 an Typhus erkrankte, eilte Minna trotz aller Widerstände zu ihm. Sie war es, die seine Manuskripte rettete und später – argwöhnisch gegenüber allzu privater Neugier - deren Veröffentlichung zu überwachen suchte.Aus Erinnerungen und Briefen speist sich diese Romanbiographie einer unabhängigen Frau, die die „ewige Braut“ blieb. Gleichzeitig sehen wir einen der bedeutendsten Dichter deutscher Sprache mit ihren Augen.
Die berührende Romanbiographie der Verlobten Büchners bringt zugleich sein Leben und Werk aus ihrem Blickwinkel nahe.

Autorenporträt
Beate Klepper, geboren 1965 in Coburg, lebt in München. Neben Erzählungen veröffentlichte sie die Romanbiographie „Tumult der Seele -- Lichtenberg und Maria Dorothea Stechard“ sowie „Spiel hinter den Masken“, einen Roman über die Theaterwelt des 18. Jahrhunderts.
Ich besuchte als Kind die Georg-Büchner-Grundschule in Riedstadt-Goddelau. Georg Büchner wurde nämlich in Goddelau im Okt. 1813 geboren. Und Goddelau ist meine Heimatstadt, da ich selbst dort aufgewachsen bin.
Später zog Büchner mit seiner Herkunftsfamilie in die Residenzstadt Darmstadt, in meine Geburtsstadt.

Ich vermische gerade ein wenig die Fakten Büchners mit meinen persönlichen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn gute und bekannte Dichter aus der Gegend stammen, aus der man selber kommt.

Georg Büchner wohnte in Darmstadt in der Grafenstraße. Sich dies als gebürtige Darmstädterin bildlich vorzustellen, ist eine geistige Wohltat, wobei heute die Grafenstraße, ein Einkaufszentrum, nicht wirklich zu den Attraktionen an Wohngegenden zählt. Aber man weiß, dass Darmstadt im Zweiten Weltkrieg, besonders die Innenstand, stark zerbomt wurde, und sie nach dem Krieg schnellstmöglich wieder aufgebaut werden musste, da nicht genug Häuser/Wohnungen für die Bevölkerung zur Verfügung standen.

Ich kenne Darmstadt im neuen Stil, Büchner kennt die Stadt vor 201 Jahren, als es noch keine Weltkriege gab.

Des Weiteren bewegte sich Büchner auch viel in Frankfurt Main, in meiner Alma Mater. Auch hier sind mir viele Straßennamen und Zentren bekannt, wie z.B. die Konstablerwache und die Hauptwache.

Ich habe mich in dem Buch schon reingelesen. Die ersten hundert Seiten habe ich durch, und ich finde das Buch sehr interessant.









Sonntag, 31. August 2014

Agota Kristof / Die Analphabetin

Klappentext
Fremd in einer fremden Sprache – und doch wurde sie zu einer der wichtigsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Nach einer wohlbehüteten Kindheit in Ungarn hatte Agota Kristof unter der kommunistischen Herrschaft zu leiden. Als ihr Vater verhaftet wurde, musste das junge Mädchen in ein staatliches Internat. 1956 floh Agota Kristof mit ihrem Mann und ihrem vier Monate alten Kind in die französischsprachige Schweiz. Dort war sie plötzlich eine Analphabetin und musste eine völlig neue Sprache erlernen

Autorenporträt
Agota Kristof, geboren 1935 in Csikvánd in Ungarn, verließ ihre Heimat während der Revolution 1956 und gelangte über Umwege nach Neuchâtel in die französischsprachige Schweiz. Als Arbeiterin in einer Uhrenfabrik tätig, erlernte sie die ihr bis dahin fremde Sprache und schrieb auf Französisch ihre...
Das Buch habe ich von meiner Buchfreundin Anne geschenkt bekommen und es gefällt mir sehr gut, den ersten gelesenen Seiten zufolge.

Das Buch ist sehr dünn. Es umfasst nicht einmal hundert Seiten. Die Schrift ist recht groß mit vielen Absätzen. Das Buch werde ich heute locker am Stück durchlesen können.

Es ist recht interessant geschrieben. Schon von der ersten Zeile an.




Freitag, 27. Juni 2014

Albert Camus / Der erste Mensch


Klappentext
«Inszeniert wie ein Roman, enthält ‹Der erste Mensch› eine bewegende Autobiographie der algerischen Kindheit Albert Camus´: das intimste Selbstzeugnis, dass der diskrete und scheue Autor hinterlassen hat.» (Der Spiegel) 
«Ein überwältigendes posthumes Comeback.» (FAZ)
Gespiegelt in der Figur Jacques Comery erzählt Camus von seiner Kindheit, die er mit seiner fast tauben, analphabetischen Mutter und einer dominanten Großmutter im Armenviertel Algiers verbringt. Auf der Suche nach einer Vaterfigur beginnt er, über die eigene Herkunft zu reflektieren.
[Das handgeschriebene Manuskript wurde bei dem tödlichen Autounfall Camus’ in seiner Mappe gefunden. Es erscheint hier, ohne dass an dem unkorrigierten Fragment Änderungen vorgenommen wurden.]

Autorenporträt
Albert Camus wurde am 7. 11. 1913 bei Annaba (Algerien) als zweiter Sohn einer europäischen Einwandererfamilie geboren. Der Vater, ein Franzose, fiel 1914 im Krieg, die spanischstämmige Mutter musste die Kinder als Putzfrau ernähren und der dominanten Großmutter zur Erziehung überlassen. Camus wuchs in einem armen Stadtviertel Algiers auf. Dort besuchte er die Ecole primaire; 1924 konnte er als Stipendiat in das Lycée von Algier eintreten. 1930 Erkrankung an Lungentuberkulose. Nach dem Abitur Aufnahme eines Philosophiestudiums, das Camus durch Gelegenheitsarbeiten finanziert. Gleichzeitig erste schriftstellerische und künstlerische Versuche. 1934 erste Ehe, die 1940 geschieden wurde. 1938-1940 Arbeit als Journalist bei der progressiven Zeitung «Alger républicain» (später «Soir républicain»). Camus` Artikelfolge über das Elend der algerischen Landbevölkerung und das Verbot der Zeitung machten ihm eine weitere berufliche Betätigung in Algerien unmöglich. Daher 1940 Übersiedlung nach Frankreich. Mit seiner zweiten Frau, Francine Faure, kehrte er 1941 nach Algerien zurück, wo beide als Lehrer arbeiteten. 1942 Kuraufenthalt im französischen Bergland. Eine Anstellung als Lektor bei Gallimard und die Zugehörigkeit als Résistance - Camus übernahm 1944/45 die Leitung der Widerstandszeitung «Combat» - banden ihn zunehmend an Paris. Freundschaftliche Beziehungen zu Sartre und dessen existenzialistischem Kreis. 1946-1952 Reisen in die USA, nach Südamerika und mehrmals nach Algerien. An der mit Härte und Leidenschaft geführten Debatte um «Der Mensch in der Revolte» (1951) scheiterte die freundschaftliche Beziehung zu Sartre. 1958 begann er mit der Arbeit an dem erst 1994 postum veröffentlichten Roman «Der erste Mensch». Am 4. Januar 1960 verunglückte Camus bei einem Autounfall tödlich.
Von Camus habe ich vor zig Jahren etliche Bücher gelesen. Die beiden besten Bücher, die mir gefallen hatten, waren Die Pest und Der Fall. Das vorliegende Buch scheint wohl eine Autobiografie zu sein. Habe schon ein paar Seiten gelesen und es gefällt mir recht gut.

Freue mich jetzt auf das Wochenende, da ich nun dazu kommen werde, am Stück viele Seiten zu lesen.




Samstag, 10. Mai 2014

Carson McCullers / Die Autobiographie

Klappentext
»Ich wurde über Nacht zu einer etablierten literarischen Persönlichkeit, und ich war viel zu jung, um zu verstehen, was da mit mir geschah oder welche Verantwortung damit verbunden war. Ich muss unerträglich gewesen sein.« In ihren Memoiren, die sie nicht mehr vollenden konnte, schaut Carson McCullers zurück auf ihr liebevolles Elternhaus in Georgia, ihre ersten Schreibversuche, ihre turbulente Ehe, ihre Freundschaften mit Tennessee Williams, Karen Blixen, Elizabeth Bowen, Edith Sitwell und Marilyn Monroe – und nicht zuletzt auf ihre Krankheiten, die ihr Leben beeinträchtigten und weit vor der Zeit beendeten. Der Band enthält außerdem das Exposé zu ihrem Romandebüt und den Briefwechsel mit ihrem Mann Reeves McCullers aus den Jahren 1944 und 1945.


Autorenporträt

Carson McCullers, geboren 1917 in Columbus (Georgia), gestorben 1967 in Nyack (New York), dort begraben. McCullers wollte eigentlich Pianistin werden. Mit 500 Dollar fuhr sie 18-jährig alleine nach New York, um an der renommierten Juilliard-Musikschule zu studieren. Das Geld verschwand auf mysteriöse Weise, doch sie blieb in New York, arbeitete als Sekretärin, Kellnerin, Barpianistin und beschloss, Schriftstellerin zu werden. Der Erfolg ihres Erstlings, ›Das Herz ist ein einsamer Jäger‹, machte die 23-Jährige zum literarischen ›Wunderkind‹. Mit 23 erlitt sie den ersten von drei Schlaganfällen, ihr Leben wurde bestimmt durch die Krankheit, der sie ihr Werk abrang, und durch Einsamkeit, besonders nach dem Selbstmord ihres Mannes 1953.

Carson McCullers zählt zu meinen LieblingsautorInnen. Ich habe vor, nach und nach alle ihre Werke zu lesen.

Das Herz ist ein einsamer Jäger und Die Uhr ohne Zeiger habe ich gelesen und beide Bände haben mir sehr gut gefallen.

Freue mich nun auf die Autobiografie, aus der hervorgeht, dass die Autorin in ihrem Leben zwischen der Realität und Fiktion wandelte.
Carsons Herz war oft einsam, und es war ein unermüdlicher Jäger auf der Suche nach Menschen, denen sie es anbieten konnte; aber es war ein Herz, das mit einem Licht gesegnet war, das seine Schatten überstrahlte. 
Ein total schönes Bild, ein Zitat schon gleich auf der ersten Seite, das ich mir unbedingt herausschreiben musste.






Montag, 17. Februar 2014

Fred Hatfield / Nördlich der Sonne

Allein in den Wäldern Alaskas


Klappentext
Hatfield, ein Jäger und Fallensteller, war auch ein Poet - der letzte echte Trapper Alaskas. Keine Geländewagen oder Motorschlitten standen für ihn bereit, dafür Skier und Packschlitten, Schneeschuhe und Mokassins. Er lebte allein, litt manchmal unter der Einsamkeit, verdiente mühsam sein Lebensunterhalt - eine elende und oft auch grausame Plackerei.


Autorenportrait
Fred Hatfield, geb. 1910, kam 1933 in Alaska an, einem Land, das viel zu bieten hatte. Hatfield fand, was er gesucht hatte. Die harten, langen Winter verbrachte er allein, später mit Frau und Kindern in der Wildnis. In den kurzen SOmmern schlug er sich als Berufsfischer durch. Im ALter von 80 Jahren schrieb er seine Erinnerungen nieder. Entstanden ist der authentische Lebensbericht des letzten >> echten Trappers<<.



Donnerstag, 13. Februar 2014

Marcel Proust / Die Flüchtige / Auf der Suche nach der verlorenen Zeit BD 6 (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre


Band sechs ließ sich leichter lesen als die vorherigen Bände. Trotzdem, Marcel Proust wird mir immer unsympathischer. Ich wage mich an meine Interpretation heran. Ich belege meine Gedanken an Textauszügen... . 
Proust ist hier wieder der Ich-Erzähler, der von sich, seinem Leben und von seinen Mitmenschen spricht. Er ist fremdsprachenkundig und kunstinteressiert. Fiktiver Marcel und realer Marcel lässt sich für mich schwer auseinanderhalten.

Marcel steckt seine Nase in die Angelegenheiten anderer Leute. Das hat mich ein wenig angewidert. Zudem kommt er mir ein wenig neurotisch vor, wie sehr er die Charaktere anderer Leute gedanklich zerlegt. Aus meiner Sicht eher negativ gefärbt.

Meist nimmt Marcel eher eine negative Haltung zu Menschen ein, Es fließen Reflexionen über Reflexionen, als schaffe er die Subjekte in seinem Geist neu:
Dinge und Personen begannen für mich erst zu existieren, wenn sie in meiner Einbildungskraft eine individuelle Existenz annahmen. Es mochte Tausende von anderen geben, die ihnen glichen, diese einzelnen vertraten für mich alle übrigen. (146)
Marcels Umgang mit seiner Geliebten stimmt mich besonders kritisch. Und das ist das Hauptthema dieses Buchbandes.

Seine Geliebte Albertine hat ihn verlassen. Da das Buch den Titel Die Flüchtige trägt, kam mir Albertine als eine Person vor, die vor Problemen flieht, weil sie zu heiß zu werden scheinen. Marcel zeigt sich geschockt über die Trennung und nimmt in seiner Verarbeitung eine ambivalente Haltung ein.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Frau, die dem Liebenden Leiden bereitet, stets lieb und umgänglich mit jemanden gewesen ist, der sich nichts aus ihr macht, (…). (38)

Als Marcel die traurige Depesche erhalten hatte, schickt er seinen Freund Saint-Loup, Albertine aufzusuchen, um die Gründe der Trennung ausfindig zu machen, aber auch, um Albertine zurückzuholen.
Warum schickte er seinen Freund? Warum geht er nicht selbst?, habe ich mich als Leserin gefragt. Und dasselbe hatte auch Albertine gedacht, die recht schnell das Spiel durchschaute und nicht zu ihm zurückkehrte, sondern ihm ein Telegramm hat zukommen lassen, die ihren Ärger über Saint-Loup und Marcel bekundet hatte.
Lieber Freund, Sie haben Ihren Freund Saint – Loup zu meiner Tante geschickt, was unsinnig war. Mein lieber Freund, wenn Sie mich brauchen, warum haben Sie nicht direkt an mich geschrieben? Ich wäre nur zu glücklich gewesen, zu Ihnen zurückzukehren. Bitte unterlassen Sie künftig solche absurden Schritte. (58)
Marcel ist enttäuscht und vor lauter Enttäuschung begibt er sich auf die Straße und wendet sich einem kleinen Mädchen aus der Nachbarschaft zu, nimmt zu ihr Kontakt auf und fragt, ob sie mit ihm nach Hause kommen möchte. Das kleine Mädchen nickt und geht mit ihm mit. Zu Hause nimmt er das kleine Kind auf seinen Schoß, wiegt es, doch recht schnell hat er genug von ihm, setzt es ab, drückt dem Kind einen hohen Geldschein in die Hand und schickte es wieder zurück nach Hause.

Das fand ich auch eine recht merkwürdige Szene, selbst wenn Marcel keine bösen Absichten hegte, außer, dass er das Mädchen für seine egoistischen Zwecke benutzte. Noch dazu, dass er das Kind dafür bezahlte. Zu Recht brachten die Eltern des Mädchens diesen Vorgang zur Anzeige wegen Verführung von Minderjährigen.
Von nun an würde es mir also für immer unmöglich sein, ein kleines Mädchen zu mir zu holen als Tröstung für meinen Kummer, wollte ich mich nicht vor ihren Augen der Schande aussetzen, dass ein Inspektor auftauchte und sie in mir einen Missetäter sehen mussten. Im gleichen Augenblick wurde mir klar, wie viel mehr man für gewisse Träume lebt, als man selber meint, denn diese Unmöglichkeit, jemals ein kleines Mädchen auf den Knien zu wiegen, schien meinem Leben für immer allen Wert zu nehmen; (48)
Eine weitere für mich sehr fragliche Szene: Marcel schreibt Albertine einen bitterbösen Brief, in dem er ihr ausdrückt, dass er froh sei, dass die Bindung nun gelöst sei und dass sie gar nicht zu ihm passen würde. Weitere Details habe ich schlicht vergessen, weil mir der Brief eine potenzielle Verlogenheit darstellte. Der Zweck dieses Briefes: Albertine durch die Ablehnung wieder an sich zu binden. Indirekt ist Marcel  scheinbar der Meinung, dass Frauen nur über Härte und Ablehnung zur Liebe fähig seien. Aus meiner Sicht hat Marcel es auch gut drauf, Menschen zu manipulieren.

Über die Reaktion von Albertine war ich erstaunt. Tatsächlich antwortete sie höflich und wohlwollend auf Marcels Brief.

Nun folgen noch andere Szenen, die ich abartig fand. Marcel beauftragte mehrere Personen, die Albertine beschatten sollten. Ich gehe auf eine dieser Personen ein. Eine Dame einer Badeanstalt: Und  von ihr erfuhr Marcel, dass Albertine sich von anderen Frauen hat sexuell betören und befriedigen lassen. Albertine wurde demnach als eine Frau beschrieben, die für andere Frauen sexuelles Interesse zeigte. Marcel betrachtete dies als Grund für die Auflösung der Bindung.
Monsieur,  
Monsieur wird mir bitte verzeihen, dass ich nicht eher an Monsieur geschrieben habe. Die Person, die ich im Auftrag von Monsieur aufsuchen sollte, hatte sich für zwei Tage von hier entfernt, und da ich bestrebt bin, das Vertrauen zu rechtfertigen, das Monsieur in mich gesetzt hat, wollte ich nicht mit leeren Händen wieder kommen. Ich habe nun soeben mit der Person gesprochen, die sich gut an (Mlle. A) erinnert. (…) Nachdem, was sie sagt, steht die Sache, die Monsieur vermutete, ohne jeden Zweifel fest. Zunächst einmal hat sie selbst sich jedes Mal um Mlle. A. gekümmert, wenn diese sich in die Bäder begab. Mlle. A kam sehr oft für ihre Dusche zusammen mit einer großen Frau, die älter war als sie, immer in Grau gekleidet ging, und der Badefrau, ohne dass diese ihren Namen wusste, gut bekannt war, weil sie sie oft dabei beobachtet hatte, wie sie nach jungen Mädchen Ausschau hielt. Die Frau kümmerte sich aber um andere gar nicht mehr, seitdem sie die Bekanntschaft von (Mlle. A.) gemacht hatte. Sie und Mlle. A schlossen sich immer in der Kabine ein, sie hielten sich sehr lange dort auf, und die Dame in Grau gab der Person, mit der ich gesprochen habe, mindestens zehn Francs Trinkgeld. Sie können sich ja denken, sagte diese Person zu mir, dass sie dort nicht den Rosenkranz gebetet haben, sonst hätten sie mir ja wohl keine zehn Francs gegeben. Mlle. A. kam manchmal auch mit einer Frau, die eine sehr dunkle Hautfarbe hatte und ein Lorgnon trug. Aber meist erschien (Mlle. A) mit anderen Mädchen, die jünger waren als sie selbst, besonders einer sehr Rothaarigen. (…) Weiter habe ich Monsieur nichts Interessantes zu melden. (149f)
Das Zitat geht meiner Meinung nach auf Vermutungen aus und beruht nicht auf Tatsachen … . Beweist null sexuellen Kontakt zu anderen Frauen.

Marcels Reaktion:
Da ich aus diesem wortlosen und berechneten Eintreffen Albertines mit der Frau in Grau das Rendezvous herauslas, das sie vereinbart hatten, jene Übereinkunft, in einem Duschkabinett es miteinander zu treiben, was Erfahrung in der Verderbtheit sowie die wohlverborgene Organisation eines ausgemachten Doppellebens voraussetzte, und da mir diese Bilder die schreckliche Kunde von Albertines Schuldhaftigkeit überbrachten, hatten sie mir zweifellos gerade deshalb unvermittelt einen physischen Schmerz zugefügt, mit dem sie untrennbar verbunden bleiben würden. (152f) 
Homosexualität ist schon im ersten Band Thema gewesen, hauptsächlich aber im vierten Band, Sodom und Gomorrha, wird das Thema anhand der Figuren noch eingehender behandelt.

Von Freundschaft hält Marcel auch nicht viel:
Die Bande zwischen einem anderen und uns existieren nur in unserem Denken. Wenn das Gedächtnis nachlässt, lockern sie sich, und ungeachtet der Illusion, der wir gern erliegen würden und mit der wir aus Liebe, aus Freundschaft, aus Höflichkeit, aus Achtung, aus Pflichtgefühl die anderen betrügen, sind wir im Leben allein. Der Mensch ist das Wesen, das nicht aus sich heraus kann, das die anderen nur in sich selbst kennt und das genügt, wenn er das Gegenteil behauptet. (54f.)
Ein wenig scheint ja etwas dran zu sein.

Eine letzte Szene soll nun noch folgen, bevor ich meine Buchbesprechung beende:

Marcel reist mit seiner Mutter und mit guten Bekannten nach Venedig. Sie kehren in ein nobles Hotel ein, und er  wird eines Tages Zeuge einer Konversation zwischen den italienischen Hotelbediensteten, die sich in ihrer Muttersprache über diese französischen Gäste ärgerten, da die Gäste zum einen nicht vornehm genug für ihr Hotel seien und zum anderen sie sich nicht an die Hausregeln halten könnten und diese das Personal immerfort mit Sonderwünschen konfrontieren würden. Sie ahnen nicht, dass Marcel der italienischen Sprache mächtig ist und sie verstand. Marcel ist zutiefst verletzt und enttäuscht und äußert sich am Ende der Reise schließlich abfällig zu Venedig und deren billigen Kunst- und Bauwerken. Venedig sei eine verlogene Stadt.

Mich hat diese Szene sehr betroffen gestimmt und ich großes Mitgefühl für Marcel empfunden habe. In der Tat eine peinliche und verletzende Begebenheit.


Mein Fazit:

Auch wenn ich keine Proustianerin mehr werde, bin ich trotzdem interessiert, die anderen drei Bände auch noch zu lesen, allerdings zeitversetzt, da ich nicht über so eine so große Ausdauer verfüge, wie Proust sie selbst hat. Man muss viel Zeit haben, man muss geistig und seelisch gut drauf sein, wenn man sich mit seinen Werken beschäftigen möchte. Seine subjektiven, psychologischen und introvertierten Gedanken zu seinem Welt- und Menschenbild sind mir nicht immer nachvollziehbar.

Wie es mit Marcel und Albertine weiter geht, lasse ich offen und verweise auf die Lektüre.

Mir fehlen noch die Bände vier, fünf und sieben. Den vierten Band hatte ich abgebrochen, den ich aber zu einer anderen Zeit erneut aufgreifen werde.
_______
Es gibt in unserer Seele Dinge, an denen wir mehr hängen, als wir selbst wissen.
(Marcel Proust)

Gelesene Bücher 2014: 09
Gelesene Bücher 2013: 81
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Gelesene Bücher 2011: 86


Sonntag, 9. Februar 2014

Marcel Proust / Die Flüchtige/ Auf der Suche nach der verlorenen Zeit BD 6

Klappentext
»Um neun Uhr ist sie fort«, heißt es am Ende der Gefangenen, und »Mademoiselle Albertine ist fort«, klingt es wie ein Echo zu Beginn der Flüchtigen, des sechsten Bandes der Recherche. War Marcel Albertines eben noch überdrüssig gewesen, sucht er nun die Entflohene mit allen Mitteln zurückzugewinnen, doch vergebens: Ihr Versöhnungsbrief wird von dem Telegramm überholt, in dem ihm ihr Tod mitgeteilt wird.

Autorenporträt
Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil geboren und starb am 18. November 1922 in Paris. Sein siebenbändiges Romanwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist zu einem Mythos der Moderne geworden.Eine Asthmaerkrankung beeinträchtigte schon früh Prousts Gesundheit. Noch während des Studiums und einer kurzen Tätigkeit an der Bibliothek Mazarine widmete er sich seinen schriftstellerischen Arbeiten und einem – nur vermeintlich müßigen - Salonleben. Es erschienen Beiträge für Zeitschriften und die Übersetzungen zweier Bücher von John Ruskin. Nach dem Tod der über alles geliebten Mutter 1905, der ihn in eine tiefe Krise stürzte, machte Proust die Arbeit an seinem Roman zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Sein hermetisch abgeschlossenes, mit Korkplatten ausgelegtes Arbeits- und Schlafzimmer ist legendär. „In Swanns Welt“, der erste Band von Prousts opus magnum, erschien 1913 auf Kosten des Autors im Verlag Grasset. Für den zweiten Band, „Im Schatten junger Mädchenblüte“, wurde Proust 1919 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die letzten Bände der „Suche nach der verlorenen Zeit“ wurden nach dem Tod des Autors von seinem Bruder herausgegeben.
Von Marcel Proust habe ich drei Bände gelesen, BD 1 - BD 3. BD 4 hatte ich nach mehr als einhundert Seiten  wieder abgebrochen, habe aber alle meine kleinen Lesezeichen auf den Seiten gelassen. Die Bände sind  recht mühsam zu lesen und habe mir vorgenommen, die dickeren Bücher nur noch während meiner Urlaubszeit zu lesen. Marcel Proust schreibt seeehr ausdauernd und seeehr reflektiert. Die Bücher erfordern von den Leser/innen viel Zeit. Auf die Reihenfolge kommt es mir nun nicht mehr an. Zumindest mache ich eine Ausnahme zwischen BD vier und BD sechs. In meiner nächsten Urlaubszeit nehme ich mir den vierten Band (Sodom und Gomorrha) erneut vor. Liegt einige Zeit zurück aber ich kann mich jetzt noch ziemlich gut an den Inhalt erinnern. Werde demnach schnell wieder rein kommen.

Es sind insgesamt sieben Bände mit dem Oberthema Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.

Hier die Bände, die ich gelesen habe:

Unterwegs zu Swann                                                                
Im Schatten junger Mädchenblüte                                          
Guermantes    

Nachtrag vom 10.02.2014

Die Einhaltung der Reihenfolge der Buchbände ist wichtig. Zumindest vom ersten bis zum dritten Band. Im sechsten Band, der von mir vorgeschoben wurde, treten alle Personen wieder auf, mit denen ich in den Bänden davor zu tun hatte. Des Weiteren bezieht sich Proust erneut zu gewissen Szenen, die mir aus den vorherigen Bänden vertraut sind (das Warten auf den Gutenachtkuss der Mutter, Swanns Krankheitsausbruch, Tod der Großmutter, Homosexualität, u.a.m.).

Buchbesprechungen zu den Werken tauchen hier im Blog nicht auf. Gelesen hatte ich die Bücher noch vor meiner Zeit mit der Beschäftigung eines Literaturblogs.

Durch meine gestern abgeschlossene Lektüre des Autors Edmund de Waal Der Hase mit den Bernsteinaugen wurde ich stark inspiriert, mir erneut Proust vorzunehmen. Ich fand in dem Buch von de Waal folgendes Zitat:
Proust, ein Neuling, noch nicht ganz ein Freund, kam nun regelmäßig zu Besuch, er schlürfte Charles´ hochfliegende Konversation auf, die Art, wie er seine neuen Kostbarkeiten arrangierte, seine umfassenden Beziehungen. Charles kannte Proust mit seinem gesellschaftlichen Heißhunger gut genug, um ihm zu raten, dass man nach einem Dinner um Mitternacht aufbricht, da die Gastgeber meist schon gerne zu Bett gehen würden. Wegen einer längst vergessenen Kränkung nannte ihn der nebenan wohnende Ignaz (Ephrussi) >>Proustaillon << -eine recht passende Bezeichnung für diese Schmetterlingsexistenz, die von einem gesellschaftlichen Anlass zum nächsten flatterte. 
Ich finde das Zitat sehr treffend.

Die ersten fünfzig Seiten habe ich durch und nehme an Prousts Liebeskummer teil, sehr ambivalent in seiner Verarbeitung, als seine Geliebte ihn, mitgeteilt durch einen Brief, verlassen hatte. Es sind interessante Szenen zu verfolgen, welche Einstellung Proust zu Frauen hat und wie er mit ihnen umgeht.

So, nun ziehe ich mich wieder zum Lesen zurück.



Freitag, 6. Dezember 2013

Maarten ´t Hart / Unter dem Deich

Klappentext
In »Unter dem Deich« erinnert sich Maarten ’t Hart an sein Maassluis der 50er-Jahre, an ein Kindheitsparadies, wie es nicht mehr lange existieren sollte: Die alten Häuser unter dem Deich sollen abgerissen werden, viele Menschen drohen ihr Heim zu verlieren. In diesem Viertel wohnt auch die begabte junge Clazien, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt und keine höhere Schule besuchen kann. Als Aushilfe in einem Lebensmittelladen lernt sie den stillen Piet kennen und beschließt, bei ihm zu bleiben. Die beiden heiraten, doch Claziens Sehnsucht nach gesellschaftlichem Aufstieg lässt sich nicht unterdrücken. Als sie Jan begegnet, einem Lehrer, der neu in die Stadt kommt, sieht sie in ihm einen Seelenverwandten. Sie verlässt Piet und glaubt, es endlich geschafft zu haben. »Unter dem Deich« entführt uns in eine untergegangene Welt und erzählt die tragische Geschichte der Irrungen und Wirrungen einer rastlosen Frau.

Autorenporträt
Maarten ’t Hart, geboren 1944 in Maassluis bei Rotterdam als Sohn eines Totengräbers, studierte Verhaltensbiologie, bevor er sich 1987 als freier Schriftsteller in Warmond bei Leiden niederließ. Nach seinen Jugenderinnerungen »Ein Schwarm Regenbrachvögel« erschien 1997 auf Deutsch sein Roman »Das Wüten der ganzen Welt«, der zu einem überragenden Erfolg wurde und viele Auszeichnungen erhielt. Seine zahlreichen Romane und Erzählungen machen ihn zu einem der meistgelesenen europäischen Gegenwartsautoren. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch »Unter dem Deich«.
Dies ist mein erstes Buch von dem Autor. Ich fand es anfangs ein wenig schwierig, in die Thematik reinzukommen. Bin halt in der niederländischen Literatur Ausländerin. Habe noch nicht viel aus dem Land gelesen. Dies ist gerade mein zweites Buch.

Mittlerweile habe ich 150 Seiten gelesen und es gefällt mir recht gut. Der Autor hat einen humoristischen Stil, was mir ganz gut gefällt. Später, wenn ich das Buch durch habe, werde ich mich näher damit befassen.

Aber originell finde ich, wenn die Menschen hin und wieder in Reimen miteinander sprechen. Sie haben für jede Lebenslage passende Verse... .



Sonntag, 24. November 2013

Astrid Lindgren / DAS ENTSCHWUNDENE LAND


Klappentext
Das entschwundene Land, von dem Astrid Lindgren erzählt, ist das glückliche Land ihrer Kindheit. Sie erinnert sich an die Kinderspiele und daran, wie sie mit ihren Eltern und Geschwistern auf dem Hof nahe der schwedischen Kleinstadt Vimmerby in Småland aufwuchs. Sie schreibt von Mägden und Knechten, von Armenhäuslern und Landstreichern - und von der Liebesgeschichte ihrer Eltern, die irgendwann im Jahr 1888 begann und ein ganzes Leben lang dauerte ...
 Autorenporträt
Astrid Lindgren wurde am 14. November 1907 als Astrid Anna Emilia Ericsson auf dem Hof Näs nahe der Kleinstadt Vimmerby in Småland geboren. Mit ihren drei Geschwistern Gunnar (1906-1974), Stina (1911-2002) und Ingegerd (1916-1997) verlebte sie eine glückliche Kindheit auf dem Bauernhof ihrer Eltern Hanna und Samuel August Ericsson. 
Astrid Lindgren zählt zu meinen LieblingsautorInnen. Habe bisher noch gar nichts (auto)biographisches von ihr gelesen. Ich hole das jetzt mit dem obigen Buch nach und bestelle mir noch weitere andere... .

Nach meiner letzten ausgelesenen Lektüre von Julia Franck liegt das obige hier als Kontrast vor mir. In dem es bei Julia Franck geradezu arm an Liebe und Menschlichkeit zugeht, wimmelt es bei Astrid Lindgren geradezu  davon. Und diesen Ausgleich benötige ich jetzt.

Es ist ein dünnes Buch von nur knapp über einhundert Seiten, das ich heute Abend sicher ausgelesen haben werde, da ich die ersten fünfzig Seiten schon durch habe.

Mein Eindruck oder vielmehr meine Erwartung hat sich nicht getäuscht. Tatsächlich geht es in dem Buch um gelebte Liebe und Menschlichkeit., obwohl Astrid Lindgrens Kindheit auch geprägt wurde von den Folgen des ersten Weltkriegs.



Dienstag, 29. Oktober 2013

Erwin Strittmatter / Der Laden III

Klappentext

Ob Sommer, ob Winter, ob Krieg, ob Frieden - das Merkwürdige ist stets unterwegs."
Es würde Land verteilt, hatte die Mutter geschrieben, und Esau Matt ist wieder nach Bossdom gekommen. Um fast zwei Jahrzehnte sind alle älter geworden, und ein Weltkrieg liegt hinter ihnen. Von neuem ist Esaus Leben mit den Schicksalen der Bossdomer verbunden. 

Immer wieder versuche ich zu ergründen, ob das Erzählen eine üble Angewohnheit oder eine Krankheit von mir ist, ob mich das Leben, von dem ich ein Teil bin, ausersehen hat, sich durch mein Geplapper selber darzustellen, ob ich beim Erzählen etwas herausfinden oder hervorkehren soll, was beim Dahinleben übersehen werden könnte - das wäre mir der günstigste und liebste Grund. Erwin Strittmatter





Autorenporträt
Erwin Strittmatter wurde 1912 als Sohn eines Bäckers und Kleinbauern in Spremberg geboren. Er beendete das Realgymnasium mit 17 Jahren, arbeitete als Bäckergeselle, Kellner, Chauffeur, Tierwärter und Hilfsarbeiter. 1941 wurde er zum Polizei-Reserve-Bataillon 325 einberufen, das später zum Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 umgebildet und 1943 in SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 umbenannt wurde, ohne Teil der SS zu sein. Bis Sommer 1944 war er Bataillons-Schreiber, danach wurde er zur Film- und Bildstelle der Ordnungspolizei nach Berlin-Spandau versetzt. Bei Verlegung der Dienststelle setzte er sich mit gefälschten Papieren nach Böhmen ab. Ab 1945 arbeitete er erneute als Bäcker, war daneben Volkskorrespondent einer Zeitung und seit 1947 Amtsvorsteher in sieben Gemeinden, später Zeitungsredakteur in Senftenberg. Seit 1954 lebte er als freier Schriftsteller in Schulzenhof bei Gransee. Er starb am 31. Januar 1994.
Dies ist nun der dritte und letzte Band der Trilogie Der Laden. Wenn ich mir ein Foto des Autors betrachte, so hätte ich nie einen so guten Schriftsteller dahinter vermutet. Er sieht so bäuerlich aus.

Mir haben die ersten beiden Bände recht gut gefallen und bin neugierig auf den folgenden. Ich kann mir ja dann noch mal überlegen, ob ich mir noch weitere Bücher von dem Autor zulege. Schade, dass er so wenig bekannt ist.




Samstag, 21. September 2013

Wilhelm von Sternenburg / Als wäre alles das letzte Mal

Erich Maria Remarque. Eine Biographie


Klappentext

Erich Maria Remarque hat mit seinen Romanen, ähnlich wie Emile Zola, ein gewaltiges Sittengemälde seiner Zeit geschaffen, einer Epoche, die durch Krieg, Terror, Vertreibung, Gewalt und Lüge beherrscht war und in der menschliche Werte und Qualitäten, Liebe und Freundschaft, stets bedroht blieben. Remarques Leben war geprägt von den politischen Umständen, aber auch von Reichtum, zahllosen Affairen – z.B. mit Marlene Dietrich, Greta Garbo, Elisabeth Bergner – und vom Alkohol. 


Der renommierte Publizist und Buchautor Wilhelm von Sternburg hat die erste umfassende Biographie dieses Autors vorgelegt, dessen Bücher Millionenauflagen erreicht haben und vielfach verfilmt wurden und über dessen schillerndes, ebenso mondänes wie schwieriges, engagiertes wie zerrissenes Leben dennoch so genau und kenntnisreich bislang nie Auskunft gegeben wurde. Sternburgs Biographie, brillant und anschaulich geschrieben, verknüpft das Lebensbild Remarques mit der Werk- und Zeitgeschichte, wobei der Autor auf viele bislang nicht breit zugängliche Materialien, wie Briefe und Tagebücher, zurückgreifen konnte.


Autorenportrait
Wilhelm von Sternburg, Jahrgang 1939, war über dreißig Jahre lang Journalist für verschiedene Zeitungen sowie für Rundfunk und Fernsehen, u.a. Chefredakteur Fernsehen des_ Hessischen Rundfunks_. Seit 1993 arbeitet er als freier Schriftsteller und Publizist. Sternburg hat u. a. Biographien über Konrad Adenauer, Lion Feuchtwanger, Carl von Ossietzky, Arnold Zweig und Erich Maria Remarque veröffentlicht sowie weitere Titel zu historischen und kulturellen Themen.

Remarque zählt zu meinen Lieblingsschriftsteller und habe schon einiges von ihm gelesen..


Sonntag, 11. August 2013

Stefanie Zweig / Nirgendwo war Heimat


Klappentext
»Ich bin fest entschlossen zu vergessen, wer ich war, was ich gelernt habe und was ich kann«, schreibt Walter Zweig am 3. Januar 1938 seiner Frau Jettel. »Ich verspreche Dir, ich werde keine Chance ungenutzt lassen, um Fuß zu fassen in einem Land, von dem ich im Augenblick nur weiß, dass die Menschen dort schwarz sind.« Als Jettel diesen Brief liest, ist sie in Breslau und in Todesangst, ihr Mann unterwegs nach Mombasa. Im letztmöglichen Moment gelingt es ihm, seine Frau und seine fünfjährige Tochter Steffi nach Kenia zu holen. Stefanie Zweig hat die Menschen, die Farben, die Düfte und Tiere, die ihre Kindheit zu einem Erlebnis machten, nie vergessen können, aber auch nicht die Härte, Hoffnungslosigkeit und Not, die das Leben ihrer Eltern belasteten. Die Großeltern und Tanten, die nicht rechtzeitig aus Deutschland fliehen konnten, hat sie nie wiedergesehen. Tortz aller Verfolgung kehrt Walter Zweig 1947 in das Land zurück, das er immer noch als Heimat empfindet. Er wird in Frankfurt am Main zum Richter berufen und ein Jahr später Rechtsanwalt. Es ist die Zeit von Trümmern, Hunger und Not, aber auch von Hilfsbereitschaft, Hoffnung und Träumen. Steffi ist nach einem Jahr in Frankfurt so unterernährt, dass sie in die die Schweiz geschickt wird. Ihre Gasteltern, deren Kunstsinn und Bilder bestimmen ihr Leben ebenso wie in ihrer Kindheit die Farm am Fuße des Mount Kenya. Ihrem Vater hat sie, der Liebe wegen, nie gestanden, dass ihr Herz in Afrika geblieben ist. In einem bewegenden Epilog schildert Stefanie Zweig die Zeit von 1948 bis heute. Sie erzählt mit Humor, Distanz und Leidenschaft von Liebe und Schmerz, vom Journalismus, der für sie berufliche Erfüllung wurde, von späten Erfolgen und frühen Erkenntnissen, von den Rosen und Dornen des Lebens.


Autorenportrait
 Stefanie Zweig wurde 1932 in Leobschütz (Oberschlesien) geboren. Im Jahr 1938 zwang die Verfolgung der Nationalsozialisten die jüdische Familie zur Flucht. Sie emigrierte nach Kenia. Dort wurde der Vater, ein Jurist, ein schlecht bezahlter Angestellter auf einer Farm im Hochland. Seine Tochter hat Kenia nie vergessen können und sie ist, wann immer sie konnte, in das Land ihrer Liebe zurückgekehrt. Im Jahre 1947 ging die Familie nach Deutschland zurück. Stefanie Zweig hat dreißig Jahre lang das Feuilleton einer Frankfurter Tageszeitung geleitet. Für ihre Jugendbücher erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Ferner hat sie es ein ganzes Leben lang nicht lassen können, sich mit den Absonderlichkeiten des Alltags zu beschäftigen. Für die in Frankfurt unvergessene Abendpost-Nachtausgabe schrieb sie jahrzehntelang Glossen und Kolumnen, die Frankfurter Neue Presse setzt diese heitere Tradition fort. Dort erscheint jeden Samstag unter dem Titel „Meine Welt“ eine Kolumne von Stefanie Zweig.
Stefanie Zweigs Romane standen wochenlang auf den Bestsellerlisten und erreichten eine Gesamtauflage von über 7 Millionen Exemplaren und wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt. „Nirgendwo in Afrika“ wurde von der preisgekrönten Regisseurin Caroline Link fürs Kino verfilmt. Der Film gewann 2002 sowohl den Bayerischen als auch den Deutschen Filmpreis, und bekam 2003 den „Oscar“ für den besten ausländischen Film verliehen.
Mit dem Buch habe ich gestern begonnen zu lesen.

Die Autorin ist mir durch andere Werke von ihr vertraut.

Gelesen habe ich:

Das Haus in der Rothschildallee                                              
Die Kinder in der Rothschildallee          
Heimkehr in die Rotschildallee                                                
Irgendwo in Deutschland  

Mir haben alle Bücher von ihr gut gefallen.

Das obige Buch, bestehend aus der Korrespondent der Familie Zweig, lese ich auch mit großem Interesse, obwohl sich vieles durch die anderen gelesenen Werke schon wiederholt aber dadurch, dass hier sämtliche Briefe abgedruckt sind, die die Familie Zweig durch ihr Exil in Afrika an Freunden und Familie verfasst hatte, sind die Gefühle, Ängste und die Gedanken der damaligen Menschen noch authentischer geschrieben.. Ein reger Briefwechsel, den ich gerne verfolge.

Mitunter sind den Briefen noch schöne Fotografien der dreiköpfigen Zweig-Familie mit abgedruckt.


Dienstag, 30. Juli 2013

Erwin Strittmatter / Der Laden II


Klappentext:

In der Souterrainwohnung der Pensionseltern sehnt sich Esau Matt die Woche über nach seinem Niederlausitzer Heidedorf. Der ewige Familienstreit um den Laden kommt in seinen Träumen nicht vor. Nun gehört Esau nicht richtig zu Bossdom und nicht richtig zu Grodk - bis das Motorrad kommt, mit dem er in die verlottertste Zeit seines Lebens hineinbraust. 

"Es gibt keine Zeit, in der nichts geschieht, denn geschähe nichts, gäbe es keine Zeit, aber beim Erzählen wird die Chronologie zum Mistbeet für Langeweile. Ich will euch nicht langweilen und verzichte auf Chronologie. Ich durchforsche jene meiner Erlebnisse, die mir zu erklären scheinen, wer ich bin. Wenn ihr meint, daß ich das eine oder andere meiner Erlebnisse überbewerte, daß mein Bericht darüber euch nichts gibt, wie die moderne Redewendung lautet, so blättert weiter." Erwin Strittmatter


"Es gibt Zeit, in der nichts geschieht, denn geschähe nichts, gäbe es keine Zeit"


Autorenportrait

Erwin Strittmatter wurde 1912 als Sohn eines Bäckers und Kleinbauern in Spremberg geboren. Er beendete das Realgymnasium mit 17 Jahren, arbeitete als Bäckergeselle, Kellner, Chauffeur, Tierwärter und Hilfsarbeiter. 1941 wurde er zum Polizei-Reserve-Bataillon 325 einberufen, das später zum Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 umgebildet und 1943 in SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 umbenannt wurde, ohne Teil der SS zu sein. Bis Sommer 1944 war er Bataillons-Schreiber, danach wurde er zur Film- und Bildstelle der Ordnungspolizei nach Berlin-Spandau versetzt. Bei Verlegung der Dienststelle setzte er sich mit gefälschten Papieren nach Böhmen ab. Ab 1945 arbeitete er erneute als Bäcker, war daneben Volkskorrespondent einer Zeitung und seit 1947 Amtsvorsteher in sieben Gemeinden, später Zeitungsredakteur in Senftenberg. Seit 1954 lebte er als freier Schriftsteller in Schulzenhof bei Gransee. Er starb am 31. Januar 1994.

BD I zu dem Buch habe ich gelesen und ich bin von dem Schreibstil des Autors recht angetan. BD II begeistert mich ebenso.